Freitag, 18. Mai 2018

Feine Unterschiede


Trump ist ein Genie.
Er ist zu beachtlichen kognitiven Leistungen fähig.

(….) Nach einem Jahr im Amt bestätigte Ronny Jackson, der offizielle Arzt des Weißen Hauses sogar Trumps mentale Fitness.
Das golfende Genie hatte soeben den MoCa fehlerfrei absolviert. Eine ungeheure Leistung. Er konnte also ein Uhrenziffernblatt (zehn nach elf!) zeichnen und ist zu weiteren geistigen Höchstleistungen fähig.

Test zur geistigen Gesundheit: Trump kann Löwe und Nashorn benennen.

Natürlich prahlte er sofort mit diesem Sensationsergebnis.(….)
(Comedytime, 02.05.2018)

That said:

Es gibt sogenannte Schurkennationen, die sich mit dem Westen mit komplizierten Abkommen darauf einigten auf Massenvernichtungswaffen zu verzichten, sich dabei kontrollieren zu lassen und dafür wirtschaftlich sukzessive weniger sanktioniert zu werden.
Beispiele sind

1.) Libyen 2003.
 Nach langen Sanktionen erklärte Gaddafi im Dezember 2003 den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen und ließ anschließend die Komponenten der Waffen vernichten. Ab März 2004 kooperierte Gaddafi vollständig mit der IAEO, ließ sich auf umfassende Kontrollmöglichkeiten der Nuklearanlagen des Landes ein.
2.) Irak 1995
Nach schwersten Sanktionen in deren Folge etwa 1,5 Millionen irakische Kinder unter 14 Jahren starben, drückte die US-Administration im Jahr 2002 die inzwischen tragisch legendäre 19. Irak-Resolution 1441 durch. Der Irak kooperierte vollkommen und gewährte dem UN-Waffeninspekteur Hans Blix mit einem gewaltigen Team vollen Zugang. Es wurden keinerlei Massenvernichtungswaffen gefunden.
Das Atomprogramm des Iraks war bereits 1991 durch die UN-Resolution 687 beendet worden. Die IAEA führte in den folgenden 16 Jahren umfangreiche Inspektionen durch.

Diese Kooperation mit dem Westen ist nicht unbedingt bekömmlich.

Saddam Husseins Land wurde 2003 von den USA, GB und Co angegriffen und zerstört. Er wurde im Dezember 2003 verhaftet, dann langer verhört und gefoltert. 2006 wurde er unter Gelächter und Demütigungen gehenkt.

Muammar al-Gaddafis Land wurde 2011 von den USA, GB und Co angegriffen. Er floh am 25.Oktober 2011 aus Tripolis, aber sein Konvoi wurde von NATO-Flugzeugen beschossen. Bei dem Versuch sich in einer Betonröhre zu verstecken, wurde Gaddafi aufgegriffen, schwerstens misshandelt und schließlich mit seinem Sohn Mutassim und seinem Sicherheitschef Mansur Dao zu Tode gepfählt.

John Bolten, radikal kriegerischer Sicherheitsberater Trump erinnerte Kim Jong Un an das Modell Libyen 2003 und meinte damit, Nordkorea könne bei voller Kooperation beim Abbau seiner Atomwaffen Stück für Stück wieder Teil der Weltgemeinschaft werden und von den Sanktionen befreit werden.

Nun ist Trump allerdings ein Mann, der grundsätzlich gar nicht liest, ein miserabler Schüler war, sich nie briefen lässt und zudem auch nur eine 30-Sekunden-Aufmerksamkeitsspanne hat.
Er „informiert“ sich nur durch FOX-News, während er Fast Food in sich hereinstopft.
Offenbar hatte er gehört, was 2011 mit Gaddafi geschehen war, weil ihn sicher beeindruckt hat, wie ein über Jahrzehnte allmächtiger Staatschef im Dreck liegend zu Tode penetriert wurde.
Von der Vorgeschichte, den Verhandlungen mit der UN über das Lybische Atomprogramm, die Aufhebung der Sanktionen und Gaddafis Kooperation mit Waffeninspektoren weiß Trump nichts.

Daher blamierte er sich mal wieder coram publico, als er erst von Kim Jong Un ausgetrickst wurde, indem dieser mit einer Absage des Gipfels drohte, während Trump schon mit dem verdienten Friedensnobelpreis prahlte und anschließend zu allem Übel auch noch die Pläne seines eigenen Sicherheitsberaters Bolton ad absurdum führte, weil er den Unterschied von „Libyen 2003“ und „Libyen 2011“ gar nicht kannte.


Es stimmt schon, Trump kann Löwe und Nashorn auf Kinderzeichnungen unterscheiden, aber die Unterschiede von internationalen Großkrisen kennt und begreift er nicht.

[….] Trump Tries to Clarify Bolton’s “Libya Model” Comments, Clearly Doesn’t Understand Them [….]
It’s a little hard to figure out what the president is talking about here. It may be, as New York Times White House correspondent Peter Baker surmises, that Trump thinks the “Libya model” in question was not the 2003 agreement in which Libya’s government renounced its weapons-of-mass-destruction programs and allowed international inspectors, but the 2011 military intervention itself. “If you look at that model with Qaddafi, that was a total decimation,” Trump said.
Trump also said, “When John Bolton made that statement, he was talking about if we’re going to be having a problem because we cannot let that country have nukes. We just can’t do it.”  This is definitely not what Bolton was talking about. [….]

Schade, wenn man doof UND US-Präsident ist.
Dann reicht der MoCa-Test als Qualifikation nicht aus.
Außer Nashorn und Löwe muss man noch andere Dinge auseinander halten können.

[….] Treffen mit Bill Gates
Donald Trump kennt nicht den Unterschied zwischen HIV und HPV
Gebärmutterhalskrebs oder Aids - gibt es da eigentlich einen Unterschied? Dem US-Präsidenten ist das nicht klar, wie Bill Gates berichtet. Er traf Trump - und wunderte sich noch über andere Dinge.
Die persönliche Begegnung mit Donald Trump hat auf Microsoft-Gründer Bill Gates nachhaltig Eindruck gemacht - und zwar einen ziemlich schlechten. Zum einen, weil der US-Präsident bei einem Treffen mit Gates' Tochter kurz verschwand, um danach per Hubschrauber zurückzukehren. Bei einer späteren Begegnung mit Gates selbst sei dann das Aussehen der Tochter das wichtigste Thema des US-Präsidenten gewesen.
Zum anderen, weil Trump den Unterschied zwischen HIV (Virus, das unbehandelt zur Immunschwächekrankheit Aids führen kann) und HPV (Viren, die unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen können) nicht kannte und mehrfach danach fragte. Gates süffisant: "Diese beiden Abkürzungen werden eigentlich nur sehr selten verwechselt."  [….]

Trump muss das aber auch nicht wissen, weil seine Wähler das auch nicht wissen.
Mit Bildungen haben es die Amis nicht so. Insbesondere wenn es um das Ausland geht.