Die Menschheit erstickt gerade in ihren Problemen,
erweist sich aber als zunehmend unfähig, die durchaus vorhandenen
Lösungskonzepte umzusetzen, weil sie zu sehr von Egoismus, Dummheit und Gier
getrieben ist. Nach meiner festen Überzeugung könnte nur noch drastische humane
Autoreduktion den sicheren Untergang abwenden. Wir müssen viel weniger werden.
(….) Schmutz und Wärme, daß im
Rekordtempo Fauna und Flora ausgerottet werden. Im Anthropozän sterben aber
nicht nur die anderen Spezies, sondern der dominante Parasit Homo Demens
selbst, wird im Kampf um die knappen Ressourcen zum Opfer. Im Gegensatz zu anderen
Tieren, die so viel fressen und so viel töten, wie sie müssen, agiert Homo
Demens vollkommen ungehemmt. Er killt zum Vergnügen, rafft viel mehr an sich,
als er braucht, verteilt die Ressourcen grotesk ungerecht und vernichtet auf
dem Altar des Kapitalismus gewaltige Lebensmittelmengen. Diese Spezies
insgesamt ist für mich die unsympathischste Tierart überhaupt.
Dieses Pauschalurteil gilt
aber nicht für das Individuum, welches (zumindest aus humaner Perspektive) sehr
interessant und erstaunlich sein kann.
Daher gehe ich gar nicht so
weit, alle Menschen ausrotten zu wollen. Nein, ich bin für die Menschen und
würde mir ihr langfristiges Überleben auf der Erde wünschen.
Damit die unangenehmen
Erscheinung der Menschenmasse nicht auftreten, sollte ihre Gesamtzahl aber auf
ein Prozent der heutigen Zahl begrenzt sein. Statt acht Milliarden
Einzelexemplaren, also 80 Millionen. Oder sagen wir, aufgerundet: 100 Millionen
Menschen auf diesem Planeten. (…)
(Weniger Menschen bitte, 13.10.2022)
Idealerweise wird die menschliche Selbst-Verminderung nicht durch inhumane Methoden wie Pandemie oder Krieg,
sondern durch Vernunft erreicht.
Den destruktiven Vermehrungstrieb unter Kontrolle zu
bekommen, hoffen die Antinatalisten, die sich nicht etwa gegen
das Leben, gegen Menschen, gegen Kinder wenden, sondern im
diametralen Gegenteil, sich den lebendigen Individuen widmen.
Anders als die abrahamitischen Ideologien, setzen sich
nicht auf Tötungen, Krieg und Genozid – „unsere Drecksarbeit erledigen“, wie es
Fritze Merz nennt - sondern auf individuellen Verzicht auf Nachwuchs.
Als Antinatalist lehne ich aus grundsätzlichen ethischen
Überlegungen ab Kinder
zu bekommen.
Dieser Planet ist hoffnungslos
durch Menschen überbevölkert. Menschen, die das Klima zerstören, viel zu viele
Ressourcen verbrauchen und sich derartig ausbreiten, daß sie ein Massensterben
der restlichen Fauna und Flora verursachen. Menschen sind die erste Spezies in
4,6 Milliarden Jahren der Erdgeschichte, die mit dem Anthropozän durch ihre
toxische Existenz eine eigene geochronologische Epoche geschaffen haben.
[……] Noch nie wurde eine
geochronologischen Epoche durch menschlichen Einfluss eingeläutet. Dies ist
jetzt aber offensichtlich der Fall.
Seit etwa zwei Jahrhunderten
betreibt der Mensch die Produktion von Treibhausgasen, verändert viel mehr als
frühere Sedimentationsprozesse die Landschaft, übersäuert die Ozeane,
vernichtet rasend schnell die natürliche Vegetation und erreicht durch Lebensraumvernichtung
und Monokulturen ein drastisches Artensterben.
Das radikal destruktive
Anthropozän hat das Holozän abgelöst und schreitet auf seinem Weg der
generellen Vernichtung allen Lebens immer schneller voran.
[…..] Der
Ausdruck Anthropozän (zu altgriechisch ἄνθρωπος ánthropos, deutsch
‚Mensch‘ und καινός ‚neu‘) ist ein Vorschlag zur Benennung einer neuen
geochronologischen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem
der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen
Prozesse auf der Erde geworden ist. Der Begriff wurde 2000 vom
niederländischen Chemiker und Atmosphärenforscher Paul Crutzen gemeinsam mit
Eugene Stoermer ins Spiel gebracht: Die beiden Wissenschaftler wollen damit
ausdrücken, dass die Menschheit zu einem geologischen Faktor geworden sei. 2002
präzisierte Crutzen in einem Artikel in der renommierten Fachzeitschrift Nature
den Begriff als eine „Geologie der Menschheit“. […..] 2008
fand die stratigraphische Kommission der Geological Society of London, der
weltweit ältesten geowissenschaftlichen Vereinigung, überzeugende Argumente für
die These, dass das als Holozän bezeichnete zwischeneiszeitliche Zeitalter mit
stabilen Klimaverhältnissen an sein Ende gelangt und in einen stratigraphischen
Abschnitt eingetreten sei, für den „in den letzten Millionen Jahren keine
Entsprechung zu finden sei“. […..]
(Wikipedia)
In einem 200 Jahre währenden
Kampf gegen die Umwelt, gegen Fauna und Flora, aber auch gegen sich selbst,
scheint es Homo Sapiens endlich geschafft zu haben: Die Ausrottung der
Zivilisation ist kaum noch aufzuhalten.
Insbesondere die Chemiker
spielten eine unrühmliche Rolle.
Nach der Schaffung von
chemischen Giftgasen als Waffen im ersten Weltkrieg, Plutonium für das
Manhattan-Projekt, Zyklon B im zweiten Weltkrieg, Agent Orange im Vietnamkrieg,
folgten Kunststoffe, Pestizide, Herbizide, Fungizide und immer mehr Toxine für
den Planeten.
[…..] Nachdem er seinen
Wissenschaftsgeist mobilisiert hat, um seine Feinde zu töten, hat der Mensch
gelernt jegliches Leben zu töten. […..]
(Jean-Robert
Viallet)
Die Erdzerstörung schreitet
immer schneller voran. [……]
(Das Anthropozän, 20.11.2019)
Wer das Bedürfnis spürt ein
anderes menschliches Wesen zu lieben, zu umsorgen, zu versorgen, sich zu
kümmern, hat dafür alle Möglichkeiten, ohne neue Menschen zu produzieren.
In dieser dramatisch
überbevölkerten Welt gibt es mehr als genug einsame, verlassene, hilflose
Menschen, die Paten/Eltern/Kümmerer/Freunde brauchen.
Es ist wie mit Haustieren:
Wieso zum Hundezüchter gehen und neue Welpen produzieren lassen, wenn
andererseits die Tierheime hoffnungslos überfüllt sind, weil die angeblichen
Tierfreunde Millionen Haustriere aussetzen? (…..)
(Kinderwunsch, 04.12.2020)
Es ist lebensbejahend und nachhaltig, sich dem Egoismus der Fortpflanzung zu verweigern.
(….) Siebeneinhalb Milliarden
Individuen sind einfach zu viel, wenn man so einen gewaltigen
Ressourcen-Verschleiß aufzuweisen hat.
Wir roden die letzten Wälder,
treiben den Meeresspiegel hoch, lassen die Gletscher schmelzen, verseuchen die
Böden, trocknen Seen aus, verdrängen so effektiv andere Tierarten, daß täglich
mehrere aussterben.
Wir erodieren, planieren und
asphaltieren Gebirge, buddeln Kohle aus, pumpen Gas und Öl aus der Tiefe,
generieren Ozonloch und CO2-Hüllen.
Homo Sapiens lebt auf Kosten
der anderen Spezies.
Homo Sapiens vermehrt sich
inzwischen nahezu ungehindert.
Pro Jahr werden es 83.686.000
Menschen mehr, das sind 229.277 Menschen pro Tag; 159 Menschen pro Minute und
2,7 Menschen pro Sekunde.
Ein paar von denen kann man
aushalten, aber ein Zehntel würde locker ausreichen. 750 - 800 Millionen betrug
die Gesamtweltbevölkerung Ende des 18. Jahrhunderts. Die Eine Milliarde-Menschen-Marke wurde 1804 geknackt.
Reicht das nicht?
Schon damals konnten wir
Ebenbilder Gottes bekanntlich Kriege, Genozide und Ausbeutung ganzer Kontinente
vollbringen, weil es genug Soldatennachschub gab, weil die Frauen im
Durchschnitt so viele Söhne hatten, daß sie es hinnahmen, daß ab und zu einer
davon „auf dem Feld der Ehre“ zerhackt oder zerfetzt wurde.
Der enorme Bevölkerungsdruck,
die Verzehnfachung der Menschen in 200 Jahren führte aber zu noch viel mehr
Konflikten, Kampf um Ressourcen, Massenmigrationen, Fluchtwellen.
In den Teilen der Welt, die
ein sehr geringes Bevölkerungswachstum ausweisen, oder gar wie Deutschland,
Japan, Südkorea und die baltischen Länder (Fertilitätsrate bis 1,3) schrumpfen,
ist die Kriegsmüdigkeit hingegen recht ausgeprägt.
Verständlich, denn wenn
man/frau bloß ein Kind hat, geht es ihm einerseits ökonomisch besser, so daß es
weniger wahrscheinlich auf die Idee kommt Soldat zu werden und andererseits
sind die Eltern auch protektiver, lassen ihre Kindern weniger gern in den Krieg
ziehen.
Länder mit den höchsten
Fertilitätsraten – Gaza 4,9 Jemen 5,0 Ruanda 5,3 Kongo 5,8 Uganda 6,1 Somalia
6,3 Ost-Timor 6,3 Afghanistan 6,4 – sind offenbar auch besonders unfriedlich,
weil die enorme Kinderzahl die Ressourcen erschöpft, Konkurrenz entsteht und
Eltern auch eher mal den Tod eines ihrer Blagen verkraften.
Wir brauchen also weniger
Menschen und daher weniger Nachwuchs.
Es ist wohl auch kein Zufall,
daß die Länder mit der höchsten Bevölkerungsdichte auch
die mit den geringsten Geburtenraten sind. (…..)
(Menschenmassen, 14.10.16)
Insbesondere in der US-Führungsriege ist aber von
Vernunft und Selbstreduktion nicht nur nichts zu merken, sondern es wird das
Gegenteil propagiert: Eine zutiefst rassistische und Erkenntnis-antagonistische
Ideologie der weißen Massenvermehrung: Pronatalismus. Das ist zerstörerischer Egoismus aus der Hölle.
Tradwifes,
Homophobie, Patriarchat. Orban, Thiel, Vance, Musk.
[….] Es gibt die
Bestrebungen rechtskonservativer Thinktanks um Donald Trump, die
Familienpolitik der USA so aufzusetzen, dass Frauen künftig viele Babys
bekommen sollen, sehr viele Babys. "Pronatalism" nennen sie es. Da
ist die Rede von einer Muttermedaille ab dem sechsten Kind, von einer Prämie
von 5000 US-Dollar pro geborenem Kind, von Steuervorteilen für (heterosexuelle)
Ehepaare mit Kindern, von der Vergabe von Fulbright-Stipendien an Verheiratete
mit Kindern. Medial inszeniert wird das Ganze schon durch die Auftritte von
Elon Musk und J.D. Vance, derzeit bei offiziellen Anlässen mit ihren Kindern,
wie beispielsweise beim Besuch bei Papst Franziskus kurz vor dessen
Schlaganfall. Tradwive-Influencerinnen wie die Mormonin und achtfache Mutter
Hannah Neeleman tragen dazu bei, die Idee salonfähig zu machen - ihre süßen
Kinder und niedlichen Farmtiere in Utah scheinen so harmlos. Die Konsequenzen,
sollte dies umgesetzt werden, indes sind immens. Frauen mit so vielen Kindern
würden vermutlich nie wieder arbeiten, und das Bild der arbeitenden Frau an
sich nähme großen Schaden. Auf Social Media sprechen Kritikerinnen bereits von
"'The Handmaid’s Tale' come true". Natürlich spielen auch weitere
Themen mit hinein: White Supremacy, das Verbot der Abtreibung und letztendlich
die Bestimmung des weiblichen Körpers durch mächtige weiße Männer. Die ganze
Idee, was Familie ist, wird reduziert auf das klassische Modell Vater, Mutter,
Kind. Alle anderen Familienformen finden nicht statt, es gibt sie aber. […..]
(Kulturzeit, 16.06.2025)
Mit nichts kann man das Klima mehr zerstören, als mit der
Geburt eines weiteren Menschen in der Industriewelt.
Pronatalismus ist ein rechtsextremer Geburtenkult, der
vom Hass auf PoC angetrieben wird.
[….] Das Weiße Haus rückt
zunehmend eine pronatalistische Agenda in den Fokus – angefeuert von Tech-Milliardären
wie Elon Musk und gestützt von einer ideologischen Gemengelage, die von
libertär bis tief in rechtsextreme Kreise reicht. Was auf den ersten Blick wie
ein konservatives Plädoyer für mehr Familienfreundlichkeit wirkt, entpuppt sich
bei näherer Analyse als rechtsextremer Umbau der Gesellschaft mit eugenischem
Einschlag – durchsetzt von völkischen Denkmustern, antidemokratischer
Technokratie und zutiefst misogynen Weltbildern. Doch was ist Pronatalismus?
Pronatalismus ist eine demografische Politik, die bereits in den 1920er Jahren
entstand aus der Idee des sogenannten Rassensuizids („Race Suicide“) und heute
von Tech-Eliten wie Elon Musk (2024) sowie Venture-Kapitalisten Malcolm und
Simone Collins (2023) als Lösung gegen den Bevölkerungsrückgang propagiert
wird. Kurz gesagt, sieht Pronatalismus vor, dass jede*r so viele Kinder wie
irgend möglich bekommt, aber nicht als bloße Förderung von Familien, sondern
mit einem völkischen Machtanspruch, mit dem vorrangig weiße Mehrheiten gerettet
werden sollen.
Mit aktuell 14 Kindern und
Plänen, über Leihmutterschaften („surrogates“) eine „Legion“ eigener Nachkommen
zu zeugen, ist Elon Musk zur Galionsfigur des Pronatalismus geworden. In
internen Nachrichten mit einer seiner Konkubinen, Ashley St Clair spricht er
vom „Legion“-Projekt: “Um vor der Apokalypse die Stärke einer Legion zu
erreichen, müssen wir Leihmütter einsetzen.“ Die Kinderlegion soll in einer eigenen Siedlung aufwachsen. Eine
Vorstellung, die erschreckend nah an eugenische Fantasien früherer Jahrhunderte
heranreicht.
Ein besonders entlarvendes
Detail: Die rechtsextreme Influencerin Ashley St. Clair, bekannt für ihre
Anti-Feminismus-Rhetorik und Nähe zu rechtslibertären und
verschwörungsideologischen Netzwerken wie Turning Point USA oder Babylon Bee,
erklärte, dass Musk ihr 15 Millionen Dollar geboten habe – plus monatlich
100.000 Dollar Unterhalt –, um ihre Schwangerschaft mit seinem Kind geheim zu
halten. Ihre ideologische Agenda, geprägt von antifeministischem Backlash und
einem Idealbild der völkischen Familienidylle, trifft hier auf die Realität
patriarchaler Machtverhältnisse: Musk nutzt nicht nur seinen unendlichen
Reichtum, sondern auch sein Image als Tech-Bro-Messias, um Frauen wie St.Clair
in ein System privater Reproduktionskontrolle zu pressen. Es zeigt, dass
Pronatalismus in diesen Kreisen nicht mit Nächstenliebe, sondern ausschließlich
mit Macht und maximaler Kontrolle operiert. [….] In diesem Klima fühlen
sich auch libertäre Venture-Kapitalisten wie Malcolm und Simone Collins
pudelwohl: Das Unternehmerpaar propagiert die gezielte Züchtung überlegener
Kinder. Ihre Website „Pronatalist.org“ spricht unverblümt von genetischer
Optimierung, Familienplanung als geopolitisches Instrument und einer elitären
Zukunft, in der nur die „Verantwortungsbewussten“ das Erbgut der Menschheit
sichern sollen. Dass ihre Sicht auf Menschenleben selektiv, marktradikal und
zutiefst menschenfeindlich ist, wird hinter einem pseudowissenschaftlichen
Vokabular versteckt, das stark an NS-Jargon erinnert. [….] Was derzeit
als „Zukunftsprojekt“ verkauft wird, ist ein rechtsextremer Traum.
Pronatalismus in dieser Form ist keine Familienpolitik – sondern ein
trojanisches Pferd für Eugenik, Rassismus und Frauenverachtung. [….]
(Una Titz, 29. April 2025)
Statt durch Selbstreduktion das Überleben der Menschen
auf dieser Erde zu sichern, setzen diese Fanatiker auf „Knattern und Knarre.“
Auch wenn die Frontpaare des Pronatalismus
versuchen, sich öffentlich als freundliche Gesichter zu inszenieren, bleiben
sie doch nur hypergefährliche Wiederkehrer des NS-Lebensborns.
[….] Genau neun Monate nach
ihrer jüngsten Schwangerschaft ließ sich Simone Collins einen neuen Embryo
einsetzen. Es ist Baby Nummer fünf. Collins’ Körper hat in den sechs Jahren
zuvor schon vier Kinder ausgetragen, gezeugt im Reagenzglas und geboren per
Kaiserschnitt[….] Pronatalisten, so nennen sich Simone Collins, 37, und
ihr Mann Malcolm Collins, 38. Ihr Ziel ist es, so viele Kinder wie möglich in
die Welt zu setzen. Sie gehören einer Bewegung an, die ihre Fortpflanzung als
politische Mission begreift – und die in den USA gerade an Einfluss gewinnt[….]
Auch der Investor Peter Thiel unterstützt die Pronatalisten-Bewegung. Er hat
in ein Fruchtbarkeits-Start-up investiert. Pawel Durow, der Gründer des
Messengers Telegram, hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Kinder per
Samenspende gezeugt. In einem Interview mit dem französischen Magazin Le Point
sorgte er sich jüngst, dass die nachlassende Spermienqualität von Männern das
Überleben der Menschheit gefährde.
„Fast alle in der Tech-Welt
sind Pronatalisten, weil sie das Privileg haben, sich mit der Zukunft zu
beschäftigen“, sagt Malcolm Collins, der nach ein paar Minuten in der Küche des
Farmhauses auftaucht. [….] Simone und Malcolm Collins inszenieren sich
als öffentliche Stimme der Pronatalisten. Sie posten auf Instagram Fotos, wie
ihre Kinder in Gummistiefeln Narzissen pflücken. [….] An der Wand hängt
ein halb-automatisches Gewehr, Modell AR-15. „Es ist binnen fünf Minuten
einsatzbereit“, sagt Simone Collins. „Praktisch“ sei das angesichts der
Todesdrohungen von „Antinatalisten“, die ihre Familie bekäme. [….] Simone
und Malcolm Collins ordnen sich bei den anti-woken Silicon-Valley-Kapitalisten
ein. [….][….] Den Embryo in Simone Collins Bauch wählte das Paar nicht
nur nach seinem Geschlecht aus. Was die beiden nicht wollten: ein Baby mit
genetischer Veranlagung für Krebs, Aggressionen und Migräne. Was sie wollten:
eines mit hohem IQ. „Sein Intelligenz-Score ist sehr, sehr hoch“, sagt Simone
Collins über das Kind in ihrem Bauch, während sie das geschnittene Hühnchen mit
Sojasauce und Chili anbrät. [….] Als eine Journalistin des britischen
Guardian die Familie besuchte, gab Malcolm Collins seinem Sohn Torsten vor
ihren Augen eine Ohrfeige. Die Reporterin war geschockt. Genau das habe er
erreichen wollen, erzählt Malcolm Collins am Küchentisch. War die Ohrfeige
inszeniert, um Aufmerksamkeit zu erzeugen? Nein, sagt er. Es gebe mittlerweile
gute Studien, die belegten, dass ein Klaps nicht schade. [….]
(Ann-Kathrin Nezik, 20.06.2025)