Donnerstag, 2. Juli 2020

Ein peinlicher Tag für Rote und Grüne


A propos Grüne, nach der Anpassung an die CSU und dem innigen Wunsch mit Markus Söder zu koalieren, wirft die einstige Öko-, Umwelt- und Tierschutzpartei gleich den nächsten Grundsatz über den Haufen, indem sie für Tierquälerei eintritt.
Natürlich ist das nicht ganz neu; die grüne Hamburger Bürgermeisterin und Wissenschaftsministerin Katharina Fegebank verantwortet schon Zehntausendfaches Tierquälen durch Tierversuche in Hamburg.

(…..) Wer sich die Bilanz der Senatorin Fegebank anguckt, muss sich eigentlich gruseln. Es ist mir ein Rätsel wieso ausgerechnet die Grünen so sehr für die Bürgermeisterin schwärmen, die in den fünf Jahren ihrer Amtszeit als Wissenschaftssenatorin die Anzahl der Tierversuche auf ein absolutes Rekordniveau angehoben hat.

 […..]  In Hamburg nahmen Tierversuche laut aktuellster Zahlen sogar um 58 Prozent zu! Damit ist Hamburg neben Berlin trauriger Spitzenreiter.
So stieg die Zahl der bei Versuchen benutzten Tiere im Jahr 2018 auf ein Rekordhoch von 263.256 Exemplaren. Das belegen Erhebungen, die der Deutsche Tierschutzbund auf Anfrage vom Bundes-Landwirtschaftsministerium erhalten hat. Andere Bundesländer haben zwar in absoluten Zahlen noch mehr Tierversuche. Aber pro Kopf berechnet steht die Hansestadt mit Berlin an der Spitze. […..]  [Es]  wurden Versuche an vier Hunden und 49 Schweinen durchgeführt. Die meisten Versuchstiere sind Nager. Allen voran Mäuse (198.791) und Ratten (62.421), gefolgt von Meerschweinchen (398), Kaninchen (23) und weiterer Nager (313). Auch an 810 Fröschen und 220 Fischen wurden Tierversuche unternommen. […..]  Bekannt sind Tierversuche beim UKE, beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und beim Leibniz-Institut für Virologie. […..] 

Tierquälerei und Baumhass – sind das die neuen grünen Gewinnerthemen in Hamburg? (….)

Die Wähler der Grünen fanden es toll und haben gleich mal ihre Stimmenanzahl bei der Bürgerschaftswahl verdoppelt.

Unterdessen wurde bekannt, daß sich mein Ex-Parteichef Gabriel ausgerechnet von Clemens Tönnies bezahlen lässt.

[…..] Da denkt man, bei Sigmar Gabriel, dieser fleischgewordenen Ich-AG, kann einen nichts mehr überraschen. Und dann das: Da hat der Mann doch tatsächlich als Lobbyist - Verzeihung, als "Berater" - in der Fleischindustrie angeheuert. In jener Branche, deren Ausbeuter-Methoden er in seiner Zeit als Wirtschaftsminister als "Schande für Deutschland" bezeichnete und über die er sagte, er schäme sich angesichts des Umgangs mit bulgarischen und rumänischen Werkvertragsarbeitern.   Aber bei Tönnies sei das ja alles anders, wusste Gabriel schon kurz darauf und lobte: "Die setzen im positiven Sinne Standards". Klar, das hat man gerade gesehen. So einer wie Gabriel findet dann auch nichts dabei, den Corona-Skandal bei Tönnies in einer "Bild"-Zeitungs-TV-Show zu kommentieren, ohne das kleinste Wörtchen zu seinen persönlichen Verbindungen zum Unternehmen zu verlieren. Aber dafür mit dem Hinweis, die ausländischen Arbeiter wohnten ja ganz freiwillig in gruselig-engen Massenunterkünften.
Die Jammer-Opferrollen-Verteidigung, die Gabriel jetzt fährt, zeigt, dass er rein gar nichts verstanden hat. 10.000 Euro Gehalt im Monat seien doch eigentlich gar nicht so viel Geld - also für normale Menschen schon, aber nicht für die Branche. […..]

Ein kleiner Trost, wenn auch ein Geringer: Der Rest der SPD und die heutige Parteiführung schämt sich wenigstens für den Genossen Sigmar.

[…..]“Ehemalige Vorsitzende sind der SPD keine Rechenschaft schuldig, wenn sie nach ihrer aktiven Zeit Tätigkeiten für andere aufnehmen”, teilten Esken und Walter-Borjans in einem gemeinsamen Statement für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit. “Für jeden aufrechten Sozialdemokraten ergibt sich dabei aus unseren Grundwerten, an wessen Seite man sich begibt und wo man besser Abstand hält.”
Scharfe Kritik kam auch vom Chef der NRW-SPD, Sebastian Hartmann. Sigmar Gabriels Engagement als Berater bei Tönnies widerspricht sozialdemokratischen Werten und ist vor dem Hintergrund seines Wissens um und seine vorherige Kritik an den unsäglichen Arbeitsbedingungen völlig inakzeptabel”, sagte der Bundestagsabgeordnete dem RND. “Sozialdemokraten streiten für gute Arbeitsbedingungen und stellen sich an die Seite der Beschäftigten.” [….]

Man schraubt ja seine Ansprüche herunter und ist schon froh wenn es angesichts all der Schamlosigkeit noch Schamgefühl gibt.

Bei den Söder-affinen Schwarzgrünen existiert noch nicht mal mehr das.
Sie fühlen sich geehrt von Friedrich Merz umworben zu werden, fanden nicht die leiseste Kritik an Fegebanks Abholz-Politik und der exorbitanten Ausweitung von Tierversuchen unter ihrer Aufsicht.
Heute stimmte der Bundesrat, in dem die Grünen de facto entscheidend sind – als Mitglieder in elf von 16 Landesregierungen – unter anderem über Sauenhaltung ab. Dabei votierten die Grünen einmütig für eine Brutalisierung der Schweinehaltung und mehr Tierquälerei.
Nun wird mit aktiver Hilfe der Grünen der Ist-Zustand bei der Sauenhaltung weiter verschlechtert.
Nach einem Gesetz aus der Schröder-Zeit von 2001 müssen Sauen genug Platz in ihren Boxen haben, um sich zum Schlafen hinlegen zu können.
Die Bauern verstoßen seither gegen das Gesetz und werden von den inzwischen amtierenden Unions-Landwirtschaftsministern davor geschützt es umsetzen zu müssen – auch nachdem Gerichte zu gegen diese besonders abscheuliche Art der Tierquälerei urteilten. Klöckner macht es mit den Grünen möglich, daß Schweine mindestens noch acht weitere Jahre so und schlimmer gequält werden können.

[…..]  2015 urteilte das Magdeburger Oberverwaltungsgericht: "Aus der Verordnung ergibt sich zwingend, dass den in einem Kastenstand gehaltenen Sauen die Möglichkeit eröffnet sein muss, jederzeit in dem Kastenstand eine Liegeposition in beiden Seitenlagen einzunehmen, bei der ihre Gliedmaßen auch an dem vom Körper entferntesten Punkt nicht an Hindernisse stoßen."
Allerdings sind die meisten Kastenstände so eng aneinander gebaut, dass die Beine der Sauen in die Käfige der nächsten oder in deren Leib recken, will sich das Tier ausstrecken. Das Urteil, das nach seiner Bestätigung durch das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt ebenfalls schon wieder vier Jahre lang missachtet wird, bedeutet, dass die Ställe umgebaut werden müssen.
Das sei für die Bauern unzumutbar, befand man im Bundeslandwirtschaftsministerium – obschon die Landwirte seit 2001 Zeit hatten, die Ställe entsprechend zu gestalten. Statt die Haltung endlich dem Recht anzupassen, will Ministerin Julia Klöckner die Verordnung anpassen. Ihre Idee: Man könne den Passus mit dem Ausstrecken doch einfach aus der Verordnung ersatzlos streichen. […..] Es ist erstaunlich: Nie war die gesellschaftliche Kritik an den schaurigen […..] Dieses ärmliche Ergebnis einen Kompromiss zu nennen, gehört wohl zur Kunst der Politik.  Dass den Grünen in einigen Bundesländern der Mut und die Kraft fehlt, sich gegen ihre Koalitionspartner zu behaupten, ist die eine Sache. Aber dass sie sich an der Verschlechterung der Haltungsbedingungen beteiligen, und sei es nur für eine Übergangszeit, ist schlicht ein Armutszeugnis.
[…..]  Die Verbraucherschützer von Foodwatch fordern die Grünen auf, die Neuregelung abzulehnen: "Wer glaubwürdig die Agrarwende plakatieren will, der muss den Kastenstand ablehnen, jeder Kompromiss dabei ist ein fauler Kompromiss zulasten wehrloser Tiere." […..]

Mittwoch, 1. Juli 2020

Impudenz des Monats Juni 2020


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Blickt man auf die deutschen Parteien des letzten Monats zurück, gibt es einer seits den üblichen Befund: Die Groko funktioniert, weil die SPD-Minister solide bis sehr gute Arbeit leisten, während die C-Leute des Kabinetts entweder vollständig untergetaucht sind (Merkel, Karliczek, Müller, Braun, Altmeier), fast untergetaucht sind (Seehofer – mit einer Peinlichkeitssitze bei der taz-Affäre; AKK mit einer Peinlichkeitsspitze bei der KSK) oder auf breiter Front mit Totalversagen auffielen wie Klöckner und Spahn.
Die Linken schweigen sich durch eine schwere Sinnkrise, die AfD zerlegt sich selbst und die FDP rückt im Bestreben zu einer AFDP zu werden – Thüringen lässt grüßen – immer weiter in den rechts-peinlichen Bereich.

Bleiben also die Grünen, die ich hiermit zur Impudenz des Monats Juni küre.

Grüne, kennt Ihr nicht?
Das war die Partei, die bis in den März 2020 durch Vagheit und Konzeptlosigkeit auffiel, sich strikt bemühte keine Wähler mit konkreten Forderungen zu verschrecken und so sehr vom Frust über die Groko parasitierte, daß sie sich anschickte stärkste Partei zu werden. Geschickt bespielten die beiden Parteichefs die Medien, saßen in jeder oberflächlichen ARD/ZDF-Quasselrunde und ließen es in den Bereich des Möglichen rücken, daß Habeck Kanzler werden könnte.

Mit der Pandemie wurde das Regieren allerdings sehr plötzlich zu einer sehr konkreten Angelegenheit. Kompletter globaler ökonomischer Stillstand, Einfrieren des öffentlichen Lebens, Massenarbeitslosigkeit, Megaverschuldung, bald eine halbe Million Corona-Tote.
Dazu fiel den lustigen Gut-Wetter-Grünen dann gar nichts ein und sie gingen medial unter – genau wie ihre Umfragewerte, die vor einem Jahr noch gleichauf mit CDU/CSU bei etwa 27% lagen und binnen weniger Wochen auf 14%, sogar hinter der SPD zusammenschnurrten.

Die Grünen Spitzenpolitiker wussten im Juni immer noch nicht, was sie politisch anzubieten hatten, schwiegen sich aus und warteten auf bessere Zeiten.

Die Grün-Wähler sahen dadurch weniger Habeck im TV und schenkten ihre Liebe nun einem anderen Alpha-Boy aus den Schlagzeilen:
Markus Söder heißt der neue Schwarm der grünen Basis.
Und zwar bedingungslos.

[….]  Grünenanhänger für Söder - oder keinen
Nirgends hat die Koalitionsoption Schwarz-Grün so viele Verfechter wie unter Sympathisanten der Grünen. [….]  Die Koalitionsvariante Schwarz-Grün verfügt seit Monaten über eine Mehrheit in den Umfragen. Nun zeigen sich insbesondere die Anhänger der Grünen als offen für diese Formation nach der nächsten Bundestagswahl.
Gut 60 Prozent der Grünenunterstützer wünschen sich eine Koalition mit CDU und CSU, nur knapp 25 Prozent sind dagegen. Bei der Union halten sich Gegner und Befürworter von Schwarz-Grün die Waage. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL. [….]  Wer könnte eine solche Regierung anführen? 39 Prozent der Deutschen können sich den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Markus Söder als Bundeskanzler vorstellen, die CDU-Rivalen Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen liegen abgeschlagen dahinter.
[….]  Interessant ist der Blick auf die Grünenanhänger. Hier sprechen sich rund 30 Prozent für Söder aus. [….] 

In dieser Umfrage manifestiert sich etwas, das sich schon seit Jahren abzeichnet. Die zunehmend konservativen  und immer Kirchen-affineren Grünen wünschen sich auch bundesweit eine Koalition mit den Schwarzen.
Am liebsten mit Söder – dem Mann, der seine gesamte Karriere darauf aufbaute gegen Flüchtlinge, Migranten und Dunkelhäutige zu hetzen, der sich als überzeugter Anti-Europäer gab, Viktor Orban auf CSU-Parteitagen hofierte, gegen LGBTI wetterte und in ganz Bayern verpflichtend Kreuze aufstellen ließ.
Söder ist so rechts, daß er sogar beim radikalsten Kämpfer wider Merkels Flüchtlingspolitik – Ex-Parteichef Seehofer – für seine xenophoben Äußerungen gerügt wurde.
Immer wenn es so richtig schwachsinnig, teuer, bürokratisch, xenophob, kontraproduktiv wird, steckt Söder dahinter: Anti-Ausländer-Maut, Bildungs-Fernhalteprämie, Hotelsteuerermäßigung oder Umstellung auf Sachleistungen bei Flüchtlingen.

(…..) In den letzten Tagen vermochte es Markus Söder, der Mann mit dem Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann (Hildebrandt), noch eine Umdrehung hinzuzufügen.
In abscheulichster Matussek-Manier ging er auf die Opfer des IS los, die gerade noch ihre Haut vor dem Terror retten konnte und unterstellte ihnen auch Täter zu sein.
Ekeliger geht es kaum noch.
Man darf getrost davon ausgehen, daß diese widerlich-populistisch-xenophobe Sicht von den meisten CSU-Politikern geteilt wird und dadurch auch in die Bundesregierung getragen wird.
Das sind die Momente, in denen man an Max Liebermann und das „fressen“ und „kotzen“ denkt. (…..)

Hetzte gegen Flüchtlinge und Arme? Genau der Mann für die Grünen von 2020.
Die Grünen haben die wohlhabendste Wählerschaft und könnten als Mehrheitsbeschaffer von Kanzler Merz oder Kanzler Söder vermeiden ihrer reichen Wähler-Klientel Gemeinheiten wie höhere Spitzensteuersätze oder Vermögenssteuer aufzudrücken. Das würde nämlich in einer R2G-Koalition drohen.

(…..)  Es gibt nur eine Sache, die Orbans aktuelle Lieblingskurtisane Horst noch weniger leiden kann als Asylanten; und das ist Markus Söder.
Der gegenwärtige CDU-Chef hasst den mutmaßlich Kommenden so sehr, daß er sein eigenes Versprechen zum Ende der Legislatur abzudanken wohl kassieren wird.
Als Parteichef gewählt bis 2017 will Seehofer auf gar keinen Fall dem xenophoben Franken das CSU-Ruder überlassen, weil er dann bis zur bayerischen Landtagswahl 2018 seinen (Partei-)Chef an seinem Kabinettstisch sitzen hätte.
Laut SPIEGEL plant der Bayern-Diktator eine außerordentliche Neuwahl des CSU-Parteivorsitzenden noch dieses Jahr, so daß er bis 2018 Chef bliebe.

Söder, der mit fremdenfeindlichen Parolen sogar noch deutlich rechts von Seehofer in der CSU positioniert ist, drängt allerdings derart machtvoll an die CSU-Spitze, daß er womöglich nicht mehr aufzuhalten ist.
Der Finanzminister ist jünger, gesünder, fieser als der Ministerpräsident und bemüht sich seit Jahren um intensive Vernetzung und Verküngelung innerhalb der CSU zu seinen Gunsten. (…..)

Und so beeilen sich Grüne servil vor Markus Söder zu kriechen.
Diesem Markus Söder:

(…..) Unvergessen wie Söder nach den Attentaten von Paris unter Aufbringen eines Maximums an Unanständigkeit die Opfer nutzte, um sein rechtsradikales Süppchen zu kochen. Paris ändere alles – so argumentierte Söder, um mit den französischen durch den IS Getöteten, die anderen vor dem IS Fliehenden zu diffamieren. Perfider geht es nicht.

Nach den islamistischen Anschlägen von Paris zeichnet sich in Deutschland eine neue Debatte über einen härteren Umgang mit Flüchtlingen an den deutschen Grenzen ab. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralph Stegner hat vor einer Instrumentalisierung der Anschläge von Paris gewarnt. "Paris ändert nicht alles", sagte Stegner dem Tagesspiegel. Zuvor hatte Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) eine Änderung der Flüchtlingspolitik gefordert und gesagt: "Paris ändert alles." SPD-Vize Stegner widersprach  dem, eine Änderung der Flüchtlingspolitik sei "nicht erforderlich" sagte er. "Die meisten Flüchtlinge laufen vor denen weg, die die Anschläge in Paris verübt haben". In der gegenwärtigen Situation sollte jeder vor einer parteipolitischen Instrumentalisierung absehen, forderte Stegner. [….]

Seehofer, selbst alles andere als zimperlich im Umgang mit den Kriegsflüchtlingen, nutzte die Gelegenheit, um Söder kräftig vor das Schienbein zu treten.
Stoppen konnte er Sudel-Söder freilich nicht.
Nach allen Umfragen liegt der weit vorn, wenn es um die Seehofer-Nachfolge geht. Herrmann und Aigner scheinen chancenlos.
Söders Braun-Kurs scheint ihm also in Bayern sogar zu helfen.
Folgerichtig blinkt er weiterhin rechtsextrem.
So drückt auch der mächtige SZ-Chefredakteur Horst Seehofer die Daumen.

[….] Der Ministerpräsident hält Söder für charakterlich ungeeignet. Nach Aussagen des bayerischen Finanzministers, die auch AfD-Sympathisanten gefallen werden, kann man das verstehen.
[….] Warum Seehofer das meint, wird gelegentlich an Söders nahezu skrupelloser Rhetorik deutlich. Zum Beispiel verknüpfte Söder nach den Anschlägen von Paris flugs Terrorismus und Flüchtlinge in dem Satzbeginn, nicht jeder Flüchtling sei ein Terrorist, aber... Einen ähnlichen Klops hat er sich jetzt wieder geleistet.
Weil die Betreuung unbegleiteter junger Flüchtlinge nicht billig ist und außerdem gerade über die Rente diskutiert wird, kocht Söder aus beidem einen Brei, der auch AfD-Sympathisanten schmecken wird. Es gehe nicht an, polemisiert Söder, dass ein deutscher Rentner weniger vom Staat bekomme, als ein jugendlicher Flüchtling den Staat koste. Die nicht sehr versteckte Botschaft lautet: Irgendwie nehmen die Ausländer den Rentnern das Geld weg. [….][….]

Das ist der Wunschpartner der Grünen.
Nicht etwa nur das Idol einiger Grünen-Spitzenfunktionäre, sondern Held der grünen Basis.
Cem Özdemir würde aber auch gleich mit dem multimillionenschweren Industrielobbyisten, Ökohasser und Verfechter radikaler Sozialkürzungen Friedrich Merz politisch kopulieren.

[….]  Der CDU-Politiker Friedrich Merz plädiert für ein schwarz-grünes Bündnis. Ex-Grünenchef Cem Özdemir freut sich offenbar darüber.
[….]  Friedrich Merz und die Grünen, das passt in etwa so gut zueinander wie Salz zum Kaffee. [….]  Merz, der als tiefschwarz und neoliberal gilt, und schon mal eine Debatte über das Grundrecht auf Asyl anzettelt, wenn es ihm opportun erscheint.
Ausgerechnet Merz hat nun in einem SPIEGEL-Interview für die Zusammenarbeit mit den Grünen plädiert, ihnen quasi ein Angebot gemacht. [….]  Die Grünenchefs Annalena Baerbock und Robert Habeck wollen darauf auf Anfrage nicht reagieren. [Wie immer, wenn es kniffelig wird, tauchen sie ab- T.]   Anders Cem Özdemir, der die Grünen von 2008 bis 2018 als Vorsitzender führte [….]  Das Angebot freute ihn offenbar: "Die Offerte von Friedrich Merz ist ein Kompliment für uns Grüne in Bund und Ländern", sagte er dem SPIEGEL[….] 

Dienstag, 30. Juni 2020

Das größte Verbrechen der Christen


Wieso haben so viele kalifornische Metropolen eigentlich spanische Namen wie San Francisco, San Diego, Los Angeles, Santa Barbara?
Ganz einfach, sie gehen alle auf Missionsgründungen des spanischen Franziskaners Bruder Junípero Serra (*1713 in Petra, Mallorca; † 1784 in Kalifornien) zurück.
Der Mallorquiner machte sich des größten Übels schuldig, für das die katholische Kirche steht: Die Missionierung, also den brutalen Kulturraub an hunderten Millionen Menschen auf allen Kontinenten.
Die Mission war ein gewaltiger globaler Genozid an hunderten Völkern, der bis heute anhält.
In Südamerika handelte es sich überwiegend um die Conquista, also die Schwertmission, bei der im päpstlichen Auftrag jeder vor die Wahl „Taufe oder Tod“ gestellt wurde.
Wer seiner Kultur, seinem Glauben, seiner Philosophie, seinen Gewohnheiten, seinen Sitten treu bleiben wollte, wurde sofort getötet.
Nicht nur wurden durch Conquistadores  70 bis 100 Millionen Menschen in Süd- und Mittelamerika  - das entspricht über 90% der indigenen Bevölkerung -  getötet, nein die Kirche raubte dabei beide Teilkontinente vollständig aus, raffte alles an sich was ihr wertvoll erschien.

Der spanische Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas berichtete 1552 wie seine christlichen Brüder vorgingen:

[….] Sie wetteten miteinander, wer von ihnen einen Menschen auf einen Schwertstreich mitten von einander hauen, ihm mit einer Pike den Kopf spalten, oder das Eingeweide aus dem Leib reißen könne. Neugeborene Geschöpfe rissen sie bei den Füßen von den Brüsten ihrer Mütter und schleuderten sie mit den Köpfen wider die Felsen. (…) Große und Edle brachten sie gewöhnlich folgendergestalt um: sie machten Roste von Stäben, die sie auf Gabeln legten, darauf banden sie die Unglücklichen fest, und machten ein gelindes Feuer darunter, bis sie nach und nach ein jämmerliches Geschrei erhoben, und unter unsäglichen Schmerzen den Geist aufgaben.  [….]
Nachdem nun alle diese ungerechten und satanischen Kriege nebst den dabei verübten Mordtaten vorüber waren, verbreitete [der katholische spanische Gouverneur Nuno des Guzman], wie gewöhnlich, die unerträglichste und abscheulichste Sklaverei über das ganze Land. Denn alle christlichen Barbaren, die sich in Indien befinden, behaupten, dies Recht über die dortigen Völker zu haben und es ausüben zu dürfen. Bei dieser Gelegenheit erlaubte er seinem eigenen Hofmeistern, so wie allen übrigen, den Indianern die schrecklichsten Qualen und Martern antun zu dürfen, damit sie Gold und Tribut von ihnen erpressten. Einer von seinen Haushofmeistern ließ eine Menge Indianer hängen, lebendig verbrennen, den Hunden vorwerfen, ihnen die Köpfe, Hände und Füße abhauen oder die Zungen ausreißen, da doch die guten Leute in Frieden lebten und er keine andere Ursache angeben konnte, als dass er sie in Schrecken setzen und sie zwingen wollte, sich ihm zu unterwerfen und Gold und Tribut zu bezahlen. [….]

Der unfehlbare und heiliggesprochene Papst Woytila sprach über 400 Jahre später von einer „glücklichen Schuld“ seiner Kirche.
Nun ja, man habe zwar 100 Millionen Menschen massakriert, aber dafür könnten die Überlebenden das Glück genießen nun Christen zu sein.

[….]  Der Anlass für die Konferenz war die 500-Jahr-Feier der "Evangelisierung" Lateinamerikas. Johannes Paul II. gab in seiner Eröffnungsansprache die diesbezügliche Sprachregelung vor: Die Christianisierung Lateinamerikas durch die spanischen Eroberer weise zwar gewaltsame Züge auf und sei insofern zu verurteilen. Weil aber die "bewundernswerte Evangelisierung" zu einer "Ausweitung der Heilsgeschichte" beigetragen habe, handle es sich letztlich um "glückliche Schuld".
Während die brasilianischen Bischöfe in ihren "Richtlinien für Santo Domingo" vorsahen, die Kirche müsse für die Teilnahme an der Conquista Indianer und Afroamerikaner um Vergebung bitten, enthielt das Schlussdokument der Konferenz kein Wort kirchlicher Selbstkritik. [….]

JP-II und Ratzinger luden in den gut drei Dekaden ihrer brutalen Herrschaft schwere Schuld auf sich, indem sie die südamerikanische Befreiungstheologie niederschlugen, die „Kirche der Armen“ erfolgreich verhinderten und ihre RKK weiterhin fest an der Seite der rechtsradikalen und faschistischen Diktaturen des Subkontinents aufstellten.

Junípero Serra war 20 Jahre Chefmissionar in Mexico-Stadt bevor er aus dem damaligen Vizekönigreich Neuspanien nach der Vertreibung der Jesuiten (die beim spanischen König in UNgande gefallen waren) im Jahr 1768 nach Südkalifornien geschickt wurde, um dort den Oberbefehl über alle Missionsstationen zu übernehmen.

Der Städtegründer Junípero Serra wurde 1988 von Woytila seliggesprochen und schließlich im Jahr 2015 von Franz heiliggesprochen.

 [….] Mit einer Petition will man den Papst zum Umdenken drängen. Mehr als 10.000 Menschen haben die Onlinepetition gegen die geplante Heiligsprechung des spanischen Missionars am 23. September bereits unterschrieben. Auch in den Sozialen Netzwerken wird die Heiligsprechung sehr heftig kritisiert: Auf Facebook wird der Missionar mit blutigem Kreuz dargestellt und als Monster bezeichnet.
 [….] Von der indigenen Bevölkerung wird Serra aber äußert kritisch gesehen. Denn sobald die Europäer in ihre Region kamen, wurde die Lebensgrundlage der ansässigen Bevölkerung zerstört, durch eingeschleppte Krankheiten starben Tausende. Als etwa spanische Soldaten und Siedler Frauen vergewaltigten, seien ihnen spanische Priester nicht zu Hilfe gekommen, kritisieren die Initiatoren der Petition gegen die Heiligsprechung von Serra. Nahrung und Schutz in den Missionen bekamen die Menschen nur, wenn sie sich taufen ließen. Wer einmal getauft war, durfte die Mission meist nicht mehr verlassen.
Indigene werfen Serra auch vor, dass Frauen und Männer in den Missionen voneinander getrennt und Familien auseinandergerissen wurden. Wenn sich die Menschen den ihnen auferlegten Regeln widersetzten, wurde körperliche Gewalt angewendet. Die Indigenen seien nicht als Menschen anerkannt und als solche behandelt worden. [….] In einer Predigt im Mai 2015 verteidigte Papst Franziskus den vor 230 Jahren verstorbenen Missionar. Serra habe wie viele Missionare der indigenen Bevölkerung Nordamerikas das Christentum gebracht [….]

Serra, der schon in Mexico 90.000 amerikanische Ureinwohner zwangsmissioniert und gefangen hielt heilig zu sprechen, kann nur der weißen katholischen Kirche einfallen. Auch in Kalifornien beschäftigte er sich damit Indianerstämme auszurotten.

[….] Serra’s mission system was responsible for the destruction of several tribes, often through the introduction of foreign diseases. Tribes that did survive, such as the Chumash, still suffered greatly and were often forced into building the missions.
The mission system not only pressured indigenous peoples into becoming Catholic, but pressured them to assimilate and, therefore, lose their cultural ways. [….]

[….] “I had high hopes for this pope, who has been making some very pro-social-justice statements,” said Deborah A. Miranda, an Ohlone Costanoan Esselen Indian and an American literature professor at Washington and Lee University in Lexington, Va.
“Serra did not just bring us Christianity. He imposed it, giving us no choice in the matter. He did incalculable damage to a whole culture,” Ms. Miranda, the author of “Bad Indians,” said of her ancestors and what she called “the mission mythology.”
“If he is elevated to sainthood,” said Nicole Lim, the executive director of the California Indian Museum and Cultural Center in Santa Rosa, “then he should be held responsible for the brutal and deadly treatment of native people.” [….] The Indians were forced to shed their languages, dress, religion, food and marriage customs. Thousands died from exposure to European diseases to which they had no immunity. Of the approximately 310,000 Indians in 1769 in what is now California, only one-sixth remained a hundred years later, according to a University of California historian.
Native Americans have complained about not only the cultural sabotage but also what they call the romanticization of the missions’ true history by schools, churches and the news media. [….] Archbishop Salvatore J. Cordileone of San Francisco, who credited Father Serra with bringing “Christianity to this part of the world,” said he understood why Indians were upset, acknowledging the whippings and coercive environment. But missionaries also taught school and farming, he said. [….]

Im Juni 2020, endlich, nahmen sich amerikanische Bürgerrechtler ein Herz und stürzten die Statue des Serra vom Sockel – buchstäblich rissen sie sein Standbild im Golden Gate Park von San Francisco um.

Europäische Dunkelkatholiken sind entsetzt.

[….] Im Internet haben #blacklivesmatter-Aktivisten zum Sturz einer weitere Statue des Heiligen Junipero Serra aufgerufen. Doch katholische Jugendliche stellten sich vor die Statue und gegen den Mob von 200 Anarchisten und konnten dies verhindern. […..]

Ein gefundenes Fressen ist der Vorgang natürlich für den rechtsextremen Verschwörungstheoretiker, AfD-Fanboy, Katholiban und exzessiven Hetzer wider alle Nicht-Weißen und Nicht-Katholiken David Berger. Er stellte sich mit seinem Pipi-Blog hinter den Erzbischof von San Francisco, der allen Ernstes mit einer Teufelsaustreibung reagierte.


[….] Mit dem Gebet des Rosenkranzes, einem Sühneakt und einem Exorzismusgebet hat der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, auf den Sturz der Statue von St. Junípero Serra durch linksradikale Gewalttäter reagiert.
Wie auch PP berichtete, wurde die Statue des von Papst Franziskus heiliggesprochenen Junípero Serra, der sich in der Kolonialisierung mutig für die Rechte der Eingeborenen eingesetzt hatte, am 19. Juni im Golden Gate Park von einer aufgeheizten Menge etwa 100 linksextremer Terroristen niedergerissen.
„Das Böse hat sich hier eingestellt. Wir haben uns also versammelt, um zu Gott zu beten, um die Heiligen um ihre Fürsprache zu bitten, vor allem unsere Gottesmutter, in einem Akt der Sühne, in dem wir Gott um seine Gnade für uns und die ganze Stadt bitten, damit wir unsere Herzen ihm zuwenden“,    so Salvatore Cordileone, der Erzbischof von San Franzisco am 27. Juni.
Hier seien nicht nur Vandalismus und Hass am Werk gewesen, sondern hier sei ein Sakrileg verübt worden, ein Akt des abgrundtief Bösen, des Teufels.
Daher habe man das von Papst Leo XIII. 1884 eingeführte Exorzismusgebet zum heiligen Erzengel Michael gebetet, das sich von den Exorzismusgebeten, die man bei der Besessenheit einer einzelnen Person anwendet, unterscheide:
Heiliger Erzengel Michael,
verteidige uns im Kampfe, gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umhergehen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle.
Amen.
Im Anschluss an das Gebet besprengte der Erzbischof den Sockel. auf dem die Statue stand, mit Weihwasser. [….]

Auch hunderte Jahre nach den brutalen Genoziden und Massenmorden an allen nichtkatholischen Völkern, steckt offenbar noch dasselbe Denken in den Köpfen der Christen des Jahres 2020.