Mittwoch, 28. Oktober 2015

255 + 192 Teil VI



Das muß einen Psychopathen wie Horst Seehofer auf die Palme bringen.
Eine Protestantin aus dem Osten gibt die Richtung vor und ignoriert alle Drohungen aus Deutsch-Südost.
Nach den beiden bayerischen Super-Rohrkrepierern Herdprämie und Anti-Ausländermaut, sowie einer ganzen Kaskade völlig substanzloser Drohungen wider Merkel nimmt ihn jetzt niemand mehr ernst.
Die CSU wußte schon weswegen sie 1949 dem Grundgesetz die Zustimmung verweigerte.
Und dann noch dieses Österreich nebenan.
Allein schon das prächtige und geschichtsträchtige Wien, neben dem München als Bierprovinz oder „Hauptstadt der Bewegung“ verblasst.
Es ist alles so ungerecht.
Bayern ist kaum kleiner als Österreich (71.000 km2 zu 84.000 km2), hat sogar gute vier Millionen Einwohner mehr (12,7 Mio zu 8,6 Mio) und muß sich dennoch als föderales Bundesland Berlin unterordnen; kann keine Außenpolitik betreiben.
Österreich hingegen hat einen eigenen Bundeskanzler, einen eigenen Bundespräsidenten und ist in EU, UNO und FIFA als souveräner Staat Mitglied. Die haben sogar ein eigenes Bundesheer. Und Seehofer hat nichts. UN-GE-RECHT.
Da muß den Bayern ja die Hutschnur platzen.
Nach seinen Pöbelattacken gegen Angela Merkel nahm er gestern mit Werner Faymann gleich den zweiten Bundeskanzler ins Visier.
Merkels Reaktion machte es nur noch schlimmer, da sie ihm nicht den Gefallen tat auszurasten, sondern seine Drohungen weitgehend abtropfen ließ.

Merkel behandelt derweil Seehofer wie den hektischen französischen Komiker Louis de Funès: Sie macht ungerührt weiter. Ihre Entgegnung am Dienstag: "Wir können den Schalter nicht mit einem Mal umdrehen." Seehofers Forderung, sie solle umgehend mit Österreichs Kanzler Werner Faymann Kontakt aufnehmen, kontert sie nur lapidar: "Diese Kontakte haben heute schon stattgefunden, die werden morgen stattfinden, übermorgen stattfinden." Und das vermeintliche Ultimatum des Bayern, der Sonntag? Nun, Merkel nannte den 1. November einfach nur einen "interessanten Tag" - weil dann in der Türkei gewählt werde.

Schließlich auch noch die mediale Demütigung: Niemand will sich so richtig auf die Seite der CSU stellen. Noch nicht einmal die ganz konservative Presse.

"An der Politik der offenen Grenzen wollen weder Berlin noch Wien derzeit rütteln. Da kann der ohnehin geschwächte bayerische Löwe in München so laut brüllen wie er mag", kommentiert Hans-Peter Siebenhaar vom "Handelsblatt". Österreichs sozialdemokratischer Bundeskanzler Werner Faymann sei enger Verbündeter von Merkel in der Flüchtlingspolitik. Des Weiteren hätte die Polemik auch keine sachliche Begründung. Österreich nehme proportional mehr Flüchtlinge auf als jedes andere EU-Land.

Nicht ernst genommen zu werden, ist die sicherste Methode, um Crazy Horst noch mehr eskalieren zu lassen – zumal die CSU beim Thema Flüchtlinge selbst für ihre eigenen Verhältnisse immer besonders schrill auftritt.


Es gibt Dinge auf der Welt, die niemand braucht.
Dazu gehört in unserem politischen System die CSU.
Die Bayerische CDU-Schwester ist sowas wie ein zur Monstrosität aufgeblasener Appendix. Die CSU neigt zur Selbstentzündung (Appendizitis) und verbreitet dann höllenmäßig heiße Luft (Dobrindtizitis). Die einzige Therapie dagegen ist die Ektomie, die Appendektomie, also die bundespolitische Seehofektomie.
Wie der Name Blinddarm schon sagt, handelt es sich um eine Abzweigung des Dickdarms, die als Sackgasse endet.
Also einen Sack voll Scheiße. Wenn man ihn nicht rechtzeitig rausschneidet, kann es übel enden; nämlich mit einem Blinddarmdurchbruch (Morbus Seehoferus), der sich in grotesken Verbaleruptionen zeigt.
Das entspannt zwar SCHEINBAR zunächst die Lage, wird dann aber ganz ekelig.

So sieht ganz nüchtern betrachtet, die Ausgangslage aus.
Es kommt aber erschwerend hinzu, daß Seehofer immer mal wieder psychotische Schübe erleidet und dann vollkommen wahllos die gesamte Bundespolitik talibanisiert.

Heute nun nahm sich der CSU-Berserker ein Beispiel an Kim Jong UN und drohte offenbar seine drei Politstars – die drei Stützen des Bundeskabinetts – aus Berlin abzuziehen.

Kim Jong-un ist sauer. Dem nordkoreanischen Diktator ist zu Ohren gekommen, dass der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer gegenüber Angela Merkel ultimative Forderungen bezüglich der Flüchtlingskrise stellt. Nun sorgt er sich um sein politisches Alleinstellungsmerkmal und verurteilt den bayerischen Landesvater scharf.
In einer Videoansprache richtet sich Kim Jong-un unmittelbar an Seehofer: "Nur der größte und mächtigste aller politischen Führer darf sich herausnehmen, ultimative Drohungen auszusprechen. Wenn Sie nicht bis spätestens morgen Mittag damit aufgehört haben, ultimative Drohungen gegenüber Ihnen weit überlegenen Mächten auszusprechen, werden Sie es bereuen!" [….]

Die Bundesregierung ohne die Blitzbirnen Gerd Müller, Christian Schmidt und Alexander Dobrindt??
Da kann man Deutschland ja gleich zu machen und abwickeln!

Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer erwägt den Rückzug der drei CSU-Minister […] aus dem Bundeskabinett.
Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf „enge Vertraute“ Seehofers. Dieser mögliche Schritt gilt in CSU-Parteikreisen als höchste Eskalationsstufe und „Ultima Ratio“ für den Fall, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterhin nicht bereit ist, ihre Politik der offenen Grenzen zu korrigieren.
Seehofer prüft nach Informationen der "Bild"-Zeitung einen entsprechenden Beschluss auf der Sitzung des CSU-Parteivorstands am kommenden Montag. „Wir können es nicht zulassen, dass die CDU uns weiter in den Abgrund zieht“, begründete ein CSU-Bundesvorstandsmitglied die Pläne gegenüber der Zeitung.
Seehofer hatte am Dienstag in der „Passauer Neuen Presse“ Notwehrmaßnahmen angekündigt, wenn Merkel im Konflikt um die Begrenzung der Zuwanderung bis Allerheiligen nicht einlenkt, aber offen gelassen, wie die CSU konkret reagieren könnte. [….]

Immerhin Gerda Hasselfeldt fiel inzwischen ein, was ich seit zwei Jahren in diesem Blog predige – die CSU ist in der GroKo auch rechnerisch völlig überflüssig. Der Auszug der CSU würden CDU und SPD das Leben erheblich erleichtern.
Wenn Seehofer seine Gaga-Partei freiwillig abzöge, wäre das eine Win-Win-Situation für Deutschland.
Man kann ihm also nur von ganzem Herzen Erfolg wünschen.
Für Angela Merkel wäre das wie Geburtstag und Weihnachten am selben Tag.
Dies erkennend gibt sich Hasselfeld große Mühe die Drohkulissen ihres Parteichefs wieder abzuräumen.

[….] Am Mittwoch erregten Meldungen die Gemüter, Seehofer, erbost über den Kurs der Kanzlerin, erwäge, seine Minister aus der Bundesregierung abzuziehen.
[….] Nun war sogleich Gerda Hasselfeldt, die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, zur Stelle.
Aufschlussreich war, dass Hasselfeldt zu einem Gesamt-Dementi ausholte. Den Abzug der CSU-Minister erwäge „niemand“, sagte sie – genauso wenig die Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag. Und Hasselfeldt fügte noch hinzu, beides – Abzug der Minister und Kündigung der Fraktionsgemeinschaft – seien keine „hilfreichen Optionen“. Elegant war damit umschrieben, dass die CSU – strikt numerisch gesehen – in der großen Koalition gar nicht gebraucht wird. CDU und SPD hätten auch ohne die CSU eine ausreichende Mehrheit im Bundestag.  [….]
Und damit war auch die Debatte eröffnet, was denn wirklich hilfreiche Optionen für die CSU sein könnten, wenn die Kanzlerin am Sonntag nach dem Treffen der drei Parteivorsitzenden der Berliner Koalition immer noch das erlösende Wort „Obergrenzen“ verweigert. Seehofer fand dafür ein vielsagende Formel: „Wir für uns wissen immer, wie wir dann weiter vorgehen“, ließ er wissen.
[….] „Die CSU hat Regierungsverantwortung“, sagte Hasselfeldt am Mittwoch – nicht zum ersten Mal nicht ganz auf der Höhe von Seehofers Zeit, der zumindest für die Flüchtlingspolitik gerade keine Verantwortung haben will, jedenfalls nicht bis zum Wochenende. [….]

GROKO mit Merkel, Schäuble, Gröhe und Wanka wäre immer noch übel, aber ohne daß Seehofer seine sinnlosen Phantasien einfließen ließe, wäre es ein wesentlich geringeres Übel. Einen zusätzlichen Ministerposten für die SPD spränge auch raus. Vielleicht also doch noch ein Gesundheitsministerium für Lauterbach?

Der Fairness halber sei hinzugefügt, daß selbst in der CSU nicht alle so irre wie die Führung sind. Tobias Gerauer gab wegen der fremdenfeindlichen Hetze seiner Parteiführung just sein CSU-Parteibuch zurück.

[….] Finanzminister Wolfgang Schäuble schätzt die Stimmung an der CDU/CSU-Basis als "dramatisch" ein. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sieht gar die Existenz der Union bedroht, wenn die Asylpolitik nicht korrigiert wird. Doch dass in der Zerreißprobe, vor die die Flüchtlingskrise die Partei stellt, eine Kurskorrektur nicht automatisch einen Rechtsruck bedeuten muss, zeigt ein Beispiel aus Tacherting. Dort hat Gemeinderat Tobias Gerauer sein Parteibuch zurückgegeben, weil er es für "brandgefährlich" hält, wie die CSU-Spitze in der Flüchtlingsfrage agiert, wie sie "in rechten Gewässern fischt" und der Partei "das Christliche und das Soziale, das sie im Namen trägt, abhandengekommen ist".
Die CSU biete keine Lösungen an, sondern gieße nur Öl ins Feuer, sagt der Steuerberater. "Es bringt nichts, Zäune oder Transitlager an der Grenze aufzubauen." Dass sich Flüchtlinge nicht durch Zäune aufhalten lassen, habe man in Ungarn gesehen. [….]