Freitag, 30. Dezember 2016

Der Depp der Woche - Teil IV



Bei Kindern aus bi-nationalen Ehen, oder aufgrund anderer Umstände nicht auf ein Heimatdorf beschränkten Eltern, assoziiere ich eine gewisse Weltgewandtheit. Liberalität, Aufgeschlossenheit.
Für Niedersachsen gilt das aber offenbar nicht.
David McAllister, 1971 in Berlin als Sohn des Schotten James Buchanan McAllister aus Glasgow geboren, wurde doch nur ein Spießer und CDU-Vertreter.

Martin Bäumer, *1967, ebenfalls CDU-Landtagsabgeordneter in Niedersachsen wurde in Mineola, New York geboren.

Aber dann wurde es schwer provinziell.

Mit meiner Frau Kerstin, unseren Söhnen Felix (1999) und Justus (2004) und unseren Töchtern Franziska (2002) und Johanna (2008) lebe ich im Glandorfer Ortsteil Westendorf. Wir wohnen in einem Fachwerkhaus, das meine Vorfahren vor über 200 Jahren gebaut haben.
Als direkt gewählter Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Georgsmarienhütte erhielt ich bei der Landtagswahl am 02. Februar 2003 63,4 Prozent der Erststimmen. Bei meiner Wiederwahl in den Landtag am 27. Januar 2008 erhielt ich 52,6 Prozent. […..]

Martin Bäumer führt nun allerdings ein Leben als Hinterbänkler, da CDU-Ministerpräsident McAllister seine Partei (aus meiner Sicht sehr erfolgreich) in die Opposition führte.

Bisher wurde Bäumer bundesweit nur durch die sogenannte Schuppenflechten-Affäre bekannt, nachdem er sich öffentlich gegen eine Extra-Reinigungsgebühr wehrte, weil er ein Hotelzimmer mit Absonderungen seiner Haut zugerieselt hatte.

Der Landtagsabgeordnete Martin Bäumer (48, CDU) aus Niedersachsen ist an einer Schuppenflechte erkrankt. Ende Juli wollte er mit seiner Frau ein schönes Wochenende in Berlin verbringen. Nach einer Radtour kam das Paar zurück ins Steigenberger-Hotel am Los-Angeles-Platz. Und fand im Zimmer einen Brief mit der Bitte, sich an der Rezeption zu melden.
Bäumer wurde aufgefordert, wegen Hautschuppen im Bett eine Sonderreinigungsgebühr in Höhe von 30 Euro zu zahlen. Am nächsten Tag deckte das Hotelpersonal die Stühle im Zimmer mit Handtüchern ab.
Der Vorfall liegt Bäumer und seiner Frau schwer im Magen. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt er B.Z. „In öffentliche Schwimmbäder gehe ich wegen meiner Erkrankung höchst ungern bis gar nicht. Im Sommer trage ich ganz selten in der Öffentlichkeit kurze Hosen. Schuppenflechte ist nicht ansteckend und für andere Menschen ungefährlich.“ [….]
(BZ, 17.08.2016)

Aber auch wenn man keiner Regierungsfraktion angehört kann man als Volksvertreter segensreich zum Wohle aller arbeiten.
Der angeökte Katholik ist daher auch bei Grünen sehr beliebt.

„Hier kann der CDU-Mann grüner argumentieren als die Grünen, was man ihm in der Union hoch anrechnet. Bäumer habe bei diesen Themen einen „sehr guten Instinkt“, lobt sein Fraktionschef im niedersächsischen Landtag, Björn Thümler. „Martin Bäumer lebt Umweltschutz – und das ehrlicher als so manch selbsternannter Öko.“
Tatsächlich war Bäumer als CDU-Mann lange der einzige Vegetarier im Landtag. Der Vater von vier Kindern fährt ein Hybrid-Auto, kämpfte für die Einrichtung einer entsprechenden Ladestation am neuen Landtag und hält zu Hause 220 Bio-Hühner.
Die Hühner haben ihn vor Jahren aber schon mal zu einer eher drolligen Anfrage geführt: „Wo bleibt der Nylonfaden von Motorsensen?“ wollte er damals vom Umweltministerium wissen. Der Hintergrund: Bäumer hatte festgestellt, dass bei seinem Rasentrimmer der rotierende Nylonfaden bei der Benutzung immer kleiner wurde.
Die zerbröselten Teile aber mussten doch irgendwo sein – und könnten dann von seinen Hühnern aufgepickt werden. Also fragte Bäumer beim Land an, wie es „das Gefährdungspotenzial emittierter Nylonfäden“ beurteilt.“ [….]

Nachdem er nicht erschöpfend über den Nylonkonsum seiner Hofhühner informiert werden konnte, tat Bäumer das einzig Richtige und verbiss sich immer wieder in ein Thema, welches er mit Verve und Durchhaltungsvermögen verfolgt.
Ein wichtiges Thema.
Böhmer untersucht die gefährlichen Chemtrails, mit denen CIA, NSA, KGB und die Aldebaraner den Menschen das Hirnwasser absaugen und Babys vergiften.
Das muß man wissen.
Weil aber Niedersachsen von linksgrünversifften Gutmenschen regiert wird, kann man nicht erwarten, daß etwas gegen die gefährlichen Chemtrails unternommen wird.
Hier kommt Bäumer ins Spiel und flutet die rotgrüne Landesregierung mit Anfragen über Chemtrails.

[….] Der Landtagsabgeordnete Martin Bäumer (CDU) gibt in Sachen Chemtrails nicht auf. Im Dezember stellte er eine dritte Anfrage zu dem Thema an die Landesregierung. Zum Beispiel, warum in Bayern bei der Luftüberprüfung Aluminium- und Barium-Werte gemessen werden, in Niedersachsen jedoch nicht. Die sogenannten Chemtrails werden immer wieder von Verschwörungstheoretikern diskutiert. [….] Niedersachsen hatte sich bei Bäumers letzter Anfrage darauf berufen, dass die Messung der Aluminium- und Barium-Konzentration rechtlich nicht vorgeschrieben ist. Außerdem unterlasse man die Überprüfung aus Kostengründen. In Bayern hingegen werden die Werte angegeben. Wie ein Sprecher des bayrischen Landesamts für Umwelt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe) sagte, seien sie quasi Nebenprodukte der Überprüfung. Eine Beeinflussung der Umwelt über sogenannte Chemtrails würde dadurch aber nicht bestätigt, so der Sprecher. Dass die nachgewiesenen Mengen der Metalle steigen, habe mit besseren Messtechniken zu tun, die genauere Auswertungen erlauben. Ob die Aluminium- und Barium-Werte auch in Niedersachsen erhoben werden, ist Teil von Bäumers Anfrage.
Außerdem will Bäumer wissen, welche gesundheitlichen Folgen erhöhte Werte der Metalle für den Menschen haben. Seit September 2015 hatte Bäumer wiederholt Nachfragen gestellt und zum Beispiel von der Landesregierung wissen wollen, ob es Chemtrails gibt und ob ihr "erhöhte Barium- und Aluminiumwerte im Blut von Patienten bekannt" seien. [….]

Während Bäumer Parteifreunde noch versuchen seine Reputation zu retten, verweist er selbst via Facebook auf rechtsradikale Verschwörungsseiten, wie das von dem berüchtigten Antisemiten Andreas Keltscha betriebene CONTRA-Magazin und zitiert stolz aus den Artikel der Aluhut-Szene über ihn:

"So wird der Landtagsabgeordnete Bäumler der Landesregierung noch weiterhin auf den Keks gehen. Einer der wenigen die ihr Amt wirklich ernstnehmen und wer weiß, vielleicht kann er die Frage, ob es Chemtrails gibt oder nicht, eines Tages beantworten."