Freitag, 8. Februar 2019

Lobbyminister


Das fanden Agrarlobby, der ultrakonservative Bauernverband und Nahrungsmittelkonzerne ja richtig scheiße, als Renate Künast (Die Grünen) von 2001 bis 2005 Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz war.
Jahrzehntelang waren sie gewohnt einen der ihren als obersten Lobbyisten in dem Amt sitzen zu haben, der diskret die Subventionsmilliarden an die Mächtigsten und größten verschob und die Erzeuger von neumodischem Kram wie Umweltschutz oder Tierwohl verschonte.

Das ist schon schlimm was die garstige Renate den Bauern einbrockte.
Immer mehr stellten auf Bioproduktion um, einige verzichten gar auf erhebliche Mengen Antibiotika in der Tiermast und es soll sogar inzwischen Perverse geben, die Hühner unter freiem Himmel rumlaufen lassen.

Das sind aber noch nicht mal die übelsten Auswirkungen der fünf Künast-Jahre, sondern die versauten Verbraucher, die auf einmal in Bioläden gehen, Herkunftsnachweise bei Fleisch verlangen und dann noch nicht mal Plastiktüten wollen. Wenige werden Vegetarier, aber viele „Flexitarier“, die weniger und dafür hochwertigeres Fleisch essen.
Die Fleischindustrie muss sich große Mühe geben überhaupt noch mit ihren gigantischen Billig-Bergen Rekordabsätze zu generieren. Wären nicht immer noch weite Teile der Deutschen radikal verblödet und würden beim Essen nicht ausschließlich das Billigste kaufen, sondern auch auf Qualität achten, könnte die Massentierquälerei ernsthaft in Gefahr geraten.

Zum Glück griff der deutsche Urnenpöbel rechtzeitig ein, warf die Grünen aus der Regierung und sorgte dafür, daß Landwirtschaft wieder von ausschließlich Lobby-hörigen Tierquälerfreunden verantwortet wird, denen Umwelt, Nachhaltigkeit und Gesundheit herzlich egal sind.
Erst das CSU-Quartett Horst Seehofer, Ile Aigner, Hans-Peter Friedrich und Christian Schmidt, nun die Pfälzer Weinkönigin Klöckner.


Da ist die Agrarindustrie der Monokulturen und des maximalen Pestizideinsatzes wieder in Ordnung. Schluss mit diesem Unsinn, daß Verbraucher über Inhalte und Nährstoffe ihres Essens informiert werden könnten.
Lebensmittelampeln? Nicht mit Klöckner.
Tierwohl ist für Klöckner ein Fremdwort.

[….] In Zukunft habe ein 110 Kg schweres Schwein gerade mal 0,90 m² Platz statt  0,75 m², kritisierte Künast. Klöckners Tierwohllabel schaffe kein Tierwohl, sondern sei "ein Absatzprogramm für einige Fleischerzeuger", so Künast. Da das Label freiwillig sei, würden die meisten Schweine "auch weiterhin arme Schweine bleiben." [….]

So ist der Wille des deutschen Wählers.
Niemand zwingt sie immer wieder die CDU/CSU zur mit Abstand stärksten Partei zu machen.

Der wichtigste Punkt in der Agenda der frommen der Schöpfung verschriebenen Christen-Ministerin ist aber offensichtlich den blöden Viechern möglichst uneingeschränkt Schmerzen zuzufügen.
45 Millionen Küken im Jahr schreddern?

[…..] Der Tod kommt im Akkord. Täglich spielt sich in deutschen Ställen eines der ganz düsteren Kapitel der deutschen Landwirtschaft ab. Weil bei der Zucht und der Haltung von Legehennen kein Bedarf an männlichen Nachkommen besteht und die Tiere auch für die Mast nicht geeignet sind, werden männliche Küken nach dem Schlüpfen aussortiert. Die flauschigen Jungtiere landen entweder lebendig im Schredder oder werden mit Kohlendioxid vergast. Eigentlich sollte mit der umstrittenen Praxis längst Schluss sein. Doch nun machen neue Zahlen der Bundesregierung klar: Statt wie geplant weniger, mussten zuletzt sogar wieder mehr Küken dran glauben. [….]


Und Ferkel vor dem Kastrieren betäuben? Wo kämen wir denn dahin? Nicht mit Klöckner!


Julia Klöckner entwickelte sich in atemberaubender Geschwindigkeit zur willigen Erfüllungsgehilfen der systematischen Tierquälerei.
Das neue „Tierwohllabel“ der Agrarministerin zahlt dementsprechend vor allem den Profit-Interessen der Groß-Mäster Tribut.

[…..] Ein 110 Kilogramm schweres Schwein liegt auf einer Fläche, die gerade einmal 0,9 Quadratmeter groß ist. Die Lüftung müht sich um die Ausdünstungen Hunderter Artgenossen, Leuchtstoffröhren erzeugen ein dämmriges Licht. Weder Sonnenstrahlen noch ein laues Lüftchen dringen in den nach außen hermetisch abgeschirmten Stall. So sieht künftig staatlich unterstütztes Tierwohl aus. Zumindest dann, wenn die Pläne von Ministerin Klöckner Wirklichkeit werden.
Bei dem Begriff Tierwohl denken wir an ein anderes Schweine-Leben. Eines, bei dem schweinetypisch im Dreck gesuhlt und gewühlt werden kann. Immerhin sollen die Schweine ihre Ringelschwänze behalten können. Also genau so, wie es das Gesetz schon seit mehreren Jahren als Regel vorsieht. Richtig verstanden: Das Tierwohllabel preist eine Tierhaltung an, die nur beim Platz pro Schwein etwas über dem Mindeststandard liegt.
Ähnlich sieht es mit der Ferkelkastration aus, die schon seit 2013 nicht mehr ohne Betäubung erlaubt ist. Eigentlich. Denn weiterhin möglich macht es eine Ausnahmeregelung, die vor wenigen Wochen maßgeblich von CDU und CSU – dem parlamentarischen Arm des Bauernverbands – durch den Bundestag gepeitscht wurde. […..]  Warum brauchen wir überhaupt ein solches Label? Obwohl der Schutz der Tiere seit dem Jahr 2002 im Grundgesetz verankert ist, hat sich außer bei der Haltung von Legehennen wenig verbessert. Profit-Interesse und Lobbymacht der Fleischindustrie sind gewaltig. […..] Da wundert es nicht, dass die Kriterien für das Klöckner-Label Bauernverband und Fleischindustrie erarbeitet haben. Statt eines Tierwohllabels ist es dringend notwendig, erst mal den gesetzlichen Standard für alle (!) Schweine anzuheben. Ohne Ausnahme und mit einer klaren Haltung, die den Bauern Planungssicherheit für viele Jahre geben würde, damit alle Schweine artgerecht gehalten werden.
Es geht nur um den Profit
In Wahrheit geht es bei dem Tierwohllabel nicht um die Tiere, sondern darum, eine Finanzierungsquelle zu erschließen. Und die Aufgabe des Staates ist es lediglich, Millionen an Steuergeldern für das Marketing dazuzugeben. […..]