Freitag, 7. Januar 2022

Wie die AfD den Queeren hilft

Immerhin ein Gutes hat die AfD: Ihre Vertreter sind so verblödet, daß sie nicht strategisch agieren können und mit öffentlichen Stellungnahmen gern auch das Gegenteil dessen erreichen, was sie eigentlich wollten.

Statt den demokratischen Konsens aufzuspalten, führen ihre aggressiven Hass-Botschaften eher zu einem engeren Schulterschluss der anderen Parteien. (Sofern die demokratischen Parteien nicht ganz so unseriös wie die FDP und die CDU Thüringens sind.

Gestern bescherte sich die rechtsextreme Beatrix Storch wieder einmal selbst einen grandiosen Bumerang-Wurf direkt an die eigene Birne, als sie den Grünen Sven Lehmann attackierte.

Der 42-Jährige Politiker aus NRW sitzt seit 2017 im Bundestag und wurde in der Ampel-Regierung am 08.12.21 zum parlamentarischen Staatssekretär im Familienministerium ernannt. Storch kann den jungen Troisdorfer natürlich nicht leiden; schon allein, weil er bei den Grünen ist. Nun ist er also auch noch ausgerechnet für Familien zuständig – das gefällt der kinderlosen AfD-Furie, die schon empfahl, auf Frauen und Kinder an den Grenzen schießen zu lassen, gar nicht.

Viel schlimmer noch: Lehmann ist schwul, lebt mit dem ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der Grünen-Landtagsfraktion in NRW Arndt Klocke zusammen, war ab 2017 zusammen mit Ulle Schauws queerpolitischer Sprecher der Fraktion und erhielt auch noch für sein Engagement während der Pandemie die Brosche  funkelndes Dankeschön der Community“.

Links, Klima-Öko, schwul und schämt sich noch nicht mal dafür – da schwillt der streng gläubigen Storch, die einen menschengemachten Klimawandel bestreitet schon gewaltig der Hals. Diese Woche wurde es noch schwuler bei Herrn Lehmann.

[….] Erster war Sven Lehmann schon oft. Als Erster hat er bei der Wahl im vergangenen September in Köln ein Bundestags-Direktmandat für die Grünen gewonnen. Seit Dezember amtiert der 42-Jährige als Parlamentarischer Staatssekretär im erstmals grün geführten Bundesfamilienministerium. Und seit Mittwoch ist Lehmann der erste Queer-Beauftragte einer Bundesregierung überhaupt – das Kabinett hat das Amt neu geschaffen.  Ein „starkes Gerechtigkeitsempfinden“, sagt der in Troisdorf zwischen Köln und Bonn geborene Rheinländer über sich, das habe er schon als Kind gehabt – und noch heute empöre ihn Diskriminierung. Zu spüren war das schon in seinem ersten Statement als „Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“, wie Lehmanns neuer Job offiziell heißt.  „Jeder Mensch soll frei, sicher und gleichberechtigt leben können“, erklärte er direkt nach seiner Ernennung. Mit einem „nationalen Aktionsplan“ will Lehmann, der 1999 Teil der grünen Partei ist, nicht nur für die Gleichstellung von homo-, trans- und intersexuellen Menschen kämpfen: Auch die Familienpolitik werde sich künftig „an der gesellschaftlichen Realität unterschiedlicher Familienformen ausrichten“, verspricht er. [….]

(taz, 06.01.22)

Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt? Nun geht der Enkelin von Graf Schwerin von Krosigk endgültig der Hut hoch.

Lutz Graf Schwerin von Krosigk, NSDAP-Mitglied, erhielt von Adolf Hitler das Goldene Parteiabzeichen ehrenhalber, 1932 -1945 Reichsminister der Finanzen, 1949 als Kriegsverbrecher verurteilt. Seine ebenso braune Enkelin erklärte passenderweise beim „Mister Homophobie 2017“, einem gewissen verschwörungstheoretischen Hardcore-Covidioten und Antisemiten namens David Berger, wie schlimm Lehmann und so ein „Schwulenbeauftragter“ sind.

  [….] Die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, kritisiert die Schaffung eines solchen Queer-Beauftragten hart: „Die Absurdität grünen Gender-Wahns erreicht mit der Ernennung eines sogenannten Queer-Beauftragten einen neuen traurigen Höhepunkt. Während die Bürger zu Zigtausenden auf die Straße gehen, um ihre Freiheit zu verteidigen, droht der neue super-queere Beauftragte Lehmann ganz unverhohlen mit einer neuen, ‚progressiven‘ Familienpolitik.
Es reicht der Ampel nicht nur, ihre Klientel von Minderheiten zu bedienen, sie greifen gleichzeitig mit der Familie auch die Grundlage unseres Gemeinwesens an.  Der beliebige Wechsel des eigenen Geschlechts steht für diese Art rot-grün-gelber Klientelpolitik genauso wie die Forderung nach einer besonderen Unterstützung für ‚LSBTI of Colour‘ oder ‚spezielle Wohnungsangebote für Bi- und Transsexuelle im Alter über 60‘ oder auch die Forderung nach besonderen ‚Suchthilfen nach dem Konsum von Sexdrogen im Kontext von schwulen Lebensstilen‘. Den angedrohten Aktionsplan des/der/*q_- Queer-Beauftragten Lehmann wird die AfD-Fraktion mit aller Entschiedenheit bekämpfen.“  [….] 

(PP-Blog, 06.01.2022)

Tja, bei „Konsum von Sexdrogen im Kontext von schwulen Lebensstilen versteht ein David Berger keinen Spaß. Pfui, pfui, pfui, Sexdrogen würde er niemals anfassen. Das Gute an Berger ist ja schließlich seine völlige Enthaltsamkeit bei Drogen und Sex. Und natürlich seine Ehrlichkeit. Und daß er so überhaupt gar nicht heuchelt.




In Wirklichkeit hätte Storch der Ampel allgemein und Herrn Lehmann insbesondere, keinen größeren Gefallen tun können.

Möglicherweise gab es wirklich Menschen, die sich fragten, ob man so einen Posten wirklich braucht.  Die hysterischen Hass-Reaktionen aus der AfD geben eine klare Antwort: Ja, offensichtlich sind Queere eben noch nicht sicher in der deutschen Gesellschaft!

Die AfD kämpft aktiv dafür queere Menschen und Kinder aus queeren Familien zu diskriminieren. Da stört ein queerer Staatssekretär.

[….]  Nach Berufung von Sven Lehmann

Queer-Beauftragter verursacht Schnappatmung bei AfD  [….]  Grundsätzliche Ablehnung für Lehmann kam dagegen aus der AfD: "Die Absurdität grünen Gender-Wahns erreicht mit der Ernennung eines sogenannten Queer-Beauftragten einen neuen traurigen Höhepunkt", so Co-Vizeparteichefin Beatrix von Storch. "Während die Bürger zu Zigtausenden auf die Straße gehen, um ihre Freiheit zu verteidigen, droht der neue super-queere Beauftragte Lehmann ganz unverhohlen mit einer neuen, 'progressiven' Familienpolitik." [….]  Mehrere AfD-Abgeordnete versuchten dabei die Ernennung lächerlich zu machen, da es gegenwärtig Wichtigeres gebe als Politik für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten – ein "Argument", mit der in der Vergangenheit praktisch alle queerpolitischen Initiativen, wie etwa die Ehe für alle, kritisiert worden waren. "Die #Ampelkoalition kümmert sich um die wahren Probleme im Land", ätzte etwa Vize-Fraktionschef Norbert Kleinwächter auf Twitter. Die Scheinargumentation verfängt aber auch in Teilen des demokratischen Spektrums. Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Natterer twitterte zur Ernennung: "Dieses Land hat offenbar keine anderen Probleme!"  [….]

(Queer.de, 07.01.2022)

Großartig, mit ihrer Suada wider die Notwendigkeit eines Queer-Beauftragten, beweist die Storch wie dringend notwendig ein Queer-Beauftragter ist.

Donnerstag, 6. Januar 2022

Querdenker quer durch

Ganze zwei Republikanische Abgeordnete haben heute an der Schweigeminute zum Jahrestag des tödlichen Sturms auf das US-Parlament teilgenommen.  Unfassbare 40% der US-Amerikaner sind durch die verschwörungstheoretischen faschistoiden Propagandamedien der Trump-Welt so gehirngewaschen, daß sie nicht an den Wahlsieg Joe Bidens im November 2020 glauben.

Das Land ist nicht einfach gespalten, wie es schon zu Zeiten George W. Bushs hieß, sondern die letzten Reste des Konsenses wurden inzwischen vollständig ausgemerzt. Es gibt nur noch blanken Hass von Amerikanern gegen Amerikaner. Man verachtet sich nicht nur, sondern will sich gegenseitig vernichten.

Die Skrupellosigkeit der Rechten hat jede denkbare Dimension gesprengt. Sie lügen, hetzen, verbreiten Hass. Aber sie arbeiten auch sehr systematisch daran die demokratische US-Verfassung zu zerstören und beteiligen sich aktiv an der Tötung möglichst vieler Landsleute, indem sie gegen Maskenpflicht, Abstandsregeln und Corona-Vakzine agitieren. 855.000 Todesopfer forderte Sars-CoV-II bis heute in den USA! Das halbe Land, 75 Millionen Wähler, arbeitet daran, die USA zu zerstören. Verglichen mit der GOP war Al Kaida eine Wohltäterin der USA!

[….] Am 6. Januar 2021 stürmte ein wild gewordener Mob von Donald-Trump-Anhängern das Kapitol in Washington, es war ein historischer Tiefpunkt in der amerikanischen Geschichte. [….]  Einiges spricht dafür, dass der 6. Januar kein Ausrutscher war, kein Unfall der Geschichte. Auf Amerikas Demokratie warten in den kommenden Monaten weit größere Gefahren, es kann mehr Gewalt geben, mehr Chaos. Es kann noch schlimmer kommen als am 6. Januar vergangenen Jahres.  Dass Amerika politisch gespalten ist, ist dabei gar nicht mehr das alleinige Problem. Gespalten war das Land auf unterschiedliche Weise schon häufig im Laufe seiner Geschichte. Viel schwerer wiegt heute, dass sich die unterschiedlichen Lager in einer Spirale des Wahnsinns wiederfinden: Es geht oft nicht mehr allein um das Erreichen eigener politischer Ziele, sondern darum, den Gegner niederzumachen. Da ist viel Misstrauen, das Bedürfnis nach Rache, sogar purer Hass. [….]  Donald Trump und große Teile der von ihm beherrschten Republikanischen Partei sind dabei, sich aus dieser Demokratie mental zu verabschieden. [….] Die »Grand Old Party« hat sich unter Trump auf atemberaubende Weise ins Extreme entwickelt. Trump und seinen radikalsten Anhängern wäre zuzutrauen, dass sie die USA in ein autokratisches Regime verwandeln. Innerhalb der Partei ist Meinungsvielfalt schon jetzt nicht mehr vorgesehen. Stimmen der Vernunft, moderate Parteigrößen werden ausgeschlossen oder isoliert. [….]

(Roland Nelles, Spon, 06.01.2022)

Die Corona-Vakzinierung ist in den USA eine Frage der Parteizugehörigkeit.
Weit über 90% der demokratischen Wähler sind geimpft; bei den Trump-Fans sind es nur die Hälfte.

Bei der gegenwärtigen Omikronwelle, die im Lande Bidens über eine Million neue Infizierte pro Tag bedeutet, sterben also überproportional GOP-Fans.  Da diese Hassfanatiker aber allesamt Christen sind, vermehren sie sich auch überproportional (keine Schwulen, keine Verhütungsmittel, keine Aufklärung, keine Bildung, Frau am Herd), so daß noch lange Karens und Kevin vorhanden sein werden.

Es muss also ein Modus Vivendi gefunden werden.

Glücklicherweise bewegen sich Trumpisten und Biden-Wähler ohnehin weitgehend in getrennten Sphären, so daß sie im Alltag kaum Berührungspunkte haben.  Die einen sind am Schießstand, bei Nascar-Rennen, hören Countrymusik, gehen in die Kirche und fressen Fastfood. Die anderen findet man an Colleges und Universitäten, sie kaufen „organic food“, werden zunehmend atheistisch und rauchen Cannabis.

Im Sommer 2016 fand ein großes Treffen all meiner noch so entfernten Verwandten in New York statt. Ich habe mich natürlich wie üblich jeder Einladung widersetzt, telefonierte aber anschließend mit dem New Yorker Cousin, der das größte Haus hat und in dessen Garten das Familien BBQ stattfand. Solche Nachfragen sind in den USA nur so mittelergiebig, weil sie am Telefon nie schlecht über andere reden und alles immer „nice“ finden. In Deutschland würde man als erstes erfahren, daß Tante Käthe sich betrunken hat, das Kind von Schwager Franz dick und häßlich ist und die Ehe von Cousin Erwin kriselt.

In NY war aber alles harmonisch. Aber, so viel konnte ich entlocken: Es wurde die stricke Regel „no politics, no religion!“ ausgegeben. Darüber durfte niemand sprechen. Für mich war es naheliegend. Die meisten Verwandten sind Demokraten, gerade die von der Ostküste. Aber die dicken Cousins aus Kalifornien sind stramm rechts. In den USA werden solche Hintergründe aber gar nicht ausgesprochen, da es ohnehin üblich ist solche Themen zu vermeiden. Immer alles easy going.

2016 war das Wahljahr Trumps. Im Sommer hielt man seine Siegeschancen noch für gering, aber die Konservativen hassten Hillary Clinton wie die Pest. Für Zündstoff war also a priori gesorgt.

Fünf Jahre später ist so ein Familientreffen gar nicht mehr möglich, selbst wenn man noch so eine strikte Tabu-Themenliste erstellt. GOPer und Dems haben sich nicht nur politisch, sondern auch habituell und kulturell so weit von einander entfernt, daß sie sich im besten Fall nie mehr sehen wollen. In schlechteren Fällen gehen sie sich gleich an die Gurgel. Die eigene politische Verortung wird auch nicht mehr kaschiert (um keinen Ärger zu bekommen), sondern in Form von MAGA-hats und Bumper-Stickern laut rausgeschrien. Zu den politischen Unterschieden von 2016 kommen nun noch die Giga-Streitthemen Trump-Präsidentschaft, Biden-Wahl, Insurrection am 06.01.2021, „Stop the steal“ und Corona.

Ungeheuerlichkeiten also, über die kein Konsens erzielbar ist.

In Deutschland entfernen sich die Aluhüte, Pegidioten, „Spaziergänger“ und Covidioten ebenso rasant vom gesellschaftlichen Konsens. Auch mit ihnen ist keine Diskussion mehr möglich, weil sie so sehr in ihren Verschwörungstheorien aufgehen, daß sie extrem aggressiv auf Fakten reagieren. Zum Glück gibt es mit diesen Subhumanen üblicherweise keine Berührungspunkte. Und wer weint schon den ungeimpften AfD-Parlamentariern nach, die aufgrund ihres Fanatismus letztlich im Krematorium landen?

Während mir sympathische Menschen aber kaum jemals zu Antisemiten, Homohassern oder Xenophoben werden, schlägt Covidiotie willkürlicher zu und so muss man immer wieder die bittere Erfahrung machen, daß nicht nur Politiker und Journalisten, die man ohnehin schon immer verachtete – Kubicki, Maaßen, Poschardt, Döpfner, Reichelt – riesige Aluhüte aufsetzen, sondern auch manch eben noch vernünftig Wirkender beginnt zu schwurbeln. Sogar Heribert Prantl und Franziska Augstein sind gefährdet.

(….) Es ist so frustrierend zu sehen, dass neben den Usual Suspects – niemand kann sich ernsthaft über das Covidioten-Geschwurbel von Xavier Naidoo, Til Schweiger, Nena und Attila Hildmann wundern – leider auch Menschen, die man zuvor für hochvernünftig und sympathisch hielt.

Leider traf es nun auch den Musiker Michy Reincke, der nach ein paar mittelgroßen Hits in den 1980ern zwar nie den großen Durchbruch erreichte, wohl aber in Hamburg eine lokale Größe blieb und musikalisch immer besser wurde.   Ein zutiefst sympathischer, intelligenter Kerl, der ganz in der Nähe von mir seit Jahrzehnten in derselben kleinen Wohnung lebt und ohne Plattenvertrag von seiner selbst vermarkteten LIVE-Musik lebt.  Das sind keine Welthits, aber er ist sozial engagiert und ein begnadeter Unterhalter. Er gibt traditionell mehrere „Weihnachtskonzerte“ im Schmidts Tivoli, die immer ausverkauft sind, weil jeder, der da war, wiederkommt. [….]  Nach einem Jahr ohne Auftritte, verbreitet er nun über seine sozialen Medien einen endlosen Text, der im Gegensatz zu den meisten öffentlich auffälligen Aluhut-Elaboraten in perfekter Orthographie und Grammatik daher kommt und durchaus davon zeugt, daß er sich mit der Pandemie-Thematik beschäftigt hat. (…)

(Auf der schiefen rechten Bahn, 08.04.2021)

Nun traf es auch einen der wenigen Sportler, den ich wirklich so sehr mag, daß ich mich als Fan bezeichnen könnte. Das Jahrhundert-Tennistalent Novak Djokovic. Der beste Tennisspieler aller Zeiten bringt nicht nur physisch alles mit – das ist ohnehin Voraussetzung – sondern ist ein richtig schlauer Kerl.

Der Mann sprach schon als 19-Jähriger sechs Sprachen fließend und lässt immer wieder auch außerhalb des Sports erstaunliche Talente aufblitzen. So ist er ein begnadeter Imitator und Parodist, der jeden anderen Spieler mit wenigen Gesten und Bewegungen treffsicher darstellen kann. Ein Zeichen von Intelligenz und Beobachtungsgabe. Sein Tennisspiel ist intelligent. Er kann sich an jede Situation anpassen und Strategien entwickeln. Er ist auf dem Platz klüger als die anderen.

Und nun das, ausgerechnet Novak Djokovic ist ein Hardcore Impfverweigerer, der als Nummer 1 der Welt, peinlich an der Einreise nach Australien gehindert wird.

[….]  Der beste Tennisspieler der Welt sitzt in einem Quarantänehotel in Melbourne fest. [….] Das stundenlange Warten Novak Djokovics im Flughafengebäude von Melbourne hat ein Ende - es wird nun in einem Quarantänehotel der Stadt fortgesetzt. Nachdem der australische Grenzschutz das Visum des serbischen Tennisprofis zurückwies, legten seine Anwälte eiligst Einspruch gegen die umgehende Abschiebung ein. Ob der Weltranglistenerste, der neunmalige Sieger der Australian Open, mitwirken darf an diesem Turnier in der Rod Laver Arena, der Stätte seiner großen Triumphe, die nur drei Kilometer entfernt am Yarra River liegt, werden nun am Montag die Richter am Federal Circuit Court entscheiden.  So ist aus Novak Djokovics Impfstatus, der zunächst eine Privatsache, dann eine Einreiseformalie war, die sich in Australien zum Politikum weitete, nun ein Rechtsfall geworden. Die diplomatischen Verwicklungen haben unterdessen bereits die höchste Staatsebene erreicht. So unterstellte der serbische Präsident Aleksandar Vučić den australischen Behörden Schikane; alle Bemühungen Serbiens seien darauf ausgerichtet, "die Drangsalierung des weltbesten Tennisspielers zu einem sofortigen Ende zu bringen". Er habe "unserem Novak" persönlich erklärt, "ganz Serbien" stehe hinter ihm. Medienberichten zufolge wurde sogar der australische Botschafter in Belgrad einbestellt. In Canberra wiederum wies Australiens Regierungschef Scott Morrison derlei Vorwürfe mit dem Hinweis zurück, sein Land habe "souveräne Grenzen" und klare, nicht-diskriminierende Vorschriften, die für alle gelten. [….]

(SZ, 06.01.2022)

Was für ein Jammer. Es war seine Chance alle statistischen Rekorde zu brechen, Nadal und Federer zu enteilen.

Aber es hilft ja nichts. Nun stellt er sich quer zu mir. Dann kann ich kein Fan mehr sein.

Mittwoch, 5. Januar 2022

Großer Geist versus beschränkter Geist

Das Faszinosum Helmut Schmidt, 1918-2015, speist sich aus vielen Aspekten. Seine Lebensgeschichte, sein legendäres Rede-Talent, das enzyklopädische Wissen über die Welt, Wirtschaft, Finanzen.

Als die NATO 2001 Kabul angriff, weil Osama bin Laden dort Zuflucht gefunden hatte, wußten die meisten von uns über Afghanistan nur, daß die Sowjetunion da jahrelang Krieg geführt hatte und daß die Taliban kuriose Steinzeit-Muslime waren, die Frauen das Autofahren verboten hatten und die uralten riesigen Buddha-Statuen sprengten.

Helmut Schmidt hingegen konnte im Alter von 92 Jahren aus dem Kopf sämtliche einzelnen Volksgruppen am Hindukusch und 2500 Jahre Geschichte der Weltregion rekapitulieren.

Was mich aber am meisten an Schmidt begeisterte, ist daß er sich immer weiter entwickelte. Er war nie religiös, weil er humanistisch gebildet war, sah aber bekanntlich nach der totalen Vernichtung Deutschlands 1945 in den Kirchen einen stabilisierenden Faktor, den es zu schützen gelte.

Er schwor seine Eide „so wahr mir Gott helfe“, erlangte aber kontinuierlich zunehmend so viel Wissen über andere Religionen, daß er das Christentum immer mehr relativierte.
Hoch in den 80ern war er Zweifler, Agnostiker, ohne persönlichen Hang zur Metaphysik. Mit über 90 hingegen bekannte er sich klar dazu, Atheist zu sein, sah den überwiegend negativen Einfluss der Kirchen.

Der Mann, der als Kanzler, die sich gründenden Grünen kaum ernst nahm, ihre Anliegen für albern hielt, fand auf seine alten Tage lobende Worte für Joschka Fischer, erkannte den Klimawandel als riesiges Problem.

Als der finanzpolitische Welt-Experte des 20. Jahrhunderts warnte er früher und energischer als alle anderen vor den dramatischen Folgen des Turbo-Kapitalismus, den Machenschaften der Trader von Finanzprodukten.

Er lernte bis zu seinem Tod mit fast 97 Jahren stets dazu.

Das dramatischste Problem unserer Welt erkannte er in der galoppierenden Überbevölkerung und malte die schrecklichen Folgen der rasanten Vermehrung der Gattung Mensch in immer neuen Bildern aus, so beispielsweise im NZZ-Gespräch im Jahr 2009 mit fast 91 Jahren.

Das diametrale Gegenteil eines solchen wachen Geistes, der sich immer weiter entwickelt, findet man in Jorge Bergoglio, geboren 1936, der zurzeit als Papst jobbt.

Bergoglio verfügt über einen gewaltigen diplomatischen Apparat, hat Zugang zu allen Informationen und kann, mehr noch als Helmut Schmidt, mit jedem Regierungschef der Welt, mit jeder Berühmtheit, jedem Wissenschaftler in Kontakt treten.
Es nützt nur nichts, da sein Geist beschränkt ist, er nicht fähig ist außerhalb seiner festen Vorurteile zu denken.

Frauen findet er immer noch minderwertig, das Christentum als alleinseligmachend und nun empfiehlt er zu allem Übel auch noch zur alles zerstörenden katastrophalen Überbevölkerung, die Menschen sollten mehr Kinder bekommen.

Die einzige Möglichkeit unseren Planeten noch zu retten, ist auf Kinder zu verzichten. Und Bergoglio beschimpft Paare für ihre Kinderlosigkeit.

Kann man sich nicht ausdenken. Wie kann in einem Mann so viel Unsinn zusammen kommen? Ausgerechnet einer, der die Flüchtlingsströme anspricht, schon selbst Flüchtlingslager besuchte, in Italien lebt. Italien, das aufgrund seiner Lage nahe Afrika Hauptzielland verzweifelter Migranten ist, von denen im Jahr 2021 über 4.000 Menschen im Mittelmeer ertranken, weil kein europäisches Land noch mehr Menschen aufnehmen will.

[….] Generalaudienz: Papst ermuntert Paare zu Kindern

Vor einem „demografischen Winter“ in den überalterten Gesellschaften Europas hat Papst Franziskus an Weihnachten gewarnt. An diesem Mittwoch legte er nach: „Unsere Zivilisation ist ein wenig verwaist“, sagte er bei seiner Generalaudienz. [….]  Für Gesellschaften, in denen Kinder fast gar nicht mehr vorkommen, hat Franziskus nicht viel übrig, das machte er in seiner Katechese klar. „Viele, viele Paare haben keine Kinder, weil sie nicht wollen, oder sie haben eines und nicht mehr - aber sie haben zwei Hunde, zwei Katzen ... Ja, Hunde und Katzen ersetzen Kinder. Das bringt einen zum Lachen, das verstehe ich, aber es ist die Realität!“ [….]

(Vatikan News, 05.01.2022)

Wir kratzen an der 8 Milliarden Menschen-Marke und zerstören damit die gesamte Umwelt und ausgerechnet der Chef einer Armee von über 400.000 Zölibatären fordert, die Menschen sollten mehr Babys machen!

Wie viel Weihrauch muss man in seine Bong füllen, um auf solche Ideen zu kommen?

Aber Spaß bei Seite: Wozu sich katholische Geistliche dringend mehr kleine Jungs wünschen, wissen wir nur allzu gut.





Dienstag, 4. Januar 2022

Ganz alte Neuigkeiten

Manchmal nervt es, wenn Artikel aus völlig seriösen Zeitungen in den sozialen Medien aufpoppen, die User ganz entrüstet reagieren und dabei handelt es sich um eine Geschichte, die jeder, der ein bißchen Interesse mitbringt, schon längst singen kann.

Homöopathie wirkt gar nicht und wird trotzdem von der Kasse bezahlt?
Donnerschlach!

Christian Lindner ist privat finanziell unfähig, hat mehrere Unternehmen mit Millionenverlust an die Wand gefahren?

Sag bloß!

Von Caritas und Diakonie betriebene Kinderheime und Pflegeeinrichtungen werden gar nicht aus der Kirchensteuer bezahlt?
Ganz was Neues!

Man kann sich mit Corona anstecken, obwohl man geimpft ist? 

Wer hätte das gedacht!

Die stets klammen Bundestagsparteien bekommen noch mal knapp 600 Millionen Euro aus dem Steuersäckel über ihre „parteinahen Stiftungen“?
Ist ja ein Ding!

Heute schwappt wieder so eine Meldung durch den Blätterwald, die ich schon auswendig und rückwärts runterbeten kann: Papst Ratzinger machte sich auch persönlich die Hände schmutzig beim Beschützen von Kinderfic**rn in Soutane.

What else is new?

Das kann man seit 2007 immer wieder auf diesem Blog lesen.

Da Ratzinger allgemein als Kinderfi**erförderer bekannt war, betrübte es mich sehr, als er 2013 keinen Bock mehr hatte, den Bettel hinwarf und ein Nicht-Kurialer auf den Papst-Thron kletterte.

(…..) Seine ersten Worte als Papst waren völlig unprätentiös "Buona Sera", er trug weiterhin seine gemütlichen schwarzen Treter, statt edler Purpur-roter Prada-Slipper, verzichtete auch den Einzug in die päpstliche Palastwohnung und mischte sich gern unter das Volk. Schlagartig war Schluss mit Ratzis Prunksucht, mit Hermelin, güldenen Kleidern und edelsteinbestickten Pracht-Mozetten.

Als Atheist war ich natürlich besorgt. Ratzinger war ein wertvoller Agent der Konfessionsfreien im Herzen der Katholischen Kirche. Er war nicht nur persönlich abstoßend und unfreundlich, sondern holte Holocaustleugner in den Schoß der Kirche zurück, brach den ökumenischen Prozess zu den Protestanten ab, wetterte gegen Kondomgebrauch in der HIV-Krise, versorgte seine Spezis mit Posten, ließ wieder die mittelalterliche tridentinische Messe lesen und schob die Schuld an den Myriaden kinderfi**enden Priestern den liberalen Medien und den 68ern in die Schuhe.

Einfach großartig. So trieb er Millionen gläubige, zahlende Katholiken der westlichen Hemisphäre aus der RKK. Wie sollte da der Neue mithalten?   (….)
(Mein Papst, 25.09.2021)

Das Erzbistum München und Freising ist ein Augiasstall.

Mindestens die letzten drei leitenden Kardinäle, die Metropoliten Ratzinger, Wetter und Marx, haben schwerste Schuld auf sich geladen.

Ratzis Vorgänger Julius August Kardinal Döpfner, 1961-1976 Chef der Erzdiözese des Grauens, erscheint uns mutmaßlich nur deshalb in milderem Licht, weil er schon im Alter von 62 Jahren einen tödlichen Herzinfarkt erlitt und sein Tod annähernd ein halbes Jahrhundert zurückliegt.

Nun wird noch mal der „Fall Pater H.“ aufgewärmt, auch ein ganz alter Hut, über den schon 2005, zum Anfang des Ratzinger-Pontifikats ausführlich berichtet wurde.

[….] Ein Fall in dieser Untersuchung ist so wichtig, dass die Anwälte ihm besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben dürften, der Fall Peter H.: Zwischen 1973 und 1996 soll er als junger Kaplan und Pfarrer im Ruhrgebiet mindestens 23 Jungen im Alter von 8 bis 16 Jahren missbraucht haben, später konnte er seine Macht- und Vertrauensposition als Seelsorger in Bayern ausnutzen. Seine Vorgesetzten taten nichts. Oder jedenfalls nichts, was ihn stoppte. Nun ergeben Recherchen der ZEIT, wie deutlich die Kirche selbst das Verhalten hoher Kleriker einschließlich das von Papst Benedikt moniert hat – und zwar ganz offiziell. Es handelt sich um ein sogenanntes Verwaltungsstrafverfahren der Kirche gegen H. Dessen Ergebnis, ein "Außergerichtliches Dekret" des Kirchlichen Gerichts der Erzdiözese München und Freising, liegt der ZEIT vollständig vor. Es wurde am 9. Mai 2016 ausgefertigt. Unterzeichnet haben es der Münchner Kirchengerichtschef Lorenz Wolf, zwei weitere Kirchenrichter und ein kirchlicher Notar. Die Echtheit des Dokuments bestätigt eine zweite Quelle. Über das Dekret berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung bereits 2018, die Süddeutsche Zeitung 2020.  Die Kirchenrichter beantworteten 2016 die Frage nach den Konsequenzen für Peter H.: Er musste drei Monatsgehälter an die Tabaluga-Kinderstiftung zahlen. Zudem wurde er in den Ruhestand versetzt, er durfte sein Priesteramt nicht mehr ausüben. Nur von der Höchststrafe, der Entlassung aus dem Klerikerstand, blieb er verschont.  [….]

(Die Zeit, 04.01.2022)

Ich habe noch die SPIEGEL-TV-Sendung von vor ca 20 Jahren vor Auge, als Reporter die Gemeindemitglieder von Peter H. informierten und von wütenden frommen Omen und Open weggejagt wurden. „Wer denn nicht?“ schrien sie den fliehenden SPIEGEL-Journalisten hinterher, denn schon damals war allgemein bekannt, daß katholische Pfaffen Kinder sexuell missbrauchten. Es störte aber niemanden in der Gemeinde. Nur wenn eins der Opfer wagte, darüber zu sprechen. Dann wurde es ausgegrenzt. Man hielt zum Täter.

[….] Gutachter werfen Ex-Papst und Kardinal Marx Versäumnisse in Missbrauchsskandal vor.  Ratzinger soll 1980 Missbrauchsvorwürfen gegen einen Priester nicht nachgegangen sein. Auch die Amtszeit von Kardinal Marx wurde untersucht.  [….] Im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche sind neue Details über das Handeln des früheren Papstes Benedikt XVI. und des Münchner Kardinals Reinhard Marx ans Licht gekommen. Nach Recherchen der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ wird insbesondere Joseph Ratzinger durch das dem Blatt vorliegende Dekret eines Münchner Kirchengerichts von 2016 belastet. Im Zentrum der Vorwürfe steht der Umgang mit einem Essener Diözesanpriester, der nach sexuellen Vergehen an Minderjährigen 1980 nach München geschickt wurde. Ratzinger, damals Münchner Erzbischof, habe von der Sachlage gewusst und der Aufnahme von Peter H. zugestimmt. Mehrere Bischöfe, darunter auch Ratzinger, hätten „bewusst auf eine Sanktionierung der Straftat verzichtet“. [….] Die beiden Kirchenrechtsprofessoren Norbert Lüdecke (Bonn) und Bernhard Anuth (Tübingen) werfen in einem „Zeit“-Interview auch Kardinal Marx Pflichtverletzungen im Umgang mit dem Missbrauchstäter vor. [….] 

(Tagesspiegel, 04.01.2022) 

Ich muss schon sehr gähnen, diese Meldungen über Ratzinger zu lesen.

Der 94-Jährige wird natürlich nie mehr dafür zur Rechenschaft gezogen, was er Myriaden Kindern weltweit antat. Seit Jahrzehnten wissen die Staatsanwaltschaften und die Gläubigen Bescheid und haben ihn trotzdem wie ein Mann mit Standig Ovations im Bundestag bejubelt. 

Die spätere SPD-Chefin Andrea Nahles applaudierte 2010 dem Kinderfic**rfreund Benedikt so enthusiastisch, daß sie vor Glück einen Eisprung bekam. Dem Grünen Genitalverstümmlungsfan Volker Beck ging es genauso. Nur Christian Ströbele verließ leicht angewidert den Plenarsaal. Offensichtlich gibt es immer noch so sehr hinter dem Mond lebende Menschen, daß sie von diesen uralten „neuen Enthüllungen“ überrascht und empört sind. 

Daher ist es auch richtig und gut, die katholische Missbrauchs-Sau erneut durchs Dorf zu treiben. Gerechtigkeit wird es nie geben. Aber immerhin können wir auf ein paar zusätzliche Kirchenaustritte hoffen. Also freue ich mich, wenn immer mehr Medien den Fall aufgreifen und berichten, daß Marx und Ratzinger persönlich dafür sorgten, daß Priester H. immer mehr Kinder grausam misshandeln konnte.

[….] Peter H. kam 1980 aus dem Bistum Essen, um in Bayern eine Therapie zu machen, nachdem er bereits als Kaplan übergriffig geworden war. Doch kurze Zeit nach seinem Wechsel an die Isar wurde er erneut in der Seelsorge eingesetzt – und erneut übergriffig. Insgesamt 29 Betroffene sind in München und Essen mittlerweile aktenkundig. Es könnten durchaus noch mehr sein, heißt es. Selbst als H. 1986 vom Amtsgericht Ebersberg zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, hielt das die Verantwortlichen nicht davon ab, ihn wieder in einer Pfarrgemeinde einzusetzen. [….]

(RWM, 04.01.2022)

Montag, 3. Januar 2022

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil VI

Hurra, heute konnte ich in mein Corona-Symptomtagebuch für das Gesundheitsamt eine „leichte Besserung“ eintragen.

Die vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne läuft bis zum 04.01. – sofern ich symptomfrei bin. Aber was bedeutet das streng genommen? Bin ich ab morgen frei? In einer Stunde?

Ist das schon der Fall, wenn ich zwar noch ein bißchen Schnupfen und Husten habe, andererseits meine Antigen-Selbsttests von gestern und heute wieder negativ sind?

Mutmaßlich trage ich also nach gut 14 Tagen noch eine kleine Virus-Last mit mir herum, die aber der AG-Test nicht mehr wahrnimmt.

Um ganz sicher zu sein, bräuchte ich noch einen PCR-Test.

Das ist aber gar nicht so einfach, weil das Gesundheitsamt komplett überlastet ist und kaum noch PCR-Test-Termine zu bekommen sind.

[…] In Hamburg bleiben die Corona-Neuinfektionen auf hohem Niveau. Die Fallzahlen sind derzeit so hoch, dass nicht alle Betroffenen vom Gesundheitsamt informiert werden können. Bestimmte Regeln gelten für Infizierte trotzdem.

Im Fall eines positiven Corona-Testergebnisses gilt es einige Dinge zu beachten. Doch viele Menschen sind unsicher, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie sich mit dem Virus angesteckt haben.

Wichtigste Regel: Sie müssen Kontakte vermeiden und zu Hause bleiben. Dazu ist man verpflichtet, sobald der Schnelltest ein positives Ergebnis anzeigt - auch ohne dass das Gesundheitsamt ausdrücklich eine Quarantäne anordnet. Um eine sichere Diagnose zu bekommen, muss ein PCR-Test durchgeführt werden. Einen Termin bekommt man beim Hausarzt, über die Terminvergabe oder an einer der Teststellen der Stadt.   [….]

(NDR, 03.01.2022)

Mein positiver PCR in der Nacht vom 23.12. auf den  24.12. fand in meiner Wohnung statt. Der „Patientenservice 116117“ hatte einen Tester geschickt. Deren Kapazitäten sind aber mittlerweile weitgehend erschöpft. Andererseits kann ich OHNE den PCR nicht die Quarantäne brechen, um irgendwo anders einen PCR zu machen.

In meiner grenzenlosen Naivität hatte ich bei dem ersten PCR-Test, zu dem ich nach dem positiven AG-Test verpflichtet war, angenommen, das wäre so eine Art „hoheitliche Aufgabe“ und somit wie die Corona-Schutzimpfung kostenlos.

Aber weit gefehlt; die Abrechnungsstelle funktioniert sogar wesentlich schneller als das Gesundheitsamt, von dem ich bisher noch keine offizielle Benachrichtigung per Post bekommen habe.

Die Rechnung von knapp 90 Euro für den PCR-Test flatterte schon am 27.12.21 in meinen Briefkasten.

Auch die Impfkampagne in Hamburg stockt weiterhin, da durch Spahns ungeheuerliches Versagen immer noch nicht genügend Impfstoff geliefert werden kann.

[….] Vorerst keine neuen Termine im Hamburger Kinderimpfzentrum!

Die Stadt Hamburg weiß noch nicht, wie viel Corona-Impfstoff für Kinder in den kommenden Wochen geliefert wird. Vorerst gibt es deshalb keine neuen Termine im Kinderimpfzentrum in der Neustadt. Schon vor dem Jahreswechsel waren alle Termine bis Mitte Januar ausgebucht - sowohl für das Kinderimpfzentrum als auch für die Impfstellen in den Kinderkrankenhäusern. Wer Glück hat, könnte aber noch einen Termin in einer Arzt-Praxis bekommen. Von den rund 110.000 Kindern in Hamburg haben bisher rund 10.000 mindestens eine Impfung bekommen - also weniger als zehn Prozent.  [….]

(NDR, 03.01.22)

Sonntag, 2. Januar 2022

Ausgrenzung

Die rechtsextreme Verschwörungstheoretikerin und Hassfanatikerin Marjorie Taylor Greene, inzwischen so bekannt, daß sie wie „AOC“ Alexandria Ocasio-Cortez  unter einem Akronym - MTG - firmiert, führt ein perfektes Leben.

Die US-Kongressabgeordnete ist so irre, daß sie aus allen Ausschüssen entfernt wurde. Sie muss also nicht arbeiten und kann sich zu 100% ihrer Passion, dem Hass auf andere Menschen widmen.

(….) David Miles Hogg, 21, überlebte am 14. Februar 2018 das Massaker an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland (Florida), bei dem 14 seiner Mitschüler und drei Lehrer getötet wurden. Jeder Mensch, der auch nur über einen winzigen Rest menschlichen Anstandes verfügt, empfindet Mitleid mit den „Parkland-Survivors“ und versteht, daß sie keine Waffenfreunde sind.

Marjorie Taylor Greene, 46, republikanische Kongressabgeordnete aus Georgia, gehört nicht dazu.   Die fanatische Christin ist zutiefst bösartig, stürzt sich höhnisch lachend auf Opfer, bei denen sich Schwäche wittert.  Daher verfolgte und belästigte sie 2019 das traumatisierte Opfer David Hogg erneut, versuchte ihn damit zu triggern, daß sie eine Waffe trage.

[……] Rep. Marjorie Taylor Greene, R-Ga., mocked a Florida school shooting survivor as an "idiot" who "only talks when he is scripted" in a 2019 interview with a Georgia gun group, according to a previously unreported video obtained by NBC News.   "He is very trained. He's like a dog. He's completely trained," Greene said of the survivor, David Hogg, now 20, in an interview with Georgia Gun Owners Inc. in April 2019, less than two years before she was elected to Congress.   Videos of Greene, a freshman Republican, berating Hogg in Washington surfaced last week after she was appointed to the House Education and Labor Committee. […..]

(02.02.2021)

Die Schäbigkeit und Brutalität der Retrumplicans lässt sich eigentlich nicht unterschätzen, aber Taylor Greene ist selbst für GOP eine besonders abstoßende Kreatur der Niedertracht.

Sie verhöhnt die Opfer, indem sie  School-shootings als „false flag operations“, also liberale Inszenierungen bezeichnet, um den Waffenbesitzern zu schaden. Demokratische Politiker solle man exekutieren. David Hogg beschimpfte sie als „Feigling“, nachdem dieser sich weigerte auf ihr aggressives Stalking zu reagieren. Die frommen weißen Christen in Georgia waren von solchen Aktionen so begeistert, daß sie die QAnon-Verschwörerin 2020 in den US-Kongress wählten.  (…)

(Abgründe unter Abgründigen, 15.05.2021)

Die Cro-Magnon-Frau lebt ihren zutiefst bösartigen Sadismus nicht nur verbal und politisch aus, sondern wird auch handgreiflich, stachelte den Mord-Mob vom 06.01.2020 an, versorgte die Umstürzler mit logistischen Informationen und bedroht, wie ihre waffenstarrende enthirnte Kollegin Lauren Boebert, ihre Kollegen im Kongress auch physisch.



Demokratische Abgeordnete vom progressiven Flügel wie Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar, Ayanna Pressley, Rashida Tlaib, Jamaal Bowman und Cori Bush sind selbst im US-Kapitol, der Herzkammer der amerikanischen Demokratie, ihres Lebens nicht mehr sicher.

Sie werden nicht nur durch Schläge und Schusswaffen einiger GOP-Abgeordneten bedroht, sondern inmitten der Omikronwelle verbreiten MTG und Co auch vorsätzlich Viren.

[….] 2 Georgia Republicans Rack Up Fines for Defying House’s Mask Mandate.  Representatives Marjorie Taylor Greene and Andrew Clyde have incurred more than $100,000 combined in penalties for dozens of violations. [….]

(New York Times, 29.12.2021)

Die 100.000 Dollar Strafe für die Verstöße gegen die Maskenpflicht im US-Kongress sind ein gutes Investment. Dadurch stieg MTG zur Ikone der irren Covidioten auf und sammelte schon in den ersten drei Monaten im Kongress 3,2 Millionen Dollar Spenden ein.

[….] We have a scoop for you this morning: Freshman Rep. Marjorie Taylor Greene (R-Ga.), the controversial MAGA firebrand, raised over $3.2 million in the first three months of this year, according to a source close to her campaign. [….]

(Politico, 04.07.21)

In den USA, dem Land der irren Hassfanatiker mit 75 Millionen Trump-Fans, kann die irrste Hassfanatikerin ihre fanatische Basis bequem ausmelken.

Wie die meisten GOP-Abgeordneten, die radikal das Geld zu dem obersten 1% umschaufeln, gehört auch MTG selbst zum obersten 1%. Sie ist nicht so reich wie Trump, hat aber in ihrem Leben bereits rund 50 Millionen Dollar an sich gerafft. Wie ganz genau, wird derzeit untersucht. Ich lehne mich sicher nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich mutmaße, daß es sich dabei nicht um ehrliche Arbeit als Medizinerin oder Handwerkerin handelte.

Bis zum September 2021 konnte MTG über sechs Millionen Dollar für ihren antisemitischen Hass-Wahnsinn und die Mordaufrufe an Spenden generieren.

Die republikanische Parteiführung stört es nicht, daß MGT wie gedruckt lügt, andere Abgeordnete physisch bedroht, brutal antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet und dazu aufruft die Kongress-Sprecherin Nany Pelosi zu hängen.   Trumps GOP lässt sie gern weiter wüten. Die Mordaufrufe, Gewaltphantasien, der Judenhass und die Lügen hatten bisher keinerlei Konsequenzen für die blondierte millionenschwere Furie aus Georgia.

Aber immerhin führten ihre Corona-Lügen nun dazu, daß das private Unternehmen Twitter sie rauswarf.

[….] Marjorie Taylor Greene verglich in einem Interview das Maskentragen mit dem Holocaust. Nun hat Twitter einen Account der Trump-Anhängerin gesperrt – wegen wiederholter Falschinformation. [….] Unter dem Namen @mtgreenee schwurbelte Marjorie Taylor Greene auf Twitter über QAnon, leugnete die Wirkung von Corona-Schutzimpfungen und verharmloste die Krankheit, die von dem Virus ausgeht. Wegen unter anderem dieser Verstöße hat das soziale Netzwerk einen Account der republikanischen Kongressabgeordneten und Trump-Anhängerin nun abgeschaltet. [….] Das Unternehmen habe den Account »wegen wiederholter Verstöße gegen unsere Covid-19-Richtlinie für Fehlinformationen dauerhaft gesperrt«, zitiert etwa CNN einen Twitter-Sprecher. Laut »New York Times« war Greene zuvor bereits viermal vorübergehend gesperrt worden.  Die Politikerin aus dem US-Bundesstaat Georgia neigt auch abseits der sozialen Medien zu Ausfällen. Im Mai hatte sie im Sender Real America's Voice das Maskentragen mit dem Holocaust und der Pflicht des Tragens eines Judensterns verglichen. [….] Ganz aus dem Twitter-Kosmos verschwunden ist Greene nun jedoch nicht. Sie hat weiterhin Zugang zu ihrem offiziellen Kongresskonto @RepMTG. [….]

(SPON, 02.01.2022)

Ein überfälliger Schritt. MGT ist die Apotheose der hochgefährlichen Quer-Schwurbulanten, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, sondern konsequent ausgrenzen muss.

Natürlich kreischen die Rechtsextremen nun, das sei Zensur. Die linke Regierung wolle Konservative zum Schweigen bringen. Natürlich ist das ganz großer Bullshit, denn bei Twitter handelt es sich um ein Privatunternehmen, das ganz im Sinne der Republikaner unbeeinflusst von der Regierung handelt.

[….] Now comes the part where the free enterprise-loving conservatives whine that they’re being silenced and canceled and censored because a private company enforced its own terms of service.  [….]

(Brian Tyler Cohen, 02.01.2022)