Freitag, 24. Dezember 2021

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm.

Cyberchondrie ist eine üble Sache; ich rate immer dringend davon ab, Symptome zu googlen und sich selbst zu diagnostizieren.

Obwohl ich mich schon so viel mit dem epidemiologischen und politischen Aspekten des Pandemiebeschäftigt habe, war mir aber nicht ganz klar, welchen Impfdurchbruch-Krankheitsverlauf ich nach meiner Corona-Infektion zu erwarten habe.

Da ich meinem Grundprinzip, nur Freitagsabends oder an Feiertagen krank zu werden, treu blieb, erwischte mich der positive AG-Test am 23.12.2021 um 22.00 Uhr. Das heißt natürlich, erst mal für einige Tage keinen niedergelassenen Arzt erreichen zu können, geschlossene Apotheken und total überlaufene Notaufnahmen, weil sich so viele Betrunkene während des Zwangszusammenseins am „Fest der Liebe“ gegenseitig verletzten und verprügeln.

Also doch Dr. Google. Aber so viele Erfahrungsberichte konnte ich zu Omikron in Deutschland noch nicht finden. Spontan fiel mir nur CDU-Zerstörer Rezo ein, der von seinem Impfdurchbruch berichtete.

[….] Als sein geplanter Livestream am vergangenen Donnerstag ausfiel, dürfte sich so mancher Follower des Youtubers Rezo gewundert haben. Drei Tage lang mussten sie auf eine Erklärung warten. Am Sonntag dann, kurz vor dem nächsten geplanten Livestream, erklärte Rezo dann via Instagram: Er habe sich mit dem Coronavirus infiziert. „Keine Sorge: Mit geht's eigentlich wieder ein ganzes Stück besser“, teilte er mit. „Ich war in meinem erwachsenen Leben noch nie so krank gewesen und bin froh, dass ich geimpft bin.“ Rezo geht davon aus, dass die Infektion ihn deutlich stärker getroffen hätte, wäre er nicht geimpft. Nun will er sich noch einige Tage schonen.  [….]

(Tagesspiegel, 08.11.2021)

Twitterin Frau Lindhold beschreibt in einem Thread vom 21.12.2021 ihre Erfahrungen als Single mit Covid19 und gibt Tipps.

In meinem Bekanntenkreis häufen sich die Omicron-Fälle und wer weiß, vielleicht hilft das hier irgendjemandem. Alsooo... Dinge, die ich vor meiner Coronaerkrankung gerne gewusst hätte, ein Thread:  [….] 1. Überall kursieren tausend Horrorgeschichten über schwere Verläufe, und ich weiß, die sollen Leute zur Vorsicht bewegen, aber in dem Moment, in dem man mit positivem Test allein zu Hause sitzt, hat man die alle plötzlich seeehr präsent und Ruhe bewahren ist nicht leicht. [….]

(Frau Lindhold @Symposiarchin 21.12.2021)

Danke an Frau Lindhold, aber da die Sache mit Omikron wieder ein bißchen anders aussieht und ich offenbar auch zu einer anderen Alterskohorte gehöre, habe ich mich entgegen meines ersten Impulses, nicht über persönliche Wehwehchen zu schreiben, doch dazu entschlossen, meine Krankheitsstory etwas auszubreiten.

Lindhold schreibt beispielsweise über ihren Geschmackssinnverlust „Das liest man nirgendwo aber ist voll das Ding: wenn ihr wie ich Comfort Food als Copingmechanismus habt, sucht euch was anderes!“

Bei diesem Rezo-Denglisch muss ich selbst als Amerikaner erst mal überlegen, was die junge Frau damit bloß meint. Offensichtlich geht es um so eine Art „Frustfressen“, also Schokolade, um die Misere zu kompensieren. Für mich sind weder die Sprache, noch die Begeisterung für Süßes nachvollziehbar. Außerdem scheint bei Omikron der Geschmackssinn gar nicht beeinträchtigt zu sein.

Bei einem anderen Lindhold-Tipp musste ich erst den einzigen U30-Menschen meines Bekanntenkreises fragen, was das überhaupt ist:

[….] Haltet unbedingt Kontakt zur Außenwelt. Dafür ist es egal, ob die Leute weit weg wohnen oder nicht, Hauptsache ihr könnt täglich mit jemanden schreiben/reden. Discord-Server sind ein Segen. Macht das auch, wenn ihr euch eigentlich zu müde fühlt. Mir hat bei aller Panik extrem geholfen, dass ich wusste, wenn es wirklich so schlimm wird, dass ich mich nicht mehr melden kann, merken Leute das schnell. Wenn man zwei Wochen völlig isoliert ist, gibt das eine unglaubliche Sicherheit.  [….]

(Frau Lindhold, 21.12.2021)

Discord-Server? Nachdem ich mir erklären lassen habe, was das ist, also irgendeine App mit Sprachnachrichten, die irgendwie zu Themen gebündelt sind (?), war sofort klar, daß es sich dabei um ein Tool für die digital natives handelt, die davon abhängig sind, unablässig zu kommunizieren und sich selbst in Bild und Ton mitzuteilen. Das trifft auf mich Ü50 natürlich überhaupt nicht zu. Im Gegenteil, ein Discord-Server ist eine Horrorvorstellung. Insbesondere, wenn ich krank bin, will ich meine Ruhe haben. Die Zwangsisolation ist das einzig Gute an der Covid-Erkrankung. Daher nun ein paar persönliche Eindrücke.

To whom it may concern.  Es werden sich in den nächsten Wochen mutmaßlich noch Millionen mit Omikron infizieren, daher könnte es vielleicht einige interessieren „wie das so ist“.

Wichtig:

Das Folgende schreibe ich weitgehend auf meinen persönlichen Erfahrungen basierend. Symptombeschreibungen und Therapien können nicht verallgemeinert werden. Was mir hilft oder nicht hilft, kann bei dem nächsten ganz anders wirken. Ich bin kein Arzt und werde keinem Mediziner dazwischen funken.

Wer nach bald zwei Jahren Pandemie als Single in einem Haushalt mit nur einer Rolle Klopapier, einer halben Tube Zahnpasta und keinerlei Lebensmittelvorrat lebt, bekommt ein Problem.

Natürlich braucht man die genannten Drogerieartikel (Taschentücher!) und haltbare Lebensmittel in solchen Mengen, daß man auch mal zwei oder drei Wochen ohne neuen Einkauf auskommen kann.

In Großstädten gibt es natürlich Lieferservice, aber selbst das kann bei einer Feiertagsballung wie über Weihnachten schwierig werden. Ich habe einige Bestellungen am 22.12. aufgegeben und da gab es keine Termine mehr vor dem 27.12. Darüber hinaus empfehle ich folgende Dinge im Haus zu haben:

Digitales Fieberthermometer, Pulsoxymeter, reichlich Sterillium, Corona-AG-Tests, die üblichen Schmerz/Fiebermittel (Ibuprofen, Paracetamol, ASS), abschwellendes Xylometazolin-Nasenspray, Husten/Schleimlöser (zB Gelomyrtol forte), Hustensäfte/Hustenbonbons, eine ganze Kollektion von Vitamin-Brausetabletten, Instant-Brühe (zB Knorr Delikatessbrühe) und ein Halsdesinfektionsmittel (zB Dequonal-Spray).

Außerdem muss die berüchtigte Krankenhaustasche gepackt sein, die jeder Single immer an der Tür stehen haben sollte, von der er weiß, daß sie da sein muss und die er doch nicht vorbereitet.

Wie ich mich infizierte, bleibt aufgrund meiner extremen Vorsichtigkeit ein Rätsel. Omikron kann das offensichtlich schaffen.

Nach sehr heftigen Erkältungssymptomen und streckenweise hohem Fieber, waren meine Antigen-Selbsttests am 21.12. und 22.12. jeweils negativ. Am 22.12. war ich daher sogar noch selbst kurz einkaufen. Das Fieber war wieder weg, so daß ich als zweifach Geimpfter mit negativem AG-Test verantworten konnte mit FFP-Maske und Abstand einen Laden zu betreten. Die Beschwerden ließen aber gar nicht nach. Ich hatte enorme Kopfschmerzen und einen extrem nervigen Krampfhusten. Das Pulsoxymeter zeigt aber eine gute Sauerstoffsättigung um die 98%. Bei der Alpha- und Delta-Variante ist die zunächst unbemerkte schlechte Sauerstoffsättigung von unter 90% charakteristisch. Dennoch machte ich am 23.12. einen weiteren AG-Test, der auf einmal positiv war.

Für mein Gefühl, ist bisher allgemein nicht ausreichend kommuniziert, was man dann eigentlich zu tun hat. Niemand kann kontrollieren, wie sich derjenige verhält, der möglicherweise mit milden Symptomen allein zu Hause im stillen Kämmerlein einen positiven Selbsttest fabriziert und nicht gewillt ist sich ab sofort zu isolieren.

So ist der weitere Ablauf:
Nach dem positiven AG-Test muss man sich bereits selbst isolieren und den extrem genauen PCR-Test veranlassen, um ein falsch-positives AG-Ergebnis auszuschließen.

Über den allgemeinen Patientenservice 116117 wurde mir ein Termin fünf Tage später offeriert, den ich aus den genannten Gründen ablehnte.

Meine Symptome waren so extrem und ich so offensichtlich ansteckend, daß ich in keinen Warteräumen rumsitzen wollte.

Als bat ich telefonisch unter 116117 um einen Besuch des ambulanten Dienstes der Kassenärztlichen Vereinigung (KV-Dienst). Das ist die allgemeine Anlaufstelle, auch wenn man wie ich, nicht kassenärztlich versichert ist.

Die Dame vom Amt erklärte mir, der Besuch bei mir erfolge in 24 bis 36 Stunden; ich würde aber unmittelbar vor der Ankunft vom Team angerufen werden, solle also das Telefon immer griffbereit haben.

Da war es 22.00 Uhr am 23.12.; ich rechnete also mit einem Besuch in der Nacht auf den ersten Weihnachtstag, duschte sofort und erstellte schon einmal ein sehr detailliertes Kontaktprofil meiner letzten 14 Tage, informierte diejenigen, die ich in den letzten Tagen begegnet war.

Überraschenderweise klingelte es aber schon um kurz nach 5.00 Uhr morgens am 24.12., „KV-Dienst hier, legen Sie bitte ihre Krankenkassenkarte bereit“.

Da standen die Jungs aber schon vor der Tür; man hat nicht etwa Zeit, sich noch repräsentabel zu machen.

Ein Mitarbeiter kam in meine Wohnung, zog sich einen Kittel über und machte einen Rachenabstrich. Meine Kontaktliste interessierte ihn überhaupt nicht. Nicht sein Zuständigkeitsbereich. Das Procedere sei, das Labor informiert das Gesundheitsamt automatisch bei einem positiven PCR-Ergebnis und dann rufe das Gesundheitsamt mich an. Aber nur dann. Negative Ergebnisse würden per Email übermittelt. Ich solle in Quarantäne bleiben bis ich etwas höre, Ibuprofen nehmen und viel Wasser trinken.

Außerdem erhielt ich einen QR-Code für die Corona-Warn-App, die aber auf meinem minderwertigen Klugtelefon ohnehin nicht läuft und eine Code-Nummer, mit der ich auch direkt die Ergebnisse auf der Website des Labors nachsehen könne.

Ein Anruf kam nicht, eine Email kam auch nicht, der QR-Code funktioniert nicht.

Um 19.30 Uhr erschienen dann neue Testergebnisse online.
Meine Nummer ist dabei: Positiv.

Morgen geht es weiter.

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Willkommen Omikron

Ausnahmsweise mal wieder was in eigener Sache:

Blöderweise hatte ich gerade einen positiven Covid19-Antigentest. Das ist insofern bedauerlich, weil ich mich wirklich mies fühle. Es ist wie eine schwere Grippe.

Andererseits kann ich natürlich froh sein doppelt geimpft zu sein; das wird mutmaßlich den Verlauf abmildern und hält meine Sauerstoffsättigung aufrecht.

Mein Booster-Termin ist am 31.12.. Schade, den werde ich mutmaßlich absagen müssen.

Da ich sowohl Sozialphobiker, als auch „Corona-Woke“ bin, verhalte ich mich immer extrem vorsichtig, setzte schon in der Wohnung die FFP-Maske auf, bevor ich raus gehen, fasse keine Türklinke mit bloßen Händen an, halte penibel Abstand und bade meine Hände dauernd in Sterillium. Private Treffen, essen gehen, Kino, Theater, Disco, Fußballstadion oder Gyms sind für mich ohnehin Tabu.

Auch in diesem Blog hatte ich mich schon über die unvorsichtigen Hanseatischen Mitbürger beklagt, die ich meide, wie der Teufel das Weihwasser.

(…..)  Hamburger, die dicht gedrängt wie Ölsardinen den ganzen Abend ohne Masken zusammen am Mühlenkamp in Hamburg-Winterhude Glühwein saufen, sind zwar weniger aggressiv und unangenehm, als die Fackel-Spazierer im sächsischen  Freital oder dem thüringischen Hildburghausen, aber unter Infektions-Gesichtspunkten genauso verblödet. (……)
(Was ist bloß in Hamburg los?, 19.12.2021)

Daß es mich nun trotzdem erwischt hat, zeigt wieder einmal wie verlässlich die Prognosen der Modellierer und Epidemiologen eintreten. Omikron ist so ansteckend, daß es jeden erwischen wird, der nicht völlig isoliert ist.

[….] Nach Einschätzung des Bonner Virologen Hendrik Streeck sollte sich jeder Bürger darauf vorbereiten, in seinem Leben mal positiv auf das Coronavirus getestet zu werden. „Wir müssen uns - so glaube ich - damit abfinden, dass jeder in Deutschland mit dem Virus in den nächsten Jahren immer mal wieder in Kontakt kommen wird“, sagte Streeck der Deutschen Presse-Agentur: „Allerdings sollten Infektionen, die bei Geimpften, Genesenen und gerade in den Sommermonaten auftreten, keine großen Probleme bereiten.“ Auch wenn man nicht jeden schweren Verlauf verhindern könne, sagte Streeck. [….]

(Merkur, 23.12.2021)

Da Omikron sich von Dänemark aus verbreitet, bin ich in Hamburg aufgrund der geographischen Lage und des Weihnachts-Reiseverkehrs natürlich prädestiniert, mir eine Sars-CoV-II einzufangen.

[….] Neue RKI-Daten zeigen: Hamburg ist größter Omikron-Hotspot! Die als besorgniserregend eingestufte Corona-Mutation Omikron verbreitet sich immer stärker in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete von Mittwoch auf Donnerstag 810 weitere Fälle der Variante, die Gesamtzahl liegt bei 3198. Am stärksten ist Omikron laut RKI eindeutig in Hamburg verbreitet.

458 Fälle gibt es demnach bislang in der Hansestadt. Der Großteil, 403 Infektionen, wurde durch eine variantenspezifische PCR-Testung ermittelt, muss aber noch durch eine Sequenzierung bestätigt werden (sog. „Verdachtsfälle“). Bei 55 Hamburger Fällen ist dieser Nachweis bereits erfolgt.

Mit 458 liegt Hamburg bundesweit auf Rang drei, hinter Nordrhein-Westfalen (1108 Fälle) und Bayern (595). Setzt man die Omikron-Infektionen aber ins Verhältnis zur Einwohnerzahl, ist die Hansestadt klarer Spitzenreiter: In Hamburg entfallen auf 100.000 Einwohner 24,1 Omikron-Fälle, im bundesweiten Durchschnitt sind es nur 3,84. Bremen kommt auf 9,3 Omikron-Fälle pro 100.000 Einwohner, NRW auf 6,2; Bayern auf 4,5. [….]

(MoPo, 23.12.2021)

Den Krankheitsverlauf lasse ich jetzt stoisch über mich ergehen. In den nächsten 36 Stunden bekomme ich Besuch vom Gesundheitsamt, die einen PCR-Test durchführen werden und ggf. weitere Maßnahmen einleiten werden.

Der nächste verfügbare ambulante PCR-Termin wäre erst in vier bis fünf Tagen verfügbar gewesen; in einer Gegend, in der man so gut wie gar nicht parken kann. Ich muss aber allein mit dem Auto fahren, da ich mit Vollbild Corona natürlich nicht zu einem Taxifahrer, oder gar in einen Bus steigen könnte. Sehr weit von der Praxis entfernt zu parken, wollte ich aber nicht riskieren, weil ich nicht gut genug in Form bin, um lange zu Fuß zu gehen.  Daher habe ich das Gesundheitsamt zu mir bestellt und bin sehr froh über die noch funktionierende kritische Infrastruktur.

Das könnte sich aber recht bald ändern, weil es immer noch auf politischer Ebene von Bremsern wimmelt.

Karl Lauterbach, die neue Nummer Drei des Politiker-Beliebtheitsrankings, betont in diesen Tagen richtigerweise, daß nicht „die Wissenschaftler“, sondern die Politik über die Corona-Maßnahmen entscheidet.

Leider gibt es da die bremsende FDP in der Bundesregierung, die Feiglinge in der Ministerpräsidentenkonferenz, die sich nicht trauen, ihren Landeskindern schlechte Nachrichten zu überbringen und zu allem Übel den Wirtschaftslobbyisten Friedrich Merz.

Ein Mitglied der Merz-Partei, der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Mecklenburg-Vorpommerns Sascha Ott, gibt dabei ein besonders erbärmliches Bild ab, indem er die Covidioten und Impfgegner, die uns diese Vierte Welle durch die viel zu niedrige Impfquote überhaupt erst beschert haben, ausdrücklich lobt.

[….] Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Landesvize Sascha Ott hat sich mit den Protesten gegen die Coronamaßnahmen solidarisiert [….].  »Ich bin dankbar, dass sich die Mitte der Gesellschaft erhebt und auf die Straße geht«, heißt es laut der Nachrichtenagentur dpa in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung Otts. Unter dem Deckmantel der Pandemie werde die Freiheit dauerhaft beschnitten und in Berlin ein »Neues Deutschland« aus der Taufe gehoben. »Lassen wir diesen Augenblick also nicht ungenutzt! – ›Wir schaffen das‹ – aber nur in Freiheit!«, schrieb Ott. [….] Bei Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen hatte es zuletzt immer wieder Ausschreitungen gegeben, die Proteste sind vielerorts von Verschwörungsanhängern und Rechtsextremen unterwandert, mehrmals wurden Polizisten verletzt. [….] Ott ist Sprecher des Konservativen Kreises der CDU Mecklenburg-Vorpommerns. [….]

(SPON, 23.12.2021)

Ministerpräsidenten Manuela Schwesig tat offensichtlich das einzig Richtige, als sie nach der Landtagswahl vom 26.09.2021 den bisherigen rechtskonservativen Amthor-Ott-Koalitionspartner CDU in die Opposition verbannte und sich für eine rotrote Landesregierung entschied.

Die Spahn-Scheuer-Laschet-Söder-Merz-Ott-Union muss unbedingt von sämtlichen Regierungsbänken ferngehalten werden.

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Nazi-Tiefenpsychologie.

Wenn einer wie Friedrich Merz, auf die „Ehe für alle“ angesprochen, sofort Sex mit Kindern assoziiert, sind natürlich nicht Schwule das Problem, sondern es offenbaren sich abstoßende Abgründe im Charakter des CDU-Vorsitzenden.

Spätestens durch Kreuznet lernte ich, daß bei der Kombination aus „konservativ“ und „religiös“ mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Sexualneurose vorliegt.

(…..) Als Beispiel dafür kann das ewige Mega-Faszinosum „Analverkehr“ für die täglich von Millionen Menschen angeklickte katholische Website „Kreuz.net“, 2004-2012. Jeden Tag kreisten neue „Artikel“ mit kreativen Neologismen um die Sexualpraktiken schwuler Männer im Bett.  Sie wurden in drastischer Anspielung auf die anale Penetration „Kotstecher, Gomorrhisten, Sodomisten, Schokostecher, Widernatürliche, Homoperverse, Praktizierende von Brechreizturnübungen, Bundestagsschwuchtel, Verwender von Gummi-Isolatoren, Homoverrückte“ und vieles andere mehr genannt.

Es war für jeden Leser sofort offensichtlich, daß die Dunkelkatholiken aus dem Umkreis der FSSPX, süddeutschen und österreichischen Diözesen an nichts anderes, als Penisse, die in Mastdärmen stecken denken konnten.

Warum?  Wieso sollte das für heterosexuelle Männer, oder gar Zölibatäre von Interesse sein? Weshalb sprachen sie nie über die tausend weiteren Sexualpraktiken, die sie ebenfalls nicht selbst durchführen?

Eigentlich halte ich es für eine positive Form der Zuwendung und aufmerksames Interesse an den Mitmenschen, wenn man bei Gelegenheit auch mal nachfragt wie sexuelle Vorlieben funktionieren. Übermäßige Verklemmtheit ist kein Wert an sich.

Aber wer über neun Jahre mit erheblichen publizistischem Aufwand, ein Millionenpublikum unterhaltend jeden Tag aufs Neue den Analverkehr thematisiert, sich fasziniert in fäkalen Konnotationen über Schließmuskelstörungen ergeht, handelt es sich eindeutig nicht mehr um ein übliches Grundinteresse an den Mitmenschen, sondern um eine schwere psychische Störung. Die banalste Erklärung; es handele sich dabei in Wahrheit um verdrängte eigene Homosexualität, den unterdrückten und daher überkompensierten Wunsch selbst Analverkehr zu betreiben ist so naheliegend wie vermutlich richtig. (….)

(Manische Abneigungen, 04.05.2020)

Der Kammerherr des Papstes, Enrico Sini Luzi, ist 1998 in einer Vatikanwohnung bei schwulen SM-Spielchen umgekommen.
Der in den römischen Schwulenbars stadtbekannte Papst-Freund hatte sich einen Stricher aufgegabelt und wurde dann in Reizwäsche mit einem Kerzenleuchter erschlagen gefunden – der Videorekorder mit den Homopornos lief noch. (….)

(Die Kirche und der Sex, 21.11.2010)

(….) Die Penis-Fixierung seiner Geistlichen ist auch Jorge Bergoglio ein Dorn im Auge.  Für seine Prälaten stellt der man on man-Analverkehr ein derartiges Faszinosum dar, daß sie seit Jahrhunderten überall in der Welt davon sprechen.    Vermutlich ist Siegmund Freud schon schwindelig von all den Rotationen im Grab: Selbsternannte Zölibatäre, die manisch daran interessiert sind, was andere im Schlafzimmer tun.

Auch während der Pandemie spricht der Papst über Sex und weiß als professioneller Enthaltsamer um die feinen Unterschiede der Lust. (….)

(Frommer Weg in die Unterhose, 11.09.2020)

Manische Beschäftigung mit Kindersexphantasien ist auch ein Hauptcharakteristikum der Q-TrumpliKKKans, die an eine weltumspannende Verschwörung der Demokraten glauben und in ihren einschlägigen Netzwerken verbreiten, diese hielten sich kleine Kinder als Sexsklaven in Kellern.

[….] Hillary Clinton organisiert aus dem Keller einer Pizzeria in Washington einen internationalen Pädophilenring. Diese Verschwörungstheorie kam während der US-Wahl 2016 auf. Auch vier Jahre später ist „Pizzagate“ weiterhin Gesprächsthema.  Als im Dezember 2016 ein bewaffneter Mann in eine Pizzeria in Washington stürmte und mehrere Schüsse abgab, hatte die Verschwörungstheorie um Hillary Clinton und die Demokraten ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Obwohl „Pizzagate“ seitdem mehrfach widerlegt werden konnte, wird es auch im Jahr 2020 immer wieder in sozialen Netzwerken verbreitet und sogar von einigen Promis befeuert.  […..]

(Sebastian Kalenberg, 09.03.2021)

Auch hier gilt wie bei Fritze Merzens scheußlichen Konnotationslinien; nicht Hillary Clinton hat ein Problem, sondern bei denen, die dabei an Pädophilenringe denken, liegt eine Störung vor.

Eine weitere außerordentlich groteske und bizarre Facette der sexuell schwer gestörten Persönlichkeitsbilder rechtsradikaler Verschwörungstheoretiker, offenbart sich in ihrer Trans-Phobie; wiederum in Kombination mit ihrem Signature-Move, sich unablässig andere beim Analverkehr vorstellen zu müssen.

Barack Obama, der im diametralen Gegensatz zu seinem Nachfolger eine lange, glückliche, skandalfreie heterosexuelle Ehe führt, war und ist dennoch andauernden Spekulationen ausgesetzt schwul zu sein und sogar in einer schwulen Ehe zu leben, da Michelle Obama in Wahrheit ein Transvestit wäre.

[….] Bereits kurz nach dem Amtsantritt von Barak Obama als neuer US-Präsident tauchte die Behauptung auf, seine Ehefrau Michelle sei ein Mann oder eine trans Frau.  Lang hörte man davon nichts mehr, bis vor wenigen Tagen ein neuer Artikel auftauchte: 

In jenem Artikel wird behauptet, dass Michelles Mutter, Mary McGillicuddy Robinson, im Alter von 84 Jahren gestorben und (Achtung!) von ihrem Hund, einem Lhasa Apso, gefressen wurde! In ihrem Testament soll stehen, dass sie ihr Vermögen an ihren „Sohn Michael Robinson Obama“ und ihrem „entzückend schwulen Schwiegersohn Barack“ hinterlässt.

Überraschung: Michelles Mutter lebt noch und heißt auch nicht Mary McGillicuddy Robinson, sondern Marian Robertson. Sie wurde 1937 geboren und ist jetzt 82 Jahre alt. [….]

(Mimika.at, 20.08.20)

Was ist das bloß bei den rechten Schwurblern mit ihrem Transen-Wahn?

Erst arbeiten sie sich Jahre an Michelle Obama ab, um Barak Obama zu unterstellen schwul zu sein und nun ist Brigitte Macron dran, um Emanuel Macron als schwulen Analsex-Praktizierenden zu treffen.

Auch die französische First Lady soll eigentlich ein Mann sein.

[….]  Brigitte Macron ergreift rechtliche Schritte gegen eine Verschwörungskampagne, bei der ihr biologisches Geschlecht angezweifelt wird. Das berichtet unter anderem der Sender BBC. »Sie hat sich entschieden, das Verfahren einzuleiten«, bestätigte Macrons Anwalt Jean Ennochi demnach der Nachrichtenagentur AFP. Die Frau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sieht sich seit Wochen der Behauptung ausgesetzt, sie sei eigentlich als Mann mit dem Namen Jean-Michel Trogneux geboren worden und habe sich später einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Troigneux ist Brigitte Macrons Geburtsname.  Die Verschwörungsideologie war laut BBC zuerst auf einer rechten Nachrichtenseite aufgetaucht und verbreitete sich zuletzt rasant in den sozialen Netzwerken. Geteilt wurde die Falschbehauptung dem Sender zufolge vor allem von Accounts aus dem rechtsextremen Spektrum, von Impfgegnern und Anhängern der Verschwörungsideologie QAnon. [….]

(SPON; 22.12.2021)

Das muss tiefenpsychologisch untersucht werden, warum die Konservativen obsessiv solchen extremen Kastrationsphantasien nachgehen.

Vermutlich liegt es an den Microphalli der Nazis.

Ein weiterer grotesker Twist ergibt sich daraus, daß es weder verboten, noch moralisch verwerflich wäre, wenn eine der Präsidentengattinnen eine Geschlechtsangleichung durchgeführt hätte.

Nur in der Geisteskrankenwelt rechter Religiöser, wäre das überhaupt ein Problem.

Brigitte Macron wehrt sich hier also nicht gegen eine Behauptung, weil sie ehrabschneidend wäre, sondern nur weil sie falsch ist.

Dienstag, 21. Dezember 2021

Regieren mit angezogener Handbremse

Wie ich immer wieder betone, können wir von Glück reden, endlich den destruktiven und heillos überforderten Jens Spahn als Gesundheitsminister los zu sein.

Nach wenigen Tagen Amtszeit des Covid-Fachmanns Karl Lauterbach macht sich aber bereits Enttäuschung breit.

Der Mann weiß doch was zu tun ist; wieso stolpert auch er dem Pandemiegeschehen hinterher?
Erneut müssen wir über die getroffenen Maßnahmen einhellig von den Analysten  zu spät, zu wenig, zu halbherzig, zu ineffektiv“ lesen.

Wie konnten wir denn in dem Film wieder aufwachen?

 [….] Wer ernst nimmt, was der neue Expertenrat der Bundesregierung über die Gefahr sagt, die von der Omikron-Variante ausgeht, muss auf das Schlimmste gefasst sein.  Obwohl es schon oft in dieser Pandemie ein bitteres erstes Mal gegeben hat, stand Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder am Dienstag daher vor einer wirklich neuen, in diesem Ernst noch nicht erlebten Situation. Wenn wegen des Risikos von Millionen gleichzeitig Infizierten neben Krankenhäusern auch Polizei, Feuerwehr, Müllabfuhr oder Stromversorger an den Rand ihrer Arbeitsfähigkeit und darüber hinaus gerieten, träte eine Lage ein, die zu verhindern oberste Verantwortung des Staates ist. Oft ist davon die Rede gewesen, dass Maßnahmen verhältnismäßig sein müssen, also nicht übertrieben sein dürfen. Richtig. Das gilt aber auch umgekehrt. Wer jetzt aus Sorge um den Weihnachts- oder auch nur den Koalitionsfrieden untertreibt, kann das womöglich nicht wieder gut machen. Auffällig war jedenfalls die Diskrepanz zwischen der von Scholz in großem Ernst vorgetragenen Analyse und der von ihm angekündigten Antwort. Bund und Länder setzten zunächst auf Appelle. [….]

(Daniel Brössler, SZ, 21.12.2021)


Aber so rätselhaft ist das alles nicht.

Vor der Bundestagswahl konnte Lauterbach ohne Rücksichten auf Amt und Koalitionspartner erklären, was rein epidemiologisch das Beste wäre.

In seiner ganzen Verblödung gab der Urnenpöbel der SPD aber am 26.09.2021 keine absolute Mehrheit, sondern bloß 25,7%. Er verdammte Scholz und Lauterbach als Minderheit in der eigenen Regierungskoalition zu agieren. Er zwang den Vernunftmensch und Wissenschaftler, sich als zuständiger Fachminister mit regelrechten Covidioten und Seuchenfreunden der FDP abzustimmen.

[….]  Da ist sie noch, die Pegida- und Aluhut-affine Kemmerich-FDP, das stets ganz rechts blinkende AFDP-Wurmfortsätzchen.

An der Spitze dieser „Sektion Hanebüchen“ innerhalb der FDP-Bundestagsfraktion steht immer noch Vizepräsident Wolfgang Kubicki.

Der Mann prahlt damit, sich nicht an die Corona-Maßnahmen zu halten, nennt Karl Lauterbach „einen Spacken“ und mobilisiert auch jetzt seine Truppen wider die Impfpflicht.

[….] Kubicki opponiert gegen Impfpflicht. Der FDP-Vize schart mit einem Abstimmungsantrag gegen eine allgemeine Impfpflicht Parteifreunde um sich - denn die Skepsis ist unter Liberalen größer als beim Rest der Ampel. [….]

(Henrike Roßbach, SZ, 17.12.2021)

Die Kieler Loose Cannon hat schon lange die Koordinaten der seriösen Politik verlassen. […..]

(Die Grenze der Freiheit ist die Unversehrtheit des anderen, 18.12.2021)

Scholz kann in der MPK keineswegs durchgreifen, wie er möchte.

Der Urnenpöbel setzte ihm jede Menge ganz offensichtlich nicht krisentaugliche mächtige C-Partei Corona-Poller in den Weg: Günther, Söder, Hans, Bouffier, Kretschmer, Haseloff und Wüst.

Dazu im Bundeskabinett noch vier FDP-Minister…

[….]  19 Fachleute hatten einstimmig von einer anderen Dimension der Pandemie durch die Omikron-Variante gesprochen. Es gebe "Handlungsbedarf" bereits für die kommenden Tage. Booster-Impfungen alleine bewirkten keine ausreichende Eindämmung der fünften Welle, es seien "zusätzlich" Kontaktbeschränkungen notwendig. Doch ausgerechnet Karl Lauterbach, dem früher vieles oft nicht schnell genug ging und das meiste nicht hart genug war - er bremste. Einen Lockdown werde es in Deutschland vor Weihnachten nicht geben, sagte er in der ARD. [….] Er, nach dessen Maßstäben die Beschlüsse früherer Ministerpräsidentenkonferenzen oft nur das Nötigste hergaben, nicht immer aber das aus seiner Sicht Notwendige, betont nun fortwährend, was alles nicht zu tun sei. [….] Womöglich schimmert da Rücksicht auf den stets Lockdown-skeptischen Koalitionspartner FDP durch. [….]

(Nico Fried, SZ, 21.12.2021)

Das ist eben Demokratie. Da entscheiden die Doofsten über die Zusammensetzung der Regierung und beim Regierungshandeln wird Rücksicht auf irrationale naive Gefühle genommen. Lieber mehr Tote, Triage und Traumata, als den etwas Unterbelichteten zu sagen, daß sie am Heiligabend nicht alle zum Singen in die Kirchen strömen können.

Auch diese Lindner-gebremste SPD-Regierung ist noch Gold gegen das, was uns unter CDU-Herrschaft drohte.

[…] Das ist doch mal beruhigend: Weil sich die Omikron-Variante in Deutschland verglichen mit den Niederlanden, Dänemark und Großbritannien erst mit deutlicher Verzögerung ausbreitet, können wir es uns leisten, noch ein paar unbeschwerte Tage zu genießen, bevor die Regierung viel zu spät harte Maßnahmen einführen wird. "Das ist schon eine sehr angenehme Situation, wenn man mitansehen kann, wie Nachbarländer von Omikron überrollt werden und handeln müssen, während wir uns hier noch einigermaßen frei bewegen können", erklärt Psychologin Sarah Menotil. "Die Menschen genießen die noch bleibende Zeit sichtlich, bis Deutschland wieder einmal viel zu spät auf die Bedrohung reagiert und dadurch alles viel länger dauert und viel mehr Todesopfer kostet." […]

(dpo, 21.12.2021)


Montag, 20. Dezember 2021

Es mendelt sich weiter aus

Die STIKO funktioniert nicht als Management-Einheit, um den Kampf gegen eine grassierende Pandemie anzuführen. Das kann sie gar nicht.

Unglücklicherweise war der frühere Gesundheitsminister Jens S. zu doof, um dieses Defizit zu begreifen.

Glücklicherweise ist der gegenwärtige Gesundheitsminister Karl Lauterbach vom Fach und nahm den Druck von der STIKO, indem Bundeskanzler Scholz den 19-köpfigen „Expertenrat Corona“ einsetzte.

Das Gremium ist Spinner-frei (kein Alexander Kekulé), vereint aber so unterschiedliche Fachleute wie Christian Drosten und Hendrik Streeck, neben den hochprominenten Covid19-Gurus Lothar Wieler, Melanie Brinkmann Viola Priesemann und Christian Karagiannidis.

Die 19 Weisen grübeln nicht wie die STIKO Monate lang, bis sie ihre Empfehlungen auf eine sichere Studienlage stützen können, sondern haben ihre Augen und Ohren überall, um sehr kurzfristig zu reagieren.

Und nur so kann es angesichts einer Omikron-Mutante mit einem Verdoppelungsfaktor von zwei Tagen gehen.

Erst am 15.12. von Scholz einberufen, legte das Gremium der geballten Intelligenz schon vier Tage später den ersten Bericht zur „Einordnung und Konsequenzen der Omikronwelle“ vor.

Mehrere Aspekte des Berichts finde ich bemerkenswert.

·        Er ist für Laien verständlich geschrieben und umfasst nur zweieinhalb Seiten, so daß sich hoffentlich nicht nur Fachleute auf den Text stürzen.

·        19 von 19 Mitglieder stellen sich hinter den Text; offensichtlich sind die Analysen und Empfehlungen nicht umstritten.

·        Epidemiologisch sieht es ganz düster aus; selbst im optimistischen Szenario, reichen die bisher getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Omikron-Welle nicht aus. Damit steigt der Druck auf die morgen von Scholz und Wüst geleitete MPK enorm; das Virus legt keine Pause ein, nur weil zufällig Weihnachten ist und uns die Pandemie gerade so ungelegen kommt.

Ich bin schon gespannt, wie weit sich die Ampel vorwagt, ob also die FDP von Realpolitik überzeugt werden kann, oder weiterhin in Theurer-Kubicki-Wolkenkuckucksheimen wabert.

Da der protestierenden Covidioten-Mob ohnehin nicht durch sachliche Argumente oder demokratisches Verständnis zu erreichen ist, darf man auch keine Rücksicht auf diese Minderheit der radikalen Seuchenfreunde nehmen.

Es geht vielmehr darum, die vulnerablen Personengruppen und die riesige Mehrheit der Impf-vernünftigen Bürger vor den rabiaten Aluhüten zu schützen.

Die einzige Hoffnung besteht darin, daß sich die faschistoiden Eso-Spinner selbst aus der Evolution ausmendeln. Da leisten die AfD-Impfverweigerer allerdings gute Arbeit. Die braunen Seuchenfreunde leiten mit ihrem Verhalten das große Sterben ein. „Je AfD, desto Corona!“  Heute erwischte es den AfD-Schwabenschwurbler und Pandemieverharmloser Bernd Grimmer.

[…..] Der baden-württembergische AfD-Politiker Bernd Grimmer ist tot. Wie ein Sprecher des AfD-Kreisverbands Pforzheim-Enz bestätigte, starb der Landtagsabgeordnete an Covid-19. Zuvor hatte die »Pforzheimer Zeitung« berichtet. Grimmer saß für den Wahlkreis Pforzheim im Stuttgarter Landtag. […..] In der Vergangenheit hatte sich der Politiker wiederholt kritisch über die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie und die Berichterstattung zu dem Thema geäußert. So beklagte Grimmer auf seiner Facebook-Seite im Juli 2020 etwa eine »Panikmache« durch die Medien. […..]

(SPON, 20.12.2021)

Auch in den USA sind die Impfquoten extrem abhängig von der Parteizugehörigkeit. Dreimal so viele Ungeimpfte sind QTrumpliKKKans, während sich Anhänger der Demokraten fast alle impfen lassen. Dementsprechend sterben auch viel mehr Rechte in den „Red Sates“ als Demokraten in den Blue States.

Aber aus ideologischer Verblendung lassen gerade die rechten Trumpisten ihre eigenen Anhänger sterben. Nur sie könnten die GOP-Anhänger von Impfungen überzeugen, da die semidebilen Rednecks prinzipiell nicht auf die Biden-Regierung hören.

So wird Omikron mutmaßlich vor allem Trump-Fans wegraffen.

[…] Omicron Threatens Red America

In many communities, most adults remain unvaccinated.  Tucker Carlson could do it. So could Laura Ingraham, Mark Levin or Donald Trump himself. One of these conservative figures could go on the air and explain that the Omicron variant has placed much of their audience in grave danger. They could remind people that they have been skeptical of vaccines at times — but that Omicron is different. It is so contagious that it may quickly sweep the country. […] In the U.S., partisanship is the biggest factor determining vaccination rates. If Democratic voters made up their own country, it would be one of the world’s most vaccinated, with more than 91 percent of adults having received at least one shot. Only about 60 percent of Republican adults have done so. This vaccination gap has created a huge gap in death rates, one that has grown sharply during the second half of the year. […]

(NYT, 17.12.2021)

Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch in England ab.

[….] The first person to die from the Omicron variant in the UK was an unvaccinated conspiracy theorist, it has been claimed.  A man, giving his name only as John, made the claim after phoning in to Nick Ferrari’s radio show on LBC.  John, from Smithfield said his sister told him that his stepfather had died from Omicron in a hospital in Northampton.  […..] “He wasn’t vaccinated at all”, John said of his stepfather.  “My sister, she’s gutted – but on the other hand she’s a little bit angry that he never took these vaccines. […..] “He thought it was a conspiracy. He was an intelligent man but it’s all these different things you are getting from online and different media things – about oh it’s not real – conspiracy theories really.” [….]

(Independent, 16.12.2021)

Verschwörungstheoretiker, Nazis, AfD-Abgeordnete und Trump-Fans sind nicht notwendigerweise diejenigen, denen ich besonders heiße und bittere Tränen nach weine.

Sonntag, 19. Dezember 2021

Was ist bloß in Hamburg los?

Es ist schon seit Monaten ein Ritual für mich, täglich die Inzidenzen derBundesländer aufzurufen, über die Zustände in den drei Freistaaten schockiert zu sein und schließlich mit einiger Genugtuung festzustellen, daß Hamburg sich auf einem der drei letzten Plätze einpendelt. Die hohe Impfquote und die Vernunft der Hanseaten sorgt dafür, daß unsere Inzidenz um den Faktor Zehn hinter Sachsen und Bayern liegt. Bzw lag.

19.12.2021
Inzwischen sind wir ins Mittelfeld abgerutscht, auf Augenhöhe mit Bayern.

Auch die Hospitalisierungsrate steigt an, nachdem Hamburg über viele Wochen den niedrigsten Wert aller Bundesländer hatte. Das dürfte auch an der Verschickung von Covid-Patienten aus den Freistaaten nach Hamburg liegen, ist aber unschön.

19.12.2021

Hamburg entwickelt sich auf einmal gegen den Bundestrend zum Schlechteren.

Offensichtlich fühlten sich die Hamburger zu sicher. Während sächsische Landkreise 2000er Inzidenzen aufwiesen, lag die Zahl in Hamburg für Geimpfte um den sagenhaften Faktor 100 niedriger. Und wer fürchtet sich schon vor Omikron, wenn man Gewissheit hat, in einem gut organsierten Bundesland zu leben und als BioNTech-Mensch mit Inzidenz 21 oder 22 konfrontiert ist?

Das sollte man aber, denn das Virus richtet sich bekanntlich nicht nach dem Sicherheitsgefühl, sondern springt alles an, das greifbar ist.

Hamburger, die dicht gedrängt wie Ölsardinen den ganzen Abend ohne Masken zusammen am Mühlenkamp in Hamburg-Winterhude Glühwein saufen, sind zwar weniger aggressiv und unangenehm, als die Fackel-Spazierer im sächsischen  Freital oder dem thüringischen Hildburghausen, aber unter Infektions-Gesichtspunkten genauso verblödet.

Zu meinem großen Entsetzen, rotten sich seit einigen Wochen auch immer größere Schwurbel-Demos in Tschenschers Reich zusammen. Am 18.12.2021 waren es schon 11.500 Aluhüte, die coram publico ihre Doofheit zur Schau stellte.

[….] In Hamburg zogen nach Polizeiangaben bei der Demonstration unter dem Motto "Das Maß ist voll. Hände weg von unseren Kindern" Tausende Menschen durch die Straßen. Nach Angaben der Polizei nahmen rund 11.500 Menschen teil. Die Polizei sperrte mehrere wichtige Straßen in der Innenstadt. Nach einer erst am Freitag in Kraft getretenen Verordnung mussten alle Demonstranten - im Gegensatz zu den Vorwochen - Masken tragen. Jusos, die Grüne Jugend und Gruppen aus der linken Szene hatten zu drei Gegenkundgebungen aufgerufen, zu denen laut Polizei knapp 1000 Teilnehmer erwartet werden.   [….]

(NDR, 18.12.2021)

Innensenator Grote betont, daß die Hamburger Demos friedlich verlaufen, daß keine einschlägig bekannten Staats-Hasser unter ihnen sind. Über 90% der Demonstranten wären gar nicht politisch gebunden, sie verhielten sich, anders als in Sachsen, völlig friedlich. Aber es sind eben auch NPD-Funktionäre und AFD-Politiker unter ihnen. Es gibt keine Entschuldigung dafür, sich bei Nazis einzureihen und mit ihnen zu gehen!

Unterdessen verhält sich auch die Hamburger Bürgerschaft unerklärlich passiv. Anders als im Rest der Stadt, wird 2G, 2G+ oder 3G ausgerechnet im Plenarsaal, nicht praktiziert, weil sich die sechs AfD-Kasper weigern, ihren Impfstatus bekannt zu geben. Sie nehmen das gesamte Landesparlament in Geiselhaft.

[…..]  Beim Thema Corona tanzt die AfD der Bürgerschaft auf der Nase herum: Sie verhindert die Anwendung von Corona-Schutzregeln im Parlament. […..]   Während überall in der Stadt der Zugang zum Arbeitsplatz „nur noch für geimpfte, genesene oder negativ getestete Personen“ möglich ist, gilt ausgerechnet im Landes-Parlament statt 3G nur „3Gar nichts“: Abgeordnete müssen, wenn sie die Bürgerschaft betreten, nicht nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. […..]

(MoPo, 18./19.12.2021)

Die Parlamentarier tagen nun schon seit  April 2020 nicht mehr im Plenarsaal, sondern im wesentlich größeren Festsaal mit katastrophaler Akustik in einem abstrusen Dschungel aus Trennscheiben.

Alle Parlamentarier außerhalb der AfD sind geimpft. Man könnte also in den wesentlich komfortableren Plenarsaal zurückkehren, wenn man die faschistoiden Schwurbler wie im Bundestag oder im Potsdamer Landtag auf die Seuchentribüne verbannte.

Juristen der Bürgschaftskanzlei sagen aber, es sei rechtlich in Hamburg wegen der „Freiheit des Mandats“  nicht möglich, Nockemanns Gurkentruppe zu verbannen.

Und so müssen 114 vollständig geimpfte Parlamentarier in einer 120-Personen-Bürgerschaft wegen eines halben Dutzends AfDioten die Parlamentsarbeit zu Recht stutzen, dürfen nicht in voller Fraktionsstärke erscheinen, Debatten ausfallen lassen und Sitzungen ohne Publikum stattfinden lassen.

Bitte ein Machtwort!

Samstag, 18. Dezember 2021

Die Grenze der Freiheit ist die Unversehrtheit des anderen

Michael Theurer, der Beinahe-Bundesgesundheitsminister der FDP, nun aber parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, versteht trotz seines Jobs in der Regierung, offenbar nicht, daß er Teil der Bundesregierung ist.

Er wettert, ähnlich wie die AfD gegen die von Bundeskanzler Scholz ins Spiel gebrachte Impfpflicht.

Genau wie die AfD verwendet er dabei unseriöse, populistische Argumente, indem er wider besseres Wissens ImpfPFLICHT mit ImpfZWANG gleichsetzt und düstere Szenarien von Gewaltmaßnahmen ausbreitet.

[….] Theurer: “Ist ein Impfzwang möglich? Überhaupt mit unserem Grundgesetz zu vereinbaren? Also eine Zwangsimpfung, also die im extremsten Falle dazu führen würde, dass Menschen unter Anwendung unmittelbaren staatlichen Zwangs, also staatlicher Gewalt, zu einem Arzt gebracht werden und dort eine Spritze gegen ihren Willen verabreicht bekommen."

Kontraste: “Aber das fordert ja niemand. Warum setzen Sie Impfpflicht und Impfzwang gleich? Ist das nicht gefährlich?”

Theurer: “Also dass das niemand fordert kann ich nicht erkennen.” [….]

(Kontraste, 16.12.2021)

Da ist sie noch, die Pegida- und Aluhut-affine Kemmerich-FDP, das stets ganz rechts blinkende AFDP-Wurmfortsätzchen.

An der Spitze dieser „Sektion Hanebüchen“ innerhalb der FDP-Bundestagsfraktion steht immer noch Vizepräsident Wolfgang Kubicki.

Der Mann prahlt damit, sich nicht an die Corona-Maßnahmen zu halten, nennt Karl Lauterbach „einen Spacken“ und mobilisiert auch jetzt seine Truppen wider die Impfpflicht.

[….] Kubicki opponiert gegen Impfpflicht. Der FDP-Vize schart mit einem Abstimmungsantrag gegen eine allgemeine Impfpflicht Parteifreunde um sich - denn die Skepsis ist unter Liberalen größer als beim Rest der Ampel. [….]

(Henrike Roßbach, SZ, 17.12.2021)

Die Kieler Loose Cannon hat schon lange die Koordinaten der seriösen Politik verlassen. Dabei wird er von seinen verschwörungstheoretischen Fan-Boys im Springer-Verlag – Döpfner, BILD, WELT – nach Kräften unterstützt. Besonders WELT-Chef Ulf Poschardt, der schon lange Aluhut trägt, gibt den Vordenker der „Sektion Hanebüchen“.

[….] "Also wenn ich jetzt ganz infantil wäre, würde ich sagen wollen Sie lieber gesund in einer Diktatur leben oder krank in einer Demokratie? Solche Fragen würde ich aber nie stellen. Aber das Freiheitsdenken als ein Problem für die Gesundheit zu sehen, halte ich für ganz schwierig. Ich möchte auch kein Gesundheitsdiktat und ich würde mir ungern von Medizinern und Virologen erklären lassen, wie eine Gesellschaft und ein politisches System funktioniert, weil erkennbar geworden ist, dass viele der Modellierer*innen und Virolog*innen und so weiter, die in den Talkshows sitzen, bestenfalls ein strategisches Verhältnis zur Freiheit haben. Denen glaube ich gar nichts.” [….]

(Welt-Chefredakteur Poschardt, zitiert nach KONTRASTE, 16.12.2021)

Der Mann passt hervorragend in das Döpfner-Reichelt-Poschardt-Universum und ist ein Grund mehr, sämtliche SPRINGER-Erzeugnisse zu boykottieren.

[….] Kubicki sieht bei Impfpflicht-Befürwortern "Rache" im Spiel.

Der FDP-Politiker Wolfang Kubicki ist nach eigenen Worten "entsetzt über das jakobinerhafte Verhalten vieler in diesem Land, deren Freude an 2G und Impfpflicht ja nicht mehr rational ist". Weiter sagte der Bundestagsvizepräsident Zeit Online, "vielen Impfpflichtbefürwortern scheint es um Rache und Vergeltung zu gehen". Auf die Nachfrage "Rache an wem?" erwiderte Kubicki: "An den Ungeimpften, weil man glaubt, in ihnen die Verantwortlichen für unsere derzeitige Misere ausgemacht zu haben, was natürlich völliger Unsinn ist." [….]

(SZ, 18.12.2021)

Dabei sollte gerade den selbst ernannten Freiheits-Spezialisten von der FDP seit Jahrhunderten bekannt sein, daß Freiheit niemals absolut gelten kann, sondern da endet, wo sie anderen schadet.

«Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt».

 Immanuel Kant (1724-1804)

Ich habe nicht die Freiheit mein Kind zu versklaven, nicht die Freiheit meine Frau zu vergewaltigen, nicht die Freiheit den DHL-Boten zu verprügeln und auch nicht die Freiheit meinen lärmenden Nachbarn zu töten. Ich habe nicht die Freiheit, mich im Supermarkt ohne zu zahlen, zu bedienen, nicht die Freiheit nachts mit 120 Dezibel Rockmusik zu hören, nicht die Freiheit mein Auto-Altöl in den Gulli zu gießen, nicht die Freiheit in der S-Bahn zu onanieren, nicht die Freiheit bei der Bundestagswahl fünf Stimmen abzugeben und nicht die Freiheit einen Schwan auf der Hamburger Alster zu fangen und zu braten.

«Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet».

Matthias Claudius (1740-1815)

Sich als Ungeimpfter und somit potentieller Seuchenverbreiter mit hoher Viruslast, zu gerieren, ist eben gerade keine Frage der persönlichen Freiheit.

Ein schwerer Krankheitsverlauf kostet die Allgemeinheit und die Kliniken leicht mal 50.000 Euro und kann, weit schlimmer, die Kapazitäten so stark binden, daß ein Unfallopfer oder Herzinfarktpatient nicht adäquat behandelt werden kann.

Ungeimpfte verlängern die Pandemie, fördern damit die Wahrscheinlichkeit von drastischen Eingriffen in das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Leben.

Dadurch richten sie erhebliche finanzielle und psychische Schäden an. Ungeimpfte geben dem Virus die Brutraum, um neue Mutanten hervorzubringen.

Ungeimpfte sind aber insbesondere selbst eine Gefahr und können durchaus mit ihrem Starrsinn andere Menschen töten.

[….] Nach einem Corona-Ausbruch mit drei Todesfällen in einem Pflegeheim in Hildesheim ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine frühere Mitarbeiterin der Einrichtung. Es bestehe der Verdacht, dass die 44-Jährige mit einem gefälschten Impfpass im Heim gearbeitet habe, während sie Corona hatte, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag.  Da im engen zeitlichen Zusammenhang drei mit dem Virus infizierte Bewohnerinnen starben, ermittelt die Anklagebehörde zudem wegen des Anfangsverdachts auf Totschlag. Die Beschuldigte habe die Verwendung des gefälschten Impfpasses eingeräumt, so die Sprecherin. [….] Der aktuelle Corona-Ausbruch zieht Ossenkopp zufolge weite Kreise. In jüngster Zeit hätten sich elf Bewohnerinnen und Bewohner sowie fünf Beschäftigte infiziert. Wie lange die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern werden, war zunächst unklar. (dpa/mp)  [….]

(MoPo, 18.12.2021)

Und genau deswegen brauchen wir eine Impfpflicht, die auch genau kontrolliert wird, Poschardt, Theurer und Kubicki.

Freitag, 17. Dezember 2021

Danke CDU!

Wieder einmal bestätigt sich mein altes Postulat zu plebiszitären Methoden: Je weiter unten man die Entscheidungsträger sucht, desto mieser die Ergebnisse. Volksabstimmungen sind die Diktatur der Inkompetenz. Läßt man die Parteibasis Personalentscheidungen fällen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der/die Falsche ausgesucht.

(….) Wir lernen also wieder einmal, wie schwierig und fatal Mitgliedervoten sind.

Göring-Kirchentag statt Habeck, Müller statt Saleh, Scharping statt Schröder, Oettinger statt Schavan – die Kette der radikal falschen Mitgliederentscheidungen ist lang.

Meistens ist die Basis verblödet und entscheidet mehrheitlich für die Scheiß-Option. Siehe Recep Tayyip Erdoğans Wahl mit 52% zum Präsidenten im Juni 2018. Siehe Brexit. Nach dem Basisvotum der Engländer ist aber nicht nur falsch entschieden, sondern das Land ist in dieser Frage nicht etwa geeint, sondern mehr gegeneinander aufgehetzt denn je. Wie auch immer nun entscheiden wird, eine Hälfte der Bevölkerung wird in Frust verfallen und sich zunehmend destruktiv verhalten.

AfD, Linke, Grüne, SPD und FDP setzen alle auf mehr plebiszitäre Elemente, weil das populär ist und man sich einen schlanken Fuß macht. Nur CDU und CSU sind dagegen.

In diesem Fall – und es ist der einzige Fall an den ich mich erinnern kann seit ich erwachsen bin – stimme ich der Union zu. Sie hat Recht, alle anderen irren.

Die indirekte Demokratie – also mit hoher Wahlbeteiligung Experten in einen Gremium zu wählen, die dort als VolksVERTRETER nach ihrem eigenen Gewissen und unbeeinflusst entscheiden, ist zielführender.

Ebenso sollten Delegierte in Parteien entscheiden.

Nachdem aber die Büchse der Urwahl-Pandora offen ist, nutzt nun jeder die Drohung mit Basis-Entscheidung, um demokratische Prozesse zu unterminieren. (….)
(Demokratische Legitimation, 09.01.2019)

So musste auch die SPD den Schmerzensweg gehen und mit den von der Basis erwählten Esken und Walter-Borjans durch das 14%-Tal schlurfen, bis sie begriffen, sich doch lieber auf Scholz zu verlassen.

So mussten auch die Grünen den Schmerzensweg gehen und mit den von der Basis erwählten Özdemir und Göring-Kirchentag durch ein langes Tal schlurfen, bis sie begriffen, sich doch lieber auf Habeck zu verlassen.

(….) Urwahl des SPD-Parteivorsitzenden 1993: Zur Auswahl standen der kraftstrotzende Macher Schröder, die linke Wieczorek-Zeul und der unfassbar langsame Mann ohne Eigenschaften Scharping. Der Pfälzer Scharping war die Garantie dafür die Bundestagswahl 1994 zu verlieren, weil er nur eine schlechte Kopie des drögen Pfälzers Kohls war; wer auf sowas steht, wählt das Original.

Genauso wählten die SPD-Mitglieder 1993 und entsprechend kam es 1994.

Urwahl 2013 über den GroKo-Vertrag, will man mit Linken und Grünen in die Opposition, oder lieber dem Beispiel früherer Koalitionspartner Merkels folgen und sich an ihrer Seite marginalisieren und massakrieren lassen?

Berliner Urwahl 2014: Soll die Inkarnation der Ödnis, Michael Müller, 51, der fromme Evangele und Mann ohne Eigenschaften neuer Regierender Bürgermeister werden oder wagt man etwas und setzt auf den äußerst quirligen und dynamischen 37-Jährigen Fraktionschef Raed Saleh?

Klar, daß Müller mit fast 60% gewann. (…..)

(Prognosen, 31.08.2016)

Auch die Grünen fielen damit schon richtig auf die Nase und läuteten damit unter anderem den schwarzgelben Wahlsieg in NRW ein.

(…..)  Die Grünen-Mitglieder bestimmten per Urwahl die Bundestagsspitzenkandidaten.  Das ist ja mal gründlich schiefgegangen. Die ostdeutsche Merkel-Bewunderin Kathrin Göring-Kirchentag hatte die Grünen bei der letzten Bundestagswahl zielstrebig zur kleinsten Oppositionskraft hinter der LINKEn verzwergt.

(…..)  Mit konsequenter Umschiffung jeder inhaltlichen Politik brachten es Göring-Eckardt und Hofreiter fertig die Wähler eine volle Legislaturperiode so einzunebeln, daß niemand auch nur einen Schimmer von grünen Politikvorstellungen hat. Man kennt keine Konzepte, keine Pläne, noch nicht mal Meinungen zu den Bereichen Flüchtlinge oder Finanzpolitik.  Es ist noch nicht mal ansatzweise möglich auch nur die grobe politische Richtung der Grünen zu erahnen. (……)

Peter, Özdemir, Hofreiter und Göring-Eckardt hassen sich alle gegenseitig. Es gibt nur die eine Gemeinsamkeit; nämlich den Wunsch, den einzig guten Spitzenkandidaten, Minister Habeck zu verhindern. Das gelang bei der Urwahl – wenn auch denkbar knapp.

[……] Parteichef Cem Özdemir schnitt bei den Männern mit 35,96 Prozent extrem knapp am besten ab. Robert Habeck, Umweltminister in Schleswig-Holstein, holte nur 75 Stimmen weniger und kam auf 35,74 Prozent. Fraktionschef Anton Hofreiter vom linken Flügel der Partei bekam 26,19 Prozent. [….]

(dpa, 18.01.2017)

Urwahl ohne zweiten Durchgang. Das erinnert natürlich an die fatale Scharping-Urwahl von 1993, die direkt in die Opposition führte. (…..)
(Jeder kommt mal dran, 19.01.2017)

Zweimal entschied die CDU auf qualifizierter Ebene über die Personalie „Merz als Parteivorsitzender“, zweimal scheiterte er. Beim dritten Versuch lag die Entscheidungsgewalt in den Händen der Doofsten, der einfachen Parteimitglieder, und diesmal gewann Friedrich „Fotzenfritze“ Merz schon im ersten Wahlgang deutlich. Diese 62% sind ausgezeichnete Nachrichten für Bundeskanzler Scholz, der in seiner Ampelkonstellation stets gezwungen ist, Rücksicht auf die neoliberale FDP zu nehmen  und daher mit offener Flanke zu den Linken steht.

Aber mit dem ultrakonservativen Schreckgespenst Merz, dem Hedgefonds-Millionär mit seinen Privatjets und der nicht endenden Kaskade überheblicher und beleidigender Äußerungen gegen Frauen, Minderheiten und Arme, kann Scholz glaubwürdig das soziale Gewissen darstellen.

Die hanebüchenen Aussagen des designierten CDU-Parteichefs stammen dabei keineswegs, wie seine Befürwortung der straflosen Vergewaltigung in der Ehe, aus grauer Vorzeit (1997), sondern sie bestimmen auch sein aktuelles Denken, wie seine blitzartige Assoziation zu Pädophilie bestätigt, als er im September 2020 nach seiner Haltung zur Homosexualität gefragt wird.

Merz bemühte sich immer erst einmal um sein eigenes finanzielles Wohl, wurde so zum Multimillionär. Für Geringverdiener und Rentner in Armut kennt Merz nur Spott und Verachtung.

Eine Frau als CDU-Generalsekretärin will er nicht mehr. Auch in der Schwulenfrage hat er sich in 50 Jahren nicht bewegt; die mag er nicht und hält sie offenbar alle für Pädophile. Auch der gute alte tumbe Sexismus gegen Frauen lebt in Merz munter weiter.

(……) Wie halten sie es eigentlich mit ihrem Chef und Vorsitzenden Roland Tichy, der im Namen der Stiftung gegen Klimaschutz wettert und in seinem Blatt über den „G-Punkt“ von SPD-Politikerinnen mit Migrationshintergrund orakeln lässt.

Selbstverständlich gehört auch Multifunktionär Friedrich Merz, der selbst mit multiplen Shitstorms kämpft  zur Ludwig-Erhard-Stiftung.

Es wäre eine Gelegenheit von seinen eigenen schwulenfeindlichen Sprüchen abzulenken. Aber der Mann ist nicht lernfähig.

Einer der Merzschen Helden, Donald Rumsfeld, dem damals die CDU-Größen Merkel, Schäuble, Merz und Pflüger begeistert in den Irak-Krieg folgen wollten, sagte im Jahr 2002 an die Adresse der Kriegsgegner „Wenn du in einem Loch sitzt, solltest du aufhören zu graben“.

Friedrich Merz nimmt sich den Ratschlag allerdings nicht zu Herzen und gräbt sich nach seiner schwulenfeindlichen Attacke tiefer in sein Loch der Uneinsichtigkeit.

Obwohl man ihm bundesweit erklärte, wie diskriminierend, missachtend, falsch und ungehörig seine gedankliche Verknüpfung von Homosexualität und Pädophilie ist, gibt sich der renitente Multimillionär absolut beratungsresistent und unterstreicht tags darauf noch einmal explizit diesen angeblichen Zusammenhang.

[…..] Merz sagte der “Welt” weiter: “Die Toleranzgrenze ist immer überschritten, wenn Kinder betroffen sind, und da haben wir nun genug abscheuliche Dinge gesehen in letzter Zeit.” Das werde er auch in Zukunft so sagen, “selbst wenn es offenbar dem einen oder anderen nicht gefällt”. [….]

(RND, 22.09.2020)

Das ist schon interessant; der Mann, der so gern Kanzler werden will ist nicht nur ganz offensichtlich intellektuell nicht in der Lage seinen Irrtum zu bemerken, sondern ihn verlassen auch alle politischen Instinkte. Selbst wenn er anderer Meinung ist, sollte er doch erkennen sich total verrannt zu haben, weil ihm niemand, auch nicht aus seinem engsten Umkreis beispringt. Kein CDUler will ihn noch verteidigen.

[…..] Friedrich Merz hat sich „verplappert“. Okay, das kann passieren. Zumal, wenn man zu verbaler Inkontinenz neigt, die Worte einem mitunter unkontrolliert entgleiten. Doch statt sich zu entschuldigen, behauptet er jetzt in der „Welt“, da sei etwas „bösartig konstruiert“worden. Um dann nochmals sein eigentliches Motiv zu unterstreichen: „Die Toleranzgrenze ist immer überschritten, wenn Kinder betroffen sind, und da haben wir nun genug abscheuliche Dinge gesehen in letzter Zeit.“ Was es fast noch schlimmer macht. Denn wieder konstruiert er diese merkwürdige Assoziation zwischen Homosexualität und Pädophilie. Und profiliert sich darüber hinaus als selbstloser Tugendwächter, dem es doch nur um das Wohl der Kinder geht. Damit begibt sich Merz in schlechteste Gesellschaft: Donald Trump hatte Hillary Clinton unterstellt, als Mitglied einer „Pizza-Connection“einem Pädophilenring anzugehören. […..][…..]

(H. Stutte, Mopo.de, 23.09.2020)

Von diesem Merz kann man nicht erwarten, daß er den Tichy-Affront begreift und sich aus Solidarität mit Chebli ebenfalls aus der LES zurückzieht.

Gut so; dann erkennt auch der Begriffsstutzige woran er bei Merz ist. (…..)

(Und noch einmal CDU-Sexismus in Reinkultur, 23.09.2020)

Dabei sind gar nicht so sehr die ultrakonservativen Positionen an sich das Problem des Friedrich Merz, sondern seine intellektuelle Minderbemittelung, die es ihm unmöglich macht, sich zu zügeln. Er versteht offenbar gar nicht, wie sehr er sich und der CDU schadet, wenn er ewiggestrig dampfplaudert.

Merz kann sich nur unter seinesgleichen entfalten, auf kleinen Bühnen mit einem rechtskonservativen JU-Publikum, oder in einem Ost-CDU-Landesverband. Wenn er a priori sicher sein kann, der Star zu sein.

Schon ein CDU-Bundesparteitag, an dem auch Sozialausschüsse und Frauenunion teilnehmen, schüchtert ihn ein.

Noch schlimmer ergeht es ihm in Talkshows, wenn es um Themen geht, die er zu beherrschen glaubt, in Wahrheit als Blackrock-Lobbyist ohne eine einzige Minute Regierungserfahrung, aber intellektuell überfordert ist.

(….)  Zu den faszinierendsten urbanen Legenden gehört die (nahezu im Wochentakt von ihm selbst widerlegte) Darstellung des Friedrich Merz als Wirtschaftsexperte.

In Wahrheit ist der Jurist ökonomisch so ahnungslos, daß er von richtigen Experten kontinuierlich ausgelacht wird.

Grüne, Linke und Sozis führen ihn immer wieder in Talkshows vor, wenn er etwas besonders Idiotisches von sich gibt und seine eklatanten ökonomischen Wissenslücken offenbart.

[…] Doch dann rauscht ein Shitstorm durchs Netz. Wirtschaftspolitiker, Ökonomen und Vertreter des Wahlvolkes sind entsetzt von mangelndem Sachverstand oder einfach empört. Er biete Merz "ein kurzes Briefing in Sachen Geldsystem und Staatsfinanzen" an, "sollte nicht länger als ein Jahr dauern, bis wir Sie so fit haben, dass Sie wieder mitreden können", twittert der Ökonom Maurice Höfgen, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag arbeitet. "Ist schon fast lustig, dass der 'Wirtschaftsexperte Merz' keine Ahnung von wirklich grundlegender Ökonomie zu haben scheint", ein anderer. "Die alte Nummer, den Menschen große Angst vor angeblichen Schulden machen", ärgert sich ein Nutzer.  "Ohgottohgott, dieser Mann tritt in meinem Wahlkreis an. @FriedrichMerz, kommen Sie doch mal rüber in die Altstadt, ich leih' Ihnen meinen Bofinger", bietet jemand an. Auf die "Grundzüge der Volkswirtschaftslehre" von Peter Bofinger verweist auch der Linken-Fraktionsvize Fabio De Masi, er twittert ein Bild des Lehrbuchs. "Ist das die neue Wirtschaftskompetenz?", fragt er. Und, an Merz gerichtet: "Wissen Sie eigentlich, was eine Liquiditätsfalle ist? Sie scheinen da was verwechselt zu haben." - "Oh Lord Keynes!" […..]

(SZ, 26.04.2021)

Die einstigen Wirtschaftsparteien der Union, die so tief gesunken sind, daß sie einen lügenden Blender (Guttenberg), einen hoffnungslos Überforderten, der wegen Lustlosigkeit zurücktrat (Glos) und nun sogar Altmaier zum Wirtschaftsminister machten, sind ökonomisch so verblödet, daß sie noch nicht mal mehr merken wie hanebüchen ihre Aussagen sind und sich selbst für brillant halten. Der klassische Dunning-Kruger-Effekt.

[…..] Genüsslich schiebt die Süddeutsche noch nach, dass Merz schon öfter mit wirtschaftswissenschaftlich zweifelhaften Ratschlägen aufgefallen sei, vor einem Jahr z.B. mit dem Hinweis, man dürfe Fleisch nicht zu teuer machen, weil Lebensmittel eine geringe Preiselastizität haben. Da hätte er nun wirklich einmal überlegen sollen, was er sagt. Wirtschaftspolitiker/innen, die keine Ahnung haben, aber glauben, sie zu haben, haben möglicherweise noch etwas anderes: ein erhöhtes Risiko, dem Dunning-Kruger-Effekt zum Opfer zu fallen. Die anderen lassen sich vielleicht doch eher von Expert/innen beraten. [….]

(Science Blog, 27.04.2021)  (….)

(Unternehmerisches Versagen, 09.10.2021)

Als zukünftiger CDU-Bundeschef und mutmaßlich auch CDUCSU-Fraktionsvorsitzender, wird sich Merz aber nicht auf Auftritte in völkisch-affinen bierseligen Verbindungskellern der JU beschränken können, sondern auch auf offener Bundestagsbühne auftreten müssen.

Schon als Chef der 35%-Union von 2000 bis 2002 musste er sich sang- und klanglos von der damals noch unerfahrenen Angela Merkel wegräumen lassen.

Nun hat er es mit einer demoralisierten 24%-Fraktion zu tun, die nie ins konservative Horn stoßen kann, ohne von des AfD-Proleten ganz rechts, mit noch extremeren Ansichten übertrumpft zu werden.

Zudem wird der Mann ohne Regierungserfahrung bei der nächsten Bundestagswahl 2025 immerhin 70 Jahre alt sein und schon deswegen nicht die jungen Wähler ansprechen können. Die moderaten Konservativen der urbanen Gegenden, die 16 Jahre lang Merkel wählten, wird er durch seine abstrusen gesellschaftlichen Vorstellungen ebenfalls nicht gewinnen können. Er kann nur nach ganz rechts zielen, aber da sitzt schon als Original die AfD.

Mit Merz haben die CDU-Mitglieder in ihrer mangelhaften Übersicht, ihrem fehlenden Weitblick, ihrem strategischem Unvermögen, denjenigen gewählt, den sie gemäß ihres Bauchgefühls am liebsten mögen.

Ein unsinniges Kriterium, denn die CDU-Mitglieder wählen ohnehin CDU. 

Der neue Parteichef kann aber nur Kanzler werden, wenn er über die 24% Restwähler hinaus, weitere Bürger anspricht. Dafür ist der homophobe, misogyne, Cannabis verteufelnde, Hartz-Empfänger verachtende Anti-Gender-Mann, der als ehemaliger Richter gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung votierte, genau der Falsche.

All diese potentiellen Wähler, die Merz abstößt, können die Ampel-Parteien 2025 einsammeln.