Es ist recht erbärmlich, immer nur ökonomisch zu
argumentieren. Meine politischen Überzeugungen stehen weit darüber. Nenne es „Moral“,
nenne es „Anstand“, nenne es „das Richtige tun“ – ich ticke nicht
materialistisch-kapitalistisch. Wenn man für meine Überzeugungen unbedingt ein
Label finden will, würde ich es, in Anlehnung an Michael Schmidt-Salomon, „Evolutionärer Humanismus“
nennen.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist falsch. Daher
haben wir die Verpflichtung, Opfer sexistischer, homophober, antiziganer, transphober,
ableistischer, rassistischer, religiöser Diskriminierung zu beschützen. Man
gewährt Flüchtlingen Asyl und behandelt sie anständig. Man pusht sie nicht back
ins Meer, um zu ersaufen. Man liefert sie nicht libyschen Folterregimen aus.
Man quält keine Tiere. Man zerstört nicht die Umwelt. Man schlägt keine Kinder.
Man guckt nicht tatenlos zu, wie jeden Tag Dutzende Tierarten ausgerottet
werden. Man schützt das Klima. Man hinterlässt der nächsten Generation keinen
ausgebeuteten und kaputten Planeten. Man verhält sich solidarisch gegenüber
allen Schwächeren. Man beutet niemanden aus. Man nimmt niemanden seine
Menschenrechte.
Für mich gibt es eine Menge „Das tut man nicht!“s, die
über ökonomischen und privaten pekuniären Interessen stehen.
Im Wahlkampf so zu argumentieren, bringt aber nicht nur
nichts, sondern wirkt meistens sogar kontraproduktiv. Das Fressen kommt immer
vor der Moral. Wähler denken zuerst an ihr eigenen Portemonnaie und
anschließend neiderfüllt an alle Nachbarn. Niemand soll irgendetwas bekommen,
das man nicht auch selbst einstreicht – Bürgergeld, Homorechte, Cannabis.
Es gibt psychologische Untersuchungen, nach denen die
Zufriedenheit mit dem eigenen Gehalt nicht von der absoluten Höhe des Gehalts,
sondern vom Lohnabstand zu dem Umfeld bestimmt wird.
Ein Mann, der 4.000 Euro im Monat hat und weiß, daß der
Nachbar nur 3.000,- bekommt, ist zufriedener, als derjenige, der 5.000 Euro
bekommt und weiß, daß sein Nachbar ebenfalls 5.000,- hat. Das zeigt sehr schön,
wie der Kapitalismus jede humanistische Moral untergräbt. Es hat also keinen
Sinn, mit der Richtigkeit oder der Notwendigkeit von Klimaschutz oder Entwicklungshilfe
zu argumentieren.
Man überzeugt Menschen nur mit einem einzigen Argument:
Es soll am Ende mehr für sie persönlich rausspringen.
Im aktuellen Wahlkampf dominieren die Themen Wirtschaft
und Migration – verpaart mit starken Vorurteilen gegenüber den Grünen und allen
Klimaschutzmaßnahmen. Das trifft sich gut, denn in all diesen Fällen kann ich
auf meine eigentlich bevorzugte moralische Argumentation verzichten und
ökonomische Argumente anführen.
Die Konzeptionen von CDU, AfD, FDP und CSU führen unweigerlich
zu schweren wirtschaftlichen Schäden, wohingegen Rotgrüne Klimapolitik finanziell
sehr sinnvoll ist und uns allen zu Gute kommt.
[….] Nachdem die #CDU #CSU
unsere Solar- und Windernergiebranche vernichtet hat und #Spahn schon
ankündigte, unsere Wärmepumpenhersteller in den Bankrott zu jagen, möchte man
nun das Feld erweitern und bedroht unsere Stahlindustrie.
Jede Art des Fortschritts
wird von Konservativen seit Jahrzehnten blockiert, eingeschränkt oder zerstört.
Was für ein unglaublicher Irrsinn... [….]
(Folgeschwärmer, 07.01.2025)
[…] Fakten bleiben Fakten –
auch wenn andere Blödsinn erzählen. Die ganze Welt hat 2024 massiv Erneuerbare
Energien ausgebaut. Der Trend geht weiter steil nach oben. Wir haben jetzt die
Zahlen.
In Deutschland war unser
Strom letztes Jahr fast zu 60 Prozent erneuerbar. Das ist ein neuer Rekord. Der
Kohleanteil beim Strom hat sich seit 2015 fast halbiert und wir stoßen für
Strom nicht einmal mehr halb so viel CO2 aus wie noch 1990. Die Genehmigungen
für Windkraftanlagen an Land haben wir im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Auch die Preise haben sich auf dem Niveau von vor dem Kriegsausbruch
normalisiert. Trotzdem müssen sie noch weiter sinken und dabei helfen
nachweislich Erneuerbare.
CDU, FDP und AfD versuchen
uns einzureden, Deutschland würde bei der Energie einen „Sonderweg“ gehen. Das
ist falsch. Auch andere Länder stehen vor enormen Herausforderungen. Einige
haben schon weitaus größere Anteile von Erneuerbaren im Strommix. Besonders von
diesen Ländern haben wir letztes Jahr Strom gekauft. Nicht, weil wir ihn
gebraucht hätten. Sondern weil das für uns günstiger war, als wenn wir selbst
fossile Kraftwerke hätten anschmeißen müssen.
Ja, Deutschland hat keine
Atomkraftwerke mehr. Aber das gilt für die allermeisten Länder dieser Welt. Und
auch nicht alle Industriestaaten nutzen Kernkraft. Anders als behauptet werden
Atomkraftwerke heute nur noch in sehr geringem Umfang zugebaut, gleichzeitig
gehen auch viele alte Reaktoren vom Netz. Dafür explodieren die Erneuerbaren
förmlich (s. Grafik). Der Grund: Es ist der günstigste, schnellste und
einfachste Weg, Energie zu erzeugen. Sie sind Atomkraftwerken um Meilen voraus
und setzen sich weltweit durch. Deutschland ist da in guter Gesellschaft.
Die Energiewende ist noch
lange nicht fertig. Und es gibt noch genügend Probleme. Aber es läuft auch
vieles hervorragend und die Probleme lösen wir nicht mit Lügen, sondern mit
Lösungen, die zu den Problemen passen. In dem Sinne: Ich freu mich. Schauen wir,
was wird [….]
(Robin Mesarosch, MdB, 02.01.2025)
[….] Die klimapolitische
Bilanz der Ampel-Regierung fällt besser aus, als viele Berichte vermuten
lassen: Nach Berechnungen von @agoraew.bsky.social sind die Emissionen im Jahr
2024 um weitere 3 Prozent gesunken. Das Klimaziel für dieses Jahr wird damit
klar erreicht. […..]
(Malte Kreutzfeld, 07.01.2025)
Wer Deutschland schaden will, muss nur Schwarzgelb mit
ihrem Faible für Jahrhunderte alte überholte Technologien wählen.
[….] Zum größten Quatsch,
der uns auch in diesem Wahlkampf begegnen dürfte, wird wohl dieser gehören: Die
Klimapolitik oder der Ausbau erneuerbarer Energien sei für die Wirtschaftskrise
im Land verantwortlich. Dazu jede Menge Gegenrede aus berufenem Munde: StudioM
[….]
(Georg Restle, 05.01.2025)
Es ist ökonomisch hochvernünftig Migranten aufzunehmen,
Sozialleistungen zu zahlen und Klimaschutzmaßnahmen zu forcieren.
[…..] In einem Interview
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) hat der renommierte
Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer die Kritik an der Klimapolitik scharf
zurückgewiesen. Vertreter von CDU, FDP, AfD und BSW hatten zuvor den
Klimaschutz für die aktuelle Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht. "Die
Erzählung, die Klimapolitik schade der Wettbewerbsfähigkeit und vernichte
Arbeitsplätze, ist fatal. Richtig ist: Wenn wir jetzt mitten im Umbau stecken
bleiben, verlieren wir die Zukunft", betonte Edenhofer.
Der Direktor des Potsdam
Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) verweist darauf, dass die
energieintensive Industrie zwar unter hohen Energiestückkosten leidet, die
anderswo niedriger sind und auch bleiben werden. Dennoch sei es unerlässlich,
fossilfrei produzierte Vorprodukte wie Ammoniak, Eisen und Methanol zu
importieren, um industrielle Standorte in Deutschland zu sichern. "Das ist
unbestreitbar eine gigantische Herausforderung. Aber wir müssen diesen Wandel
in der Wertschöpfung zulassen. Er ist auch eine gewaltige Chance", so
Edenhofer weiter. Er betonte zudem: "Denn die Welt um uns herum steht eben
nicht still, sondern verwandelt sich auch in eine Welt der erneuerbaren
Energien."
Steigert ein Stopp der
Klimaschutzpolitik die Wettbewerbsfähigkeit?
Edenhofer kritisierte die
Darstellung, Deutschland trage alleine enorme Lasten für den Klimaschutz:
"Schon ein Viertel der Emissionen weltweit unterliegt inzwischen einer
CO2-Bepreisung," erklärte er und fügte hinzu: "Trotzdem wird hierzulande
erzählt, die Deutschen reißen sich das Hemd vom Leib für den Klimaschutz, und
die anderen schauen lachend zu und klopfen sich auf die Schenkel. Was für ein
Quatsch!" [….]
(T-online.de, 04.01.2025)
[…] Zaubaurekord bei der
Photovoltaik!
2024 wurden in Deutschland
über eine Million PV-Anlagen mit einer Leistung von über 16 Gigawatt
installiert, die fast so viel Strom liefern können wie zwei Kernkraftwerke. [….]
(Prof Quaschning, 04.01.2024)
[….] Angesichts der
anhaltenden Konjunkturflaute fordern Ökonom*innen eine EU-weit koordinierte
Industriepolitik sowie eine Investitionsoffensive und einen Brückenstrompreis.
Kürzungen bei Sozialleistungen seien dagegen kontraproduktiv. „Anstatt die Herausforderungen durch die
aggressive Industriepolitik in China und in den USA sowie durch das Risiko
eines globalen Handelskrieges zu adressieren, wird vielfach über vermeintlich
überhöhte Sozialausgaben oder falsche Anreize für Bürgergeldempfänger*innen
diskutiert“, schreiben die Forschenden des Instituts für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.
Ihnen zufolge sind
Investitionen in die Industrie und Infrastruktur das beste Mittel, um
wettbewerbsfähig zu bleiben. Werden diese schnell umgesetzt, würde das auch die
Nachfrage stützen. Ein falscher Druck auf Löhne und soziale Sicherung hingegen
würde laut IMK die Binnennachfrage weiter schwächen – und die sei ein wichtiger
Stabilitätsanker. [….] „Eine Art Agenda 2010 in neuer Verpackung, wie
sie von konservativer und wirtschaftsliberaler Seite vorgeschlagen wird, würde
mehr schaden als nutzen“, warnt deshalb IMK-Chef Sebastian Dullien. Stattdessen
bestehe die größte Herausforderung für die nächste Bundesregierung darin „zu
verhindern, dass strategisch wichtige Industriebereiche wegbrechen, und Anreize
für Investitionen zu schaffen, die eine zukunftsfähige Produktion von
innovativen Gütern und Dienstleistungen ermöglichen“. [….]
(Simon Poelchau, 08.01.2025)
Also, wem die ganzen Gedöns-Themen nicht wichtig sind und
wer stattdessen nach harten finanz-wirtschaftlichen Kriterien wählt, der darf unter
keinen Umständen sein Kreuz bei AfD, FDP, FW, BSW, CDU oder CSU machen. Deren
Politik führt in den finanziellen Ruin Deutschlands. Die populistischen Lieblingsideen,
wie Arbeitspflicht für Bürgergeldempfänger und Flüchtlinge“ der rechten Scharfmacher
Spahn, Frei und Linnemann sind nichts als teurer finanzieller Unsinn.
[…] Wirkungslos und viel zu
teuer
Eine Arbeitspflicht für
Langzeitarbeitslose? Die gab es schon mit Hartz IV. Gebracht haben die
sogenannten Ein-Euro-Jobs kaum etwas, manchmal waren sie sogar schädlich. [….]
(Tina Groll, Die Zeit, 8. Januar 2025)
Was Merz und Linocchio versprechen – Efuels, Kernfusion -
ist blanker ökonomischer Unsinn – seit Jahrzehnten
überholter Mumpitz.

[….] Deutschland kann sich
die politische Debatte über hässliche Windräder oder die Rückkehr zur Atomkraft
sparen. Stattdessen sollte es alles in den weiteren Ausbau der Erneuerbaren
setzen. „Vorsprung durch Technik“ hätte man dazu früher gesagt. [….] Die
Energiewende schreitet voran und ist wohl kaum mehr zu stoppen. Zahlen der
Denkfabrik „Agora Energiewende“ oder der Bundesnetzagentur verdeutlichen den
Wandel hin zu den Erneuerbaren. Diese sind die großen Hoffnungsträger, damit
Deutschland auch weiterhin seine Klimaziele einhält. 2024 gingen die Emissionen
im Energiesektor wohl um neun bis elf Prozent zurück. [….] Manches geht
so schnell, dass andere Elemente der Transformation kaum hinterherkommen. An
sonnigen Mittagen oder in stürmischen Nächten produzieren die Anlagen
inzwischen zu viel Strom, am 1. Januar etwa haben alleine die Erneuerbaren mehr
geliefert, als das Land verbrauchte. Folge: In sehr vielen Stunden ist das Netz
überlastet, Blackouts drohen. Ein Stromsystem basierend auf Wind und Sonne
braucht Speichermöglichkeiten. Die sind aber schon in Sicht.
Nach einer Umfrage des
Branchendienstes Montel werden die Übertragungsnetzbetreiber überrollt von
Anträgen auf Netzanschlüsse für Großbatterien. Die Betreiber wollen Strom
billig einkaufen, um ihn etwa abends, wenn alle das Licht anschalten, zu
verkaufen. Das würde wohl auch viele der extremen Preistäler und -spitzen
glätten. [….] Weltweit sind auch
diese strombasierten Technologien auf dem Vormarsch.
Der Haupttreiber dafür ist
China. Das Land überschwemmt den Weltmarkt bereits mit billigen
Photovoltaik-Modulen, und in Pakistan etwa wurde 2024 genauso viel zugebaut wie
in Deutschland. [….] Und Deutschland? Die AfD will in die Vergangenheit,
die FDP wirbt für nicht vorhandene E-Fuels, CDU-Kanzlerfavorit Friedrich Merz
findet Windräder hässlich und preist die Kernfusion, die wohl noch Jahrzehnte
auf sich warten lässt. Und alles wird überlagert von der Debatte über
Atomkraftwerke, die eine derart lange Bauzeit haben, dass man sie bis zur
Fertigstellung vielleicht gar nicht mehr braucht. Stattdessen gelten
hierzulande Elektroautos, Wärmepumpen, Windräder oder Solaranlagen immer noch
als irgendwie politisch links. Das ist absurd. In ruhigeren Zeiten hätten man
dazu wohl „Vorsprung durch Technik“ gesagt und wäre stolz auf heimische Hersteller
gewesen. [….]
(Thomas Hummel, 08.01.2025)