Mittwoch, 21. Mai 2014

Give aways.



Als echter Sozialdemokrat kaufe ich leidenschaftlich gern im SPD-Image-Shop Wahlkampfgeschenke.
Ich besitzen große Vorräte mit SPD-Kulis, Pfefferminzen, Tassen, Servietten, Buttons, Ansteckern, Aufklebern, Kondomen, Bleistiften, Kartenspielen, Karten, Geschenkpapier, Taschentüchern, Einmal-Uhren, uvam.
Hm, eigentlich unverständlich, daß die SPD nicht immer absolute Mehrheiten holt, angesichts der tollen Give-Aways, die ich schon gekauft habe.
Vielleicht liegt es daran, daß ich das meiste Zeug davon einfach in Schränke stopfe, statt es zu verteilen.
SPD-Kugelschreiber habe ich immer in meiner Sakko-Brusttasche, so daß ich jedes Mal, wenn mich jemand nach einem Stift bittet denselben gleich verschenken kann.
Alles andere ist mir aber viel zu peinlich. Wie blöd ist das denn; ich spreche doch nicht jemand Fremden auf der Straße an, gebe ihm einen SPD-Bonbon und bitte ihn deswegen die Sozis zu wählen.
Das muß subtiler gehen. Menschen, die mich sehr nett finden, weil ich immer so höflich und hilfsbereit bin, erfahren irgendwann, daß ich in der SPD bin und sollen deswegen die Partei mit einem sympathischen Mann assoziieren.
Dabei möchte ich doch nur, daß der Wähler klug überlegt was er wählt (dann gibt es ohnehin nur die SPD!). Ich will ja kein Geld oder Nacktphoto von ihm.
Es ist ja zu seinem besten die Sozis anzukreuzen.

Da haben es andere „Verkäufer“ schon schwerer ihre Botschaft rüberzubringen.
Wenn die Botschaft auch noch 2000 Jahre alt ist, konsequent menschenrechtsfeindlich ist und moralisch von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird, bringt man sie umso schwerer unters Volk.
Es hilft auch nichts, wenn Tausende der eigenen Funktionäre, dadurch aufgefallen sind, daß sie kleine Kinder misshandelt haben.
Weiterhin muß man es als suboptimale Ausgangslage bewerten, wenn eine Organisation, die auf einem 700-Milliarden-Euro-Vermögensberg in Deutschland hockt, jedes Jahr weitere 20 Milliarden vom Steuerzahler abgreift und zusätzlich rund neun Milliarden jährlich an Mitgliedsbeiträgen einkassiert, weil ihr Oberen sich gerne in 7ner BMWs und Phaetons herumchauffieren lassen, auch noch Geld will.
Und so sehr auch weltweit Bischöfe und Priester die „Barmherzigkeit Jesu“ betonen, wenn sie zu Mission und der Verbreitung des Evangeliums aufrufen – Geld wollen sie in erster Linie haben.
Gottes Segen gibt es nicht umsonst.


Zur Kundenbindung muß man schon ein paar Geschenke springen lassen.


Besonders erfolgreich sind die christlichen Kirchen damit die Jugend so frühzeitig zu indoktrinieren, daß sie schon stramm kirchlich konditioniert sind, bevor sie anfangen zu denken.


Ihrem Evangelium selbst trauen sie anscheinend weniger. Deswegen wehren sich Christen auch vehement gegen schulischen „Ethik-Unterricht“, bei dem den Kindern auch andere Religionen und Weltanschauungen präsentiert werden. Im Vergleich stinkt die Bibel natürlich ab.
Nein, um den alten Hut unter die Leute zu bringen, braucht man Marketinggeschick.


2000 Jahre Ablasshandel und Reliquiengeschäfte die Christen zu einem pekuniären Nimmersatt werden lassen.
Um neue Beitragszahler zu gewinnen, orientiert sich die evangelische Kirche in der NRW-Diaspora nun an der moralischen Vorbild-Organisation ADAC und verteilt Geschenke an Neumitglieder.
Selbstverständlich nur an ZAHLENDE. Die Armen kriegen NICHTS!
In der Gemeinde Lechenich-Erftstadt gibt es Kircheneintrittsprämien; vom Gärtopf 10l für Sauerkraut mit Hobel (Motto: Hört auf Gott, so werdet ihr Gutes essen, Jesaja Kap. 55 Vers 2) über das Bobbycar (Motto: So ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen, Markus-Evangelium, Kap. 10 Vers 15) bis zum „Perlenarmband des Glaubens.“ mit 18 Perlen aus echtem Stein und einer goldfarbenen Kupfer-Perle in Stofftasche (Motto: Nimm dir Zeit, für das, was dich bewegt, Psalm 31 Vers 16).

Kirche empfehlen und Wunschprämie sichern. Was spricht eigentlich dagegen, neue Mitglieder zu gewinnen und dafür eine Prämie auszusetzen? […] Aber warum nicht von dem Automobilclub lernen? Schließlich hat der mit seinen ‚gelben Engeln' auch erst einmal eine Anleihe im Religiösen aufgenommen. Und ist damit ziemlich erfolgreich! Auch ich zahle meinen Mitgliedsbeitrag beim Club. […] So verschieden sind Club und Kirche gar nicht. Beide stellen ihren Mitgliedern viele Angebote zur Verfügung. Beide sind dazu auf Mitgliedsbeiträge angewiesen. Beide sind zur Stelle, wenn's mal nicht richtig läuft. Beide beanspruchen öffentliches Interesse für ihre Anliegen. Beide wollen eine Solidargemeinschaft bilden. Deshalb kann ich mir Kirche auch so vorstellen: Wir werben Mitglieder. Ja, es gibt sogar Prämien für ein neues zahlendes Mitglied. Sie müssen nicht alle unsere Anschauungen teilen. Aber wir überzeugen sie mit unseren Leistungen. Unser Motto: ‚Wir an Ihrer Seite'. Wir haben Formen (Gottesdienste / Feiern), Räume (Kirche / Gemeindehaus) und das Wissen, wie man Lebensfeste (Geburt, Einschulung, Trauung, Jubiläen) feiert. Wir bleiben, wenn andere nicht mehr weiter wissen (Krankheit, Sterben, Abschied,Verlust) und bieten Aufmerksamkeit in Lebenskrisen (Seelsorge, Gastlichkeit, Miteinander). So startet eine dauerhafte Kampagne zur Gewinnung neuer, zahlender Mitglieder. […]

Die glaubensaffinen Erftstädter rennen Pastor Schneider-Leßmann nun die Tür ein.

Fünf Kircheneintritte gab es in den ersten Wochen, mehr als sonst im ganzen Jahr. Unterm Strich also ein Gewinn? Mehr als bei dem Thesenanschlag an der Kirchentür, den sich ein Priester im kroatischen Ploce ausdachte. Dort versprach er 135 Euro den Eltern, die ihr Kind "nach Großvater, Großmutter oder einem Heiligen benennen". Daneben hängte er eine Liste mit Vorschlägen wie Ante, Ana, Marija oder Petar, Letzterer sein eigener Name. Die Summe entspricht dem Wert eines Kugelgrills oder einer Armbanduhr, zwei weitere Prämien in Erftstadt. […]  Belegt ist Luthers Wut über die Kirche, die kräftig kassierte und als Gegengeschäft den Seelen ein verkürztes Fegefeuer zusagte. […]