Montag, 1. April 2019

Impudenz des Monats März 2019


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Vorrede:

Offenbar bin ich jetzt auch in dem Alter angekommen, in dem „meine Mutter sagte immer….“  argumentiere und daran anschließend versichere was für eine kluge Frau sie war.

Altern ist nun einmal die einzige Möglichkeit länger zu leben; also muss ich mich wohl damit anfinden wie jeder andere Geront auf die schlauen Sätze aus meiner Kindheit zurück zu fallen.
Schon vor gut 20 Jahren erging es mir so, als ich aufhörte zu rauchen. Da tauchte meine alte Musik- und Deutschlehrerin vor meinem inneren Auge auf, die uns immer mit erhobenem Zeigefinger belehrte, wenn wir qualmend vor dem Musikraum rumlungerten „das sind alles Sargnägel!“
Wie ich das gehasst habe; rumschlauende mittelalterliche Jungfern, die einem die coolen Zigaretten vermiesen wollten.
Nicht eine Mikrosekunde ließ ich den Gedanken an mich heran.
Ich konnte ja nicht ahnen, daß sich 10, 15 Jahre später einmal herausstellen würde „sie hatte RECHT!“ Rauchen ist tatsächlich ungesund und ekelhaft.

Aber zurück zu meiner Mutter, die angesprochen auf die Todesstrafe in der von ihr so geliebten USA zu sagen pflegte: „Kein Mensch hat das Recht einen anderen Menschen umzubringen. Punkt.“
Im Gegensatz zu der blöden Sargnagel-Analogie folgte ich dieser simplen Sichtweise schon damals, staunte aber einige Jahre später wie locker sich selbst in meiner engeren Umgebung Menschen über dieses Verdikt hinwegsetzten; Umstände konstruierten, unter denen man durchaus das Recht hätte Menschen zu töten.
Die Frage war schließlich ein wesentlicher Bestandteil der sogenannten „Gewissensprüfung“, der sich meine armen deutschen Altersgenossen unterziehen mussten, wenn sie den Wehrdienst verweigerten.
Ich war damals in meiner Johan Galtung-Phase und fest überzeugt alle erdenklichen Szenarien als Pazifist durchzustehe, egal was man mir oder anderen androhen würde.
Etwas erschreckt war ich aber, als bei späterer Stunde zu Wein insbesondere FreundINNEN das „in dubio pro reo“-Prinzip ändern wollten. Sonst stünde es bei Vergewaltigungs-Vorwürfen immer „Aussage gegen Aussage“ und der Täter käme immer davon.
Das sei schließlich der Kern des Rechtssystem dozierte ich voller Emphase – lieber 100 schuldige Vergewaltiger freilassen, als einen Unschuldigen wegzusperren.
-      „das sagst du auch nur, weil du ein Mann bist und dir keine Vergewaltigung droht! 100 sind mehr als einer, lieber einmal Unrecht als 100 mal Unrecht!
Als Antwort auf die Volte giftete ich üblicherweise „das siehst du vermutlich anders, wenn du oder dein Sohn oder dein Mann eines Tages völlig unschuldig für immer in den Knast gesperrt wirst!“
Anschließend wurde es häßlich. Natürlich kam das Thema „Todesstrafe“ auf den Tisch. Ich lehnte sie nicht nur aus grundsätzlich ethischen Überlegungen ab, sondern begründete das auch mit der Praxis.
Dafür hatte ich stets einige aktuelle Fälle im Kopf (man kannte das Wort „googeln“ noch nicht), in denen tatsächlich post mortem die Unschuld eines Hingerichteten bewiesen wurde.
Das ist schon eine gewaltiger moralischer Unterscheid, ob man einen Unschuldigen nach Jahren des ungerechtfertigten Gefängnisaufenthalts freilässt und finanziell entschädigt, oder ob das nicht mehr geht, weil er zwischenzeitlich die Nadel bekam.
Zeitsprung ins Jahr 2019; das ist auch heute noch meine Meinung: Selbst diejenigen, die prinzipiell mit der Todesstrafe liebäugeln, müssten eigentlich einsehen, daß sie praktisch nicht umsetzbar ist, da immer die Gefahr droht einen Unschuldigen zu töten.

Damit zur Impudenz des Monats März; den Titel erhalten die frommen Christen der USA, die eiserner denn je zu Trump halten und jede noch so abartige moralische Sauerei des Megalügners lobpreisen.

[…..] Pastor Paula White believes that God directly told her to “show [President Trump] who I am."
Pastor Paula White and President Donald Trump have been friends for years, and the “prosperity gospel” preacher believes she was directed by God to introduce Trump to the Almighty, according to Newsweek.
White, who is the president’s spiritual adviser, said during an interview with The Guardian that God explicitly told her to “show him who I am,” referring to Trump.
“I encounter thousands of people, millions of people, over the course of ministry, but there’s been a handful of people that I knew was like, this was direct assignment,” she told The Guardian, adding that God's instruction was “directly regarding Trump.” [….]

[….] Largest U.S. Christian Charity Reportedly Donated $56.1 Million to Hate Groups. [….]

[…..]But these are some of the very notions underlying this particular brand of American Christianity — one that is bathed in American exceptionalism, stained by racism, and born not of love but of fear and hate.
It is why a Southern Baptist Trump supporter in Alabama can say Jesus meant “love thy American neighbor” and welcome the “legal immigrant” stranger — not those pesky brown people from other lands.
As for doing unto the least of these? Those are Americans, too.
When Tony Perkins of the Family Research Council said Trump gets a “mulligan” for his alleged affair with porn star Stormy Daniels and subsequent hush payment, the most disturbing aspect was not his blatant hypocrisy but his reasoning:
“I think the president is providing the leadership we need at this time, in our country and in our culture.”
The president is willing to serve Perkins’ agenda — not God’s supposed will or plan, but the plan that Perkins and his ilk believe to include enriching the wealthy, demonizing the poor, keeping the population white, and so on.
Trump could personify every type of evil, and it would matter not to the likes of Perkins.
Or Liberty University’s Jerry Falwell Jr., who said, “Jesus said love our neighbors as ourselves but never told Caesar how to run Rome—he never said Roman soldiers should turn the other cheek in battle or that Caesar should allow all the barbarians to be Roman citizens or that Caesar should tax the rich to help poor.” […..]



[…..]  Dave Kubal Prays Against the Witches and ‘Diabolical Power’ Operating in Alexandria Ocasio-Cortez’s District
On Friday, the Religious Right group Intercessors for America held its monthly prayer call, during which its president, Dave Kubal, led the callers in a prayer against the demonic forces that are clustered in southern New York City and operating through the likes of billionaire philanthropist George Soros, federal judge Kimba Wood, and Rep. Alexandria Ocasio-Cortez.
After conducting an interview with Republican Rep. Jody Hice of Georgia, Kubal spent a good portion of the remainder of the call laying out the case that an “evil thread” is running through the southern part of New York City and manifesting itself through the actions of judges and members of Congress.
“The good news about the midterm elections is that there is a great opportunity for evil to be exposed in the days and weeks to come,” he said. “It’s been widely publicized that there is a coven of witches that cast spells on President Trump 24 hours a day, seven days a week. This particular coven is found in the southern portion of New York City.” [….]

Um auf meine Eingangs-Geschichte zurückzukommen; glücklicherweise haben Trumps Pastoren auch eine Lösung für das Todesstrafen-Dilemma.

Wenn der ein oder andere Unschuldige auf den Elektrischen Stuhl gesetzt, niedergespritzt oder vergast wird, wäre das halb so wild, erklärt FOX-Pastor Dr. Robert Jeffress, schließlich sei es Jesus selbst auch so ergangen.
Auch die Henker hätten moralisch nichts zu befürchten, da Gott alles vergebe.
Problem gelöst!



[….] Jeffress continued, “And contrary to what people think, capital punishment is not a violation of the sanctity of life, it is an affirmation of it. God is saying human life is so sacred, whoever takes it has to pay the ultimate price.”
When asked how he could tell the difference between those who had really found God and those who were lying, Jeffress said, “I remind people, the greatest example of an innocent person being executed was Jesus Christ himself.” Although Christ was innocent, Jeffress says, the Bible never calls for an end to the death penalty.
Jeffress finishes by saying that God says the “death penalty is the way to keep order in society.” [….]

Sonntag, 31. März 2019

Menschen in Schubladen


Weswegen unterdrückte Minderheiten ihren Halt in Religion finden oder verunsicherte weiße Heterosexuelle ihren Stolz in Nazigruppen regenerieren, kann ich mir erklären, kann es intellektuell verstehen.
Aber fühlen kann ich es nicht.
Nichts ist mir fremder als Überlegenheitsgefühle aus irgendwelchen zufälligen Umständen abzuleiten, für die ich rein gar nichts getan habe.
Meine Hautfarbe, meine Nationalität, mein Geschlecht, meine sexuelle Orientierung, der Ort meiner Geburt, meine Augenfarbe, meine Größe sind ausschließlich Zufälle, für die ich keinerlei Glückwünsche verdient habe.
Schon Geburtstagswünsche erscheinen mir absurd. Man könnte mit einem gewissen Recht meiner Mutter gratulieren, die an dem Tag eine große Anstrengung erlebte.
Ich habe dafür nichts getan und keine Verdienste erworben.
Es ist hochgradig absurd, sich auf seine Geburt etwas einzubilden. Als ob man die Wahl gehabt hätte in welche Familie man geboren wurde.
Selbst wenn man es sich aussuchen könnte, wäre es kaum ein Verdienst, sehr reiche, oder adelige Eltern zu haben. Schließlich hätte jeder gern so seinen Startvorteil.
Es befreit und entspannt sich zu vergegenwärtigen, daß man genauso gut auch in ganz anderen Umständen geboren sein könnte.
Ich glaube, auch darum ging es Peter Licht in seinem „Fluchtstück“.

[….] [….]
Wir sind umstellt
Von den Bauten
Des nicht stattfindenden Lebens
Sie sind riesenhaft
Es sind Riesen
Und sie stellen den Horizont voll
Und die Riesen stampfen herbei
Sie kommen näher
Und ich
Ich werde kleiner
Und mein anderes Leben
Wir kleiner
Mein anderes Leben ist ein
Willkommener  Riese
Und irgendwann
Wird sich irgendwas
Irgendwie  ändern
Das ist eingeschrieben in die  DNA
Es kündigt sich an
Es staut sich auf
Es entlädt sich
Und meine Geste ist der Trotz und die Wut
Und das sind nicht die Gesten des Riesen
Der Riese hat keine Geste
Die braucht er nicht
Seine Haltung ist das Kommen
Und seine Sache die Ankunft
Und da ist er!
Hallo Riese!
Hallo mein anderes Leben!
Halo mein stattfindendes
Nicht stattfindendes Leben
Gegrüßest seist du Maria
Ich werfe mich dir durch die Wand.

Nationalitäten, Ethnien, Religionen und viele andere Teilmengen Menschen kämpfen untereinander eifrig um Vorherrschaft, versuchen unermüdlich in der Macht-Hierarchie eine Stufe höher als der Nachbar zu klettern.

Leider sind Menschen so veranlagt, daß sie Befriedigung aus der Diminution anderer ziehen.

Zufällig gehöre ich in meinem Meta-Kosmos in vieler Hinsicht zur mächtigeren Mehrheitsgesellschaft. Weiß, Penis, US-Pass, EU-Wohnsitz ist schon ein Glück.
Auf nationaler Ebene gehöre ich zwar politisch und bezüglich meiner antagonistischen Beziehung zur Religion zu einer Minderheit, aber das lässt sich besser aushalten, wenn man zufälligerweise über die anderen genannten Geburtsvorteile verfügt.

Als Teil der Mehrheitsgesellschaft setzte ich mich prinzipiell für Schwächere, Unterdrückte ein, versuche meine Startvorteile für die Startbenachteiligten zu nutzen.
Das ist eingeschrieben in meine DNA. Wenn die deutsche Nationalmannschaft gegen die Färöer oder Luxemburg spielt, drücke ich grundsätzlich der Minination die Daumen.
Und unterliege damit einer möglicherweise unzulässigen Simplifizierung aufgrund der Nationalität.
Theoretisch könnten die elf deutschen Spieler auch allesamt schwule, linke Atheisten sein, während die Luxemburger alle rechtskonservative Christen wären, so daß ich bei näherer Betrachtung eher den Deutschen den Sieg gönnen würde.
Das ist das Problem, wenn man gegen die Schubladisierung von Menschen arbeitet.
Im Bemühen all die schwarzen, schwulen, weiblichen, Transgender-Juden aus Boxen zu holen, überhöht man sie und fängt an sie alle grundsätzlich zu mögen.
Dabei darf man aber nicht vergessen, daß alle Menschen potentiell Mist sind.

Man sollte Abstand von allen Homo Sapiens bewahren.
Sich Jahrzehnte für Schwulenrechte zu engagieren, ändert auch nichts an der Tatsache, daß einige von ihnen – David Berger, Richard Grenell, Volker Beck, Jens Spahn – ganz grauenvolle Individuen sind.

Es gibt ätzende Vegetarier, anstrengend verblödete Transgender, aggressiv-idiotische Atheisten und abstoßend besserwisserische Tierrechtler.

Die größte unterdrückte menschliche Teilmenge sind logischerweise die Frauen, die oft sogar trotz ihrer zahlenmäßigen Majorität tagtäglich Nachteile erleben.

Daher unterstütze ich natürlich immer die weibliche Emanzipation, sage genauso selbstverständlich wie Justin Trudeau, daß ich Feminist bin.

Aber ich halte es für ein Märchen, daß Frauen bessere Regenten wären, daß nur mehr Frauen in die Entscheiderpositionen kommen müssten, um die Welt besser zu machen.
Ja, es ist wichtig, daß Frauen in reine Männerzirkel vordringen – Klerus, Seefahrt oder Militär, damit der miefig-männliche Sumpf gelüftet wird.
Aber mächtige Frauen können selbstverständlich genauso unangenehm wie Männer werden.
Theresa May, Annegret Kramp-Karrenbauer, Betsy DeVos, Trixi Storch, Andrea Nahles, Klöckner, Weidel. Schlimm ist das.

Wenn Frauen in Machtpositionen kommen und dort durch ihren Job die Möglichkeit haben andere zu drangsalieren, tun sie das genauso perfide und sadistisch wie Männer.

Wir wissen das von KZ-Aufseherinnen oder bestialischen Nonnen, die weltweit in Kinderheimen die Grausamkeit gegenüber kleinen Kindern auf unvorstellbare Weise auslebten.

Selbst unterdrückt zu sein, bedeutet nicht, daß man nicht mindestens genauso brutal andere unterdrückt.

Ein neues Buch beleuchtet die Rolle der Frauen in der amerikanischen Sklavenhaltung.

Ste­pha­nie E. Jo­nes-Ro­gers: »They Were Her Pro­per­ty: Whi­te Wo­men as Slave Ow­ners in the Ame­ri­can South«. Yale Uni­ver­si­ty Press; 320 Sei­ten.

Das ist nicht sehr schmeichelhaft. Die reichen amerikanischen Grundbesitzer des 18. Und 19. Jahrhunderts vermachten ihr Land immer nur ihren Söhnen, statteten dafür aber ihre Töchter gern mit Sklaven aus, die ihnen als eine Art Mitgift für das Leben dienen sollten.
Diese frommen Christinnen gingen nicht etwa humaner als Männer mit den Slaven um, sondern quälten sie nach Herzenslust – weil sie eben auch nur Menschen waren.

[….]  Liz­zie Anna Bur­well, drei Jah­re alt, wuchs in in­ni­ger Lie­be zu ih­rer Kin­der­frau Fan­ny auf, ei­ner schwar­zen Skla­vin. Ei­nes Ta­ges aber ge­riet Liz­zie aus un­be­kann­tem Grund in Zorn. Das Mäd­chen lief zum Va­ter und bat ihn, er möge Fan­ny die Oh­ren ab­schnei­den und eine neue Skla­vin be­sor­gen.
So ge­sche­hen 1847 in der Ge­gend von Ly­nes­vil­le, North Ca­ro­li­na; der Va­ter be­rich­te­te in ei­nem Brief von dem Vor­fall. Of­fen­bar wuss­ten da­mals schon klei­ne wei­ße Mäd­chen in den ame­ri­ka­ni­schen Süd­staa­ten, wie das so läuft, wenn die schwar­zen Do­mes­ti­ken nicht pa­rie­ren.
[….]  Vie­le Kin­der be­ka­men von den El­tern so­gar ei­ge­ne Skla­ven ge­schenkt, qua­si als le­ben­des Erbe. Es soll­te den Nach­kom­men – auch und ge­ra­de den Mäd­chen – spä­ter eine aus­kömm­li­che Exis­tenz si­chern.
[….]   Die wei­ße »Mis­t­ress« schreibt die For­sche­rin, habe rund­um von der Skla­ven­wirt­schaft pro­fi­tiert. Sie wuss­te im Herr­schafts­sys­tem der wei­ßen Män­ner sehr wohl ihre In­ter­es­sen zu ver­fol­gen – mit Ge­schick, Ge­schäfts­sinn und zu­wei­len auch eben­bür­ti­ger Grau­sam­keit.
[….]  Für die Frau­en des 19. Jahr­hun­derts wa­ren die Skla­ven of­fen­bar eine Art Ver­si­che­rung ge­gen die Wech­sel­fäl­le des Le­bens – im Zwei­fels­fall auch ge­gen un­fä­hi­ge oder be­trü­ge­ri­sche Ehe­män­ner. [….]  Die Frau­en nutz­ten ih­ren Spiel­raum auf ver­schie­de­ne Wei­se. Die eine ge­noss ein­fach den Lu­xus, je­der­zeit ei­nen Skla­ven ver­kau­fen zu kön­nen, wenn ihr etwa der Sinn nach ei­nem mo­di­schen Kleid stand. Die an­de­re ver­stand sich als weit­bli­cken­de Züch­te­rin von ver­käuf­li­chem Men­schen­ma­te­ri­al: Emi­ly Ha­idee zum Bei­spiel, Far­me­rin in Loui­sia­na, zwang ihre Skla­vin­nen zum Ge­schlechts­ver­kehr mit schwar­zen Män­nern aus ih­rem Be­sitz. Ihr Ge­schäft war der Han­del mit den Kin­dern, die dar­aus her­vor­gin­gen. Die Jun­gen warf Mis­t­ress Ha­idee auf den Markt, die Mäd­chen be­hielt sie für die Zu­kunft zu­rück.
Frau­en wie Ha­idee fan­den das nicht wei­ter an­stö­ßig; sie führ­ten ihre Scha­ren schwar­zer Kin­der gern mal Gäs­ten vor. Den Quel­len ist zu ent­neh­men, dass es bei sol­chen Pa­ra­den recht leut­se­lig zu­ge­hen konn­te. »Wächst mir da nicht eine hüb­sche Ern­te von klei­nen Nig­gern her­an?«, frag­te mal eine Skla­ven­hal­te­rin in die Run­de.
[….]  Mit ih­rem Buch bie­tet die His­to­ri­ke­rin auch eine Ant­wort auf ein ge­ne­rel­les Rät­sel: Wie kommt es, dass Frau­en sich oft so be­reit­wil­lig zu Kom­pli­zen in ei­nem frau­en­ver­ach­ten­den Sys­tem ma­chen? Was könn­te, zum Bei­spiel, eine heu­ti­ge Ame­ri­ka­ne­rin dazu be­we­gen, sich für ei­nen Do­nald Trump zu be­geis­tern?
Es ist der Ras­sis­mus; er lässt jede Herr­schafts­form für Mit­läu­fer at­trak­tiv er­schei­nen.
[….] 

Samstag, 30. März 2019

Die anderen aber auch.

Es gibt positiven und negativen Whataboutism.
In der schlechten Form dient Whataboutism dazu, eigentlich nicht zu rechtfertigende Taten durch Heranziehung abstruser Beispiele zu relativieren.
Zur Meisterschaft in dieser Disziplin bringen es die vielen Trump-Supporter in den amerikanischen News-Sendern.
Zu jeder noch so großen Schweinerei ihres Idols ziehen sie die „Benghazi“ oder „her emails“-Karte, als ob das irgendetwas entschuldigte.
Aber sie werfen damit sehr effektiv Nebelkerzen.
Auch Papst Franz benutzt die Methode. Bei seiner Abschlussrede zur Vatikanische Missbrauchskonferenz, verwendetet er das gesamte erste Drittel nur darauf aufzuzählen wo es auch noch Kindesmissbrauch gäbe, als würde dadurch seine Vergewaltigerpriester besser.
Whataboutism dient in diesem Fall auch dazu die eigene Untätigkeit zu erklären.
Diese Form der Scheinrechtfertigung erlebte man in jüngster Zeit sehr viel in Hamburg als es um die Dieselfahrverbote ging.
Wozu die paar Autos nicht durch den Stickoxidmief in Altona fahren lassen, wenn einen Kilometer südlich Kreuzfahrtriesen anlegen, die 100.000 mal so viel NOx und Feinstaub ausblasen wie ein VW-Stinkgolf?
Das wird auch gern auf die nächsthöhere Ebene promoviert:
Wozu sollte Deutschland auf nationaler Ebene Klimaschutzpolitik betreiben, wenn doch China und die USA so viel mehr CO2 emittieren, ganz ohne Klimaschutz anzustreben?
Das Argument ist natürlich Unfug.
Wenn eine Bank ausgebraubt wird, ein Wachmann erschossen und eine Million erbeutet wird, darf ich deswegen nicht zu meinem Nachbarn gehen, ihn KO schlagen und 5.000,- von ihm stehlen, nur weil das ein vergleichsweise kleineres Verbrechen ist.
Alle müssen Klimaschutz betreiben.
Klimaschutzbemühungen bleiben zudem nicht unbeobachtet. Das Energiehungrige China mit seinen Smog-verseuchten Megametropolen hat längst umgeschaltet, investiert gewaltige Summen in Green Energy.
Sogar die USA haben trotz Trump den Trend längst erkannt, sind bei der Herstellung von Elektro-Fahrzeugen an Deutschland vorbeigezogen und betreiben auf Ebene der Bundesstaaten effektive grüne Energiepolitik.

Brunei, der Zwergstaat mit dem märchenhaft reichen absolutistischen Herrscher Sultan Hassanal Bolkiah könnte möglicherweise zu einem positiven Whataboutism führen.
Seit 1984 unabhängig von London, erfreuen sich die rund 450.000 Einwohner der Muslimischen Monarchie im Norden Borneos ihres Wohlstandes.
Mit 5.765 km² beträgt die Fläche Bruneis zwar nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Herrschaftsgebietes der Sultane – das ist zweimal das Saarland, oder ein bißchen mehr als Mallorca oder die gute Hälfte Zyperns – aber man sitzt auf den Ölquellen.
Mit dem fünfthöchsten BIP/Einwohner der Welt regiert Bolkiah unangefochten und kann auskömmlichen in seinem Istana Nurul Iman hausen – dem größten Palast der Erde:

[….] Das Eigenheim des Sultans umfasst auf einer Wohnfläche von 200.000 m² neben den 1788 Räumen 18 Fahrstühle, 44 Treppenhäuser und 250 Badezimmer. Im Thronsaal des Sultans finden 2000 und im Bankettsaal gut 5000 Menschen Platz. Fenster- und Türbögen sind aus purem Gold, 64.000 Quadratmeter Wandfläche mit 38 verschiedenen Sorten Marmor verkleidet. Der Prachtbau soll eine Mischung aus arabischen Zelten und malaiischen Langhäusern darstellen. Der Gebäudekomplex besteht aus einem 120 Hektar großen Gelände. Zur Palastanlage gehört eine unterirdische Garage von 10.000 Quadratmetern, die 110 Fahrzeuge der Fahrzeugsammlung des Sultans beherbergen kann. Zudem befinden sich auf dem Palastgelände klimatisierte Ställe für 200 Pferde. [….]

Man gönnt sich ja sonst nichts.
Ach so, doch. Die Scharia will der Sultan nun noch radikaler durchdrücken, Schwule sollen gesteinigt werden.

Zurecht empört sich die westliche LGBTI-freundliche Welt und droht nicht nur mit Reiseboykott, sondern insbesondere in Person von George Clooney damit nicht mehr in den Luxushotels abzusteigen, die Herrn Bolkiah gehören.

Keine Hollywoodstars mehr im „Hotel Bel-Air“, „Beverly Hills Hotel“ (beide Los Angeles), „The Dorchester“ und „45 Park Lane“ (beide in London), „Coworth Park“ (Ascot), „Le Meurice“ und dem „Hotel Plaza Athénée“ (beide Paris), dem „Hotel Eden“ (Rom) sowie dem „Hotel Principe di Savoia“ (Mailand) dürften nicht unmittelbar dazu führen, daß der Mann hungern muss.
Aber der 72-Jährige ist zu 90% vom Ölexport abhängig und versucht wie seine superreichen Königs-Kollegen am Golf händeringend nach alternativen Einkommensquellen für die Zukunft.
Und da schadet es, wenn das Image im Westen ruiniert ist.


 Der Sultan steckt ein bißchen in der Patsche. Seine Selbstinszenierung als besonders sittenstrenger Muslim, der peinlich genau die Scharia auslegt, dürfte ebenfalls zu seinem Plan gehören sie Macht seiner Familie abzusichern, wenn eines Tages die Ölmilliarden nicht mehr fließen. Dafür kann man schon mal ein paar Arme und Beine abhacken, sowie Schwule umbringen.

[….] The change is part of the Sharia Penal Code in the conservative Islamic monarchy. The revised statutes also include other inhumane punishments, such as amputation for robbery, and will take effect starting next week. The punishments had been delayed after they were first proposed in 2013, following an international outcry, but with the spotlight off of them, officials are now moving ahead with their plans. […..]

Ob Bolkiah persönlich Abscheu gegenüber Schwulen empfindet, weiß ich nicht. Ich nehme aber an, das spielt keine Rolle.
Er benutzt genau wie Putin in Moskau, Bolsonaro in Brasilia und Salman in Riad die radikal homophobe Religion, um seine Macht abzusichern.
Indem sich diese Herrscher sukzessive an die Kleriker heranwanzen, bekommen sie mächtige Unterstützung der Massen. Nur mit Hilfe der Evangelikalen, die Pences Kampf gegen die Schwulen lieben, wurde Trump Präsident.


[….] Nachdem die Briten aus Brunei abgezogen waren, machte sich der Sultan daran, Gesellschaft und Justiz seines Landes Zug um Zug zu islamisieren. Anfang der Neunzigerjahre verbot der Herrscher den Verkauf von Schweinefleisch und Alkohol. Schon 1996 kündigte er die Einführung der Scharia im Strafrecht an. 2014 folgten die ersten konkreten Schritte: Unter anderem können seither Muslime, die älter als 15 sind und das Freitagsgebet versäumen oder den Fastenmonat Ramadan ignorieren, bestraft werden. Ihnen drohen Haft- oder Geldstrafen, das Einfrieren von Bankkonten - aber auch die Auspeitschung. [….]

Es ist ja lieb von Herrn Clooney sich zu engagieren.

[…..] Now Clooney is asking people to boycott several hotels that are owned by Bolkiah.
 “But let’s be clear, every single time we stay at or take meetings at or dine at any of these nine hotels we are putting money directly into the pockets of men who choose to stone and whip to death their own citizens for being gay or accused of adultery.”
“But are we really going to help pay for these human rights violations?” Clooney added. “Are we really going to help fund the murder of innocent citizens? I’ve learned over years of dealing with murderous regimes that you can’t shame them. But you can shame the banks, the financiers and the institutions that do business with them and choose to look the other way.” [….]

Aber WHAT ABOUT die viel größeren und mächtigeren Staaten, die noch restriktiver gegen Schwule vorgehen?
Bei Bolkiah gibt es nur eine Planung und die Scharia wird eher sanft angedroht. Bisher wurde noch nicht ausgepeitscht.
Ganz anders sieht es im Iran und vor allem in Saudi Arabien aus – da werden tatsächlich jedes Jahr Schwule, Lesben und viele Frauen, die angeblich untreu waren öffentlich unter Gejohle und Begeisterung der Bevölkerung abgeschlachtet.

Whatabout Saudi Arabien? What about Pakistan, Afghanistan? Whatabout Iran, Irak, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Sudan, Mauretanien, Jemen, Somalia, Nigeria, Syrien?

Es ist richtig dem kleinen Brunei mit Konsequenzen zu drohen, den Sultan schlechte PR und Kaufboykott spüren zu lassen.

Ein positiver Whataboutism sollte aber dazu führen auch die anderen Homo-Killerstaaten so zu behandeln.
Gegenwärtig kämpfen allerdings die Christlichen Parteichefs Kramp-Karrenbauer und Söder verbissen dafür Saudi-Arabien auch noch mit Waffenexporten zu unterstützen, um mit deutscher Technik noch effektiver killen zu können.

Ich fordere daher einen Wahlboykott für CDU und CSU.

Beim Konsumboykott sollte es nicht nur um ein paar Luxushotels gehen, sondern beispielswiese auch um die Firmen, deren Mitbesitze der Homokillerstaat Katar ist:

    Deutsche Bank: 8 %
    Hapag-Lloyd: 14,5 %
    Siemens: 3,27 %
    Tiffany & Co.: 12,7 %
    Volkswagen AG: 17,0 % Stammaktien

Das noch grausamere und noch reichere Saudi Arabien ist Mitbesitzer von:

Twitter, Uber, Apple, Mövenpick, Motorola, Ebay, Time Warner, Twenty-First Century Fox, Euro Disney,..

Freitag, 29. März 2019

Schlechtere Parteien


Die SPD ist cool, ganz im Ernst.
In der seit zehn Jahren existierenden Facebookgruppe „Säkulare Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten“ finde ich Gesinnungsgenossen, die genauso ticken wie ich.

Außerhalb der SPD, aber innerhalb der Social Media finden sich hingegen Menschen, die meinen, als Atheist wären die Sozialdemokraten unwählbar geworden.

Gäbe es nur dieses eine Thema und gäbe es in der SPD auch nur den Parteivorstand, könnte man in der Tat zu dem Schluss kommen.

Es gibt aber noch andere wichtige Themen und die SPD ist natürlich noch viel mehr als die zur Zeit amtierende, heillos überforderte Führung.

Aus Jahrzehntelanger Erfahrung weiß ich, daß sich niemand mit Parteiprogrammen beschäftigt. Keiner liest sie und die schärfsten Kritiker bestimmter Parteien tun das fast immer von dubiosen Bauchgefühlen getrieben, ergeben sich in Antipathien für bestimmte Parteirepräsentanten und kämen niemals auf die Idee nüchtern zu analysieren, welche Politik das Beste für das Land ist und wie diese unter den gegenwärtigen Umständen parteitaktisch am ehesten umzusetzen ist.

Vor Jahren erschreckte man noch ob des Schrammschen Begriffes „Urnenpöbel“.
Inzwischen erscheint mir das ob all der plebiszitären Geniestreiche pro Trump, Brexit, Erdoğans Verfassungsreform, Salvini und Orban eher als euphemistische Beschreibung. Wähler sind Idioten!

Die Idee des Textes, daß nämlich in Wahrheit mächtige Interessenverbände die Politik bestimmen und die Wählerschaft kaum gefragt ist, respektive aus Desinteresse stoisch das ankreuzt, das ihnen empfohlen wird, hat Schramm im Januar 2004 unnachahmlich beschrieben, ich zitiere das erneut:

"Interessensverbände machen die Politik. Die ziehen die Fäden, an denen politische Hampelmänner hängen, die uns auf der Bühne der Berliner Puppenkiste Demokratie vorspielen dürfen. Diese Politfiguren dürfen dann in den öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren. Und wenn bei der intellektuellen Notdurft noch was nachtröpfelt, dann können sie sich bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne unter das Volk mischen."

Wenn ich mich extrem über WahlERGEBNISSE oder UmfrageERGEBNISSE ärgere und denke, daß viele Wähler unzureichend nachgedacht haben, drücke ich das gerne mit der Vokabel „Urnenpöbel“ aus - wohlwissend, daß das Wort unzutreffend pauschalisiert.

Auf Facebook und Twitter kann man das aber schlecht erklären, weil es dort zu schnell und zu oberflächlich zugeht.
Und schon gar nicht darf man die Schwarmintelligenz der Wahlberechtigten in parteiaffinen Gruppen anzweifeln. Das ist ein Tabu, denn alle basieren auf dem Votum des Souveräns, buhlen um seine Stimmen. Dem schmiert man Honig ums Maul. Daher ist es eine der beliebtesten Floskeln aller Talkshow-Politiker von ganz links bis ganz rechts den Moderator mit „unterschätzen Sie die Intelligenz der Bürger nicht! Das durchschaut doch der Wähler“ Die Wähler sind viel klüger als wir denken!“ zu belehren.

Ich glaube davon kein Wort und halte das für ganz erbärmliches Einschleimen.

Wenn ich selbst allerdings gerade keine Lust habe mich beschimpfen zu lassen, erzähle ich nicht was ich von den Wählern halte, sondern stelle bei SPD-Beschimpfungen die Gegenfrage „wen würdest Du denn stattdessen wählen?“.

Da werden mir entweder säkulare Kleinstparteien (Humanisten, Piraten, Die Partei) empfohlen, die aber parteitaktisch de facto eine Stimme für RECHTS bedeuten, weil sie ohnehin an der 5%-Hürde scheitern.
Linke? Die sind tatsächlich außenpolitisch leicht irre, wie ihr Eintreten für Herrn Maduro zeigt. Nur weil Trump Maduro auch doof findet, ist Maduro nicht nett
Außerdem gibt es noch die braune Querfrontlerin Wagenknecht an der Fraktionsspitze.
Grüne? Wanzen sich immer ungenierter als Mehrheitsbeschaffer an die CDU und CSU heran (Hessen, Bayern), halten echte Extremisten (Boris Palmer) und Hardcore-Religioten (Göring-Kirchentag) in Toppositionen.

Die Piraten hatte ich zwischenzeitlich schon fast ganz vergessen. Eine meine letzten Erinnerungen waren, daß der Rüstungslobbyist und ehemalige Bundespartei-Chef Bernd Schlömer 2015 in die FDP eintrat, für die er ein Jahr später ins Berliner Abgeordnetenhaus einzog und daß der prominenteste Pirat der Fraktion, Gerwald Claus-Brunner, Ende 2016 erst auf bizarre Weise einen jungen Mann tötete, den er stalkte und sich anschließend selbst umbrachte.

Im Zuge der Urheberrechtsreform im Europaparlament (das hat man davon, wenn man nicht zur Wahl geht und die Konservativen bestimmen, liebe linke SPD-Kritiker!) erfuhr man von einer der letzten Piratinnen der Politik: Julia Reda.
Die 34-Jährige Bonnerin war zehn Jahre bei den Piraten, saß für sie im EU-Parlament und gehörte zu den schärfsten Kritikerinnen der durch die Urheberrechtsreform möglicherweise drohenden Uploadfiltern.

Sie war Piratin. Die einzige Piratin des EU-Parlaments. Nun ist sie ausgetreten und ruft in einem dramatischen Appell dazu auf alle anderen zu wählen – aber nicht die Piraten.

Reda hat sich der Grünen Fraktion angeschlossen, weil die Piraten bei der EU-Wahl 2019 den sehr übergriffigen Gilles Bordelais als Kandidat aufstellten, obwohl dieser mehrere Frauen sexuell belästigt hatte.

[…..] Reda begründete ihren Schritt mit einer unklaren Haltung der Piraten in einer besonders wichtigen Frage. Auf Listenplatz zwei der Piratenpartei stehe ein Mann, der dort nicht hingehöre. Er ist Mitarbeiter des Europäischen Parlaments, der nach Redas Angaben als Leiter ihres Büros tätig war und in Zukunft EU-Abgeordneter sein will - obwohl es Beschwerden wegen sexueller Belästigung gegen ihn gab, die von der Parlamentsverwaltung geprüft wurden.
"Der Beirat für Belästigung am Arbeitsplatz (ein interner Ausschuss in der Personalverwaltung des Europaparlaments) hat festgestellt, dass Aspekte seines Verhaltens sexuelle Belästigung darstellen. Das ist für mich absolut inakzeptabel. So jemand darf nicht gewählt werden", machte sie deutlich.
Die Piratenpartei habe nicht genügend getan, um ihn von der Wahlliste zu entfernen. Vorwürfe habe es schon im Sommer 2018 gegeben. Aber der Bundesvorstand habe den umstrittenen Kandidaten "mehr oder weniger" in Schutz genommen. Deshalb dürfe die Partei auch nicht mit ihrem Namen in den Wahlkampf ziehen. [….]



[…..] Vor ihrer Wahl ins Europäische Parlament hat die Piraten-Politikerin Julia Reda eine Erklärung unterzeichnet, zu der eine Klausel gehörte: Egal wie fähig jemand ist - wer andere diskriminiert, mobbt oder den Zusammenhalt der Gruppe gefährde, werde nicht eingestellt. Reda hat diese Regel befolgt; nachdem ihrem Büroleiter glaubhaft sexuell übergriffiges Verhalten im Parlament vorgeworfen worden war, entließ sie ihn. Weil er sich dennoch einen guten Listenplatz für die diesjährige Wahl sichern konnte, ist nun sie bei den Piraten ausgetreten.
Belästigung und Sexismus sind kein Problem der Piraten, sondern ein parlamentarisches. Das ist eindrücklich auf dem "Me Too"-Blog des EU-Parlaments dokumentiert, wo Mitarbeiterinnen regelmäßig verstörende Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag in Brüssel teilen. [….]