Eine meiner Verwandten aus
dem deutschen Zweig war 12 Jahre alt, als Hitler Reichskanzler wurde.
Jung und naiv begeisterte
sie sich für den BdM und hatte großen Spaß an all den Pfadfinder-artigen
Abenteuern.
Als ein ehemaliger
Mitschüler sie später auf Fronturlaub besuchte und davon erzählte, daß man den Krieg
verlieren werde, war meine Verwandte total geschockt.
Inzwischen 19 oder 20 Jahre alt, war
sie immer noch völlig naiv und glaubte ganz selbst verständlich der Propaganda.
Daß jemand das alles in Frage stellte, war für sie der Anlass zum großen Nachdenken.
Volle 70 Jahre lang tat
sie das. A posteriori konnte sie nie verstehen selbst einmal so gutgläubig und
naiv gewesen zu sein.
Das sollte ihr jedenfalls
eine Lehre gewesen sein; nie wieder würde sie Kriegstreibern auf den Leim
gehen, nie wieder würde sie sich selbst vorwerfen müssen nichts unternommen zu
haben.
In den 1950er Jahren stand
sie an vorderster Front bei den Demonstrationen gegen die Wiederbewaffnung, engagierte
sich intensiv für die Trennung von Kirche und Staat, kämpfte für die
Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren und Widerständlern, arbeitete
zusammen mit Gerhard Szczesny in der HU, engagierte sich mit Jean Améry gegen
Antisemitismus und für bürgerliche Freiheiten.
Ich halte diese extreme
Reaktion für typisch.
Wenn man mit einem Extrem aufgewachsen ist, wird man
entweder im gleichen Sinne indoktriniert, oder aber es kippt ins diametrale
Gegenteil.
Ich meine beobachtet zu
haben, daß Kinder von Alkoholikern entweder auch zum Suff neigen, oder aber
kategorische Abstinenzler werden.
Entweder die Kinder
qualmen genauso viel wie ihre Eltern, oder sie finden Zigaretten so ekelhaft,
daß sie überzeugte Nichtraucher werden.
Auch umgekehrt wird ein
Schuh draus:
Verdammen die Eltern Zigaretten oder Sex, werden diese Dinge umso
interessanter, oder aber die Kinder sind total auf Linie.
Aber ein gesundes
Mittelmaß stellt sich schwer ein.
Mir scheint diese „erst
recht-oder-gar-nicht“-Regel insbesondere für streng religiöse Erziehung zu
gelten.
Ultra-orthodoxe Juden
haben entweder Kinder, die genauso ultra-orthodox sind, oder aber sie steigen
völlig aus und werden säkular.
Ähnliches kennt man von
Amish oder streng evangelikalen Christen.
Die Kinder steigen ganz aus
oder werden genauso fundamental wie ihre Eltern.
Möglicherweise gilt die „erst
recht-oder-gar-nicht“-Regel auch bei Bürgerrechten.
Wer einmal unter der
massiven Einschränkung von Bürgerrechten gelitten hat, ist entweder abgestumpft
und setzt sich später womöglich selbst für Unterdrückung ein.
Oder er
opponiert, begehrt auf und wird zum Bürgerrechtsaktivisten.
Angela Merkel ist eine
Frau, die sich mit dem DDR-System offenbar gut arrangiert hat.
Als Pfarrerstochter
durfte sie studieren, wurde FDJ-Sekretärin und rutschte nach der „Wende“
übergangslos in das nächste Parteiensystem, welches individuelle Bürgerrechte
immer beschneiden wollte: Die Kohl-CDU.
Heute ist Angela Merkel
die CDU. Der Kanzlerinnenwahlverein hat seine Seele verkauft und folgt der
Matriarchin in jede Bürgerrechtsschweinerei:
Lauschangriff, Bundestrojaner,
Videoüberwachung, Vorratsdatenspeicherung, Genitalverstümmelung gegen das
Kindeswohl, Verweigerung voller Gleichstellung Homosexueller, Handel mit
Meldedaten, etc.
Merkel ist in der DDR
bürgerrechtlich desensibilisiert worden.
Folgerichtig findet die im
Stasi-System Aufgewachsene auch nichts dabei, wenn die USA die gesamte weltweite
Kommunikation abhören.
Merkel verteidigt Überwachungspläne.Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Online-Überwachung aus Sicherheitsgründen verteidigt. Auch Deutschland müsse sich im Internet gegen mögliche Angriffe von Terroristen schützen. "Wir sind darauf angewiesen, dass wir selber aktionsfähig werden und nicht bedingungslos Terroristen ausgeliefert sind. […] Sie verteidigte die Verwendung der von den US-Diensten gewonnenen Informationen, auf die auch Deutschland angewiesen sei. Man wolle den Datenaustausch mit den USA. "Das ist aber davon zu unterscheiden, dass wir Transparenz brauchen", was mit den Daten der Bürgerinnen und Bürger geschehe, betonte sie.Veröffentlichungen über ein weltweites Programm zum Ausspähen von Internetdaten (Prism) durch den US-Geheimdienst NSA haben eine heftige Debatte ausgelöst. Merkel will das Thema beim bevorstehenden Besuch des US-Präsidenten Barack Obama ansprechen. Der SPIEGEL hatte berichtet, dass auch der Bundesnachrichtendienst (BND) die Überwachung des Internets massiv ausweiten wolle.
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