Mittwoch, 11. Januar 2017

World Leader

Nein, daran kann man sich nicht gewöhnen.
Es gibt Führungsfiguren, die wirken während ihrer gesamten Amtszeit fehl am Platze.
Kardinal Ratzinger als Papst? Lächerlich.
Gaga-Günther Oetti als EU-Handelskommissar; Guido Westerwave als Außenminister, Fipsi Rösler als Vizekanzler?


Es ist schwer zu erklären, aber ganz unabhängig von der persönlichen Wertschätzung fehlt einigen Personen die natürliche Autorität für ein hohes Amt, während Gerd Schröder schon am Abend seiner Wahl so aussah, als wäre er nie etwas anderes als Bundeskanzler gewesen. Putin oder Thatcher verfüg(t)en ebenfalls über diese selbstverständliche Macht.
Bei anderen ist man zunächst irritiert, wie bei Frau Merkel, aber es tritt ein Gewöhnungsprozess ein. Nun ist sie eben Kanzlerin und nichts anderes assoziiert man, wenn man ihr Bild sieht.
Aber François Hollande oder George Doubya? Auch nach Jahren im Amt fragte man sich, wie der Depp bloß Präsident werden konnte.

Es ist an dieser Stelle sicher überflüssig erneut ein paar Schockbilder der Clownfratze Donald Trumps zu zeigen.

Heute nun trat er erstmals seit seiner Wahl zu einer Pressekonferenz vor die Kamera, um zu erklären was er eigentlich als Präsident machen will.
Die PK fand statt während im Senat bereits sein designierter Außenminister Rex Tillerson verhört wurde.
Man beschäftigt sich also bereits mit der Vereidigung der Minister, ohne die geringste Ahnung zu haben, was die neue Regierung eigentlich will.

Die Thematik des Tages ist allerdings mal wieder ein 100%iger Trump.
Das Portal Buzzfeed veröffentlichte eine Story über hochnotpeinliche Sex- und Geschäftsaktivitäten des grabschenden Proleten.
Der russische Geheimdienst verfüge über umfangreiches Material, mit dem Trump erpressbar sei.

Nein, es gibt keine Beweise, sowohl der Kreml als auch Trump dementierten scharf – allerdings, nehmen die US-Geheimdienste das Dossier immerhin so ernst, daß sie laut eigenen Angaben alles überprüfen.

Die Rede ist dabei unter anderem von Natursektspielchen.
Der arme David Berger könnte womöglich in absehbarer Zeit nur noch der zweitberühmteste Urinduscher sein.

Schon munkelt man über eine neue US-Nationalhymne, die besser zur Herrscherfamilie Trump passt.


Trump reagierte wie er leibt und lebt – pöbelnd, fassungslos, in Rage, ungerecht und dreist lügend.

Er behauptete, Buzzfeed und CNN hätten die falschen Anschuldigungen in die Welt gesetzt. Er nannte CNN „Fake-news.“
Glatt gelogen; CNN hatte lediglich über die Untersuchungen der US-Geheimdienste berichtet und keine der Anschuldigungen konkret erwähnt.


Als der CNN-Mann Jim Acosta ob der falschen Anschuldigungen dazu eine Frage stellen wollte, grölte Trump ihn nieder und ließ ihn sogar mit dem sofortigen Ausschluß von der PK bedrohen.


So ist das im Jahr 2017.
Da steht der Vorwurf im Raum der Präsident-elect sei erpressbar und dieser grölt daraufhin die Presse nieder, vergleicht die eigenen Geheimdienste mit „Nazi-Deutschland“ und verkündet den Diensten erst wieder zu trauen, wenn er dort seine eigenen Leute eingesetzt hätte.
Es gibt also immerhin eine Konstante zu GWB, dem auch die neutralen Analysen des CIA nicht passten. Als seine Dienste eben nicht beweisen konnten, daß Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen hortete und hinter den 9/11-Anschlägen steckte – weil es tatsächlich nicht so war – ließ die Bush-Administration entsprechende „Beweise“ erfinden.

Immerhin, diesmal stellte sich der Newssender CNN deutlich auf die Seite der Fakten und nannte Trumps Anschuldigungen Klipp und klar „false“.

Trump also, dieser schlimme Prolet ohne Manieren soll also in wenigen Tagen der 45. US-Präsident sein.
Ja, es wird so sein. Aber dagegen wirkt US-Präsident Comacho aus dem Film „Idocracy höchst seriös.


An Trump werde und will ich mich nicht gewöhnen.

[….] Trumps erste Pressekonferenz als designierter US-Präsident versinkt im Chaos, noch bevor sie anfängt. Dutzende Reporter keilen sich im Trump Tower um Plätze. Es stinkt nach Schweiß und den Toiletten, die dem Andrang nicht gewachsen sind.
[….] So wird dieser Auftritt keineswegs zu Trumps erstem würdig-präsidialen Moment seit der Wahl. Sondern zu einer beispiellosen Mischung aus Selbstbeweihräucherung, Verschleierungstaktik und Verachtung für demokratische Selbstverständlichkeiten wie eine freie Presse und tadellose Regierungsorgane. [….] Einen Punkt spricht er im Detail an: ein angebliches Sexvideo mit Prostituierten in einem Moskauer Hotel: Jeder wisse, dass in vielen Hotelzimmern Kameras versteckt seien. Außerdem habe er eine Phobie vor Keimen.
Dass das Papier an die Medien lanciert wurde, sei "etwas, was Nazi-Deutschland getan hätte" - eine Formulierung, die er zuvor getwittert hat und gegen die sich jüdische Organisationen verwehren. [….]