Dienstag, 5. März 2024

Alptraum Thüringer CDU

Die CDU bekämpft laut ihres Bundesparteichefs einen Hauptgegner: Die Grünen.

Sein Thüringer Gauleiter Mario Voigt sieht es ähnlich, findet aber in überregionalen Interviews die AfD fast genauso schlimm, wie die Grünen.

[….]  Seit Wochen schlingert die CDU in ihrem Oppositionskurs, erklärt mal die Grünen zum »Hauptgegner«, dann doch wieder die AfD. Zuletzt irritierte CDU-Chef Friedrich Merz mit Aussagen zur möglichen kommunalen Kooperation mit der AfD. Nun hat Thüringens CDU-Chef Mario Voigt eine deutliche Grenze zu den extrem Rechten gezogen – und sie zugleich mit den Grünen gleichgesetzt.

Sowohl die Grünen als auch »in anderer Art und Weise die AfD« seien »Angstparteien«, sagte der 46-Jährige am Montag im RTL/n-tv-»Frühstart«. »Die wollen den Leuten immer einreden, dass wir jetzt kurz vor dem Weltuntergang sind.« […..]

(Spiegel, 31.07.2023)

Äußert sich Voigt hingegen in Landesmedien, die weniger Aufmerksamkeit in Berlin erregen, wird er deutlich AfD-freundlicher.

Im Landtag arbeiten die Braunen und Schwarzen immer wieder zusammen. CDU-Landräte setzt AfD-Forderungen um.

(….) [….] In einem gemeinsamen Schreiben haben 17 Thüringer CDU-Funktionäre nach der Schlappe ihrer Partei bei der Landtagswahl Bereitschaft zu Gesprächen mit der AfD im Freistaat gefordert. Der "Appell konservativer Unionsmitglieder in Thüringen" sei in CDU-Kreisen verbreitet worden, berichtete die "Ostthüringer Zeitung". Die Funktionäre empfinden es demnach als undenkbar, dass "fast ein Viertel der Wähler" in Thüringen "bei den Gesprächen außen vor bleiben soll". Damit wählten sie ganz ähnliche Worte wie der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Heym, der vergangene Woche mit Blick auf das Stimmenergebnis der AfD von 23,4 Prozent bei der Wahl gesagt hatte: "Man tut der Demokratie keinen Gefallen, wenn man ein Viertel der Wählerschaft verprellt." [….]

(SZ, 05.11.2019)

Heym sitzt immer noch für die CDU im Landtag, in dem seine CDU inzwischen mehrfach mit den Nazis der Höcke-Fraktion zusammenarbeitete.

Die Nazis in Deutschland marschieren wieder und vor die Frage gestellt, ob man sich dem entgegenstellt, oder lieber mit den Nazis gemeinsam geht, wählt die CDU zumindest nicht klar die erste Option, sondern übernimmt die faschistischen Narrative, den rechtsradikalen Hass und die populistische Staatsverachtung.

[….]  Die Beschädigung von demokratischer Zivilität speist sich nicht nur aus der politischen Peripherie, sondern aus jenen Teilen der bürgerlichen Mitte, die alles, was republikanische Bürgerlichkeit im besten Sinne bedeuten könnte, verleugnen. Das zerstörerische Werk der demokratischen Missachtung erledigen mittlerweile alle in Parteien und Redaktionen, die sich einen eigenen Nutzen davon versprechen, populistische Rhetorik und Ressentiments zu kopieren.

Wer sich permanent fragt, ob die eigenen Worte oder Positionen auch ausreichend das AfD-Klientel "abholen" oder besänftigen, hat den eigenen demokratischen Kompass schon verloren. Wer sich permanent fragt, ob die eigenen Aussagen oder Programme auch ausreichend die Anhänger von Verschwörungserzählungen "abholen" oder besänftigen, hat die Wirklichkeit als Maßstab schon verloren. Wer sich nicht traut, Stimmungen und Affekten zu widersprechen, nur weil sie laut sind, verwechselt Volumen und Wahrheit. Wer glaubt, die Prinzipien des Grundgesetzes seien "normalen Leuten" nicht zumutbar, ist nicht "nah an den Sorgen der Menschen", sondern zelebriert lediglich die zynische Gleichgültigkeit einer bürgerlichen Mitte, die nur noch nicht begriffen hat, dass das Grundgesetz das Fundament dieser Republik ist. [….]

(Carolin Emcke, 12.01.2024) (….)

(Präfaschismus, 14.01.2024)

Frisch zum Landesparteivorsitzenden wiedergewählt, macht sich Voigt gleich ans Werk, die AfD und den Nazi Bernd Höcke, weiter zu fördern und zu normalisieren.

Vielleicht verbindet die beiden Rechtsaußen die gemeinsame Erfahrung, Gegenstand staatsanwaltlicher Ermittlungen zu sein.

[….] Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen den Thüringer CDU-Landeschef Mario Voigt, 45, wegen des Verdachts der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr. In dem Zusammenhang seien mehrere Räumlichkeiten durchsucht und Beweismittel sichergestellt worden, sagte Oberstaatsanwalt Hannes Grünseisen. Seinen Angaben zufolge wurde das Korruptionsverfahren gegen Voigt eingeleitet, nachdem sich in einem anderen Ermittlungsverfahren Hinweise ergeben hätten.   […..]

(13.10.2022)

Nazis gibt Voigt gern eine Bühne. Traditionell wird in der Thüringer CDU, die eisern den judenfeindlichen Verschwörungstheoretiker HG Maaßen als CDU-Kandidaten verteidigte, darauf geachtet, auch antisemitisch zu blinken.

[….] Landtagswahl in Thüringen CDU-Spitzenkandidat Voigt will sich TV-Duell mit Björn Höcke liefern

Die Thüringer Spitzenkandidaten von CDU und AfD, Mario Voigt und Björn Höcke, wollen miteinander debattieren, ausgerechnet am Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Buchenwald. Die Empörung bei den anderen Parteien ist groß. [….]

(SPON, 04.03.2024)

Solange jüdische Organisationen nicht absolut entsetzt über die CDU wirken, sind Merzens Erfurter Ableger nicht zufrieden.

[….]  Das Internationale Auschwitz Komitee hat ein geplantes TV-Duell zwischen den Thüringer Spitzenkandidaten von CDU und AfD, Mario Voigt und Björn Höcke, scharf kritisiert. Die Diskussion der beiden Politiker ist bislang am 11. April, dem Tag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora, im Nachrichtensender "Welt" vorgesehen.

"Die Entscheidung des Thüringer CDU-Vorsitzenden, einer der bekanntesten Galionsfiguren rechtsextremer Hetze in Europa ausgerechnet an diesem Gedenktag einen weithin beachteten Auftritt zu ermöglichen, mutet Überlebenden des Holocaust politisch völlig instinktlos und makaber an", sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, in Berlin.

Man empfinde dies "als Beschädigung der von allen demokratischen Parteien geförderten und geforderten Erinnerungskultur in Deutschland und auch als Beschädigung des Vertrauens, das zwischen Überlebenden der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager und Thüringen und Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten entstanden ist", so Heubner. [….]

(Tagesschau, 04.03.2024)

Die Thüringer CDU weist die empörte jüdische Kritik, ebenso wie die entsetzte Kritik anderer Parteien, trotzig von sich und beharrt auf dem Termin.

Das ist in sich logisch; denn schließlich wollen die kleinen braunen Ost-Merze nicht die Opfer Buchenwalds, sondern die Nachfahren und Fans der Täter ehren.

Daß Nachplappern und Übernahme der AfD-Themen nur die AfD stärkt und die Demokratie schwächt, wissen Merz und Voigt. Möglicherweise.

Wenn sie es wissen und es dennoch tun, zeigt das ihre moralische Verkommenheit und macht sie dadurch unwählbar.

Wenn sie es nicht wissen und es tun, zeigt das ihre intellektuelle Unterentwicklung und macht sie dadurch unwählbar.

[….]  CDU-Chef Mario Voigt fordert den AfD-Rechtsaußen zum TV-Duell heraus. Er will ihn inhaltlich stellen. Na, das wird was werden.

Aufmerksamkeit ist eine wichtige Währung im Wahlkampf. Wer sie bekommt, hat schon viel gewonnen. Wer sie fürchtet, tritt besser gar nicht erst an. Und wer sie sucht, sollte geschickt sein in der Wahl seiner Mittel. In Thüringen fordert CDU-Chef Mario Voigt für ein TV-Duell nun Björn Höcke von der AfD heraus, den Mann, den er selbst "Möchtegern-Führer" einer rechtsextremistischen Truppe nennt. Mit dieser Truppe hat Voigt im Landtag Gesetze beschlossen und vor vier Jahren einen Ministerpräsidenten von der FDP gewählt. Nun möchte Voigt Höcke ins Licht ziehen, wie er es selbst nennt, um dessen Schwäche zu offenbaren.

An diesem Konzept sind schon viele gescheitert, man kann es in Talkshows regelmäßig beobachten. [….] Höcke hat in dieser Konstellation alle Chancen auf seiner Seite: Egal, ob er rhetorisch provoziert oder den Staatsmann mimt, es wird ihm bei seinen Anhängern nützen. [….]

(Iris Mayer, SZ, 05.03.2024)

Höcke einen Vorteil zu verschaffen, liegt ganz auf Voigts Linie. Den zutiefst bürgerlichen, praktizierenden Christen Ramelow und seine RRG-Koalition verachtet der CDU-Chef sehr viel mehr, als die inhaltlich CDU-nahe AfD. Aus Überzeugung hilft er, die Braunen stark zu machen, damit die Linken schwächeln.

[….] In den Umfragen liegt Höckes AfD weit vorn, viele denken, uneinholbar weit. Eine Chance hat Voigt nur, wenn seine CDU mindestens auf Platz zwei landet. Seine Strategie: den weiterhin beliebten Ramelow verdrängen und die Wahl zu einem Zweikampf zwischen Höcke und sich selbst stilisieren.

Wer die AfD verhindern will, so das Kalkül, müsse im September CDU wählen. Das kann man als Parteistratege so darstellen. Doch wie die CDU ihren Angriff auf die AfD umsetzt, ist falsch, gefährlich und wird am Ende nicht der CDU, sondern den Rechtsextremisten nützen. Kurz: Es ist ein Trauerspiel, das weit hinter die Erkenntnisse zum Umgang mit Rechtsextremisten zurückfällt.

Am deutlichsten wird dies durch das Fernsehduell, das Voigt nun für April plant: Er will sich einem Zweikampf mit Höcke stellen, ausgestrahlt von Welt-TV. Darin will Voigt die AfD wohl inhaltlich angehen, wie die CDU es mehrfach angekündigt hat. Gegen rhetorisch begabte Demagogen wie Höcke ist die Gefahr, dass jemand wie Voigt verliert, sehr hoch.

Doch die Gefahr besteht ganz unabhängig vom Ausgang des Duells. Denn Höcke bekommt so eine weitere Bühne, um sein extremes Gedankengut auszubreiten und zu verharmlosen. Ein solcher Zweikampf erweckt den Eindruck, die AfD sei eine ganz normale Partei, Höcke ein legitimer Gegenkandidat. Doch genau das ist eben nicht der Fall.  […..]

(Sabine am Orde, taz, 05.03.2024)

Montag, 4. März 2024

Flüchtende Frauen

Kardinal Meisner, islamophober Erzkatholiban der NS-Vergleiche, dem wir einen ganzen Stall voller hocheffektiver atheistischer Agenten zu verdanken haben, die deutschlandweit die Gläubigen aus der RKK jagen, ließ sich gar nicht erst ein auf Fragen zur Frauengleichberechtigung.

Schwanzlose Ungeheuer als Geistliche waren für ihn völlig unvorstellbar, zumal er in seiner ganzen jovialen Maskulinität offenbar wirklich dachte, die eher primitiv gestrickten Busenmenschinnen hätten allen Grund froh und glücklich über ihre Rolle als Mutter zu sein. Das sei so erfüllend für sie, da könne es gar nichts Schöneres geben.

Meisner ist nichts anderes als die Klerikal-Edition eines #MeToo-Mannes, der einer Kellnerin oder Krankenschwestern „geile Titten!“ entgegenschleudert und völlig davon überzeugt ist, ihnen damit einen Gefallen zu tun, weil das Lob aus so berufenen Munde kommt.

Es wäre bereits diskriminierend und unfreundlich, wenn Kirchenfürsten klar sagten: „Wir Männer mögen euch einfach nicht, wollen euch nicht an unserer Seite in kirchlichen Leitungsfunktionen haben!“

Aber diese oberflächlich-freundliche Attitüde, sich bei der Ablehnung von Gleichberechtigung, auch noch großzügig zu geben, indem man ganz selbstverständlich davon ausgeht, besser zu wissen, was Frauen wollen und was für ein Glück sie doch hätten, macht es noch viel widerlicher.

In der Meisner-Welt sind Frauen mit einer Art „Erstverkündigungsrecht“ gesegnet.

5. Mose 5, 5+7: Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft (…) und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden (…).

Sprüche 22,6: Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!

Sie sind es, die den Kindern als erstes von Jesus, Gott und dem HeiGei erzählen dürfen. Mehr kann man nun wirklich nicht wollen.

Die Bibel führt dieses Geschlechterverständnis immer wieder aus. Wichtig ist es, nicht zu vergessen, die eigene Brut immer wieder kräftig zu verhauen. Gott will es.

Epheser 5, 22-24: Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, die Frauen den eigenen Männern als dem Herrn! Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als der Retter des Leibes. Wie aber die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem.

1.Timotheus 2, 9+10: Ebenso, dass auch die Frauen sich in anständiger Haltung, mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern mit dem, was Frauen entspricht, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke.

Sprüche 22,6: Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!

Kolosser 3, 20: Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem! Denn dies ist wohlgefällig im Herrn.

Sprüche 3, 20: Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, den er gern hat.

Titus 2, 5: (..) damit sie die jungen Frauen unterweisen, (…) den eigenen Männern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird!

1. Mose 3,16: Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen!

1.Korinther 11,9: Und der Mann wurde nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen.

1.Timotheus 2,13: Ich erlaube aber einer Frau nicht zu lehren, auch nicht über den Mann zu herrschen, sondern ich will, dass sie sich in der Stille hält, denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva;

1.Korinther 11,3: Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.

1.Petrus 3,1-2: Ebenso ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter, damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Wort durch den Wandel der Frau gewonnen werde, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben!

Titus 2, 4+5  (..)damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig zu sein, den eigenen Männern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde!

Ganz betrübt und voller Unverständnis blicken nun die Kleriker auf die Frauen des 21. Jahrhunderts. Was gefällt ihnen denn bloß nicht an dieser dienenden und untergeordneten Rolle?

[…..] „Die Kirche steht bei vielen jungen Menschen für eine Institution, in der Frauen diskriminiert werden und das ist für sie nicht mehr nachvollziehbar": Darauf hat die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak im Kathpress-Gespräch hingewiesen. Junge Frauen würden auch die Rolle von Religionen und Kirchen kritischer hinterfragen, wenn sie sich nicht bereits abgewendet hätten, meinte die Religionssoziologin.

Als Gründe für diese Entwicklung nannte Polak die Missbrauchsskandale, die Debatten um die Rolle der Frau in der Kirche und eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen Gender und Geschlechtergerechtigkeit: „Hier entsteht für junge Menschen, speziell Frauen, eine Gemengelage aus vielen offenen Fragen, die die Kirche nicht mehr beantworten kann."

Der Kirche gehe mit dem Verlust junger Frauen jedenfalls „ein enormes Potenzial" verloren, so Polak. […..]

„Die Kirchen stehen damit für Institutionen, die die spirituellen Erfahrungen und Sehnsüchte einer jungen Generation nicht mehr adäquat bedienen können", erklärte die Theologin. Überdurchschnittlich häufig seien Frauen hingegen im Bereich von Hilfsorganisationen, Sozialprojekten oder zivilgesellschaftlichen Initiativen zu finden. […..]

(Vatican News, 04.03.2024)

Sonntag, 3. März 2024

Polnische Katholiban im freien Fall.

Seit der Wahlniederlage gegen das Tusk-Bündnis im Oktober 2023, drehen die PiS-Granden völlig frei.

Jarosław Kaczyński, seit 21 Jahren Parteichef der ultranationalkatholischen PiS, mutierte zum Polen-Trump.

 […..] Ginge es nach Jarosław Kaczyński, dann müssten die Menschen in Polen sich in diesen Wochen verzweifelt die Haare raufen. Was bloß in diesem Land los ist, würden sie fragen und sie würden das Versagen der neuen Regierung beklagen. Doch die Realität zeigt sich anders, als der Chef der nationalkonservativen PiS-Partei sie sich vorstellt. Die Mehrheit der Polen fragt sich eher: Was ist bloß los mit diesem alten Mann? Denn seit Kaczyńskis PiS Ende 2023 abdanken musste, verhält der 74-Jährige sich auffällig unsouverän.

Es begann am 11. Dezember, als der Sejm, das Warschauer Parlament, Donald Tusk zum neuen Premierminister wählte. Die Abgeordneten hatten gerade gemeinsam die Nationalhymne gesungen, als Kaczyński ans Rednerpult trat und Tusk als »deutschen Agenten« beschimpfte. Im Januar behauptete Kaczyński dann, der Sejm »existiert nicht«. Kurz darauf verglich er Tusk mit Adolf Hitler. Parallel erklärte Kaczyński, Tusks Regierung verstoße gegen demokratische Prinzipien.

Ausgerechnet Kaczyński, der während der achtjährigen Regierungszeit der PiS daran arbeitete, das Justizsystem politisch zu kontrollieren, und der dafür einen schweren Konflikt mit der EU-Kommission in Kauf nahm, warnt nun als Oppositionspolitiker regelmäßig davor, dass der Rechtsstaat in Gefahr sei. Unter anderem weil die amtierende Regierung zwei wegen Amtsmissbrauchs verurteilte PiS-Politiker, den früheren Innenminister Mariusz Kamiński und dessen Staatssekretär Maciej Wąsik, festnehmen ließ. Kaczyński verbreitet nun, die beiden Inhaftierten seien auf Tusks Befehl hin »gefoltert« worden, weshalb Kaczyński plane, an europäische Institutionen zu appellieren. Die »Folter« habe zwar keine äußerlich sichtbaren Spuren hinterlassen, sagte Kaczyński, doch er fühle sich an das Vorgehen der deutschen Gestapo erinnert.

Die zuständige Ärztekammer, die über das körperliche Wohl der Gefängnisinsassen wacht, zeigte sich nach den Vorwürfen Kaczyńskis schockiert und sprach von nicht haltbaren Beleidigungen. Tusk kommentierte, Kaczyński entferne sich »immer mehr von der Realität«.[…..] […..]  Erste Beobachter sprechen von einer stärkeren Orientierung innerhalb der PiS am Vorbild Donald Trumps – also noch schrillere Töne als bisher. […..]

(Nadia Pantel, 23.02.2024)

Zu Kaczyńskis großem Missvergnügen, bekommt seine Nachfolge-Regierung nun einen riesigen Geldberg aus Brüssel zugeschoben, der mit Sicherheit Tusks Handlungsspielraum deutlich vergrößert.

[…..] Der Politikwechsel, den der neue Ministerpräsident Donald Tusk seit seinem Amtsantritt im Dezember in Polen eingeleitet hat, wird schon jetzt mit gewaltigen Fördergeldern aus Brüssel honoriert. Die EU-Kommission machte am Donnerstag den Weg für rund 137 Milliarden Euro frei, die bis 2027 nach Warschau überwiesen werden können. Sie waren bislang gesperrt, weil die vorherige rechtspopulistische PiS-Regierung nach Meinung der Kommission gegen rechtsstaatliche Prinzipien der EU verstoßen hatte. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte die Entscheidung vergangene Woche bei einem Besuch in Polen bereits angedeutet, Donald Tusk sagte dazu: "Wir werden das Geld gut verwenden."  […..]

(SZ, 29.02.2024)

Kaczyńskis wichtigste Stützen – ultrarechte Justiz, Presse und Kirche – schwächeln ebenfalls und lassen von ihrer faschistoiden Schlagseite ab.

[….]  Unter der PiS-Regierung war TVP eine reine Propagandamaschine. Wer anders dachte, wurde beleidigt und abgestempelt. Jetzt sollen sich die Zuschauer wieder ihre Meinung bilden – statt sie eingetrichtert zu bekommen. […..] In Polen lässt sich seit Wochen die Rückabwicklung eines in Teilen autoritären Regimes beobachten. Die Rückkehr eines Landes zu rechtsstaatlichen Prinzipien. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist das besonders deutlich zu sehen. Es ist ja kein Geheimnis, dass eine freie Presse zu den ersten Dingen gehört, die Diktatoren und Autokraten zu zerschlagen versuchen. Schließlich gehört unabhängiger Journalismus zu den Säulen jeder Demokratie.  […..]

(SZ, 20.02.2024)

Auf die Kirche kann Tusk kaum Einfluss nehmen. Sie steht ganz freiwillig an der Seite der schwulenhassenden, antisemitischen, xenophoben, antidemokratischen PiS. Aber die zu Karol Wojtyłas Zeiten geradezu übermächtige polnische RKK fällt über ihre eigenen Beine, weil ihre Kleriker nach wie vor intensiv damit beschäftigt sind Gaysex-Orgien zu feiern oder kleine Jungs zu vergewaltigen.

(…..) Der Katholizismus war dort immer stark, aber als 1978 sensationell nach einem halben Jahrtausend der erste nicht-italienische und nach 2.000 Jahren Christentum der erste Pole Papst wurde, waren alle Polen als Katholiken hinter Karol Józef Wojtyła vereint. Als JP-II stand er nicht nur für Tradition und tiefe Mariengläubigkeit, sondern auch als Antipode zum kommunistischen Regime.

Meine Verwandten in der fernen USA, die Polen 100 Jahre zuvor verlassen hatten, platzten vor Stolz. Einer von ihnen war Papst.

Während seines Pontifikats gingen über die Hälfte aller Polen jeden Sonntag in den Gottesdienst. Seine Heimat galt das Land mit dem höchsten gesellschaftlichem Religiositätsniveau Europas.

Viele Jahre nach seinem Tod, ist die katholische Kirche immer noch die wichtigste und mächtigste Stütze von Jarosław Kaczyńskis rechtspopulistischer Prawo i Sprawiedliwość (PiS). Der PiS, die dieses Jahr abgewählt wurde.

Wie konnte das passieren? Nun, da es in Polen besonders viele Pfarreien und besonders viele Geistliche gibt, sind auch die pädosexuellen Übergriffe auf Messdiener und schwulen Sexpartys unter Priestern sehr häufig Thema in den Medien.

[….] Für die katholische Kirche ist die Angelegenheit maximal peinlich. Eigentlich sollen ihre Priester enthaltsam leben und sich ganz auf Gott konzentrieren, deshalb verbietet das sogenannte Zölibat katholischen Geistlichen die Ehe. Nicht weniger rigoros verhält sich der Vatikan zur gleichgeschlechtlichen Liebe: Homosexualität widerspreche dem Willen Gottes, so die Linie Roms, auch wenn es ein offenes Geheimnis ist, dass auch Männer der Kirche Sex miteinander haben. Doch in Polen wird ein Fall jetzt zum Aufreger – und das nur wenige Wochen vor der Parlamentswahl.

Anlass für die öffentliche Debatte ist eine Sexparty unter katholischen Priestern, die mit einem medizinischen Notfall endete. Das berichtet die Zeitung "Gazeta Wyborcza" unter Berufung auf einen der Partygäste. Demnach feierten die Geistlichen ihre Orgie in Dąbrowa Górnicza im Süden des Landes in einer kirchlichen Dienstwohnung. Auch ein Sexarbeiter sei angeheuert worden. "Die ganze Veranstaltung war rein sexueller Natur, die Teilnehmer nahmen alle Potenzmittel", zitiert die Zeitung ihre anonyme Quelle. "Dann geriet alles außer Kontrolle und der Sexarbeiter verlor das Bewusstsein." [….]. Fest steht nur, dass ein herbeigerufenes Rettungsteam zunächst nicht zu ihm durchkam: Wohl aus Furcht vor dem Skandal ließen die Priester die Sanitäter nicht ins Gebäude. Diese mussten erst die Polizei rufen, die den Helfern den Weg frei machte zu dem ohnmächtigen Sexarbeiter. [….]

Er bete dafür, dass Pfarrer Tomasz Z. von seiner sexuellen Orientierung geheilt werde, schreibt Bischof Kaszak weiter. Allein dieser Satz zeigt das extrem konservative Weltbild der katholischen Kirche in Polen. In Deutschland sind sogenannte Konversionstherapien zur "Behandlung" von Homosexualität seit 2020 verboten. Heikel ist die außer Kontrolle geratene Priesterorgie aber nicht nur für die polnische Kirche, die sich nach außen gerne als Hüterin einer strengen Sexualmoral darstellt. [….]

(T-online, 25.09.2023)

Auch im konservativen Polen lassen sich diese Skandale im Social Media-Zeitalter  weniger gut unter den Tisch kehren. Im Vergleich zur Volkszählung von 2011, sank die Zahl der polnischen Katholiken bis 2021 um 15 Prozentpunkte, um rund sechs Millionen Menschen, auf rund 71% ab.  (….)

(Polnische Erosion, 16.11.2023)

Weniger Katholiken bedeuten auch weniger Gottesdienstbesucher und weniger Einfluss der PiSser auf das Wahlverhalten des Volkes.

[….]  Während 1990 noch 50,3 Prozent der Katholiken an der Sonntagsmesse teilnahmen, waren es 2019 nur noch 36,9 Prozent.

Verantwortlich für die fortschreitendende Säkularisierung ist vor allem der Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen. Diese wurden über Jahrzehnte nicht nur vertuscht und verschwiegen. Einige Bischöfe stellten die Vorwürfe sogar als "Angriffe auf die Kirche" dar und betrieben eine Täter-Opfer-Umkehr.  [….]

(ZDF, 25.12.2022)

Aussicht auf Besserung besteht beim polnischen RKK-Personal nicht.

[…..] Nach viel Kritik rund um einen Missbrauchsfall in seinem Erzbistum ist Andrzej Dziega als Erzbischof von Stettin-Cammin vor Erreichen der üblichen Altersgrenze zurückgetreten. Papst Franziskus nahm seinen Amtsverzicht an. […..] Ab Ende 2020 machten Vertuschungsvorwürfe gegen Bischöfe in Polen Schlagzeilen. Die Kirchenmänner sollen sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche unter der Decke gehalten haben. Vor allem der Fall eines Priesters aus dem westpolnischen Erzbistum Stettin-Cammin sorgte für Empörung.

Dieser soll Anfang der 1990er Jahre vier Jungen eines Erziehungsheims missbraucht haben. Seit 1995 habe die Kirche davon gewusst, aber nichts gegen ihn unternommen, so der Vorwurf. Der Beschuldigte starb Anfang 2021 nach einer Krebserkrankung im Alter von 58 Jahren. [….]

(Domradio, 24.02.2024)

Samstag, 2. März 2024

Grünes entgrüntes Hamburg

Heute hatte ich Besuch aus Frankfurt. Die Dame nahm sich für den Weg von ihrem Hotel zu mir einen E-Scooter, weil sie durchaus berechtigt anmerkte, so könne man zu Besuch in einer anderen Stadt am besten Fortbewegung und Sightseeing verbinden. Bei mir angekommen, verkündete sie, noch in keiner anderen deutschen Großstadt so eine Tour komplett auf Radwegen gefahren zu sein. Nirgends sei das Radwegenetz so gut ausgebaut. Bei frühlingshaften Wetter sei es ein großer Spaß ganz unbehindert von Autos den Vibe einer neuen Stadt zu erleben.

Die jungen Leute heutzutage! Rational betrachtet, erscheint mir diese Ansicht zwar nachvollziehbar. Aber emotional bin ich entsetzt, weil ich diese verdammten Scheuerschen E-Scooter hasse wie die Pest. Käme es zu einer Volksabstimmung über die Zulassung von diesen  überall achtlos in den Weg geschmissenen Elektrorollern, wäre ich natürlich ein Pariser!


[…..] Die Bewohner von Paris haben mit großer Mehrheit für ein Verbot des E-Scooter-Verleihs in der Stadt gestimmt. Bei einer Bürgerbefragung sprachen sich am Sonntag 89 Prozent für die Abschaffung der Mietroller aus. Elf Prozent stimmten für eine Beibehaltung der Roller in der französischen Hauptstadt, wie die Stadtverwaltung mitteilte.  […..]

(Tagesschau, 03.04.2023)

Ein gewichtiges Argument wider die Mietroller betrifft die Ästhetik. Es sieht so unfassbar lächerlich aus, wenn erwachsene Menschen in seriöser Kleidung neben dem Autofenster auf diesen albernen Spielzeugrollerchen vorbei gleiten. Dazu haben sie auch noch ein kleines rotes Licht am Heck, welches so aussieht, als hätten sie einen offenen Zigarettenanzünder an der Ferse. Also, ich kann diese Typen einfach nicht ernst nehmen.

Mögen sie auch nicht schön anzusehen sein, so ist ihre Sicht auf die Stadt umso ungetrübter.

Meine Hamburger Senator Nemesis Anjes Tjarks, holzt für seine Radwege weiterhin manisch alle Straßenbäume ab, die er erwischen kann. Der Grüne hasst Straßengrün. Insbesondere an den prominentesten Stellen der Stadt, wie am Ufer der Außenalster will der Grüne nichts Grünes stehen lassen.

 

Verkehrssenator Tjarks

[…..] Entsetzen über Kahlschlag an Alster […..]

Jahrzehntelang trennte auf der Uhlenhorst ein Grünstreifen die Liegewiese an der Alster vom Schwanenwik. Im Rahmen der Umgestaltung der Hohenfelder Bucht wurden nun die letzten fünf von insgesamt 86 Bäumen gefällt.

Jahrzehntelang schirmten sie die große Grill- und Liegewiese an der Alster vom Lärm der Autos ab, die täglich zu Tausenden den Schwanenwik entlangrollen. Jetzt liegen die Stämme und Äste von fünf großen Bäumen und allerlei Buschwerk am Boden. Passanten, Menschen von der Uhlenhorst und Abendblatt-Leser sprechen von „Kahlschlag“, „leerer Ödnis“ und „Baum-Mord-Aktion“. […..]

(Abendblatt, 21.02.2024)

Freie Fahrt für die Roller-Rowdies und ein Grund mehr für mich, sie zu verachten: Sie sind die Tjarks-Lieblinge, für die er jeden Baum vernichtet.

Den 86 Bäume abzuhacken, diene der „Aufenthaltsqualität“, ließ Senator Tjarks auf eine CDU-Anfrage mitteilen.

[…..] Die Baumaßnahme an der „Hohenfelder Bucht“ ist eine umfangreiche interdisziplinäre Gesamtmaßnahme. Ziel der Maßnahme ist es, die Infrastruktur zu erhalten und dabei insbesondere die konstruktiven Brückenbauwerke zu erneuern. Damit einher gehen die Neustrukturierung des Verkehrsraums und die Aufwertung der Aufenthaltsräume im Umfeld der Außenalster. Die dort verlaufenden Rad- und Gehwege sind zusätzlich Bestandteil der Veloroute 5 und 6, sowie der Freizeitroute 2, für die eine zeitgemäße Ausstattung, angemessener Raum und Sicherheit ein zentraler Wunsch der Radfahrenden sowie der zu Fuß Gehenden sind. Zudem soll die Aufenthaltsqualität in diesem Raum maßgeblich gesteigert werden.  [….]

(Kleine Anfrage der CDU, 07.06.2022)

Auch soooo, Bäume schaden der Aufenthaltsqualität.

 Die Grünen sind schuld!

Freitag, 1. März 2024

Gutschlechte Christen

Es ärgert mich die Pest, wie in meiner links-liberalen Blase immer noch CDU, CSU und US-Republikaner bezichtigt werden, sie handelten „unchristlich“, vernachlässigten „das C im Namen“. Außerdem sei Trump gar kein guter Christ. Er kenne die Bibel gar nicht.

Logischerweise kann Trump in Interviews keine Bibelverse aufsagen, oder seine Lieblingsbibelgeschichte nennen. Das liegt aber daran, daß er ein bornierter Depp ist, der grundsätzlich niemals liest. Ihm, oder Merz, oder Söder vorzuwerfen, ein schlechter Christ zu sein, impliziert allerdings, als bibeltreue, fromme Christen wären sie bessere Menschen. Das ist aber ganz großer Unsinn.

Die widerlichsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte, Massenmörder und Kriegsverbrecher waren Christen. Hitler, Tiso, Franco, Mussolini zum Beispiel.

Die Bibel ist eine Ansammlung von Mordlust, Diskriminierung und Gewaltaufrufen.

Der Begriff „unchristlich“ wir heute immer noch völlig zu Unrecht negativ konnotiert.

Ketzer und Gotteslästerer sind in Wahrheit die Guten. 10 dicke Bände füllt Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“ – eine einzige gewaltige Ansammlung der Unmoral und des Antihumanismus. An der Spitze der Verbrecherpyramide standen die Päpste: Korrupte Auftraggeber von Genoziden.

2024 ist das prinzipiell noch genauso. Die Kirchen sind Kinderfi*kerhochburgen und stehen hinter den schlimmsten Typen. Sie unterstützen leidenschaftlich Wladimir Putin, Victor Orbán oder die PiS-Partei. Immer diejenigen, die am brutalsten gegen Minderheiten vorgehen und am meistern Leid über das Volk bringen.

Natürlich ist der Trump daher der Kandidat der Christen in den USA. Evangelikale, wie Katholiken werben für den 30.000-fachen Lügner, Vergewaltiger und Serien-Ehebrecher.

Sie tun das, weil der orange Messias genauso wie sie selbst, Gewalt verherrlicht, Kinder in Käfige sperren läßt, gegen Minderheiten hetzt, Folter und Todesstrafe befürwortet, sich für Waffen begeistert, Frauen entrechtet und sich daran ergötzt Gegner zu verletzten.

Christlich ist schlecht, unchristlich ist gut.

[…..] Hunderte Gläubige der "World Peace and Unification Sanctury"-Kirche haben im US-Bundesstaat Pennsylvania einen Gottesdienst als spezielle "Bekenntnis-Zeremonie" für Paare und ihre AR-15 abgehalten. Für sie symbolisiert das Sturmgewehr den "eisernen Stab" aus der "Offenbarung des Johannes". Mit dem AR-15 töteten die Attentäter in Las Vegas und Florida ihre Opfer.  […..]

(Tagesschau, 28.02.2018)

[….] Die World Peace and Unification Sanctuary hatte für diesen Mittwoch ihre Anhänger eingeladen mit Waffe zur Messe zu kommen, um diese segnen zu lassen. Bilder der Nachrichtenagentur AP hielten die makaber wirkenden Momente fest. Einige Gläubige erschienen mit Kronen, die aus Patronen gefertigt waren. Viele umklammerten während der Zeremonie ihre (ungeladenen) Sturmgewehre.

Mehreren US-Medienberichten zufolge sagte der Prediger, das Recht eine Waffe zu besitzen sei "gottgegeben" und helfe, "das Gedeihen der Menschheit zu beschützen". Für ihn sei das AR-15 der "eiserne Stab" aus der Offenbarung des Johannes. Dort heißt es: "Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Völker, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe – wie die tönernen Gefäße werden sie zerschmissen".  [….]

(STERN, 01.03.2018)

Parklplatz vor dder AR15-Messe

Das ist christlich! Das tun Christen.

Der Glaube ist nämlich laut des Ex-Stellvertreters Gottes auf Erden zutiefst vernünftig. Da hatte der olle Ratzinger Recht. Die glühenden Trump-Fans der Pfingstkirchen (Sarah Palin) beweisen es.

[….]  "Seit geraumer Zeit sehen wir die Entwicklung, dass pentekostale Gemeinschaften nicht nur zu missionarischen Zielen die Öffentlichkeit suchen, sondern sich bemühen, die Politik aktiv zu beeinflussen", sagt der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der zugleich Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist. "Ohne Bedenken gegenüber einer unzulässigen Vermischung von Politik und Religion wird dann Religion oft sehr direkt in die Politik getragen."

Als Beispiel genannt wird Donald Trump, der stark von Evangelikalen unterstützt wurde, aber auch Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Dieser, eigentlich Katholik, ließ sich 2016 von einem evangelikalen Pastor im Jordan in Israel taufen. Einer seiner einflussreichsten Unterstützer ist der evangelikale Fernsehprediger Silas Malafaia. Beide sind sich einig in ihrer Ablehnung von Homosexualität, "Gender-Ideologie" und Abtreibungen. […..]

(Annette Zoch, 02.08.2021)

Donnerstag, 29. Februar 2024

Pauschalisierungen sind unvermeidbar.

Den Auszug aus Michel Friedmans Buch „Judenhass“ hatte ich vor knapp drei Wochen sehr gelobt, als ich versuchte, die verschiedenen Formen des Antisemitismus zu erklären. Eigenartigerweise fällt es so vielen Menschen schwer, Kritik an Israel, an Israels Regierung oder an Israels Außenpolitik von Antisemitismus zu trennen.

Dabei ist es gar nicht so schwer, sich zu positionieren, ohne in gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit abzudriften.

Erschreckenderweise wurde Friedman inzwischen schon wieder genötigt, einen aufklärenden, aber auch sehr bitteren Text zum Thema zu schreiben, weil die Kunstschaffenden bei der Berlinale unfähig waren, sich richtig auszudrücken, das Publikum viel zu tumb war, um richtig zu reagieren und anschließend die ätzende Kritik an der Veranstaltung weit über das Ziel hinausschoss.

Wer sich Frieden in Gaza wünscht und dies laut sagt, ist natürlich nicht deswegen ein Antisemit.

 [….] Die Solidaritätsaktionen, die Demonstrationen gegen den Judenhass sind in den Wochen [nach dem 07.10.2023] mickrig. Der Funke der Empathie ist bei den meisten in diesem Land, wenn es um Juden geht, nicht übergesprungen. In der Kulturszene setzt sich schon seit Langem Aggressivität gegen den Staat Israel durch, und antisemitische Tendenzen werden immer radikaler. [….] Damit zum Eklat bei der Bärenverleihung in Berlin am Samstag. Diese Bühne wurde ersichtlich missbraucht, Israel wurde als Apartheid-Staat bezeichnet, dafür und für den Vorwurf des Genozids und für das weiträumige Verschweigen der Hamas als Terrororganisation gab es Applaus. Als zwei Menschen aufstanden und riefen: "Peace for Palestine and Israel", wurde gebuht. Was, wenn andere Anwesende diesen beiden Menschen zur Seite gestanden hätten?

Das Publikum in Berlin erinnert an die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Martin Walser im Jahre 1998, als dieser formulierte, die Auschwitz-Keule nicht mehr aushalten zu können. Walser wurde mit standing ovations und rauschendem Applaus belohnt. Ignatz Bubis, seine Frau und ich blieben sitzen: Der Riss war sichtbar, eine Debatte begann. [….] Während aber all die Infamie sich auf der Bühne in Berlin abspielte, saßen Claudia Roth, Kai Wegner, auch Joe Chialo unter den ersichtlich munteren Gästen. (Bei dieser Gelegenheit ein kleiner Hinweis: Wäre es nicht erfrischend konstruktiv, wenn die CDU nicht Claudia Roth zum alleinigen Sündenbock und Schuldigen markieren würde? Gitta Connemann, CDU, und Dorothee Bär, CSU, könnten sich daran erinnern, dass zwei Parteimitglieder da waren und sich genauso verhielten wie Claudia Roth, oder nicht?) [….]

(Michel Friedman, 27.02.2024)

Man muss sich als Deutscher wirklich für den Antisemitismus des Jahres 2024 schämen. Ja, sicher, Judenhass gibt es überall. Aber Deutschland ist nun einmal das Holocaust-Täterland. Kein lebender Deutscher (außer möglicherweise einigen ganz wenigen, die jetzt um die 100 Jahre alt sind) ist Schuld am Holocaust. Aber als Nachfahren der Schuldigen ist man verantwortlich dafür, daß sich so etwas nicht wiederholt.

Es ist schon besonders schäbig, wenn ausgerechnet CDU und CSU nun Claudia Roth des Antisemitismus bezichtigen. Ausgerechnet die CDU mit ihrer Geschichte als Nachfolgepartei der Konservativen, die Hitler an die Macht brachten. Ausgerechnet die CDU, die mit Oberländer oder Globke übelste NSDAP-Figuren in die Adenauer-Regierung holte.

Der CSU-Chef Söder etablierte einen Hitler-Fan und Antisemiten an seiner Seite als stellvertretenden Ministerpräsidenten.

Die CDU duldete in den letzten Jahren mehrfach antisemitische Ausraster in den Reihen ihrer Ost-CDUler. Die CDUCSU-Figuren sollten zum Thema Antisemitismus schweigen und sich schnell ein Loch graben, in dem sie sich verstecken können.

Aber es ist problematisch, „die CDU“ insgesamt, also jedes einzelne Mitglied zu beschuldigen. Natürlich gibt es unter ihnen Vertreter, die ganz sicher keine Antisemiten sind. Ruprecht Polenz beispielsweise. Michel Friedman ist ebenfalls CDU-Mitglied, der sich Pauschalisierungen gegenüber „den Israelis“ verbittet.

[….] Harte, durchaus berechtigte Kritik an der israelischen Regierung ist eine Selbstverständlichkeit und kein Judenhass. Allerdings zeigt sich die sehr vitale israelische Demokratie täglich auf den Straßen Tel Avivs. Viele Israelis zeigen dort ihre kritische Haltung gegenüber ihrer Regierung, sie demonstrieren wöchentlich, und selbst die Gerichte in Israel entscheiden gegen die Regierung, und dies im Krieg. [….] In der Kultur, die es genauso wenig gibt wie die Juden, verrennen sich derweil in Deutschland vor aller Augen zahlreiche Menschen immer weiter hinein in den Antisemitismus. Schon der BDS - jene Bewegung, die alle israelische Künstlerinnen und Wissenschaftler boykottieren will, die also Individuen als Geiseln eines angenommenen Kollektivs nimmt - trägt die Fratze des Autoritären. Und: Warum eigentlich immer Israel in dieser Macht und Lautstärke? Wie wäre es mal mit China? Weißrussland? [….]

(Michel Friedman, 27.02.2024)

In der Tat, die BDS krankt daran, zu pauschalisieren. Mit ihrem Israel-Boykott trifft sie natürlich auch Israelis, die genauso empört über den GAZA-Krieg sind, die täglich gegen Netanyahu protestieren; Friedensaktivisten, die ihr Leben der Versöhnung mit ihren palästinensischen Freunden widmen.

Boykotte sind ungerecht, weil sie zu sehr pauschalisieren.

Das haben sie aber mit Sanktionen gemeinsam. Die meisten Sanktionen treffen ebenfalls die Falschen. Als Deutsche, als EU, als NATO sind wird stolz auf die immer neuen, immer umfangreicheren und immer strengeren Sanktionen gegen Russland. Brüssel legte so eben sein 13. Sanktionspaket gegen Moskau auf.

Dabei zeigen die nur unsere Hilflosigkeit und wirken noch nicht einmal. Offensichtlich haben Sanktionen zwei Jahre nach dem 24.02.2022 eben nicht Putin dazu gebracht, den Krieg gegen die Ukraine einzustellen. Die Weltbank prognostizierte vor zwei Jahren einen sanktionsbedingten Einbruch der russischen Wirtschaft um bis zu zehn Prozent. Das werde Putin schwer treffen. Aber mit Prognosen muss man vorsichtig sein; insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. Tatsächlich wächst die russische Wirtschaft, während die Deutsche schrumpft.

Da hat Sahra Wagenknecht gut lachen. Die Sanktionen lassen darüber hinaus die Russen außer Acht, die ebenfalls gegen Putin und gegen den Ukrainekrieg engagiert sind.

[….] Julia Nawalnaja beschwört vor EU-Parlament bessere Zeiten für Russland

[….] Das Europäische Parlament müsse "aufhören, langweilig zu sein", wenn es Wladimir Putin die Stirn bieten wolle, sagte Julia Nawalnaja am Mittwoch im Plenarsaal in Straßburg.  "Wenn man Putin wirklich besiegen will, muss man innovativ werden. Sie müssen aufhören, langweilig zu sein", sagte Nawalnaja in einer Rede vor Europaabgeordneten. "Man kann Putin nicht mit einer weiteren Resolution oder einer weiteren Reihe von Sanktionen verletzen, die sich nicht von der letzten unterscheiden", fügte sie hinzu. [….] Nawalnaja sagte dem Plenarsaal, dass es "Dutzende Millionen" Russen gebe, die sich dem Kreml widersetzten, aber aus Angst nicht in der Lage seien, ihren Widerstand zu äußern.

"Wir dürfen sie nicht verfolgen", sagte sie, "im Gegenteil, ihr müsst mit ihnen zusammenarbeiten, mit uns." [….]

(Euronews, 28.02.2024)

Im Zweiten Weltkrieg gab es noch keine „intelligenteren Methoden“. Um die von der Deutschen Mordlust bedrohten Juden, Roma, Kommunisten, Sozialdemokraten, Widerständler zu retten, musste man viele von ihnen im Bombenhagel umbringen.

Anders als die linken BDS-Anhänger aus der universitären und künstlerischen Szene, sieht Wolf Biermann die Menschen in Gaza nicht als willenlose Wesen, die durch den Staat Israel quasi gezwungen wurden Hamas zu wählen, 1.200 Unschuldige zu massakrieren und 150 Geiseln zu nehmen.

[….]  Die Alliierten haben die Nazis in Deutschland auch nicht durch Argumente oder Flugblätter oder Geld besiegt. Dafür brauchte es Stalingrad und ein Inferno wie 1943 in Hamburg, wo rund 35.000 Menschen verbrannt sind. Das habe ich überlebt, weil meine Mutter mit mir als Klammerrucksack auf dem Rücken durch den Nordkanal geschwommen ist. Das hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt, nichts ist vergessen. Und ich weiß noch, dass meine Mutter mir schon damals, als Hitler noch in ewiger Allmacht stand, erklärt hat: Die Bomben befreien uns von all dem Bösen. Eine absurde Interessenlage. Wir freuten uns über die Freiheitsbomben, die nur den Fehler hatten, dass sie uns selber auf den Kopf fielen. [….]  Das könnte wie meine Mutter auch manche Mutter im Gazastreifen denken. Es war unser grauenhaftes Glück, dass die Alliierten Deutschland zerbombt haben, so entkam ich als sogenannter Halbjude der Vernichtung. Und ja, insofern haben auch die Bomben auf Gaza etwas furchtbar Gutes. Zugleich treffen sie Tausende unschuldige Menschen. So, und endlich kommen wir zu der peinlichen Kernfrage. Wie unschuldig kann ein Volk sein? Sind die Palästinenser ewige Kindmenschen ohne Eigenverantwortung? Nur Opfer des Weltgeschehens? Das ist dieser Romantismus der linksalternaiven Schwärmer, die im Grunde die Palästinenser entmündigen. Wenn man ihre Menschenwürde achten will, muss man auch wissen und bedenken, dass sie für sich selbst verantwortlich sind.  [….] Wir müssen das Volk der Palästinenser als selbstverantwortliches Subjekt ernst nehmen. Sie sind keine unschuldige Opfermasse. [….]

(Wolf Biermann, zitiert aus dem SPIEGEL vom 04.02.2024)

Mittwoch, 28. Februar 2024

Deutsche Dummerles

Auch wenn der Finanz-Azubi und private Serienpleitier es nie begreifen wird: Eine Volkswirtschaft ist keine schwäbische Hausfrau; im Gegenteil, Kapital muss arbeiten, Geld ausgeben ist wichtig und Schulden sind gut!

[…..] Die FDP wiederum wird wohl so lange auf der Schuldenbremse insistieren, bis die Bundeswehr nur noch aus 5000 Helmen besteht, dafür aber die Republik schuldenfrei an Putin übergeben werden könnte. Selten, wahrscheinlich noch nie, gab es eine Bundesregierung, deren tragende Kräfte ihre Konflikte auf derart unerwachsene Weise austragen.  […..] […..]

(Detlef Esslinger, 22.02.2024)

Was Lindner auch nicht begreift: Geld, das jetzt in Deutschland ausgegeben wird, fehlt später nicht, weil es a) günstiger ist, die Infrastruktur jetzt zu reparieren, bevor sie noch kaputter ist, weil b) damit in Deutschland investiert wird, was wiederum die Wirtschaft ankurbelt und weil sich die Bundesregierung c) das Geld nicht in China leihen muss, sondern aufgrund der hohen Sparquote bei den eigenen deutschen Bürgern. Damit kommen die gezahlten Zinsen auch dem Volk zu Gute. Schulden müssen sein.


Die hepatitisgelbe Primitiv-Vorstellung von „wirtschaften“ lautet aber: Alle Ausgaben sind schlecht und sollten verringert werden.

Aber das Gegenteil ist in einer großen Volkswirtschaft der Fall. Denn enorme Ausgaben beispielsweise im Gesundheitsbereich können auch dazu führen, daß die Bürger eine hervorragende medizinische Versorgung bekommen, gute Arbeitsbedingungen für das klinische Personal herrschen, Alte und Pflegebedürftige anständig leben und innovative Forschung dazu beiträgt Krankheiten zu besiegen; kurzum, das Leben lebenswerter zu machen.

Aufgabe der Politik wäre in diesem Fall, nicht etwa die Finanzströme in den medizinischen Bereich zu drosseln, sondern dafür zu sorgen, daß die Mittel in eben diese genannten Zwecke fließt. Leider setzten sich insbesondere CDU, CSU und FDP für das Gegenteil ein, wie ihr Klinikprivatisierungswahn und die Einführung des Profitstrebens im ärztlichen Bereich beweist.

[…..] Der Gründer und Gesellschafter der Asklepios-Kliniken, Dr. Bernard große Broermann, ist tot. Er sei am Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben, teilte der Konzern am Dienstag mit. Große Broermann hatte die Asklepios Kliniken Gruppe 1985 gegründet und zum größten Krankenhausträger Deutschlands in Familienbesitz gemacht.  Inzwischen betreut Asklepios nach Unternehmensangaben mit rund 68.000 Beschäftigten in rund 170 medizinischen Einrichtungen mehr als 3,5 Millionen Patientinnen und Patienten pro Jahr. Große Bornemann gehörte zuletzt zu den 100 reichsten Deutschen. […..] Entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der Gruppe hatte der Erwerb der Mehrheitsbeteiligung am damaligen Landesbetrieb Krankenhäuser in Hamburg 2005, der heutigen Asklepios Kliniken Hamburg GmbH. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte den Landesbetrieb damals gegen den Willen der Bevölkerung verkauft, hatten doch in einem damals rechtlich nicht bindenden Volksentscheid fast 77 Prozent gegen einen Verkauf des Landesbetriebs gestimmt. Heute gehören zur Asklepios Kliniken Hamburg GmbH die Krankenhäuser Altona, Barmbek, Harburg, St. Georg, Wandsbek, Rissen sowie Nord mit den Standorten Heidberg, Ochsenzoll und Wandsbek. […..] 2011 übernahm die Gruppe die Mehrheit an der börsennotierten MediClin AG sowie 2020 die Mehrheit an der ebenfalls börsennotierten Rhön Klinikum AG. […..] Nach Unternehmensangaben hat große Broermann sichergestellt, dass die Asklepios Gruppe dauerhaft in Familienbesitz bleibt. Sämtliche Beteiligungen seien in der Broermann Holding GmbH gebündelt worden, in der künftig ein Gremium aus Familienangehörigen und Vertrauten die Gesellschafterinteressen wahrten.  In der Liste der reichsten Deutschen führte das „Manager Magazin“ große Broermann mit einem Vermögen von rund drei Milliarden Euro zuletzt auf Platz 78. [….]

(MOPO, 27.02.2024)

Das ist natürlich genau falsch, wenn drei Milliarden Euro aus den Händen der Versicherten in der Tasche eines Milliardärs landen. Sie hätten allen anderen Zwecken innerhalb des medizinisches Bereichs zu Gute kommen müssen.

Daß es segensreich ist, Steuergeld auszugeben, wissen trotz gegenteiliger Beteuerungen auch die US-Republikaner im Kongress. Und die sind wirklich ziemlich dumm.

Sie haben alle kein Rückgrat und scheißen sich sofort in die Hosen, wenn Trump etwas möchte. Daher blockieren sie das 60-Milliarden-Dollar Hilfspaket für die Ukraine. Da viele von ihnen auch Rüstungslobbyisten sind, wissen sie, daß die 60 Milliarden nicht etwa an Selenskij überwiesen werden und damit futsch sind, sondern mit dem Großteil Munition und Waffen bei der US-Rüstungsindustrie gekauft werden. Das hilft der heimischen Wirtschaft, sichert US-Jobs und hält auch die US Army fit, die auf dem modernsten Stand bleibt, wenn die Rüstungskonzerne stets neues Todesspielzeug entwickelt. In diesem Fall verdrängen die GOPer allerdings diese Zusammenhänge, weil es ihnen a) wichtiger ist der Wirtschaft und damit Biden zu schaden und sie b) Wladimir Putin fast genauso gern in den Hintern kriechen, wie Donald Trump.

Als Linksgrünversiffter hege ich keinerlei Sympathien für die Rüstungsindustrie und setze moralische Werte über ökonomisches Wohlergehen.

Aber die Zusammenhänge sind ähnlich: Da in den letzten beiden Jahrzehnten so viel Geld bei der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie gespart wurde, herrscht dort nun ein Mangel an Material und Know How, der vermutlich teurer zu beheben ist, als wenn man alles funktionstüchtig gehalten hätte.

Natürlich bedeutet das, siehe große Broermann, daß man nicht 16 Jahre lang ununterbrochen total inkompetente CDUCSU-Minister auf die Hardthöhe setzt.

Das Schwäbische-Hausfrausche Sparen führte bei der Bundeswehr aber nicht nur zur rostigen Schrottwaffen, sondern auch zu mangelnder Praxis.

Die Trachtentruppe ist offenkundig nicht nur mies ausgerüstet, sondern auch noch unfähig. Das kann man ihnen nach de Maizière, Jung, zu Guttenberg, Rühe, von der Leyen und Kramp-Karrenbauer kaum vorwerfen. Aber wir müssen uns der Tatsache stellen: Die deutschen Soldaten taugen nichts. Ähnlich wie die Geheimdienste, die international ausgelacht werden. Von Terrorgefahren erfährt die Regierung nur über US-Dienste. Bei der Marine scheint es besonders schlecht zu laufen.

[….] Fregatte »Hessen« feuert irrtümlich auf Reaper-Drohne der USA.

Im Roten Meer ist es zu einem brisanten Sicherheitsvorfall gekommen. […..]

Unzureichende Absprachen zwischen den verschiedenen Militärmissionen im Roten Meer und über dem Jemen haben am Montag fast zum Abschuss einer amerikanischen Drohne durch die deutsche Fregatte »Hessen« geführt. Nach SPIEGEL-Informationen feuerte die Besatzung der »Hessen« versehentlich auf eine US-Drohne vom Typ Reaper. Nur durch einen technischen Defekt zweier deutscher Flugabwehrraketen wurde die Drohne nicht abgeschossen. Die beiden Raketen stürzten ins Meer.

Zu dem Beinaheunfall kam es, weil die amerikanische Drohne nicht für die von den USA geführte Militärmission »Prosperity Guardian« unterwegs war. Diese Mission patrouilliert bereits seit Ende 2023 im Roten Meer und fängt fast täglich Drohnen und Raketen der Huthi-Milizen ab. [….]

(SPON, 28.02.2024)

Glück gehabt: Das technische Versagen verhinderte in diesem Fall das noch größere soldatische Versagen.

Die US- und die Royal Navy sind sicher froh, die 20 Jahre alte Rumpelfregatte Hessen an ihrer Seite zu wissen.

Dienstag, 27. Februar 2024

Neue Trump-Geldquellen.

Der orange Psychopath ist ein derartig schlechter Geschäftsmann, daß er trotz Papas Milliarden und der de facto-Lizenz zum Gelddrucken (Casinos) zielsicher alle seine Unternehmen in die Pleite reitet.

Es war keine geringe Leistung, die Trump-Casinos zu ruinieren; insbesondere wenn man bedenkt, daß Geld-Kuh Fred Trump in die Spielhöllen seines Sohnes zu gehen pflegte, dort für viele Millionen Dollar Chips kaufte und ohne zu spielen wieder ging.

Die ersten echten Einkünfte gerierte Dumm-Donnie als Trash-Prolet im Reality-TV und bei Titten-Shows.

Richtig gut lief es dann wieder als Präsident, weil Trump sich ungeniert kaufen ließ. Milliarden flossen auf die Konten seiner Kinder und Schwiegerkinder. Zudem zockte er Staatsgäste ab, die in absurd überteuerten Trump-Hotels- und Clubs logierten, um den Präsidenten zu bestechen. Eine weitere Einnahmequelle ist bis heute das Auspressen der Steuerzahler, indem er dem Secret-Service-Personal grotesk aufgeblasene Rechnung für die Übernachtungen in seinen Clubs ausstellt.

[….] Donald Trump’s private company arranged for the Secret Service to pay for rooms at his properties in excess of government-approved rates at least 40 times, including two charges for more than $1,100 per room, per night, according to documents released Monday by a congressional committee.

The Secret Service was charged room rates of more than $800 per night at least 11 times when agents stayed at Mar-a-Lago in Florida, the Trump hotel in Washington, D.C., and other properties, the Democratic-led House Oversight Committee said. It noted that Trump made over 500 trips to his properties while president.

The “exorbitant” rates point to a possible “taxpayer-funded windfall for former President Trump’s struggling businesses,” Committee Chair Carolyn Maloney of New York wrote in a letter Monday to the Secret Service requesting more information.  [….]

(AP, 18.10.2022)

Am willigsten lassen sich aber die Millionen Trump-Jünger bescheißen, die ihm bereitwillig auf seine Bettel-Attacken Geld überweisen.

Insbesondere seine kriminellen Aktivitäten lassen sich perfekt vermarkten, weil seine vollständig enthirnten Anhänger meinen, sie müssten einem Milliardär mit ihren Schecks helfen.

[…..]  Trump will seit Polizeifoto 7,1 Millionen Dollar an Spenden eingesammelt haben [….]  Das Polizeifoto von Donald Trump aus einem Bezirksgefängnis im Bundesstaat Georgia schlägt weiter Wellen. Es ist der erste sogenannte Mugshot eines ehemaligen US-Präsidenten  überhaupt. Nur: schadet die Kriminellen-Optik Trump überhaupt?

Laut Trumps Wahlkampfsprecher nimmt die Unterstützung mit Blick auf die Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 eher zu. Seit der Veröffentlichung des Fotos  habe Trump jedenfalls mehr als sieben Millionen Dollar an Spendengeldern eingenommen, twitterte Steven Cheung am Samstag (Ortszeit). Allein am Freitag habe Trump 4,18 Millionen Dollar an Spenden eingenommen und damit den bisher umsatzstärksten Tag seiner Kampagne verbucht, erklärte Cheung. [….]

(SPON, 27.08.2023)

Man kann nur staunen, wie servil Millionen Trump-Jünger dem Mann ihr Geld überweisen, der schon 2015 versprochen hatte, gar keine Spenden zu anzunehmen, weil er den Wahlkampf aus eigenen Mitteln finanzieren werde.

[…..] Donald Trump ist kein Mann der feinen Nuancen - aber definitiv jemand, bei dem es sich lohnt, auf das Kleingedruckte zu achten. Der Wahlkampf um das Weiße Haus ist eigentlich seit 3. November Geschichte, doch der noch amtierende Präsident trommelt mit hunderten Mails und unverfrorenen Lügen unbeirrt weiter um Geld. Mit Erfolg: Satte 207,5 Millionen Dollar haben er und die Republikaner laut eigenen Angaben im Monat seit der Wahl eingesammelt. Bisher dahin war der September mit nur rund 81 Millionen Dollar der erfolgreichste Spendenmonat des Wahlkampfs.  [….]

(STERN, 07.12.2020)

Die Anwaltskosten und die Geldstrafen, zu denen Trump in letzter Zeit verdonnert wurde, könnten allerdings die Trump-Spendenkonten überfordern. Jeden Tag, den er nicht zahlt, sammeln sich weitere 112.000 Dollar Strafzinsen an.

Der übliche Weg solchen horrenden Zahlungen zu entgehen, ist es, Privatinsolvenz zu erklären.

Das Problem dabei: Trump kann womöglich nur dem Gefängnis entgehen, wenn er US-Präsident wird und sich selbst begnadigt. Dafür muss er aber sein Image als genialer Geschäftsmann aufrecht erhalten. Die Wahlkampf-Häme über einen offiziell bankrotten Trump, verträgt sich weder mit seinem Ego, noch mit seinen Siegchancen.

Trump ficht alle Urteile gegen ihn an. Aber selbst, wenn sie alle revidiert werden sollten, muss er dennoch jetzt fast eine halbe Milliarde Dollar bei Gericht hinterlegen. Anderenfalls könnten die Richter ihn pfänden lassen.

[….] Zusammen mit aufgelaufenen Zinsen und einem separaten Urteil wegen Diffamierung schuldet der ehemalige Präsident damit den Gerichten mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Trump wird wie üblich Berufung einlegen und hoffen, dass höhere Instanzen das Urteil aufheben werden. Vorläufig entbindet dies ihn aber nicht von der Pflicht, eine Kaution in der vollen Höhe des Gerichtsurteils zu zahlen. [….]

[….] Trumps Tiraden mögen bei seinen glühendsten Anhängern gut ankommen, ändern aber nichts an seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Gerichten. So haben der Ex-Präsident und sein Anwaltsteam vom Zeitpunkt des Urteils an 30 Tage Zeit, um eine Kaution in der vollen Höhe der verhängten Geldstrafe auf ein Gerichtskonto einzuzahlen. Ohnedies können sie keine Berufung einlegen. Zwar behauptet der Immobilienunternehmer, dass sich sein Vermögen auf etwa zehn Milliarden Dollar belaufe und ihm davon etwa 300 Millionen Dollar an Bargeld zur Verfügung stünden.

Finanzexperten halten aber beide Zahlen für deutlich übertrieben. Sollte er das Geld nicht auftreiben können, dann müsste er eine sogenannte „Berufungskaution“ zahlen. Dies bedeutet, dass ein prozentualer Anteil in Form von Bargeld und der Rest als pfändbare Kaution hinterlegt wird. Ein solcher Vermögenswert, den das Gericht bei einem Zahlungsausfall aber beschlagnahmen könnte, wäre beispielsweise eines der Hotels, Golfclubs oder einer der Wolkenkratzer, bei denen Trump oder sein Firmenimperium als Eigentümer im Grundbuch eingetragen sind.   [….]

(Peter de Thier, 19.02.2024)

Trumps Schuldenberg ist so horrend, daß inzwischen von dem demokratischen Strategen Johnny Palmadessa ein TRUMP DEABT COUNTER eingerichtet wurde, um dem aktuellen Stand seiner Verbindlichkeiten stets online verfolgen zu können.

Aber IQ45 konnte offenbar eine neue Einnahmequelle generieren. Natürlich keine Seriöse. Nein, er nutzt weiterhin die Tatsache aus, von einem völlig fanatischen Millionenheer der Schwachsinnigen als Messias angebetet zu werden. Vor diesen Hardcore-Trump-Fans fürchten sich alle republikanischen Politiker so sehr, daß sie bereitwillig ihr Rückgrat entfernen ließen.

Auf Trumps Anweisung wird nun die Parteiführung der Republikaner entfernt und unter anderem durch seine radikal fanatische Schwiegertochter Lara Trump ersetzt.

[….] Nun sitzt Trump an der Kasse

Die Vorsitzende der Partei wirft hin - deren mutmaßlicher Kandidat für die Präsidentenwahl sichert sich damit den Zugriff auf das, was er dringend braucht. [….] Die Republikanische Partei in den USA nennt sich selbst gern Grand Old Party, GOP, Amerikas großartige alte Partei. [….] Nun hat die Vorsitzende dieser Partei hingeschmissen. Mitten im Wahljahr. Überraschung? Nein, der Schritt war lange erwartet worden, nachdem Donald Trump ihr öffentlich das Vertrauen entzogen hatte. Bemerkenswert aber ist die Unverfrorenheit, mit der er sich nun anschickt, ein Marionettenregime an der GOP-Spitze zu installieren. Vorsitzender soll ein Parteifunktionär werden, der sich mit unverbrüchlicher Loyalität zu Trump empfohlen hat, indem er dessen Lügen über angeblichen Wahlbetrug bis heute wiederholt. Seine Stellvertreterin wird Trumps Schwiegertochter. Und als Parteigeschäftsführer soll ein Topberater aus seinem Wahlkampfteam dienen. [….] Trump hat nun den direkten Zugriff und wird die Kassen der Partei zur Finanzierung seiner Prozesskosten benutzen wollen. Die willigen Helfer wird er bald installiert haben. [….]

(Reymer Klüver, 27.02.2024)

Wie immer, ist der Griff in die Kasse, sein einziger Antrieb.

Niemand kann sich mehr über die Skrupellosigkeit und die kriminelle Energie Trumps wundern.

Aber die vielen Millionen Gehirngewaschenen, die immer noch an seinen Lippen kleben, wenn er den größten Unsinn faselt, sind gruselig