Montag, 9. August 2021

Mögen wir bald aussterben

Den Expertenbericht des Weltklimarates hätte es kaum gebraucht.

[….] Klimabericht des IPCC »Der Planet schwebt in Lebensgefahr und mit ihm seine Bewohner«  Die Klimakrise vollzieht sich viel schneller, als lange angenommen wurde, warnt die Uno in einem neuen Bericht. [….]

(SPON, 09.08.2021)

Man muss nur in einem beliebigen Land der Welt einen beliebigen Nachrichtensender anmachen. Die Welt steht in Flammen.

Überall häufen sich die Horrormeldungen über Extremtemperaturen, Brände, Überschwemmungen.

Kalifornien, Sibirien, die Türkei, Griechenland in Flammen. Im Golf von Mexiko brannte buchstäblich das Meer – ein Unterwasser-Feuerauge lodert.

Die grüne Lunge des Planeten, der Urwald Südamerikas, der unser CO2 speichert und in Sauerstoff photosynthetisiert, ist Dank des irren Brandschatzers Bolsonaro zu einem Klimaschädling geworden. Die brasilianischen Wälder produzieren durch ihre Sterben in Flammen, derzeit mehr Kohlendioxid, als Sauerstoff.

[…..] Der Amazonas-Regenwald trägt nun höchstwahrscheinlich zur Erwärmung des Planeten bei. Zu diesem Schluss kommt eine beispiellose Analyse von mehr als 30 Wissenschaftlern.  Seit Jahren äußern Forschende die Sorge, dass steigende Temperaturen, Trockenheit und Abholzung die Fähigkeit des größten Regenwaldes der Welt verringern, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu absorbieren und die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe auszugleichen. Jüngste Studien legen sogar nahe, dass einige Teile der tropischen Landschaft bereits mehr Kohlenstoff freisetzen, als sie speichern. […..]

(National Geographic, 16.03.2021)

Die Realität wirkt wie ein schlechter Roland Emmerich-Film.

Wissenschaftlich gibt es keine Zweifel mehr, daß wir Menschen, die Gattung Homo Demens, nicht nur unseren Lebensraum final zerstören, sondern in ganz wenigen Jahren, um 2030, den Point of No Return erreicht haben werden, an dem wir unsere Lebensgrundlage nicht mehr retten können.

[….] Der neue IPCC-Bericht folgert, dass es seit mindestens 2000 Jahren keinen vergleichbaren Temperaturanstieg gegeben hat – und dass die Temperaturen heute bereits höher liegen dürften als in der wärmsten Phase des Holozäns vor 6000 Jahren. Nach Stand der Daten muss man rund 125.000 Jahre zurückgehen, bis in die Eem-Warmzeit vor der letzten Eiszeit, um global ähnlich hohe Temperaturen zu finden. [….]

(Prof. Stefan Rahmstorf, 09.08.2021)

Überbevölkerung, Gier und Dummheit der Menschen führen dazu, nicht nur sich selbst auszurotten, also eine Art auszuradieren, der man keine Träne nachweinen sollte, sondern unfreundlicherweise nahezu die gesamte Fauna und Flora des Planeten mit in den Abgrund zu reißen.

Immer noch wird Kinderkriegen von den Regierungen gefördert, obwohl die rasante Zunahme der Weltbevölkerung eindeutig die schlimmste Klimasünde ist. Wir brauchen weniger Kinder! Immer noch fliegen die Menschen mit steuerfreiem Kerosin durch die Welt und nie wurden in Deutschland so viele SUVs verkauft wie jetzt.

[….] Das Geschäft mit Geländewagen – den SUVs – läuft bei Daimler derzeit besonders gut. Die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen ist im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent auf 246000 in die Höhe geschnellt, geht aus Daimler-Unterlagen aus der Analystenkonferenz hervor. Damit ist beinahe jedes zweite von Daimler verkaufte Fahrzeug ein SUV. In keiner anderen Modellklasse kann der Stuttgarter Autobauer derzeit solche Zuwächse vorweisen. [….]

(SN, 21.07.2021)

Die gute Nachricht ist; der Planet wird das selbstverständlich locker überstehen. Er hat noch ein paar Milliarden Jahre Lebensdauer vor sich. Genug Zeit, um nach dem fatalen Irrtum mit den Zweibeinern, noch einmal zu beginnen und nettere Spezies zu evolutionieren.

Für die Majorität der Menschen, die im Gegensatz zu mir, Kinder und Enkel haben, wäre ein Überleben ihrer Spezies allerdings wünschenswert.

Ihnen muss man zurufen, daß allerhöchster Handlungsbedarf besteht.

Tatsächlich verschlimmern wir die Klima-Lage in Deutschland. Es wird mehr Kohle verbraucht denn je.

Bei der Bundestagswahl wollen die meisten Menschen die Partei und den Kandidaten wählen, der in seinem Bundesland Klimaschutz und Windkrafträder fast unmöglich macht, der nichts anderes als ein Lobbybückling der CO2-Industrie ist.

CDU, CSU und AFDP kommen liegen in der Addition weit vor Rot-Rot-Grün, also den Parteien, die mehr Klimaschutz umsetzen würden.

Die Menschen in Deutschland wählen aber wider besseres Wissen politisch ihren eigenen Klima-Tod.

Schon kursieren Berechnungen über den rasanten Wertverlust von Immobilien in Südeuropa. In Süd- und Ostdeutschland wird es bald zu heiß sein, um dort zu leben.  Aber die Deutschen wählen nicht nur parteipolitisch gegen das Klima, sondern verhalten sich auch in ihrem täglichen Leben so.

Flugreisen, SUV, Kauf von nicht nachhaltigen Billigprodukten.

Wenn der Klimaschutz bei ihnen an die Tür klopft, werden Deutsche besonders garstig. Wir kennen das St-Florians-Prinzip schon von LGBTI-Altersheimen, KITAs und anderen sozialen Projekten. Ja, man versteht grundsätzlich, daß es so etwas geben muss, setzt aber Himmel und Hölle in Bewegung, wenn so eine Einrichtung in der eigenen Nachbarschaft entstehen soll. Der „Immobilienwert könnte schließlich sinken“ – soweit die Reichen, die durch Nichtstun immer reicher werden, weil die Immobilien von ganz allein teurer werden.

Wehe, es soll aber ein Windrad nebenan gebaut werden. Oder eine Stromtrasse, um ökologische Windenergie von den Küsten nach Bayern zu bringen!
Dann entdecken die bräsigen Wohlstandsbürger ihren Widerstandsgeist.

[….] Republik der Neinsager

Die Deutschen wollen Klima-, Verkehrs- und Energiewende. Gleichzeitig aber werden wichtige Projekte fast überall erbittert bekämpft. [….] 20 Jahre später wird wieder wütend protestiert in Nürnberg. Wieder geht es gegen die Deutsche Bahn, wieder um ein Werk für die Wartung von Zügen, wieder um Hunderte Arbeitsplätze. [….] Anders als im Sommer 2001 will die DB nichts plattmachen, sondern 400 Millionen Euro in ein weiteres Instandhaltungswerk für ICE-Züge investieren. Es sollen auch keine Stellen gestrichen werden, sondern 450 neue entstehen; tarifgebundene, gut bezahlte Facharbeiterjobs. Doch an allen neun möglichen Standorten in und um Nürnberg tobt der Widerstand. Bürgerinitiativen gehen auf die Barrikaden, und die Politiker bis hin zum bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder sind darüber furchtbar erschrocken. [….]  Ganz Deutschland ist im Protestmodus. [….] Auch gegen Windräder und Stromtrassen, Bahngleise und Mobilfunkmasten. [….]  Experten schätzen allein die Zahl der Bürgerinitiativen gegen Windräder bundesweit auf mehr als tausend. War solcher Widerstand vor wenigen Jahren noch vorwiegend Sache politisch linksökologisch verorteter Gruppen, verlassen heute immer mehr Gutsituierte ihre Häuser in den Wohnvierteln der Besserverdiener und gehen als Wutbürger auf die Straße. [….]  Verkehrswende ja, ICE-Werk meinetwegen, aber nicht vor meiner Haustür. [….] Im bayerischen Inntal, plagt sich die Bahn mit Gegnern einer neuen Schienentrasse herum, über die von 2038 an bis zu 400 Güterzüge rollen sollen. Sie soll Teil der neuen Nord-Süd-Verbindung samt Brenner-Basistunnel werden, die vor allem den Güterverkehr von den überlasteten Straßen auf die Schiene bringen soll. [….]  In vielen Rathäusern hat sich die Denke grundlegend geändert. "Früher hoffte man sehnlichst, dass einer kommt, viel Geld investiert, neue Jobs schafft und danach ordentlich Steuern bezahlt", sagt ein altgedienter Kommunalpolitiker. "Heute würden alle zusammenzucken, weil man weiß: Das gibt Ärger." [….]

(SZ, 09.08.2021)

No Hope For The Human Race.

Wenn Homo Demens ausstirbt, hat er es nicht besser verdient.

Sonntag, 8. August 2021

Basis-Anbiederung fatal

Klar, solche Typen wie Matt Gaetz, Louie Gohmert, Andrew Clyde, Mo Brooks, Lauren Boebert, Jim Jordan, Devin Nunes, oder Marjorie Taylor Greene sind zweifellos genauso geistesgestört wie sie bei ihren Auftritten wirken. Sie sind alle ungebildet, vielfach mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, hatten nie beruflichen Erfolg und fanden dann als diejenigen Abgeordneten, die stets die allerschrillsten bösartigsten Lügen aussprachen, Gehör bei der rechten Basis und den Trump-Medien.

Bei 211 House-Mitgliedern und 50 Senatoren können aber nicht alle derartig debil sein. Unter 261 Menschen müssen zumindest einige wissen, daß sie lügen, der eigenen Bevölkerung schaden, die Demokratie zerstören.

Wieso machen die alle, neun Monate nach Trumps Abwahl, dieses Theater immer noch mit?

Nun, das erklärte vorgestern Bill Maher sehr schön. Es gibt keinen anderen Job, bei dem man als unqualifizierte Knalltüte so viel Privilegien und Aufmerksamkeit bekommt. Man muss nur einmal reinkommen. Durch Voter-suppression und Gerry-Mandering sind die Wahlbezirke so zugeschnitten, daß über 95% der Amtsinhaber alle zwei Jahre vom Volk tumb wieder gewählt werden. Es reicht also de facto aus, Wahldistrikts-Kandidat zu sein. Gewählt wird man sowieso.

Das Problem ist also von seiner Partei nominiert zu werden. Dafür braucht man die völlig fanatische Basis und muss den Müll öffentlich behaupten, den die extremistischsten und dümmsten Bürger tagtäglich über ihre Verschwörungs-Radiohost, FOX-Propagandisten und braune Social-Media-Gruppen konsumieren.

Diese rechts-rassistische Trump-verehrende Nazibasis lässt sich außerdem finanziell sehr gut anzapfen. Allein Donald Trump sammelte seit seiner Abwahl schon über 100 Millionen Dollar von seinen Red-Neck-Fußtruppen ein.

Ein Treppenwitz, daß die ärmsten, ungebildeten Wähler ohne Krankenversicherung, die Partei wählen, die ihnen am meisten schadet und dann auch noch 100 Millionen Dollar freiwillig an einen Milliardär spenden.

Von so viel Dummheit profitieren selbstverständlich auch all die evangelikalen Megachurch-Betreiber, die nicht nur Multimillionäre werden, sondern auch noch steuerfrei leben. Kein Wunder, daß auch andere Unternehmen auf den Zug aufspringen.

(….)  Starbucks, der in den USA dominierende Kaffee-Anbieter mit weltweit 30.000 Filialen und 30 Milliarden Dollar Umsatz, ist eigentlich eins dieser Kulturphänomene, auf die sich alle US-Amerikaner einigen können. Sie lieben Starbucks-Coffee to go.   In der Realität von 2021 wissen aber die Q-Trumplicans, daß der Konzern 1971 im notorisch liberalen Bundesstaat Washington gegründet wurde.   Das Unternehmen hat seinen Sitz und Seattle und machte immer mal wieder durch seinen Einsatz gegen Rassismus und Homophobie auf sich aufmerksam.

Als schwulenhassende Rassisten fühlen sich die GOP-Wähler inzwischen so davon abgestoßen, daß sie Starbucks boykottieren – ebenso wie viele andere Unternehmen, die sich beispielsweise mit BLM solidarisieren. In den Zwei-Staaten-USA muss eine Alternative her.

[….] Für Trump-Anhänger ist es gar nicht so leicht, einen ordentlichen Kaffee zu bekommen. Marktführer in den USA ist Starbucks, die von linken Hippies im ultraliberalen Seattle gegründete Kaffeehaus-Kette. Die gibt es praktisch überall. Nichts für Leute, die Waffen lieben, den Trumps folgen und den Sturm auf das Kapitol für ein Komplott der Antifa halten.  Aufrechten Republikanern ohne Kaffeeheimat bietet ein Unternehmen aus Salt Lake City seit einiger Zeit beides: eine feine Röstung und das gute Gefühl, mit jedem Schluck "America first" zu trinken. Schon der Name hat Feuerkraft: "Black Rifle Coffee", "Schwarzes Gewehr Kaffee". Der Kriegsveteran Evan Hafer hat das Unternehmen 2014 explizit als Pro-Militär-, Pro-Polizei- und Anti-Hipster-Marke gegründet. Was das bedeutet, zeigt sich im Online-Shop. Dort können die Kunden etwa zwischen den Kaffeesorten "Sanfter Schalldämpfer", "Kanonenboot" oder schlicht "Freiheit" wählen.  Lange Zeit gab es die Röstungen nur auf der Website des Unternehmens. Doch der politische Auftstieg von Donald Trump zum US-Präsidenten ließ auch das Unternehmen wachsen. Die Macher nutzten das. Und schalteten Anzeigen, in denen sie sich zu Trump bekannten. "Black Rifle Coffee" wurde so zum "inoffiziellen Heißgetränk" der "Make America Great Again"-Bewegung, schrieb die New York Times, zum Starbucks für Rechte. [….] Im vergangenen Sommer, auf dem Höhepunkt der "Black Lives Matter"-Proteste, erschoss der Teenager Kyle Rittenhouse zwei linke Demonstranten. Es gibt ein Bild von ihm aus dem Herbst 2020, auf dem er ein "Black Rifle Coffee"-T-Shirt trägt. Er war da gerade gegen Kaution aus der Haft entlassen worden. Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar gingen zwei Bilder von Aufrührern um die Welt, die Baseballkappen der Kaffeemarke trugen. [….]

 (SZ, 23.07.2021) (….)

(Halb-Amerika verlässt die Realität, 23.07.2021)

Die Black Rifle Coffee Company (BRCC) ersann eine praktische Methode, um mit den Extremisten und Idioten Geld zu verdienen. Sean Hannity, die Lügen-Ikone der TV Nazis und sogar der heilige Prophet Donald Trump höchst selbst empfahlen BRCC, die daraufhin ihren Umsatz von einer Million Dollar 2016 auf rund 80 Millionen 2019 und 160 Millionen im Jahr 2020 steigern konnte. Sie ist nun der »inoffizielle Kaffee des MAGA-Universums« und schickt sich an zum politischen Statement der Rechtsaußen zu werden.

Aber wenn man sich derart auf eine bestimmte Käuferschicht fixiert, birgt das auch Nachteile. Der BRCC-Chef Hafer beging einen schweren Akt der Blasphemie, als er dieses Jahr wagte mit Journalisten der New York Times zu sprechen.

[…..] Dass die Röster überhaupt mit der verhassten Presse geredet haben, kam bei Teilen der MAGA-Basis als Kriegserklärung an. Geradezu auf Abscheu aber stößt, dass sich der 44-jährige Vorstandschef Evan Hafer, ein Irak- und Afghanistan-Veteran, von Rassismus und der rechtsextremen Bewegung Proud Boys distanzierte. »Der Rassismus kotzt mich an«, sagte Hafer dem »Times«-Reporter, das unvermeidliche F-Wort setzte die Zeitung in seinen Zitaten vornehm in Klammern. »Ich hasse rassistische, Proud-Boy-ische Leute. Ich würde sie dafür bezahlen, dass sie meinen Kundenstamm verlassen.« […..] Aus Sicht mancher Rechter ist dies der zweite und ultimative Verrat ihrer Marke. Den ersten Schock erlebten sie, als der Teenager Kyle Rittenhouse, der bei den »Black Lives Matter«-Protesten im vergangenen Jahr zwei Demonstranten erschossen haben soll, im Herbst auf Kaution aus der Haft entlassen wurde. Ein Foto zeigte Rittenhouse, der bei militanten Rechten Heldenstatus genießt, damals in einem T-Shirt mit dem Black-Rifle-Coffee-Emblem. BRCC bestritt damals jede Verbindung zu dem damals 17-Jährigen und beteuerte seine Unterstützung für das Justizsystem. [….]

(Ines Zöttel, 08.08.2021)

Hafer ließ sich soweit in den stramm rechten Sumpf ziehen, daß er nun nicht mehr die vorsichtigste Distanzierung von mordenden Nazis wagen kann, ohne Kunden zu verlieren.

Aber Absatzmärkte außerhalb der MAGA-Blase sind verschlossen. Welcher halbwegs anständige Mensch würde Black Rifle Coffee trinken?

Samstag, 7. August 2021

Besser wird’s nicht

Manche Gedanken müssen sich erst in der journalistischen Szene durchsetzen, gelten lange Zeit als sakrosankt.

Man will schließlich seriös und rational sein. Die Spinnereien bleiben Blogs, BILD und Boulevard vorbehalten.

Guttenberg ein betrügerischer Hallodri? Merz hat keine Ahnung von ökonomischen Grundbegriffen? Kohl korrupt? Wagenknecht knüpft an völkische AfD-Thesen an? Franziskus ist gar kein homofreundlicher Reformer?

Das waren solche Thesen, die schon lange existierten, als die seriöse Presse noch hartnäckig das diametral entgegengesetzte Narrativ vertrat.

Irgendwann kippte aber die schreiberliche Stimmung in den Redaktionsstuben und sie stimmten alle in diese (gar nicht so) neuen Erkenntnisse ein.  A posteriori wurde es umso deutlicher, wie falsch man viele Jahre gelegen hatte.

Eine Dekade nach Guttenbergs Sturz vom Beliebtheits-Olymp, zuckt man nur noch kurz mit den Schultern, wenn man von seinen Verstrickungen in die Wirecard- und Augustus-Skandale erfährt. Es passt ins Bild; der Mann ist charakterlich zutiefst verdorben.

Ein neuer Kipp-Punkt sind die komprimierten journalistischen

Darstellungen der diesjährigen Kanzlerkandidaten. Lange Zeit hielt man es für etwas ungehörig kritische Fragen nach Laschets dunkelkatholischem Familienhintergrund zu stellen, tat Baerbocks erste Ungeschicklichkeiten bei Nebeneinkünften und Lebenslauf als Petitessen ab.

Inzwischen sind aber die Dämme gebrochen. Erstaunt beobachte ich, wie in diesen Tagen auch die großen Zeitungen und Kommentatoren auf meine Linie einschwenken: Baerbock und Laschet sind Mist. Da hilft kein Schönreden; beide haben sicherlich nicht das Zeug dazu, Deutschland zu regieren.

[….] Diese schwachen Kandidaten haben wir nicht verdient!

Die Deutschen hadern mit dem zweitklassigen Personal fürs Kanzleramt – dabei sind die Bürger bereit für gewaltige Veränderungen. Höchste Zeit für echten Streit.   [….]

(SPIEGEL-Leitartikel, 06.08.2021)

Während Olaf Scholz die SPD eher hochzieht, erkennen CDU, CSU und Grüne, daß ihre jeweiligen Kandidaten, der Partei schaden.

[Seit seiner Wahl zum Kanzlerkandidaten] verblüfft [Laschet]  selbst jene, die immer schon wenig von ihm hielten. Unglücklicher und ungeschickter ist bislang kaum jemand in den Kampf ums mächtigste Amt der Republik gestartet – von Annalena Baerbock und Peer Steinbrück einmal abgesehen. Was Laschet dem Publikum seit seiner Nominierung bietet, erinnert eher an eine Wahlkampfparodie als an eine ernst zu nehmende Kampagne. Das hat Folgen: Laschets ohnehin schon magere Persönlichkeitswerte stürzten zuletzt weiter ab, längst zieht er auch die Umfragewerte der Union nach unten.  Sieben Wochen vor der Bundestagswahl sind die Union und ihre Nummer eins in einer so schlechten Verfassung, dass das wichtigste Ziel, das Kanzleramt zu behalten, in Gefahr gerät.  […..]

(SPON, 06.08.2021)

Während die Grünen aber in Robert Habeck eine viel bessere Alternative hätten und sich nun grämen, die falsche Kandidatin gekürt zu haben, ist die Union personell insgesamt erledigt.

Die Alten – Seehofer, Altmaier, von der Leyen, Merz, Bouffier – sind ebenso charakterlich und fachlich hoffnungslos überfordert wie die Jungen – Spahn, Amthor, Scheuer, Ploß, Bär. Den U35 hat die Union nichts zu sagen. Digitalkompetenz ist nicht vorhanden.

CDU und CSU sind nach 16 Jahren an der Macht, nach 16 Jahren Merkelschem Aussitzen, nach 16 Jahren rigoroser Unterdrückung jeder inhaltlichen Diskussion, geistig und moralisch so verzwergt, daß man ihnen keine Regierung mehr anvertrauen darf.

Söder, der ewige Brandstifter, der seit Jahren hartnäckig den Klimaschutz in Bayern blockiert, sich weigert Windräder aufstellen zu lassen, ist gesamtdeutsch nicht vermittelbar.

Friedrich Merz, Held der ost- und norddeutschen Erzkonservativen, ist die einzige Führungsfigur im Team Laschet, da sich der Opus Dei-Fanatiker weigert ein Schattenkabinett aufzustellen.

Die angebliche Wirtschaftskompetenz der millionenschweren Lobbyisten, der nie eine Wahl gewonnen und nie regiert hat, wurde inzwischen als Legende enttarnt.

Der Mann der grotesken Fehl-Prognosen kennt noch nicht einmal die Grundbegriffe. Friedrich Merz trägt nicht nur die Last mit sich, daß er sich in ökonomischen Fragen meistens irrt und groteske Fehlprognosen in die Welt setzt, daß er ein erstaunliches Talent an den Tag legt, alle Fettnäpfchen zu treffen und innerparteilich als Serienverlierer dasteht, sondern immer mehr als ewig-gestriger AfD-Opa gegen Schwule und Gendersternchen wettert.   Mit Merz stünde die CDUCSU sich nicht besser als mit Laschet da. Der Konservative mit den Privatflugzeugen ist nicht nur politisch unbedarft, sondern auch charakterlich verdorben. Er ist unfähig Empathie zu empfinden.  Den in Armut lebenden Rentnern, die öffentliche Mülleimer nach Pfandflaschen durchsuchen müssen, ätzt er entgegen, sie hätten eben ein privates Aktiendepot zur Vorsorge aufbauen müssen. 

Den Flutopfern von RP und NRW; den Angehörigen von 180 Toten attestiert er „ein zu geringes Risikobewusstsein in der Bevölkerung.“ Statt jetzt Hilfe vom Staat zu erwarten, hätten sie eben wegziehen oder sich bessere Schadensversicherungen leisten sollen. Eiskälter geht es nicht.

[…..] Es ist Aufgabe jedes Einzelnen, verantwortungs­voller Eltern, jedes Betriebes, den Umgang mit Gefahren­situationen zu üben. Das gilt von der Schule bis zum Alten­heim. Es kann jeden Tag etwas passieren. […..] Wir müssen Risiken besser einschätzen lernen.  Wir müssen nicht gleich wieder über staatliche Regulierung reden. Aber jeder sollte sich selbst fragen, ob er ausreichend versichert ist oder an der falschen Stelle spart. Das gilt für Betriebsausfall­versicherungen, die in der Corona-Krise nötig gewesen wären. Und es gilt für Elementarschadens­versicherungen, die jetzt helfen würden. [….]

(Merz, zitiert nach RND, 21.07.2021)

Bei seinem manischen Drang Menschen in Not herabzusetzen und zu beleidigen, stören Fakten nur. Merz lügt ungeniert.

Die CDU-Jünglinge Ploß, Amthor und Kuban sollten nicht annehmen, daß ihre Partei mit dem langen Sauerländer besser dastünde.

[…..] Merz provoziert Grüne mit Falschaussagen in Tweet

Friedrich Merz schaltet sich in den Bundestagswahlkampf ein und attackiert die Grünen mit zweifelhaften Methoden. Aussagen zu deren geplantem Einwanderungsministerium wies die Partei als »an den Haaren herbeigezogen« zurück.  [….]

(SPON, 07.08.21)


Freitag, 6. August 2021

Sehenden Auges.

In Hamburg gelten immer noch strengere Corona-Regeln als in den Wahlkampf-bedingten lockeren Pandemie-Bundesländern wie Schleswig-Holstein.

Dennoch schlägt auch hier die Impfmüdigkeit zu.

Der Senat lässt sich einiges einfallen; heute wird beispielsweise „die lange Nacht des Impfens“ im zentralen Impfzentrum in den Messehallen veranstaltet. Das Partyvolk kann unkompliziert ohne Termin kommen und sich eine Spritze abholen.

Mobile Impfteams fahren in die ärmeren prekären Stadtteile, damit es die Impflinge leichter haben. Schon vor über einem Monat gab es solche Aktionen für die 110.000 in Hamburg Studierenden – ohne Termin bitte einfach kommen und Biontech in den Arm bekommen. Eine Woche Impfen rund um die Uhr gegen Vorlage des Studierendenausweises oder der Immatrikulationsbescheinigung. Es kamen 400. Von 110.000.

Die Menschen sind einfach zu doof. Insbesondere unter den Teens und Twens scheint sich der fatale Irrglaube breit zu machen, die Pandemie sei vorbei, es wären doch genug Ältere geimpft und Corona könne ihnen nichts anhaben.

Nach einem Coronafall während einer Partynacht mit mindestens 500 Gästen in der Cocktailbar „Sands“ ohne Masken, ohne Abstand, aber viel Alkohol, gab es Schwierigkeiten bei der Kontaktrückverfolgung. Zu viele Gäste hatten Phantasienamen angegeben.

[…..] Erst zwei Bars in St. Georg, kurz danach ein Musikclub auf St. Pauli: Immer wieder müssen Hamburger in Quarantäne, weil unerkannt Infizierte Bars besuchten. In diesen Fällen ging es noch glimpflich aus, die Corona-Regeln wirkten. Doch nun könnten sich in der Bar „Sands“ Hunderte Personen angesteckt haben. Die anschließend angeordnete Reihentestung wurde von vielen Besuchern offenbar geschwänzt. […..]  Schon wenige Tage nach der Feier meldeten sich dutzende Betroffene mit Symptomen bei der Behörde. […..]  Am Donnerstag sollte ein Reihentest das Ausmaß des Ausbruchs klären, 165 Personen waren dafür angemeldet – aber nur 39 von ihnen kamen! 16 weitere Besucher erschienen spontan, […..]

(Mopo, 27.09.2021)

Die vom Hamburger Senat angesetzten Regeln sind gut und sinnvoll. Die Befolgung der Maßnahmen wird auch offensichtlich kontrolliert.

Wenn aber die jugendlichen Feierbiester willentlich betrügen und tatsächlich in der ganz großen Mehrheit – 445 von 500 – noch nicht mal zur Testung (die auch noch kostenlos ist!) erscheinen, passiert das, was das RKI derzeit beobachtet: Die Corona-Fälle nehmen schneller zu als bei der ersten und zweiten Welle.

 […..] Zurzeit liegt die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner bei 44,9 Neuinfektionen (06.08.2021). […..]

(Hamburg.de)

In Hamburg, da kann ich von Glück reden, gibt es einen kompetenten und durchsetzungsfähigen Bürgermeister.

Peter Tschentscher wird also mutmaßlich in den nächsten Wochen das tun, was die Ungeimpften gar nicht wollen:
Erst werden mehr und mehr Veranstaltungen für Ungeimpfte verboten – Gastronomen, Hoteliers, Konzertveranstalter drängen ohnehin schon darauf, weil sie selbst das größte Interesse daran haben, ihre Geschäfte geöffnet zu behalten und daher die Seuchenfreunde nicht bei sich haben möchten.

Wenn das alles nicht ausreichend wirkt, kommen wieder die bekannten verschiedenen Stufen des Lockdowns.

Für mich ist es nach wie vor ausgesprochen skandalös, daß Bundesregierung, Kanzlerin, Spahn und die Länderchefs nicht viel massiver für das Impfen werben.

Selbstverständlich muss es außer dem Yogeshwar-Zuckerbrot auch die Peitsche geben.

Keine Test-Kostenübernahme für Impf-Unwillige. Wer ein Lebensmittelgeschäft oder eine Pizzeria betreibt und sich nicht impfen lassen möchte, muss sich zwar nicht impfen lassen, aber in dem Fall den Laden schließen.

Keine Toleranz für Virenschleudern in Gesundheitswesen. Altenpfleger, Kosmetikerinnen, Krankenschwestern oder Physiotherapeuten ohne Corona-Schutzimpfungen können direkt in den unbezahlten Urlaub gehen, bis sie immunisiert sind.

Großbritannien und Israel zeigen, daß selbst mit massiven Impfkampagnen das Infektionsgeschehen wieder explodieren kann.

Grund dafür sind die Delta- und Lambda-Varianten, die sich in Ruhe in den armen Regionen der Welt entwickeln konnten, denen wir reichen Egoisten-Länder den Impfstoff vorenthalten.

Die Pandemie ist also mitnichten vorbei.

[….] Englische Gesundheitsbehörde: Viruslast von Geimpften genauso hoch wie von Ungeimpften. Daten aus den USA deuteten bereits darauf hin: Nun hat auch England beobachtet, dass Geimpfte, die sich mit Delta infizieren, genauso ansteckend sein könnten wie Ungeimpfte. [….]

(Spon, 06.08.2021)

[….] Lambda-Variante: Sieben Tote nach Corona-Ausbruch in Belgien – alle waren vollständig geimpft! [….]

(BK, 06.08.2021)

Die schöne alte Prä-Pandemiezeit, als man abküsste, Hände schüttelte und keine Masken trug, wird also nicht zurückkommen.

FFP und AHA bleiben uns erhalten.  Schlau, wie wir sind, können wir dann auch alle bereits gemachten Fehler wiederholen, so daß wir noch einmal die drastischen Konsequenzen genießen dürfen.

Nach dem totalen Lockdown im Frühjahr 2020, kümmerte sich niemand um den späteren Schulbetrieb, weil man allgemein annahm, nach den Sommerferien wäre der Spuk vorbei.

Dann kamen die Kinder wieder in die Schule und es gab natürlich keine fertigen Pläne für Wechselunterricht, keine Digital-Strategie, keine ausreichenden Wasch- und Testmöglichkeiten und keine Luftfilter.

Fast Forward zum Sommer 2021, wieder gehen die Sommerferien zu Ende und wieder hat man es versäumt für alle Klassenräume Luftfilteranlagen anzuschaffen. Wer konnte denn auch ahnen, daß nach den Ferien schon wieder Schule stattfinden würde?

Bei der Maskenverfügbarkeit wollte man nach dem Spahn-CDU-Chaos von 2020 nie mehr vollständig auf Lieferungen aus China angewiesen sein.

Deutschland sollte sich selbst mit diesen überlebenswichtigen Hygienemitteln versorgen können.

Leider versäumten die hoffnungslos überforderten Debakel-Minister Spahn und Altmaier sich um das Problem zu kümmern. Auch die Masken-Fehler wiederholen wir, weil es so schön war.

[…..] Deutsche Maskenhersteller geben wieder auf.

Mit Entsetzen erkannte Deutschland 2020, dass es sich nicht selbst mit Schutzkleidung versorgen kann. Heute produzieren hier 180 Firmen Masken – doch die meisten dürften ihr Geschäft bald einstellen. Was lief schief? […..]

(Martin U. Müller, 06.08.2021)

Es gibt also dringenden politischen Handlungsbedarf, aber es passiert nichts, weil sich die Kanzlerin bekanntlich grundsätzlich nicht um politische Angelegenheiten kümmert und wie so oft vollständig abgetaucht ist. CDU-Chef Laschet ist natürlich ohnehin viel zu doof, um das Heft des Handelns zu ergreifen.

Es bliebe noch das Parlament, der Bundestag, der handeln könnte.

 Aber auch da heißt es „keinen Bock“.

[…..] Es ist immer wieder erstaunlich, wie klein sich der Bundestag selbst macht. In Deutschland steigen die Corona-Zahlen. Und im ganzen Land wird darüber diskutiert, was jetzt zu tun ist: Wie soll mit Menschen umgangen werden, die sich nicht impfen lassen wollen? Was muss geschehen, damit der Unterricht im neuen Schuljahr funktioniert? Sollen auch Jugendliche geimpft werden? Alles wichtige Fragen - doch im Bundestag herrscht Stille.  Auch die schlimmste Flutkatastrophe seit mehr als einem halben Jahrhundert hat daran nichts geändert. In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen. Viele Orte sind großflächig zerstört, Zigtausende bangen um ihre ökonomische Existenz. Die Katastrophe hat auch die Auseinandersetzung über den Klimaschutz verschärft. Doch der Bundestag ist seit dem 25. Juni in der Sommerpause - und bisher machen die Abgeordneten keine Anstalten, diese zu unterbrechen. Die nächste Sitzung ist derzeit erst für den 7. September terminiert. […..]

(SZ, 06.08.2021)

Na, dann, also sehenden Auges in die vierte Pandemiewelle und neue Lockdowns. Wir haben es nicht anders verdient.

Donnerstag, 5. August 2021

Verkehrte Welt – Teil II

Täglich grüßt das Murmeltier; es vergehen keine 24 Stunden, in denen nicht CDU und Grüne neue Wahlkampfpeinlichkeiten aneinanderreihen. Die Mega-Pannenshow geht munter weiter.

Die Grünen photoshoppten ihre männlichen Kandidaten und die Migranten aus einem Wahlkampfgruppenbild mit Baerbock. Eigentlich eine Petitesse, aber der Vorgang zeigt mustergültig die Unprofessionalität im Team Baerbock. Haben sie nach der Blamagen-Kaskade der letzten Woche immer noch nicht begriffen, daß im Wahlkampf Journalisten genau hingucken? Verstehen sie die simpelsten Mechanismen der Medienarbeit nicht? Schon ein Grundschüler sollte kapieren, daß so eine Manipulation auffällt und sofort wieder ein antigrüner Shitstorm losgetwittert wird. Ich habe den Eindruck, in der Grünen Wahlkampfzentrale macht man sich mittlerweile einen Spaß daraus, zielsicher von Fettnapf zu Fettnapf zu springen.

[…..] Grüne in Berlin: Wirbel um Foto ohne Männer

Auf dem Bild sind nur Frauen zu sehen – unter anderem Annalena Baerbock und Bettina Jarasch. Männer waren offenbar von dem Ursprungsfoto weggeschnitten worden.  […..]

(Berliner Zeitung, 05.08.2021)

Noch dümmer ist allerdings die ab heute endgültige Entscheidung, daß die Grünen Zweitstimmen im Saarland nicht für die Bundestagswahl gezählt werden können. Der Grüne Landesverband war leider zu doof eine korrekte Wahlliste aufzustellen.

[….] Grüne im Saarland bleiben von Bundestagswahl ausgeschlossen. Die Saar-Grünen wollten unbedingt eine Frau als Spitzenkandidatin – und änderten kurzfristig ihre Landesliste zur Bundestagswahl. Die Landeswahlleiterin sah darin einen »schweren Wahlrechtsfehler« – nun hat der Bundeswahlausschuss entschieden.  [….]

(Spon, 05.08.2021)

Baerbocks schwarzer Traumpartner gibt sich aber auch alle Mühe, seine enorme Patzerfrequenz beizubehalten.  Zunächst einmal bestätigte er die Vorurteile, er sei ein fauler Schwafler, der aus Feigheit die direkte Konfrontation scheut. Nach seiner Absage des Kandidaten-Townhall-Formates mit Scholz und Baerbock auf Pro7, gab er den jungen Leuten gleich noch einmal einen Korb.

[…..] CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat zum zweiten Mal ein TV-Talk-Format für die jüngere Bevölkerung abgesagt. Hat er keine Lust auf die Jugend?  Annalena Baerbock (Die Grünen) kommt, Olaf Scholz (SPD) ebenfalls. Doch CDU-Kanzlerkandidat und aktueller NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sagt dem ProSieben TV-Talk-Format mit Moderator Louis Klamroth ab.  [….]

(Ruhr24, 03.08.2021)

Damit aber noch nicht genug Peinlichkeit für Lügen-Laschet; aufgrund seiner Wischiwaschi-Wegduck-Strategie, wenden sich nun auch die Grün-kritischen konservativen Journalisten von ihm ab.

[…..] Angela Merkel bestritt ihre Wahlkämpfe stets mit möglichst wenig Inhalten. Das funktionierte schon beim letzten Mal nicht mehr richtig gut. Jetzt scheint Armin Laschet es genauso zu machen. So entsteht der fatale Eindruck, er wolle sich durch die Hintertür ins Kanzleramt schleichen. […..]

(Cicero, 05.08.2021)

Armin Laschet ist inzwischen trotz seiner strikten Weigerung inhaltliche Festlegungen zu treffen, zur Lose Canon des Wahlkampfes geworden. Seine Partei, die CDU, gibt sich große Mühe, den heillos überforderten Pannenonkel vor der Öffentlichkeit zu verstecken.

 […..] Zuletzt hatte sich in einem größeren Teil der öffentlichen Meinung […..]  der Eindruck verfestigt, dass Laschet als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident in den Flutgebieten eben gerade nicht mit der gebotenen Aufmerksamkeit agiert. Er war zwar regelmäßig in den betroffenen Ortschaften unterwegs, um sich "Bilder von der Lage" zu machen, aber dabei sind dann vor allem Bilder von wütenden Menschen entstanden, die vor dem Nichts stehen und sich von ihrem Landesvater im Stich gelassen fühlen.  Laschet hat die Wirkmacht dieser Bilder offenbar unterschätzt. Er hat - angefangen von seinem berühmten deplatzierten Lacher - zuletzt eine ganze Reihe von zumindest unglücklich aussehenden Motiven abgegeben: Laschet in Lederschuhen im Schlamm, Laschet am Rednerpult vor einem gigantischen Müllberg, Laschet mit Händen in den Hosentaschen unter einem Schirm, der ihm von hinten über den Kopf gehalten wird, während sein flutgeschädigter Gesprächspartner symbolträchtig im Regen steht. Auch diese - von der politischen Konkurrenz genüsslich verbreiteten - Fotos dürften dazu beigetragen haben, dass der Kanzlerkandidat der Union zuletzt rapide an Zustimmung verloren hat. […..]  Es gibt ja noch viel grundsätzlichere Probleme. Zum einen scheint der CDU-Chef bei Interviews und Talkshowauftritten oft nicht gut vorbereitet zu sein. Er gerät deshalb regelmäßig argumentativ in die Defensive. Und in diesen Situationen wirkt er dann oft unwirsch oder genervt. Beides wirkt abschreckend. […..]

(Boris Herrmann und Robert Roßmann, 05.08.2021)

Bei allem Verständnis für diejenigen, die in Scholz und der SPD wenig Strahlkraft entdecken können: Es gibt nur diese drei Kandidaten – Laschet, Baerbock und Olaf Scholz.

Man muss sich für einen entscheiden und selbst Nichtwähler entscheiden sich, da sie bei unserem Wahlrecht (Mehrheitswahlrecht bei der Erststimme) und der konservativen Grundhaltung der Bevölkerung, eher der CDUCSU helfen.

Man kann doch nicht ernsthaft riskieren, daß Trottel-Baerbock oder Opus-Dei-Laschet Regierungschef werden.
FDP zu wählen ist ebenfalls eine Laschet-Stimme. Linke vermutlich auch, weil damit die SPD geschwächt wird und umso eher CDU oder Grüne vorn liegen.

Man muss SPD wählen.  Immerhin, ein paar mehr Leute gibt es jeden Tag, die das erkennen.

[…..] Laschet und Baerbock stürzen auf historisches Tief ab

Seit mehr als 20 Jahren waren keine Spitzenkandidaten von Union und Grünen so unbeliebt wie Armin Laschet und Annalena Baerbock. Sie ziehen auch ihre Parteien nach unten. […..] Gut sieben Wochen vor der Bundestagswahl kämpft die Union mit einem massiven Ansehensverlust ihres Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Um satte 13 Punkte ist die Zustimmung zu Laschet im Vergleich zum Vormonat eingebrochen, nur noch 24 Prozent der Wähler sind mit der politischen Arbeit des CDU-Vorsitzenden zufrieden. Einen so unbeliebten Kanzlerkandidaten hat es in der Geschichte von CDU und CSU in mehr als 20 Jahren nicht gegeben.  Das geht aus dem Deutschlandtrend von Infratest Dimap im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ und WELT hervor. Demnach ist Laschet das Schlusslicht unter den drei Kanzlerkandidaten. Am beliebtesten ist derzeit SPD-Vizekanzler Olaf Scholz, der seine Zustimmungswerte um zwei Punkte auf 48 Prozent verbessern konnte. Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock erreicht einen Zufriedenheitswert von 27 Prozent (minus eins). […..]

(Sabine Menkens, 05.08.2021)

Armin Laschet, dieser überdimensionale schlechte katholische Witz, darf nicht Kanzler werden.

[…..]   »Der Glaube an Gott ist prägend für mein Verständnis der Welt, […] wenn man daran glaubt, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht, macht man auch Politik anders als zum Beispiel ein Kommunist, der bis zum Lebensende dringend mit allen Mitteln das Paradies auf Erden schaffen will.«[Armin Laschet]

[…..] Wie viel Weisheit, Demut und Voraussicht doch in diesen Worten stecken. Nur die christliche Gewissheit eines Lebens nach dem Tode kann uns Menschen die Hoffnung geben, dass wir uns in diesem Leben gar nicht so sehr anstrengen müssen – weil es ja eh nichts bringt; weil es viel schöner wird, wenn wir uns nicht verzweifelt gegen den großen Plan Gottes stemmen. Laschet und Gott haben natürlich recht: Denn wenn wir schon jetzt in einem Paradies leben würden, wer würde dann überhaupt noch sterben wollen? Man kann nur hoffen, dass alle Kommunisten in die Hölle kommen, damit sie das endlich kapieren: Weltverbesserung bringt nichts. Das Paradies ist denjenigen, die daran glauben, sicher – weshalb wir uns besser auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren sollten. Welche das sind, können Sie in der Bibel und im Wahlprogramm der Union nachlesen. [….]

(Samira El Ouassil, 05.08.2021)

Mittwoch, 4. August 2021

Verkehrte Welt

Das Charakteristikum der SPD-Parteizentrale Willy-Brandt-Haus (WBH) der Post-Schröder-Ära, war das permanente Produzieren von Pannen.

Außerdem konnte das WBH mustergültig die eigene Parteibasis demotivieren, wahlweise auch drastisch vor den Kopf stoßen (z.B. mit der Verbannung der säkularen Arbeitsgruppe). Gern wurden die eigenen Minister kritisiert und dafür demonstrativ alle Großgelegenheiten zum Angriff auf den politischen Gegner versäumt.

Das WBH war insbesondere während der Nahles-Herrschaft als Generalsekretärin, Parteivizin und Bundesvorsitzende, eine Inkarnation des Facepalm-Emoji.

Der für mich am meisten frustrierende Aspekt war, der stete Irrglauben, die Wähler würden schon honorieren, wenn die SPD-Minister fleißig und ruhig arbeiteten, alle Punkte aus dem Wahlprogramm abhakten und sich nicht in das Chaos und die Querelen der C-Minister hinabließen.

Das Gegenteil ist der Fall. Fleißige, erfolgreiche Sacharbeit wird nicht nur NICHT positiv wahrgenommen, sondern gar nicht wahrgenommen.

Auffällig sind Show-Minister, die in Talkshows, Fotoshootings und zu Wetten, dass gehen. Die jeden Tag in der Yellow Press auftauchen, nur politisches Getöse veranstalten und ihre Ankündigungen ohnehin nie umsetzen: Von und zu Guttenberg, von der Leyen, Spahn, Westerwelle, Lindner – solche Typen sind beliebt.

Mit der Wahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zu Parteichefs, sowie der Weiterbeschäftigung Lars Klingbeils als Einschlafsekretär, ahnte ich Schlimmes. Es würde demoskopisch weiter bergab gehen, von der guten politischen Sacharbeit der SPD-Minister würden sie nicht sprechen und auch alle CDU-CSU-Skandale verschliefe man. Insoweit hatte ich natürlich Recht; das kann ich ohne Selbstlob feststellen, da es ohnehin allgemeine Erwartung war.

Aber das neue Führungsduo wartete auch mit einer positiven Überraschung auf. Im Gegensatz zur Vorgängerin Nahles, die sich immer wieder mit extrem peinlichen Auftritten öffentlich blamierte und so aktiv Wähler verscheuchte, tauchte das Trio Saskia/Lars/Norbert vollständig ab. Sie machen schlicht und ergreifend gar nichts – außer natürlich 9.000 Euro monatliche Aufwandsentschädigung pro Kopf zu kassieren.

Aber man wird bescheiden. Durch ihr konsequentes Versteckspielen und die politische Arbeitsverweigerung macht die Parteiführung auch keine Fehler.

Für das WBH gilt: No News Are Good News!

Solange der Partei-Apparat im festen Winterschlaf liegt, macht Olaf Scholz ganz allein den Wahlkampf. Ein Mann, der offenkundig nicht vor Charisma sprüht oder die Menschenmassen von den Sitzen haut. Aber Olaf ist ein Vollprofi, der jedes politische Detail kennt, als Minister auf viele Erfolge verweisen kann und sich öffentlich üblicherweise nicht blamiert.

Das allein wäre noch keine großartige Kampagne, aber glücklicherweise kommen Scholz nun die anderen beiden Kanzlerkandidaten hilfreich entgegen, indem sie den alten Nahles-Part übernehmen und eine peinliche Panne nach der nächsten fabrizieren.

Man kommt schon kaum noch mit, weil sowohl Annalena Baerbock, als auch Armin Laschet jeden Tag zufällig neue Negativschlagzeilen produzieren.

Ohne Not schießen sie sich eifrig selbst in die Füße.

Bei zwei so offensichtlich unfähigen Kandidaten, steht Scholz im Vergleich sensationell seriös und kompetent da.

Nach der Plagiats- und N-Wort-Affäre, wagte sich die Grüne heute unter Menschen, wollte im Hochwasser-sensiblen Brandenburg auf Klimathemen hinweisen.

Es bleibt aber nur hängen, daß sie orientierungslos vergaß wo sie überhaupt ist.

[….] Lost in Brandenburg. [….] Zwischen Bäumen sollten Grüne eigentlich in ihrem Metier sein. Doch beim Brandenburger Waldspaziergang zur Vorstellung des großen Klimaschutz-Sofortprogramms am Dienstag verlor Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vorübergehend die Orientierung. Gemeinsam mit Co-Parteichef Robert Habeck hatte Baerbock in das Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken nordöstlich von Berlin geladen. Es war der erste große gemeinsame Auftritt der beiden seit zwei Monaten. Im Biesenthaler Becken, zwischen jeder Menge Buchen, sagte Baerbock dann: »Da ist der Wald hier im Oderbruch anders als der Wald im Süden des Landes.« »Bild«-Reporter Peter Tiede hat die Szene aufgezeichnet:  Oderbruch? Das Oderbruch ist plattes Land und liegt gut 30 Kilometer östlich vom hügeligen Biesenthaler Becken im Landkreis Barnim. Für Außenstehende nicht mehr als eine geografische Lappalie – aber für Baerbock doppelt ärgerlich: Brandenburg ist ihre Wahlheimat, sie steht dort auf Listenplatz eins ihrer Partei, kandidiert in Potsdam unter anderem gegen den SPD-Konkurrenten Olaf Scholz. Und wieder wird über einen Patzer der Kandidatin gesprochen.  Der Spott gerade im Netz war Baerbock jedenfalls gewiss. [….]

(SPON, 04.08.2021)

Armin Laschet war noch fleißiger und produzierte innerhalb von 24 Stunden gleich drei verschiedene Peinlichkeiten für die Schlagzeilen.

1.)
Haufenweise neue Plagiate in seinem Buch.

2.)
#Neuland-Moment; Laschet verwechselt den Chaos Computer Club mit feindlichen Hacker, weiß nicht was in der IT-Sicherheitsforschung »Responsible Disclosure« bedeutet.

3.)
Neue Blamage bei den NRW-Flutopfern.

[…..] Die Wut auf CDU-Kandidat Laschet wächst [….]  NRW-Chef Armin Laschet (CDU) traf nun der geballte Volkszorn, als er am Montag im schwer betroffenen Swisttal auftauchte. „Versager“ wird ihm etwa entgegen gepfeffert. Und: „Sie werden es bei der Wahl merken!“ Dabei wollte die Staatskanzlei schöne Bilder. Auf Twitter zeigte sie diese dann auch, verschwieg aber die Proteste. Auch Laschet selbst berichtete nur, dass er die Kontaktdaten mit einem helfenden Bürger aus Swisttal ausgetauscht habe. [….] Dass jener Bürger ihm vor allem Vorwürfe gemacht hatte, bleibt unerwähnt. Nur dass er „seit 2½ Wochen die Hilfsmaßnahmen koordiniere. Genau das aber wirft der Mann Laschet in einem Video vor, das vielfach geteilt wurde: Dass er und die anderen seit zweieinhalb Wochen im Schlamm schuften würden. Und bislang niemand von Behörden und Regierung aufgetaucht sei. [….] Einem anderen, der Laschet vorwirft, hier nur Wahlkampf zu machen, spricht der Landeschef gleich ab, überhaupt betroffen zu sein, weil er ja live mitfilme. 200.000 Euro Schaden habe er erlitten, entgegnet der Mann. [….]

(Kristian Meyer, 04.08.2021)

Wenn man seine eigene Kanzlertauglichkeit von seiner angeblichen  Regierungsfähigkeit in NRW ableitet und genau diese dann so offensichtlich nicht funktioniert, wird es peinlich. Laschet verstrickt sich in seiner selbst gebauten Falle.

Im konservativ-bräsigen Deutschland schaden CDU-Affären kaum; wenn man aber mit derart hoher Frequenz eine Peinlichkeit nach der nächsten produziert, bleiben die demoskopischen Folgen nicht aus.

Das eher konservative KANTAR-Umfrageinstitut sieht die CDUCSU heute bei der Sonntagsfrage nur noch bei 24%; gerade mal noch zwei Prozentpunkte vor den Grünen.

Laschets persönliche Werte sind weiterhin im freien Fall.

 [….] In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL gaben rund 17 Prozent an, dass sie bei einer Direktwahl Armin Laschet ins Kanzleramt wählen würden. Das ist der niedrigste Wert seit Mitte Mai.  Damit liegt der Kandidat von CDU und CSU hinter Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock: 21 Prozent würden bei einer Direktwahl für sie stimmen. Wie schon in der Vorwoche liegt SPD-Kandidat Scholz vorn, er kommt auf 25 Prozent. [….] Betrachtet man die Zustimmungswerte der Kandidaten im Zeitverlauf, geht der Trend nur für Scholz aufwärts: Im Vergleich zu vor einem Monat sind seine Zustimmungswerte um rund fünf Prozentpunkte gestiegen. Baerbocks Werte lagen hingegen schon einmal bei fast 30 Prozent.  Und Laschet hatte sich zuletzt an die Spitze der Beliebtheitsskala gekämpft – nur um jetzt den schlechtesten Wert seit seiner Aufstellung als Kanzlerkandidat der Union einzufahren. [….]

 (SPON, 04.08.2021)

So kann es weitergehen.

Das WBH möge im Passiv-Modus weiterschlafen; wir lehnen uns zurück und genießen die große schwarzgrüne Pannenshow.

Dienstag, 3. August 2021

Miese Optik.

Nicht, daß das in diesem Blog eine neue Erkenntnis wäre: Hans-Georg Maaßen ist nicht nur rechtsextrem, sondern auch Antisemit.

Wir wissen außerdem um Armin Laschets Antisemitismus-Toleranz.

Die gründet sich offensichtlich auf seiner dunkelkatholischen Opus-Dei-Herkunft.

[….] Mit acht hat Armin seine spätere Frau mal verprügelt. [….]  Zu ihrer Mutter habe sie danach gesagt: „Das ist der ekelhafteste Junge, den ich kenne.“  Der Ekel verflog. Susanne, die erst Verprügelte und später Angebetete im Chor, erlag 1976 Armins Avancen. [….] Chorleiter Heinz Malangré wurde sein Schwiegervater. [….]  Laschet konnte im Aachener Katholikenbiotop richtig durchstarten: Denn Malangré, gestorben 2017, war in Aachen ein einflussreicher Industrieller, Verleger und ebenfalls Herzblutkatholik. Zu seinem verlegerischen Portfolio gehörte auch die Kirchenzeitung des Bistums, wo Schwiegersohn Armin [….] junger Chefredakteur wurde. Dann übernahm er die Verlagsleitung des katholischen Einhard Verlags – geschäftsführender Gesellschafter blieb: der Schwiegervater. Während des Studiums war Armin Laschet Mitglied zweier farbentragender katholischer Verbindungen, der Aenania München und Ripuaria Bonn.  Die Welt schrieb Anfang 2021, in der frühen Lebenswelt Armin Laschets komme man sich vor wie „in einem Roman von Heinrich Böll: überlebensgroß die Kirche, überlebensgroß die Herren Honoratioren, viel Klüngel, viel Chuzpe und Schlitzohrigkeit“. Ein Redakteur der streng kirchennahen Aachener Volkszeitung wurde Taufpate eines seiner drei Kinder.. [….]

(taz, 02.08.2021)

Es ist allerdings irrelevant, wenn linke Blogger Laschets Nazi-Toleranz diagnostizieren. Humanisten, Antifaschisten, Menschenrechtsaktivisten oder sozialpolitisch Engagierte wählen ohnehin nicht CDU.

Den Mainstream stören rechtspopulistische Sprüche nicht. Auch Merkel erklärte schon populistisch und wahrheitswidrig, die faulen Griechen würde weniger arbeiten als Deutsche, ersann mit Roland Koch die „gegen Ausländer unterschreiben“-Kampagne, sprach immer wieder von „deutscher Leitkultur“.  Trotzdem lieben sie 80% der Deutschen.

Laschet bedient auch die braune völkische Klaviatur, indem er diese Woche beispielsweise behauptete, kriminelle Afghanen hätten „ihr Gastrecht verwirkt“ und könnten abgeschoben werden.

[…..] Die Linie der CDU bleibe allerdings klar, so Laschet: „Wer in Deutschland straffällig wird, hat sein Gastrecht verwirkt.“ Der Grundsatz „Null Toleranz gegenüber Kriminellen“ erlaube keine Ausnahmen. „Straftäter müssen weiter konsequent abgeschoben werden, auch nach Afghanistan“, sagte er. [….] Kritik an den Aussagen von Seehofer äußerte der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans. „Diese Überlegung ist voll auf der menschenfeindlichen Linie von Populisten. Auch ausländische Straftäter sind Menschen. Sie verdienen ihre Strafe, aber niemand hat das Recht, sie in den Tod zu schicken. Sollte das drohen, müssen Abschiebungen gestoppt werden“, sagte er der „Rheinischen Post“. (dpa)  [….]

(Tagesspiegel, 02.08.2021)

Das ist doppelt perfide.

Erstens: Kein deutscher Gesetzesverstoß (die meisten sind ohnehin nur Verstöße gegen das Ausländerrecht, die aus Unkenntnis entstehen) rechtfertigt es, einen Menschen dorthin zu schicken, wo er womöglich umgebracht wird. Insbesondere, wenn der Abzug der deutschen Bundeswehr aus Afghanistan einer der Gründe für die Todesgefahr vor Ort ist.

Zweitens: Es gibt kein Gastrecht. Das ist nur ein rechtspopulistischer Code, den Laschet wohlweislich in der BILD einsetzt.

(…..) Unsympathische Typen von irgendwo her, die jetzt in Deutschland leben, haben kein Gastrecht, weil es so etwas wie „Gastrecht“ juristisch gar nicht gibt.  Deutschland gehört auch keiner Person, die dieses ominöse Gastrecht gewähren oder entziehen könnte.  Menschen leben hier, weil sie hier geboren sind, legal eingereist sind, einen Anspruch auf Asyl oder zumindest einen Anspruch auf ein faires Verfahren haben.  Wer im Zusammenhang mit Flüchtlingen und Asylanten vom „Gastrecht“ fabuliert, ist entweder total verblödet, oder er triggert sich bewußt an die Sprache der Rechtsradikalen heran. (….)

(Das unheimliche Ehepaar, 20.10.2017)

Bis hierher ist noch kein wahltaktischer Schaden für Laschet entstanden, weil die Mehrheit ihm aus Unwissenheit zustimmt.

Unglücklich für den CDU-Kanzlerkandidaten ist allerdings, daß der Antisemitismus des Thüringer CDU-Bundestagskandidaten Maaßen, inzwischen nicht nur von politisch irrelevanten Schreiberlingen wie mir, erkannt wird.

[…..] Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, wirft dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) und CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen vor, antisemitische Stereotype zu verbreiten.  "Das sind für mich klassische antisemitische Stereotype, die benutzt werden bei Herrn Maaßen, wenn man die Summe aller Dinge zusammennimmt, auch auf den unterschiedlichen sozialen Plattformen, aber auch in eigenen Reden. Da gibt's eigentlich nichts Entlastendes mehr zu bemerken. Er nutzt antisemitische Stereotype, um auf Stimmenfang zu gehen. Und ich glaube, als solches muss man es auch einfach bezeichnen", so Kramer im Interview mit dem ARD-Politikmagazin Kontraste. [….]

(Tagesschau, 03.06.2021)

[….] Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer wirft dem CDU-Bundestagskandidaten und früheren Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen vor, antisemitische Inhalte zu verbreiten. Stimmt das?

„Ja, wir vom Zentrum für Antisemitismusforschung sehen das so. Antisemitismus äußert sich ja heute selten noch direkt. Selbst überzeugte Antisemiten benutzen heute regelmäßig Codewörter wie Neue Weltordnung, Globalisten, Great Reset und ähnliches. Dahinter stecken komplizierte Vorstellungen. Mit dieser codierten Sprache des Antisemitismus beschäftigen wir uns in einem großen Projekt Coding Antisemitism. Wir können nachweisen, dass solche Texte gerade in den sozialen Medien, obwohl sie ohne direkten Bezug auf Juden auskommen, durchaus antisemitisch verstanden werden. Da sagt niemand direkt was gegen Juden, sondern es wird angedeutet. Und Herr Maaßen spielt eben auch dieses Spiel.“ […..]

(Jan Sternberg, RND, 13.05.2021)

Noch unglücklicher für Armin Laschet ist aber, daß nach der massiven Kritik an Maaßen auch aus der eigenen CDU, nun ausgerechnet ein CDU-Urgestein aus Laschets NRW-Landesverband demonstrativ Maaßen zu Hilfe eilt, um den völkischen Antisemiten zu unterstützen. Wolfgang Bosbach trat zusammen mit Maaßen vor 200 rechten Thüringern auf.

[……]   Es gebe, ruft Bosbach, inzwischen ja ein »übliches Maß an Beleidigungen und Bedrohungen«. Aber was er in den vergangenen 48 Stunden an Häme und Hetze erlebt habe, das habe er sich nie im Leben vorstellen können. Allein weil er hier, in Zella-Mehlis, aufzutreten wage, werde er in die rechtsextreme Ecke geschoben. »Früher war man Nazi, wenn man Nazi war«, sagt er. »Heute ist man Nazi, wenn man als solcher bezeichnet wird.«  Während Bosbach das sagt, sitzt schräg hinter ihm der Mann, der ihm den Ärger einträgt: Hans-Georg Maaßen, 64, CDU-Direktkandidat für den Bundestag. Beide verorten sich im rechtskonservativen Law-and-Order-Lager der Union. Sie kennen einander gut aus der Zeit, als Maaßen den Bundesverfassungsschutz leitete und Bosbach den Innenausschuss des Bundestags.  […..]

(Spon, 02.08.2021)

Bosbach, einst der beliebteste Talkshowpolitiker Deutschlands, dessen Markenzeichen immer noch ist öffentlich zu lügen, daß sich die Balken biegen, tut Laschet keinen Gefallen, indem er dem CDU-Kandidaten vom braunen Rand so viel Aufmerksamkeit verschafft. Umso deutlicher wird, daß der Unions-Kanzlerkandidat sich mit einem Antisemiten arrangiert.

[…..] "Ich bin erschüttert und zornig. Aber leider in diesem Fall nicht wirklich überrascht", schreibt CDU-Urgestein Ruprecht Polenz zu dem Wahlkampftermin auf Twitter. Karl Lauterbach vom Koalitionspartner SPD schreibt dort: "Das ist eine Blamage für die ganze CDU. Maaßen ist einfach zu nah an Nazi-Positionen. Laschet hat offenbar nicht ausreichend Einfluss in der CDU oder er billigt diese öffentliche Verbrüderung. So etwas darf man nicht zulassen."

  Der Star-Pianist Igor Levit hatte die Ankündigung des Treffens mit einem Kommentar versehen auf Twitter geteilt: [….]

(Martin Küper, 31.07.2021)

Nun verstrickt sich die braune CDU-Crew aus NRW auch noch in ein Gefecht mit dem beliebten Karl Lauterbach.

[…..] Er habe Lauterbach immer als „anstrengend“ aber als menschlich fair erlebt. Nach dieser „substanzlosen Hetze“, sei dies aber nicht mehr der Fall, sagte er dem „Express“. Lauterbach wisse gar nicht, was er sagen wolle, empörte sich Bosbach.   Deshalb könne er Maaßens Veranstaltung (Titel: „Wie geht es weiter mit Deutschland?“) gerne ebenfalls besuchen – und sich anschließend bei ihm entschuldigen. „Aber dafür müsste er einen guten Charakter haben“, stichelte Bosbach. [….]

(Mopo, 01.08.2021)

Alternde antisemitische CDU-Rechtsaußen, die auf den Corona-Helden Lauterbach einschlagen?

Das sieht nicht schön aus für den CDU-Chef, der dazu weiterhin eisern schweigt.