Freitag, 23. März 2018

Der Psycho

Donald Trump und die Begriffe “shy away” oder neuenglisch “chicken out“ passen nicht in einen Satz.
Insbesondere dann nicht, wenn es um social media, oder gar Twitter geht.
Das ist schließlich sein ureigenes Terrain, auf dem er zur Freude seiner 49 Millionen Follower jedem „auf die Fresse“ (Nahles) gibt.



Das ist schon was einem 75-Jährigen, der seine Ehefrau und seine Tochter durch einen Verkehrsunfall und später auch noch seinen Sohn durch einen Hirntumor verlor „physische Schwäche“ vorzuwerfen.
Verkommen, verkommener, Trump.

Ein Einschub an dieser Stelle: Trump wird wegen seiner bösartig-erratischen Lügen-Tweets oft „der Twitter-Präsident“ genannt. Er sei der König der sozialen Medien, beherrsche und dominiere das Medium Twitter seit Jahren.
Pesten, hetzen und spalten ist aber eben nicht die einzige Möglichkeit Erfolg bei Twitter zu haben. Barack Obama verfügt trotz seiner Eigenart Rechtschreibung zu beherrschen und stets Vernünftiges zu schreiben über 101 Millionen Twitter-Follower. Also mehr als doppelt so viel wie „Twitter-König Trump“.

Seit Wochen führen Stormy Daniels und insbesondere ihr kluger Attorney Michael Avenatti den sitting US-president vor, ohne daß dieser je den bait ergreift.

Warum schlägt dieser nicht zurück?
Sonst pöbelt er doch via Twitter alles in Grund und Boden.


Trumps Fans argumentieren, er halte sich in diesem Fall eben an die Ratschläge seiner Anwälte, die befürchten Trump könne der Pornofrau durch ungerechtfertigte Beleidigungen ein juristisches Türchen öffnen, um aus ihrer Schweigeverpflichtung heraus zu kommen.

Mich überzeugt diese Darlegung wenig, denn wir wissen zwei Dinge sicher:

1.)
Daß Trump seine Ehefrauen nach Strich und Faden betrog und betrügt, daß er mit allen möglichen Halbwelt-Busengirls ins Bett steigt, stört seine Hardcore-Fans von der christlich-evangelikalen Base kein bißchen. Daß der Mann moralisch völlig untragbar ist und Frauen wie Dreck behandelt war hinreichend vor der Präsidentenwahl bewiesen und sie haben ihm dennoch (oder sogar gerade deswegen) ihre Stimme gegeben. Sie teilen seinen tiefsitzenden Rassismus und seine Destruktivität. Ob er noch eine Frau mehr in mancherlei Hinsicht penetrierte kann keinen Unterschied machen.

2.)
Trump ist nicht nur beratungsresistent, sondern es ist ein fester Bestandteil seiner perfiden und negativen Persönlichkeit sogar das genaue Gegenteil dessen zu tun, was ihm geraten wird.
Es ist eine dramatisch weiter psychotisierte Form des Merkelschen Gesetzes, nachdem Merkel stets das tut, was sie eben noch ausschloss und diejenigen wegbeißt, denen sie eben noch ihr Vertrauen aussprach.
Bei Merkel ist dieses Verhalten aber ein Zeichen ihrer ideologischen Willkür und ihrer totalen Anpassung um des Machterhalts Willen.
Bei Trump gibt es keinen strategischen Aspekt dieses Verhaltensmusters. Es ist pure Bosheit.

[…..]  Donald Trumps Präsidentschaft ist in eine neue Phase getreten. Für ihn zählt nur noch, was sein Instinkt ihm rät. Und das bedeutet Chaos. […..] In Washington gibt es eine interessante Theorie über den Präsidenten. Sie geht so: Die einfachste Methode, Donald Trump dazu zu bringen, etwas zu tun, ist, ihm zu sagen, dass er es nicht tun sollte. Das erklärt nicht alles, was der Präsident macht. Aber es erklärt genug, um als halbwegs bewiesene Annahme zu gelten. Man könnte es das "Trump'sche Trotz-Theorem" nennen.
Wie das funktioniert, ließ sich vor einigen Tagen miterleben: Da telefonierte Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin - einem Autokraten, der sich gerade durch eine gefälschte Wahl im Amt hat bestätigen lassen. In Trumps Unterlagen für das Gespräch stand in Großbuchstaben die Warnung, der Präsident der USA solle das nicht auch noch durch formelle Glückwünsche würdigen. "Nicht gratulieren", schrieben Trumps Berater. Aber natürlich gratulierte Trump Putin zum "Wahlsieg". Und dann erzählte er es trotzig und stolz der ganzen Welt.
Der US-Präsident glaubt, seinen Job jetzt allein zu können - ein fataler Irrtum. […..] Aber so kommen dann eben Entscheidungen zustande wie Trumps Zusage, den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un zu treffen. Nach allem, was bekannt ist, steckt dahinter keine Strategie. Niemand im Weißen Haus kann sagen, was der Präsident, der Kim bisher mit Krieg gedroht hat, nun plötzlich mit dem Gewaltherrscher bereden will. Doch die Mahnung, keinem Gipfeltreffen zuzustimmen, reichte gemäß des Trump'schen Trotz-Theorems für den Präsidenten, um genau das zu tun.
[…..] Wenn das Trotz-Theorem stimmt, dann muss man das, was Trump tut, weniger mit politischen, sondern eher mit psychologischen Maßstäben bewerten. Dann sieht man, dass für Trump Politik im Sinne von bestimmten Zielen, die man mit bestimmten Mitteln erreicht - wobei Ziele wie Mittel an die Realität gekoppelt sein sollten -, bedeutungslos ist. Trump lebt in seiner Parallelwelt aus Fox News und Twitter, und für ihn zählt, was sein Instinkt ihm rät, den er für unfehlbar hält. Wenn das dem Ratschlag der Fachleute widerspricht, umso besser. [….]

Trump ist ein Vollpsycho, der den bisherigen Maßstab des maximalen Korrumpierens längst verlassen hat.
Bis heute bekommen im allgemeinen Sprachgebrauch alle Mega-Affären den Suffix „gate“, weil „Watergate“ der größte je dagewesenen Politskandal in Amerika war.
Trump aber ist bereits in eine andere Dimension hervorgestoßen.


Trump lässt Stephanie Clifford nicht plötzlich deswegen in Ruhe, weil ihm das jemand rät.

Gerade gestern warf Trumps Chef-Anwalt John Dowd hin, weil Trump grundsätzlich nicht auf ihn hörte.
Angeblich soll Kellyanne Conway sich die Finger wund telefonieren, um neue Anwälte anzuheuern, holt sich aber nur Absagen, weil keine renommierte Kanzlei etwas mit dem toxischen Tölpel zu tun haben will.

Nein, Trump hat ganz offensichtlich ernsthaft Angst vor seiner Porno-Ex.
Und sie scheint im Gegensatz zu vielen anderen Frauen, die er in den letzten Jahren einschüchterte gerade keine Angst vor ihm zu haben.
Ich vermute sehr stark, daß sie drastisches Material über ihn in Ton und oder Bild hat.

Insofern könnte es noch lustig werden in dem Fall, daß Trump irgendwann doch nicht mehr an sich halten kann und die Stormy-Schleusen öffnet.