Freitag, 9. August 2024

Die Apotheose des Ossi-Unsympathen

Die Ossis mochte ich; so kommt es mir a posteriori vor, noch nie.

Natürlich wollte ich ihnen 1989 unbedingt positiv begegnen und hatte vollstes Verständnis für Ossi-Eigenarten. Denn die völlig entgegengesetzte Sozialisation von 1945 bis 1989 war offenkundig. Meine relativ schnell entstandenen Vorurteile, schob ich auf einige rein zufällig negative persönliche Begegnungen und versuchte, diese nicht zu verallgemeinern.

Lange Zeit schleppte ich nur ein latentes Unbehagen mit mir herum, das ich ab Pegida 2014 auch verbalisierte. Aber da traute ich mich noch nicht, es einfach mal klar auszusprechen: „Ich mag die Ossis nicht!“
Aber wieso sollte man das eigentlich nicht sagen? Ein „Vorurteil“ ist ja eben kein fundiertes Urteil.
Pauschalurteile kann man schließlich nie ganz ernst nehmen; das liegt in der Natur einer „Pauschalisierung“. Ich mag auch die Bayern nicht. Die Amis auch nicht. Und die Inder finde ich besonders doof. So eine reduzierte Aussage über Millionen, Hunderte Millionen, oder im Fall der Inder, über 1,4 Milliarden Individuen zu fällen, impliziert automatisch, daß nicht jeder einzelne gemeint sein kann.

Selbstverständlich gibt es ganz tolle Amis und Bayern.

Entsprechendes gilt für positive Diskriminierung. Ich mag Hamburger, Holländer und Iraner sehr gern. Dennoch gibt es unter den drei Volksgruppen natürlich miese Typen.

Bei „den Ossis“ wollte ich aber vor ein, zwei Jahren aus meinem Herzen keine Mördergrube mehr machen und mich ganz offen vor der Welt dazu bekennen, diese Typen nicht ausstehen zu können.

Nach 33 Jahren ist auf meine persönliche Schonzeit mit „den Ossis“ vorbei.

(….) Nach den rund zwei Billionen Euro, also ZWEITAUSEND MILLIARDEN EURO, zwei Millionen Millionen Euro, die seit 1990 gen Osten flossen, reagieren immer mehr Westdeutsche empfindlich auf das Gejammer der Ex-DDRler, die sich auch noch unterstehen, zu behaupten, sie hätten es nun so schwer, daß es verständlich wäre, aus Rache völkische Faschisten zu wählen. 17 Millionen DDRler, die nie in die westdeutsche Rentenkasse eingezahlt hatten, kamen in den Genuss, auf Kosten anderer eine Alterssicherung zu erhalten, die ein Vielfaches der DDR-Mark-Kaufkraft hat und beklagen sich auch noch.

[….] Als ich das letzte Mal in Zwickau war, das Büro der damaligen Firma besuchen, schwor ich mir, nie wieder einen Fuß auf Neufünfland zu setzen, so lange ich dies irgendwie vermeiden kann. Flugzeugabstürze und Bahnevakuierungen  ausgenommen. Wie einige Kommentatoren wohl zurecht anmerken: das ist von oben herab und mag zu der Stimmung beitragen. Nur habe ich die Stimmung und Ressentiments die mir als gefühlter Vertreterin der bösen „Urban Elite“ entgegengebracht wurde jahrelang erlebt. Und geschluckt. Ausgeschluckt. Mag man mich als Wessi-Bitch oder elitist bezeichnen, gerne doch. Ich bin aus Erfahrung Ostphobikerin geworden, dazu stehe ich. Und sollte der Osten mitsamt seinem widerwärtigen „wir sind das Volk“ Gegröle auch nur in die Nähe einer Machtergreifung kommen, bin ich weg. […]  im Gegensatz zu uns hatten die DDRler die Möglichkeit, über die Wiedervereinigung zu entscheiden. Hat mich irgendwer gefragt ob ich das will? Für uns hat sich nichts verändert? Wie arrogant ist denn diese Geschichtsklitterung, wo ist denn hier die ach so oft vom Osten eingeforderte Empathie? Selbstverständlich hat sich für uns Wessis einiges geändert. Angefangen vom Soli für ein Land, das wohl den meisten meiner Generation fremder als die USA, Australien und Island war. Und zumindest mich weniger als Neufundland interessierte. Ich habe es damals angenommen, mich für die Menschen gefreut. Nicht für irgendwelche Deutsche, sondern für Menschen, die jetzt reisen konnten. Habe mich 91 durch eine DDR Tour gequält, mir das Land angeschaut. Was ich sah, war größtenteils erschreckend. Dann kam Rostock. Kohl wurde mit Ost-Stimmen zementiert. Wir zahlten weiter. Das Gejammer exponierte sich mit jeder Transferbillion. Im Westen verrottete die Infrastruktur, im Osten blühten Gewerbeparks im Nirgendwo.

Gut, dachte ich, braucht eben etwas. Die Nuller kamen, Merkel, das Geseier, die AfD, NSU, national befreite Regionen, die Bräsigkeit kam wie Mehltau übers Land.

Pegida machte mir zum ersten Mal in meinem Land wirklich Angst, zum ersten Mal war ich am überlegen, die Koffer zu packen - nicht weil ich will sondern muss.

Wir sind das Volk Geschrei vom Idioten, die keinen geraden Satz schreiben können. Thomas Brauner, der Kraft durch Freunde Kackbratzen, Björn Banane obendrauf. Passiv-aggressives Gejammer von Kolleg:innen in Sachsen, Verkäufer mit offener Swastika-Tattoo im Yormas in Zwickau. Ganze Bundesländer am Rande der faschistischen Machtübernahme, geritten von permanenter Unzufriedenheit.

Und wir mussten nichts ändern? Doch, mehr als genug. Wir hatten ein Land, das durchaus ok war, sicher nicht ohne Fehler, ich hatte genügend Grund auf die Straße zu gehen und ich tats das auch. Aber haben wir den Anschluss gesucht? Haben wir uns ungefragt an den großen Bruder gehängt, nachdem wir unser eigenes Land verkackt haben?

Nein haben wir nicht.

Und ja, schon damals wurden alle über einen Kamm geschert. Leider. Ob mit der lächerlichen Währungsunion und surrealen Kursen für Aluchips. Wer hat das wohl gezahlt? Wessen Renten hängen im Limbo wegen Rentnern die keinen Cent eingezahlt haben?

Der Osten hat Solidarität gefordert und bekommen. War aber wohl nicht genug. Die Ossis haben die DDR verkackt und jetzt wollen sie wohl auch die BRD verkacken. Brauchst nur mal die Kommentare zum grandiosen Durchmarsch und Anfang der Zeitenwende in dem gottverlassenen Kaff Sonneberg lesen.

Aber für uns hat sich nichts geändert, gell?

Genau wegen solchen Positionen wäre eine Spendenaktion zum Wiederaufbau der Zonengrenze ein umwerfender Erfolg.  [….]

(Sarah J., 25.06.2023)

Online habe ich schon viel Ost-Kritik gelesen; eins ist immer gleich: Auch die „guten Ossis“, die nie AfD gewählt haben, fühlen sich kollektiv angegriffen und nehmen ihre braunen Brüder in Schutz.

Dieser sprungbereite „ich bin beleidigt“-Modus ist mir vollkommen fremd.  (….)

(Die Ossis schaffen sich ab, 03.07.2023)

Gegenwärtig manifestieren sich die Anti-Ossis-Vorurteile nicht nur an den schockierend demokratiefeindlichen demoskopischen Daten vor den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, sondern auch daran, daß in allen drei Ländern die Topwahlkämpfer aller Parteien ungeniert und wider besseres Wissen die rechtspopulistischen Putin-affinen Narrative nachplappern. Sie weisen die abscheuliche Propaganda Höckes und Wagenknechts nicht kollektiv zurück, sondern kopieren sie.

[….] Das BSW gibt beim Thema Frieden schon jetzt scheinbar den Takt im Wahlkampf vor. Wagenknecht bedient mit schlichten Slogans im Osten vorhandene Sehnsüchte. „Krieg oder Frieden“, so ein BSW-Plakat. Es insinuiert, dass Frieden mit Putin möglich ist – wenn der Westen nur will.

Das Spitzenpersonal von CDU, SPD und Linkspartei im Osten, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, Bodo Ramelow in Erfurt und der SPD-Ministerpräsident von Brandenburg Dietmar Woidke, blicken schon länger eher skeptisch auf die militärische Unterstützung der Ukraine. Doch derzeit ist die Taktung von friedenspolitischen Ideen bei ihnen auffällig hoch.

CDU-Mann Kretschmer fordert eine Volksbefragung über die 2026 geplante Stationierung von neuen US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Bodo Ramelow begrüßte erst die Moskauvisite des Putinfreundes Victor Orbán und fordert nun einen Nichtangriffspakt in Europa. Dietmar Woidke mahnte am Wochenende in Schwedt noch dringlicher als sonst, dass „dieser Krieg so schnell wie möglich beendet werden muss“. Der SPD-Mann erwartet, dass „die Bundesregierung alle diplomatischen Bemühungen ergreift, die möglich sind“. [….] US-Raketen in Deutschland und immer mehr Waffen für Kyjiw sind für den Wahlkampf von CDU und SPD im Osten derzeit ein toxischer Cocktail. [….] Ein paar Bürgerrechtler um Marianne Birthler und Markus Meckel werfen Wagenknecht nun vor, russische Propaganda zu verbreiten. Als russisches Militär ein Kinderkrankenhaus in Kyjiw angriff, habe Wagenknecht den Ukrainern unterstellt, zu lügen. Solche „Desinformation sei in der DDR eine wohlbekannte Praxis“ gewesen, heißt es in dem Brief. Deshalb sollten die demokratischen Parteien, vor allem an die CDU, nicht „mit derartigen Lügnerinnen und Lügnern“ regieren. [….] Ist der Hagel von Friedensbotschaften von Woidke, Ramelow und Kretschmer ein Erfolg des BSW? Gar vorauseilende Anpassung? Wagenknecht hat ja vollmundig erklärt, das BSW werde sich nur „an einer Landesregierung beteiligen, die bundespolitisch klar Position für Diplomatie und gegen Kriegsvorbereitung bezieht“. [….]

(Stefan Reincke, 06.08.2024)

Ein so klare Positionierung pro Putin gibt es eben nur im Osten.

Es schmerzt, zu sehen, wie Linke und Sozis von dem antihumanistischen Virus anstecken lassen. Aber der CDU-Ministerpräsident von Sachsen sticht klar als Widerlichster der Populisten-Ossis hervor. Michael Kretschmer vereint in seiner Person alles, das ich an den Ossis verachte. Er ist die Apotheose des Dunkelossitums. Seine abstoßende Roter-Gnom-Physiognomie unterstreicht seine charakterliche Hässlichkeit noch zusätzlich.


[…..] Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert auch mit Blick auf den Bundeshaushalt eine Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine. „Wir können nicht länger Mittel für Waffen an die Ukraine in die Hand nehmen, damit diese Waffen aufgebraucht werden und nichts bringen. Es muss alles im Verhältnis stehen“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Unterstützung ja, aber wir merken doch, dass wir an unsere Grenzen stoßen.“

Kretschmer reagierte damit auf die Frage, ob er für ein Ende der deutschen Waffenhilfe an die Ukraine sei, um Geld zu sparen. „Ich habe mich von Anfang an deutlich gegen Waffenlieferungen ausgesprochen und für diplomatische Initiativen geworben“, sagte er. „Seit zwei Jahren habe ich da eine sehr klare Meinung und ich muss leider sagen, diese hat sich in vielen Punkten bestätigt.“ Er bekräftigte, dass der Ukraine-Krieg aus seiner Sicht nicht auf dem Schlachtfeld beendet werde, sondern am Verhandlungstisch.

Der sächsische Ministerpräsident hatte im vergangenen Jahr bereits einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine bei einem zeitweiligen ukrainischen Verzicht auf eigene Gebiete ins Gespräch gebracht - zur Empörung der Ukraine. Das Land wehrt seit Februar 2022 mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Deutschland ist dabei nach den USA der zweitstärkste Einzelunterstützer.

Mit Blick auf die neu aufgeflammte Debatte über den Bundeshaushalt 2025 verwies Kretschmer auf den Etat-Zuwachs in den vergangenen Jahren. „Vor der Corona-Krise im Jahr 2019 hatten wir ein Haushaltsvolumen von 344 Milliarden. Wir sind jetzt bei 480 Milliarden und trotzdem kann die Ampel sich nicht auf den Haushalt einigen“, so der Ministerpräsident. „Das zeigt doch, dass alles außer Rand und Band geraten ist. Bürgergeld rund 50 Milliarden, Migration Dutzende Milliarden, Waffenhilfe zig Milliarden. So wird das nichts.“ […..]

(dpa, 09.08.2024)

Ich bin sicher, die Dankes-Telegramme aus dem Kreml, dem BSW und der AfD wird Kretschmer voller Stolz in seinem Arbeitszimmer aufhängen.

[…..]  Doch Kretschmers Aussagen lassen nicht nur in Sachsen die Wogen hochschlagen. Aus Berlin kommt scharfe Kritik. Besonders deutlich äußert sich Marcus Faber, FDP-Politiker und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag. „Es widert mich an, wie ein Ministerpräsident den Überlebenskampf der Ukrainerinnen und Ukrainer für seinen Regionalwahlkampf benutzt“, so Faber in einer scharfen Reaktion. Für Faber steht fest: Die deutschen Waffenlieferungen sind notwendig, um der Ukraine die Möglichkeit zur Selbstverteidigung zu geben. „Das tun sie nicht aus Kriegslust, sondern weil sie nicht in einem großen Butscha leben wollen, in dem die russische Armee wahllos mordet, foltert und vergewaltigt.“  […..]

(Der Westen, 09.08.2024)

Immer noch begegnet man den Ossis nachsichtig; sie wären nun einmal nicht mit einer demokratischen Kultur aufgewachsen. Damit muss aber nach 34 Jahren mal Schluss sein. Es gibt keine Entschuldigung dafür, immer noch so dumm zu sein, diese faschistische PR nicht dechiffrieren zu können.

Das ist in etwa so, als würde ich mit über 50 Jahren immer noch in einen „Sandkuchen“ am Strand beißen und mich wundern, daß er nicht schmeckt.

Ich bin nicht so optimistisch, wie SZ-Edelfeder Kornelius.

[…..] Je näher der Wahltermin in Sachsen und Thüringen rückt, desto einfacher die Entscheidung: Es geht um die simple Frage, ob die Bürgerinnen und Bürger eine Regierung der Mitte oder der Extreme wollen – und welche Politik die neue Regierung für das jeweilige Bundesland bietet. Es geht in Sachsen und Thüringen hingegen nicht um die Frage, ob Waffen in die Ukraine geliefert werden sollen, oder ob der Krieg nun per Verhandlungen zu lösen ist.  Bedauerlicherweise vermitteln selbst die Parteien der Mitte und allen voran der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer den Eindruck, dass auch eine Entscheidung über Krieg und Frieden anstehe. Das ist Humbug. Als ob es nicht Populismus genug wäre, dass die Volksverführerin Sahra Wagenknecht Tatsachen verdreht und als Hilfskraft für russische Propaganda dient, stellt jetzt auch der CDU-Ministerpräsident Forderungen auf, die mit der Realität wenig zu tun haben. Die Ukraine „verschwendet“ keine Waffen, sondern verteidigt sich mit bewundernswerter Ausdauer. Und Verhandlungen kommen deshalb nicht zustande, weil Wladimir Putin kein Interesse an Verhandlungen hat, solange er ohne nennenswerten Protest zu Hause tausend Mann am Tag in den Tod schicken kann. […..]

(Stefan Kornelius, 09.08.2024)

 

Donnerstag, 8. August 2024

Breites grünes Spektrum

Zugegeben, die Hardcore-Religiotin Katrin Göring-Eckardt triggert mich wegen ihres frömmelnden Engagements für den menschenrechtsantagonistischen Kinderfic**rverein seit jeher extrem. Ich will in keiner Weise von einer Rotrotgrünen vertreten werden, die solche Unwerte vertritt.

Aber gemäß des „wähle das kleinere Übel“-Axioms, steht gleichzeitig außer Frage, jederzeit eine Regierungskoalition mit Katrin Göring-Kirchentag gegen Varianten zu unterstützen, die CDU, CSU, BSW, AfD, FDP, FW beinhalten.

Als pluralistische Partei bieten die Grünen neben Religioten und Homöopathie-Schwurblern, schließlich auch genügend wissenschaftlich orientierte säkulare Politiker an, die ich gern in Regierungsverantwortung sehe.

Hinzu kommt ein gewisser Beschützerinstinkt, weil die Rechtspopulisten von Aiwanger über Merz und Söder und Kubicki bis Höcke derartig viel Lügenpropaganda über die Grünen ergießen, daß sie im Wahlkampf immer wieder physisch attackiert werden. Ein altes Muster: Konservative setzen auf Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung. Die alltägliche antigrüne Hetze trägt insbesondere in Ossistan so kräftige braune Früchte, daß sich Katrin Göring-Kirchentag selbst in ihrem Heimatbundesland Thüringen kaum noch sehen lassen kann.

[……] Katrin Göring-Eckardt und der Hass auf die Grünen[……] Die Menschen pöbeln, zerreißen Flyer vor ihren Augen: Beim Wahlkampf in Thüringen wird Katrin Göring-Eckardt behandelt, als habe sie sich an ihrer Heimat versündigt. Über eine Partei, die zum Feindbild geworden ist, und eine Frau, die das nicht hinnehmen will. [……] Als sie wieder auf der Straße steht, kommt ein Mann aus dem Haus. Klein, sehr kräftig. „Warum hängt ihr was an meine Türklinke?“, fragt er. „Wer hat euch reingelassen?“ Katrin Göring-Eckardt, eine der bekanntesten Grünen, Vizepräsidentin des Bundestags, blickt ihn erst mal schweigend an. Ein grüner Parteifreund aus dem Stadtrat, der sie begleitet, sagt ruhig, dass jemand die Haustür geöffnet habe.

„Ich hab’ ein Problem mit euch“, sagt der Hausbewohner. Er drückt die Brust durch und streckt die Arme leicht nach außen ab. Als wolle er sich prügeln. Plötzlich geht er zurück ins Haus, steht aber wenige Augenblicke später wieder da. Er hat die Grünen-Flyer von den Türklinken genommen. Vor den Augen Göring-Eckardts zerreißt er sie und wirft die Fetzen in die Mülltonne auf dem Gehsteig.

In diesem Augenblick hält auf der Straße ein Auto. Der Fahrer hupt, schaut Göring-Eckardt an und zeigt mit dem Daumen nach unten. [……] Katrin Göring-Eckardt ist in Thüringen eine Einheimische, aber viele hier sehen sie, und die Grünen überhaupt, wie Fremdkörper, die es abzustoßen gilt. Der politische Zustand Deutschlands und besonders des Ostens zeigt sich 2024 auch daran, wie feindselig Göring-Eckardt an manchen Orten empfangen wird in einem Bundesland, das eigentlich das ihre ist. Als sei sie nicht die heimkehrende Tochter, sondern eine, die sich an ihrer Heimat versündigt hat.

Ende April wird Göring-Eckardts Auto im brandenburgischen Lunow-Stolzenhagen blockiert. Laut ihrem Büro schlagen mehrere Personen aggressiv auf das Fahrzeug ein, erst nach 45 Minuten ermöglicht die Polizei die Weiterfahrt. Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder) ermittelt gegen zwei Männer wegen Nötigung. [……] Auch 2015 bekam sie die Anfeindungen unmittelbar zu spüren. In einem Café sei eine Frau auf sie zugegangen, sagt sie. „Das ist für Ihre Flüchtlingspolitik“, habe die Frau gesagt. Und ihr ins Gesicht gespuckt. „Unangenehm“, sagt Göring-Eckardt.

Sie hat damals in einem Video die Hassbotschaften vorgelesen, die in den sozialen Medien gegen sie gerichtet wurden. „Grünes Dreckspack und Ami-Schlampe. Ihr gehört alle am nächsten Baum aufgehangen“, stand dort. „Es war nicht lustig, das nachzusprechen“, sagt sie. „Dass es durch meinen Mund ging, mit meiner Stimme, das hing mir anschließend nach.“

Heute ist die Stimmung im Land noch aufgebrachter, verrohter, die Extremisten noch erfolgreicher. [……] Gut sieht es ja nicht aus für die Grünen in Thüringen. Bei der Landtagswahl am 1. September könnten sie laut Umfragen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, beim vergangenen Mal kamen sie gerade noch darüber. Den anderen Berliner Ampelparteien geht es kaum besser – die SPD liegt in Thüringen bei sieben, die FDP bei zwei Prozent.   […..]

(Nicolas Richter, 08.08.2024)

Während die Grünen im Osten also als linksextreme Vorschriftspartei im Dienste Washingtons konterkariert werden, kann man sie in Schwaben als klimafeindliche Industriebüttel mit Abschiebefetisch ansehen. Ministerpräsident Kretschmann hintertreibt den Ausbau erneuerbarer Energien, kämpft für klimaschädliche Verbrennermonster und gegen Migranten.

Ein aktuelles Schockbeispiel kommt aus Tettnang, der flächengrößten Stadt im Bodenseekreis in Baden-Württemberg, die als bedeutendes Hopfen- und Obstanbaugebiet gilt. Die feuchte Witterung dieses Jahres führt nun zum vermehrten Auftreten von Schalenfehlern an Äpfeln.

[….] Am stärksten verbreitet ist der Apfelschorf: Er wird von einem Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Venturia inaequalis verursacht und verursacht bräunliche, oft eingerissene Wundstellen an Blättern und Früchten[……] Bei sehr schorfempfindlichen Apfelsorten sind schon im Frühling olivgrüne bis braune Flecken auf den Blättern zu sehen. Die unregelmäßig geformten Flecken trocknen von der Mitte her ein und werden braun. Im weiteren Verlauf werden die Blätter wellig oder beulig, weil nur das noch gesunde Blattgewebe weiterwächst. [……] Die Äpfel besitzen ebenfalls braune, oft eingerissene Wundstellen mit eingetrocknetem, leicht eingefallenem Gewebe. Mit Schorf befallene Äpfel sind zwar problemlos genießbar, man kann sie allerdings nicht gut lagern.   […..]

(Mein schöner Garten, 07.12.2017)

 

Als Großstädter ist mir Venturia inaequalisschon seit meiner Studentenzeit wohlbekannt, weil auf Wochenmärkten immer auch „Obst mit Schalenfehlern“ angeboten wird, welches bei Menschen mit knapper Kasse sehr beliebt ist. Es schmeckt genauso gut, wird aber deutlich günstiger verkauft, weil viele Kunden makellose runde glänzende Äpfel bevorzugen.

Nach Tettnang scheint sich diese Erkenntnis nicht durchgesetzt zu haben; daher verlangt der örtliche Bauernverband nach der ganz großen chemischen Keule.

Sie sind traditionell ganz versessen auf Gifteinsatz, obwohl sie sich damit regelmäßig selbst schaden. Denn der Hopfen wird in die USA und nach Japan verkauft, die keine Fungizid-Grenzwerte kennen und den Hopfen unverschämterweise nur GANZ OHNE GIFT-GEHALT kaufen.

[…..] Die Verunreinigungen in Pflanzenschutzmitteln, welche mindestens zehn Prozent der jüngsten Tettnanger Hopfenernte marktunfähig gemacht haben, zeitigen weitere Folgen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz (BVL) hat mit Verfügung vom 1. Juni 2012 mit Ridomil bei einem weiteren Pflanzenschutzmittel, das im Hopfenanbau angewendet wird, die Zulassung ausgesetzt. Auch dieses ist wie das schon im März vom Markt genommene „Folpan“ teilweise nicht verkehrsfähig, konkret: mit Captan belastet. Die Anwendung von Captan ist im Hopfen verboten.  Wie umfangreiche Labor-Analysen zeigen, ist bei der Herstellung des Pflanzenschutzmittels Folpan offensichtlich ein Produktionsfehler unterlaufen. Die Tettnanger Pflanzer, ursprünglich in der Schusslinie der Behörden, sind damit aus dem Schneider, „in der Haftung sind die Produktverantwortlichen“, wie Pflanzeranwalt Konrad Renz (Ravensburg) feststellt. Die Schadenregulierung gestalte sich aber nach wie vor schwierig. Nach Worten von Renz herrscht inzwischen aber eine „gewisse Zuversicht, dass die Schäden ausgeglichen werden. Wann dies jedoch konkret der Fall sein wird, ist derzeit aber nicht absehbar.“ Betroffen ist eine Menge von mindestens 150 Tonnen Aromahopfen. Detaillierte Schadensummen im Anbaugebiet Tettnang will heute noch keiner nennen. Tettnangs Pflanzergeschäftsführer Jürgen Weishaupt taxiert sie aber auf mehrere Millionen Euro. Der entstandene Image-Schaden kommt noch dazu. […….]

(Schwäbische.de, 14.06.2012)

Acht Jahre später beklagte das örtliche Landratsamt in einer Allgemeinverfügung, immer noch keine Fortschritte dabei gemacht zu haben, den Amis ihren Gift-Hopfen anzudrehen.

[…..]  Captan / Folpet – Allgemeinverfügung für 2020.

Trotz intensivster Bemühungen auf allen Ebenen des Hopfenwirtschaftsverbandes und des Hopfenpflanzerverbandes seit Sommer 2019 haben wir aktuell keinen Rückstandshöchstgehalt (RHG) für Captan in den USA, arbeiten aber weiterhin mit Hochdruck daran. Wir planen deshalb abermals wie in den Vorjahren mit einer Allgemeinverfügung im Altkreis Tettnang sowie in den Hopfenbaugemeinden in RV. Voraussetzung ist, dass ausreichend Dithianon-Produkte (Delan…) zur Verfügung stehen. Bitte die Spritzfolge im Obstbau (Captan zu Beginn) entsprechend anpassen, ausreichender Mittelbezug und sparsamer Einsatz von Delan, nach Möglichkeit keine Delan-Behandlungen im Hopfenbau.  […..]

(Landratsamt Bodenseekreis, 13.03.2020)

Im 2024er Sommer möchten die Tettnager Bauernverband den EU-weit geltenden Höchstwert für Folpet um das ZWANGZIGFACHE erhöht wissen.

Hier kommt nun das Bundeslandwirtschaftsministerium ins Spiel, welches von dem Grünen Baden-Württemberger Cem Ozdemir geführt wird, der seinen Parteifreund Winfried Kretschmann in Stuttgart beerben will. Folpet auf den Äpfeln könnte auch den Hopfen in der Gegend erreichen und ihn damit unverkäuflich machen.

Wie halten es also die Grünen mit Umweltschutz und Pestiziden?

[……]  Schon im Juli erließ deshalb das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eine Notfallzulassung für einen anderen Wirkstoff: Folpet. In der letzten Phase vor der Ernte sollen zumindest in dieser Region Äpfel noch damit gespritzt werden dürfen, und zwar tüchtig. „In diesem Stadium der Entwicklung des Schorfes sind mildere Maßnahmen nicht mehr möglich“, heißt es aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium.

Dumm nur, dass ein strenger Höchstwert für Folpet-Rückstände in Äpfeln gilt: 0,3 Milligramm je Kilo; er gilt in der ganzen EU. Aber auch darauf gibt es eine Antwort, sie ist sieben Seiten lang und wird derzeit mit Ländern und Verbänden konsultiert: eine Verordnung zur vorübergehenden Anhebung des Grenzwertes auf sechs Milligramm. Das wäre Faktor 20. Ist das noch gesund? Dazu sei das Bundesamt für Risikobewertung zurate gezogen worden, heißt es im Landwirtschaftsministerium. Und das habe festgestellt, dass angesichts der Vorgaben für die Anwendung des Stoffes „ein akutes gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher praktisch ausgeschlossen ist“.  In die gespritzten Äpfel allerdings müssen Verbraucher in Deutschland beißen, denn für den Export sind sie fortan unbrauchbar – schließlich gelten überall sonst weiter die Höchstwerte der EU. Und anwenden sollten die Obstbauern das Pilzgift auch nur, wenn die Grenzwerte wirklich noch rechtzeitig geändert werden, warnt der Pflanzenschutzdienst des Bodenseekreises. Passiert das nämlich nicht, wären behandelte Äpfel „gesetzlich nicht verkehrsfähig und müssten bei Verlassen des Betriebes vernichtet werden“.  […..]

(Michael Bauchmüller, 08.08.2024)

So geht grüner Verbraucherschutz. 100% auf Linie des Bauernverbandes gegen die Umwelt.

Mittwoch, 7. August 2024

Im braunen Sumpf

Zweimeter-Mann-Müller, *1947, erlebte schon Höhen und Tiefen. Stieg zum Bischof von Regensburg auf. Galt als unbeliebtester Bischof Europas, weil er eisern pädosexuelle Geistliche förderte und brutal gegen die Missbrauchsopfer seiner Pfaffen vorging.

Allein Wikipedia beschreibt 15 Großskandale um seine Person.

Müller war der Abschaum in Soutane, selbst seiner Brüder im Bischofsamte gruselten sich vor ihm, weil er auf persönlicher und charakterlicher Ebene spielend den Woelki-Unsympathen-Level unterschritt, so daß jeder in seiner Diözese versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen. Ein derartig gehasster und menschlich abstoßender Mann, erregte natürlich Aufmerksamkeit in Rom. Der mächtigste Pädophilen-Beschützer der Welt persönlich schritt ein und ernannte ihn zum Leiter der Inquisitionsbehörde. Als frisch gebackener Kurienerzbischof war Gerhard Ludwig Müller ab 2012 nicht nur Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission, sondern gehörte zusammen mit Benedictus PP. XVI und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zum mächtigsten Trio der 1,4 Milliarden Katholiken.

Ratzis Nachfolger Franzi wollte nach seiner Machtübernahme im März 2013 Kontinuität mit dem noch lebenden Nebenpapst demonstrieren und erhob Müller im Februar 2014 zum Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Sant’Agnese in Agone.

Allerdings bemerkte der argentinische Einlunger recht schnell die toxische Persönlichkeit seines Glaubenspräfekten. Entlassen konnte er ihn nicht, ohne einen Ratzi-Gänsi-Aufstand nebenan im Kloster Mater Ecclesiae zu provozieren.

Seit 2017 ging es wieder stetig bergab. Die erste fünfjährige Amtszeit als Leiter der weltweiten Inquisitionsbehörde war abgelaufen und Bergoglio dachte gar nicht daran, ihn länger als irgendwie nötig in seiner Nähe zu behalten.

Müller mutierte endgültig zum rechtsextreme, Nazi-affinen Verschwörungstheoretiker, Covidioten und radikalen Schwulenhasser.

Insbesondere seit Razi passenderweise an Müllers Geburtstag, dem 31.12.2022 starb.

[…..] Die völlig entmenschten Posen, mit denen bei der Inaugurationsfeier der Olympischen Spiele LGBT-Ideologen nicht nur das Letze Abendmahl Jesu, sondern auch ihre eigene Menschenwürde verhöhnten, knüpfen offensichtlich an die Kampagne der Jabobiner zur Entchristlichung Frankreichs an. Auf dem Zenit dieser anti-kirchlichen Raserei ließen am 10. November 1793 die Französischen Revolutionäre eine nackte Frau als Göttin Vernunft in die Pariser Kathedrale Notre Dame einziehen und auf dem Altar ihre sexuellen Perversionen demonstrieren. Blasphemische Obszönitäten gegen die Religion sind untrennbar verbunden mit der physischen und psychischen Gewalt gegen die Christgläubigen. […..] Die Woke-Ideologie im Westen hat ausdrücklich atheistische Wurzeln, ist durch und durch vom Hass auf Jesus Christus geprägt und übelster Hetze gegen die katholische Kirche zerfressen. Sie äußert sich in der Diskriminierung der Christen in gewalttätigen Worten und Handlungen bis zu den Justiz-Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn z.B. durch Gerichtsbeschluss den Eltern ihre eigenen Kinder weggenommen werden, wenn diese die Verstümmelung der Genitalien ihrer Kinder nicht zulassen – alles unter dem Euphemismus „Selbstbestimmung des eigenen Geschlechts“. […..] Sie merken nicht, dass sie die Ehre Frankreichs, das als Land und Kultur alles dem Christentum verdankt, in dem Schmutz haben ziehen lassen und selbst noch in einem Anfall geistiger Umnachtung daran mitwirkten. Die Verachtung der Religion und des Gewissens führt notwendig in Psychoterror und Gewalt. […..] Die Verhöhnung des Abendmahls durch geistig entwurzelte und psychisch schwer gestörte Akteure, ihre Anstifter und Geldgeber war ein Akt des geistigenTerrorismus, der auf ihre Urheber zurückschlägt. „Die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder und gebiert am Ende mit all seinem Unheil den Despotismus“ , waren die letzten Worte Pierre Verniauds, des Führer der Girondisten auf dem Schafott. […..]

(Gerhard Ludwig Kardinal Müller, 29.07.2024)

Müller mag auch in der katholischen Welt für Kopfschütteln sorgen und gilt in der Kurie als ungefähr genauso beliebt wie Fußpilz oder Mundfäule.

Aber in einem Punkt bleibt er ein klassischer Kleriker mit denselben Vorlieben, wie seine Amtsbrüder: Die Raffgier.

[….] Doch nun legt ein Bericht des US-Portals "The Pillar" nahe: Die Unstimmigkeiten könnten weniger mit Glauben zu tun gehabt haben - dafür umso mehr mit Geld.

Müller soll einen Tisch bestellt haben für mehrere Zehntausend Euro - und den alten, an dem schon Joseph Ratzinger Konferenzen geleitet haben soll, im Gegenzug an einen befreundeten, in Bayern ansässigen Möbelbauer und Antiquitätenhändler verkauft haben. Doch in dieser Geschichte geht es um mehr als die Frage, inwiefern ein Kurienkardinal über das Mobiliar seiner Behörde verfügen kann. Bereits 2015 hatte die "Bild"-Zeitung von einer Razzia im Vatikan berichtet, bei der Fahnder des Wirtschaftssekretariats im Schreibtisch von Müllers Verwaltungsleiter Monsignore Mauro Ugolini 20.000 Euro Bargeld gefunden hätten, versteckt hinter einer alten Dose für Wiener Würstchen.

Laut "The Pillar" war damals deutlich mehr Bargeld im Umlauf oder landete auf Privatkonten. Von "surrealen" Szenen ist dort zu lesen. So sollen Beamte des Glaubensdikasteriums versucht haben, Tausende Euro Bargeld in Plastiktüten aus dem Büro verschwinden zu lassen, als die Prüfer des vatikanischen Wirtschaftssekretariats kamen.

Insgesamt spricht der Bericht von Hunderttausenden Euro, die "entweder veruntreut, nicht ordnungsgemäß dokumentiert oder anderweitig nicht verbucht worden waren". Allein 200.000 Euro sollen demnach auf Kardinal Müllers Privatkonto gelandet sein. Der soll das dem Bericht zufolge mit einem "Schreibfehler" bei den Kontonummern erklärt haben.

Woher das Geld stammt, ist unklar. Der Bericht bezieht sich auf mehrere informierte Quellen, die davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um großzügige Geldspenden handelte, sogenannte Bustarella, sondern um einen Teil der Verwaltungseinnahmen aus kanonischen Fällen, also auch aus einer Art Bearbeitungsgebühr für Fälle von klerikalem sexuellem Missbrauch von Minderjährigen oder aus kanonischen Eheschließungsfällen.  [….]

(BR, 03.08.2024)

Dienstag, 6. August 2024

Waltz versus Weird

Eine FRAU als US-Präsidentin? Also das könnte den erzkonservativen Amerikanern wirklich zu schräg und zu liberal sein, befürchteten die Demokraten. Deswegen sollte der Vizepräsidentschaftskandidat ein möglichst bodenständiger weißer Mann sein, um den armen überforderten Wählern den Östrogenschock abzumildern.

So ein handfester Kerl an ihrer Seite würde die typisch weibliche Emotionalität und Hysterie im Regierungsalltag kompensieren können; so die strategischen Überlegungen. Denn ein Mann kann ist von Natur aus fähig, ein Anführer zu sein. Auch wenn er keinerlei Erfahrung auf internationaler Bühne hat, während die Spitzenkandidatin bereits als vier Jahre als US-Senatorin und vier Jahre in der US-Regierungsadministration gearbeitet hatte.

Also entschied sich die Demokratin für den weißen, weißhaarigen, bodenständigen Tim. Ein demokratisches Urgestein mit freundlichem runden Gesicht, der aufgrund seiner Herkunft dabei helfen sollte für die Dame auf dem Ticket den sogenannten „rustbelt“ zu gewinnen. Denn in der Industrieregion der Staaten Illinois, Indiana, Michigan, Ohio, Pennsylvania waren die eigentlich urdemokratischen Wähler unzufrieden mit dem bisherigen demokratischen Amtsinhaber und drohten zu den populistischen TrumpliKKKans überzulaufen.

Das war 2016. Hillary Clinton entschied sich für den damals 58-Jährigen Tim Kaine; ehemaliger Gouverneur von Virginia.

Blöderweise ging der Plan gründlich schief.

Der nette VP-pick Tim war zwar allen sympathisch, bewirkte aber nichts an der Wahlurne. Trump gewann Michigan, Indiana, Ohio, Pennsylvania und sogar Wisconsin. Clinton wurde zwar an den Küsten, insbesondere in Kalifornien so stark gewählt, daß sie insgesamt drei Millionen Stimmen mehr, als Trump bekam. Aber er wurde dank des radikal Republikaner bevorzugendem Wahlrechts US-Präsident.

Acht Jahre später stellt sich die Situation so dar:

Eine FRAU als US-Präsidentin? Also das könnte den erzkonservativen Amerikanern wirklich zu schräg und zu liberal sein, befürchteten die Demokraten. Deswegen sollte der Vizepräsidentschaftskandidat ein möglichst bodenständiger weißer Mann sein, um den armen überforderten Wählern den Östrogenschock abzumildern.

So ein handfester Kerl an ihrer Seite würde die typisch weibliche Emotionalität und Hysterie im Regierungsalltag kompensieren können; so die strategischen Überlegungen. Denn ein Mann kann ist von Natur aus fähig, ein Anführer zu sein. Auch wenn er keinerlei Erfahrung auf internationaler Bühne hat, während die Spitzenkandidatin bereits als vier Jahre als US-Senatorin und vier Jahre in der US-Regierungsadministration gearbeitet hatte.

Also entschied sich die Demokratin für den weißen, weißhaarigen, bodenständigen Tim. Ein demokratisches Urgestein mit freundlichem runden Gesicht, der aufgrund seiner Herkunft dabei helfen sollte für die Dame auf dem Ticket den sogenannten „rustbelt“ zu gewinnen. Denn in der Industrieregion der Staaten Illinois, Indiana, Michigan, Ohio, Pennsylvania waren die eigentlich urdemokratischen Wähler unzufrieden mit dem bisherigen demokratischen Amtsinhaber und drohten zu den populistischen TrumpliKKKans überzulaufen.

Das ist 2024. Kamala Harris entscheidet sich für den 60-Jährigen Tim Walz; Gouverneur des US-Bundesstaates Minnesota.

Mein Favorit wäre Pete Buttigieg gewesen, weil ich bewundere, wie ausdauernd er zu rechtspopulistischen Trump-Medien pilgert und tapfer im FOX-Feindesland seine Sicht der Dinge darstellt. Es ist aber die einzige Möglichkeit, in die GOP-Blase einzudringen.

Aber ich verstehe natürlich, wie stark Ethnie, Geschlecht und sexuelle Orientierung berücksichtigt werden müssen.

Die vielen Gründe, die für und wider Whitmer, Shapiro und Kelly sprachen, sind bekannt und valide. Ich traue der geballten Wahlkampfstrategen-Brainpower im Harris-Lager mit ihrem umfangreichen demoskopischen Material durchaus zu, besser als ich beurteilen zu können, welcher VP-Pick am 05.11.2024 am hilfreichsten ist.

Zudem unterstreiche ich einen Punkt, der in den letzten Tagen richtigerweise in den US-Medien zirkulierte.
Trump hält sich für einen unfehlbaren Politgott, ist völlig beratungsresistent. Er nimmt ohnehin keinen Vizepräsidenten ernst. Es zählt nur die bedingungslose Loyalität. Anders als Pence, soll JD Vance, ohne zu zögern auch die perfideste Kriminalität Trumps enthusiastisch unterstützen.

Bei Harris ist es ganz anders; sie hat vor, nach einem Wahlsieg zumindest vier Jahre eng mit dem VP zusammenzuarbeiten, mit ihm die schwierigsten Probleme diskutieren zu können. Da braucht sie jemanden, mit dem „die Chemie stimmt“. Sie müssen sich wirklich mögen. Das trifft offenbar eher auf den hemdsärmeligen Walz, als auf den hochintelligenten und ebenso ehrgeizigen Shapiro zu.

Die demokratischen Pundits sind bereits von Walz begeistert, weil er für die klassischen sozialen gewerkschaftlichen Themen eintritt.

So schlecht kann Harris‘ Entscheidung nicht sein, denn die QTrumpliKKKans quieken hysterisch auf; sind schwer getroffen.

[…..]  Kamala Harris hat sich einen exzellenten Vizepräsidentschaftskandidaten ausgesucht. Tim Walz, der Gouverneur von Minnesota, hat in kürzester Zeit bewiesen, dass er ein schlagfertiger Redner ist, die Parteibasis der Demokraten begeistern kann und im Wahlkampf funktioniert. Noch vor wenigen Tagen hatte ihn kaum jemand auf dem Zettel, erst übers Wochenende stieg er in den Kreis der Favoriten auf, am Ende schien kaum noch ein Weg an ihm vorbeizuführen. Das allein schon ist eine große Qualität in dem kürzesten Wahlkampf der jüngeren Geschichte. Harris brauchte jemanden, der auf Knopfdruck liefert.

Trotzdem ist die Entscheidung erstaunlich, denn es hätte womöglich einen noch besseren Kandidaten gegeben: Josh Shapiro. Dessen Heimat Pennsylvania ist der größte zu erobernde Swing State bei der Wahl am 5. November. Der Weg ins Weiße Haus führt für Harris mit großer Wahrscheinlichkeit nur über diesen Bundesstaat. Shapiro ist nicht nur der Gouverneur von Pennsylvania, sondern dort auch über die Parteigrenzen hinweg beliebt. Die Möglichkeit, ihn bei dieser Wahl als Running Mate ins Boot zu holen, war ein Geschenk, das man eigentlich nicht ablehnen kann. Harris hat es trotzdem getan.  […..]

(Boris Herrmann, 06.08.2024)

Trump und Vance hingegen agieren nur noch WEIRD. Werfen wie aufgeregte Hühner mit Dreck um sich. Nachdem Trump vor einem Saal voller schwarzer Journalisten eine Rassismus-Tirade von sich gab, rannte er zum Nazi-Streamer Adin Ross, der damit populär wurde, an zuvor von Nazi-Männern befurzten Sitzen zu riechen – Nein, das denke ich mir nicht aus.

[….]  Donald Trump braucht im US-Wahlkampf derzeit jede Unterstützung. Dabei scheint ihm jedes Mittel recht. Von einem Neonazi-Streamer ließ er sich reich beschenken. [….] Am Montag (5. August) ließ er sich in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida vom bekannten US-Streamer und bekennenden Trump-Unterstützer Adin Ross (23) besuchen und „interviewen“. Das Geschehen wurde per Livestream dokumentiert und ist auf dem YouTube-Kanal von Ross zu finden, wo der umstrittene Streamer derzeit (6. August) rund 4,5 Millionen Abonnenten hat.

Für Trump war das Interview augenscheinlich ein echter „Wohlfühl-Termin“. Keine kritischen Fragen und ein eigens proklamierter „Interviewer“, der ihm quasi ehrfürchtig zu Füßen lag und dabei noch reich beschenkte. Eine Rolex-Uhr und ein Tesla-Cybertruck, foliert mit dem ikonisch anmutenden Trump-Konterfei nach dem gescheiterten Attentat auf ihn, sind nun in Trumps Besitz.

Die Vita und politische Gesinnung von Ross schien Trump offenkundig ganz und gar nicht zu interessieren. Der US-Streamer ist kein unbeschriebenes Blatt. Er hat unter anderem schon Nick Fuentes, einen rechten Extremisten und Holocaustleugner aus den USA, in einem Livestream als Gast gehabt.  […..]

(FR, 06.08.2024)

Montag, 5. August 2024

Elb-CDU von Sachsen bis Hamburg gleich rechtsextrem.

 Ole von Beust gilt als der klassische Vertreter einer liberalen Großstadt-CDU.

Schließlich wurde er im roten Hamburg Bürgermeister und bildete eine schwarz-grüne Koalition – so die Bundesperspektive.

Aus der Lokalperspektive war es Beusts Lebenswandel. Obschon er 2001, als er zum Bürgermeister aufstieg, offiziell noch als „Junggeselle“ galt und nicht öffentlich über seine Sexualität gesprochen wurde, wußte dennoch so gut wie jeder, daß er schwul war und sein ebenfalls schwuler CDU-Parteifreund Roger Kusch in seiner Wohnung lebte.

Man musste dafür wenig spekulieren, denn Beust und Kusch bewegten sich ganz offen in der Schwulenszene und es spricht für die damalige Presse, daraus kein Thema konstruiert zu haben.

Verglichen mit den erzkonservativen, knochentrockenen, militärisch wirkenden vorherigen Hamburger CDU-Spitzenkandidaten Jürgen Echternach und Hartmut Perschau, waren Kusch und Beust auffällig anders, moderner.

Als Bürgermeister von 2001-2010 widersprach Beust seiner Portraitierung als linksliberaler CDU-Außenposten nicht, weil es ihm das half im linken Hamburg Wahlen zu gewinnen.

Dennoch war die Darstellung völlig falsch. Beust wurde nur deswegen Bürgermeister, weil er nach Wahlverlusten für seine Partei so dreist war, den faschistisch-populistischen Kokser und Sexisten Roland Schill zu seinem Stellvertreter zu machen, jeden Anstand fahren ließ und seine Heimatstadt auf Bundesebene für Jahre blamierte.

Seine Politik war stramm rechts. Gegen den überwältigenden Willen der Hamburger trat er eine Privatisierungsorgie los, unter der wir bis heute leiden. Seinen Freund Roger Kusch machte er zum Justizsenator, obwohl Kusch im September 1998 als Helmut Kohls Ministerialrat die illegalen „Bundeslöschtage“ verantwortete, um die schwarzen CDU-Kassen vor Rotgrün zu verschleiern.

Kusch driftete als Beusts „schwarzer Scheriff“ so weit nach rechts ab, bis er 2006 von seinem Freund und Vermieter entlassen wurde. Kusch trat aus der CDU aus und warf Merkel als eine Art frühe Ein-Mann-AfD vor, die Partei „in kräftigen Schritten nach links“ zu führen und „Deutschland spürbar in eine sozialistische Gesellschaft“ umzuwandeln.

Die Hamburger Grünen drifteten damals ebenfalls zu weit rechts stehenden CDU-Fanclub ab. Die schwarzgrüne Koalition ab 2008 war also keineswegs ein liberales Projekt.  Die Grünen standen für Brechmitteleinsatz, Abschiebungen und die Grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk agierte als Wissing-Vorläuferin streng im Sinne der CO2-Lobby.

(……) Die vorher amtierende CDU-Alleinregierung hatte nicht nur grünes Licht für den Baubeginn des gigantischen Vattenfall-Steinkohlekraftwerks Moorburg gegeben, sondern auch noch den Betreiber dazu verpflichtet die Europaweit größte CO2-Schleuder doppelt so groß wie geplant zu bauen.

Die Grünen liefen Sturm dagegen, plakatierten im 2008er Wahlkampf „KOHLE VON BEUST“ und versprachen ihren Wählern eine Abkehr von dem gigantischen Klimakiller-Projekt.

Nur vier Monate nach ihrem Amtsantritt vollführte Hajduk eine der spektakulärsten Umfall-Aktionen in der Geschichte der Bundesrepublik, in dem sie am 30.09.2008 die Betriebsgenehmigung für das Klimamonster erteilte. (….)

(Hajduks Nemesis, 05.09.2020)

Als seinen CDU-Bürgermeister-Nachfolger baute Beust ausgerechnet den rechtesten der ganzen Truppe auf: Christoph Ahlhaus.

Das hatte aber sein Gutes, denn die grün-schwarze Ahlhaus-Koalition war derartig ultrakonservativ und unfähig, daß sie vorzeitig zerbröselte und mit einer absoluten SPD-Mehrheit 2011 spektakulär unterging.

Die Hamburger CDU wurde in der Post-Beust-Ära so offen rechtspopulistisch, wie die Kollegen von der Sachsen-CDU.

Mit dem Unterschied, daß man in Dresden damit ins Ministerpräsidentenamt gewählt wird, während insbesondere der ultrarechte Hamburger CDU-Landeschef Christoph Ploß seine Partei auf 11% abwirtschaftete, indem der Reichelt-Knecht und TERF systematisch Nazis in die CDU holt.

Die Grüne Begeisterung für die CDU mag auch damit zusammenhängen, daß die Hamburger Ploß-CDU derartig weit nach Rechtsaußen gerückt ist. So bleibt mehr Platz für konservative Grüne, die aber nicht so weit gehen möchten, gleich die schwarzbraune AfD-affine Elb-CDU zu wählen.

Der 37-Jährige CDU-Landesvorsitzende Ploß stammt aus dem völkischen JU-Milieu der braunsten Art.

(….) Das CDU-Schätzchen der Woche ist aktuell der JU-Kreischef Alexander Weiss. Gegen den 22-jährigen Jungpolitiker wird wegen ausländerfeindlicher Äußerungen ermittelt. "Niggerschlampe" soll der Jurastudent eine südländisch aussehende Kommilitonin beschimpft haben und sie dann mit Bierdeckeln beworfen haben. Zudem, so die Vorwürfe, soll Weiß "Nicht-Arier" als "eine Schande für das Juristentum" bezeichnet haben.
Für den aktiven CDU-Funktionär kann es gar nicht braun genug sein - Im Internetportal "StudiVZ" ist der Jungpolitiker, der im vergangenen Juni an der Heinrich-Hertz-Schule (Winterhude) Abitur gemacht hat, zudem offensichtlich unter anderem Mitglied in den Gruppen "Gegen Inländerfeindlichkeit durch Ausländer" und "Nach Frankreich fahr ich nur auf Ketten" - eine Anspielung auf den Einmarsch der Nazis im Zweiten Weltkrieg. (…)

(Hamburger Jungs, Teil II, 22.03.2008)

(….) Da mieft es noch gewaltig.
Kürzlich erst mußte sich die Hamburg-CDU auf öffentlichen Druck (und nicht etwa aus eigener Einsicht) vom Junge Union-Bezirkschef Alexander Weiß, der eine Kommilitonin als "Niggerschlampe" und "Nicht-Arier" bezeichnet hatte trennen.
Nun ist schon wieder so ein tiefbrauner Schleimpropfen im Personal der CDU-Jugend ans Tageslicht gekrochen:
Patrick Schlemmer, der Vize-Chef der Schüler-Union in Altona. Er ist bei der Bezirksversammlungswahl im Februar für die rechte DVU angetreten. Die CDU will das alles aber gar nicht vorher gewußt haben.
Na so eine Überraschung - hatte doch Patrick Schlemmer die "asoziale Politik" von Bürgermeister von Beust kritisiert und unter anderem gesonderte Schulklassen für Ausländer gefordert.
Außerdem ist Patrick Schlemmer der Sohn von DVU-Landeschef Günther Schlemmer, stand auf Platz sechs der Landesliste und trat auch bei der Wahl zur Bezirksversammlung für die Rechts-Partei an.
"Wie tief ist der braune Sumpf in der Jungen Union?" ätzt sie sozialdemokratische Jugend. Mit Entsetzen hat der Juso-Landesvorstand auf die Nachricht reagiert, dass das führende Mitglied der Hamburger DVU, Patrick Schlemmer, seit über einem halben Jahr als stellvertretender Kreisvorsitzender der Altonaer Schüler-Union amtiert. Dazu der Juso-Landesvorsitzende Danial Ilkhanipour: “Nachdem es bereits in den letzten Wochen zu heftigen Vorwürfen gegen den Vorsitzenden der Jungen Union Nord kam, stellt dieses einen absoluten Tiefpunkt innerhalb der politischen Kultur in Hamburg dar.
Die Grünen stört das offenbar weit weniger. (…)

(Nun wächst zusammen, was nicht zusammengehört, 09.04.2008)

(…) Eben jene GAL koaliert auch freundlich mit der CDU, deren bräunliche Jugend-Truppe sich Gestalten wie den JU-Kreischef Alexander Weiss leistet.
[….]  Neuester Vorfall:
Die JU Hamburg lud den ultrarechten Felix Menzel zu einem Seminar im "Ludwig Erhard Haus", bei dem er unter dem Motto "Mit gleichen Waffen zurückschlagen" die "Konservativ-Subversive Aktion" (KSA) Agitationstechniken des braunen Mobs erklärte.
Der politisch Kacke-farbene Menzel ist Mitbegründer der revanchistischen "Pennale Burschenschaft Theodor Körner", Leitspruch: "Deutsch und frei! Kühn und treu".
Die JU sog den braun-national miefenden Handlungsleitfaden gierig auf und setzte die neuen Rüpel-Methoden bereits in destruktiver Weise gegen eine Veranstaltung der Initiative „Eine Schule für alle“ ein.  (….)

(Groundhog day, 15.10.2008)

Der Bundestagsabgeordnete Ploß ist umtriebig. Nach nur drei Tagen im Amt gelang ihm ein Coup, auf den er sichtlich stolz ist.
Er holte die ehemalige Schleswig-Holsteinische AfD-Chefin Ulrike Trebesius in die CDU.  Nun wächst zusammen was (zum Beispiel auch in Thüringen) zusammengehört.  Deutlicher kann man wohl nicht sagen wo es hingehen soll, als wenn man als erste Amtshandlung ehemalige AfD-Größen heim ins Reich holt.

[…..] Die frühere schleswig-holsteinische AfD-Landesvorsitzende Ulrike Trebesius ist der Hamburger CDU beigetreten. Das bestätigte ein Parteisprecher am Mittwochabend. Zuvor hatte das „Abendblatt” darüber berichtet. Trebesius war 2014 auf AfD-Ticket ins EU-Parlament gewählt worden. Gemeinsam mit Parteigründer Bernd Lucke hatte sie die AfD 2015 verlassen und die Partei Allianz für Fortschritt und Aufbruch gegründet, zu deren Generalsekretärin und Bundesvorsitzenden sie später gewählt wurde. Vor zwei Jahren war die heute 50-Jährige aus der inzwischen in LKR (Liberal-Konservative Reformer) umbenannten Partei ausgetreten.  „Es muss der Anspruch der CDU sein, Personen wie Ulrike Trebesius eine politische Heimat zu bieten”, sagte Hamburgs neuer CDU-Vorsitzender Christoph Ploß dem „Abendblatt”. „Die CDU war immer dann erfolgreich, wenn sie christlich-soziale, liberale und konservative Strömungen vereint hat.” […..]

(Kölnische Rundschau, 30.09.2020)

Dem Übertritt der AfD-Landesvorsitzenden Ulrike Trebesius in die Elb-CDU folgte nun der nächste Ploß-Coup. Mit dem Raffke Jörn Kruse holte er den nächsten Ex-AfD-Chef in die CDU. Natürlich direkt in seinen CDU-Kreisverband Nord.

[….] Der frühere Hamburger AfD-Vorsitzende Jörn Kruse ist der CDU beigetreten. Das bestätigte Kruse am Mittwoch. Aufgenommen wurde der 73-Jährige vom CDU-Kreisverband Hamburg-Nord, dessen Vorsitzender CDU-Landeschef Christoph Ploß ist. "Der CDU-Kreisvorstand Hamburg-Nord, dem alle Strömungen und Vereinigungen der CDU angehören, hat einstimmig entschieden, Professor Jörn Kruse in die CDU aufzunehmen", teilte der Verband mit.  […]

(NDR, 31.08.2022)

Die Richtung, in die es für die CDU geht, ist offensichtlich.

Ploß nahm sich nun ein Beispiel an seinem Parteibundeschef Merz, der schon vor Jahren den verfassungsfeindlichen Faschisten die Hand ausstreckte.

„Ich hätte längst einen Bundestagsvize der AfD gewählt“

(Fritz Merz 06.07.2019)

Auch AfD-Fanboy Ploß will die Verfassungsfeinde in das Bundestagspräsidium holen.

[…..] Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß hat sich offen dafür gezeigt, der AfD einen Vizeposten im Präsidium des Bundestags zuzugestehen. »Die im Deutschen Bundestag inzwischen leider übliche Praxis, die AfD aus dem eigentlich fraktionsübergreifenden Bundestagspräsidium fernzuhalten, erfüllt mich mit Sorge«, schreibt der frühere Hamburger CDU-Chef in einem Gastbeitrag für den »Stern«. Bei den Ablehnungen der AfD-Vertreter gehe es »offensichtlich nicht mehr um die zur Wahl stehenden Personen, sondern darum, einer Partei ein ihr laut demokratisch beschlossener Geschäftsordnung zustehendes Recht zu verwehren«, so Ploß. […..] Die SPD weist den Vorstoß von Ploß scharf zurück. »Wieder einmal übernimmt die CDU alle Argumente der AfD«, sagte Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, dem SPIEGEL.  [….]

(SPON, 12.10.2023)

Der Ploß-Nachfolger Thering macht es genauso und holte die extrem antisoziale Kämpferin gegen die Stadtteilschulen Treuenfels-Frowein in die Partei, um sich endgültig zum Büttel der superreichen Elbvorortler zu machen.

[…..]   Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering ist eine Überraschung gelungen. Die fraktionslose FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein ist zur CDU gewechselt und soll bei der Bürgerschaftswahl Listenplatz zwei bekommen.

"Ich freue mich sehr, dass uns als CDU Hamburg ein wirklicher Coup gelungen ist. Das wird die CDU auf jeden Fall stärken, nach vorne bringen", sagte Thering. Anna von Treuenfels-Frowein habe am Donnerstagmorgen ihren Beitritt zur CDU erklärt. Die 62-Jährige trat aus der FDP aus und soll bei der anstehenden Bürgerschaftswahl auf Listenplatz 2 der CDU kandidieren - gleich hinter Thering, dem Spitzenkandidaten.  […..]

(NDR, 11.07.2024)

Die Trumperisierung der Hamburger CDU hat allerdings ihren Preis: Wer immer noch über rudimentären Anstand verfügt, muss den völkischen Gender-besessenen Laden verlassen.

Markus Weinberg, 2021 Spitzenkandidat der Hamburger CDU für die Bundestagswahl, 2005-2021 Mitglied des Bundestags, ehemaliger familienpolitischer Sprecher der CDUCSU-Bundestagsfraktion und ehemaliger Landesvorsitzender der CDA, 38 Jahre CDU-Mitglied, trat heute aus der Ploß-Thering-Partei aus.
Für halbwegs rationale Menschen ist in der populistischen Merz-CDU kein Platz mehr.

[….]  CDU-Größe Weinberg wirft hin – auch wegen Hamburger Parteifreunden

Er fährt mit einer hippen E-Vespa statt mit Verbrenner-SUV durch die Stadt, wohnt (ohne Trauschein) mit Frau und zwei Kindern in Ottensen, ist St. Pauli-Fan und kämpft schon sein Leben lang für die Schwachen in der Gesellschaft. Bisher war das für Marcus Weinberg (57) kein Widerspruch zu seinem Parteibuch. Doch das hat sich geändert. Der ehemalige Spitzenkandidat der CDU Hamburg tritt aus seiner Partei aus. Und alle fragen sich: Wechselt der Sozialpolitiker jetzt zu den Grünen?  […..]

(MoPo, 05.08.2024)

Protofaschist Ploß wird Weinberg kaum nachweinen.

[….] Jetzt tritt Marcus Weinberg nach 38 Jahren Mitgliedschaft aus der Partei aus – ein Paukenschlag für die Hamburger CDU. Die Entscheidung habe er sich lange und reiflich überlegt, erzählte er dem Hamburger Abendblatt.

Als Grund nannte der 57 Jahre alte Lehrer im »Hamburger Abendblatt« inhaltliche Differenzen und eine fehlende Identifikation mit dem aktuellen Kurs der Partei. Der CDU-Landesverband bestätigte den Austritt.

»Meine gesellschaftliche Haltung, die auf Zusammenhalt und Solidarität statt auf Populismus und Polarisierung setzt, mein Politikverständnis, das auf Ausgleich und eine politische Gesamtverantwortung allen Menschen gegenüber statt auf eine verengte Wählerklientelpolitik setzt, waren immer unverzichtbare Voraussetzungen zur Bindung an die CDU«, sagte Weinberg dem Abendblatt. »Diese Bindungselemente als Identifikation sind nicht mehr mit der heutigen CDU so, dass sie für mich tragfähig sind.«   […..] Heute erkenne er bei der gesellschaftspolitischen Haltung und beim Auftreten der CDU »Linien und Ausrichtungen, die nicht meine sind.« Empört sei er über den Generalsekretär Carsten Linnemann, der mehr als 100.000 Menschen das Bürgergeld streichen will, weil sie angeblich nicht bereit seien, eine Arbeit anzunehmen. In Hamburg bemängelt er unter anderem, dass das Konzept der liberalen Großstadtpartei beerdigt wurde. Die Unterstützung für ein Gender-Verbot hält er auch für einen Fehler, so Weinberg gegenüber dem Abendblatt. […..]

(SPON, 05.08.2024)

Herr Polenz folgt womöglich bald.