Dienstag, 12. März 2024

Am klerikalen Rand

Vor genau 20 Jahren ging das legendäre „Kreuz.net“ online und lieferte acht Jahre lang, täglich eine Flut des dunkelkatholischen rechtsextremes Hasses, wie ich ihn zuvor nie erlebt hatte und mir ihn bis dahin auch nicht vorstellen konnte.


 [….] kreuz.net war eine deutschsprachige, katholisch-traditionalistische und rechtskatholische Website mit religions- und kirchenbezogenen Texten. Sie verbreitete auch rechtsextreme, antisemitische, frauenfeindliche, homophobe, diffamierende, rassistische und islamfeindliche Inhalte. [….]

kreuz.net bot nach Ansicht von Michael Sontheimer und Peter Wensierski in einem Beitrag im Magazin Spiegel Online „Eiferern“ ein Podium für die Verbreitung „rechtsextremer, vorgeblich katholischer Positionen“. Themenkomplexe waren unter anderem: Ablehnung von Schwangerschaftsabbruch und der Sterbehilfe, der Homosexualität und des Zweiten Vatikanischen Konzils, katholischer Traditionalismus, Berichte über und Werbung für Kirchenmusik, Privatoffenbarungen und neue geistliche Gemeinschaften, Kreationismus, Islamfeindlichkeit sowie Verbreitung von Antisemitismus und Holocaustleugnung. Die dabei verwendete aggressive Ausdrucksweise wurde von der Frankfurter Allgemeine Zeitung als „Hetzvokabular des Stürmers“ bezeichnet. Dazu wurden in bestimmten Themenbereichen gerne – meist pejorative – neologistische Eigenkreationen verwendet. Der Historiker und Publizist Volker Weiß und der Zentralrat der Juden in Deutschland stufen kreuz.net als Hass-Website ein.[…..]

(Wikipedia)

„Kreuz.net“ war ein tägliches Faszinosum, weil man zwischen Abscheu und Belustigung über die abstrusen Neologismen schwankte. Man konnte nicht nicht Kreuznet lesen. Spannend blieb auch die bis heute völlig geklärte Frage, wie groß die Schnittmengen mit der römisch-katholischen Kirche wirklich waren. Waren die Autoren und Betreiber tatsächlich alle gut vernetzte katholische Amtsträger, die heimlich für Kreuznet schrieben, oder doch eher Spinner und Sonderlinge à la „Pornojäger Martin Humer“ oder „Sedi-Pater Rolf-Hermann Lingen“, die sich nur selbst für bedeutende Katholiken hielten und von der offiziellen Kirche ausgelacht wurden? Im Laufe der acht Jahre wurden allerdings durchaus Autoren enttarnt, die ihre Texte zwischen Himmler- und Goebbels-Texten auf der rechtsextremen antisemitischen Plattform veröffentlichten und gleichzeitig hauptamtliche RKK-Gewächse waren.

[….] Nach SPIEGEL-Informationen sind oder waren dagegen mindestens zwei Dutzend Autoren mit kirchlichem Hintergrund auf dem katholischen, teils als verfassungsfeindlich eingestuften Nachrichtenportal aktiv, darunter Priester, Kirchenangestellte und mindestens ein Religionslehrer.

Texte finden sich unter anderem von Prälat Georg May aus dem Bistum Mainz, dem Papst Benedikt XVI. Anfang des Jahres den Ehrentitel Apostolischer Protonotar verlieh. Auch ein Sprecher des rund 500 Mitglieder starken Netzwerks katholischer Priester, Pfarrer Hendrick Jolie, ist mit Beiträgen auf kreuz.net erschienen. Ein besonders aktiver Schreiber ist Hubert Hecker, der für die katholische Kirche Religion an einer Schule im Bistum Limburg unterrichtete, bis er vor wenigen Wochen in Ruhestand ging. [….]

(SPIEGEL, 28.10.2012)

Ein sehr realer Kreuznet-Topos war der ultrarechtsextreme Verschwörungstheoretiker David Berger; aufgrund seiner Homosexualität stets nur als „Urinduscher“ bezeichneter Theologe, Mitarbeiter im Vatikan, Herausgeber der Zeitschrift „Theologisches“ und schließlich mit einer von Kardinal erteilten Missio Canonica in Köln tätiger Gymnasiallehrer.

Berger ging nach seinem Outing auf Abstand zu Kreuznet, tauchte kurz in liberalere Sphären ein, diffundierte aber schnell wieder kontinuierlich nach rechts und steht heute weiter Rechtsaußen, als es Kreuznet je war.

Als echter Nazi, hasst er Papst Franziskus wie die Pest, hält ihn mal für einen muslimischen, mal für einen kommunistischen Agenten; hauptsächlich aber für einen Ketzer ohne jedes theologisches Verständnis.

[….] Papst Franziskus ist eine Katastrophe für Kirche und Welt. Gerade die überzeugten Katholiken leiden enorm unter seinem Appeasement gegenüber der „neuen Normalität“ und fragen immer wieder: Verbreitet er Irrlehren? Ist er überhaupt rechtmäßiger Papst? [….]

(David Berger, 29. September 2023)

[….] Mit der Abschaffung von „Summorum Pontificum“ Papst Benedikts XVI. und dem partiellen Verbot der klassischen römischen Messliturgie scheint Franziskus endgültig den Bogen überspannt zu haben. Katholiken in aller Welt protestieren gegen die Maßnahme, wollen dem Papst den Gehorsam verweigern. [….]

(David Berger, 1. August 2021)

[….] In der katholischen Kirche bahn sich rund um den Jesuotenorden und damit um seinen bekanntesten Vertreter, Papst Farnziskus, ein erneuter Skandal an: Recherchen des bekannten Vatikankenners Marco Tosatti zufolge haben Wohltätigskeitsorganisationen der Jesuiten  in den letzten vier Jahren  1.702.577 USD an Soros-Geldern erhalten. Dies ist besonders skandalös, da die Open Society Foundation in aller Welt die Freigabe der Abtreibung fördert, die von der katholischen Kirche offiziell strikt abgelehnt wird. [….]

(David Berger, 9. September 2020)

[….] Das Wirken von Papst Franziskus erinnere mehr an den Antichristen als an Christus selbst. Er sei dabei das Schatzhaus der katholischen Kirche in einen Abfallcontainer voll mit billigem Ramsch zu verwandeln. So die Vorwürfe des ehemaligen Apostolischen Nuntius in den USA, Msgr. Carlo Maria Viganò, die derzeit in der katholischen Kirche für Aufregung sorgen.

Mit jedem neuen Fehltritt von Papst Franziskus wächst die Opposition hoher Würdenträger gegen ihn. [….]

(David Berger, 2. Februar 2020)

[….] In einem Interview mit der linken Tageszeitung „La Stampa“ anlässlich der aktuellen Regierungskrise in Italien hat der Papst erneut einer naiven Flüchtlingspolitik das Wort geredet. Und den italienischen Innenminister Matteo Salvini mit Adolf Hitler verglichen. Allerdings ist Salvini bei den Italienern inzwischen beliebter als Franziskus: Hassrede aus Neid? [….]

(David Berger, 21. August 2019)

Typisch für rechtsextreme Eiferer wie Berger, ist ihre inhaltliche Inkonsistenz, die sich daraus speist, daß sie in erster Linie von blankem Hass getrieben sind und ihre Ideologie nur dem Hass anpassen.

So gilt der „Urinduscher“ als der vermutlich homophobste Publizist der dunkeldeutschen Szene, der wie kein anderer gegen „Homoehe“, „Genderideologie“ und jede Form des queeren Aktivismus hetzt, aber gleichzeitig nicht nur schwul ist, sondern laut seiner geleakten Sexdating-Sites ausgesprochen promisk aktiv ist.

Den eben noch so verachteten und geschmähten Papst, verteidigt er nun schlagartig mit vor Katie-Britt-artig bebender Empörung gegen Kritik, nachdem dieser sich günstig für Bergers größtes lebendes Idol, Wladimir Putin, äußerte.

[….] Kriegspropaganda der Tagesschau: Papst jetzt auch „Nazi.“ Verrückte Zeiten: Ein Papst ruft zum Frieden auf, statt Waffen zu segnen und führende Politiker in Deutschland echauffieren sich, beschimpfen den Papst in übelster Weise. In diesem kriegsgeilen Propagandasumpf darf natürlich auch die „Aktuelle Kamera“ nicht fehlen: Gestern rückte ihn die Tagesschau in die Nähe des Nationalsozialismus. […..]

(David Berger, 11.03.2024)

„Wir sind Papst!“ lautet nun offenbar wieder die Linie des Dunkelkatholiban Berger, während von Scholz über Strack-Zimmermann sogar bis Merz auf großem Abstand zum Stellvertreter Gottes auf Erden gehen.

[…..] Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat dem Appell von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen im Ukrainekrieg deutlich widersprochen. »Bevor die ukrainischen Opfer die weiße Flagge hissen, sollte der Papst laut und unüberhörbar die brutalen russischen Täter auffordern, ihre Piraten-Fahne – das Symbol für den Tod und den Satan – einzuholen«, sagte die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Und warum in Gottes Namen verurteilt er nicht die verbale mörderische Hetze von Kyrill I., Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche und Ex-KGB-Agent, dem ukrainischen Volk gegenüber«, fragte Strack-Zimmermann. Sie fügte hinzu: »Ich schäme mich als Katholikin, dass er das unterlässt.«  [….]

(SPIEGEL, 10.03.2024)

Lang anhalten wird die neu entflammte Pontifikalophilie sicherlich nicht, da sich Bergoglios Bischöfe relativ deutlich gegen Bergers Partei positionieren.

Das kann er nicht leiden und framt die Causa als Ungehorsamkeit des deutschen Episkopats gegenüber Rom

[…] In einem gemeinsamen Papier haben sich die deutsch-katholischen Bischöfe klar von der AfD abgegrenzt: Sie sei für Christen nicht wählbar. Grundlage für diese Stellungnahme ist ein Zerrbild der Partei, das von „Correctiv“ stammen könnte und ihnen die lukrative Gleichschaltung mit den derzeit Mächtigen in Deutschland erleichtert, während sie sich zunehmend von Rom entfernen. [….] Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass man hier ein Bild der AfD kultiviert, das von Verfassungsfeinden (Parteien verbieten, Meinungsfreiheit abschaffen), „Correctiv“ oder einer Antifa-Gruppe stammen könnte, aber mit der Realität nichts zu tun hat. Die deutschen Bischöfe, die derzeit auf einem strammen Weg weg von Rom und hin zu einer Nationalkirche nach dem Vorbild der lutherischen Kirchenspaltung sind, zeigen ihre schismatische Grundstimmung, indem sie sich in die Arme der gerade in Deutschland Mächtigen werfen. Sie mutieren zu braven, mit den bekannten 30 Silberlingen gekauften Schoßhündchen von Parteien, die mit ihrer Abtreibungs-Agenda, ihrer Abschaffung der traditionellen Ehe, ihrer Verachtung unseres Grundgesetzes und der Menschenrechte, ihrer sektenhaften neuen Klimareligion, ihrer Kriegstreiberei usw. anti-katholischer, manche würden sogar sagen „dämonischer“ kaum vorstellbar sind. [….] Wie Luther die Bauern letztlich verraten musste, weil er sich der schützenden Hand Roms entzogen und in die Obhut der Reichsfürsten begeben hatte, so verraten die deutschen Bischöfe gerade ihre authentische Aufgabe als Glaubenshüter, indem sie sich dem faschistische Züge annehmenden „Kampf gegen Rechts“, besser dem Kampf der Ampelregierung gegen Machtverlust, anschließen. [….]

(PP, 23.02.2024)

Wer sich gegen Rechts engagiert, ist also in Bergers Wahnwelt faschistisch. Also „Antifaschismus = Faschismus“. Der frei drehende Katholonazi wird aber wohl vergeblich auf ein Pro-AfD-Machtwort auf Rom hoffen. Die deutschen Bischöfe sind sich nämlich bemerkenswert einig. Schon wird es für AfD-Politiker ungemütlich, wenn sie außerdem katholische Kirchenämter innehaben.

[….] Rechtsextreme, die sich explizit christlich geben, sind ein eher junges Phänomen. Nun haben sich die katholischen Bischöfe gegen völkisch-nationalistische Positionen abgegrenzt - und ein AfD-Politiker könnte sein Kirchenamt verlieren.

Die deutschen katholischen Bischöfe teilen nicht immer dieselben Ansichten, aber in diesem Punkt schon: Völkisch-nationalistische Positionen seien mit kirchlichen Haupt- und Ehrenämtern unvereinbar, erklärten sie vor knapp drei Wochen. Das einstimmig verabschiedete Diktum fand viel Beachtung - auch weil die Bischöfe darin explizit vor der AfD warnen. Und es sieht ganz danach aus, dass es auch spürbare Konsequenzen hat. Das zeigt der Fall von Christoph Schaufert.

Schaufert ist stellvertretender Vorsitzender der dreiköpfigen AfD-Fraktion im saarländischen Landtag - und Mitglied im Verwaltungsrat der katholischen Kirchengemeinde St. Marien in Neunkirchen. Dieses Amt könnte er nun verlieren: Auf Antrag des Pfarrgemeinderats und des Verwaltungsrats prüft der Trierer Generalvikar Ulrich von Plettenberg den Ausschluss Schauferts aus seinem kirchlichen Amt. Dies bestätigte eine Bistumssprecherin der Süddeutschen Zeitung.

Der Fall Schaufert ist der erste, bei dem unter Berufung auf die Bischofserklärung ein AfD-Politiker aus einem kirchlichen Gremium fliegen soll. Schaufert sagte der SZ, er sei "fassungslos", will sich aber vorerst nicht weiter äußern.

"Das ist jetzt der Testfall", sagt Thomas Schüller, Professor für Kirchenrecht in Münster. Die Positionierung der Bischöfe ist rein ethischer Natur, sie hat keinerlei rechtlichen Charakter. Aber da ist ja noch das diözesane Kirchenvermögensverwaltungsgesetz, darin heißt es in Paragraf 8: Der Generalvikar kann ein Mitglied "aus wichtigem Grund, insbesondere wegen grober Pflichtwidrigkeit oder Ärgernis erregenden Lebenswandels" entlassen. Ob ein AfD-Mandat und eine entsprechende politische Betätigung dahin gehend ausgelegt werden kann, ist allerdings rechtlich unklar. [….]

(SZ, 12.03.2024)

Sobald der Urinduscher mal kurz zum Luftholen den Kopf aus Putins Arsch zieht und mitbekommt, was seine Soutanen-Bande zu seiner Nazipartei zu sagen hat, wird er toben wie Rumpelstilzchen.

Montag, 11. März 2024

New Low aus North Carolina

Das amerikanische Zweiparteien-Mehrheitswahlsystem mit total gegerrymanderten Wahlbezirken, in denen in 97% der Fälle schon vor der Wahl feststeht, welche Partei gewinnt, spült immer irrere Rechtsextreme hervor.

Das Mehrheitswahlrecht gilt auch bei den parteiinternen Vorwahlen, für die aber die breite apolitische Masse kein Interesse aufbringt, so daß relativ wenige hochmotivierte Fanatiker an der Parteibasis ihren bevorzugten Kandidaten auf die große Bühne hieven können. Dort rücken die verhaltensauffälligen Extremisten den Diskurs kontinuierlich nach rechts. Daher sitzen gefährliche Demokratie- und Menschenverächter wie MTG, Gaetz, Britt und Boebert unter internationaler Aufmerksamkeit im Kapitol, statt dem einzigen Ort, an den sie wirklich gehören: In einer Gummizelle.

(….) US-Senatorin Katie Britt kann man schlecht, ohne die Jugendworte „cringe, weird, spooky, sus“ beschreiben.

Ihre Antwort auf Joe Bidens State Of The Union ließ sogar stramm rechte GOPer pundits im Zustand des Cringe-Overloads sprachlos zurück.

Kaum jemals bettelte eine Politikerin so verzweifelt vor den Augen der Welt, Objekt des nächsten SNL-Cold Openings zu werden.   (….)

(New Low aus Alabama, 10.03.2024)

Eben diese Primaries aus der Hölle brachten nun, im Red State North Carolina, den nächsten grotesken Nazi auf das Sprungbrett zum Gouverneursamt. Mark Robinson, 55, amtiert bereits als Vizegouverneur und beindruckt damit, ausnahmslos jede irre rechtsextreme Verschwörungstheorie zu verbreiten.

 Abgesehen natürlich von den GOP-Basics Schwulenhass, Xenophobie, Transgenderhass, Antisemitismus und Waffenwahn, die ohnehin jeder in der Trump-Partei vertritt.

[….] Das Horror-Kabinett des Ex-Präsidenten hat zwei weitere Zugänge zu verzeichnen. Britt gilt aus ein aufgehender Stern in der Grand Old Party (GOP). Sie kann alle derzeit für Republikaner relevanten Kriterien für sich abhaken: Mutter, konservativ, mit einem ehemaligen Footballstar verheiratet – und bedingungslos loyal zu Trump. [….] Im Bundesstaat North Carolina haben die Republikaner Mark Robinson zu ihrem Kandidaten für die Gouverneurswahl erkoren. Dieser könnte der erste Schwarze in diesem Amt sein. Die Begeisterung im MAGA-Lager schlägt hohe Wellen. Trump spricht gar von einem «Martin Luther King auf Steroiden» und jubelt ihm zu: «Ich denke, du bist mindestens doppelt so gut wie MLK.» [….] Sein Aufstieg begann 2018 mit einer Hassrede. Er wehrte sich erfolgreich dagegen, dass eine Waffenmesse wegen des Schulmassakers in Florida abgesagt wurde. 2019 wurde er deswegen zum Vize-Gouverneur von North Carolina gewählt.

[….] Robinson hat sich inzwischen als bigotter Hater einen Namen geschaffen: Auf seiner Facebook-Seite finden sich antisemitische Sprüche und gar freundliche Worte für Hitler. [….] Trans Personen bezeichnet er als «Kuh-Scheisse». Weht eine Regenbogen-Fahne auf einer Kirche, ist das eine Beleidigung Gottes. Michelle Obama sei in Wirklichkeit ein Mann und ihr Gatte sei nicht in den USA auf die Welt gekommen, so Robinson. Die Schüler, die gegen die Attentate an ihre Schulen protestieren, sind in seinen Augen «verwöhnte Bengel». Natürlich war der Sieg von Joe Biden das Resultat einer manipulierten Wahl, etc,. etc. [….]

(Philipp Löpfe, Watson, 11.03.2024)

Ein Wahlsystem, welches im mächtigsten Land der Welt gezielt derartig ungeeignete und hochgefährliche Typen für die wichtigsten Regierungsämter auswählt, ist offenkundig kaputt.

Robinson vertritt die Ansicht, Frauen sollten kein Wahlrecht haben und bestreitet sowohl Mondlandung, als auch den Holocaust.

[….] Blinde Wut ist seine Mission [….] Die Wut von Mark Robinson scheint auch die Basis der Republikaner zu spüren. Am Super Tuesday hat sie ihn an die Spitze der Vorwahlen getragen. Nun ist der 55-Jährige Kandidat der Partei für das Gouverneursamt. Sehr zur Freude von Donald Trump, der dem Afroamerikaner kurz vor dem Wahltag seinen Segen gab. [….] Protestierende gegen Polizeigewalt beschimpfte er als "schwachsinnige Negroes", Feministinnen nannte er "fem-nazi sexists" und Transgender-Menschen "Degenerierte". Mit dem Film "Black Panther" würden ein "agnostischer Jude" und ein "satanischer Marxist" Afroamerikanern "die Schekel aus der Tasche ziehen".[….] Robinson schimpft gegen die "Wohltätigkeit des Staats", obwohl er Lohn vom Unternehmen seiner Frau bezog, das Bundesbeiträge für Kinderkrippen beschafft und auffällig ausgiebig von Covid-Hilfen aus Washington profitierte. Frauen, die abgetrieben haben, beschimpft er als "Mörderinnen", obwohl er und seine Frau die erste Schwangerschaft abbrachen. [….]

(Fabian Fellmann, SZ, 08.03.2024)

Sonntag, 10. März 2024

New Low aus Alabama

Zu Beginn der Obama-Amtszeit radikalisierte sich insbesondere die weibliche Tea-Party-Szene. So wie man sich sicher war, in George W. Bush den schlechtesten Präsidenten aller Zeiten erlebt zu haben, war auch offensichtlich, mit den völlig verblödeten Fanatikerinnen Palin, Bachmann und O‘Donnell ROCK BOTTOM erreicht zu haben.

(….) Tea Party-Aktivisten ließen sich massenhaft für die GOP-Vorwahlen eintragen, kegelten die halbwegs vernünftigen Konservativen aus dem Rennen, erhoben eine batshit-crazy-Person zum Kandidaten.

Ein berühmter Fall war die damals neben Michele Bachmann und Sarah Palin prominenteste Teebeutlerin Christine Therese O'Donnell.

Die wollte konservative US-Senatorin von Delaware werden und fuhr damit Michael Castle, dem früheren Gouverneur des Staates in die Parade. Er hatte 2010 beste Chancen den Senatoren-Sitz von den Demokraten zurückzuerobern.

Christine O'Donnell zeichnete sich durch drei Dinge aus: Hass auf Barack Obama, Kampf gegen die Todsünde der Onanie und gewaltige Unkenntnis des politischen Systems.

(……) Die von den Republikanern in Delaware auserkorene Kandidaten für den US-Senat, Chrissi O’Donnell staunte nicht schlecht, als sie kürzlich auf einer Podiumsdiskussion von der US-Verfassung hörte.
Als klassische Teebeutlerin agiert sie stets im Intellekt-freien Räumen, lügt ungeniert das Blaue vom Himmel runter und hat keinerlei Scheu ihre Bildungslücken stolz jedermann zu präsentieren.
Wozu sollte auch eine US-Senatorin von Petitessen wie der US-Verfassung gehört haben?
Ihren Hauptanliegen (Ächtung von Masturbation, Anti-Obama Pogrome, fundamental asoziale Politik zugunsten der Evangelikalen und Reichen) werden von der lästigen Bill Of Rights ohnehin nur behindert.

“Congress shall make no law respecting an establishment of religion, or prohibiting the free exercise thereof; or abridging the freedom of speech, or of the press; or the right of the people peaceably to assemble, and to petition the Government for a redress of grievances.”
(1. Zusatzes zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika)

Deutsche missverstehen diese Teebeutler und Christen-Fundis, wenn sie annehmen, daß derart extremistische und realitätsferne Positionen den Kandidaten diskreditieren müßten.
Für eine Mehrheit der amerikanischen Wähler sind drastische Wissenslücken und intellektuelle Blamagen keine Gründe, die einen Politiker für Top-Ämter disqualifizieren. (….)

(Gott schütze Deutschland. 24.10.2010)

2010 machten ihre Auftritte weltweit Furore. Man staunte, wie es eine derart bornierte Person, die nicht nur mit abenteuerlichen Wissenslücken und Fantasie-Ansichten auftrat, sondern deswegen auch keinerlei Scham empfand, zu einer Kandidatin für die GRAND OLD PARTY Reagans und Bushs werden konnte.

Sie wurde Millionen Dollar aus dem Teebeutel-FOX-Universum unterstützt, erhielt enthusiastische Lobpreisungen vom Family Research Council, der National Rifle Association, Sarah Palin, Rush Limbaugh, Sean Hannity und Mark Levin.

O’Donnell griff zu jeder Schmutzigkeit, indem sie beispielsweise ihrem konservativen Gegenkandidaten Castle während der GOP-Vorwahlen schwule Affären andichtete. Sie gewann die Vorwahl mit sechs Prozent Vorsprung. (….)

(Komplizenschaft, 30.01.2021)

Das waren die schönen unschuldigen Zeiten, als das Gehirn noch nicht mit dem Wissen um die „Politiker“ Trump, Boebert, Gaetz, Jordan oder MTG kontaminiert war. Palin und Co erfüllten den alten US-Politik-Grundsatz „schlimmer geht immer“ wieder mit Leben. Tatsächlich, nach Boebert und MTG, kamen beispielsweise noch Kari Lake und Katie Britt. Zwei so sagenhaft debile Luftköppe, daß man sie noch nicht einmal herzlich auslachen kann, weil man sich mit Gänsehaut gleichzeitig gruselt und mitschämt, wenn die QTrumpliKKKans öffentlich auftreten. Ich hasse den inflationären Gebrauch von Anglizismen der Generation Reezo, insbesondere, wenn es Wortfragmente oder komplett sinnlose Erfindungen sind, die es so in der englischen Sprache gar nicht gibt; zB „Handy“ oder „Public Viewing“. Aber einige Begriffe, die ich einst bekämpfte, rutschen schon in den eigenen Gebrauch („relaxen“, „chillen“) und andere haben durchaus ihre Berechtigung, weil es für sie keine adäquate deutsche Entsprechung gibt.

US-Senatorin Katie Britt kann man schlecht, ohne die Jugendworte „cringe, weird, spooky, sus“ beschreiben.

Ihre Antwort auf Joe Bidens State Of The Union ließ sogar stramm rechte GOPer pundits im Zustand des Cringe-Overloads sprachlos zurück.

Kaum jemals bettelte eine Politikerin so verzweifelt vor den Augen der Welt, Objekt des nächsten SNL-Cold Openings zu werden.

[…..]  it was absolutely the worst political performance that I've ever encountered in my life it was creepy it was weird there were times where you weren't sure it was real […..]  stand out as particularly bad within a lineup of bad State of the Union responses and let me tell you the Katy Brit performance I'm because she was like a bad actor trying out for a role on on on like a soap opera kind of a reality TV […..]

 (The Bulwark, 08.03.2024)

Katie Weird, 42, ultrarechtsextreme, Trump-verehrende, fanatisch religiöse Anwältin aus Alabama, war von 2016 bis 2022 Stabschefin des republikanischen Senators Richard Shelby und wurde anschließend selbst in den Senat gewählt.

 

Obwohl sie also durchaus über politische und berufliche Erfahrung verfügt, sprach sie nicht etwa als Amtsträgerin zum Volk, sondern inszenierte sich brav in ihrer Küche, als Hausfrau und Mutter. Kritik an ihrem Auftritt wischte der zweite US-Senator aus Alabama, der berüchtigte Amerika hassende Trumpist Tommy Tuberville, mit der Charakterisierung vom Tisch, sie spreche als Hausfrau.

Der Rest der Welt versucht sich immer noch von dieser unangenehmen Blamage zu erholen. Auch die konservativsten deutschen Blätter versuchen gar nicht erst, das internationale Desaster schön zu reden.

[….] Ungläubige Belustigung bei den Demokraten, Händeringen und Kopfschütteln bei den Republikanern, scharfe Kritik über dreiste Desinformation: Die Replik der republikanischen Senatorin Katie Britt aus Alabama auf die Rede zur Lage der Nation des Präsidenten Joe Biden hatte ein Format, wie es sonst Donald Trump zu eigen ist. „Lügen“ wirft ihr das Weiße Haus vor, in den Medien ist von „Irreführung der Wähler“ die Rede. [….] Katie Britt hielt die traditionelle Gegenrede der Opposition zum Auftritt des Präsidenten offenbar in ihrer eigenen Küche. Sie sprach atemlos, mit bebender Stimme und melodramatischer Mimik. Die zu erwartende Parodie bei „Saturday Night Live“, da waren sich Beobachter nach Britts Video einig, würde kaum schräger ausfallen können. [….]

(FAZ, 10.03.2024)

Britt bekam ihren Willen: Bei SNL nahm sich die Scarlett Johansson, die Ehefrau des Moderators Colin Jost, persönlich der Steilvorlage an.

Zentrales Element der schauerlichen Britt-Perfomance, war die unter absurden Schultheater-Pathos vorgetragene Horrorstory über eine besonders brutale Vergewaltigung, für die sie mit bebender Stimme und aus den Augenhöhlen raustretenden Augäpfeln, verzweifelt stöhnend Joe Bidens Grenzpolitik verantwortlich machte.  Ein Stunt mit einer ganzen Liste von Twists:

1.) Senatorin Britt arbeitete selbst an einem sehr konservativen überparteilichen Grenzkontroll-Gesetz mit, welches all ihre Wünsche erfüllte; das sie aber auf Anweisung ihres orangen Messias selbst ablehnte, weil die GOPer unter allen Umständen eine Lösung des Problems verhindern wollen, um Wahlkampfmunition zu haben.

2.) Senatorin Britt vertritt die härteste Anti-Abtreibungslinie überhaupt und will das so herzzerreißend beschriebene 12-Jährige Vergewaltigungsopfer im Falle einer daraus resultierenden Schwangerschaft, dazu zwingen das Kind unter allen Umständen auszutragen.

3.) Senatorin Britt, die so episch-pathetisch die abscheuliche Vergewaltigung nacherzählt, unterstützt mit aller Kraft einen Serienvergewaltiger und sexuell übergriffigen Kandidaten als US-Präsident.

4.) Senatorin Britts Geschichte stammt nicht aus Joe Bidens Amtszeit, sondern aus der Zeit des republikanischen Präsidenten GW Bush.

5.) Senatorin Britts Geschichte der Kartell-Massenvergewaltigung fand nicht in den USA, sondern in Mexiko statt.

Die Dreistheit, mit der die Top-GOPerin das amerikanische Wahlvolk belügt, ist selbst für echte Teebeutler bemerkenswert.

[….] In ihrer Rede griff Britt das tragische Schicksal einer Mexikanerin auf, die als Zwölfjährige entführt worden war und anschließend jahrelang sexuell motiviertem Menschenhandel und unfreiwilliger Prostitution zum Opfer fiel. Für die Gewalttaten, die an der Frau verübt wurden, machte sie die Regierung unter Präsident Biden verantwortlich. Den Namen der Frau nannte Britt in ihrer Rede nicht.

Nun stellt sich heraus, dass die Senatorin Alabamas sich bei ihren Vorwürfen nicht ganz einwandfreien Mitteln bediente. Denn nicht nur hatte einer ihrer heftigsten Vorwürfe gegen den US-Präsidenten schlicht gar nichts mit Joe Biden zu tun, weil die Vorfälle sich außerhalb seiner Amtszeit zugetragen hatten, noch hatten sie überhaupt in den USA stattgefunden – sondern im Nachbarland Mexiko.

„Sie wurde ab ihrem zwölften Lebensjahr von den Kartellen zum Sex gezwungen. Sie erzählte mir nicht nur, dass sie jeden Tag vergewaltigt wurde, sondern auch, wie oft am Tag sie vergewaltigt wurde“, sagte Britt in ihrer Videoansprache. Selbst wenn so etwas „in einem Land der Dritten Welt“ geschähe, würde man das nicht akzeptieren. „Dies aber sind die Vereinigten Staaten von Amerika, und es ist an der Zeit, dass wir anfangen, uns auch so zu verhalten“, führte sie aus.Damit zielt sie auf einen verbalen Schlag gegen die Politik betreffend der US-Grenze zu Mexiko ab, die von republikanischer  Seite immer wieder politisch aufgeladen wird. Die von der Regierung Biden verursachte Grenzkrise sei außerdem nicht nur eine „verachtenswerte Schande“, sondern auch durchaus vermeidbar gewesen.

Am Freitag jedoch postete der Journalist Jonathan M. Katz von Talking Point Memo ein siebeneinhalb minütiges Video der Plattform TikTok, in dem er Beweise dafür anführte, dass Britts Darstellung der Situation nicht korrekt war. Laut den Informationen, die Katz gefunden hat, einschließlich ihrer eigenen früheren Aussagen vor dem Kongress, wurde die Frau, mit der der Senator seiner Meinung nach wahrscheinlich gesprochen hat, Karla Jacinto Romero, in jungen Jahren ausschließlich in Mexiko verschleppt. Dies geschah in einer Zeit, in der Biden nicht im Weißen Haus tätig war – nämlich zwischen 2004 und 2008.  [….]

(FR, 10.03.2024)

Senatorin Britt lügt, daß sich die Balken biegen.

[…..]  "I don't know even know what to say," Katz remarks in the video, "except that it is just fundamentally dishonest."

The gut-wrenching story that Britt told to fearmonger over Biden's border policy and denigrate immigrants and asylum-seekers to right-wing voters and unsuspecting viewers, explains Katz, "didn't happen in the United States" and "it's not an example of something that happened recently and is not even an example of something that happened on the border, and certainly not something that happened under Joe Biden." But why would she do that? "It's very clear to me," says Katz, that Britt was "trying to create an association in the people's mind between Joe Biden, the border, Mexicans... or people of Latin descent, and sexual violence. That's what she's going for and she's doing it on the basis of what you can only say is just an out and out lie." [….]

(Jon Quelly, 09.03.2024)

Senatorin Britt erhielt vom renommierten Washington Post-Factchecker Glenn Kessler die Höchstzahl von vier Pinocchios.

[….]  If you were watching Britt’s speech on Thursday night, you likely would have thought she was talking about a recent victim of sex trafficking who was abused in the United States and suffered because of President Biden’s policies. If you did, you would have been wrong. [….] Britt’s account of Romero’s experience was a centerpiece of her rebuttal to Biden’s address. The way Britt sets up the story, there is no indication that she is talking about a woman who was working in brothels in Mexico during the George W. Bush administration. This is how the passage unfolds.

    She first blames Biden for the surge of migrants at the border.

    Then she says she visited the border shortly after she took office. That would be 2023.

    At length, she details the story of an unnamed victim that she says she met on her trip. The implication is that the woman recently crossed the border — because of “sex trafficking by the cartels.”

    She strongly suggests that her abuse took place in the United States: “We wouldn’t be okay with this happening in a Third World country. This is the United States of America, and it is past time, in my opinion, that we start acting like it.”

    She ends by reinforcing that such alleged trafficking is Biden’s fault: “President Biden’s border policies are a disgrace.”

But Biden has nothing to do with Romero’s story. As she testified nine years ago, her mother threw her out of her house at age 12 and she “fell prey to a professional pimp.” She says she then spent the next four years in brothels before a regular client helped her escape when she was 16 years old. There is no indication in her story that drug cartels were involved, though Britt said that in the State of the Union response and has made a similar claim on at least one other occasion. Romero was never trafficked to the United States; instead, she says many men who paid to have sex with her were “foreigners visiting my city looking to have sexual interactions with minors like me.”

In a YouTube video, Britt features images of her hugging Romero during her 2023 trip to the border. “If we as leaders of the greatest nation in the world are not fighting to protect the most vulnerable, we are not doing our job,” she said in the video. The implication again is that this happened on Biden’s watch.

When Donald Trump was president, he regularly decried human trafficking that he claimed was happening at the border, including that “thousands of young girls and women” were being smuggled across the border for prostitution. In 2019, we investigated that claim and found no evidence to support it. Most human trafficking prosecutions generally involve legal border crossings, visa fraud and travel into the United States on airplanes. Victim organizations say there are relatively few cases that involve forced kidnapping across the border. This might be one reason Britt regularly cites a case that happened long ago and did not involve crossing the border. [….] The Pinocchio Test

In a high-profile speech like this, a politician should not mislead voters with emotionally charged language. Romero’s story is tragic and may be evocative of other Mexican girls trapped in the sex trade in that country. But she was not trafficked across the border — and her story has nothing to do with Biden. Britt’s failure to make that clear earns her Four Pinocchios.  [….]

(WaPo, 09.03.2024)

Mutmaßlich wird das Entlarven der massiven GOP-Lügen aber weder Britt, noch Trump schaden, weil die Informationen gar nicht in die Trump-Blase gelangen.

Samstag, 9. März 2024

State Of The Split

Na selbstverständlich bin ich als US-amerikanischer Wähler und registrierter Demokrat frustriert über Joe Biden.

Nicht weil ich generell 81-Jährige für viel zu alt halte, aber der US- Präsident ist für sein Alter sehr alt und es macht keinen Spaß, einen Politiker zu unterstützen, bei dessen Auftritten man stets angstvoll mitzittert, ob irgendwas peinliches passiert, indem er sich verhaspelt, Personen verwechselt, oder wieder bei dem Versuch jugendlich zu wirken, vom Fahrrad purzelt. Noch unangenehmer ist die Erkenntnis, schon bei diesen Gedanken, auf das schmutzige Spiel der Republikaner reinzufallen, die Bidens Alterserscheinungen grotesk überzeichnen.

Nachdem der US-Präsident nun vorgestern bei seiner Rede an die Nation einen kämpferischen und vitalen Eindruck erzeugte, wie es von einem Präsidentschaftskandidaten im Wahljahr zu erwarten ist, kollidierte die Trumpsche Fake-Welt brutal mit der Realität.

[…..] Dieser kämpferische, entschlossene Biden war in den vergangenen drei Jahren nie weg, er hatte die drohende Gefahr immer mal wieder benannt. Nur zu sanft und zu selten. Zuletzt sah es manchmal so aus, als sei Trump kaum mehr zu verhindern mit seiner Wucht, frei von jeglichen Skrupeln. Doch Trump ist zu verhindern. Joe Biden hat jetzt acht Monate lang die Gelegenheit, sein Amerika zu pflegen und vor Trumps Amerika zu warnen, er muss seinen Kontrahenten nicht mal beim Namen nennen. Mit einer Prise Populismus setzt Biden bei der Wirtschaft selbst auf America First, aber zum Glück nicht bei der Nato. Er muss hoffen, dass das Wachstum entscheidende Teile der Wählerschaft überzeugt.  [….]

(Peter Burghardt, 08.03.2024)

Wer Biden als „sleepy, senile, confused“ beschimpft, sieht ihn nicht, sondern erlangt diese „Erkenntnisse“ von Trump.

Die erzkonservativen Trump-Speichellecker bei FOX und Co, hatten sich so gefreut, sich über ein seniles Wrack lustig zu machen, daß sie erst völlig verstört und dann rasend wütend reagierten, als die Wirklichkeit nicht zu den Hass-Zerrbildern in ihren Strohköpfen passte. Schließlich verbreiteten sie die Lüge, Biden hätte Drogen genommen. Ein Demokrat, der eine ausgezeichnete Rede hält, passt nicht in ihr Weltbild.

Ich ärgere mich, dieses Spiel mitmachen zu müssen, weil Biden unbedingt noch einmal antreten will, statt ehrenvoll abzutreten und einem Jüngeren, einer Jüngeren Platz zu machen. Offenkundig hadert seine Partei mit ihm, hadern die Wähler mit Biden. Seine Umfragewerte sind angesichts der boomenden Wirtschaft katastrophal und ich ärgere mich schwarz, daß er mit dem Erzwingen einer erneuten Kandidatur, die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Trump-Präsidentschaft erhöht. Nur durch seine Eitelkeit schadet Biden damit der Partei, dem Land und der Demokratie so sehr, daß die reale Chance besteht, ab November in eine Diktatur überzugehen.

Das zutiefst ungerechte, die Republikaner extrem bevorzugende und alternative Parteien ausschließende Mehrheitswahlrechtssystem, wird sich allerdings garantiert nicht verbessern, da diejenigen, die davon so profitieren, zustimmen müssten.

Also musste ich bei den demokratischen Vorwahlen in meinem Heimatstaat New York auch für Joe Biden stimmen, obwohl ich so viele Andere lieber als demokratische Präsidentschaftskandidaten sähe.

Gavin Newsom (Gouverneur) oder Pete Buttigieg (Minister) oder Hakeem Jeffries (Fraktionsvorsitzender) oder Katherine Clark (Whip) wären großartige Präsidenten.

Aber jede Vorwahlstimme, die jetzt nicht an Biden geht, schwächt ihn im Kampf gegen Trump und die Wiederholung des Zweikampfs von 2020 steht schon fest.

Es geht ohnehin nicht um eine rationale Abwägung bei der eigentlichen Wahl am 05. November 2024. Wären die Wähler vernunftbegabte Wesen, die in der Realität verankert wären, würde Biden einen Erdrutschsieg einfahren.

Schon allein, weil man eine Person wie Trump gar nicht wählen kann, wenn man einen IQ über Zimmertemperatur hat.

Bidens politische und ökonomische Bilanz ist beeindruckend. Alle anderen westlichen Ländern blicken neidisch  auf die US-Wirtschaft. Die derangierten, von Hass zerfressenen Konservativen im Lande, haben allerdings längst keine Berührungspunkte mehr mit der Realität.

[….] In Bidens Augen ist Belvidere überall. Dank seiner Wirtschaftspolitik seien im Land 15 Millionen neue Jobs entstanden, Unternehmen hätten 650 Milliarden Dollar investiert, lobte Biden sich selbst. Seht her, es läuft doch!

Es wirkte, als würde der US-Präsident in einem anderen Universum leben als sein Volk. Denn die Mehrheit der Amerikaner blickt deutlich pessimistischer auf die Wirtschaft als Biden. Nur etwas mehr als jeder Vierte bewertet die ökonomische Lage als "gut" oder "exzellent", wie eine aktuelle Umfrage der Meinungsforscher des Pew Research Center ergab. Knapp 60 Prozent erklärten in einer anderen Umfrage des Fernsehsenders CBS, dass die Wirtschaft unter Biden schlecht laufe.

Das ist auch deshalb erstaunlich, weil die Zahlen etwas anderes sagen: Die US-Konjunktur wuchs im vierten Quartal 2023 um 3,2 Prozent. Ein Wert, der Bundeskanzler Olaf Scholz und viele seiner europäischen Kollegen vor Neid erblassen lassen dürfte. Der wichtige Aktienindex S&P 500 erreichte Anfang März ein Allzeithoch. Auch die Arbeitslosigkeit liegt auf einem fast schon historischen Tief. Allein im Februar entstanden im Land 275 000 neue Jobs.

Normalerweise können US-Präsidenten aus so einem Boom Kapital schlagen. Denn wenn die Wirtschaft gut läuft, sehen die Wähler das als persönlichen Erfolg des Mannes im Weißen Haus - was nicht selten eine maßlose Überschätzung ist. Denn selbst der angeblich mächtigste Mensch der Welt hat nur begrenzten Einfluss auf Konjunktur und Konsum, immerhin sind die Vereinigten Staaten eine Markt- und keine Planwirtschaft.

Umgekehrt werden amtierende Präsidenten in den Krisenzeiten von den Menschen abgestraft. In den vergangenen 70 Jahren scheiterten nur vier Amtsinhaber an ihrer Wiederwahl. Jedes Mal steckte die amerikanische Wirtschaft in einer Rezession. Zuletzt war das 2020 der Fall. Da verlor Donald Trump, kurz nachdem die Corona-Pandemie überall auf der Welt Lieferketten zerrissen und Betriebe stillgelegt hatte, gegen Biden. Auch George Bush, der Ältere, unterlag 1992 wegen der zehn Millionen Arbeitslosen im Land gegen seinen Herausforderer Bill Clinton. Dessen Berater James Carville hatte im Wahlkampf einen Slogan erfunden, den man eigentlich nicht mehr zitieren darf, weil er so abgegriffen ist: "It's the economy, stupid." Es kommt auf die Wirtschaft an.

So war es jedenfalls bisher. Die Wirtschaft wog in den Augen der Wähler schwerer als die Außenpolitik und als Streitthemen wie das Abtreibungs- und Waffenrecht. In diesem Wahljahr aber ist vieles anders. Aktuelle Umfragen legen nahe, dass die Wähler die Migration diesmal für das drängendste Problem halten. [….]

(Ann-Kathrin Nezik, 08.03.2024)

Trump hingegen, der nach Expertenmeinung mit weitem Abstand Schlechteste aller bisherigen 46 US-Präsidenten, ist eine derartige Katastrophe, daß man neun Jahre nach seiner ersten Kandidatur immer noch schaudert, wenn die Liste seiner Verbrechen und Fehlleistungen aufgezählt wird.

Daß 74 Millionen US-Wähler für so einen Typen gestimmt haben und ihn die Mehrheit aller Amerikaner lieber als Biden erneut zum Präsidenten hätte, zeigt klar:

Das Wahlvolk ist derartig unzurechnungsfähig, daß ich sehr bezweifele, ob irgendein anderer demokratischer Kandidat als Biden etwas verändern könnte. Damit würde man den MAGAs, den QTrumpliKKKans die Fähigkeit zu Denken zusprechen, die sie aber ganz offensichtlich nicht haben. Es ist ein Todeskult des Hasses. Niemals würde sich einer der Fanatiker von Trump abwenden, nur weil die Alternative nicht Biden lautet.

Freitag, 8. März 2024

Elb-CDU extrapeinlich

Ach Du Schreck, dachte ich heute, als mir von der Mopo-Titelseite aus der schwachsinnige CDU-Politiker Berndt Röder mit irrem Blick entgegen stierte. Den Mann hatte ich erfolgreich weit über zehn Jahre verdrängt und nun beamt er sich bedauerlicherweise zurück in mein Bewußtsein.

Ich musste mehr als 14 Jahre in meinem Blog zurückscrollen, um nachzulesen, wie der Top-Beustler damals verschwand.

(…..)  Politisch tödlich endete hingegen heute die Salami-Performance von „Glatteis-Röder“.  Der Präsident der Hamburger Bürgerschaft, Berndt Röder (CDU) stolperte, verglichen mit dem Tanklaster-Bombardement oder den Milliardenverlusten der Bayern-LB über eine Petitesse.
Geradezu lächerlich angesichts der echten Probleme Deutschlands.
Was war passiert? Während Tout Allemange täglich am Rande des Knochenbruchs auf winterlichem Glatteis umher schlitterte, mochte Gernegroß Röder sich dem Risiko nicht aussetzen und ließ exklusiv seine eigene Wohnstraße pikobello räumen.
Der tödliche Fehler passierte dann, als er von der MoPo auf sein amtsanmaßendes Verhalten angesprochen wurde. Er log und wandte sich, stritt zunächst alles ab und gab dann immer nur das zu, was man ihm ohnehin nachweisen konnte.


Mathis Neuburger:  Berndt "Glatteis" Röder hat offenbar schon wieder gelogen!
Entgegen seinen Angaben soll er mehrfach und ausdrücklich die Räumung seiner vereisten Wohnstraße gefordert haben. Röders Parteifreunde sind stinksauer, über Nachfolger wird schon spekuliert.
Noch am Dienstag hatte Hamburgs oberster Parlamentarier behauptet, sich für alle vereisten Straßen eingesetzt zu haben - seine Frustbergstraße in Groß Borstel habe er nur als Beispiel erwähnt. Deshalb sei er auch "überrascht" gewesen, als diese geräumt war.
Die CDU-Fraktion hatte Röder deshalb im Amt belassen - auf Bewährung.
"Zwei Mal haben wir ihn unmissverständlich gefragt, ob jetzt alle Fakten auf dem Tisch liegen", so ein Teilnehmer der entscheidenden Vorstandssitzung. Röder bejahte. Aus zuverlässiger Quelle heißt es jetzt, Röder hat gelogen: "Er leidet wohl an selektiver Wahrnehmung. Das Nachschieben irgendwelcher Begründungen macht es nicht besser."
Demnach hat es mehr Gespräche Röders mit dem Bezirksamt Nord gegeben als zugegeben. Und vor allem soll er deutlich die Räumung speziell seiner Straße gefordert haben. Röders Behauptung, ihm sei es "nie um einen persönlichen Vorteil" gegangen, wäre damit widerlegt.


Anders als bei Afghanistan oder der abstrakten Zahl von 102 Milliarden Euro für die HRE, kann sich jeder Wähler sehr plastisch vorstellen, worum es bei Röder ging.
Jeder ist von den Wetterverhältnissen auf den Straßen betroffen, aber kaum einer hat die Möglichkeit die Stadtreinigung exklusiv seinen Hauseingang glitschfrei zu bekommen. Was Röder tat, kann sich jeder nur zu gut vorstellen. Statt Tiger-Wood‘scher Reue dann noch einen Haufen Lügen und Ausreden zu verbreiten, ließ das Fass schnell überlaufen:

Der Präsident der Hamburger Bürgerschaft, Berndt Röder (CDU), ist wegen einer Sonderbehandlung seiner Straße bei der städtischen Schnee- und Eisbeseitigung zurückgetreten.

Seine Lügen - zunächst hatte er behauptet gar nicht involviert zu sein, später log er, daß er seine eigene Straße gar nicht erwähnt hätte, waren nicht zu halten:


Medien hatten jedoch spekuliert, ob Röder wirklich die Wahrheit gesagt hat. Danach habe er doch nicht nur die allgemeine Situation kritisiert, sondern ausschließlich seine Straße gemeint. "Ich habe nachmittags einen Termin, ich will hier weg!", soll er bei einem Telefonat mit dem zuständigen Bezirksamt Nord gesagt haben. Sollte dies zutreffen, muss es sich um einen privaten Termin gehandelt haben, wie der Terminkalender des Präsidiums zeige.
Auch andere Erklärungen des Bürgerschaftspräsidenten seien nicht schlüssig gewesen.
So habe die Feuerwehr mitgeteilt, dass es zur fraglichen Zeit keinen Einsatz in Röders Straße gegeben habe. Röder hatte behauptet, ihm sei der Kragen geplatzt, als ein Rettungswagen wegen der widrigen Straßenverhältnisse wieder umdrehen musste.


Der Röder! Mit einer besser aussehenden Ehefrau und einer weniger unsympathischen Rotzbremse im Gesicht hätte er hübsch zu ein paar Photo-Terminen nach Vancouver jetten und sich aus dem Hamburger Klein-klein raushalten können. So sitzt man einen Affäre elegant aus.
Interessantes Detail am Rande:
Während sich schon ganz Hamburg - inklusive der CDU-freundlichen Springerpresse über den Bürgerschaftspräsidenten aufregte, hockte die GAL demonstrativ schweigend im Enddarm der CDU. Kein böses grünes Wort über Röder. Über so viel Angepasstheit wundert sich sogar schon das Hamburger Abendblatt in seinem heutigen Hauptkommentar:
Karl Günther Barth schreibt unter dem Titel "Eine Schande für Hamburg":

Die GAL, die früher wohl als Erste den Rücktritt gefordert hätte, hält sich zurück. Koalitionsräson, ist zu vermuten.

Da hat das HH Abla wohl recht. (….)

(Affären Handling, 20.02.2010)

Aus der Versenkung tauchte Röder nach 14 Jahren wieder auf, im Zusammenhang mit der Schließung des Kulturcafés im Stavenhagenhaus.

Nicht-Hamburger können es nicht wissen:
Im ganzen Stadtteil Hamburg-Groß Borstel gab es lange nur ein Café, bis vor einem Jahr der zuständige Bezirk Nord eine Lösung fand, indem er einen Pächter für das genannte Kulturhaus präsentierte, eine Genehmigung erteilte dort ein Café zu führen und die Groß Borsteler das neue Lokal so begeistert annahmen, daß es immer voll war. Allerdings wehrte die Freude nicht lang. Gerade mal fünf Wochen.

[…..] Durch einen Beschluss in einem Eilverfahren des Hamburgischen Verwaltungsgerichtes darf das Kulturcafé im Stavenhagenhaus in Groß Borstel bis auf Weiteres nicht öffnen. Der Ausgang des Hauptsacheverfahrens vor dem Verwaltungsgericht Hamburg bleibt abzuwarten. […..] Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz: „Ich bedauere sehr, dass dem großen Wunsch der Menschen in Groß Borstel nach einem zentralen Treffpunkt für Kultur und Vereinsleben aufgrund einer Nachbarschaftsklage zunächst nicht entsprochen werden kann.“ […..]

(Bezirk Hamburg-Nord, 06.03.2024)

Ja, die Hamburger Grünen kuscheln traditionell mit der stramm rechten Elb-CDU, aber in diesem Fall wollte die CDU lieber parteipolitisches Kapital aus der Causa ziehen, da Bezirkschef Michael Werner-Boelz ein schlagzeilenaffiner Grüner ist.

Über seinen Bezirk hinaus bekannt durch besonders delikate private Peinlichkeiten.  Er ist der Anthony Weiner der Hamburger Kommunalpolitik.

(….) Werner-Boelz leitet seit Februar 2020 das Bezirksamt Hamburg-Nord. Wenn er nicht gerade in meinem Bezirk manisch Bäume abholzen lässt, die nie nachgepflanzt werden, langweilt er sich, chattet auf Facebook mit jungen Frauen und tauscht Nacktbilder aus.

[….] Michael Werner-Boelz von den Grünen, Bezirksamtsleiter in Hamburg-Nord, ist nach eigener Aussage Opfer krimineller Machenschaften geworden. Wie die Bild-Zeitung auf Nachfrage erfahren hat, wurde Werner-Boelz um 50.000 Euro erpresst, weil er ein Nacktbild versendet hat. [….] Der 56-jährige Werner-Boelz erklärte, dass er Anfang des Jahres von einer 30-jährigen Frau über das soziale Netzwerk Facebook angeschrieben wurde. Über Monate bestand Kontakt zu der Frau, die vorgegeben hat, Französin zu sein. Schließlich wurden die Gespräche bei dem Messaging-Dienst Skype fortgeführt – über Monate, wie Werner-Boelz berichtet. Die vermeintliche Französin schickte wohl mehrmals Nacktbilder. Letztendlich ließ Werner-Boelz am Ostersonntag auch die Hüllen fallen und schickte eins zurück. Er gab an, das Foto direkt wieder löschen zu wollen. Allerdings war es zu spät, die Internetbetrüger hatten die Aufnahme offenbar direkt gespeichert. Kurz darauf erhielt Werner-Boelz eine Zahlungsaufforderung von 50.000 Euro. Er weigerte sich, den Betrag zu zahlen und erstattete Anzeige bei der Polizei. Auch die europäische Kriminalpolizei Europol ist am Fall beteiligt. In der Zwischenzeit stellten die Kriminellen das Nacktbild von Werner-Boelz laut dem Bild-Bericht auf einer osteuropäischen Webseite online.  [….]

(Berliner Zeitung, 14.04.2023)

Es ist natürlich sehr intelligent von einem bekannten Kommunalpolitiker, auf Wunsch einer halb so alten Französin, Pimmelbilder von sich zu verschicken. Wer hätte auch ahnen können, daß eine Betrugsmasche dahinter steckt?  (….)

(Realitätsblinde Grüne Wähler, 27.04.2023)

Natürlich war es der CDU unmöglich, der Versuchung zu widerstehen, über den Pimmelmann herzufallen. Zumal Werner-Boelz auch die Nemesis der Häuslebauer ist, der als erster deutscher Politiker die (klimapolitisch völlig richtige) Forderung erhob, keine Baugenehmigungen mehr für Einfamilienhäuser zu erteilen. Also pöbelten die Christdemokraten los.

[….] Nach nur 5 Wochen wurde der neu eingerichtete Café-Betrieb im Stavenhagenhaus in Groß Borstel vom Verwaltungsgericht unterbunden.

Für den Stadtteil und die Nutzung des Stavenhagenhauses als Kulturzentrum ist dies ein Desaster, für das der Grüne Bezirksamtsleiter die Verantwortung trägt:

Hierzu Dr. Andreas Schott, CDU Fraktionsvorsitzender: „Alle Warnungen wurden arrogant ignoriert und unsere Anfragen im Vorfeld nichtssagend beantwortet. Eine sorgfältige rechtliche Prüfung und Klärung, bevor ein gewerbliches Café eingerichtet wird, sieht anders aus. Jetzt wurde nicht nur für die engagierte Betreiberin des Cafés schwerer Schaden verursacht. Auch die gute gastronomische Versorgung durch das Hausmeisterehepaar bis Anfang 2024 steht jetzt für die vielen Nutzer des Stavenhagenhauses nicht mehr zur Verfügung. » […]

(CDU-Fraktion Hamburg Nord, 07.03.2024)

Da ist nur eine Kleinigkeit, die Dr. Schotts CDU nicht erwähnt:

Die Klage, aufgrund der das Stavenhagenhaus vorläufig geschlossen wurde, wurde vom CDU-Mann Berndt eingereicht. Er wohnt in der Nachbarschaft und fürchtete die Lärmbelästigung.

[…..] Es war der große Wunsch vieler Menschen in Groß Borstel, endlich einen Treffpunkt zu haben. Denn ansonsten gebe es in dem Stadtteil nur ein weiteres Café, erzählt Ulrike Zeising vom Kommunalverein Groß Borstel. […..] Doch der Bezirk hatte die Rechnung offenbar ohne die Nachbarn gemacht. Unter ihnen ist auch der CDU-Politiker Berndt Röder. Er klagte vor dem Verwaltungsgericht - und bekam in einer ersten Eil-Entscheidung Recht. […..] Der Kommunalverein Groß Borstel zeigt sich fassungslos und sagt: egoistische Interessen hätten den Treffpunkt eines ganzen Stadtteils kaputt gemacht.  […..]

(NDR, 06.03.2024)

Wenn hier also jemand Verantwortung für die Schließung trägt, dann ist es die CDU.

Und, ja, selbstverständlich bleibt es in Hamburg wirklich ganz leicht zu wählen. Hier kommt nur die SPD in Frage. Erstens ist Tschentscher gut und zweitens sind die Grünen im Norden echte Witzfiguren.

Donnerstag, 7. März 2024

Selektive Einmischung

Die Kirchen des 21. Jahrhunderts verstehen nichts von Politik und halten sich aus den niederen weltlichen Dingen raus. Kein Wunder, denn der verlumpte Jesus gehörte zu einer vor Jahrtausenden vergangenen äußerst primitiven Hirtenkultur und ließ seine Jünger keine Anweisungen über Corona-Vakzine oder Rentenformeln in die Bibel schreiben.

Damals wurde verhältnismäßig wenig über das Für und Wider der Lieferung 500 Kilometer weit reichender Marschflugkörper, die Streckenführung von Stromtrassen oder die Kennzeichnungspflicht KI-generierter Social-Media-Inhalte debattiert.

Gott kannte ja noch nicht mal das Känguru oder Pinguine, obwohl es die immerhin schon damals gab.

Ich mutmaße, daß Koalas und Wallabys die Sintflut nur durch das beherzte Eingreifen der Reptiloidenmenschen überlebten, indem sie in den Aldebaran-Nebel evakuiert wurden.

Würden die Kirchen sich nur auf die Themen beschränken, von denen sich zweifellos etwas verstehen; bunte Herrenkleidermode, Pädophilie oder SM-Sexpraktiken zum Beispiel; wäre uns allen geholfen.

Bedauerlicherweise nerven sie aber nicht nur ihre eigenen gläubigen Schäfchen, die sich Sonntags in den Gottesdienst schleppen, sondern molestieren auch immer wieder die breite Öffentlichkeit.

Dabei geht immer um die beiden ureigenen Leidenschaften der Kleriker:

A)   Ihre Pfründe, Mammon, Privilegien

B)   Ihre sadistische Freude daran, andere zu diskriminieren

Frauen entrechten, Kinder verstümmeln, Geschiedenen den Job kündigen und natürlich der Klassiker: Queere auf jede erdenkliche Art niedermachen.

Das macht der Jesus-Fraktion so richtig Spaß. Gerade wieder geschehen in Griechenland.



[…..] Mitte Februar öffnete das griechische Parlament mit großer Mehrheit die Ehe für gleich­geschlechtliche Paare – gegen den erbitterten Widerstand der griechisch-orthodoxen Kirche […..]. Nun wollen sich die Bischöfe für diesen Schritt rächen: Die Kirchenführung in Korfu hat am Dienstag erklärt, dass sie zwei Abgeordnete der Opposition mit Sanktionen belegt. Die beiden "unmoralischen" Abgeordneten hätten den "größten spirituellen und moralischen Fehler" begangen und dürften deshalb nicht mehr an Kirchenveranstaltungen teilnehmen und dürften nicht mehr die Kommunion empfangen. […..]  In einem offenen Brief ruft etwa Ex-Bischof Ambrosius laut "Guardian" dazu auf, den konservativen Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis zu exkommunizieren. Mitsotakis hatte, wie auch mehr als zwei Drittel seiner Fraktion, für die Gleichbehandlung gestimmt. "Unsere orthodoxe Kirche befindet sich im Belagerungszustand", so Ambrosius, der in der Vergangenheit Homosexuelle als "Abschaum der Gesellschaft" bezeichnet hatte und dafür auch wegen Volksverhetzung verurteilt worden ist (queer.de berichtete). "Wir sollten eine Revolution ausrufen gegen alle, die das Wort Gottes verwässern. Der Hauptakteur dieses Verbrechens, der Ministerpräsident von Griechenland, sollte – wie auch die 175 Abgeordneten, die mit Ja gestimmt haben – exkommuniziert werden", so Ambrosius. […..]

(Queer.de, 07.03.2024)

Christentum und Kirche – egal, ob sie in den USA Trump bejubeln, in Russland Putin zum Krieg anstacheln, in Polen die PiS unterstützen oder in Griechenland die Liebe an sich bekämpfen – sind immer der moralische Lackmustest.

Was sie unterstützen, ist garantiert falsch.