Donnerstag, 31. Juli 2014

Rien ne va plus

Gerade dachte ich noch die bayerische Vorliebe für crazy Horst sei die höchste Form der Geisteskrankheit in der Politik, aber dann kommen sofort die Teebeutel angerast und reißen den Titel wieder an sich.

Niemand, noch nicht einmal die republikanischen Wähler in Amerika, bezweifelt, daß dieser Kongress der schlechteste und ineffektivste in der Jahrhunderte-alten Geschichte der Vereinigten Staaten ist.
Nichts geht mehr, weil die ohnehin schon schwer debilen GOP-Abgeordneten von ihrer fanatisierten Basis gezwungen werden das ganze Land aus purem Hass auf den schwulen atheistischen Kenianer im Weißen Haus an die Wand zu fahren.

Die selbst für Teebeutelverhältnisse außerordentliche dumme Sarah Palin erklärte kürzlich es sei ein Affront gegen Gott Barack Obama nicht abzusetzen.
Ich habe mir das Video, in dem sie erklärt Gott verlange Obamas Impeachment schon mehrfach angesehen und kann immer noch nicht recht glauben, daß das keine Satire ist.

    This president’s forgotten man is we the people, and we the people know that our best days are still ahead because we know that God shed his grace on the, America. He’s given us our freedom to do what’s right. God doesn’t drive parked cars. I think he expects us to get up and take action in order to defend these freedoms that are God given. I think it’s an affront to God to let this go on because he gave us these freedoms. We’re not going to let someone, a person, a party take them from us. We’re not going to dethrone God and substitute him with someone who wants to play God.


Palin, die nach wie vor eine Ikone der Teebeutel ist, setzt damit den Chef-GOPer des Houses, nämlich John Boehner unter Druck.
Auch ihm schlottern die Knie vor Angst um seinen Job, nachdem der noch radikalere Eric Cantor vom dem wiederum noch viiiiiiiiiel radikaler fanatischen Dave Brat de facto an die Luft gesetzt wurde.

Der stramm rechte GOP-Teebeutel Eric Cantor schmiss soeben sein Amt als Mehrheitsführer der Republikaner im US-Repräsentantenhaus hin, da er bei den Vorwahlen gegen einen noch ultrafundamentalistischeren Extremisten unterlag.
Cantor, der eigentlich starke Mann des US-Kongresses konnte John Boehner mehrfach während dessen Verhandlungen mit Barack Obama um die US-Finanzen die Hoden abklemmen.
Und nun warf ihn im Kreis Richmond im US-Staat Virginia ein Nobody namens Dave Brat aus dem Rennen. Mit solchen Brat-Beuteln müßten die Demokraten auf nationaler Ebene eigentlich leichtes Spiel haben.

Da Palin nun von Gott persönlich erfuhr, daß Obama abgesetzt gehöre, mußte auch Bohner irgendwie aktiv werden.
Um nicht gleich als so sagenhaft dumm wie Palin zu gelten, entschied er sich für ein „Impeachment light“. Also kein förmliches Amtsenthebungsverfahren, da dies nur bei wirklich schlimmen Verfehlungen wie zum Beispiel nichtehelichen Oralsex in Frage kommt. Bei politischen Petitessen, wie dem Anzetteln von zwei illegalen Angriffskriegen mit einer Millionen Toten, dem Finanzbankrott Amerikas und einer Weltfinanzkrise sind Impeachments übertrieben.

Bei Obama aber immerhin fast gerechtfertigt.
Denn der gegenwärtige Präsident tut auch etwas recht Ungeheuerliches: Er regiert. Und das obwohl die Republikaner in den sechs Jahren seiner Amtszeit noch nicht ein einziges Gesetz passieren ließen und grundsätzlich die Totalblockade des amerikanischen Systems anstreben.
Er nutzt nun präsidentielle Erlasse, um überhaupt noch etwas durchzusetzen.
Das wiederum empört die GOPer so sehr, daß die nun das Impeachment light“ anzetteln: Sie verklagen Obama dafür, daß er seinen Job macht.
Das ist eine neue Eskalation der Dummheit, die sogar hartgesottene FOX-Moderatoren aus der Fassung bringt.


Boehner hat es auf Obamas präsidentielle Erlasse, die sogenannten "executive orders" abgesehen. Daß ein Demokrat einfach seine Politik per Erlass durchsetzt, treibt die GOPer zu Weißglut. Was bildet sich dieser schwule Muslim-Sozialist und Amerikahasser aus Kenia eigentlich ein??
Schon 170 mal setzte sich der Präsident Nr. 44 über das „house“ hinweg.
Es herrscht wieder einmal Zeter und Mordio bei der amerikanischen CSU.

Dabei ist der faschistische Rassisten-Kommunist in Wirklichkeit gar kein Amerikaner und dürfte somit auch nicht US-Präsident sein, schäumen GOPer wie Ted Cruz.


Sie wollen Amerika gegen den Präsidenten verteidigen; gegen einen Tyrannen, der sich zum absoluten Herrscher aufschwingt und schon 170 Erlasse benutzte, um das Volk zu knüppeln.
Das steht ihm nicht zu, ein Potus hat nicht durch derartig viele Erlasse zu handeln.

-      Außer natürlich ein Republikaner ist Präsident. Dann zählen Fakten und Moral nicht mehr.





Wir dürfen gespannt sein, ob diese Strategie bei den November-Kongresswahlen im Land der unbegrenzten Dummheit verfängt.

[…] Vor der Abstimmung im US-Repräsentantenhaus wurde John Boehner pathetisch. "Sind Sie bereit, einen Präsidenten entscheiden zu lassen, welche Gesetze er umsetzt und welche er ändert?", fragte der Speaker die Abgeordneten, die mehrheitlich seiner Republikanischen Partei angehören.
Und natürlich stimmte diese Mehrheit dafür, das "Erbe der Verfassungsväter" zu schützen und unterstützte deswegen Boehners Forderung, US-Präsident Barack Obama zu verklagen. 225 Abgeordnete votierten mit "Ja", 201 stimmten dagegen; fünf Republikaner folgten Boehner nicht. Es ist ein beispielloser Vorgang in der amerikanischen Geschichte, dessen Rechtmäßigkeit unter Juristen umstritten ist. […]  John Boehner, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, hat sich gleich zwei Probleme eingebrockt. Die Demokraten stellen seine Klage gegen Obama als Versuch dar, eine Amtsenthebung (impeachment) gegen den Präsidenten vorzubereiten. Eine CNN-Umfrage zeigt jedoch, dass fast zwei Drittel der Amerikaner ein derartiges Verfahren ablehnen, selbst unter Anhängern der Republikaner sind nur 42 Prozent dafür.
Die Demokraten stellen den politischen Gegner als abgehoben, verbohrt und kompromisslos dar und nutzen die Republikaner-Kampagne nach eigenen Angaben sehr erfolgreich, um Millionenspenden für den Wahlkampf einzuwerben. […] Gemäßigte Konservative setzen Boehner von der anderen Seite unter Druck. Der einflussreiche Blogger Erick Erickson sprang demokratischen Kritikern bei und sprach ebenfalls von Theater und Steuerverschwendung. Mark Levin, früherer Mitarbeiter von Präsident Ronald Reagan und heute einflussreicher Radiomoderator, bezeichnete Boehners Zug als "dämliche Aktion". […]