Samstag, 18. Februar 2017

Die extragroße Heuchelei



Beim Thema „Hypocracy“ macht den US-Republikanern niemand etwas vor.
Einfach unglaublich, was sie Trump alles durchgehen lassen.
Aber Obama haben sie zum amerikahassenden schwulen Muslim erklärt, weil Michelle Obama einmal ein ärmelfreies Kleid trug.


Allerdings wird gelegentlich übersehen, daß auch deutsche Konservative heucheln können, daß es einem den Atem verschlägt.

Aktuelles Beispiel Großlügner Schäuble, der Martin Schulz mit Trump verglich, weil die Umfragewerte der SPD gerade etwas besser werden.
Den Amerikanern schreibt der Zerstörer der EU-Wirtschaft auch gleich etwas ins Stammbuch.

"In Deutschland ist es übliche Praxis, dass wir uns nicht so sehr in Entscheidungen einmischen, die andere Länder für sich getroffen haben", erklärte Schäuble mit Blick auf die jüngsten Äußerungen Trumps zur deutschen Flüchtlingspolitik. "Und übrigens: Wir haben einige Experten in Deutschland, die sich mit Mauerbau auskennen, und diese Experten sagen, dass das nicht sehr vielversprechend ist", sagte Schäuble am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. [….]
(DIE WELT, 20.01.2017)

Mauern sind schlecht, sagt der Mann aus Europa, das sich gerade komplett eingemauert und abgeschottet hat, tausende Kilometer Grenzmauern und Zäune errichtete.


Deutschland fühlt sich moralisch überlegen, sorgt aber weiterhin dafür, daß mehr Fluchtgründe generiert werden, indem es beispielsweise Waffen in Regionen mit Kindersoldaten exportiert.

„Sigmar Gabriel hat heute Nachmittag in einer Presseerklärung vorläufige Zahlen zu den Rüstungsexporten vorgelegt. Danach wurden 2016 Rüstungsexporte im Wert von 6,88 Milliarden Euro genehmigt. Das ist nach dem letzten Jahr der zweithöchste jemals gemessene Wert. Unter den 5 wichtigsten Empfängerländern befinden sich drei Länder aus dem arabischen Raum: Algerien, Saudi Arabien und Ägypten. Zudem sind die Genehmigungen für Kleinwaffen-Exporte um satte 47 Prozent gestiegen, von 32 Millionen Euro 2015 auf jetzt 47 Millionen. Im Durchschnitt seiner bislang dreijährigen Zeit als Wirtschaftsminister hat Gabriel jährlich Rüstungsexporte im Wert von 8,76 Milliarden Euro zu verantworten. Zum Vergleich: Sein FDP-Vorgänger hatte einen Schnitt von 8,37 Milliarden. Der Versuch von Sigmar Gabriel, das mit Sondereffekten aus einzelnen Großaufträgen zu erklären, ist lächerlich – denn solche Großaufträge gibt es in jedem Jahr, auch in den Jahren der Vorgängerregierung“, kommentiert der außenpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Jan van Aken, die vorgelegten Zahlen. […..]

Deutschland empört sich zu Recht über den Rassisten Trump, entsendet aber ungeniert Günter Oettinger als Vizekommissionschef in die EU, nachdem sich dieser mal wieder abfällig über „Schlitzaugen“ und die „Zwangshomoehe“ mokiert hatte und generell auf Moral pfeift.

"Wer den Verhaltenskodex für Kommissare missachtet, sich mit nicht registrierten Lobbyisten trifft und sich mit deren Privatjets durch die Gegend fliegen lässt, obwohl es extra Charterflugzeuge für die EU-Kommissare gibt, hat das Maß des Erträglichen überschritten", kommentiert Klaus Ernst, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die jüngste Affäre um EU-Kommissar Oettinger. Ernst weiter:
 "Oettinger soll seinen Hut nehmen! [….]

Wir empören uns über Trumpsche Ausweisungspläne und schicken selbst Menschen, die alles verloren haben in das Kriegsgebiet Afghanistan.

Die Bundesregierung soll zunächst keine Afghanen mehr abschieben. Das fordert die Menschrechtsbeauftragte Bärbel Kofler (SPD). "Nicht die Lage in Afghanistan hat sich verändert, sondern die innenpolitische Diskussion", sagte Kofler der "Passauer Neuen Presse". […..]
(AFP; 17.02.17)

Wir empören uns über Trumpsche Ausländerfeindlichkeit, tun aber selbst alles dafür es Ausländern schwer zu machen.

[…..] „Die grundsätzliche Verweigerung des Doppelpasses und erleichterter Einbürgerungen, die Verschärfungen des Ausweisungsrechts, die Beschränkung des Ehegattennachzugs durch Sprachtests im Ausland – mit diesen gesetzlichen Regelungen wird Misstrauen gegenüber Migranten gesät und deren Rechte werden beschnitten. Auch die Stammtischparolen von angeblichem ‚Sozialmissbrauch‘, ‚Armutszuwanderung‘ oder ‚Integrationsverweigerung‘ werden durch die Politik der Bundesregierung leider weiter bestärkt.
Eine solidarische Gesellschaft lässt sich nur mit gleichen Rechten für alle und einem Ausbau des Sozialstaats mit guten sozialen Standards für alle erreichen. […..]

Merkel will das Wort „Obergrenze“ nicht in den Mund nehmen, weil sie Seehofer die Genugtuung nicht geben will; womöglich auch, weil es grundgesetzwidrig ist.
Aber de facto verfolgt sie inzwischen eine reine Abschottungs- und Abschreckungspolitik, die verzweifelte Menschen in den nassen Tod im Mittelmeer treibt, sie der Willkür Erdogans ausliefert und in „KZ-ähnlichen Verhältnissen“ vegetieren lässt.