Sonntag, 27. Juli 2014

Der Christ des Tages Teil LXXIX



Seit Jahrzehnten lese ich jeden Tag ziemlich viel und so sollte sich eigentlich einiges Wissen in meinem Kopf angesammelt haben.
Heute erklärte mir jemand etwas über das Formel1-Rennen in Ungarn.
Und da sieht man mal wieder wie viel man ausklammert, obwohl man doch rund um die Uhr nach Informationen giert.
Aber es gibt doch auch jede Menge Zeugs, das einen nicht interessiert, das man auch bewußt nicht lernt.
Ich weiß nichts über Fußball, nichts über Formel1, nichts über Computerspiele, nichts iPhones und Tablets, mir ist Rap-Musik ein Buch mit sieben Siegeln, ich habe noch nie Comics gelesen oder Zeichentrickfilme gesehen. Ich verstehe nichts von Wein, von Golf, von Briefmarken oder Motorrädern. Im Hamburger Abendblatt war mal ein Allgemeinwissentest für die heutige Jugend. Da habe ich völlig versagt, weil auch nach Handlungssträngen und Schauspielern in den Daily Soaps gefragt wurde. Was weiß ich wer in der Lindenstraße oder bei GZSZ mitspielt?
Dabei weiß ich andererseits nicht nur die üblichen Dinge (Politik, Religion, Geschichte, Naturwissenschaft), sondern habe durchaus auch einige sehr exotische Fachgebiete wie mechanische Herrenarmbanduhren und Sumo.

Wenn ich mal Smalltalk mit mir nicht näher Bekannten führen muß (was glücklicherweise selten vorkommt), ist man schnell bei einem weiteren meiner Manko-Themen: Kinofilme.
Ich war über 20 Jahre nicht im Kino und habe mir noch nie einen Videofilm ausgeliehen (die nennen das heutzutage DVD, glaube ich…). Ich habe noch nie einen Videothek von innen gesehen.
Daher ist mein Wissen über Schauspieler und deren amouröse Verwicklungen auch sehr rudimentär.
Dabei gibt es durchaus Filme, die ich ganz großartig finde und schon viele male gesehen habe.
A Foreign Affair (1948), The Cat On A Hot Tin Roof (1958), Harold and Maude (1971), Cabaret (1972), Birdy (1984), Dead Poets Society (1989), Gilbert Grape (1993), Good Will Hunting (1997) und Gattaca (1997) würde ich spontan als meine Lieblingsfilme nennen.
Dabei spielen mit Robin Williams in Dead Poets Society/ Good Will Hunting und Leonardo di Caprio in Gilbert Grape sogar Schauspieler mit, die ich eigentlich überhaupt nicht leiden kann.
Eigentlich beurteile ich Film und Fernsehen durchaus nach meiner Sympathie, bzw Antipathie für die Schauspieler. Ich gucke daher prinzipiell keine Machwerke mit Vroni Ferres, Til Schweiger, Maria Furtwängler oder Reese Witherspoon, weil die unerträglich sind.
Umgekehrt gibt es Schauspieler, die (zumindest in ihren reiferen Jahren) eigentlich nur noch hochqualitative Dinge machen. Alle Romy Schneider Filme ihrer letzten 15 Jahre sind gut.
Und es gibt Schauspieler, die mir aus irgendwelchen persönlichen Gründen zutiefst unsympathisch sind, wie zum Beispiel Tom Cruise (Scientology) oder diejenigen Amerikaner, die sich für die GOP einsetzen (Chuck Norris, Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Lindsey Lohan, Britney Spears, Kid Rock, Kelly Clarkson oder Adam Sandler, ..)
Die sympathischeren Typen sind glücklicherweise alles überzeugte Bürgerrechtler, die sich massiver als in Deutschland denkbar für die linkere Seite einsetzen: Ethan Hawke, Susan Sarandon, Tim Robbins, Barbra Streisand, Sean Penn, etc.

Keine Meinung habe ich zu Keanu Reeves. Über den weiß ich einfach zu wenig, außer daß er spätestens mit den Matrix-Filmen offenbar zu einem der ganz großen Stars wurde. Nach meinem (flüchtigen) Eindruck spielt Reeves immer Reeves. Immer mit dem gleichen Gang und dem gleichen Gesichtsausdruck.

Aber einmal fiel er mir sehr positiv auf.
Es ging um den hysterischen Tom Cruise, der wieder einmal jemanden verklagte, der behauptete er sei in Wahrheit schwul.
Das mag der steinreiche Scientologe gar nicht und setzt sofort eine Armada von Anwälten in Gang.
1995 wurde auch Reeves als schwul „geoutet“, weil er sich offenbar regelmäßig mit dem (offen schwulen) Produzenten David Geffen zum Essen traf.
Auf die Frage wieso er nicht juristisch gegen solche Rufschädigungen vorgehe, antwortete er damals – und das ist immerhin 20 Jahre her – daß er nur Klage einreiche, wenn er beleidigt werde und „schwul“ sei für ihn keine Beleidigung.
Eine recht souveräne Antwort, wie ich finde.

Der Christ des Tages Nummer 79 sieht das ganz anders. Für ihn ist die Unterstellung schwul zu sein die schlimmste Demütigung, die es überhaupt gibt.
Giuseppe Nardi flippt regelrecht aus, wenn sein liebster Mann für schwul gehalten wird. SEIN Jesus.
Giuseppe Nardi kennt Ihr nicht? Macht nichts, erklär‘ ich Euch:
Nardi ist der Betreiber von „Katholisches.info“, des Quasi-Nachfolge-Blogs  Kreuznets.
Daß die braunen Bastarde vor zwei Jahren abgeschaltet haben, passte Nardi gar nicht.

Giuseppe Nardi konnte seine Wut vergangene Woche nur mühsam kaschieren. "Wildgewordene Homosexuellenaktivisten" hätten zur "Treibjagd" geblasen, an deren Ende es den Jägern gelungen sei, die Internetseite kreuz.net zu erlegen. Die "Homo-Verbände", schäumte er, würden nicht stoppen, ehe sie die gesamte katholische Kirche "in die Knie gezwungen" hätten.
Nardi gilt als Freund des Papstes, mit guten Beziehungen in den Vatikan. Er ist einer der Macher des Webportals katholisches.info, das die Arbeit der Kirche kommentiert und Holocaust-Leugnern ein Forum bietet. In seiner Polemik reagierte er auf die Einstellung von kreuz.net angesichts des massiven gesellschaftlichen Drucks. Seit 1. Dezember ist die Seite, die zu den populärsten nichtoffiziellen Adressen rund um die katholische Kirche zählte, offline. Dazu beigetragen hat die Enttarnung mehrerer Aktivisten des klandestin betriebenen Hetzportals.
Wer glaubt, der aggressiven, homophoben und antisemitischen Szene am rechten Rand der katholischen Kirche sei damit der Boden entzogen, irrt jedoch. Diverse kreuz.net-Schreiber haben auf anderen Internetseiten bereits eine neue Heimat gefunden. Offensichtlich wird damit, dass kreuz.net kein Einzelphänomen war - und wie eng manche kirchlichen Traditionalisten mit der weltlichen radikalen Rechten verbunden sind.

Der SPIEGEL-Journalist für die katholische Tradi-Szene übertreibt nicht. Der Christ des Tages 79 ist ebenso wie die meisten stramm rechten Katholiban regelrecht besessen von Homosexualität und Analverkehr.
Er ist quasi der Anti-Reeves und regt sich darüber so fürchterlich auf, daß man ihm wünschen muß sich stets in der Nähe eines Defibrillators aufzuhalten.
Psychologen werden eine wahre Freude an ihm haben.

[…] Nun ist die denkbar ungünstige Optik entstanden, als würde Deutschlands Kirche nach der Pfeife der Homosexuellenverbände tanzen. Diesen war kreuz.net wohl schon immer ein Dorn im Auge. Als die Seite schließlich noch das Doppelleben des katholischen Religionslehrers und Theologen David Berger aufdeckte, fand sich eine seltsame Allianz mit dem Bruno Gmünder Verlag zusammen, um eine Treibjagd gegen die Phantomseite zu starten. Wer sich die Mühe macht, die Internetseite des Bruno Gmünder Verlags zu besuchen, braucht als Christ einen wirklich guten Magen, um so viel Abstoßendes zu ertragen.
Umso befremdlicher ist es, daß die deutsche Bischofskonferenz durch den Mund ihres Sekretärs sofort in dasselbe Jagdhorn blies, als die Homo-Aktivisten David Berger und Bruno Gmünder dort vorstellig wurden und sich über die Schmuddelseite empörten. […] Die wegen kreuz.net wildgewordenen Homosexuellenaktivisten haben mit der katholischen Kirche und der katholischen Glaubenswahrheit nichts am Hut. Ihr Kampf gegen kreuz.net ist letztlich ein Kampf gegen die katholische Morallehre. Dies nicht zu erkennen, ist die bedenklichste Begleiterscheinung der jüngsten Treibjagd. Wer meint, daß die Jagdgesellschaft durch die erlegte Trophäe milde gestimmt werden könnte, macht die Rechnung ohne den Wirt.
Jene, die sich heute am lautesten über kreuz.net empören, werden morgen nicht mit der Wimper zucken, mit denselben Methoden und Parolen samt Kopfgeld dieselbe Treibjagd gegen den Papst zu inszenieren oder einen beliebigen Bischof oder ein katholisches Medium, wenn diese es wagen sollten, die katholische Lehre zur Sünde der Homosexualität in Erinnerung zu rufen.
Die jüngsten Ereignisse lassen ein gesellschaftspolitisches Projekt erkennen, in dem die Jagd zum Erlegen von kreuz.net nur eine Etappe bei dem Versuch darstellt, sukzessive ein Homo-Diktat durchzusetzen. Ein Meinungszwang, der gegen mißliebige Meinungen genauso mit dem Strafrecht arbeitet, wie mit sozialer und gesellschaftlicher Ächtung. […]

Nach dem Verlust von Kreuznet, muß der arme Nardi den nächsten Schlag einstecken. Es gibt nämlichen Menschen, die behaupten Jesus, der sich mit 12 Männern und keiner einzigen Frau umgeben hatte und zudem einen ausdrücklichen „Liebling“ unter ihnen hatte, könnte schwul gewesen sein. Wir kennen diesen Mann aus der Passionsgeschichte als „den Jünger, den Jesus liebte“ und daher in eifersüchtiger Konkurrenz zu Petrus stand. (zum Beispiel Joh 21,2–20 EU).
Nur drei Jahre nachdem der amerikanische Forscher Michael Ruse diese These im Guardian veröffentlichte, stößt auch Nardi auf diese Aussage und bekommt einen akuten Verfolgungsanfall.
Ich hoffe, der Christ des Tages Nr. 79 hat sein Riechsalz bereit stehen.

[…] Die Homo-Lobby hat wenig Skrupel und noch weniger Respekt vor den religiösen Gefühlen anderer. Der Volksmund empfiehlt bekanntlich, nicht mit den Genitalien, sondern mit dem Kopf zu denken. Doch die Gotteslästerung der Homo-Ideologen treibt immer radikalere Blüten. Es ist der Drang der jakobinischen Zwangsbeglücker, die Andersdenkende nicht ertragen.
[…]  Die Vorwürfe sind nichts anderes als Ausdruck der Wahrheitsleugnung. […]  Neuerdings wird Christus im Zuge des allgemeinen Homo-Hype zum „Homosexuellen“ umgedichtet. Die Ablehnung der Homosexualität als schwerwiegendes Verbrechen gegen Gottes Ordnung, wie es die Heiligen Schriften ohne wenn und aber lehren, sind für die Homosexualisierer von Staat und Gesellschaft ein Ärgernis. Ideologen begegnen dieser ständigen Anklage mit Spott und Verunglimpfung bis hin zur Gotteslästerung.
[…]  Erstaunlich war vor allem die Reaktion jener, die an der schändlichen Verunglimpfung des Gottessohnes im Staatsfernsehen nichts Schlimmes erkennen wollten. Noch erstaunlicher die Reaktion jener, die mit Feuereifer darauf beharrten, daß Jesus Christus homosexuell, ja sogar ein bekennender Homosexueller sei.
[…] In Ruses niederträchtigen Phantasien war nicht nur Jesus ein Homosexueller. Vielmehr habe der Gottessohn sich nur mit Homosexuellen umgeben. Die Apostel seien eine Homo-Gemeinschaft gewesen, die untereinander nicht durch die Wahrheit, sondern durch widernatürliche Befriedigung verbunden waren. Als Beleg führt der Biologiephilosoph den Hinweis im Evangelium an, daß Johannes, der Jüngste der Apostel, Jesu „Lieblingsjünger“ war. In dieser Vision, begeisterte sich Ruse, werde auch verständlich, warum Jesus von den Aposteln verlangte, mit ihren Familien zu brechen. Das sei die Aufforderung gewesen, sich seinem homosexuellen Lebensstil anzuschließen.
[…] Für Ruse ist das Christentum, vor allem aber die Katholische Kirche damit letztlich ein homosexueller Geheimbund. Je höher die kirchlichen Würdenträger, desto tiefer ihre Initiation in den geheimen, innersten homosexuellen Zirkel.
Man könnte über solche Spintisierereien lachen, würden sie nicht Gott beleidigen, ebenso wie die Gottesmutter, die Kirche und die Heiligen. Und würde die These nicht von einem in manchen Kreisen hochgeschätzten amerikanischen Universitätsprofessor in einer der ältesten britischen Tageszeitungen, von Protestanten 1821 gegründet, vertreten. Doch zu lachen ist einem nicht zumute, anhand der skrupellosen Überschreitung jeder Grenze des Anstandes und der intellektuellen Redlichkeit.
[…] Der Homosexualismus scheint auf kultureller Ebene in die antichristlichen Fußstapfen des Marxismus zu treten. Er tut dies mit derselben Machtlogik, die sich im Sinne Gramscis der kulturellen Hegemonie bemächtigen will. Das erklärt vielleicht, warum die Homo-Ideologie, ganz unabhängig ob von Homosexuellen oder heterosexuellen Homophilen vertreten, vor allem in jenen Kreisen anzutreffen ist, die bis vor kurzem marxistisch, neomarxistisch oder kryptomarxistisch ausgerichtet waren. Für die USA gilt das auch für die einst trotzkistische Richtung der „Liberalen“.[…]

Ja, das stimmt.
Die in Deutschland geouteten Homoperversen sind allesamt bekannt als „bis vor kurzem marxistisch, neomarxistisch oder kryptomarxistisch ausgerichtet“
Guido Westerwelle ist ja schon lange als Kommunist bekannt. Genau wie der schwule ehemalige Bürgermeister von Hamburg Ole von Beust oder der jetzige CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich.
Ebenfalls stramme Marxisten sind der gesundheitspolitische Sprecher der CDU Jens Spahn und der designierte Erika Steinbach-Nachfolger Bernd Fabritius (CSU), weil der BdV ja als stramm linkssozialistische Gruppierung bekannt ist. 

Oh Nardi, hättest Du die Souveränität eines Keanu Reeves, würde man Dich vielleicht sogar ernst nehmen.