Donnerstag, 18. Januar 2024

Weiter so mit miesem Personal

Oliver Kalkofe brachte es in der letzten Maischberger-Sendung auf den Punkt. Man kann sich natürlich 24/7 über die Ampel“ aufregen, sich ärgern, wie alles zerredet wird, wie verlogen und unzuverlässig die moralische verkommene FDP agiert. Man wünscht sich sehnlichst eine andere Finanzpolitik, ein 180°-Umsteuern in der Verkehrspolitik, endlich den Aufbruch ins Digitalzeitalter, verdammt noch mal eine Bildungspolitik, mit der Deutschland nicht weiter verdummt und daß nicht ausgerechnet Deutschlands Justizministerium die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der EU blockiert. Oder eisern gegen ein Glyphosatverbot kämpft.

[….] Die Bauern hätten in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr Auflagen bekommen, sagte der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Christian Dürr. So auch beim Thema Pflanzenschutz. Es rege Landwirte auf, dass Dinge erzählt würden, die "einfach nicht stimmen“, betonte Dürr. Laut Dürr sei es wissenschaftlich erwiesen, dass das Totalherbizid Glyphosat ökologisch unbedenklich und unschädlich für Menschen und Tiere sei. […]

(MoMa, 15.01.2024)

Das geht aber nur mit anderen Ministern auf diesen Positionen. Die gelbe Pest muss endlich weg. Es ist so grotesk, wie die Hepatitisgelben speichelleckend als Wurmfortsatz der Multimillionäre weiter von unten nach oben umverteilen. Heute verkündete Lindner das Aus der Kindergelderhöhung für alle und will stattdessen nur die Topverdiener beschenken.

[…..] FDP-Chef Lindner nämlich will nach Angaben aus Koalitionskreisen zwar den Freibetrag für Kinder anheben, der die Steuerlast von sehr gut verdienenden Eltern reduziert, nicht aber das Kindergeld, das für die Mehrzahl aller Familien maßgeblich ist. […..] Davon profitieren würden nur Eltern mit einem Jahresbruttoeinkommen von mehr als etwa 110 000 Euro, der kleine Erfolg bei der Verringerung der Kindergeldlücke wäre also wieder dahin.

[…..]

(Claus Hulverscheidt, 18.01.2024)

Allein die Vorstellung ist schon erlösend; endlich neue Minister in einer anderen Regierung.

Aber dieser Tagtraum verwandelt sich sofort in einem Alptraum, wenn man ihn einen Tick konkreter werden lässt. Und das bedeutet Fritze Merz ante portas. Mit den rechtsbraunen Ministern Amthor, Linnemann, Scheuer, Frei und Spahn.

Oder noch schlimmer noch: Neuwahlen mit dem Ergebnis einer Zweidrittel-Mehrheit für den völkischen CDUAfDCSU-Block.

„Friedrich Merz“ ist das Totschlagsargument für alle gedanklichen Ampel-Exit-Optionen. Es geht nämlich schlimmer als jetzt. Viel schlimmer. Der AfD-affine CDU-Chef hat nicht nur keinerlei Regierungserfahrungen und zeigt hanebüchene Wissenslücken selbst in seinen angeblichen Kernkompetenzen, sondern ist insbesondere charakterlich vollkommen ungeeignet Regierungschef zu werden. Zu allem Übel käme es auf die Person Merz an. Die Partei könnte seine massiven Mängel nicht ausgleichen. Schließlich hatte die CDU in 16 Jahren für jedermann deutlich bewiesen, es nicht zu können und Deutschland tief in die Scheiße zu reiten.

Ampel-Ende-Phantasien dürfen also leider nicht Realität werden. Nach 16 Jahren CDU im Kanzleramt ist dieses Land so dermaßen heruntergewirtschaftet, daß diese Regierung mit diesem Lindner noch das kleinste Übel ist. Schwer vorstellbar, wie sich die politische Stimmung unter dem massiven ampelphoben Pressetrommelfeuer in absehbarer Zeit wieder zu Gunsten von RotGrün drehen soll.

Insbesondere die Grünen Minister leiden unter dem Kubickischen „Generalverschiss“; Özdemir, Habeck und Co könnten ab sofort noch so sehr brillieren, würden aber dennoch von der Masse des Urnenpöbels gehasst. Social-Media-Algorithmen und Springer-Presse ballern das Volk dermaßen mit Ricarda-Lang-Hass-Memes zu, daß die Realität dagegen keine Chance hat.

Mangels besserer Alternativen bleibt mir nur eins: Die Ampel verteidigen. Ihre Erfolge lobpreisen. Und mit übermenschlichen Willen den Brechreiz unterdrücken, der mich überkommt, wenn Lindner auftritt.

[…]  Christian Lindner puts the Heu in Heuchelei. Auf der finalen Kundgebung am Montag vor dem Brandenburger Tor kumpelte sich dieser in sagenhaft populistischer »Ich habe mal einen Pferdestall ausgemistet, ich kenne ihren Schweiß«-Manier an die anwesenden Landwirte, welche die ungelenke Vereinnahmung ihrer Empörung zu Recht mit Buhrufen ablehnten. […..] Christian Lindner:

»Was ein Unterschied zwischen den Bauern und den Klimaklebern! Die Klimakleber haben das Brandenburger Tor beschmiert. Die Bauern haben das Brandenburger Tor geehrt, und das ist ein Unterschied. Und deshalb erwarte ich von der Politik und von den Medien, von allen, die Befürchtungen geäußert haben, dass sie künftig stattdessen vor der linksextremistischen Unterwanderung der Klimakleber warnen und deren Sachbeschädigungen und Blockaden verurteilen.«

Es ist wirklich ein interessantes Timing des aktiv regierenden Bundesfinanzministers, von »Medien« und »Politik« lautstark die Verurteilung einer linksextremistischen Unterwanderung zu fordern, während wir gerade erst von einer geheimen Tagung erfahren durften, an der unter anderem AfDler und CDUler teilnahmen und auf welcher über die systematische Vertreibung von Menschen aus Deutschland konspiriert wurde. […..] Diese offensichtliche – sorry – Bauernfängerei ist so unangenehm, dass man sich eine Heugabel ins Ohr rammen möchte. Aber sie wurde von seinem darauffolgenden geistigen Ernteausfall übertroffen:

»Es ärgert mich, dass ich bei Ihnen als dem fleißigen Mittelstand über Kürzungen sprechen muss, während auf der anderen Seite in unserem Land Menschen Geld bekommen fürs Nichtstun. Soziale Reformen sind schwer, aber auch da gehen und müssen wir ran. Deshalb kürzen wir die Leistungen für Asylbewerber. Deshalb sparen wir eine Milliarde Euro beim Bürgergeld. Denn wir dürfen es nicht länger tolerieren, wenn Menschen sich weigern, für ihr Geld zu arbeiten. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, das ist eine Frage der Gerechtigkeit.« […..] In dieser trostlosen Dürre des Denkens aiwangerts gewaltig. Ja, wer kennt sie nicht, die berühmte Bauernregel: »Geht’s dem Ausländer und dem Armen nicht viel schlechter, wechselt der Hof garantiert seinen Pächter.« Eine mutige Aussage in Anbetracht der Tatsache, dass er Teil der Regierung ist, die er hier kritisiert, in welcher er durch sein Festhalten an der Schuldenbremse maßgeblich für das Spardiktat mitverantwortlich ist – und zudem nun das Auszahlen eines versprochenen Klimageldes an alle Bürger:innen zum Ausgleich der steigenden Kosten erst mal auf unbestimmte Zeit vertagt hat. Die unredliche Rhetorik, mit welcher er Bürgergeldempfänger:innen, die am Existenzminimum leben, oder Asylbeantragende, die per Gesetz nicht arbeiten dürfen, als Feindbilder aufstellt, um sie mit einer gönnerhaften Geste der Gerechtigkeit gegen die Bauern auszuspielen, sät vor allem zornige Chancen für Populist:innen. […..] 

(Samira El Ouassil, 18.01.2024)

Ich möchte wirklich wissen, was ich in meinem letzten Leben verbrochen habe, um als Mensch mit einem Finanzminister Lindner reinkarniert worden zu sein.
Ich wäre wirklich lieber eine Kakerlake.

Mittwoch, 17. Januar 2024

Rechter Spuk

Natürlich begrüße ich die Welle der „Demonstrationen gegen Rechts“, die nach den Correctiv-Enthüllungen endlich, viel zu spät, anläuft.

Ich schließe mich den Aufrufen ausdrücklich an und wünsche mir eine möglichst große Beteiligung in allen deutschen Städten.

[….] Aufruf: "Hamburg steht auf!" am 19. Januar auf dem Rathausmarkt

"Hamburg steht auf!" - SPD ruft zur Kundgebung auf dem Rathausmarkt am 19. Januar um 15:30 Uhr auf

Unter dem Titel „Hamburg steht auf!“ ruft ein Bündnis aus Gewerkschaften, Kultur, Kirchen und Vereinen dazu auf, am Freitag auf dem Rathausmarkt gemeinsam gegen Rechtsextremismus und rechte Netzwerke zu demonstrieren. Die SPD Hamburg beteiligt sich an der Kundgebung.

    Wann: Freitag, 19. Januar, 15:30 Uhr

    Wo: Rathausmarkt Hamburg

Sei dabei!  Unsere Landesvorsitzenden Melanie Leonhard und Nils Weiland rufen im Namen der SPD Hamburg zur Teilnahme auf:

„Die Pläne einer rechtsradikalen Minderheit, unser Land zu spalten, richten sich gegen uns alle. Sie sind eine Gefahr für unsere Demokratie. Es ist Zeit, dass wir gemeinsam gegen die Verfassungsfeinde und ihre Umsturzfantasien aufstehen. Jetzt sind die Stimmen der Vielen in der Zivilgesellschaft gefragt, um unser friedliches Zusammenleben zu verteidigen. Wir alle sind in der Verantwortung. Setzen wir zusammen ein deutliches Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und die Spaltung unserer Gesellschaft!“

Viele Grüße, Dein Team der SPD Landesorganisation!  [….]

(SPD Hamburg, 17.01.2024)

ALLE DEMOTERMINE

18.01. Köln, AfD Fraktionsbüro (13:30)

18.01. Gera, gegenüber Volkshaus (17:00)

18.01. Mainz, Hauptbahnhof (18:00)

19.01. Hamburg, Rathausmarkt (15.30)

19.01. Erlangen, Hugenottenplatz (16:00)

19.01. Jena, Marktplatz (16:00)

19.01. Bielefeld, Jahnplatz (17:00)

19.01. Minden, Martinitreppe (17:00)

19.01. Stralsund, alter Markt (17:00)

19.01. Detmold, Marktplatz (17:00)

19.01. Münster, Stubengasse (18:00)

19.01. Bochum, Hauptbahnhof (19:00)

20.01. Recklinghausen, Altstadtmarktplatz (11:00)

20.01. Bergisch Gladbach, Altes Pastorat (11:00)

20.01. Buxtehude, Has’ und Igel Brunnen (11:00)

20.01. Koblenz, Münzplatz (11:00)

20.01. Wildeshausen, Marktplatz (11:00)

20.01. Offenburg, Platz der Verfassungsfreude (11:00)

20.01. Rotenburg, Geranienbrücke (11:00)

20.01. Erfurt, Domplatz (12:00)

20.01. Würzburg, Marktplatz (12:00)

20.01. Wilhelmshaven, Valiosplatz (12:00)

20.01. Freiburg, Platz der alten Synagoge (12:30)

20.01. Karlsruhe, Marktplatz (12:30)

20.01. Frankfurt, Römerberg (13:00)


20.01. Eschwege, Werdchen (13:00)

20.01. Wuppertal, Bahnhofsvorplatz (13:00)

20.01. Spremberg, Pfortenplatz (13:30)

20.01. Halle(Saale), August-Bebel-Platz (14:00)

20.01. Nürnberg, Willy-Barndt-Platz (14:00)

20.01. Braunschweig, Schlossplatz (14:00)

20.01. Hannover, Opernplatz (14:00)

20.01. Stuttgart, Innenstadt (14:00)

20.01. Kassel, Friedrichsplatz (14:00)

20.01. Ansbach, Martin- Luther-Platz (14:30)

20.01. Heidelberg, Schwanenteichanlage HD (15:00)

20.01. Lübeck, Rathausplatz (15:00)

20.01. Dortmund, Cinestar (15:00)

20.01. Gießen, Berliner Platz (15:00)

20.01. Pforzheim, Leopoldplatz (15:00)

20.01. Ulm, Münsterplatz (15:30)

20.01. Aachen, Hauptbahnhof (16:00)

20.01. Oldenburg, Schlossplatz (16:00)

20.01. Dortmund, S-Bahn Dortmund-Dorstfeld Süd (16:00)

20.01. Rott am Inn, Innstraße (17:00)

20.01. Eberswalde, Marktplatz (17:00)

20.01. Osterholz, Jacob-Frerich-Str. 1 (18:00)

20.01. Emden, Löwenapotheke (11:00)

20.01. Gießen, Berliner Platz (15:00)

21.01. Regensburg, Haidplatz (11:00)

21.01. Köln, Alter Markt (12:00)

21.01. Bremen, Marktplatz (12:00)

21.01. Herrenberg, Seestreitkräfte. 29 (12:00)

21.01. München, Siegestor (14:00)

21.01. Flensburg, Südermarkt (14:00)

21.01. Bonn, Markt (14:00)

21.01. Freiburg, Platz der alten Synagoge (15:00)

21.01. Pinneberg, Drosteiplatz (15:00)

22.02. Paderborn, Schützenplatz (18:00)

22.01. Bayreuth, Marktplatz (16:00)

22.01. Berlin, AfD Pankow Bezirksverband (17:15)

22.01. Görlitz, Marienplatz

22.01. Vechta, Europaplatz (12:00)

23.01. Eitorf, Bahnhofsvorplatz (17:30)

24.01. Witten, Bergstraße. 25 (17:30)

24.01. Schorndorf, Künkelinhalle (17:30)

25.01. Siegen, Bismarckplatz (17:30)

27.01. Menden, Rathausplatz (10:30)

27.01. Zweibrücken, Hallplatz (12:00)

27.01. Düsseldorf, DGB-Haus(12:00)

27.01. Schwäbisch Hall, Marktplatz (15:00)

30.01. Bielefeld, Jahnplatz (18:00)

30.01. Fulda, Universitätsplatz (18:30)

(Kein Bock auf Nazis)

Melanie Leonhard und Nils Weiland versuchen verständlicherweise die Wannseekonferenz 2.0-Teilnehmer zu marginalisieren, um möglichst viele Teilnehmer gegen sie zu mobilisieren.

Aber bedauerlicherweise handelt es sich eben nicht bloß um eine kleine rechtsradikale Minderheit, welche sich gegen Demokratie und Humanismus in Stellung bringt.

Es war eben kein AfD-Nazi-Treffen im Landhotel am Lehnitzsee bei Potsdam, also nur 10 km entfernt vom Wannsee, sondern es war ein CDU-AfD-Treffen.

Es sind nicht nur ein paar Neonazis vom äußersten Rand, die in völkischen Vernichtungsphantasien schwelgen.

Reichsbauernführer Aiwanger ist immerhin stellvertretender Regierungschef Bayerns und sicherlich keine Stütze der Demokratie mehr.

[…..] Bei einem Treffen, das der ehemalige Berliner Finanzsenator Peter Kurth organisiert haben soll, ist auch die Berliner Fraktionschefin der AfD, Kristin Brinker gewesen. Bei dem Treffen waren mehrere Rechtsextremisten anwesend.

An dem Treffen von Rechtsextremen in der Wohnung des früheren CDU-Finanzsenators Peter Kurth hat auch die Berliner AfD-Landes- und Fraktionschefin Kristin Brinker teilgenommen. Das bestätigte Brinker dem rbb auf Nachfrage.

Demnach waren sie und ihr Ehemann an der Zusammenkunft im Juli vergangenen Jahres in Kurths Privatwohnung dabei. Dort hatte der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, sein Buch "Politik von rechts" vorgestellt.

Brinker beteuerte gegenüber dem rbb, sie habe zuvor nicht gewusst, wer bei dem Treffen zugegen sein würde und wem sie dort begegnen würde. "Ich bin hingekommen und war überrascht über die Gesellschaft, die dort war", so die AfD-Landeschefin. Sie sei nach der Buchvorstellung schnell wieder gegangen, "weil es mir zu viel war, zu voll war und weil ich geschockt war über das Publikum".  [….]

(RBB, 17.01.2024)

Gerade die Hauptstadt-CDU ist seit Jahrzehnten ein zutiefst unseriöser, weit rechts stehender Grusel-Landesverband, für den die Namen Hanna-Renate Laurin, Heinrich Lummer, Frank Steffel, Eberhard Diepgen, Friedbert Pflüger, Rupert Scholz, Klaus-Rüdiger Landowsky stehen.

Zeit, den CDU-Parlamentarier im Berliner Abgeordnetenhaus Kurt Wansner, 76, zu erwähnen. Der gelernte Maurer sitzt seit 29 Jahren ununterbrochen für die CDU im Hauptstadtparlament und fungiert derzeit als ehrwürdiger Alterspräsident des Hauses.

Er ließ sich wie folgt zu den Versuchen, die deutsche Demokratie zu erhalten aus.

[….] Nach den Großdemonstrationen der letzten Woche, bei denen Bauern, Speditionsunternehmer, Handwerker, aber auch Arbeiter gegen die Bundesregierung demonstriert haben, macht jetzt das gesamte linksradikale Lager in Deutschland mobil. Es war schon faszinierend, wie gestern in Leipzig, der Hauptstadt der linksradikalen Schlägertruppen, demonstriert wurde. Es zeigt aber auch ganz deutlich, wie diese abgewirtschaftete Bundesregierung zusammen mit ihren linksradikalen Kampfverbänden gegen die arbeitende Bevölkerung mobil macht. Dass dabei, wie auch schon am Sonntag in Berlin, Polizeibeamte von linksradikalen Schlägern zum Teil schwerverletzt wurden, ist für die politische Linke nicht weiter erwähnenswert. Im Gegenteil, ein Abgeordneter der Linkspartei gab der Polizei die Schuld für die Gewalt. Dass der öffentliche Rundfunk bei den Beschuldigungen gegen die Polizei munter mitmacht, zeigt wiederum einmal mehr eindeutig, welch eine Propaganda die ARD, finanziert durch Zwangsgebühren, betreibt.  [….]

(Wansner, CDU, 16.01.2024)

Wansner macht überdeutlich klar, daß weder der Rechtsextremismus plötzlich neu über uns kommt, noch völkisch-extremistische Thesen ein Phänomen der AfD sind.

Würden nur AfDler so denken, müssten wir uns kaum sorgen.

[….] Was Rechtsextremisten denken oder tun, wäre nicht weiter beachtenswert, selbst bei 25 % Zustimmung. Ihre Macht kommt allein durch Normalisierung von Rassismus und Menschenfeindlichkeit der anderen Parteien und in medialen Debatten. Die „Mitte“ rollt der AfD den roten Teppich aus.  [….]

(Gilda Sahebi, 15.01.2024)

Die ständigen Anbiederungen der C-Parteichefs an die Faschisten, die Äußerungen eines stellvertretenden bayerischen Regierungschefs, des CDU-Exsenators Kurth, des CDU-Alterspräsidenten im Berliner Landesparlament, die Teilnahme der CDU-Mitglieder an der Wannseekonferenz 2.0 sind es!

[….] Warum führen Proteste mit rechtskonservativ-rassistischen Forderungen zu Anbiederung und Angst bei Politiker:innen - Protest mit antirassistischen Forderungen aber nicht?  [….]

(Gilda Sahebi, 16.01.2024)

[….]  Alle Parteien schreiben, dass sie „gegen Rechts“ sind. „Rechts“ ist eine politische Kategorie, die nicht illegal ist. Ich würde gerne verstehen, was die Parteien damit meinen. Und zwar ganz konkret.

Dann, glaube ich, wird es nämlich unangenehm. Und unglaubwürdig. [….]

(Gilda Sahebi, 17.01.2024)

Wäre nur die AfD des Rechtsextremismus verdächtig, könnte Deutschland damit leben. Fürchten müssen wir uns, weil Politiker der CDU, FW, CSU und auch der FDP auf den Zug aufspringen, wie uns gestern Rechtspopulist Lindner auf widerlichste Art bewies.

Dienstag, 16. Januar 2024

Schlecht regieren, schlechter regieren, Lindner!

 Alles, das in der Ampel nicht funktioniert, kristallisiert sich in der Person Christian Lindner. Als egomaner Lobbyist der Superreichen und verbohrter Ideologe (Wachstumsbremse!). Der Mann bar jeder Regierungserfahrung, hatte sich stattdessen mehrfach im von ihm so gepriesenen freien Unternehmertum ausprobiert. Allerdings mit dem kleinen Schönheitsfehler, auch kaufmännisch vollkommen unfähig zu sein, jedes Mal grandios zu scheitern und sich auch noch um die Konsequenzen drückte, indem er den Steuerzahler für den von ihm angerichteten Millionenschaden aufkommen ließ. Lindner steht für eine so vollständige finanzökonomische Inkompetenz, daß er schon deswegen hätte niemals Regierungsmitglied werden dürfen. 

(…..) In ihrem Wahn, Deutschland (und damit auch Rot/Grün) schwer zu schaden, trommeln CDU, CSU und FDP wie besessen für eine deutsche Wachstumsbremse.

Merz ist dabei nur dumm und unpatriotisch, verfolgt aber das parteipolitisch erklärbare Ziel, mit einem möglichst starken ökonomischen Niedergang Deutschlands, den Kanzler so unbeliebt zu machen, daß seine CDU möglichst bald wieder selbst den Kanzler stellt.

Möglicherweise ist der ausländerfeindliche AfD-Fan damit tatsächlich erfolgreich und kann sich zum nächsten Regierungschef aufschwingen. Aber es wäre ein sehr kurzfristiger Sieg, da sich durch jetzt blockierte Lösung, Probleme in der Zukunft nur vergrößern.

Lindner ist wie sein fliegender Hochzeitsfreund ebenfalls dumm und unpatriotisch; dazu aber auch noch parteitaktisch verwirrt. Der private und politische Mega-Pleitier Lindner vergisst nämlich bei seiner Fundamentaloppositionsarbeit, daß er Teil der Regierung ist und bei einer Implosion der Ampel kaum als strahlender Sieger daraus hervorgehen wird, sondern eher in der Apo landet, während Merz eine Kanzler-Kooperation mit Weidel eingeht. Lindners einzige Machtoption ist es, zum Gelingen der Ampel und zur erfolgreichen Reform Deutschlands beizutragen. Unglücklicherweise ist er zu borniert und zu arrogant, um das zu begreifen; blockiert lieber beides.  (….)

(Mehr Schulden, 29.11.2023)

Damit aber noch nicht genug. Hinzu kommt die sittliche und charakterliche Verdorbenheit, die Lindner auch dann als Minister disqualifizierten würde, wenn er fachlich geeignet wäre.

Der Mann lügt und agiert notorisch wortbrüchig.

Ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob die Bauern oder Christian Lindner wütender auf die Entscheidungen des Finanzministers der Bundesregierung sind. #B1501

(@ErikMarquardt, 15.01.2024)

Wann immer die Ampel-Regierungsspitzen sich mühsam auf schwierige Kompromisse geeinigt haben, rennt er anschließend zu Presse, um zu konterkarieren, was er eben noch zugesichert hatte. Auf den Finanzminister ist kein Verlass; er hängt sein Fähnchen populistisch nach dem Winde.

[…..] Damit nicht genug, um seine Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen, legte der Porsche-Fahrer und Sylt-Liebhaber noch eine Schippe drauf: „Ich kenne die steigenden Kosten für Futter, für Strom und für Kraftstoff“, rief Lindner in die Menge. Hätten ihm nach diesen Worten die Herzen nicht doch zufliegen müssen? Nein. Denn im Umkehrschluss wäre es ja nur konsequent, wenn die Landwirtinnen und Landwirte schlössen, sie verstünden etwas von Haushaltspolitik, weil sie sich neben dem Bundestag befinden.

Doch den Bauern ging es nicht um den Austausch oder Lindners Anekdoten aus der Landwirtschaft, so wie Demonstrationen auch sonst kein Ort für Diskussionen sind. Bei einem Protest geht es darum, Standpunkte deutlich zu machen. Der Finanzminister und die anderen Bauern-Schleimer aus dem Kabinett haben das nicht verstanden und das Spiel verloren.

Dabei gab Lindner nur ein besonders peinliches Bild ab. Seine Ausflüge mit der Mistgabel lehrten den Finanzminister offenbar wenig über Werte wie Zusammenhalt und Gemeinschaft, wie sie in der Landwirtschaft hochgehalten werden. Hätte er eine auf die Menge vor ihm zugeschnittene Rede gehalten, wie er es dachte zu tun, hätte er besser nicht gegen seine Kolleginnen aus der Koalition geätzt. „Jetzt ist die Gelegenheit, die seit Renate Künast überzogenen Umweltstandards zu diskutieren“, rief der Finanzminister und schob ein Evergreen der Grünen-Kritik hinterher: „Jetzt ist die Gelegenheit, ideologische Bevormundung der Betriebe zu beenden und wieder zu mehr Realismus zu kommen.“

Dachte der Finanzminister wirklich, mit solchen Allgemeinplätzen bei den Landwirtinnen und Landwirten punkten zu können? Auch ein Bauer kann dem FDP-Mann die ideologische Bevormundung durch das Beharren auf der Schuldenbremse vorwerfen und mehr Realismus in der aktuellen Haushaltsplanung fordern.

Die Anbiederung Lindners hat einen Nachgeschmack. Der Politiker und Journalistinnengatte verbat sich den von „der Politik und von den Medien“ formulierten Verdacht über eine rechte Unterwanderung der Bauernproteste. Dabei versuchte sich der Finanzminister in der Hoffnung auf Zustimmung von den Landwirtinnen und Landwirten selbst mit rechter Stimmungsmache: „Wir dürfen es nicht länger tolerieren, wenn Menschen sich weigern, für ihr Geld zu arbeiten“, rief der Finanzminister, nachdem er Kürzungen der Asylbewerberleistungen und des Bürgergelds in Aussicht gestellt hatte.  [….]

(Cem-Odos Güler, 16.01.2024)


Sein Auftritt auf der gestrigen Bauerndemo war der Gipfel der Peinlichkeit.

[…..]  Lindner hat in den vergangenen Wochen einen Zickzackkurs gefahren, so wie viele in der Koalition. Zunächst trug er als Finanzminister die vollständige Kürzung bei den Subventionen zum Agrardiesel mit, wenig später rückte er davon ab, um schließlich den jüngsten Kompromiss der Ampel zu verteidigen. Der sieht vor, den Abbau der Subventionen über einen längeren Zeitraum zu strecken. Den Bauern aber ist das nicht genug, sie fordern eine vollständige Rücknahme der Pläne, auch deswegen sind sie in Berlin. [….]

(Severin Weiland, 16.01.2024)

Wenn der wichtigste Minister seiner eigenen Regierung fortwährend in den Rücken fällt, um sich bei Rechtsextremen anzubiedern, muss man sich über den Autoritätsverlust der Ampel nicht wundern.

Der Chef der Hepatisgelben geriert sich zudem immer wieder als rechter Demagoge, umschmeichelt die AfD und schürt Hass gegen Umweltaktivisten, Grüne und so ziemlich jede Minderheit, die ihm in den Sinn kommt, um den Mob aufzustacheln.

Der Mann ist sich für keine Peinlichkeit zu blöd.

[…..]  Lindner versucht, die Bauern zu umschmeicheln. Ihr Protest sei legitim, friedlich. Man stehe vor dem Brandenburger Tor, einem Symbol der nationalen Einheit. »Was für ein Unterschied zwischen den Bauern und den Klimaklebern«, versucht Lindner den Zorn auf eine andere Protestgruppe umzulenken. Die Klimakleber hätten das Brandenburger Tor kürzlich beschmiert, »die Bauern haben das Brandenburger Tor geehrt«, ruft er. Er erwarte daher »von der Politik und den Medien« und allen, die Befürchtungen geäußert hätten, dass sie künftig »stattdessen vor der linksextremistischen Unterwanderung der Klimakleber warnen und deren Sachbeschädigungen und Blockaden verurteilen.«  [….]

(Severin Weiland, 16.01.2024)

Porscheparteichef zum Mitschämen!

Montag, 15. Januar 2024

Hallodri Hubsi

Die moralische Last, einen zutiefst verlogenen Antisemiten als stellvertretenden Ministerpräsidenten an seine Seite geholt zu haben, muss Markus Söder für immer tragen. Da Söders Moralwert bei exakt Null liegt, kann man ihn allerdings mit jeder erdenklichen Last multiplizieren und erhält als Produkt doch immer nur Null. So lebt der CSU-Gott stets unbeschwert.

Der Rest der Republik hat es da schon schwerer. Ich zum Beispiel fühle mich als atheistischer Sozi-Hamburger in vieler Hinsicht maximal von Söder entfernt, schäme mich aber dennoch mit, wenn der stellvertretende Ministerpräsident Bayerns öffentlich auftritt und die düstersten und debilsten Aspekte Deutschlands allesamt in seiner Person vereinigt: Provinziell, bösartig, häßlich, missgünstig, hasserfüllt, rassistisch, verlogen, grotesk, populistisch, völkisch, antiintellektuell, besserwisserisch, unterkomplex, amoralisch, tumb. Von seriöser Regierungsarbeit hält Hubsi gar nichts. Sein Amt als Vize-Regierungschef versteht er als Wadenbeißer. Als solcher tourt er durch die mit volltrunkenen Rechtsextremen gefüllten Bierzelte, verbreitet Schwurbelein und stachelt ihren Hass an. Kommt er ausnahmsweise doch einmal mit der Realität in Kontakt, indem er beispielsweise außerhalb Bayerns von Vertretern der überregionalen Presse gefragt wird, spielt er bockig und weigert sich, Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Er sucht sich lieber seine alternativen Fakten im Internet.

[…..]  Hubert »daran kann ich mich nicht mehr erinnern« Aiwanger, immerhin Bayerischer Vize-Ministerpräsident und Chef der Freien Wähler, konnte sich in einer Talkshow ebenfalls nicht dazu durchringen, die Blockade am Fähranleger in Schlüttsiel zu verurteilen. Obwohl sie manche Betroffene in Angst versetzte, einen Polizeieinsatz inklusive Pfefferspray erforderlich machte und die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen hat.

Er sei ja »nicht dabei gewesen«, sagte Aiwanger bei Sandra Maischberger, aber die Bauern, die dabei gewesen seien, fänden »es war nicht so«. Man kann sich das Ganze als Video ansehen, inklusive eines Gesprächsangebots  von Habeck, aber Aiwanger hat das offenbar nur sehr punktuell getan. Für etwas anderes hatte er aber Zeit: Er habe »den 17-minütigen Bericht des Landwirts, der mit dem Vollbart, ich weiß nicht, wie der heißt« gesehen, der diese Aktion »wohl angeführt« habe. Wo? »Im Internet.«

Mittlerweile scheint nach Recherchen der »Zeit«  – sie erschienen lang vor Merz Stellungnahme – klar: Zumindest angestoßen hatten die Aktion in Schlüttsiel wohl Rechtsradikale: »Es geht um eine Frau, die für die AfD bei einer Wahl antrat und offenbar der Verschwörungsideologie der QAnon-Bewegung anhängt.«

Wenn auch gewählte Amtsträgerinnen und Amtsträger wie Aiwanger in die Parallelrealitäten »im Internet« abgleiten, hat dieses Land ein sehr ernsthaftes Problem.  […..]

(Prof. Christian Stöcker, SPON, 14.01.2024)

Wie man seine Anhänger gegen die seriöse Presse aufwiegelt, hat sich Hubsi bei seinem Idol Donald Trump abgeguckt. Der niederbayerische Bierzelt-Hetzer leistet dabei ganze Arbeit und bricht immer mehr Bürger aus dem Boden der Verfassung.

[….] Im Bayern-Wahlkampf musste ich erleben, dass Journalisten kaum noch neutrale Berichterstattung zugetraut wird – und wie Politiker gezielt das Misstrauen schürten. [….] Die Frau wollte etwas loswerden. Sie stand wie ich in einer Gruppe von Menschen, die im Bierzelt von Hohenwart, Oberbayern, auf Hubert Aiwanger warteten. Der hatte gerade seine Rede beendet und winkte im schweißnassen Hemd von der Bühne ins johlende Publikum.

Was mich von den umstehenden Aiwanger-Fans unterschied: der Block in der Hand und der gezückte Stift, schließlich wollte ich den Chef der Freien Wähler noch befragen. Das war der Frau irgendwie verdächtig. »Auf was lauert’s ihr eigentlich?«, fragte sie mich. Ich erklärte, dass ich vom SPIEGEL sei und es zu meinem Job gehöre, Politikerreden anzuhören, auch in Bierzelten. Sie insistierte: »Hinter wem seid’s ihr her?«

Ich antwortete, dass ich beobachten wolle, wie Aiwanger bei seinem Publikum ankomme nach der Flugblattaffäre. Und sie könne mir gerne ihre Meinung mitteilen, auch dazu sei ich ja hier. Doch die Frau winkte ab, und dann kam auch schon Aiwanger herunter zum Händeschütteln und für Selfies.

Ähnliches ist mir im Bierzelt der CSU auf dem Gillamoos-Volksfest passiert, da fasste mich im Gang ein Mann am Arm: »Ich sag’ dir mal, was die Wahrheit ist.« Gerne, erwiderte ich, aber er stolperte in Richtung Zeltausgang, offensichtlich betrunken.

Mich bedrückt, dass uns die Menschen keinen objektiven Blick mehr zutrauen. Berichterstattung muss sich immer selbst hinterfragen, klar, und über allem steht die journalistische Pflicht, viele Fakten und Meinungen einzuholen.

Aber Politiker haben in diesem Wahlkampf doch viel Quatsch über die Presse erzählt und Skepsis gesät. [….] Aiwanger bezeichnete die Berichterstattung über ihn als »Kampagne« und sagte in einem offiziellen Statement: »Ich habe den Eindruck, ich soll politisch und persönlich fertig gemacht werden.« [….]

(Jan Friedmann, 28.12.2023, DER SPIEGEL 1/2024)

Ja, ein AfD-Verbot ist überfällig.

Aber Hetz-Hubsi ist kaum weniger gefährlich.

Sonntag, 14. Januar 2024

Präfaschismus

In der alten, vor-Ossi-BRD, hatte man natürlich parteipolitische Bindungen, bevorzugte Kontinuität. Aber es gab immer auch einen Oppositionsblock, den Wähler der Regierung nach einer völlig misslungenen Legislaturperiode in die Staatskanzleien oder das Bundeskanzleramt schicken konnten, wenn zu heftige Skandale produziert wurden.

So kamen in den habituell konservativen und Jahrzehnte von der CDU regierten  Flächenländern Baden Württemberg (2011), Schleswig-Holstein (1988) und Rheinland-Pfalz (1991) die oppositionellen Sozialdemokraten an die Regierung. Im Bund hatte Schwarzgelb nach 16 Jahren des reformunwilligen Kohl-Sumpfs total fertig; die Wähler schickten 1998 die bisherigen Oppositionsparteien SPD und Grüne in die Regierung.

Obgleich ich noch nie in Deutschland wählen durfte, bin ich parteipolitisch ebenfalls gebunden, würde die SPD wählen.

In einer Demokratie gehört es aber dazu, eine Alternative zu haben. Theoretisch könnte ich so unzufrieden mit einer SPD-Regierung sein, daß ich lieber die Opposition ins Kanzleramt schicken wollte.

Bedauerlicherweise fällt für mich diese Option derzeit weg. Es gibt keine wählbare Oppositionspartei. Die Linken befinden sich in Lyse, werden mutmaßlich dem nächsten Bundestag nicht angehören. Das BSW wandelt auf völkischen AfD-Spuren, die Nazis von der AfD sind ohnehin ausgeschlossen.

Damit bliebe außerhalb Bayerns nur noch die CDU, auf die aber leider kein demokratischer Verlass ist.

Immer deutlicher zeigen Merz und Söder, im Zweifelsfall lieber gegen demokratische Strukturen und humanistische Werte zu wettern, sich bei den Nazis anzubiedern, statt unsere Verfassung zu verteidigen. Sie sind unsichere Kontonisten, die ihre staatspolitische Verantwortung aufgegeben haben.

Aber nicht nur das; es kommt erheblich erschwerend hinzu, daß es eben jene CDUCSU und ihre Katastrophen-Minister waren, die fast alle Megakrisen, mit denen die Ampel nun kämpft, erst verursacht haben.

Sie haben nachhaltig bewiesen, es nicht zu können und verzichten demonstrativ darauf, andere Konzepte vorzulegen.

[….] Merz hat sich als CDU-Chef profiliert, er verkörpert mit seinem drögen Jahrtausendwendecharme und seinen gelegentlichen aggressiven Ausfällen hart an der Grenze zur politischen Beleidigung den idealen Oppositionsführer, zumindest in den Augen vieler Anti-Ampelisten. Genau das ist auch sein Problem. Er würde als Kanzler SPD und/oder Grüne benötigen, um regieren zu können. Das sind jene Parteien, deren Vertreter Merz seit Monaten herabsetzt. Merz ist ein Taktiker, der für den Erfolg der Woche die Erfordernisse des Jahres aufs Spiel setzt. Er ist zudem ein Mann alter Prägung, dem es um Macht, seine Macht geht. Für eine moderne CDU steht er nicht [….] Die Merz-CDU steht in erster Linie dafür, was sie alles an Politik der Ampel zurückdrehen möchte. Sie ist eine Zurückdreh-Partei, die kein überzeugendes, finanzierbares Konzept für eine effiziente Klimapolitik hat. Sie kann auch nicht vergessen machen, dass ein großer Teil der bestehenden Sicherheits-, Verkehrs- oder Gesundheitspolitikprobleme auf die Unionsregierungszeit zwischen 2005 und 2021 zurückgehen. Merz ist ein Mann der Konfrontation. In den nächsten Jahren aber wird das Land einen in der Regierung sichtbar werdenden Gemeinsinn brauchen.  […..]

(Kurt Kister, 12.01.2024)

Die Merz-CDU ist erkennbar nicht die Kraft des Gemeinsinns, sondern das diametrale Gegenteil: Der Spaltpilz, der um des parteipolitischen Vorteils nach Faschistenvorbild, Menschen ausgrenzt, gegen Minderheiten polemisiert. Mehrere CDU-Gliederungen sind aus dem demokratischen Konsens herausgerutscht.

[…] AfD und CDU: Schwarz zu Blau

Das neue Grundsatzprogramm der CDU deckt sich in weiten Teilen mit den Forderungen der rechten Konkurrenz. [….] Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und Carsten Linnemann [….] wollen zurück zu einem stramm konservativen Kurs, zur CDU pur eben. Diese Haltung zeigt sich auch im Entwurf für ein neues Grundsatzprogramm.  [….] In dem Papier werben die Konservativen im Unternehmerlager mit niedrigeren Steuern. Da eine Gegenfinanzierung fehlt, würde es unter einer CDU-Regierung weitere Kürzungen im Sozialstaat geben. Eine Rückkehr zur Atomenergie ist angedacht. [….] Geflüchtete sollen laut dem Programmentwurf der CDU möglichst weit weg von der Europäischen Union bleiben. Die Konservativen wollen sie in Drittstaaten bringen, wo die Asylanträge bearbeitet werden. [….]  Wo es für die Betroffenen hingehen soll, hatte Unionsfraktionsvize Jens Spahn kürzlich erklärt. Er plädierte dafür, Schutzsuchende nach Ghana, Ruanda oder in osteuropäische Nicht-EU-Länder, zum Beispiel in die Republik Moldau, zu bringen. Länder also, aus denen zurzeit viele Menschen vor Verfolgung, Ausgrenzung und damit verbundener Armut fliehen. Von »sicheren Drittstaaten« kann nicht die Rede sein. [….] Das Grundsatzprogramm ist zweifellos eine inhaltliche Annäherung der CDU an die AfD. Das gilt nicht nur für die Asyl- und die Energiepolitik. Ebenso wichtig ist für beide Parteien der Kulturkampf gegen Grüne und Teile der Linken. Dieser entzündet sich etwa an der Frage, ob ein Gendersternchen verwendet werden sollte oder nicht. »Wir wollen, dass in allen Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen sowie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk keine grammatikalisch falsche Gender-Sprache verwendet wird«, heißt es im Entwurf für das neue CDU-Grundsatzprogramm.

Union und AfD könnten sich bei diesem Thema und weiteren schnell einigen. Zudem hätte eine Zusammenarbeit auf Bundesebene den Vorteil für die Konservativen, dass die AfD staatstragend auftreten und ihre Pöbeleien im Parlament, die bei Protestwählern gut ankommen, zumindest reduzieren müsste. Auch den wütenden Mob, den die AfD auf den Straßen mobilisieren kann, wenn es etwa um Geflüchtete geht, würde die Union sehr gerne besänftigen. Für Macht und Posten wären viele Rechte dazu sicherlich bereit. Parteiführerin Alice Weidel hat die Union bereits mehrfach zu einer Zusammenarbeit aufgerufen. [….]

(Aert van Riel 12.01.2024)

Die gegenwärtige deutsche Opposition ist unwählbar. An der ungeheuerlichen rassistischen Wannseekonferenz 2.0 nahmen viele CDU-Mitglieder teil.

Erhebliche Kräfte in der Ost-CDU möchten lieber mit den Nazis koalieren, als die Demokratie und den Rechtsstaat Deutschland zu erhalten. Das ist nicht neu, sondern wird schon seit Jahren versucht.

[….] In einem gemeinsamen Schreiben haben 17 Thüringer CDU-Funktionäre nach der Schlappe ihrer Partei bei der Landtagswahl Bereitschaft zu Gesprächen mit der AfD im Freistaat gefordert. Der "Appell konservativer Unionsmitglieder in Thüringen" sei in CDU-Kreisen verbreitet worden, berichtete die "Ostthüringer Zeitung". Die Funktionäre empfinden es demnach als undenkbar, dass "fast ein Viertel der Wähler" in Thüringen "bei den Gesprächen außen vor bleiben soll". Damit wählten sie ganz ähnliche Worte wie der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Heym, der vergangene Woche mit Blick auf das Stimmenergebnis der AfD von 23,4 Prozent bei der Wahl gesagt hatte: "Man tut der Demokratie keinen Gefallen, wenn man ein Viertel der Wählerschaft verprellt." [….]

(SZ, 05.11.2019)

Heym sitzt immer noch für die CDU im Landtag, in dem seine CDU inzwischen mehrfach mit den Nazis der Höcke-Fraktion zusammenarbeitete.

Die Nazis in Deutschland marschieren wieder und vor die Frage gestellt, ob man sich dem entgegenstellt, oder lieber mit den Nazis gemeinsam geht, wählt die CDU zumindest nicht klar die erste Option, sondern übernimmt die faschistischen Narrative, den rechtsradikalen Hass und die populistische Staatsverachtung.

[….]  Die Beschädigung von demokratischer Zivilität speist sich nicht nur aus der politischen Peripherie, sondern aus jenen Teilen der bürgerlichen Mitte, die alles, was republikanische Bürgerlichkeit im besten Sinne bedeuten könnte, verleugnen. Das zerstörerische Werk der demokratischen Missachtung erledigen mittlerweile alle in Parteien und Redaktionen, die sich einen eigenen Nutzen davon versprechen, populistische Rhetorik und Ressentiments zu kopieren.

Wer sich permanent fragt, ob die eigenen Worte oder Positionen auch ausreichend das AfD-Klientel "abholen" oder besänftigen, hat den eigenen demokratischen Kompass schon verloren. Wer sich permanent fragt, ob die eigenen Aussagen oder Programme auch ausreichend die Anhänger von Verschwörungserzählungen "abholen" oder besänftigen, hat die Wirklichkeit als Maßstab schon verloren. Wer sich nicht traut, Stimmungen und Affekten zu widersprechen, nur weil sie laut sind, verwechselt Volumen und Wahrheit. Wer glaubt, die Prinzipien des Grundgesetzes seien "normalen Leuten" nicht zumutbar, ist nicht "nah an den Sorgen der Menschen", sondern zelebriert lediglich die zynische Gleichgültigkeit einer bürgerlichen Mitte, die nur noch nicht begriffen hat, dass das Grundgesetz das Fundament dieser Republik ist. [….]

(Carolin Emcke, 12.01.2024)

 
Die CDU ist unwählbar. Ich bleibe SPD-Anhänger.

Samstag, 13. Januar 2024

So gehen christliche Werte in Hamburg

Wie christliche Werte und Jesu Nächstenliebe praktisch gelebt werden, zeigen uns zum Beispiel die frommen bibeltreuen US-Evangelikalen, die ihre eigenen Kinder aus dem Haus prügeln. Myriaden queerer jugendlicher Obdachloser stammen aus zutiefst christlichen Elternhäusern.

Obdachlosigkeit ist aber immerhin besser als das Schicksal indigener Kinder in Kanada, die zu Tausenden in katholischen Einrichtungen zu Tode gefoltert und anschließend heimlich im Garten verscharrt wurden. Christliche Nächstenliebe demonstrierte auch Papst-Bruder Georg Ratzinger, der sich als Chef der Domspatzen 30 Jahre lang so in Rage prügelte, wenn er die Kinder verdrosch, daß ihm dabei gelegentlich das Gebiss aus dem Maul flog. Die Bibel will es so; wer sein Kind nicht züchtigt, liebt es nicht. Prügelnden Pfaffen wie Walter Mixa, hatten offenbar stets viel Liebe für Kinder zu bieten. Besonders christliche Werte vertraten auch die Päpste Ratzi und Karol, die schwerste Kirchenstrafen bis zur Exkommunikation androhten für den Fall, daß ein Bischof sich erdreistete, etwas gegen die Myriaden Priester zu unternehmen, die kleine Jungs vergewaltigten.

Im protestantische Norddeutschland, im urbanen Hamburger Umfeld, wähnte sich Karl-Heinrich Melzer weit weg von den brutal sadistischen Ausprägungen der christlichen Nächstenliebe. Dr. Melzer, Propst der Propstei Niendorf-Norderstedt im Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, plante in der geschäftigen Vorweihnachtszeit am 17.12.2023 einen Gottesdienst der Kirche „Zum guten Hirten“ am Försterweg in Hamburg-Stelligen teilzunehmen. Was christliche-Werte-vertretende Christenvertreter eben so zum christlichen Weihnachtsfest tun, wenn sie Nächstenliebe praktisch erleben wollen.

Melzers untergebener Pastor Holger Janke und die Kirchengemeinde hatten ihre eigene Art der Nächstenliebe: Sie hassen den Probst wie die Pest, verklagen den Kirchenkreis und erteilten Hausverbot.

[…..]  Liebe Gemeinde,

wie Sie aus den letzten Gemeindeversammlungen wissen, beanstandet die Kirchengemeinde seit Jahren die Kirchenkreisverwaltung, da 2,7 Millionen für den Neubau und sämtliche Haushalte seit 2017 nicht abgerechnet wurden. Eine Klage beim Verwaltungsgericht wurde deshalb eingereicht.

Ferner hat Herr Dr. Melzer als Propst seine Versprechungen an den KGR nicht eingehalten und besetzte die seit Jahren freie Pfarrstelle nicht, wie beantragt, mit Herrn Pastor Janke. Die Kirchengemeinde informierte sowohl die Bischöfin über diesen Amtsmissbrauch als auch das Landeskirchenamt. Zur Zeit sind für die Kirchengemeinde aufgrund dieser prekären Situation drei Anwälte tätig.

Jetzt hat das Landeskirchenamt statt den Amtsmissbrauch des Kirchenkreises aufzuklären, Herrn Pastor Janke nach 23 Jahren treuer und verlässlicher Arbeit in der Kirchengemeinde Langenfelde vom Dienst suspendiert. Quelle der Vorwürfe ist allein der Kirchenkreis und die Person Dr. Melzer, der in dieser Gemeinde inzwischen Hausverbot erteilt bekam. Wir sind als Kirchengemeinderat entsetzt, wie mit Pastor Janke umgegangen wird und wie von der Amtskirche versucht wird, Ungerechtigkeiten und Missbrauch zu vertuschen. Wir sehen Herrn Pastor Janke als Opfer von Amtswillkür.  […..]

(Kirche „Zum Guten Hirten“)

Man spürt Jesu Liebe, die zwischen den Zeilen erklingt. Angefangen hatte es mit dem Bau von 15 Wohnungen gegenüber der Kirche. Die Aufsicht hatte Melzers Kirchenkreis übernommen, dafür 2,7 Millionen aus der Baukasse der Kirchengemeinde verprasst, sich aber geweigert eine genaue Abrechnung zu erstellen oder diese nicht der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt. Pastor Janke forderte sie ein, die Probstei sagte Nein, Pfarrer verklagt Kirchenkreis, Prost suspendiert daraufhin den Pfarrer. Janke aber weiß seine Kirchengemeinde hinter sich, ignoriert die Anweisungen seines Probstes, hält einfach weiter Gottesdienste, während sein Kirchengemeinderat aus allen Rohren gegen Prost und dessen vorgesetzte Bischöfin pestet. Gespräche sind im Stellinger Reich der Nächstenliebe nicht möglich, weil sich alle gegenseitig hassen.

[…..]  „Der Lutherische Weltbund trägt entschieden dazu bei, in einer durch Krisen herausgeforderten und zerrissenen Welt Verbundenheit über Grenzen hinweg zu tragen. Seine Mitgliedskirchen, in Deutschland verbunden im Deutschen Nationalkomitee, tragen in diese Welt die Botschaft der Liebe und befreienden Gnade Gottes. Als LWB-Ratsmitglied und neue Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees möchte ich die enge Verbindung der deutschen Kirchen zum LWB erhalten und ausbauen.“ [….]

(Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, 11.12.2023) 

Im Kirchenstreit bis auf Blut gibt es weitere Beteiligte – die 15 Mieter. Sie zahlten ihre Mieten von 2017 bis 2022 direkt an den Kirchenkreis, also in die Kasse des Probstes. Ab Januar 2023 verlangte Pfarrer Janke, die Mieten auf das Konto seiner Kirchengemeinde „Zum guten Hirten“ zu überweisen. Einer Mieterin, die weiterhin an den Kirchenkreis überwies, schickte er sofort eine Räumungsklage.

Außerdem fiel ihm auf, daß einige Kinder der Miete auf der Wiese vor dem Haus spielten. Man ahnt es schon; Kirche und Kinder; das passt nicht zusammen. Die Kirchengemeinde untersagte das, ließ eine kinderabhaltende undurchdringliche Dornenhecke anpflanzen und weil es gerade so gut läuft mit den Anwälten, verklagten sich nun Mieter und Kirchengemeinde gegenseitig, wegen offenkundig fehlerhafter Nebenkostenabrechnungen.

[….] In einer Zeit großer Herausforderungen spendet die Jahreslosung für 2024 für Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt Zuversicht. Die Worte „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ ermutigen zu einem neuen Lebensstil, bei dem sich viele gegenseitig unterstützen, so die Landesbischöfin.   [….]

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, 28.12.2023)

Freitag, 12. Januar 2024

CDU im Visier

Nein, die vorgestern bekannt gewordenen Nazi-Pläne der deutschen Rechten, die über 12 Millionen Menschen auf die ein oder andere Weise loswerden wollen, kamen nicht überraschend.

Wer wie Aiwanger, BILD, Reichelt, Poschardt, Merz, Söder, Spahn, Petschner-Multari, Scheuer, Dobrindt, Tichy, Blome, Steingart, Fleischhauer mitgehetzt hatte und seit Jahren daran arbeitete, Menschenhass und die AfD groß zu machen, wiegelt heute ab. Das bißchen Wannseekonferenz macht doch nichts.

[….] Die #Remigration-Story ist inhaltlich sehr dünn und mit Blick auf die journalistische Herangehensweise mehr als fragwürdig. Zudem sehe ich die politische Relevanz des Vorgangs nur bedingt - kein bekannter Politiker nahm an dem Treffen teil. Die gesellschaftliche Wirkmacht der Akteure ist begrenzt. Ich habe eher den Eindruck, Teile der Berliner Blase hyperventilieren seit einiger Zeit. Da wird aus ein paar durchgeknallten Rentnern um Prinz Reuß schnell ein vereitelter Staatsstreich, aus protestierenden Bauern ein staatsfeindlicher Mistgabel-Mob und aus einem fragwürdigen AfD-Kaffeekränzchen eine Wannseekonferenz 2.0. Am Ende leidet nur die Glaubwürdigkeit von Medien und Meinungsmachern.  […..]

(Armin Petschner-Multari, CSU, Eigentümer von The Republic, Ex-»Communications Advisor« der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Macher des Youtube-Kanal der CSU,  11.01.2024)

Waren doch alles nur ein paar irrelevante Spinner von der AfD, die noch nicht mal im Parteiauftrag, sondern rein privat die Deportation von 12 Millionen Bürgern planten.

[….] Ulrich Siegmund, Fraktionschef seiner in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei. Er sei als »Privatperson« dort gewesen, sagte er den »Correctiv«-Journalisten, seine von dort überlieferten Wortbeiträge sollen allerdings reichlich politisch gewesen sein: Er soll demnach gesagt haben, man müsse in seinem Bundesland dafür sorgen, dass es »für dieses Klientel möglichst unattraktiv zu leben« werde – und soll Menschen mit Migrationshintergrund gemeint haben, die eigentlich nicht abgeschoben werden könnten. [….]

(Peter Maxwill, SPON, 12.01.2024)

Ach so, er wandelte also nur als Privatmann auf den Spuren Adolf Eichmanns und Ernst Kaltenbrunners. Dann macht es ja nichts.

Schon das ist ungeheuerlicher Euphemismus.

Wesentlich schlimmer ist aber die Tatsache der Vernetzung von Neonazis, Identitären, AfDler, Wertenunionisten und CDU-Politikern.

Ja, richtig gehört, bei dem Vernichtungstreffen waren auch CDU-Mitglieder zugegen.

Wenig verwunderlich, daß sich Linnemann und Merz um eine Verurteilung der Nazis in ihren Reihen drücken.

Aber was für ein Versagen von 98% der Journalisten, welche in ihren Berichten die CDU-Beteiligung unter den Tisch fallen lassen.

Jurist und Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES)-Mann Ulrich Vosgerau (* 1974), der an der Wannseekonferenz 2.0 teilnahm, ist Mitglied der CDU und gilt als Einflüsterer Horst Seehofers.

Der rechtsradikale Eigentümer der Villa Adlon, Wilhelm Wilderink, (*1970), der zur „Konferenz“ eingeladen hatte, ist CDU-Mitglied.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende und NRW-Landeschefin der Werteunion, Simone Baum, die zu den Teilnehmern des Potsdamer Treffens gehörte, ist CDU-Mitglied.

Michaela Schneider, stellvertretende Vorsitzende der Werteunion NRW, ist ebenfalls CDU-Mitglied und war ebenfalls eine der Anwesenden beim Nazi-Treffen vom Lehnitzsee.

Mitverschwörerin Silke Schröder gehört zum Vorstand des CDU-assoziierten Vereins für die deutsche Sprache.

Alexander von Bismarck ist ebenfalls CDU-Kommunalpolitiker.

Nicht alle Teilnehmer der NS-Nachfolgekonferenz sind namentlich bekannt, aber da man mit wenig Mühe bereits sechs CDU-Mitgliedschaften ermitteln kann, sollte man weniger von einem „obskuren AfD-Treffen“, als von einem verfassungsfeindlichen CDU-Treffen zur Zerstörung Deutschlands sprechen.

Ein weiterer Organisator der ganz rechten Umtriebe ist ein prominenter CDU-Mann: Der ehemalige Berliner Finanzsenator und Kölner CDU-Bürgermeisterkandidat Kurth.

[….]  Nach Berichten über ein konspiratives Treffen rechtsextremer Netzwerker in einer Potsdamer Villa, das jüngst vom Recherchezentrum Correctiv publik gemacht wurde, wird eine weitere Zusammenkunft prominenter Vertreter der AfD und der radikalen Rechten bekannt. Nach SPIEGEL-Informationen fand es im Juli in Berlin-Mitte statt – in der Privatwohnung des früheren Berliner CDU-Finanzsenators Peter Kurth. Nach Angaben von Teilnehmern wohnten der Veranstaltung unter anderem der AfD-Politiker Maximilian Krah, inzwischen Spitzenkandidat der Partei für die Europawahl, und der Verleger Götz Kubitschek bei – sowie der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner aus Österreich.   […..] Kurth räumte ein, »mit mehreren Mitgliedern der AfD persönlich befreundet« zu sein. Laut einer Spendenquittung über 450 Euro, die dem SPIEGEL vorliegt, unterstützte der Christdemokrat die AfD zumindest 2016 auch mit Geld. Eine Parteispende an die AfD »schließe ich nicht aus«, erklärte Kurth dazu. [….]

(SPON, 12.01.2024)

Iris Mayer, die großartige Ostdeutschland-Korrespondentin der SZ, mahnt an, die bisherige, antiquierte Äquidistanz der CDU zu Linken und AfD aufgeben zu müssen. Der Ost-CDU obliege es bei den diesjährigen Landtagswahlen das Abgleiten in den Rechtstotalirismus zu verhindern.

[…..] Die AfD steht davor, bei den Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen eine Stärke zu erreichen, die ernsthafte Fragen nach dem Fortbestand der Demokratie aufwerfen könnte. Die SPD wird - wie die Grünen - in Thüringen und Sachsen froh sein müssen, wenn sie überhaupt im Landtag bleibt. Und die Linkspartei hat ihren Wählerstatus als Kümmerer und Protestventil längst verloren. Deswegen wird es dieses Mal vor allem auf die CDU ankommen. Sie dürfte in Sachsen und Thüringen darüber entscheiden, ob der AfD der Sprung an die Macht gelingt. Eine Koalition mit der AfD oder eine Tolerierung lehnt die Mehrheit der CDU in beiden Ländern noch glaubhaft ab. Doch es könnten sich andere Fragen stellen, sollte die in beiden Bundesländern rechtsextremistische AfD auch nur annähernd so stark werden, wie es Umfragen nahelegen. Dann nämlich, wenn es nur noch für eine Regierung mithilfe der Linken reicht - oder dem Bündnis von Sahra Wagenknecht, sollte dies im September antreten. […..] Dafür müssten die Christdemokraten von ihrem Parteitagsbeschluss aus 2018 abweichen, in dem es heißt: "Die CDU Deutschlands lehnt Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit sowohl mit der Linkspartei als auch mit der Alternative für Deutschland ab."

Es wäre absurd, die Linkspartei in dieselbe Schublade zu stecken wie die AfD - eine Partei, die heute viel aggressiver ist als noch 2018. Der offiziell aufgelöste Flügel, damals nur eine radikale Strömung, dominiert längst die Gesamtpartei. Drei Landesverbände stuft der Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch ein. In Thüringen vertritt die AfD Positionen, die sich in "ziel- und zweckgerichteter Weise gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung richten", in Sachsen sieht der Verfassungsschutz eine fortdauernde Agitation gegen die politische Grundordnung belegt, immer mit dem Ziel, die Demokratie als Ganzes herabzuwürdigen. Nichts auch nur Annäherndes lässt sich über die Linkspartei des Jahres 2024 sagen […..] Es geht darum, die Demokratie vor ihren Feinden zu schützen. Vor einer AfD, die öffentlich vom Systemumbau träumt und Pläne zur millionenfachen Vertreibung von allen Menschen schmiedet, die ihr nicht ins völkische Schema passen. Nie war das Motto "Erst das Land, dann die Partei" wichtiger. Wenn der Demokratie nicht anders zu helfen ist, sollte die CDU dies gemeinsam mit der Linken tun.  [……]

(Iris Mayer, 11.01.2024)

Wenn Mayer da mal nicht viel zu optimistisch ist!

Heute behauptet Merz zwar mal wieder, nicht mit der AfD koalieren zu wollen, aber wie wir wissen, verkündete er auch schon das Gegenteil und robbt verbal immer mehr von den demokratischen Grünen und Linken ab - und zu den Antidemokraten der AfD hin. Merz beweist seit zwei Jahren jeden Tag, daß er keineswegs nach dem Motto "Erst das Land, dann die Partei" zu handeln gedenkt, sondern ungeniert und mutwillig Deutschland schadet, wenn er sich davon einen parteipolitischen Vorteil verspricht. Der völkisch tönenden Blackrock-Millionär, der nur Verachtung für „sozial Schwache“ empfindet, soll mit den Linken koalieren, obwohl er selbst für eine immer größere Schnittmenge mit der AfD sorgt?

Wenn ausgerechnet Fritze Merz der letzte Damm vor der AfD sein soll, sehe ich schwarz. Und zwar Braunschwarz.

[…..]  Die Beschädigung von demokratischer Zivilität speist sich nicht nur aus der politischen Peripherie, sondern aus jenen Teilen der bürgerlichen Mitte, die alles, was republikanische Bürgerlichkeit im besten Sinne bedeuten könnte, verleugnen. Das zerstörerische Werk der demokratischen Missachtung erledigen mittlerweile alle in Parteien und Redaktionen, die sich einen eigenen Nutzen davon versprechen, populistische Rhetorik und Ressentiments zu kopieren.

Wer sich permanent fragt, ob die eigenen Worte oder Positionen auch ausreichend das AfD-Klientel „abholen“ oder besänftigen, hat den eigenen demokratischen Kompass schon verloren. Wer sich permanent fragt, ob die eigenen Aussagen oder Programme auch ausreichend die Anhänger von Verschwörungserzählungen „abholen“ oder besänftigen, hat die Wirklichkeit als Maßstab schon verloren. Wer sich nicht traut, Stimmungen und Affekten zu widersprechen, nur weil sie laut sind, verwechselt Volumen und Wahrheit. Wer glaubt, die Prinzipien des Grundgesetzes seien „normalen Leuten“ nicht zumutbar, ist nicht „nah an den Sorgen der Menschen“, sondern zelebriert lediglich die zynische Gleichgültigkeit einer bürgerlichen Mitte, die nur noch nicht begriffen hat, dass das Grundgesetz das Fundament dieser Republik ist. Es ist Zeit, dass wir uns als Gesellschaft an die politischen, sozialen, ökologischen Krisen machen, die uns tatsächlich bedrohen. Das ist vielleicht das Schlimmste: dass das Spektakel aus Desinformation und Ressentiment lediglich ablenkt von den gewaltigen Aufgaben, die es zu lösen gilt.  [….]

(Carolin Emcke, 13.01.2024)