Mittwoch, 15. Juni 2016

Petry goes Trump



Das ist schon extrem widerlich, wenn einem mal wieder schwarz auf weiß präsentiert wird wie tief verwurzelt rechtsradikale, faschistoide, menschenfeindliche, homophobe, antizigane, islamophobe, antisemitische, xenophobe Einstellungen auch in Deutschland verbreitet sind.
Die „Mitte-Studie“ der Universität Leipzig hat dazu wieder einmal Grausiges zutage gefördert. Der häßliche Deutsche ist noch da, wieder da.


Man kann diese dumpfen rechtsradikalen Tendenzen, die eben leider nicht nur im Bodensatz der Gesellschaft stecken, entweder bekämpfen oder sie sogar gezielt fördern und zum eigenen Nutzen anstacheln.

Sogar George W. Bush, nicht eben als liberaler Multikulti-Träumer verdächtig, entschied sich vor 15 Jahren nach 9/11 klar für die erste Alternative, versuchte sein Land eher zu einen, statt zu spalten.

[….] Wenige Tage nach dem schrecklichen Terroranschlag mit vielen Toten wendet sich der mächtigste Republikaner an die US-Bevölkerung. "Das Gesicht des Terrors ist nicht das wahre Gesicht des Islam. Der Islam steht für Frieden. (...) Frauen, die ein Kopftuch tragen, müssen sich auch außerhalb ihres Hauses sicher fühlen. (...) Diejenigen, die denken, dass sie aus Wut unsere Mitbürger einschüchtern können, verkörpern nicht das beste Amerika. Sie verkörpern das Schlechteste der Menschheit und sie sollten sich schämen", sagt George W. Bush am 17. September 2001 beim Besuch des Islamischen Zentrums in Washington.
Knapp 15 Jahre nach 9/11 und kurz nach dem Massaker im Gay-Club "Pulse" mit 49 Opfern hält Donald Trump als Präsidentschaftskandidat der Republikaner eine Rede in New Hampshire. Darin gibt er Amerikas Muslimen die Mitschuld an den Anschlägen in Orlando und San Bernardino, weil sie nicht "jene Leute melden" würden, "von denen sie wissen, dass sie schlecht sind".
Trump bekräftigt seine Forderung nach einem temporären Einreisestopp für Muslime und tut damit genau das, wovor Bush 2001 warnte: Er dämonisiert eine Weltreligion. Trump sät Zwietracht und macht Fremdenhass salonfähig. [….]

Trump und Petry versuchen das Land gegen Minderheiten aufzuhetzen, die Gesellschaft zu spalten, indem sie möglichst viel Hass und Missgunst säen.
Davon profitieren sie dann als Parteipolitiker, indem sie von immer mehr Menschen mit Angst und Vorurteilen gewählt werden.

Die Methoden von AfD und GOP gleichen sich; es wird ungeniert gelogen, um das Volk zu polarisieren.
Dazu Oliver Decker, Leiter des Forschungsbereichs Gesellschaftlicher Wandel an der Uni Leipzig:

[….]  Rechtsextreme und antidemokratische Einstellungen treten in letzter Zeit viel offener in Erscheinung. Ein Grund dafür ist, dass sich viele Menschen bedroht fühlen und diese diffuse Bedrohung bestimmten Gruppen zugeschrieben wird - etwa Flüchtlingen, Moslems oder Sinti und Roma. Das hat mit der Realität meist nichts zu tun - kein Flüchtling wohnt im Luxushotel, wie viele Populisten behaupten, auch ist Deutschland nicht in seiner Existenz bedroht.
[….] "Pegida" wird vor allem von denjenigen unterstützt, die eine klar rechtsextreme Einstellung haben. Die Menschen würden das wahrscheinlich nicht von sich selber sagen, aber die Erhebung zeigt dies sehr deutlich.
Bei der AfD ist es etwas anders, weil es noch eine sehr junge Partei ist, bei der noch viel in Bewegung ist. Allerdings beobachten wir, dass viele Rechtsextreme in der Partei eine neue politische Heimat gefunden haben. [….] In der Studie konnten wir feststellen, dass ein unglaublich hoher Anteil der AfD-Wähler menschenverachtenden Aussagen zustimmt, etwa gegenüber Muslimen, Sinti und Roma oder Homosexuellen. Wir haben es mit einer Wählerschaft zu tun, die rechtsextremen Ideologien anhängt und davon ausgeht, dass es Menschen unterschiedlicher Wertigkeit gibt. [….]

Petrys geistiges Vorbild Trump ist ein versierter Lügner, der kaum jemals die Wahrheit von sich gibt.

[….] Jeder US-Wähler, der an Verschwörungstheorien glaubt, ist bei Trump gut aufgehoben - der Kandidat startete die Birther-Bewegung, die Obamas Geburtsurkunde anzweifelte. Dass dem 70-Jährigen Faktentreue egal ist, ist hinreichend bekannt (den Fact-Checkern von Politifact zufolge sind 76 Prozent seiner Aussagen falsch).
Auch die 35-Minuten-Rede in New Hampshire ist voller Lügen ("Hunderttausende Muslime kommen ohne Background-Check ins Land" - in Wahrheit sind aus Syrien nur 2019 Flüchtlinge gekommen) und brandgefährlicher Verallgemeinerungen (mehr hier). Und in mehreren TV-Interviews deutet Trump an, dass US-Präsident Obama etwas mit den Terroranschlägen zu tun haben könnte: "Wir werden geführt von einem Mann, der entweder nicht hart ist oder nicht klug ist oder der etwas ganz anderes im Sinn hat." [….]

Das ist in der Tat beeindruckend, was Donald Trump bei „Politifact.com“ für Werte erzielt. Seine Aussagen werden wie folgt bewertet:

True = 2%
Mostly True = 7%
Half True = 15%
Mostly False = 16%
False = 41%
Pants On Fire = 19%

Da muß Frauke Petry noch arbeiten, um da mithalten zu können.
Aber immerhin; schon heute ist sie in Talkshows die größte Lügnerin Deutschland und verweist damit sogar Markus Pinocchio Söder auf Platz Zwei.
Schon früher war Petry als öffentliche Lügnerin entlarvt worden, inzwischen bringt sie es auf immerhin fast ein Drittel Lügen.
Das ist das Ergebnis der crossmedialen Studie Faktenzoom.

Niemand lügt im Fernsehen so oft wie Frauke Petry
[….] AfD-Chefin Frauke Petry lieferte mit 28,9 Prozent die meisten Falschaussagen. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) lag mit 21,9 Prozent falschen Fakten auf Platz 2.


Aber wie stehen die Politiker selbst zu den Ergebnissen? Bevor sie sich vor den Fernseher gesetzt und Talkshow-Bingewatching betrieben haben, informierten die Studenten die Parteien über ihr Projekt. Die fanden die Idee super. Die AFD freute sich, dass das Projekt endlich für mehr Transparenz sorgen könnte. Die SPD schrieb dem Forscherteam: "Der Faktencheck (...) versachlicht die Debatte und trägt zur Wahrhaftigkeit bei".
Das Projekt bekam über das gesamte politische Spektrum Rückendeckung. Bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse vergangenen Dienstag. Frauke Petry bezeichnete das Projekt in einem beleidigten Facebookpost daraufhin als eine "Mischung aus Dummheit, Anmaßung und Gesinnungsstrebertum". Und sie schimpft weiter: "Wenn dies die Zukunft des deutschen Journalismus ist, dann sollte man sich noch ernsthaftere Sorgen um diese Branche machen als ohnehin schon." Faktenzoom-Mitglied Sebastian versteht Petrys Ärger nicht: "Wir haben den Politikern vor der Veröffentlichung der Ergebnisse fünf Tage Zeit gegeben, um sich zu äußern. Manche haben das Angebot angenommen, andere eben nicht."

Verglichen mit Donald Trump ist Frauke Petrys Lügerei aber noch ausbaufähig!