Montag, 4. August 2014

Dröhnendes Schweigen.


Also das mit dem Rüstungsexport-Stopp ist keine einfache Sache.
Es war natürlich zu erwarten, daß die Lobbyisten dieser recht kleinen Branche gegen Einschränkungen PR machen werden. Es war natürlich zu erwarten, daß einige der moralisch völlig verkommenen politischen Kräfte wie Waffen-Volker Kauder und der psychotische Seehofer sich heldenhaft vor die Killerkonzerne werfen würden.

Aber es sind nicht nur die politisch korrumpierten Kriegs-freundlichen Konservativen, die deutsches Tötungswerkzeug in alle Welt liefern wollen, damit noch mehr Menschen verletzt werden und sterben.

Da Wirtschaftsminister Gabriel jetzt tatsächlich ernst macht und massiv die Waffenexportgenehmigungen verweigert und sogar von schwarz-gelb genehmigte Rüstungsdeals a posteriori zurückzieht, formiert sich jetzt massiver Widerstand.
CDU und CSU wollen Gabriel die Kompetenz für Rüstungsexportgenehmigungen entziehen.
Einige SPD-Verteidigungspolitiker wie Hans-Peter Bartels begehren inzwischen gegen den harten Gabriel-Kurs auf.
Geradezu unverfroren schmeißen sich die angeblich so friedensbewegten Gewerkschaftler auf die Seite der kriminellen Waffenschmieden.
Eine Päppelung mit Steuergeldern, die den Bossen der Mördermafia noch nicht mal selbst eingefallen war.

Löwe Gabriel brüllt im Moment ziemlich laut und er hat offenbar ein breites Kreuz.

Kauder und Seehofer verhalten sich wie erwartet.

Interessant ist aber wer in diesem Konflikt gar nichts sagt.

Da ist zunächst einmal die Kriegsministerin von der Leyen; also Hauptabnehmerin der deutschen Waffenproduzenten. Sie ginge es direkt etwas an, wenn die Vorwürfe aus ihrer Partei stimmten, daß Gabriel die deutsche Rüstungsindustrie kaputt mache. Die Bundeswehr braucht diese Lieferungen.

Aber von der Leyen ist nicht ohne Grund viel beliebter als Gabriel. Sie hält sich aus allen Problemen raus und sagt öffentlich nicht ihre Meinung zu den Waffenexporten.
Sie taucht wie ihr Vorbild Merkel ab, wenn es brenzlig wird.

Dann ist da die fromme Faschisten-Freundin Kathrin Göring-Kirchentag, die die militanten Brutalos der nicht gerade legitim gebildeten und zur Zeit auch zurückgetretenen Ukrainischen Regierung unterstützt.
Hat die Grüne Theologin eine Meinung zum Thema Waffenindustrie?
Man weiß es nicht.
Und schließlich ist da unser ach so meinungsstarker Bundespräsident  Gauck, diese Rostocker Dreifaltigkeit aus Dorfpfaff, Bundespräsident und gleichzeitig seinem eigenen größten Fan.

Gauck, der so gerne in politische Debatten eingreift und sich für die größte moralische Instanz der Erde hält, fiele es nicht ein den Waffenstopp-Kurs Gabriels gegen die CSU zu verteidigen.
Im Gegenteil, ein bißchen Krieg spielen, findet der Pfarrer richtig prima.

»Germans to the front!« Seit einiger Zeit versucht Bundespräsident Joachim Gauck, die Deutschen auf mehr Auslandseinsätze der Bundeswehr einzustimmen. So etwa in seiner Eröffnungsrede auf der Münchner Sicherheitskonferenz Ende Januar. Bei einem möglichen Einsatz der Bundeswehr dürfe Deutschland »weder aus Prinzip ›nein‹ noch reflexhaft ›ja‹ sagen«. Im »Deutschlandfunk« betonte der ehemalige Pfarrer jüngst, dass die Bundesrepublik »an der Seite der Unterdrückten« stehe. »In diesem Kampf für Menschenrechte oder für das Überleben unschuldiger Menschen ist es manchmal erforderlich, auch zu den Waffen zu greifen«, so Gauck.

Da hat ein Mann sein Thema gefunden.
Daß die Deutschen ja nicht allzu sehr in den Pazifismus abgleiten, will der erste Mann im Staat unbedingt verhindern.


Den reinen Pazifismus mag er nicht.
Daß seine ehemaligen Pfaffenkollegen im Osten das anders sehen, missfällt dem Bellizisten-Joachim. 67 Ost-Theologen um die Initiatoren Klaus Galley und Siegfried Menthel widersprachen Gauck öffentlich und forderten den Verzicht auf militärische Gewalt als politisches Mittel. Der Präsident is not amused.

Offenbar wollte Gauck die Kritik nicht unwidersprochen lassen. Am Freitag wurde bekannt, dass mittlerweile ein Antwortschreiben des Staatsoberhauptes vorliegt. Wie wichtig ihm dieser theologische Disput ist, zeigt der Umstand, dass nicht Gauck persönlich, sondern der Chef des Bundespräsidialamtes David Gill die Antwort verfasste. »Ohne Einsatz bewaffneter Kräfte« wäre »keine Befreiung von der Hitler-Diktatur möglich gewesen«, heißt es in dem Brief, aus dem die »Berliner Zeitung« zitierte. Er könne nicht erkennen, so Gauck bzw. Gill weiter, dass »der vom Evangelium gewiesene Weg ausschließlich der Pazifismus sei«.
[…] Der Theologe Siegfried Menthel zeigte sich gegenüber »Zeit Online« enttäuscht: »Gauck liefert nur erneut die Begründung, warum er Krieg als Ultima Ratio für legitim hält«. […] Der DDR-Bürgerrechtler und Pazifist Georg Meusel kündigte am Freitag an, aus Protest gegen Gaucks Äußerungen sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben.

Bekanntlich waren Christen in den letzten 2000 Jahren fast immer die größten Förderer von Mord, Totschlag, Krieg und Gewalt. 



Die Bibel ist ein Gewalt-propagierendes Buch. Gott geht mit dem Beispiel von brutaler Gewalt voran.




Frage also, wie sich eigentlich die andere große christliche Konfession im deutschen Protestantenstreit um das Gewaltgebot des Evangeliums positioniert.

Nun, um es vorweg zu nehmen: Wie es zu erwarten war. Krieg = gut

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, stärkt Bundespräsident Joachim Gauck in der Debatte über die Beteiligung Deutschlands an Militäreinsätzen den Rücken. "Ich halte es für absolut richtig und notwendig, dass der Bundespräsident darauf hinweist, dass wir international mehr Verantwortung übernehmen müssen", sagte Glück dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag).
"Wir sind weltweit zunehmend eine Schicksalsgemeinschaft. Wir werden damit auch immer mehr Betroffene von Konflikten in der Welt. In dem Zusammenhang können militärische Einsätze zum Schutze von Menschen auch die Teilnahme der Bundesrepublik erfordern", sagte Glück.
(KNA 04.08.2014)

Eines ist damit klar: Der Christ Gabriel kann sich bei seinem Vorhaben die deutschen Waffenexporte in Krisengebiete völlig zu stoppen jedenfalls nicht auf die Kirchen stützen.
Die sagen nun nichts mehr öffentlich zu dem Thema, da es um die Wurst geht.
„Schwerter zu Pflugscharen“ war nur so lange populär, solange sicher war, daß es bei Schwertern bleibt.
Nun, da erstmals einer tatsächlich Pflugscharen machen will, werfen sich die Kirchen auf die Seite der Bellizisten.
Bei den Kardinälen herrscht das große Schweigen.