Dienstag, 2. Januar 2024

Der doofe Sachse

Die 16 deutschen Ministerpräsidenten sind erstaunlich unterschiedliche Persönlichkeiten. Offenkundig präferiert der Souverän keinen bestimmten Typen als Landesmuttervater.

Die Netteste ist Malu Dreyer, der Klügste Peter Tschentscher. Die Frommsten sind Kretschmann, Günther und Ramelow. Der Egomanste Markus Söder und der Feigste eindeutig Hendrik Wüst.

Von allen Sechzehn der Häßlichste und Gemeinste ist Michael Kretschmer, 48, bereits seit 2017 Ministerpräsident von Sachsen. In beiden Kategorien allerdings dicht gefolgt von CSU-Chef Söder.

 

Zugegeben, „gemein“ und „häßlich“ sind subjektive Kategorien. Andere finden möglicherweise rothaarige Bart-Gnome hübsch und sympathisieren mit dem Charakterzug, immer wieder gegen Minderheiten zu hetzen.

Zugegeben, „gemein“ und „häßlich“ sind apolitische Kategorien. Sehr häßliche Menschen können selbstverständlich gute Menschen und hervorragende Politiker sein. Ich erwähne „häßlich“ auch nur, weil der optische Eindruck bedauerlicherweise im Instagram-Zeitalter einen immer größeren Einfluß auf das Wahlverhalten hat. Stichwort Ricarda Lang, die seit Jahren einem Dauershitstorm von Rechts ausgesetzt ist, der sich fast ausschließlich auf ihr Gewicht kapriziert und damit gar keine politische Relevanz hat.

Ob Politkandidaten, die ein Herz aus Gold haben und zu keiner Gemeinheit fähig sind, überhaupt je die Ochsentour durch den Parteiapparat schaffen, wage ich zu bezweifeln. Eine gewisse Gemeinheit ist erforderlich, um sich durchzusetzen.

„Gemein“ und „häßlich“ zu sein, spricht folglich noch gar nicht gegen Michael Kretschmer als Ministerpräsident.

Seine perfide Bosheit, politische Dummheit und Lernunfähigkeit aber schon.

Als CDU-Landesgeneral war er schon vor 2017 als besonders rechtsextremer Unionsmann aufgefallen, der konsequent die AfD-Themen nachplapperte und damit salonfähig machte. Kretschmer biedert sich ungeniert bei den Nazis an.

(….)  Sachsens CDU will also dem Beispiel Österreich folgen, zu Nord-Ungarn werden.  Dafür spricht insbesondere der auserwählte Nachfolger, der sächsische CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer, der just sein Bundestagsmandat verlor.  Der Partei-Erneuerer soll also ein abgewählter Rechtsaußen sein, der gruseliges Anti-Ausländer-Vokabular propagiert.  Immer wenn es in den letzten Jahren richtig widerlich braun wurde am rechten CDU-Rand, mischte der designierte Sachsen-MP Kretschmer mit. (….)

(Tiefer in den Sumpf, 18.10.2017)

Es passierte genau das, was man schon vor sechseinhalb Jahren wußte: Kretschmer stärkte den rechten Rand, weil das moralisch entwurzelte Sachsen-Volk das Original wählt.

(…..) Fünf Jahre des dreisten Anbiederns an die verschwörungstheoretischen Rechtsaußen der AfD zeigten klare Ergebnisse:
Rekordverluste für die Union und kontinuierliche Stärkung der Faschisten.

Das waren die zu erwartenden Ergebnisse. Natürlich stärkten Kretschmer, Seehofer, Söder, de Maizière und Bosbach die AfD, machten die Braunen vom einstigen Rand zur 25%-Macht. Dabei war der Befund lange klar: Bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 2015 und der Bundestagswahl 2017 konnte man deutlich sehen, daß die AfD in Hamburg am schwächsten war, weil man ihr dort massiv entgegentrat und sich offensiv für eine Flüchtlingsfreundliche Politik starkmachte.

Da Gegenteil in Sachsen und Bayern, wo Union und AfD kaum zu unterscheiden waren: Rekordverluste für die CSU und in Sachsen wurde die AfD 2017 gar stärkste Partei.

Es bedurfte offenbar erst der Morde von Hanau, um auch Unionspolitikern klar zu machen, daß man faschistischen Verfassungsfeinden nicht nach dem Mund redet. Einigen CDUlern wurde das klar; andere driften weiter nach Rechtsaußen.

Das erste klare Signal setzte wiederum Hamburg.

Während die AfD in den ostdeutschen Ländern, in denen Teile der CDU so furchtbar gern mit ihnen koalieren möchten, deutlich über 20% kommen, wären die Braunen bei der Bürgerschaftswahl vom 23.02. um ein Haar an der 5%-Hürde gescheitert. (….)

(Härtere Gangart, 12.03.2020)

Kretschmer erlebte mit seinem rechten Treiben nun schon bei zwei Bundestagswahlen – 2017 und 2021 – wie er damit die AfD stärker macht.

Kein Ministerpräsident redet so rechtsaußen wie der Sachsen-Chef, nirgendwo ist die AfD so stark wie in Sachsen.

[….] [….] Zur Bundestagswahl 2021 landete die CDU bei den Zweitstimmen in Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg nur auf Platz drei hinter AfD und SPD. Einzig in Sachsen-Anhalt war sie minimal stärker als die AfD. "Diese Partei", sagt Merz am Donnerstag, "muss wieder verschwinden. Das geht nicht durch Anbiederung, sondern nur über einen eigenen Kurs." [….] "Wir sind immer auf der Seite der Freiheit und der Demokratie, der offenen Gesellschaft."   Spätestens jetzt wäre die Reaktion von Michael Kretschmer interessant gewesen, Sachsens Ministerpräsident und Merz' Stellvertreter im Parteivorsitz. Kretschmer hat in den vergangenen Monaten immer wieder Positionen zur Ukraine vertreten, für die er in Sachsen zwar Beifall, in Berlin und dem Rest der Republik aber mindestens Kopfschütteln erntete. Er war gegen die Lieferung schwerer Waffen, wehrte sich gegen ein Ölembargo und forderte zuletzt die Reparatur der zerstörten Gaspipeline Nord Stream 1. [….]

(Iris Meyer, SZ, 24.03.2023)

Michael Kretschmer begreift es aber einfach nicht, hetzt munter weiter gegen Migranten, gegen die Ukraine, biedert sich bei Putin an – alles, um die AfD zu beglücken.

[…..] Kretschmer schlägt Ukraine vorübergehenden Gebietsverzicht vor […..] Nötig sei laut Kretschmer eine Kehrtwende in der Russlandpolitik. »Russland ist unser Nachbar. […..] Kretschmer hat mit Äußerungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder Kritik auf sich gezogen. So warb der CDU-Politiker bereits im November dafür, den Konflikt »einzufrieren«. Er hat sich seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine immer wieder skeptisch zu Waffenlieferungen an Kiew geäußert und sich gleichzeitig für einen anderen Umgang mit Moskau ausgesprochen.  […..]

(SPON, 27.12.2023)

Die Putin-Fans von der AfD freuen sich über Kretschmer.

Wer sich mit dem Thema genauer befasst, eher nicht.

Bei jeder Gelegenheit hetzt Russland-Fan Kretschmer zur Freude der Nazis gegen Ukrainer.

[….] SPD wirft Kretschmer Profilierung vor

Auslöser für Homanns Äußerungen war ein Interview Kretschmers mit dem "Münchner Merkur" am vergangenen Wochenende. Dabei hatte er unter anderem eine Kürzung der Leistungen für Asylbewerber verlangt. Homann nannte das eine "fatale Sprücheklopferei" und warf dem Ministerpräsidenten vor, sich mehr um seine eigene Profilierung und Beliebtheit zu kümmern, als um die Belange des Freistaats. Konkret sagte der SPD-Landeschef: "Der Politikstil der CDU aktuell nervt nicht nur, sondern er lenkt auch von der dringend notwendigen Sachpolitik ab. Der sächsische CDU-Vorsitzende und Ministerpräsident setzt aus unserer Sicht die falschen Prioritäten. Statt auf das Abarbeiten von Problemen konzentriert er sich auf Selbstdarstellung vor allem durch Angstpolitik,"  [….]

(MDR, 25.05.2023)

Doch Kretschmer ist völlig erkenntnisresistent, schürt unverdrossen weiter Ängste und Ressentiments.

[….]  Sachsen Ministerpräsident Kretschmer (CDU) findet, dass wegen Schülern „die von außen kommen“ die Bildungsqualität leide. SPD-Bildungspolitikerin Sabine Friedel nannte die Aussage „beschämend“. Laut ihr seien verfehlte Bildungspolitik und nicht geschaffene Lehrerposten das Problem. […..] Sabine Friedel, Bildungspolitikerin und SPD-Abgeordnete im sächsischen Landtag, zeigte sich am Freitag „entsetzt über eine solche Verdrehung der Tatsachen“. „Sächsische.de“ hatte Kretschmer am Donnerstag nach einer Diskussion im Bautzener Schiller-Gymnasium mit den Worten zitiert: „Wir können die Qualität der Bildung nicht mehr garantieren, weil wir Schüler beschulen müssen, die von außen kommen.“ Friedel wies das zurück. Man müsse Verantwortung übernehmen statt Schuld abwälzen.

„Wir können die Qualität der Bildung nicht mehr garantieren, weil das sächsische Bildungssystem jahrzehntelang unterfinanziert war. Weil heute in den Schulen die Lehrkräfte fehlen, die vor fünfzehn Jahren nicht eingestellt wurden. Weil kein Puffer eingeplant und das System drastisch auf Kante genäht ist“, argumentierte die Landtagsabgeordnete Friedel. […..] Es sei dringend nötig, dass der Ministerpräsident und seine Partei ihre „So-wenig-wie-möglich-Mentalität aufgeben und anerkennen, dass Systeme Puffer brauchen, um leistungsfähig zu sein“, kritisierte Friedel den Koalitionspartner.

Die SPD-Nachwuchsorganisation Juso sprach von „Hetze“. „Der Ministerpräsident ist offenbar mehr damit beschäftigt, Sündenböcke für die verfehlte CDU-Bildungspolitik zu suchen, als die Probleme wirklich anzugehen. Dass Michael Kretschmer nun Geflüchtete für den Lehrkräftemangel verantwortlich macht, ist geschmacklos und befeuert Fremdenfeindlichkeit in Sachsen unnötig weiter“, betonte Juso-Landesvize Lukas Peger.  [….]

(WELT, 23.10.23)

Seit zehn Jahren rührt der häßliche MP nun die Werbetrommel für die AfD. Das hat Konsequenzen.

[….] Die AfD liegt in Sachsen laut einer Wahlumfrage vor der CDU. Bei der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey und der »Sächsischen Zeitung« (Dienstag) kam die AfD auf 37 Prozent, die CDU auf 33 Prozent. Vor einem Monat lagen die beiden Parteien in der gleichen Umfrage noch gleichauf. Die SPD liegt demnach aktuell bei drei Prozent und muss um den Einzug in den Landtag bangen, die FDP kommt auf ein Prozent. Auch die Grünen mit sieben Prozent und die Linke mit acht Prozent liegen weit abgeschlagen hinter AfD und CDU. Die nächste Landtagswahl in Sachsen ist am 1. September 2024 geplant.  [….]

(SPON, 02.01.2024)

70% (sic!) rechtsextrem in Sachsen. Danke, Kretschmer.

Montag, 1. Januar 2024

Impudenz des Jahres 2023

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender einen „1.1.“ - hohe Zeit für mich, den Blödmann des Jahres zu küren. Wenn ich 2023 Revue passieren lasse, könnte ich es mir einfach machen und die Jahres-Impudenz 2022, den Preis behalten lassen, weil sie auch in den folgenden 12 Monaten das größte Ärgernis Deutschlands war.

(…..) Gegen Scholz und die Ampel zu pesten, ist in Mode. Wer aber genau hinhört, stellt fest, daß eins fehlt: Es gibt kaum inhaltliche Kritik, keine Sachdiskussionen, keinen Wettstreit um Ideen, keine alternativen Vorschläge, keine Gegenkonzepte.

Es gibt immer nur ein allgemeines „Dagegen“, höhnische Verweise auf Streit unter der Ampelparteien (als wäre das nicht in einer derartigen Krise mit derartig unterschiedlichen Koalitionspartnern völlig normal) und sehr viele Formfragen. Redet Scholz zu viel oder zu wenig? Zu wenig Temperament? Warum so wenig Charisma? Wie kommunizieren die Minister? Müsste es mehr Machtworte geben? Mehr Führungsstärke? Klarere Ansagen?

Es ist eine Dauer-Scheinkritik. Eher ein brummiges Nörgeln, das schon deswegen so ärgerlich ist, weil es schließlich genügend echte Kritikpunkte und Verbesserungspotential gäbe. Konstruktive Kritik wird aber nie deutlich.

Das liegt zum großen Teil an dem Totalversagen der Bundestagsoppositionsparteien, die alle vier außerstande sind, intellektuell mit den multiplen Megakrisen des Jahres 2022 mitzuhalten. […..]

Die Impudenz des Jahres 2022 ist die CDU/CSU.  (….)

Ich kann mich nicht an ein derartiges intellektuelles Vollversagen eines Oppositionsführers einer klassischen Partei erinnern, wie es Friedrich Merz abliefert.

Mit affirmativem Gezicke gegen alles, das die Ampel vorschlägt, erreicht er zwar gute Umfragedaten.

Aber er handelt derartig destruktiv, daß er dem Land, dem er dienen sollte, massiv schadet. Die CDUCSU ist eine Gefahr für Deutschland, weil sie aus ideologischer Borniertheit immer das, was Deutschland dringend braucht, bekämpft.

Zu allem Übel sind Merzens gelegentliche gesellschaftspolitische Abstecher in die Steinzeit (Homosexualität~Pädophilie, legale Vergewaltigung in der Ehe, aggressive anti-queere Rhetorik, Sexismus in Reinkultur) zu einem Muster geworden.

Immer offener und immer öfter kooperiert die CDU mit den völkischen AfD-Faschisten. (….)

(Impudenz des Jahres 2022)

Das bestätigt nur meine pessimistische General-Diagnose: Nichts wird besser.

Dennoch stach ein besonders dreister Lügner und Demagoge 2023 hervor:

Markus Söder ist die Impudenz des Jahres 2023.

Der Mann hat nicht nur den Rechtsextremismus in Bayern auf über 30% bei den Landtagswahlen am 08.Oktober 2023 aufgeblasen und einen klassischen Antisemiten an seiner Seite zum stellvertretenden Ministerpräsidenten gekürt.


Der Ministerpräsident vergiftete nachhaltig das politische Klima Bayern, schuf Unfrieden und Gewalt.

[….] Rechtsdrall, Hass und Hetze  [….] In Bayern erstarken neben der CSU die Freien Wähler und die AfD. Zugleich werden die Grünen immer öfter attackiert. [….] Vor ein paar Tagen schritt in Neu-Ulm einer zur Tat. Ein 44jähriger Mann offenbar alkoholisiert und der Querdenker-Szene angehörend warf einen Stein auf Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, die grünen Spitzenkandidaten bei der bayerischen Landtagswahl.

Dabei ist der Angriff nur die Spitze des Eisbergs. Bei einer Kundgebung mit dem grünen Bundeslandwirtschaft­minister Cem Özdemir in Hart am Chiemsee wurden Steine nicht geworfen, aber in aller Öffent­lichkeit an einem Stand zum Wurf angeboten. Von den täglichen verbalen Attacken ganz zu schweigen. Bayerns Grüne fürchten sich längst, ihren Wahlkampf so zu führen, wie sie es früher taten – ungeschützt. [….]  So sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU): „Die Grünen passen nicht zu Bayern.“ Das klingt ausgrenzend und ist genau so gemeint. Sein Stellvertreter Hubert Aiwanger (Freie Wähler) erklärte angesichts des Heizungsstreits, die Bürger müssten sich „die Demokratie zurückholen“ – ganz so, als habe ein von den Grünen angeführter Staatsstreich stattgefunden. All das wird unter der gewohnt krachledernen bayerischen Bierzeltkultur abgebucht. Doch da gehört es nicht hin. In Wahrheit findet in Bayern eine für westdeutsche Verhältnisse ungewohnte Radikalisierung statt. Es herrschen politisch ostdeutsche Verhältnisse. [….] In jedem Fall herrscht im Freistaat eine politische Kultur, die einer Demokratie unwürdig ist. Die Grünen werden von Christsozialen und Freien Wählern nicht wie Gegner, sondern wie Feinde behandelt. Das geschieht mit einem auch anderswo um sich greifenden Label – dem der „Bevormundung“. Söder sagt also nicht, die Grünen hielten Fleischkonsum für falsch und er für richtig. Er tut so, als würde die Partei den Menschen etwas aufzwingen wollen. Damit verbunden ist der Aufruf, sich zu wehren – an der Wahlurne und jenseits davon. So vergiftet man das Klima und muss sich nicht wundern, wenn Militante ernst machen. [….]

(Markus Decker, RND, 26.09.2023)

Markus Söder verfügt auch noch über einen einzigartigen Cringe-Faktor, so daß er in 1.000 Kilometer Umkreis alle Menschen zum Mitschämen animierte.


Sein Meisterwerk war aber die monströse Lüge, den Wählern ausgerechnet die Grünen als Verbotspartei zu präsentieren.

Das war tripelerschreckend. Einerseits, weil nichts davon wahr ist, zweitens weil es dennoch landauf, landab geglaubt wurde.

Drittens sind die Grünen grundsätzlich eine liberale Partei, die mehr Freiheiten erlauben will, während CSU-Chef Söder Vertreter der klassischen Verbotspartei ist, die nicht nur stets nach Gesetzesverschärfungen und Verboten schreit, sondern diese auch umsetzt.

1.   Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Sterbehilfe ein.

2.   Die CSU trat vehementer als andere für ein Verbot der Homoehe ein.

3.   Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot ausländischer Parteienkredite ein.

4.   Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot des Cannabis-Rauchens ein.

5.   Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot von DDR-Symbolen ein.

6.   Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot des Genderns ein, setzte so ein Verbot um.

7.   Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten ein.

8.   Die CSU tritt vehementer als andere für Demo-Verbote ein.

9.   Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Schwangerschaftsunterbrechung ein.

10.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Drogenkonsumräume ein.

11.Die CSI tritt vehementer als andere für ein Verbot des Doppelpasses ein.

12.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Strafzinsen ein.

13.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot von Skiurlauben ein.

14.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der NPD ein.

15.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der „Bettel-Mafia“ ein.

16.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der „Killerspiele“ ein.

17.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der sexuellen Aufklärung von Schülern ein.

18.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der „Roten Hilfe“ ein.

19.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot von Pick-Up-Stellen ein.

20.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Klugtelefone an Schulen ein.

21.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Leihmutterschaft ein.

22.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Drag-Verbot ein.

23.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Blasphemie ein.

24.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Prostitution ein.

25.Der CSU-Generalsekretär Söder trat vehementer als andere für ein Verbot der Verbrennungsmotoren ein.

26.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der „Homo-Adoption“ ein.

27.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Burka ein.

28.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Tanz-Verbot ein.

29.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der der Wahlberechtigung für 16- und 17-Jährige ein.

30.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot der Begriffe „vegane Currywurst“ oder „vegetarisches Schnitzel“ ein.

31.Die CSU tritt vehementer als andere für ein Verbot des Tempolimits ein.

Markus Söders und seine Partei schreien immer zuerst und am schrillsten nach Verboten.

Die Liste ist sicher nicht vollständig. Was für eine Dreistigkeit von der Verbotspartei schlechthin, anderen des Etikett „Verbotspartei“ anzudichten und sich dabei ausschließlich auf Lügen zu stützen!

Natürlich gab und gibt es immer wieder jedem zugängliche Faktenchecks, die Söders Lügen beweisen.

[….] Markus Söders Aussagen in der Sendung waren also falsch. Die von ihm selbst angekündigten Belege lieferte er nicht nach. [….] "Wir Grüne fordern kein Luftballonverbot", betonte etwa der EU-Abgeordnete Erik Marquardt gegenüber der "maischberger"-Redaktion.

Fazit: Markus Söder behauptete in unserer Sendung, die Grünen würden in zahlreichen Bundesländern ein Luftballonverbot fordern. Unsere Recherchen haben hingegen gezeigt, dass entsprechende Regelungen zwar auf kommunaler Ebene vereinzelt debattiert wurden, aber nicht ausschließlich auf Betreiben der Grünen. In Gütersloh kamen sechs von acht Stimmen, die Massenstarts von gasgefüllten Luftballons bei städtischen Veranstaltungen untersagten, von der CDU. [….]

(ARD, 17.07.2023)

Söder und seine CDU-Mittäter haben aber das Volk mit Hilfe von SPRINGER so sehr mit Scheiße gefüttert, daß Fakten zu einem Großteil der in braunen Social-Media-Blasen kauernden Wähler gar nicht mehr durchdringen.

Das macht die Söder-Lügen so brandgefährlich und könnte zum Untergang der Demokratie in Deutschland führen.

Sonntag, 31. Dezember 2023

Akzeptable Tote

Auf die Frage nach dem höchsten Gut der deutschen Gesellschaft bekommt man verschiedene Antworten. Je nachdem, wen man fragt. Der Mammon? Wirtschaftliche Interessen? Fun? Macht?

Einige Antworten wären aber definitiv falsch: „Das menschliche Leben“, „Familie“ oder „die Würde des Menschen“. Diese „Werte“ ordnen wir nämlich ohne mit der Wimper zu zucken, pekuniären Aspekten unter.

Man könnte durchaus die Anzahl der Verkehrstoten drastisch reduzieren – durch Tempolimits.

Man könnte durchaus die Anzahl der MRSA-Toten drastisch reduzieren – durch Investitionen in die Krankenhaushygiene.

Man könnte durchaus die Anzahl der Drogentoten drastisch reduzieren – durch Entkriminalisierung.

Man könnte durchaus die Anzahl der Covid-Todesfälle drastisch reduzieren – durch strengere Kontaktbestimmungen.

Man könnte durchaus die Anzahl der Ertrunkenen im Mittelmeer drastisch reduzieren – durch Aufnahme der Menschen in Deutschland.

Man könnte durchaus die Anzahl der täglich verhungernden Kinder drastisch reduzieren – indem wir unsere Entwicklungshilfeausgaben aufstocken.

Aber dafür ist uns das menschliche Leben an sich nicht relevant genug.

Wir leisten uns stattdessen einen Bundesverkehrsminister der Porschepartei, dem der Fahrspaß der Autobahnraser wichtiger ist, als das Leben von 3.000 todgefahrenen Menschen.

[……] Bei 4,5 % aller Sterbefälle des Jahres 2022 (47 912 Verstorbene) lag eine sogenannte äußere Ursache und damit eine nicht-natürliche Todesursache vor. Dies war eine Steigerung um 10,9 % gegenüber dem Vorjahr (2021: 43 200 Verstorbene). Den höchsten Anstieg in dieser Gruppe der Todesursachen hatten Stürze mit +11,7 % auf 20 311 Verstorbene im Jahr 2022. Auch Transportmittelunfälle, dazu zählen insbesondere Straßenverkehrsunfälle, nahmen um 8,0 % auf 3 141 Fälle zu. Durch einen Suizid beendeten 10 119 Menschen ihr Leben, fast drei Viertel (74 % oder 7504 Verstorbene) davon waren Männer und etwas mehr als ein Viertel (26 % oder 2 615 Verstorbene) waren Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Suizide um 9,8 % (2021: 9 215 Fälle), allerdings lag der Anteil der Suizide an allen Todesursachen wie schon in den Vorjahren konstant bei etwa 1 %.   [….]

(Statistisches Bundesamt, PM Nr. 441 vom 15.11.2023)

Man kann das so machen. Man kann sich als Gesellschaft darauf einigen, daß einem der kollektive Spaß bei Formel1-Rennen, Oktoberfest, Fußballausschreitungen und Silvesterböllerei wichtiger ist, als Menschenleben. Dann haben eben einige wenige das Pech, ihr Leben für den Spaß der Masse lassen zu müssen.

Aber es wäre wünschenswert, sich ehrlich zu machen und nicht an anderer Stelle – wie bei den Themen Sterbehilfe, §219a, §218, oder Patientenverfügung – pathetisch überhöht, den Schutz menschlichen Lebens als ultima ratio aufzubauschen.

Tatsächlich ist das Leben an sich unschützbar, da wir alle sterben. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr knapp eine Million Menschen.

Sterben ist die natürlichste Sache der Welt. Die meisten gezeugten Embryonen killt Gott selbst noch vor der Geburt. Mehr als 80% der befruchteten menschlichen Eizellen sterben schon im Mutterleib.

Das Leben ist eine durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheit, die zu 100% tödlich endet.

Oder wie der Amerikaner sagt:

    „Life sucks – and then you die“

Wir sterben also alle und zwar auf jeden Fall. Wir können lediglich Einfluss auf die Art des Sterbens nehmen.

Der Staat sollte sich nicht lächerlich machen, indem er so tut, als ließe sich das Sterben vermeiden.

Er sollte aber dafür sorgen, seine Bürger selbstbestimmt und unbeeinflusst über ihren eigenen Tod urteilen zu lassen.

Es ist völlig in Ordnung, sich mit einem Kopfschuss selbst zu töten. Aber es ist absolut Tabu, jemand anderen mit einem Kopfschuss zu töten.

Man darf sich zu Tode saufen. Man darf aber nicht volltrunken Auto fahren, weil man unbeteiligte Dritte tötet, die sich nicht totsaufen wollten.

Ein erwachsener mündiger Bürger muss legal Koks und Heroin konsumieren dürfen, weil er über sein eigenes Leben selbstbestimmt entscheiden darf. So wie er auch noch gefährlichere Dinge – Extremsportarten, Bergsteigen, Reiten, Boxen, Fallschirmspringen – praktizieren darf.

Er darf aber keinen Dritten zu solchen Aktivitäten zwingen.

Die Volksvertreter müssen entsprechend sinnvolle Regeln definieren. Wie viel Kollateralschaden menschlichen Lebens ist gesellschaftlich akzeptabel, damit alle noch ihren Spaß haben? Wie viel Aufwand müssen wir als Kollektiv tatsächlich treiben, um frühzeitige Tode zu vermeiden? Dabei plädiere ich dafür, prinzipiell jedes Leben als gleichwertig anzusehen. Konservative differenzieren dabei.

(…..) Ganz offensichtlich sind menschliche Leben gerade Konservativen und Christen kaum etwas wert.

Sonst wären sie nicht diejenigen, die am stärksten für Waffenexporte in Krisengebiete lobbyieren.

Würde man jedes menschliche Leben schützen wollen, hätten wir bundesweit Tempo 30, weil es damit unter Garantie Tausende Verkehrstote weniger gäbe.

Würde man jedes menschliche Leben schützen wollen, hätten wir andere Drogengesetze, die Süchtige nicht mehr zu Beschaffungskriminalität zwingen und sie an gestreckten und gepanschten Suchtmitteln krepieren ließen.

Würde man jedes menschliche Leben schützen wollen, hätten wir längst etwas unternommen, um die über 200 rechtsradikalen Morde zu verhindern.

Würde man jedes menschliche Leben schützen wollen, hätten wir keine Frontex-Pushbacks.

Würde man jedes menschliche Leben schützen wollen, wäre die Bundesmarine im Einsatz, um den Tod der (seit 2014) 27.000 Flüchtlinge im Mittelmeer zu verhindern.

Würde man jedes menschliche Leben schützen wollen, hätten wir keine 400.000-600.000 Infektionen mit dem Krankenhauskeim MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und 20.000 MRSA-Todesfälle im Jahr in Deutschland. Es ist bloß eine Frage der Hygiene und der Kosten. So konnten die Niederlande MRSA besiegen. In Deutschland ist uns das zu teuer, also nehmen die Damen und Herren Lebensschützer 20.000 vermeidbare Tote achselzuckend hin.

Würde man jedes menschliche Leben schützen wollen, würden wir genug Geld investieren, um den Menschen in Pflegeheimen genug zu trinken zu geben, um nicht an Exsikkose zu sterben.

Diese Liste ließe sich fortsetzen. Es ist offensichtlich; auch das menschliche Leben von deutschen hellhäutigen Christen, ist uns in vielen Fällen vollkommen egal. (….)

(Selbstmord, 04.07.2023)

Offenkundig haben wir als deutsche Gesellschaft einen modus vivendi entwickelt, der eine Menge Tote, die man retten könnte, gern akzeptiert, weil uns der Rettungs-Aufwand zu groß wäre. Das ist im Einzelfall aber gar nicht trivial zu entscheiden. Wir versuchen mit großem Aufwand einen in Seenot geratenen Segler zu retten, setzen hunderte Polizisten ein, um verlorenen gegangene Wanderer aufzuspüren, lassen Hubschrauber aufsteigen, wenn ein Bergsteiger im Hochgebirge abstürzt.

Aber wieviel muss sich eine Gesellschaft die Rettung einzelner kosten lassen, wenn sie sich offenkundig ganz allein für ein großes Risiko entscheiden, indem zum Beispiel unerfahrene Hobbysegler bei schwerer See immer wieder starten. Wenn Extremskifahrer gezielt nach gesperrten supergefährlichen Pisten suchen?

Müsste man nicht für solche selbstverschuldeten Risiken Grenzwerte definieren?

Bei dritten mal starten die DGzRS nicht mehr zur Suche nach derselben Yacht? Wenn ein Klettermaxe schon fünfmal aus einer verschütteten Höhle ausgegraben wurde, lässt man ihn zukünftig dort verrecken?

Offenkundig akzeptieren wir gut 3.000 Straßenverkehrstote und führen nicht deutschlandweit Tempo 30 ein, weil Porsche-Lindis Fahrspaß ein höheres Gut ist.

Aber wenn es 10.000 Tote oder 100.000 Tote auf der Autobahn werden?

Böllern ist nicht beliebt, 60% der Deutschen wollen ein Verbot.


Aber der Spaß der Minderheit und der Reibach, den Lidl und Kaufland beim Verkauf von Kanonenschlägen machen, ist uns als Gesellschaft wichtiger. Wir akzeptieren zum Jahresende zwei oder drei Totgeböllerte und ein Dutzend abgesprengte Finger. Dafür kommt kein Knallerverbot.

Aber wie könnte man eine Grenze definieren? 100 durch Böller-getötete Kinder? 1.000? Ab wann sagen wir Stopp?

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