Mittwoch, 17. Dezember 2025

Keine Wirtschaftskompetenz, nirgends

Es ist DIE Kernkompetenz der CDUCSU: Aus ideologischer Verblendung, katastrophal falsche Politik zu machen und damit der deutsche Ökonomie abzuwürgen.

Stichworte „Altmaier-Dellen“, einseitig auf russischem Gas basierende Energiepolitik und natürlich der himmelschreiende Schwachsinn, im Jahr 2025 den Kompass auf Verbrenner-Motoren zu stellen. Ich dachte wirklich, von Merz, Spahn und Linnemann, nur das Schlechteste erwartet zu haben. Aber selbst ich Pessimist hatte noch unterschätzt, wie verblödet die Fossilkaspar der Christenunion sein können.

[….] Die neuen Regeln zum Verbrenner-Aus versteht kein Mensch mehr[….] Gilt nun also das Verbrenner-Aus oder gilt es nicht? Die Antwort ist ein entschlossenes Jein. [….] Europa war schon mal viel weiter. Was nun infrage gestellt wird, war vor gerade mal zweieinhalb Jahren unter großen Mühen beschlossen worden. EU-Kommission, Parlament und auch der Rat der Mitgliedsstaaten hatten sich geeinigt, dass neue Autos vom Jahr 2035 an nur noch zugelassen werden, wenn kein klimaschädliches CO₂ aus dem Auspuff kommt. Auch nicht ein kleines bisschen. Es war ein ambitioniertes Ziel, verbunden mit schmerzhaften Strafen für die Hersteller, die es nicht erreichen. Beliebt war die Regelung in der Industrie deshalb nie. Aber sie war wenigstens verständlich: Alle konnten sich darauf einstellen. Die Autobauer und Zulieferer investierten viel Geld in neue Werke und moderne Technik, die Kunden wussten, dass E-Autos die Zukunft sein würden.

Darauf hätte man politisch klug aufbauen, der Bevölkerung wie den Unternehmen die nötige Sicherheit geben können, dass man es gemeinsam ans Ziel schafft. Stattdessen wird nun politisch Verunsicherung geschürt, von der nach einhelliger Meinung der meisten Beobachter am Ende wohl niemand profitiert: nicht die Unternehmen und ihre Beschäftigten, nicht die Kunden und schon gar nicht das Klima. [….] Denn jetzt herrscht plötzlich wieder Unklarheit, über den Weg und übers Ziel. [….]

(Stephan Radomsky, SZ, 16.12.2025)

Immerhin, der Merz/Reiche-Fossilwahn bekommt zwar Applaus von Rechtsaußen und stärkt ganz sicher die AfD. Aber kein ernstzunehmender Ökonom oder Journalist verteidigt den Unsinn des Sauerländer Simpels. 

Unbeirrt stemmt sich dieser Depp gegen die Realität und gegen die Naturgesetze.

Es wird medial durchaus deutlich, welchen enormen Schaden der Fritzekanzler dem Wirtschaftsstandort Deutschland zufügt.

Viel weniger Aufmerksamkeit erfährt leider, wie extrem CDUCSU der deutschen Wirtschaft durch die fatale Migrationspolitik schaden. Deutschland braucht unbedingt Zuwanderung. Stichworte Fachkräftemangel und Demographie.

Wenn Deutschland nicht hochattraktiv für Einwanderer ist, um die wir mit den anderen Industrienationen konkurrieren, wird der Merz-induzierte Zusammenbruch der deutschen KfZ-Industrie zu einem Randproblem.

[….] Während dir die Bundesregierung erzählen will, wie toll ihre „Migrationswende“ läuft, passiert fast nebenbei etwas, worüber fast keiner spricht und was dir die Bundesregierung natürlich nicht erzählen wird: Es kommen viel weniger „reguläre“ Migranten. Deutschland ist kaum noch attraktiv für ausländische Arbeitskräfte. Das hat dramatische Folgen. [….] In den letzten drei Jahren kamen etwa 200.000 Zuwanderer weniger jedes Jahr nach Deutschland. Auch in anderen OECD-Ländern sank die Arbeitsmigration, besonders stark aber in Deutschland. Im August kamen gerade einmal noch 3000 Zuwanderer netto. [….] Vielleicht denkst du jetzt: „Na und? 200.000 sind doch immer noch viel!“ Nein, nicht für ein Einwanderungsland wie Deutschland. Der Durchschnitt der letzten zehn Jahre lag bei 600.000. Im letzten Jahr waren es 420.000. Und jetzt 230.000? Zum Vergleich: Im Moment kommen etwa so wenige Migranten wie während des Corona-Krisen-Jahrs 2020. [….] Die Stimmung ist schlecht, aber der Bedarf an ausländischen Arbeitskräften ist groß. Aktuell schätzen Arbeitsmarkt-Experten ihn auf etwa 300.000 Personen pro Jahr bis 2040. Die OECD geht sogar von 600.000 Arbeitskräften pro Jahr aus. Unter den aktuell 230.000 sind nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch Angehörige oder Studierende. Wenn der aktuelle Trend so weitergeht, wird der Arbeitskräfte-Bedarf nicht mehr gedeckt werden können. [….] Experten sehen vor allem wirtschaftliche Gründe. Das abgeflaute Wirtschaftswachstum macht Deutschland weniger attraktiv. Und viele osteuropäische Staaten bieten inzwischen attraktivere Bleibe-Bedingungen. Damit verschwindet ein Haupt-Magnet für Arbeitsmigration, nämlich eine stabile, prosperierende Wirtschaft. Und auch im internationalen Vergleich ist Deutschland für Fachkräfte nur noch mittelmäßig interessant.

Neben den strukturellen Verschiebungen dürfte auch die Migrationspolitik der Bundesregierung eine Rolle spielen – oder eher, die Nicht-Migrationspolitik. Während unter der Ampel-Regierung noch zahlreiche Gesetze zur Förderung der Arbeitskräfte-Migration verabschiedet wurden, passierte in der aktuellen Bundesregierung fast nichts mehr. Es geht nur noch um „Asyl“ und Abschiebungen, um die „reguläre“ Migration kümmert sich keiner. [….] Doch inzwischen altert die Bevölkerung in Deutschland weiter. In zehn Jahren wird jede*r Vierte über 67 Jahre alt sein. [….] Besonders stark betroffen wird der Osten Deutschlands sein. Dort geht der demografische Wandel am schnellsten – es gibt die wenigsten Zuwanderer, Frauen und auch Kinder. Und der aktuelle Rückgang der Migration zeigt sich jetzt schon besonders deutlich: Während in die Stadtstaaten noch recht viele Zuwanderer gehen, kommen kaum noch welche im Osten an. Mit dramatischen Folgen: Der Osten schrumpft, Arbeitsplätze bleiben unbesetzt, die Wirtschaft stagniert. Darüber freut sich höchstens die AfD. [….]

(Carsten Schwartz, 17.12.2025)

Dienstag, 16. Dezember 2025

Journalisten wider die Realität.

Der Fritzekanzler und sein oranger Freund, über den er nicht die Nase rümpfen will, haben beide ein ähnliches Problem.

Durch ihre Faktenresistenz und Großsprecherei kann man Wahlen gewinnen, weil große Teile des Urnenpöbels so verblödet sind, zu glauben, man könne Klimaschutz aufgeben und mit 100 Jahre alten Stinke-Technologien vorankommen.

Im Regierungsalltag sieht es allerdings anders aus, weil sich die harte ökonomische Realität nicht mit hanebüchenen Lügenstories nachhaltig verbiegen lässt.

[….] Wirtschaftsmacht legt Rückwärtsgang ein

Auch nach 2035 sollen Fahrzeuge mit Verbrenner-Motor noch zugelassen werden. Das ist eine schlechte Entscheidung – nicht nur für's Klima. Die Europäische Union will ihre ökonomische Zukunft sichern, indem sie auch in zehn Jahren noch Tastenhandys verkauft. Mit diesem polemischen Vergleich kritisierte Monika Schnitzer, die Chefin der Wirtschaftsweisen, kürzlich die Auto-Politik der EU-Kommission.

Diese veröffentlichte jetzt ihren Vorschlag, dass Fahrzeuge mit altbekannten Benzin- und Dieselmotoren auch nach 2035 weiter produziert und angemeldet werden können. Damit verschiebt die EU ihr Ziel, den Ausstoß klimaschädlicher Abgase neuer Autos auf Null zu senken („Verbrenner-Aus“). [….] Damit besteht die Gefahr, dass noch jahrelang ganz normale Verbrenner weiter produziert werden. [….]

(Hannes Koch, 16.12.2025)

Merz, Trump, Reiche, Vance können täglich noch so sehr gegen Windräder und andere erneuerbare Energieträger hetzen. Aber damit ändern sie nicht deren höhere Wirtschaftlichkeit gegenüber fossilen Energien. Merz und Söder setzen gerade ein eindrucksvolles Zeichen dafür, die Wirtschaft in China zu stärken. Zu Lasten Deutschlands.

[….] Politiker wie Markus Söder scheinen Trump sogar beim Ersetzen von Fakten durch gefühlte Wahrheiten nachzueifern. Die erneute Wahl Trumps zum US-Präsidenten schien diese Lesart zu bestätigen: Tatsachen zählen nicht mehr, entscheidend ist, wer auf die richtigen Knöpfe drückt. [….] Die neue »Nationale Sicherheitsstrategie« , die der innerste Kreis um Donald Trump offenbar mehr oder weniger im Alleingang produziert hat, ist nach der Oxford-Definition ein »postfaktisches« Dokument: Sie enthält lauter falsche Tatsachenbehauptungen, die bei Trumps treuesten Wählern aber vermutlich gut ankommen. [….] Noch gravierender ist der Realitätsverlust hinsichtlich der Klimakrise. »Wir weisen die desaströsen ›Klimawandel‹- und ›Netto-null‹-Ideologien zurück«, steht in dem Text. Diese »Ideologien« hätten »Europa sehr geschadet« und würden »unsere Widersacher subventionieren«. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Klimakrise ist real, gefährlich, extrem teuer  und tötet schon jetzt Zehntausende Menschen pro Jahr. Ideologisch ist es, das weiterhin zu leugnen.

Die aktuelle US-Regierung baut also geopolitische Erwägungen auf vor über 50 Jahren von Öllobbyisten erdachter Desinformation  auf. So dreist wäre im Jahr 2025 nicht einmal mehr der Chef von ExxonMobil. [….] In der Uno-Vollversammlung  behauptete Trump dagegen, die Nationen der Welt schadeten sich selbst mit erneuerbaren Energien. Auch das dürfte vor allem Kopfschütteln, heimliches Grinsen und heimliche Verachtung für den schwadronierenden Greis hervorgerufen haben.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am globalen Kapazitätswachstum zur Stromerzeugung im Jahr 2022 bei 83 Prozent, 2023 bei 86 Prozent und 2024 bei 92,5 Prozent lag. Es wird demnach fast nichts anderes mehr gebaut, [….]

Auch der Rest der Welt hat längst verstanden, dass die Klimakrise real ist und die Alternativen attraktiv sind. Es gibt gigantische globale Mehrheiten für mehr Klimaschutz. [….] Mit »postfaktischer« Politik kann man vielleicht Wahlen gewinnen, aber man richtet damit eben auch sein Land zugrunde.

[….] Wenn Markus Söder kanadische »Mini-Kernkraftwerke«  erfindet oder Jens Spahn »grünes Öl«  und solarbetriebene Gasheizungen , dann richtet das Schäden an. Nicht zuletzt an der Demokratie selbst. Von »postfaktischer« Politik profitieren nur »postfaktische« Parteien wie die AfD: In der Opposition lügt es sich leicht, denn man muss ja nichts umsetzen. [….]

(Prof. Christian Stöcker, 14.12.2025)

Da es selbst einigen der sagenhaft unterkomplex denkenden rechten Wählern auffällt, wie wenig die Versprechen ihrer anti-grünen, anti-woken Idole wert sind, weil mit Gender- und Veggiewurst-Verboten nicht plötzlich die Wirtschaft boomt und die Verbraucherpreise purzeln, trudeln dafür Bundeskanzler und US-Präsident in den demoskopischen Keller.

Selbst sehr rechte Outlets, wie Döpfners WELT melden finsterste Zahlen.

Da sich das gemeine Volk so massiv abwendet, versuchen die Merz-Fans in den Redaktionen mit Leitartikeln ihren Hoffnungsträger zu pushen.

Für die Misere könne der Fritzekanzler gar nichts, das habe alles die schreckliche Angela Merkel verbockt. Außerdem gäbe es diese gemeinen äußeren Einflüsse, die nicht in der Hand der Bundesregierung lägen.

[….] Der Kanzler ist in den ersten Monaten seiner Amtszeit hart kritisiert worden. [….] Aber eines übersehen die meisten Kanzler-Kritiker: Merz ist ein Kanzler, der die ganze Welt im Blick hat.

Es ist Fakt: Friedrich Merz hält Deutschland – und damit Europa – am Tisch der Macht. Die Hauptstadt war wieder eine Festung. Scharfschützen, Hubschrauber, Straßensperrungen und endlose Kolonnen, die mit Blaulicht durch die Straßen rasen. Im Kanzleramt [….]  wurde Weltpolitik gemacht.

Das ist kein Zufall. In Washington und Moskau hat man genau registriert, welche Nation einen Führungsanspruch nicht nur reklamiert, sondern ihn auch durch Taten unterstreicht. [….] Selbst wenn Merz am Ende mit seiner Vermittlungsrolle scheitern sollte, ist der internationale gestaltende Anspruch, den er für Deutschland erhebt, richtig. [….]

(Jörg Quoos, Chef der FUNKE-Zentralredaktion, 15.12.2025)

[….] Merz muss die wirtschaftspolitischen Trümmer der Ära Angela Merkel beseitigen. Praktisch alle wesentlichen Fehlentscheidungen, für die das Land heute bitter bezahlen muss, datieren aus der Ära seiner prinzipienlosen Vorvorgängerin: die Abhängigkeit von russischer Energie, das Aussetzen der Wehrpflicht, unterlassene Investitionen in Digitalisierung, Bildung, Infrastruktur. Hinzu kommen externe Schocks, für die der Kanzler nichts kann: amerikanische Zölle, Chinas Konjunkturschwäche, Russlands Krieg, der starke Euro, der die Exporte abschwächt.

Merz wird weniger Zeit haben als Merkel, die viel zu lange im Amt war. Aber dass bereits jetzt viele in der Wirtschaft die Geduld mit ihm verlieren, ist unangemessen, unfair und kurzsichtig. Das schadet nicht nur der Regierung, das schadet der Demokratie insgesamt.  [….]

(Der SPIEGEL-Leitartikel von Tim Bartz,12.12.2025, DER SPIEGEL 51/2025)

Es stimmt natürlich; in den 16 Jahren CDU-Herrschaft 2005-2021, wurde all das liegengelassen, was wir nun auszubaden haben. Es stimmt natürlich; die USA wenden sich ab und Putin greift uns an.

Das galt aber alles auch für die Ampel, die darauf immerhin mit richtigen Konzepten reagierte, aber keinerlei Nachsicht von der Journaille erfuhr.

Merz hingegen verdient keine Freundlichkeiten. Während Olaf Scholz erkannte, was jetzt zu tun ist – Digitalisierung, Klimaschutz, Unabhängigkeit von Russland, Fokus auf neue grüne Technologien – aber bei der Umsetzung auf halben Weg stecken blieb, weil Linocchio im Kabinett blockierte und der Sauerländer Simpel die finanziellen Spielräume verweigerte, gibt es für Merz keine Entschuldigung.

Er hat keine Nachsicht dafür verdient, mit zusätzlichen 1.000 geliehenen Milliarden Euro in der Hand, uns so konsequent auf das Abstellgleis der Vergangenheit zu schieben.

Ja, Trumps Zölle, Putins Krieg, Merkels Versäumnisse machen das Regieren für jeden Kanzler schwer bis nahezu unmöglich. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, täglich mit Verbal-Tölpeleien diplomatisches Porzellan zu zerschlagen. Das ist keine Entschuldigung dafür, an deutschen Grenzen widerrechtlich zu handeln, die Parolen der AfD nachzuplappern. Das entschuldigt nicht, mit Mütterrente, Pendlerpauschale, Flugbenzinsteuerbefreiung und Gastrosteuersenkung genau die falschen Impulse zu setzen; mit 100 Milliarden Euro den CO2-Ausstoss auch noch zu fördern, auf Gaga-Technologien wie Verbrenner und AKWs zu setzen.

Man kann dem Fritzekanzler keinen Erfolg wünschen, wenn er Deutschland in die diametral falsche Fossil-Richtung führt.

Montag, 15. Dezember 2025

Länger leben

Die Anti-Aging-Industrie hat selbstverständlich längst die Männer entdeckt, bietet vielfältige Produkte, die uns y-Chromosomer frisch und straff machen.

Es gilt, sich auch optisch dem einen großen Menschheitsziel zu verschreiben: Die Sterblichkeit zu überwinden.

[…] Mehr als 50 Pillen täglich, ständige Körperüberwachung und öffentliche Wetten über seine Erektionen: Der Tech-Unternehmer Bryan Johnson ist zum kontroversen Netzphänomen geworden. Jetzt widmet sich die Doku "Don't Die" dem Mann, der nie sterben will. […] Der Mann, um den es geht, ist der amerikanische Tech-Unternehmer Bryan Johnson – der selbsternannte "meistvermessene Mensch der Welt". Bizarre Aktionen wie das Wetten auf Körperfunktionen sind für ihn nur ein kleiner Teil eines größeren Experiments: seinem Kampf gegen das Altern.

"Nächtliche Erektionen sind ein wichtiger biologischer Altersmarker und stehen für sexuelle, kardiovaskuläre und psychologische Gesundheit", erklärt Johnson auf der Plattform X. "Männer mit schwachen nächtlichen Erektionen haben ein 70 Prozent höheres Risiko, frühzeitig zu sterben." […] Johnson ließ sich eine Zeit lang Blutplasma seines Sohnes verabreichen. [….]

(BR, 03.01.2025)

Obschon Kryo-Unternehmen boomen, die unsere Körper in flüssigem Stickstoff bei -196°C badend für Jahrzehnte und Jahrhunderte aufzubewahren, ahnen wir eins: Älter werden mag nicht schön sein, ist aber die einzige Methode länger zu leben.

[….] Die Alcor Life Extension Foundation ist eine von drei Organisationen in den USA, die Menschen anbieten, ihren Körper nach dem Tod mithilfe von Kälte zu konservieren. In einem Werbevideo erklärt Max More, der ehemalige Präsident der Stiftung, was passiert, wenn ein Kunde im Sterben liegt: „Sobald wir eine Notfallmitteilung erhalten, schicken wir unser Standby-Team raus. Nachdem die Person für klinisch tot erklärt wurde, legen unser Leute los.“

Das Notfallteam beginnt dann sofort mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung und fängt an, den Körper mithilfe von Eis zu kühlen. Danach wird die oder der Tote ins Behandlungszentrum nach Arizona gebracht, wo die eigentliche Prozedur beginnt. Die Konservierung und Aufbewahrung eines ganzen Körpers kostet mindestens knapp 180.000 Euro, die Aufbewahrungskosten pro Jahr liegen bei rund 169 Euro.  [….]

(Deutschlandfunk, 15.09.2020)

Daß wir in einem 14 Milliarden Jahre alten Weltall, 66 Millionen Jahre nach dem Ende der Dinosaurier, mit einer lächerlichen Mikro-Lebensspanne von rund 75 Jahren geschlagen sind, halten wir nicht aus. Unser Hirn ist zu unterentwickelt, um sich der eigenen Sterblichkeit stets bewußt zu sein.

[….] Sie schlafen auf gekühlten Matratzen, schlucken Dutzende Vitaminpillen oder lassen ihr Plasma austauschen: Biohacker wie die Silicon-Valley-Unternehmer Bryan Johnson und Dave Asprey versuchen mit vielen Mitteln, das biologische Altern zu verlangsamen und ihre Lebensspanne zu verlängern.   [….]

(Valentina Reese, 10.12.2025)

Wir können nicht akzeptieren, im kosmischen Sinn vollkommen irrelevant zu sein. Das machen sich Religionen zu Nutze, die ewiges Leben versprechen und dafür Kontrolle über das „diesseitige Leben“ verlangen.

Das macht sich aber auch der Kapitalismus zu Nutze, indem er uns die Illusion verkauft, viel länger leben zu können. Deswegen gibt es an jeder Ecke ein Fitnessstudio. Deshalb gibt es Schönheitschirurgie. Coaches, Anti-Aging-Nahrungsergänzung. Deswegen kleistern sich schon 12-Jährige mit Anti-Aging-Cremes zu.

[…..] Die globale Anti-Aging-Marktgröße war im Jahr 2023 rund USD 73,56 Milliarden wert und wird voraussichtlich auf rund USD 121,23 Milliarden bis 2033 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,12 % zwischen 2023 und 2033 wachsen. Anti-Aging-Geschäft entwickelt sich schnell durch erhöhtes Bewusstsein und Bewusstsein unter den Menschen in Bezug auf Zeichen der Alterung, wie Stirn feinen Linien, Gesichtsfalten und mangelnder Hautton. Das zunehmende Interesse an der jugendlichen Suche ist auf dem Vormarsch.   [….]

(Spherical Insides)

Dafür, daß wir angeblich alle kein Geld mehr haben, den Gürtel enger schnallen müssen, weil alles so teuer geworden ist, prassen wir enorm viele Milliarden Euro komplett sinnlos raus. Alles dem einen, a priori zum Scheitern verurteilten Wunsch untergeordnet, länger zu leben.

Dabei gibt es eine preiswerte Methode das eigene Leben signifikant zu verlängern, die tatsächlich funktioniert:
Kastration!

[….] Diese radikale Maßnahme könnte dem Ziel, lange zu leben, nämlich ebenfalls dienlich sein. Zumindest führen Kastration und Sterilisation bei vielen Säugetierarten zu einer längeren Lebensspanne. Das geht aus einer Studie der University of Otago und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie hervor, die kürzlich im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde.

Dafür analysierten die Forschenden um Mike Garratt von der Otago School of Biomedical Sciences die Daten von 117 Tierarten in Zoos und Aquarien weltweit. Außerdem erstellten sie eine Meta-Analyse von 71 Studien, die verschiedene Wirbeltierarten umfassten. Das Ergebnis: Die Lebenserwartung nahm um zehn bis 20 Prozent zu, wenn die Tiere kastriert oder sterilisiert waren. Die relative Zunahme der Lebensspanne war bei beiden Geschlechtern ähnlich, allerdings vermuten die Forschenden unterschiedliche Ursachen bei Männchen und Weibchen.

Bei Männchen könnte der Effekt durch die Entfernung der Sexualhormone bedingt sein, mutmaßen die Autoren. Eine frühe Kastration wirkte sich besonders stark auf die Lebensspanne aus, während eine Vasektomie, bei der die Hormonproduktion aufrechterhalten bleibt, keinerlei Auswirkungen hatte. Woran liegt das? „Die Sexualhormone könnten mit Signalwegen im Körper interagieren, die das biologische Alter regulieren“, vermutet Studienleiter Garratt in einer Pressemitteilung. Zudem könnte die Kastration die Männchen womöglich weniger risikobereit und aggressiv gemacht haben. Gewalt und Übermut können zuweilen auch zum Tod führen. […] Kann man diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen? Sollte man Biohackern und Longevity-Fans raten, sich kastrieren oder sterilisieren zu lassen? Frühere Studien liefern zumindest bei den Männern Hinweise darauf. Die wohl bekannteste Studie, die 2012 in Current Biology erschien, untersuchte das anhand historischer Aufzeichnungen von 81 koreanischen Eunuchen aus der Chosun-Dynastie, die zwischen Mitte des 16. Jahrhunderts und der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten.

Die Ergebnisse legen nahe, dass kastrierte Männer in dieser Zeit zwischen 14 und 19 Jahre länger lebten als nicht kastrierte Männer ähnlichen sozialen Standes. Drei der Eunuchen sollen sogar über 100 Jahre alt geworden sein, was für diese Zeit ein bemerkenswert hohes Alter ist. Auch in die Meta-Analyse der aktuellen Studie sind historische Daten von Männern einbezogen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der kastrierten Männer war demnach um 18 Prozent höher als die von nicht kastrierten. […]

(Valentina Reese, 10.12.2025)

Die Biohacker Bryan Johnson und Dave Asprey hingegen glauben an Erektionspower und lassen sich künstlich Testosteron zufügen. Das könnte ein Rohrkrepierer sein.

Sonntag, 14. Dezember 2025

Sehnsucht nach Früher

Ganz knapp bin ich keiner der verhassten Boomer mehr, da ich nach 1965 geboren wurde. Aber meine Schulfreunde haben schon Enkel; also bin ich alt genug, um meine Jugend zu verklären. Früher war alles besser. Dieses Gefühl kann mit den zunehmenden Sorgen, mit dem daraus resultierenden Pessimismus, überwältigend werden. Ich kann den Impuls, aus Frustration über aktuelle Entwicklungen, anfällig für populistische politische Versprechen zu werden, durchaus verstehen. MAGA und AfD fußen auf Hass und Rassismus, den ich selbstverständlich verurteile und verachte. Aber das sentimentale Sehnsucht-nach-dem-Früher-Gefühl verstehe ich.

Ein Gefühl, das die gesamte Agenda des Fritzekanzlers bestimmt: Atomkraftwerke, tolle röhrende Benziner ohne die Miesmacher-Grünen und nervenden Emanzen.

Unglücklicherweise entspricht dieses „goldene Früher“ nicht der Realität, sondern ist ein Produkt aus Selbstverklärung und beschränkter Information.

Das liegt insbesondere daran, in diesem „goldenen Früher“ nicht Derjenige von heute gewesen zu sein.

Viele physische Beschwernisse existierten nicht. Peters Ustinov sagte so treffend „Die Jugend ist eine wunderbare Sache, nur schade, dass sie an Kinder verschwendet wird.“ Natürlich ist es toll, keine Brille zu brauchen, keine knackenden Gelenke zu spüren, nichts über problematische Blutwerte zu wissen, Energie zu haben, Treppen problemlos hinaufsprinten zu können, im Yogasitz zu hocken. Aber wir haben es damals nicht genossen, weil wir nicht ahnten, nicht wußten, daß so etwas einen selbst treffen könnte.

Auf der geistigen Ebene war das mangelnde Problembewußtsein noch eklatanter. Zwar war ich ein engagierter politischer Jugendlicher, der ganz vorn gegen Nachrüstung, Robbentötungen oder Volkszählung 1987 kämpfte, aber die alltäglichen Lästigkeiten ahnte ich nicht: Steuererklärung machen, sich um todkranke, sterbende Eltern/Verwandte sorgen, Miete zahlen, einkaufen, aufräumen, Auto durch den TÜV bringen, sich den Kopf zerbrechen, wie man als Pflegefall versorgt wird.

Die Probleme existierten selbstverständlich alle schon in den von mir verklärten 1980ern, aber ich war noch zu unterentwickelt, um sie zu kennen.

Die großen Menschheitssorgen kamen ohnehin verspätet und textlich aufbereitet, per Zeitung oder 20Uhr-Tagesschau zu uns. Kriege, Naturkatastrophen, Seuchen, Chemieunfälle existierten natürlich schon genauso, aber sie waren nicht simultan auf jedem Mobiltelefon sichtbar.

Insbesondere gab es massenhaftes individuelles Leiden, das uns 80er-Jahre Jugendliche aber kein bißchen beschwerte, weil wir nichts davon wußten, gar nicht davon wissen konnten, weil es medial verschwiegen wurde:

Massenhaft durch Geistliche gequälte und vergewaltigte Kinder. Trans-Menschen, die in den Selbstmord getrieben wurden, weil sie gegen ihre Natur leben mussten. Unterdrückte und diskriminierte Schwule und Lesben. Geschlagene Kinder. Ihren Männern untergeordnete Frauen. People Of Color, die von vielen Berufszweigen ausgeschlossen waren. Männer, die in Kriegen und Gefangenschaft schwerste psychische Schäden erlitten hatten und nie therapeutisch behandelt wurden. Genitalverstümmelte Jungs und Mädchen überall auf der Welt. Buchstäblich versklavte Menschen. Osteuropäer ohne Freiheit.

Wenn man das alles nicht weiß und am besten selbst ein weißer heterosexueller, wohlhabender christlicher Mann ist, waren die 1950er, 1960er, 1970er schon toll.

Es gab in meinem „goldenen Früher“ ein Vielfaches der Verkehrstoten, der Sexualmorde an Kinder, ja der Kriminalität insgesamt.

Aber die allermeisten Fälle wurden verschämt verschwiegen, brachten es nie in die Medienaufmerksamkeit. In der heilen Welt von damals vergewaltigten und verprügelten Pfarrer viel mehr kleine Jungs als heute, aber ohne unser Wissen, unser Bewußtsein. Herrlich.

Heute gibt es – ZUM GLÜCK – eine viel höhere Bereitschaft solche Fälle anzuzeigen, sich zu wehren. Sie werden sofort publik, wir hören dauernd davon und kommen zu dem Fehlschluss, „es gibt immer mehr Kinderschänder“!

Es gibt immer mehr Kriminalität! Immer mehr überfahrene Kinder im Straßenverkehr!

Das wird von interessierter Seite gern aufgeblasen und führt zu einem allgemeinen Bedrohungsgefühl, auf das wir mit Abschottungsphantasien, Forderungen nach härteren Strafen und der Wahl rechter Parteien reagieren.

Aber all das beruht auch falscher Wahrnehmung.

Im „goldenen Früher“ mussten wir uns nicht anschnallen und keine albernen Fahrradhelme tragen. Aber damals gab es auch zehnmal so viele Verkehrstote wie heute! Über 20.000 Menschen verunglückten in meiner Jugend jedes Jahr tödlich im Verkehr, heute sind wie bei rund 2.500 im Jahr.

Ganz im Gegensatz zum gefühlten tödlichen Verkehrswahnsinn von heute, leben wir sicherer, denn je.

Jeder grantige Rentner in Hamburg wird einem erzählen, wie sehr ihn die zunehmende Kriminalität beunruhigt. Dabei sinkt sie Kriminalitätsrate seit 45 Jahren kontinuierlich. Wir haben seit meiner Jugend 500.000 Einwohner dazu bekommen und die wenigstens Straftaten seit 1990, aber BILD und Social Media vermitteln den diametrale gegenteiligen Eindruck.

In den 1990ern gab es rund 1.500 Mordopfer jedes Jahr, heute nur noch ein Drittel.

Nicht nur unsere rückblickend idealisierte Fehlwahrnehmung trübt das Bild.

Vieles war wissenschaftlich und technisch noch nicht erkannt, oder aus der wissenschaftlichen Sphäre noch nicht ins Allgemeinwissen diffundiert.

Natürlich wirkte Coca Cola mit Kokain herrlich erfrischend.

Natürlich war der Heroin-Hustensaft für Kinder effektiv.

Natürlich schätzen Migränepatienten ihren Laudanum/Opium-Saft.

Natürlich war es unheimlich praktisch, bei Läuseplagen den Kindern radioaktives Uranerz auf dem Kopf zu legen, so daß alle Haare ausfielen.

Natürlich ist DDT ein wirksamer Unkrautvernichter.

Natürlich sind Barbiturate, Polamidon und Contergan zuverlässige Schlafmittel.

Natürlich ist Asbest ein idealer Baustoff gegen Brandgefahr.

Natürlich erhöhen Bleizusätze die Klopffähigkeit von Benzin.

Natürlich sind FCKWs wegen ihrer Reaktionsträgheit gute Haarspraytreibgase.

Natürlich ist weniger umständlich, in der Schwangerschaft einfach weiter zu rauchen und zu trinken.

Natürlich ist es billiger, seine Blagen ohne Kindersitze im Auto fahren zu lassen.

Das war schon toll, als man all das lästige Wissen noch nicht hatte, welches einem solche technischen Fortschritte vermieste.

Aber wir lernen nun einmal dazu und begreifen in der Regel irgendwann unsere Irrwege.

Außer man heißt Friedrich Merz. Der Mann ist auch erschreckende Weise erkenntnisresistent.

Er will in Atomkraft und Verbrennertechnik einsteigen.

[…] Aber rettet die Rückkehr zum Verbrenner wirklich deutsche Industriejobs? Vier namhafte Ökonomen aus verschiedenen Lagern, von arbeitgeber- bis gewerkschaftsnah, hat die SZ zu genau dieser Frage um Antwort gebeten. Ihre Einschätzungen im Protokoll:

Monika Schnitzer, Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

„Die Abkehr vom Verbrenner wird Industriearbeitsplätze kosten, das war immer klar. Einfach weil man für die Produktion eines Verbrenners nicht so viele Leute braucht, das ist ein viel einfacherer Prozess. Aber würde man diese Arbeitsplätze retten, wenn man das Verbrenner-Aus jetzt verschiebt? Ich fürchte, das Gegenteil ist der Fall. […] Meine Sorge ist, dass manche Autohersteller das gleiche Schicksal erleiden könnten wie Nokia oder Kodak. Die waren auch mal extrem erfolgreich mit ihren Tastenhandys und Fotofilmen. Aber heute spielen sie keine Rolle mehr. Wenn es jetzt also heißt, die Deutschen hätten bei den Verbrennern einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, kann ich nur sagen: kurzfristig vielleicht. Aber heute nutzt auch niemand mehr ein Tastenhandy.“

Thomas Puls, Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

„Ich halte das alles vor allem für eine Symboldebatte: E-Autos und Plug-in-Hybride werden bis 2035 für die allermeisten Anwendungen sowieso das bessere Produkt sein. Und das Problem der Autoindustrie liegt auch nicht im Angebot. 40 Prozent aller in Deutschland produzierten Autos sind schon E-Fahrzeuge und Plug-ins, Tendenz steigend. […]


Sebastian Dullien, Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK)

„Das Problem der deutschen Autoindustrie ist weniger das Verbrenner-Aus, sondern vor allem der technische Rückstand, zum Beispiel bei den Batteriezellen. Auf der Lernkurve für E-Autos sind die Hersteller im Vergleich zu China nicht schnell genug und nicht weit genug. Je weiter man da kommt, desto besser und günstiger wird man. Aber das funktioniert nur, wenn man mehr E-Autos baut. Wenn man stattdessen mehr Verbrenner baut, hilft das nicht. […] 

Anita Wölfl, Ifo-Institut

„Die CO₂-Emissionsgrenzen jetzt aufzuweichen, indem man das Verbrenner-Aus zurücknimmt oder verschiebt, würde die Situation der deutschen Autohersteller nicht verbessern. Ganz im Gegenteil: Es führt zu einem Glaubwürdigkeitsverlust und zu Unsicherheit bei den Käufern. So hat die Flaute im Geschäft von neuen Elektrofahrzeugen im letzten Jahr nicht nur an der wirtschaftlichen Unsicherheit gelegen, sondern auch viel mit Unsicherheit bei den Käufern über die Entwicklung der E-Mobilität zu tun. […]

(SZ, 14.12.2025)

[….] Friedrich Merz steht auf einem CSU Parteitag und verkündet mit dem Pathos eines Mannes, der gerade den Schlüssel zu einer Zeitmaschine gefunden zu haben glaubt, Deutschland steige nun endlich wieder ein. Einsteigen, das heißt bei ihm, den Rückwärtsgang mit Entschlossenheit einzulegen und dabei so zu tun, als sei Stillstand ein Startschuss. Atomausstieg, Verbrenner Aus, Verteufelung der Biotechnologie, ruft er, als habe eine finstere Sekte das Land von seinen heiligen Maschinen entfremdet. Dass ausgerechnet er die Vergangenheit zur Zukunft erklärt, ist keine Ironie mehr, sondern ein intellektueller Offenbarungseid.

Denn was meint Merz mit Einsteigen. Er meint Kohlenstoff, Uran und Kolben. Er meint Technologien, die schon im Museum standen, als man noch mit Faxgeräten die Moderne herbeisehnte. Fossile Energien, die uns seit Jahrzehnten in geopolitische Abhängigkeiten treiben. Atomkraft, die nur dann billig ist, wenn man Endlager, Rückbau und Zeit aus der Rechnung streicht. Der Verbrennungsmotor, diese mechanische Kerze, die Energie in Hitze verwandelt und Hitze in Abgase und Abgase in Ausreden. Das alles verkauft Merz als Aufbruch, während er gleichzeitig dort aussteigen will, wo tatsächlich gefahren wird.

Denn die vermeintlichen Aussteiger, die Grünen, haben nicht den Motor abgestellt, sondern neue gebaut. Wärmepumpen, Speicher, Solarzellen, Windräder, Elektromobilität, geteilte Fahrzeuge, vernetzte Netze, all das sind keine ideologischen Fantasien, sondern funktionierende Industrien, globale Wachstumsmärkte und reale Maschinen. Merz nennt sie Ausstieg, weil sie nicht nach Öl riechen und keinen nostalgischen Sound haben. Er nennt sie Ideologie, weil sie der Physik gehorchen und nicht den Stammtischen. [….]

(Wemeze, 14.12.2025)

Samstag, 13. Dezember 2025

Rechte steuern gegen die Wand

Mit abenteuerlichen hochgradig unseriösen Sprüchen durch die rechtspopulistischen Gefilde der Politik zu segeln, ist bedauerlicherweise erfolgreich.
Überall in der „westlichen Welt“ erobern sich groteske Hallodris damit die Regierungspaläste.

Es wird ihnen erstaunlich leicht gemacht, weil die Opposition nirgends in der Lage ist, eine gemeinsame Abwehrfront zu bilden. Man werfe nur mal einen Blick in die linksliberale Bluesky-Welt, wie leidenschaftlich dort gegen Linke (zu Putin!), Grüne (zu Wirtschaft!) und SPD (zu CDU!) gewettert wird. Ein Irrsinn, über den sich  CDUCSUAfD freuen. Das gleiche Bild in den USA, in der die Trump-Gegner sich an den Demokraten abarbeiten, die ihnen einerseits viel zu woke sind und auf lebensfremde Identitätsthemen setzen und andererseits viel zu pragmatisch, weil sie im Kongress immer wieder die Hand den Republikanern entgegenstrecken.

95% der Wähler haben sich ohnehin aus der aktiven Politik-Begleitung verabschiedet. Parlamentsdebatten sind Nischenprogramme. Minister sind unbekannt, Wahlen unbeliebt. „Die Jugend“ beklagt sich über die Misere, die ihnen von den Boomern hinterlassen wird, die ihre Zukunft ruiniert, die sie so überfordert, daß sie in Rekordzahl im FOMO-Stress zu Psychotherapiefällen werden.

Aber 53% der unter 30-Jährigen in den USA konnten sich nicht aufraffen, bei den Präsidentschaftswahlen überhaupt zur Wahl zu gehen. Mehr als  jedem Zweiten war es offenbar egal, ob der kriminelle Rassist, Vergewaltiger, Demokratieverächter und Klimakiller Trump ihre Zukunft gestaltet, oder ob Kamala Harris im Weißen Haus sitzt.

[….] According to a new CIRCLE estimate of youth voter turnout based on aggregated voter files, close to half of young people (47%) ages 18-29 cast a ballot in the 2024 presidential election. This revises our earlier estimate, based on exit polls available immediately after the election, which had put youth turnout at 42%, and it places young people’s electoral participation in 2024 much closer to 2020 (50%), which was a historically high year for voter turnout. [….]

(CIRCLE, 14.04.2025)

Von den 47% der U30er, die überhaupt wählten, entschieden sich auch noch fast die Hälfte für Trump; nämlich 45%.

Sagenhafte drei von vier US-Amerikanern unter 30 Jahren, konnten sich bei der Präsidentschaftswahl am 05.11.2024 mit Trump ante portas nicht dazu durchringen, mit einem „Ja für Harris“ dagegen zu stimmen.

Als GenX kann ich der GenZ dafür nur den Mittelfinger zeigen. Beklagt Euch nicht über Eure No Future-Welt, wenn Ihr nicht mal das absolute Mindestmaß an Engagement zeigt.

Genauso wenig, wie Wähler und Opposition, richten Medien und Gerichte etwas gegen die Rechte Pest in Palästen aus. Vier Jahre mühte sich die US-Justiz aller Ebenen gegen Trumps kriminelle Machenschaften ab und erreichte unterm Strich gar nichts. Im Gegenteil, nach der Biden-Präsidentschaft, vermochte es der orange Verfassungsfeind in Rekordzeit Staatsanwaltschaften, Geheimdienste, Ermittlungsbehörden und Richter auf Linie zu zwingen.

Nach zehn Jahren AfD wissen wir zwar mit Brief und Siegel, daß es sich um eine gesichert rechtsextreme Partei handelt, die uns alle verschlingen wird, sind aber nach wie vor zu schwach und unfähig, auch nur zu beantragen, ein Parteienverbot gerichtlich prüfen zu lassen. Stattdessen kopiert die Bundesregierung die Zukunfts- und menschenfeindliche Politik der AfD, während sie auf die Umfragen starrt, in denen die Nazis bundesweit zur stärksten Partei aufgeblasen werden.

Die Liberalen und Konservativen beugen devot ihr Knie vor dem braunen Mob, während die Linken hüben, wie drüben, in geradezu rührender Naivität, nach zehn Jahren AfD, nach einer Dekade Trump, immer noch glauben, mit „Debunken““ erfolgreich zu sein. Wenn man den Rechtsschwurblern nur ihre Lügen, ihre Heuchelei, ihre Kriminalität nachweise, wenn man sie im TV entlarve, wenn man ihre konzeptionelle Ahnungslosigkeit allen vor Augen führe, müsse der Wähler doch einsehen, diese Typen nicht zu wählen!

NEIN! Genau das tut der Wähler eben nicht! Seit 2015 behauptet Trump den verhassten „Affordable Care Act“, AKA „Obamacare“, abzuschaffen und durch etwas viel besseres und billigeres zu ersetzten. Er habe schon Grundzüge eines Konzepts, das in 14 Tagen vorliege.

Wenn einer 120 Monate lang behauptet, in zwei Wochen das Anti-Obamacare-Konzept umzusetzen, das aber nie kommt, muss der Urnenpöbel doch begreifen, angelogen zu werden – denken die Demokraten. Immer noch.

Was für ein Trugschluss! Nein, man kann weder auf die Weisheit der Wähler, noch auf die Entschlossenheit der Jugend, noch auf die Kraft der Gerichte, noch auf die demokratische Opposition, noch auf die Presse setzen. Sie alle versagen im Social-Media-Zeitalter auf ganzer Linie, beißen sich an der rechten Pest die Zähne aus.

Gut möglich also, daß Merz, Reiche, Söder, Trump, Vance, Rubio uns in absehbarer Zeit in Klimatod oder Atomkrieg steuern.

Aber es gibt Hoffnung.

Mit etwas Glück schaffen sie es, vorher die Wirtschaft so drastisch zu ruinieren, das eigene Volk so sehr ins Elend zu stürzen, daß alle Lügen, alle Internetbots, es nicht mehr schaffen, die bittere Realität zu übertünchen:
Wohnungsnot, Entlassungen, allgemeine Dysfunktionalität durch Verdummung und Fachkräftemangel. Und natürlich Preisexplosionen.

Noch böllern wir, rasen auf der Autobahn, fressen Fleisch, fliegen nach Malle, produzieren Plastikmüll-Rekordmengen und machen Maximal-Klimakiller (Kinder).

Aber es bröckelt.

Der Fritzekanzler spürt es schon bei seinen treuesten Fans; der JU, die es wagt zu widersprechen.

Der bayerische Gottkönig, Wurst-Markus I., erlebt blasphemische Tage bei seinen Jüngern.

[….] Söder geht vielen in der CSU gewaltig auf die Nerven

Mit einem überraschend schlechten Ergebnis hat der Parteitag Markus Söder abgestraft.. [….]  Im Fall Söder hat sich etwas zusammengebraut. Die „One-Man-Show“ an der CSU-Spitze, alles auf Effekt getrimmt, das Denken in markigen Überschriften ohne lästige Details, zudem sein ruppiger Führungsstil mit Hang zur Bloßstellung nicht nur des politischen Gegners, sondern auch von Parteifreunden – das missfällt in der CSU immer mehr Leuten. Diese Kritik wird von manchen dezent öffentlich formuliert, hinter vorgehaltener Hand aber harscher; wenn niemand in der Nähe ist, der in der Staatskanzlei petzt.

Es ist keine Mehrheit in der CSU, die so denkt, es gibt immer noch viele, die an Söder das Marketing-Talent und Bad-Guy-Image schätzen. Aber das Ergebnis ist ein Denkzettel. Keine gnadenlose Abstrafung, kein Ausdruck von Wechselstimmung. Ohnehin gibt es niemanden, der oder die ihm die Führung streitig machen und den Unmut kanalisieren würde. [….] Die ganze Republik ist gerade verunsichert, wegen der Wirtschaft, die partout nicht florieren will, wegen der Weltlage, wegen des Aufstiegs der AfD. Warum sollten sie in der CSU, selbst wenn sie noch so kraftmeierisch daherkommt, nicht verunsichert sein? [….]

(Johann Osel, 13.12.2025)

Selbst in der totalitären Trump-Sekte machen sich nach fast einer Dekade erstmals Zweifel breit, weil ihr Messias allzu offensichtlich die amerikanische Wirtschaft ruiniert.

[…] „Es läuft besser als je zuvor“, erzählte der US-Präsident dem Publikum, als sei er im Wahlkampf. Tags zuvor hatte er der Interviewerin vom Portal Politico die Frage, welche Note er seiner Wirtschaft geben würde, so beantwortet: „A-plus.“ A-plus? „Yeah. A-plus plus plus plus plus.“

Für seine Geschäfte kann das stimmen, die Trumps verdienen in seiner zweiten Amtszeit vor allem mit Kryptodeals ein Vermögen. Die reichsten Menschen der Welt umgarnen ihn, und sein Oval Office ist inzwischen vergoldet. Gerade kam noch ein Friedenspokal von der Fifa dazu. Die meisten Landsleute entdecken sein „Golden Age of America“ dagegen hauptsächlich, wenn sein Büro im Bild ist. Ansonsten merken sie, dass alles teurer wird. Mieten oder Hypotheken, Kaffee oder Steaks, überall gehen die Preise eher rauf als runter. Die Inflation beträgt drei Prozent, wie bei Joe Bidens Abschied, Tendenz steigend. Dabei hatte der Maga-Republikaner das Gegenteil versprochen. Jetzt nennt er die Klagen über die „Affordability“, die Lebenshaltungskosten, einen Schwindel der Demokraten, der niemanden interessiere. Da täuscht er sich.

Denn Trumps Zustimmungsrate, die in zahlreichen Umfragen von verschiedenen Organisationen regelmäßig erhoben wird, geht seit Beginn seiner zweiten Amtszeit stetig nach unten. [….] Nicht zuletzt wegen der Unzufriedenheit über das horrende Preisniveau gewannen sie Wahlen in New York, Miami, New Jersey und Virginia sowie ein Referendum in Kalifornien. Im stockkonservativen Tennessee verlor zwar am Dienstag eine Demokratin, doch im Vergleich zur Präsidentschaftswahl büßten die Republikaner dort etliche Prozentpunkte ein. „Trump verliert von Minute zu Minute an Macht“, meint Politikberater und -kritiker James Carville. „Man spürt förmlich, wie sie ihm entgleitet.“ [….] Einige Anhänger werden angesichts der Wahlniederlagen und Umfrageergebnisse nervös. Ihr Anführer von „America First“ befasst sich nach ihrem Geschmack zu viel mit fremden Kriegen und Konflikten, um den Friedensnobelpreis zu erhalten – und zu wenig mit den Alltagssorgen der US-Bevölkerung. David Axelrod, ein früherer Berater von Barack Obama, erahnt eine Art Altersstarrsinn, wie ihn manche Trumps Vorgänger Biden nachgesagt haben. Trump, schreibt er im Magazin The Atlantic, begebe sich „in dieselbe gefährliche Falle, indem er die wirtschaftliche Realität leugnet, in der arbeitende Familien leben.“

Es scheint, als ließe Trump sein Instinkt im Stich. [….]

(Peter Burghardt, 12.12.2025)

Freitag, 12. Dezember 2025

Wie uns CDUCSU den Todesstoß versetzen.

Es vergeht seit Jahren kaum ein Tag, an dem nicht ein kluger Mensch betont, die fetten Jahre für Deutschland seien vorbei, weil die drei tragenden Säulen unseres Wohlstands unwiederbringlich verloren wären:

1.

Superbilliges Gas aus Russland, Energieerzeugung ohne klimatische Verantwortung.

2.

Der unendliche Absatzmarkt China, der begierig unsere vor Jahren und Jahrzehnten entwickelten deutschen Produkte aufkauft, so daß wir uns Neuentwicklungen sparen können.

3.

Die USA sorgt kostenlos für unsere Sicherheit, so daß wir die Bundeswehr einmotten können.

Die 16 Jahre CDU-Kanzlerschaft 2005-2021 mit den katastrophalen Versager-Wirtschaftsministern Michael Glos, Karl-Theodor zu Guttenberg, Rainer Brüderle, Philipp Rösler, Peter Altmaier haben den Wirtschaftsstandort Deutschland in toxischen Schlaf versetzt.

Wo immer Deutschland durch rotgrüne Politik eine gewisse zukunftsträchtige  Marktführerschaft erreichte (Windenergie, Photovoltaik), ließ die Moskau-affine CDU diesen Vorsprung aktiv zerstören (Altmaier-Dellen).

Geradezu manisch versuchen C-Politiker Deutschlands Zukunftsfähigkeit und Weltmarktfähigkeit zu ruinieren, indem sie gegen erneuerbare Energien und Elektromobilität arbeiten. Stets im Einklang mit den hervorragenden zahlenden Fossillobbyisten und rechtspopulistischen Schwurblern.

Aber Reiche, Merz und Söder leiden an dem gleichen Problem wie Donald Trump, der in Übersee gegen Windmühlen kämpft: Erneuerbare Energien sind nicht nur viel besser für das Klima, sondern sie sind auch deutlich wirtschaftlicher. Es ist viel billiger, Windkraft- und Solaranlagen zu bauen, als Braunkohlkraftwerke. Mal ganz abgesehen von Atomkraftwerken, der mit riesigem Abstand teuersten Energieform.

Sollte man aber doch die höheren Investitionen für fossile oder nukleare Kraftwerke stemmen, beginnt dann erst das finanzielle Desaster so richtig, weil permanent für horrende Summen Kohle/Öl/Gas/Uran eingekauft werden muss, während es Wind und Sonne für immer völlig umsonst gibt.

[….] Fossile Brennstoffe werden in Deutschland im Wesentlichen importiert. Zuletzt gab Deutschland dafür jedes Jahr durchschnittlich 81 Mrd. EUR aus. Mittelfristig lassen sich diese Ausgaben durch Elektrifizierung und Erneuerbare Energien reduzieren. Auch die Resilienz der Energieversorgung kann so gestärkt werden.

Nettoimport-Quote bei Erdöl, Erdgas und Steinkohle bei 95 % und mehr. Laut Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen lag der Importanteil bei Erdöl im Jahr 2024 bei 98 %. Bei Erdgas waren es 95 % und bei Steinkohle 100 %. Weil der Importanteil bei Erneuerbaren Energien und Braunkohle dagegen 0 % betrug, deckten Importe insgesamt zwei Drittel des Energiebedarfs in Deutschland.  [….]

(KfW, 25.04.2025)

Die Reiche/Söder/Merz-Linie steht also nicht nur für aberwitzige Umweltverschmutzung und Klimaverpestung, sondern erfordert abstruse intellektuelle Verrenkungen, um 81 sinnlos verprasste Milliarden Euro pro Jahr zu erklären, während Wind und Sonne NULL Euro kosten.

Das wissen auch rechtskonservative Energiekonzerne in den USA, die zwar offiziell Trump zujubeln, aber in Wahrheit längst auch auf Erneuerbare setzen.

Das kapitalistischste Land der Welt wird von der kommunistischen Partei Chinas geführt. Das sind Leute, die Geld verdienen und an der Spitze des Fortschritts stehen wollen. Daher haben sie eben nicht nur, „auch“ auf grüne Technologien und Elektromobilität gesetzt, sondern sind uns längst in Siebenmeilenstiefeln enteilt. China gehört die Zukunft.

Wenn die von CSU-Ministern kaputtregierte Deutsche Bahn für ihren Schienenersatzverkehr Hunderte Busse kauft, findet sie diese in China.

[….] Die Deutsche Bahn hatte Anfang April einen umfassenden Auftrag zur »Lieferung von Omnibussen« ausgeschrieben, gesucht wurden dabei unter anderem Lieferanten für Elektrobusse. Für einen Teil des Auftrags, der wie bei der Bahn üblich in sogenannte Lose aufgeteilt ist, wurde nach SPIEGEL-Informationen der chinesische Autobauer BYD als Hauptlieferant ausgewählt. Weitere Verträge gingen an den chinesischen Hersteller Zhongtong Bus sowie MAN. Bei dem Teilauftrag für BYD soll es um rund 700 Busse gehen, insgesamt um mehrere Tausend Fahrzeuge. [….]

(SPIEGEL, 09.12.2025)

Die deutschen Gewerkschaften toben ob dieses unpatriotischen Aktes. Aber was soll die Bahn tun? Die von dem Verbrenner-Verbrenner-Verbrenner-Geschrei der Konservativen verwirrten deutschen Hersteller, hinken nun einmal der internationalen Entwicklung 20 Jahre hinterher. Wir können es nicht.

Je mehr der Fritzekanzler versucht, den Fortschritt zu verhindern, indem er auf Gaskraft und Verbrennermotoren setzt, desto mehr wird er von der ökonomischen Realität bloßgestellt.

[….]  2024 war ein Rekordjahr für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Mit gut 275 Terawattstunden und einem Anteil von fast 63 Prozent wurde noch nie zuvor so viel Strom nachhaltig produziert, zeigen Daten des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE). Zugleich sank die Menge an Strom, der aus fossilen Energieträgern gewonnen wird. Und zwar auf ein Niveau der 1950er Jahre. Um die politisch festgelegten Ziele zu erreichen, müsste dieser positive Trend weitergeführt werden. Denn: Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen produziert werden. [….]

(NDR Info, 11.12.2025)

Der schlechteste Bundeskanzler aller Zeiten brüstet sich heute damit, in Brüssel den Klimaschutz getötet zu haben, den auf der Verliererstraße humpelnden deutschen Autokonzernen das Benziner- und Diesel-Model offen zu halten.

Zickzack-Markusreicht das nicht. Er will nur noch Verbrenner. Politik gegen das Klima und gegen die Autofahrer.

[…] Halleluja, sie haben das Aus für den Verbrennungsmotor gekippt. Die altgediente Antriebstechnik soll auch über 2035 hinaus eine Zukunft haben in Europa. Das für die Mitte des kommenden Jahrzehnts festgelegte Enddatum für neue Benziner und Dieselautos weicht einer Regelung, die solche Motoren unter Umständen weiter erlauben wird: In Hybridfahrzeugen oder Elektromobilen mit Reichweitenverlängerer soll der Verbrenner weiterleben. […] Doch der Triumph ist ein vermeintlicher. Der Abkehr vom Verbrenner-Aus liegt ein Trugschluss zugrunde. […] Die Krise liegt in Wahrheit an Fehlentscheidungen in den deutschen Konzernen. Sie haben zu spät auf E-Autos gesetzt und sich zu lange auf ihre Marktanteile in China verlassen. Letztere brechen zügig weg, weil man dort jetzt lieber heimische Elektroautos fährt. […] Ja, die Autoindustrie und die 13,6 Millionen Menschen, die sie in Europa direkt und indirekt beschäftigt, brauchen Hilfe. Die wird aber nur funktionieren über den Mut zu einer quasi-chinesischen Industriepolitik. […]  Dafür bräuchte es Vorgaben für die öffentliche Hand und für Firmenflotten, die nur noch den Kauf europäischer Autos erlauben, strikte Vorschriften für europäische Materialanteile, Zölle gegen Preisdumping, Kaufprämien für Fahrzeuge aus der EU. Nun wird dieselbe Bundesregierung, deren Chef jetzt das Verbrenner-Aus-Aus bejubelt, bald den Kauf unter anderem chinesischer E-Autos fördern. Den eigentlich notwendigen Mut hat sie offenbar nicht.  [….]

(Jan Diesteldorf, 12.12.2025)

Das Totalversagen der Merz/Reiche-Regierung spottet inzwischen jeder Beschreibung.

Deutschland steckt gerade in der Scheiße, weil es den Zug verpasst hat und technologisch enorm hinterher hängt. In dieser fatalen Situation wirft die deutsche Bundesregierung ihr ganzes Gewicht in die Waagschale um den Weltmarktführer China massiv zu unterstützen und die heimische Industrie in die Tonne zu treten.

[….]  Experten sehen Scheinsieg : Aus des Verbrenner-Aus ist ein Geschenk für China […] Die CSU-Spitze kann sich bei ihrem Parteitag als Sieger für den Verbrenner feiern - das geplante EU-Verbot neuer Benziner und Diesel ist laut Kommissionskreisen vom Tisch. Autoexperten zufolge handelt es sich allerdings um einen Pyrrhussieg, wie etwa Ferdinand Dudenhöffer ntv.de sagt. "Brüssel und die Autobauer glauben, Zeit gewonnen zu haben", kritisiert der Direktor des Center Automotive Research (CAR) in Bochum. "In Wirklichkeit wird den Chinesen Zeit geschenkt, um ihre Wettbewerbsstärke weiter auszubauen." […] Der Vorsprung chinesischer Hersteller bei den Batterien - die bei E-Autos einen entscheidenden Teil der Wertschöpfungskette bilden - dürfte sich nun weiter vergrößern. Dabei müssten die deutschen Autobauer laut dem Branchenexperten Stefan Bratzel insbesondere bei der Batteriezelle dringend aufholen, um auch in Zukunft den Weltmarkt anführen zu können. "Das Wichtigste für die deutsche Autoindustrie ist, wieder vor die technologische Welle zu kommen", sagte Bratzel im Gespräch mit ntv.de. "Andernfalls werden wir den globalen Wettbewerb in der Autoindustrie verlieren." Derzeit seien deutsche E-Autos viel zu teuer für eine mit chinesischen Herstellern vergleichbare Qualität. Dringend nötig wären Innovationen und dafür Investitionen. […] Je weniger E-Autos die Hersteller verkaufen, desto weniger Stückkosten-Vorteile lassen sich zudem erzielen, sowohl von Autobauern als auch Zulieferern - eine weitere Gefahr, in dem Bereich weniger zu investieren. "Je länger wir uns mit diesen Kämpfen aufhalten und Parallelentwicklungen betreiben, desto länger halten wir uns selbst davon ab, wieder vor die technologische Welle zu kommen", warnt Bratzel. […] Markus Söder hingegen gehen die nun bekannt gewordenen EU-Pläne nicht weit genug. "Das ist ein sehr gutes Signal, wenn auch nur ein erster Schritt, denn nur zehn Prozent Verbrenner reicht noch nicht", findet der CSU-Chef. Selbst bei einem Ende des Verbrenner-Aus ist die Debatte darüber somit noch lange nicht vorbei. Dabei wäre den deutschen Autobauern mit dem Gegenteil laut Schwope viel mehr geholfen: mit langfristig stabilen Rahmenbedingungen statt einem "ewigen Hü und Hott der Politik".[…]

(Christina Lohner, 12.12.2025)

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Nun auch noch Eugenik

Wohin der Kurs der C-Politiker im Merzismus führt, dürfte inzwischen jedem klar sein: In die Arme der AfD.

Wie vor gut 90 Jahren, als die nationalen und klerikalen Vorgängerparteien der Christen-Union, „Ja“ zu Adolf Hitler sagten, stellen sich auch heute wieder immer mehr Christen-Protagonisten gegen Humanismus, gegen Demokratie und gegen Rechtsstaatlichkeit. 

Die Medien sind schon taub geworden, weil sich die CDU inzwischen so oft demonstrativ an die Seite der AfD-Nazis stellt. Die großen Aufschreie bleiben aus. Zum Beispiel gestern in Hamburg, als CDU und AfD im Schulterschluss versuchten, einen demokratischen Volksentscheid auszuhebeln.

[….] Selten hat ein Bürgerschaftsantrag der oppositionellen CDU so viel Staub aufgewirbelt wie dieser Vorschlag: Das Landesparlament solle den erfolgreichen Volksentscheid vom 12. Oktober, die Klimaneutralität bereits 2040 statt 2045 zu erreichen, mit einem eigenen Beschluss kippen und damit aufheben. Aufmerksamkeit war CDU-Fraktionschef Dennis Thering also sicher, als er ans Rednerpult der Bürgerschaft trat. [….] Doch für SPD und Grüne ging es in der Debatte weniger darum, wie die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen sei, als um eine Grundfrage der Demokratie. „Wir als SPD-Fraktion gehen verantwortungsvoll mit dem Klimaentscheid um und nehmen das Votum der Hamburgerinnen und Hamburger ernst. Die CDU will dagegen das Ergebnis der Abstimmung per Handstreich rückabwickeln. Das ist verantwortungslos. Das lehnen wir ab“, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf. Es sei „nicht der erste Angriff der CDU auf die direkte Demokratie“. Bereits 2004 hätten sich die damals allein regierenden Christdemokraten über den Volksentscheid gegen den Verkauf des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) hinweggesetzt.

Die Zweite Bürgermeisterin und Umweltsenatorin Katharina Fegebank (Grüne) reagierte geradezu entsetzt und fassungslos auf Therings Rede. „So viel Schwarzmalerei, Angstmacherei und Weltuntergangsszenarien verunsichern die Menschen. Ihre Angstmache spaltet wirklich. Und Ihr Antrag führt zu Frustration in der Bevölkerung über die Demokratie“, sagte Fegebank. Die Politik stehe vor großen Herausforderungen, um die Klimaziele zu erreichen. „Ich hatte erwartet, dass die demokratische Mitte gerade jetzt zusammensteht. Wie Sie handeln, Herr Thering, ist hochgradig verantwortungslos“, sagte die Senatorin. [….] Zuvor hatte auch der Linken-Abgeordnete Stephan Jersch die CDU hart kritisiert. „Die CDU bewegt sich auf sehr dünnem Eis und geht mit dem Bulldozer durch die Stadtgesellschaft, indem sie spaltet und für eine Kultur des Misstrauens sorgt“, sagte der Abgeordnete, der in dem Zukunftsentscheid „Innovationschancen“ sieht. [….]

(Hamburger Abendblatt, 11.12.2025)

Am antihumanistischen Menschenbild der C-Bundesminister kann es kaum noch Zweifel geben. Die moralische Verkommenheit der C-Politiker ist total.

[…] Der Innenminister will künftig Frauen nach Afghanistan abschieben und Personendaten mit den Taliban teilen. Damit sprengt er alle moralischen Grenzen.   [….]

(Thomas Ruttig, 04.12.2025)

Tagesschau

Wer denkt nicht an die Aktion T4, wenn Christen-General Linnemann fordert. Listen für psychisch Kranke zu erstellen? Eine monströse Menschenverachtung der CDU.

[….] Als Betroffene einer psychischen Erkrankung und als Paderbornerin, dem Wahlkreis von Carsten Linnemann, empfinde ich die Forderung des CDU-Politikers nach einem Register für psychisch Kranke als verstörend und gesellschaftlich fatal.

Im Deutschlandfunk sagte er: „Ich ziehe die Lehre daraus, dass Attentäter in Deutschland nicht einfach zu definieren sind. Ich meine, wir haben große Raster angelegt für Rechtsextremisten, für Islamisten, aber offenkundig nicht für psychisch kranke Gewalttäter. Und das ist einfach ein großes Defizit in Deutschland… Es reicht nicht aus Register anzulegen für Rechtsextremisten und Islamisten, sondern in Zukunft sollte das auch für psychisch Kranke gelten.“

Psychische Erkrankungen betreffen Millionen Menschen in Deutschland. Depressionen, Angststörungen und weitere sind keine Randphänomene, sondern alltägliche Realität.

Wer ein Register fordert, fördert nicht nur Stigmatisierung, sondern schreckt auch diejenigen ab, die dringend Hilfe benötigen. Schon heute suchen viele Betroffene viel zu spät oder gar nicht nach Unterstützung – aus Angst vor gesellschaftlicher Abwertung. [….]

(Daniela Sepehri, 13.01.2025)

[…] Im Juni 2025 kassierte die hessische CDU einen handfesten Shitstorm. In einem Reel hatte ein Abgeordneter allen psychisch Erkrankten pauschal unterstellt, sie seien eine Gefahr für die Gesellschaft. Es ging um das Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, das jetzt im Landtag mit den Stimmen von CDU und SPD beschlossen wurde.  Nachdem es auch in der öffentlichen Expertenanhörung viel Kritik gab, wurde nochmal nachgebessert. In Fallkonferenzen soll vor der Entlassung von Patient:innen aus der Klinik entschieden werden, wie Hilfe für die Betroffenen koordiniert wird. Laut der zuständigen Staatssekretärin Sonja Optendrenk (CDU) betrifft das nur wenige Ausnahmesituationen. […]

(Hessenschau, 11.12.2025)

Ganz auf Streeck-Linie.



Die übliche Menschenverachtung und Lebensfeindlichkeit der CHRISTEN-Politiker!
Man versteht, wieso das ZENTRUM damals dem Dritten Reich die Tür öffnete.
Geschichte wiederholt sich.

[….]  @WELT Autorin Kristina Schröder stramm auf Nazi-Kurs!

"Für ihre Rassen-Politik hatten die Nazis einen Plan:

Zuerst sollten alle Menschen in Deutschland untersucht werden,

welchen Wert sie für die deutsche Rasse hatten."

Schröder:

"Behinderte ... die steigenden Kosten sind ... nicht mehr tragbar." […..]

(Timmi Allen, 11.12.2025)