Montag, 16. September 2019

Stich ins Wespennest


Zigtausende Tote, Hunderttausende elend Hungernde sind das Werk des Journalisten-mordenden Mohammed bin Salman al-Saud (MBS).
Als großer Trump-Freund musste er keine Konsequenzen seines wichtigsten Handelspartners und Waffenlieferanten befürchten.
Seit Jahren bleiben Kriegsverbrechen und Massenmord ungesühnt. Wer reich genug ist und auf gewaltigen Ölreserven sitzt, darf das.

Die Jemeniten werden gerade von den Saudis massakriert.

Während also Merkel und Gabriel völlig skrupellos vorgehen und den Wunsch der EU ignorieren – während sie es natürlich empörend finden, wenn andere Länder in der Flüchtlingsfrage die Wünsche der EU ignorieren – gibt es in anderen Hauptstädten durchaus noch ein Gewissen.

Das niederländische Parlament hat ein Ende des Exports von Waffen an Saudi-Arabien beschlossen. Laut Reuters handelt es sich um einen Protest gegen die ständigen Menschenrechtsverletzungen des Königshauses.
Der Gesetzesentwurf sieht auch ein striktes Ausfuhrverbot für Dual-Use-Güter vor, also Produkte, die potentiell für Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden könnten, bei denen es sich aber nicht um klassische Waffen- oder Rüstungsgüter handelt.

Was macht Saudi-Arabien mit seinem gewaltigen Waffenarsenal?
Einerseits nutzt es deutsche Panzer, um nebenan in Bahrain die Demokratie niederzuschlagen.

Der größte Einsatz ist aber der Angriffskrieg gegen schiitische Gruppen im Nachbarland Jemen.
Militärisch läuft es dort bemerkenswert schlecht.

Jemen-Krieg: Saudi-Arabiens militärisches Debakel
[….] Seit einem Jahr ist Krieg im Jemen: zwischen der von Saudi-Arabien angeführten Koalition zur Unterstützung des vertriebenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen. Der Ton der Vereinten Nationen wird immer schärfer. Die saudische Luftwaffe habe im Jemen "ein Gemetzel" angerichtet, sagte jüngst der Hohe Kommissar für Menschenrechte, Seid Raad al-Hussein. Für knapp zwei Drittel der zivilen Opfer und zivilen Zerstörungen sei die Kriegskoalition der Golfstaaten verantwortlich.
Allein bei dem Beschuss eines dicht belebten Marktes in der westlichen Provinz Hajja Anfang letzter Woche kamen 119 Menschen ums Leben, darunter 24 Kinder. "Trotz ständiger internationaler Proteste wiederholen sich solche Vorfälle mit absolut inakzeptabler Regelmäßigkeit", sagte al-Hussein und drohte, diese Kriegsverbrechen durch eine internationale Kommission untersuchen zu lassen. [….] Ein Jahr lang zerbomben modernste Kampfjets von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nun schon das arme Land Jemen an der Südspitze der Arabischen Halbinsel – ein Krieg, der ein humanitäres, militärisches und strategisches Desaster angerichtet hat. [….] Allein in der Hauptstadt Sanaa wurden 250.000 Menschen ausgebombt. Denn die saudische Luftaufklärung ist schwach und ungenau, die Kampfpiloten unerfahren und skrupellos. Aus Angst vor Abwehrraketen fliegen sie extrem hoch, so dass sie ihre militärischen Ziele meist verfehlen und stattdessen Krankenhäuser und Schulen, Moscheen und Flughäfen, Fabriken und Marktplätze sowie Hochzeitsgesellschaften und Privathäuser in die Luft jagen. [….]

Blöd an den Kriegen sind für das Riader Königshaus weniger der internationale Ansehensverlust oder gar die Myriaden Toten und Verletzten.

Insgesamt versuchen sich nach UNHCR-Angaben rund 2,4 Millionen Flüchtlinge innerhalb der Landesgrenzen vor den Kriegswirren in Sicherheit zu bringen. Über 8000 Menschen sind durch den Krieg bereits gestorben.

Störend ist aber, daß es so verdammt teuer ist. (……..)

Wer die Hintergründe genauer verstehen möchte, sehe sich die ausgezeichnete ARTE-Dokumentation WÜSTE PRINZENSPIELE über die extrem gefährlichen drei jungen Golf-Prinzen und die verantwortungslos Öl ins Feuer gießende Trump-Administration an.


John Bolton, der seit vielen Jahren ein radikaler Verfechter neuer Golfkriege ist, geradezu fanatisch dafür wirbt Krieg im Iran zu entfachen, wurde zwar just von Trump gefeuert, aber es braucht ihn gar nicht.

Was Bolton aus Bosheit und Mordlust anfangen wollte, schafft Trump mit Hilfe seiner Ignoranz und Borniertheit.
Fern jedes historischen Wissens wirft er sich im Konflikt Iran versus Saudi-Arabien auf die Seite des Königreiches.
Dafür gibt es drei Gründe: Die geschäftlichen Interessen des Trump-Konzerns in Riad, die 100 Millionen Dollar, mit denen das Könighaus Saud Ivanka bestach und schließlich der durch FOX generierte diffuse Iran-Hass seiner Wähler.

Der Joint Comprehensive Plan of Action, aka Iran nuclear deal, aka Iran deal funktionierte, brachte alle an der Verhandlungstisch. Der Iran hielt alle Verpflichtungen ein, sah von atomarer Forschung ab.
Aus Trumps psychopathischer Sicht hatte er aber einen entscheidenden Nachteil: Er war ein Erfolg Präsident Obamas. Trump hasst Schwarze und insbesondere Obama. Manisch muss er alles zerschlagen was mit dem Namen seines Vorgängers verbunden ist.
So zertrümmerte Trump zum Entsetzen des Restes der Welt den einzigen international akzeptierten und funktionierenden Friedensplan im Nahen Osten.
Seit dem brennt es.
Teheran bat auf alle erdenklichen Weisen die anderen Vertragspartner weiterhin zum Iran Deal zu stehen, aber obwohl von Berlin, Paris über London, Moskau und die UN alle inhaltlich dem Iran zustimmten und Trumps Berserker-Aktion für falsch und kontraproduktiv hielten, knickten sie allesamt aus pekuniären Gründen vor Washington ein. Geld geht für Europa immer vor Moral.


In der Teheraner Regierung, die keineswegs ein homogenes Gebilde ist, bekamen dadurch selbstverständlich die Hardliner Oberwasser. Hatten sie nicht immer gewarnt man könne „dem großen Satan“ nicht trauen?
Nun tat ihnen Trump den Gefallen genau das Urteil zu bestätigen. Man kann aus Nahöstlicher Sicht offenbar dem Westen tatsächlich nicht trauen, schon gar nicht der USA!
Zwei Nachbarländer des Irans hatten erlebt was passiert, wenn man sich den Zorn Washingtons zuzieht und selbst keine Massenvernichtungswaffen besitzt; Afghanistan 2001 und der Irak 2003.
18 Jahre später herrscht dort immer noch die Hölle auf Erden.
Teheran wäre mit dem Klammerbeutel gepudert unter den aktuellen Umständen nicht zu versuchen so schnell wie möglich an Atomwaffen zu gelangen.
Ein Land aus dem bösen Trio, der „Achse des Bösen“ (GWB), nämlich Nordkorea, hat Atombomben und zeigt mustergültig wie man damit nicht nur die Bedrohung durch die USA los wird, sondern von Trump mit Liebe überschüttet wird.


Die massenhaft mit amerikanischen Waffen massakrierten Jemeniten haben nicht die Möglichkeit sich mit einer Atombombe zu schützen.
Auch sie erleben seit vielen Jahren das untätige Schulterzucken der Weltgemeinschaft, während sie ihre Kinder und Säuglinge begraben müssen.
Acht Jahre hatten sie dem hunderttausendfachen Mord in Syrien desinteressiert zugesehen und wurde erst aufgeschreckt, als es erste Überlebende bis nach Europa schafften und dort (überschaubare) Kosten verursachten.
Leben, menschliche Würde erwecken kein Interesse in Europa oder der USA.
Finanzielle Einbußen aber offenbar schon.

So wie es logisch und nachvollziehbar ist, daß der Iran seine Atomwaffenforschung wieder aufnimmt, ist es aus Sicht der hoffnungslos unterlegenen jemenitischen Huthi-Rebellen auch naheliegend die Saudischen Gelddruckmaschinen, aka Öl-Förderungsanlagen lahmzulegen.
So geschah es am Samstag, zwei Aramco-Ölanlagen in Abkaik und Churais wurden mit Marschflugkörpern oder Drohnen angegriffen und führten zu einer dramatischen Drosselung der saudischen Ölproduktion.

[…..]  Die Angriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien wirken sich auch in Deutschland spürbar aus. An der Börse steigen die Preise für Rohöl und damit die Kosten für Heizöl. […..]   Am Handelsplatz London verteuerte sich der Preis am Vormittag um fast neun Prozent – auch die Benzinpreise könnten nun steigen. In den USA gab Präsident Donald Trump Öl aus den Reserven frei, um den Preis zu stabilisieren.  In Deutschland ging der Preis für Heizöl regional unterschiedlich um drei bis fünf Cent je Liter nach oben, wie der Messgerätehersteller Tecson mitteilte. Der bundesweite Durchschnittspreis für 100 Liter Heizöl erhöhte sich bei Abnahme von 3.000 Litern demnach um rund vier Euro von 66,60 auf 70,50 Euro. Das entspricht einem Anstieg von rund sechs Prozent.  [….]

Der deutsche Michl verhält sich genau wie ein Trumpmerikaner. Dass Myriaden Kleinkinder von deutschen, bzw amerikanischen Waffen zerfetzt werden, ist ihnen völlig egal. Aber wenn das Benzin ein paar Cent mehr kostet, werden sie garstig.
Mal sehen, vielleicht schafft Trump es doch noch schneller als gedacht die Welt in einem Atomkrieg zu zerstören.