Donnerstag, 3. August 2017

Schätze für Trump.



OK, nicht daß ich völlig überrascht wäre, aber Trump hat es schon wieder geschafft neben seiner Perfidie und Verlogenheit noch einmal klar zu beweisen, wie unfassbar dumm er ist.

 Seit 2001 gibt es Krieg am Hindukusch mit amerikanischer Beteiligung (der freilich schon vorher auf Warlord-Ebene tobte), vor vierzehn Jahren griff GWB (völkerrechtlich illegal) den Irak an.

Damals mußte man nur willkürlich irgendeinen deutschen Fernsehsender anstellen, um zu erfahren, daß der US-Angriff in einem Desaster enden würde.
Keiner zweifelte an der US-airforce, die natürlich den Irak zu Klump bomben könnte. Aber anschließend bräche das Chaos aus. So viel war jedem klar, weil es hier nicht nur um territoriale Grenzen, sondern auch um Ethnien, Religionen, extreme soziale Spannungen und um eine seit Jahrtausenden vergiftete Geschichte ging.
Man mußte für die Erkenntnis nicht in eine Glaskugel gucken; es hatte schließlich gerade erst zwei Golfkriege gegeben; in den 1980ern zwischen Iran und dem Irak und Anfang der 1990er mit einer US-geführten Koalition gegen den Irak und Jordanien.
Einzig die GWB-Administration tappte im Dunkeln, brach diesen sinnlosen Krieg vom Zaun und erntete damit weltweiten Terror, globalen Hass auf den Westen, mehrere zerstörte Länder, 10 Millionen Vertriebene und wohl über 600.000 Tote.

Aber selbst der völlig debile GWB mit seinen bellizistischen Einflüsterern Wolfowitz, Rumsfeld und Co begriff nach ein paar Jahren, daß „mission accomplished“ keineswegs accomplished war.
Man bestellte mehr und mehr Truppen, änderte Strategien, versuchte Nationbuilding.
Obama, ab Januar 2009 im Amt, hatte wenigstens schon 2003 erkannt wie bekloppt es war im Nahen Osten einen Krieg zu entfesseln. Acht Jahre lang versuchte er Afghanistan, Syrien und den Irak wenigstens irgendwie auch nur halbwegs genug zu befrieden, daß sich die Amerikaner zurückziehen können.

Von den ursprünglichen Kriegszielen sprach ohnehin niemand mehr: Demokratischer Domino-Effekt im Nahen Osten, der lauter US-freundliche demokratischer Regierungen hervorbringen würde mit einer Bevölkerung, die den Amerikanern Blumen zuwirft und so prosperierenden Ökonomien, daß die der USA entstandenen Kriegskosten aus den Öleinnahmen erstattet würden.
Selbst Hardcore-Bellizisten im Pentagon hatten begriffen, daß multiethnische, religiöse asymmetrische Auseinandersetzungen inmitten von Zivilisten im Zeitalter von Handycams und Internet militärisch nicht zu gewinnen sind.
Schon in Vietnam hatten die Amerikaner verloren und damals gab es noch eine übersichtliche bipolare Weltordnung, keine Skrupel beim Waffeneinsatz und auch kein Facebook.

Acht Jahre ging das so. Obama verstärkte zwischenzeitlich die US-Truppen enorm, verhandelte, setzte auf Drohenangriffe, wechselte Generäle und Strategien. Immer mit der erbärmlich reduzierten Zielsetzung wenigstens irgendwie rauszukommen aus dem Sumpf.

Auch das klappte nicht.


Und nun kommt Trump.
Der Depp ist so dermaßen auf den Kopf gefallen, daß er noch nicht mal die simpelsten Zusammenhänge begreift.
Er denkt immer noch, bei militärischen Auseinandersetzungen gäbe es einen sauberen Sieger, einen klaren Verlierer und anschließend ist alles gut.

[….] President Donald Trump's doubts about the war in Afghanistan has led to a delay in completing a new U.S. strategy in South Asia, skepticism that included a suggestion that the U.S. military commander in the region be fired, U.S. officials said on Wednesday.
During a July 19 meeting in the White House Situation Room, Trump demanded that his top national security aides provide more information on what one official called "the end-state" in a country that the United States has spent 16 years fighting against the Taliban with no end in sight.
[….] The meeting grew stormy when Trump said Defense Secretary James Mattis and Joint Chiefs of Staff Chairman Joseph Dunford, a Marine general, should consider firing Army General John Nicholson, commander of U.S. forces in Afghanistan, for not winning the war. "We aren't winning," he told them, according to the officials, who spoke on condition of anonymity.     In addition, once the meeting concluded, Trump's chief strategist, Steve Bannon, got into what one official called "a shouting match" with White House national security adviser H.R. McMaster over the direction of U.S. policy.   Some officials left the meeting "stunned" by the president's vehement complaints that the military was allowing the United States to lose the war. [….]

Er glaubt nicht nur, daß man überhaupt solche Kriege gewinnen könne, sondern meint, das wäre mit einer Bauchentscheidung des Präsidenten mal eben so zu bewerkstelligen. Den Chef-General feuern und dann klappt es schon.
Und, man glaubt es kaum, er holt die Neocon-Idee aus der Mottenkiste, daß die angegriffenen Länder, die schließlich nicht um US-Truppen gebeten haben, anschließend so prosperierten, daß sie Amerika auch noch die Auslagen in Form von Bodenschätzen zurück geben.

[…..] "Wir gewinnen nicht", soll Trump bei einem Treffen am 19. Juli im Situation Room des Weißen Hauses frustriert festgestellt haben. Der Präsident soll sich vehement beschwert haben, wie die Armee es zulassen könne, dass die USA einen Krieg verlieren. Das berichtet Reuters unter Berufung auf Insider. Trump soll seinem Verteidigungsminister James Mattis und Generalstabschef Joseph Dunford nahegelegt haben, den US-Oberkommandierenden in Afghanistan, General John Nicholson, zu entlassen. Dann verlangte der Präsident nähere Informationen zum "End-Zustand" in dem Land am Hindukusch.
Wie Reuters schreibt, soll das Treffen "stürmisch" gewesen sein. Einige der Berater hätten es "fassungslos" verlassen. Im Anschluss hätten sich Trumps Chefstratege Steve Bannon und der Nationale Sicherheitsberater H.R. McMaster ein regelrechtes Schreiduell über den Kurs der US-Außen- und Sicherheitspolitik geliefert. […..] Wie Reuters weiter berichtet, knüpft Trump seine künftige Afghanistanstrategie an wirtschaftliche Interessen. So soll er bei dem Treffen Mitte Juli angeregt haben, dass die USA von der afghanischen Regierung einen Teil der Einnahmen aus der lokalen Ausbeutung der Bodenschätze verlangen sollten. Berater widersprachen vorsichtig und versuchten dem Präsidenten klarzumachen, dass eine solche Vermarktung international erst dann möglich sei, wenn das ganze Land gesichert sei.[…..]

Man kann sich das nicht ausdenken, aber offensichtlich ist es genauso geschehen im Situation Room des Weißen Hauses.
Es war wie immer, wenn sich Trump in Politik einmischte – es folgen Schreiduelle und fassungsloses Kopfschütteln der Fachleute über so viel konzentrierte Dummheit.

Wenn ich den Aussagen der diversen Sicherheitsanalysten und Militärs vertrauen kann, dürfte ein Krieg in Nordkorea schon gar nicht zu gewinnen sein.
Nicht nur hätte man dort 24 Millionen Menschen gegen sich, die seit Generationen gegen die USA braingewashed wurden, sondern das Regime ist bis an die Zähne bewaffnet und seit Jahrzehnten geradezu ausschließlich auch einen US-Angriff vorbereitet.
Kims Atom- und Raketen-Anlagen sind so dezentral und mobil oder auch tief in Gebirgsmassiven versteckt, daß keine Armee der Welt sie zerstören könnte.
Im Gegensatz zum Irak und Afghanistan verfügt Nordkorea über sehr intakte zentrale militärische Strukturen und auch über alle Arten von Massenvernichtungswaffen.
Man kann offenbar Nordkorea nicht mit Luftschlägen so treffen, daß alle Raketen und Atomsprengköpfe zerstört werden. Das ist auch in sich logisch, denn genau das ist Kims Lebensversicherung: Man kann mir nicht so doll auf den Kopf hauen, daß ich nicht noch mehrere anderen Länder zerstören könnte.
Das ist eigentlich Konsens.

Nur Trump ist auch dafür zu blöd und ausgerechnet Senator Graham, kein Trump-Freund, kündigte Übles an.

[….] Nach den Worten eines republikanischen US-Senators ist Präsident Donald Trump bereit zum Krieg mit Nordkorea. Der als Hardliner geltende Abgeordnete Lindsey Graham sagte am Dienstag dem Fernsehsender NBC, Trump habe ihm versichert, dass er vor einer militärischen Antwort auf die jüngsten Raketentests durch Pjöngjang nicht zurückschrecke.
"Es wird einen Krieg mit Nordkorea wegen des Raketenprogramms geben, wenn sie weiterhin versuchen, Amerika mit einer Interkontinentalrakete zu treffen", sagte Graham nach Gesprächen mit Trump. "Er hat es mir gesagt und ich glaube ihm. Wenn ich China wäre, würde ich ihm auch glauben und etwas unternehmen. Nordkorea muss gestoppt werden, militärisch oder diplomatisch."
Am Wochenende hatte Trumps Regierung die internationalen Gespräche mit Nordkorea für beendet erklärt. [….]
                                    
Vielleicht heißt es also früher als gedacht „Tschüß Homo Sapiens“!