Samstag, 2. März 2019

Wie man das Schlimmste schlimmer macht.


Der Missbrauchsgipfel in Rom war aus katholischer Sicht ein Desaster.
Wieder weigerte man sich die Opfer auch nur anzuhören, schob die Schuld anderen zu und dachte gar nicht daran, die tiefen Ursachen für die kirchliche Attraktivität auf Pädosexuelle abzuschaffen: Zölibat bleibt, Schwulenverbot bleibt, Verbot des Frauenpriestertums bleibt, sexuell übergriffige Priester und sadistische Schläger werden weiter geschützt.

Immer offener und öffentlicher senken sich die Daumen gegenüber Papst Franz, der sich so hartnäckig weigert das Vergewaltigen von Kindern und Nonnen abzustellen.


Drei Herzen schlagen dazu in meiner Brust:

Ø  Tiefes Mitgefühl für die seelisch, sexuell und physisch missbrauchten Kinder, deren Eltern sie der RKK ausliefern.
Ø  Wut und Hass auf deutsche Politik und Justiz, die im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, immer noch nicht gegen massenhafte Kindesvergewaltigung vorgehen.
Ø  Freude über die radikal abschreckende Vatikan-Performance, die sogar treueste Katholiken aus der Kirche treibt.

In Literatur und Fernsehen ist es gängige Darstellung, daß selbst im Knast unter ausschließlich Schwerverbrechern Kinderficker die niedrigste Stellung einnehmen. In Krimiserien werden solche Täter zur Erbauung der Zuschauer gern kurze Zeit nach ihrer Verhaftung von ihren Knastbrüdern ermordet in der Zelle gefunden.
Ich habe keine Ahnung, ob das realistisch ist; es zeigt aber die besonders starke gesellschaftliche Ächtung von sexueller Gewalt gegen Kinder.
Das ist die größtmögliche Fallhöhe, wenn ausgerechnet die zölibatären selbsternannten Hüter der Moral weltweit Myriaden Kinder vergewaltigen.

Der Papst selbst beförderte den lange als übergriffigen Perversen bekannten Kardinal Pell, beschimpft aber Kirchenkritiker als „Freunde und Cousins des Teufels“, während seine engsten und hochrangigsten Purpur-Clowns in Gefängnisse wandern.
Nach den Kardinälen McCarrick und Keith Michael Patrick O’Brien nun also auch die ehemalige Nummer Drei des Vatikans George Kardinal Pell.

[…..]  Der australische Kurienkardinal und frühere Papst-Vertraute George Pell muss nach seiner Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs ins Gefängnis. […..] Der Vorsitzende Richter Peter Kidd verzichtete darauf, dem 77-Jährigen wegen seines Alters oder seines Gesundheitszustands Haftverschonung zu gewähren. Er erkannte in dem Verbrechen "ein Element der Brutalität" und die offensichtliche Annahme Pells, straflos ausgehen zu können. "Ich sehe das als dickfellig, schamlos - eklatant", sagte er.  Pells Straftaten rechtfertigten eine sofortige Inhaftierung, sagte Staatsanwalt Mark Gibson in der Anhörung. Er habe seine Macht als Erzbischof missbraucht. Für die Opfer sei es demütigend und erniedrigend, dass der Geistliche bis heute keine Reue zeige und sich auch nicht erklärt habe.  Pells Anwälte betonten, der Kardinal beharre auf seiner Unschuld. […..] Der Vorsitzende Richter Peter Kidd warf Pell eine "herzlose, schamlose Straftat" vor. Der Kardinal habe Vertrauen missbraucht und zwei "verwundbare" Jungen ausgenutzt, die der Kirche anvertraut worden waren. […..] Der Kardinal war lange Zeit einer der einflussreichsten katholischen Geistlichen. 2003 wurde er in das Kardinalskollegium berufen, das unter anderem den Papst wählt. 2014 machte Papst Franziskus ihn zum Finanzchef des Vatikan und damit zur informellen Nummer drei des Kirchenstaats. […..] Was wurde Pell vorgeworfen? […..]
    In einem Fall ging es um die Missbrauchsvorwürfe aus den Neunzigerjahren, als Pell Erzbischof in Melbourne war - in dem Prozess wurde er im Dezember nach viereinhalb Wochen schuldig gesprochen. Die Jury sah es als erwiesen an, dass Pell nach einer Sonntagsmesse in der Saint Patrick's Kathedrale zwei Chorknaben in der Sakristei dabei erwischte, wie sie Wein tranken: Einen der Jungen zwang er dann zum Oralsex, dem anderen fasste er in den Genitalbereich. Im folgenden Frühjahr drückte Pell einen der Jungen gegen eine Wand in der Kathedrale und presste sich gegen dessen Intimbereich.
    Einer der Jungen von damals hatte die Vorfälle 2015 der Polizei gemeldet. Der Mann ist inzwischen über 30 Jahre alt und hatte vor Gericht umfassend ausgesagt. Das zweite Opfer Pells ist im Jahr 2014 gestorben.
    In dem anderen Fall ging es um Vorwürfe, Pell habe in seiner Heimatstadt Ballarat Jungen missbraucht, als er dort noch einfacher Priester war; das war von 1976 bis 1980. […..]


Noch mächtiger sind, bzw waren nur die beiden Deutschen Gerhard Ludwig Müller und Joseph Ratzinger, die beide systematisch dafür sorgten, daß Kinderficker weiter Kinder ficken können und keinesfalls der Justiz übergeben werden dürfen.
Als Deutsche haben sie allerdings nichts zu befürchten, da sie von Katholikinnen wie Kramp-Karrenbauer und Nahles geschützt werden.
In den USA, Australien, Holland oder Irland säßen sie längst auf der Anklagebank.

Könnte es noch schlimmer kommen für Bergoglio und seine Kardinäle?
Ist irgendetwas Schlimmeres denkbar, als daß Franzels Lieblingskardinal, den er 2013 zum extrem mächtigen K9-Kardinal aufwertete nun als überführter Kinderficker im Knast sitzt?

Neben Pell mußte der Papst inzwischen auch Laurent Monsengwo Pasinya, 79, und Francisco Javier Errazuriz Ossa, 85, aus dem sogenannten "Consiglio di Cardinali" werfen. Auch bei dem Chilenen Ossa ging es natürlich um das Thema.

[….] Gegen [Kardinal Errazuriz Ossa] liegen in Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in Chile Anzeigen wegen Meineids und Falschaussage vor. Missbrauchsopfer werfen Errazuriz vor, als Erzbischof von Santiago von 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später wegen Missbrauchs verurteilten Geistlichen jahrelang verhindert zu haben. [….]

Kaum zu glauben, aber Kardinal Pells Verteidiger, der berühmte australische Anwalt Robert Richter schaffte es das Loch, in dem sein Mandant sitzt noch tiefer zu graben.

Nach dem Schuldspruch räumte Richter plötzlich die Taten ein, die Pell 30 Jahre hartnäckig leugnete.
Ja, also schön, Pell habe ein bißchen Kindersex gehabt, aber das wäre nun wirklich nicht so schlimm, da Pells Penis den Anus der Jungs jeweils nur sechs Minuten penetrierte, er hätte noch nicht mal auf seine Opfer ejakuliert! Und außerdem waren das ja böse Jungs!

Das ist schon eine Leistung der Top-Kirchisten mich noch negativ zu überraschen! Im Februar 2019 nach der großen Missbrauchskonferenz wird erneut den minderjährigen Missbrauchsopfern die Schuld zu geschoben und sexueller Missbrauch an kleinen Jungs als zu vernachlässigende Petitesse dargestellt.

[….] The Melbourne-based lawyer representing disgraced former cardinal George Pell today stood inside a packed Victorian County Court metres from his ageing client and dug his heels in.
Dressed in a black robe with matching black glasses, he called Pell’s 13-year-old victims “naughty boys” for drinking church wine before they were attacked.
He argued that Pell’s crimes — which include sexual penetration of a child under 16 — were “plain” and “vanilla”.
He suggested the Vatican’s third most senior catholic should get a slap on the wrist because his sex crimes against two boys lasted “less than six minutes”, there was “no ejaculation” and “no use of any implement”. [….]


Plain vanilla penetration”, zu deutsch – bloß ein bißchen Blümchen-Analsex mit zwei Kindern.

Ach sooooo, wenn es weiter nichts ist, kann man dem Kardinal ja nun echt keine Vorwürfe machen.
Bergoglio fühlte sich auch nicht veranlasst das irgendwie zu kommentieren, sein Missfallen auszudrücken, ein Wort des Mitgefühls an die Opfer zu richten, von denen eins sich aus Gram umbrachte.
Nein, es sieht auch bisher offenbar keinen Anlass George Kardinal Pell seine Titel zu entziehen oder ihn gar in den Laienstand zu versetzen.
War doch wirklich nicht schlimm:


noch nicht mal abgespritzt hätte der Kirchenfürst.
Es ist ja nicht so, daß Kardinal Pell ein echtes Verbrechen begangen hätte wie zB sich scheiden zu lassen oder als lesbische Frau in einem Krankenhaus zu arbeiten.

Freitag, 1. März 2019

Impudenz des Monats Februar 2019

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Den Titel bekommt die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-karrenbauer.

„Mist, Mist, Mist!“ – das waren AKKs Gedanken, als sie beim „Werkstattgespräch Migration“ davon sprach bei einer erneuten derartigen Situation die Grenzen zu schließen.

Damit denkt mir die Impudenz des Monats aus dem Herzen. Ich fand das auch ganz großen Mist! Mist! Mist!, was die C-Vorsitzende da abzog.
Was für eine perfide und sinnlose Aktion im Jahre vier nach dem „Refugees welcome“-Sommer.
Wie kann man nur so verrückt sein ausgerechnet wenn endlich die AfD ihren Zenit überschritten zu haben scheint, ihnen freiwillig und ohne Not wieder Wahlkampfmunition zu liefern?
Wann und wo immer die Union besonders migrationsfeindlich antrat – Beispiele Sachsen-CDU und Bayern-CSU – errang die AfD Rekordgewinne und die Union Rekordverluste, während die AfD dort am schwächsten abschnitt, wo sich die Union vergleichsweise liberal gab; wie in Hamburg.
AKK hat das offenbar immer noch nicht verstanden und führt zudem einen Vergangenheitsdebatte, bläst einen historischen Popanz auf, über Dinge, die nicht zu ändern sind.
Noch idiotischer ist natürlich überhaupt xenophobe Stimmungen wieder anzuheizen, nachdem endlich rund um die Flüchtlingsunterkünfte Ruhe eingekehrt ist. Viele wurden schon geschlossen, weil die Schutzsuchenden vielfach Arbeitsplätze in den Branchen gefunden haben, wo sie händeringend gebraucht werden, um Deutschlands Wirtschaft zu helfen.
In den letzten Tagen hatte ich viel mit der Hamburger Wohnbrücke zu tun, die mit Hilfe von „Wohnungslotsen“ Asylbewerbern auf dem Immobilienmarkt hilft.
Eine dieser ehrenamtlichen Lotsinnen kommt aus der „Flüchtlingshilfe Harvestehude“, jener berüchtigten Unterkunft  im Hamburger Nobelstadtteil, gegen die aufgebrachte Bürger, die um ihre Grundstückspreise fürchteten, geklagt hatten.

[…..] 2014 begannen einige Anwohner der Sophienterrasse, gelegen im allerfeinsten Stadtteil Harvestehude gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft zu stänkern.
Statt wie sonst üblich den Verfall der eigenen Grundstückspreise zu beklagen, wurden die Harvestehuder noch einen Schritt perfider und argumentierten scheinbar mit den armen Flüchtlingen mitfühlend, daß diese sich bei ihnen gar nicht ernähren könnten, weil alles viel zu teuer wäre.
Lieber sollten die Heimatvertriebenen in die randständigeren Stadtbezirke, wo es aufgrund der Armut auch mehr Lidls und Aldis gäbe.
Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen und der Hamburger Senat bekam große Probleme sich durchzusetzen, weil die Anwohner der Sophienterrasse die besten und teuersten Anwälte in Marsch setzten.
Die vermögenden Xenophoben scheiterten allerdings gerade wegen ihrer Macht und Professionalität. Der relativ neue SPD-Senat konnte schon aus Prinzip nicht nachgeben und zudem begannen sich eine Reihe Harvestehuder für ihre klagenden Freunde zu schämen. Wer will schon gern das Image als fremdenfeindlicher Schnösel mit seiner Adresse verbunden wissen?
In der Folge setzten sich viele Anwohner ganz besonders intensiv für die zukünftigen Flüchtlinge in der Unterkunft Sophienterrasse ein.  [….]

Inzwischen haben sich sogar die Kläger von damals der Flüchtlingshilfe angeschlossen. Es ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Die neuen Harvesterhuder aus Eritrea und Syrien sind nicht nur integriert, sondern beliebt und haben ein positives Zusammenhalts-Gefühl in dem Stadtteil verursacht. Wo man früher nebeneinander her lebte, ist man nun befreundet und verbringt seine Freizeit gemeinsam.

Ähnliches berichtet der Langzeitbeobachter und Nachbar Jan Melzer über die Flüchtlinge im Stadtteil Poppenbüttel in ausführlichen Reportagen für das Hamburger Abendblatt.
Die Kanzlerin hat nicht viel Anteil an der Erfolgsgeschichte, aber ihr Satz „Wir schaffen das!“, für den sie so sehr gehasst wird, stellte sich letztendlich als zutreffend heraus.

AKK, die Miss Homophobia 2018, macht nun ein stinkendes Fass auf, fällt Hunderttausenden in den Rücken, die sich für Flüchtlinge engagieren und tut zudem irrsinnigerweise so, als könne sie die Zeit zurückdrehen in ihrem Wahn Angela Merkel a posteriori zu belehren.
Abgesehen davon, daß man aber nicht bis 2015 zurückspulen kann, ist es noch erschreckender zu sehen wie erkenntnisresistent AKK agiert.
Welche Wahl hatte Merkel denn?

(…..) Den Nazis – Rassisten/Demagogen/Lügner haben keinen euphemistischeren Begriff verdient  - ist es gelungen ein Narrativ zu etablieren, nach dem Angela Merkel im Jahr 2015 urplötzlich die Grenzen geöffnet habe, um Millionen Flüchtlinge ins Land einzuladen.
Dies wird inzwischen durchaus auch von seriösen Medien fahrlässig so übernommen, auch wenn sich Merkel, gelegentlich sogar assistiert von Christian Lindner wehrt und richtigstellt.
Die Grenzen waren natürlich im Jahr 2015 schon lange „auf“. Die generelle Reisefreiheit ohne irgendwelche Grenzkontrollen ist schließlich der Kern des Schenkenabkommens und der EU.
Die Grenzen waren also weder 2015, noch 2014 oder 2013 jemals geschlossen!
Es gab keine Kontrollen, die Merkel hätte abstellen können, keine Grenzbäume, die von der Bundesregierung hochgezogen worden wären.

 [….] Während die AfD Merkel als Eidbrecherin bezeichnet, nennt Grünen-Politiker Konstantin von Notz die Theorie, Merkel habe die Grenzen geöffnet, die "Dolchstoßlegende unserer Zeit".
Formulierung Grenzöffnung "grundfalsch" [….] 1985 hatten Frankreich, die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Deutschland das Schengen-Übereinkommen unterzeichnet, das den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen zwischen den Vertragsstaaten vorsieht. Seit 1995 ist dieses Abkommen in Kraft und die stationären Grenzkontrollen sind abgeschafft. Heute umfasst der Schengen-Raum mit 26 Staaten fast alle EU-Mitglieder und einige nicht EU-Länder.
Kolja Schwartz von der ARD-Rechtsredaktion stellte daher bereits im April 2016 fest: Die Formulierung, Merkel habe die Grenzen geöffnet, sei "grundfalsch, weil es schon seit Jahren keine geschlossenen Grenzen mehr gibt innerhalb des so genannten Schengen-Raums. Es konnten also im Jahr 2015 auch keine Grenzen geöffnet werden." [….]

Man kann das alles detailliert nachlesen, wenn man an Fakten interessiert ist. Zum Beispiel in der ZEIT, ebenfalls unter der irreführenden Überschrift „Grenzöffnung“.

[….] In Angela Merkels Büro im siebten Stock des Kanzleramts trifft sich die "Morgenlage", die Runde ihrer engsten Mitarbeiter. [….] Aber die Stimmung an diesem Morgen ist angespannt, die Seelen sind aufgeraut. Zwei Tage zuvor ist an einem türkischen Strand der leblose Körper eines Dreijährigen gefunden worden, rotes T-Shirt, Gesicht nach unten – ertrunken im Mittelmeer, auf der Flucht nach Europa. Acht Tage zuvor hat man in Österreich, auf einem Seitenstreifen der Autobahn A4, einen Lastwagen mit 71 Leichen entdeckt: 59 Männer, acht Frauen, vier Kinder, alle erstickt. Und dann sind da die Bilder vom Bahnhof in Budapest, seit Tagen schon kann man sie im deutschen Fernsehen sehen. Die Flüchtlingskrise sei kein europäisches Problem, sondern ein deutsches, hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán am Vortag gesagt.
Im Kanzleramt sehen sie das völlig anders, und dieser Konflikt, diese wechselseitigen Schuldzuweisungen, werden das ganze Wochenende bestimmen. [….]

Wer nicht ganz so bösartig wie die AfD-Nazis ist oder es gar als „Bahnhofklatscher“ oder „Rotgrünversiffter“ begrüßt heimatvertriebenen in Deutschland Asyl zu geben, ist Merkel heute dankbar und schreibt diese Entscheidungen ihrer christlichen Grundüberzeugung zu.

Das ist natürlich schon deswegen Unsinn, weil sich Merkel in den folgenden drei Jahren mit maximalem antihumanen Impetus mühte alle Grenzen zu blockieren, den Flüchtlingen das Leben schwer zu machen, Familien zu trennen, Kinder von ihren Eltern wegzureißen, bestens Integrierte Migranten abzuschieben und jedes Jahr tausende unschuldige Menschen im Mittelmeer elend ersaufen zu lassen.

Dennoch sitzt beispielsweise auch die bedeutende und kompetente CNN-Journalistin Christiane Amanpour der Legende von einer christlich überzeugten Gut-Kanzlerin auf und befragt zum Ende ihres CDU-Vorsitzes den SZ-Journalisten Stefan Kornelius dazu.

[….] AMANPOUR: [….] Because clearly, you remember way back in 2000, you quoted it, she quoted it, she talked about her vision as being the market plus humanity. So, she's obviously a conservative economist, if I could put it that way, but she has tried to have a compassionate, Christian, humane government and policy.  And of course, we saw that when she allowed these immigrants fleeing war and devastation in their own country in 2015 to come in. That seems to  have backfired on her. How does she go forward with that very issue now?

KORNELIUS: Well, on immigration issue, you are right. It totally backfired and she not only was liberal or welcoming to those migrants because she was liberal mind or had an open heart, but because she's a very pragmatic and clear-thinking woman. Not the German chancellor, not a single politician in Europe would have been able to stop 15,000 migrants a day crossing the German border.
So, I guess she didn't close the borders or didn't send them back for several reasons. She would have destabilized vast parts of east and southeast Europe, she would have sent an extremely devastating message about Germany's culture to the outside world. And she couldn't have lived up to the promises in the end anyway because those people would have turned around and come through the back door. You cannot seal off Germany. This is not possible.
So, what she did is she put in policies in place with Turkey, with other neighboring countries across the Mediterranean and Northern Africa to
basically channel this flow of migrants and actually trickle it down. It's definitely it's too many people coming to Europe. Now, that took time.
And that was the basic mistake, she communicated badly and she now pays a huge price for that.  She lost power for that in Germany. This is the single issue which has turned against her and it will be the issue which she will be compelled to deal with for the remaining time in her office. But
[….] things she could do or have to do with European unity, with the rise of populism in Europe.
[….]

Ich stimme Stefan Kornelius in dieser causa vollständig zu. Der Syrienkrieg lief damals schon 5 Jahre, Millionenfaches Sterben fand statt, Kinder lagen krepiert an den Mittelmeerstränden rum und Merkel musste erkannt haben, daß es keinen EU-Konsens gibt die Flüchtlinge zu verteilen und anzuerkennen.

Sie wird einfach abgewogen haben, daß eine abrupte Grenzschließung a) technisch und rechtlich unmöglich war und b) aus den drei von Kornelius genannten Gründen noch schlimmer gewesen wäre.
 (….)

Als wäre das alles noch nicht genug, setzt sich die xenophobe, geschichtsklitternde Miss Homophobia nun auch noch dafür aus mehr Fluchtursachen zu schaffen. Sie will mehr Waffenexporte.

[….] „Die Ankündigung von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, Rüstungsexporten Tür und Tor zu öffnen, um die Profite deutscher Waffenkonzerne zu sichern, zeigt nachdrücklich, wie notwendig ein gesetzliches Verbot von Waffenlieferungen ist“, erklärt Sevim Dagdelen, stellvertretende Vorsitzende und abrüstungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Dagdelen weiter:
„Die CDU-Vorsitzende agiert mit ihrem Generalangriff auf die bestehenden Rüstungsexportrichtlinien als willige Erfüllungsgehilfin der deutschen Waffenindustrie. Statt christlicher Werte scheinen in der Union einzig die Profitinteressen deutscher Rüstungskonzerne zu zählen.
Die von der Union geforderte Aufhebung des Waffenexportstopps für Saudi-Arabien und die Lockerung für Rüstungslieferungen an Krisenländer und Diktaturen sind außenpolitisch absolut unverantwortlich. Wer Waffen an Saudi-Arabien liefert, macht sich mitverantwortlich für die Kriegsverbrechen und die humanitäre Katastrophe im Jemen. Statt die Kopf-ab-Diktatur in Riad wieder mit deutschen Waffen aufzurüsten, muss der bestehende Exportstopp auf alle anderen Länder der Jemen-Kriegsallianz ausgeweitet werden.“ [….]

AKK möchte offenbar Friedrich Merz rechts überholen und vergisst, daß sie zur CDU-Bundesvorsitzenden gewählt wurde, weil sie eben nicht Merz ist.
Dennoch setzt sie auf strammen Rechts-Kurs.

  […..] Festmachen lässt sich das aus Sicht der Kritiker am Aufschwung der Werteunion, einem Zusammenschluss von besonders konservativen Christdemokraten und der CDU Nahestehenden. Jedenfalls erfährt die von Alexander Mitsch angeführte Gruppierung dieser Tage eine Menge öffentliche Aufmerksamkeit, die "Welt" nannte sie gerade einen "Faktor, den die Parteiführung nicht mehr ignorieren kann".
Das liegt zum einen an zwei prominenten Neu-Mitgliedern, die für ihre Kritik an der Merkel-Flüchtlingspolitik bekannt sind: Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen trat der Werteunion kürzlich genauso bei wie der Politologe Werner Patzelt, der für die sächsische CDU das Landtagswahlprogramm mit verfasst. 2000 Mitglieder zählt die Gruppierung laut Mitsch inzwischen. [….]

Die Parteichefin scheut sich nicht mal vor völligen Gaga-Forderungen, die kein seriöser Mensch ernst nehmen kann. So will sie deutschen IS-Kämpfern die Staatsbürgerschaft entziehen.
Damit tritt sie nicht nur das Recht mit Füßen, sondern tut so als ob man ein Problem wie einen Pass wegwerfen könnte. Aus den Augen, aus dem Sinn. Terror ohne deutschen Pass? Nicht unser Problem.

Kein Wunder, daß AKK bei so einer Kette von Fehlleistungen „MIST MIST MIST“ denkt.
Allerdings sind das Fakenews.
Ihr politisches Irrlichtern stören sie gar nicht.
Nur dieser eine Versprecher.
Als ob ein Versprecher ein Problem wäre.

[….] Annegret Kramp-Karrenbauer hatte bei der Eröffnung des CDU-Werkstattgesprächs ihre Anhänger mit diesen Worten begrüßt: „Ich freue mich insbesondere, dass wir dies nicht nur als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten heute Abend hier unter uns tun, sondern, dass wir dies gemeinsam mit Freundinnen und Freunden der CSU tun.“
 „Ich habe mich geärgert. Dieser Versprecher blieb den ganzen Abend in meinem Hinterkopf: Mist, Mist, Mist“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. [….]

Donnerstag, 28. Februar 2019

Es war einmal eine Partei.


Michael Cohen, der Mann, der zehn Jahre Trumps engster Mitarbeiter war und als Fixer alle seine privaten und geschäftlichen Betrügereien regelte, sagte gestern ausführlich vor dem US-Kongress aus.
Er bestätigte unter den Augen der Weltpresse und der Abgeordneten all das was man seit drei Jahren beispielsweise auch in diesem Blog nachlesen kann:
Trump ist ein perfider Lügner, Rassist, Betrüger, Hochstapler, Krimineller und Depp.

Um die Dauer-Berichterstattung vom Cohen-Hearing zu unterbinden und möglichst auch noch einen Nobelpreis einzuheimsen, flog Trump nach Vietnam, um sich dort mit Diktator Kim zu treffen.
Der arme Mann glaubt ja offensichtlich immer noch, er wäre ein begnadeter Dealmaker und könne mal eben im Vieraugengespräch einen tollen Friedensvertrag aushandeln mit einem Kriegsgegner – Nordkorea und die USA befinden sich formal immer och im Krieg – an dem sich seit Dekaden alle anderen US-Präsidenten die Zähne ausbeißen.
So „genial“ kann wirklich nur Trump denken, denn er ist offenbar der erste und einzige US-Politiker, der derartig desinformiert ist.
Er weiß nicht nur gar nichts über den Koreakrieg, sondern will es auch nach Jahren im Amt gar nicht wissen.

(…..) 250.000 Amerikaner leben in Südkorea.
Der dem US Pacific Command (PACOM) unterstehende Großverband United States Forces Korea (USFK) steht seit 1957 mit mindestens 30.000 Mann direkt an der nordkoreanischen Grenze.

Man stelle sich für eine Minute vor, 30.000 bis an die Zähne bewaffnete nordkoreanische Elitesoldaten stünden in Mexiko direkt an der Südgrenze der USA.

Man stelle sich vor, dieser nordkoreanische Großverband stünde nicht nur drohend da, sondern hätte zuvor bereits auf US-Staatsgebiet gewütet, wie es die Amerikaner in Nordkorea taten.

[…..]  Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die Sowjetunion in den Krieg gegen Japan eingetreten, die Kolonialmacht in Korea. Die Rote Armee rückte im August 1945 schnell nach Süden vor. Die USA fürchteten, Stalin könnte ganz Korea unter seine Kontrolle bekommen, sie definierte deshalb die südliche Hälfte der Halbinsel als ihre Einflusssphäre, mit dem 38. Breitengrad als Grenzlinie. Noch heute ist sie die innerkoreanische Grenze.
Im Koreakrieg starben allein im Norden etwa 1,5 Millionen Menschen
Dabei war niemandem in Washington bewusst, dass die verhasste Kolonialmacht Japan diese Linie schon einmal 1896 als Grenze von Einflusssphären definiert hatte, damals mit dem Zarenreich. Nach seinem Sieg im russisch-japanischen Krieg 1905 machte Tokio dann die Halbinsel, die strategische Mitte Nordostasiens, nach der auch Russland und China gegriffen hatten, zu seinem Protektorat, 1910 zur Kolonie. […..] Der Zweite Weltkrieg befreite Korea von den japanischen Besatzern, aber er spaltete es auch. Gespräche, das besetzte Land zu vereinen, scheiterten. […..]  Kim Il-sung, den Großvater des heutigen Machthabers […..] hatte sich im Widerstand gegen die Japaner einen Namen gemacht und später in der Roten Armee gedient. Nordkorea beanspruchte das Erbe dieses Widerstands von Anfang an für sich. […..] Am 25. Juni 1950 marschierte Kim Il-sung nach Südkorea ein, um das ganze Land unter seine Kontrolle zu bringen. Binnen weniger Wochen kontrollierten seine Truppen fast die ganze Halbinsel. Dann aber landete US-General Douglas MacArthur, gestützt durch ein Mandat der UN, im September 1950 und fiel den Nordkoreanern in die Flanke. […..]  Ein übler Vernichtungskrieg folgte, bei dem die Amerikaner alle Städte Nordkoreas zerstörten. Sie warfen 635 000 Tonnen Bomben über dem kleinen Land ab, mehr als im Zweiten Weltkrieg in allen Schlachten um den Pazifik. Etwa 1,5 Millionen Nordkoreaner kamen ums Leben. Die Frontlinie jedoch verschob sich kaum mehr. [….]   

Nachdem die USA 635.000 Tonnen Bomben über Korea abwarfen und 1,5 Millionen Koreaner töteten, die sich gegen die brutale japanische Besatzungsmacht erhoben hatten, liebte das koreanische Volk die Amerikaner nicht besonders.
Soviel Geschichtsbewußtsein ist notwendig für US-Amerikaner. Trump weiß darüber höchstwahrscheinlich gar nichts.

Was will Nordkorea eigentlich?

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr)

Pjöngjang will sicher vor dem USFK sein, es möchte auf Augenhöhe mit den anderen Staaten agieren und sein Regime erhalten. (….)

Es kam wie es kommen musste: Das Weiße Haus war ohne Plan angereist, es herrschten heftige Differenzen innerhalb der US-Delegation und Trump war so verwirrt und borniert, daß bei allen inhaltlichen Fragen Außenminister Mike Pompeo das Wort ergreifen musste, während #45 mit einem großen Fragezeichen im Gesicht danebenstand.
Kim reiste schließlich entnervt ab.
Was hätte er angesichts der Washingtoner Trottelparade auch anderes tun sollen?

[…..] Dieser Korea-Gipfel in Hanoi ist geplatzt, weil Trump und seine Berater in ihrer Hybris die Lage völlig falsch eingeschätzt haben. [….]

Müssten nicht nach solchen ungeheuerlichen Desastern – Rekordshutdown, keine Mauer, keine Obamacare-Verbesserungen, Autoritätsverlust Amerikas in allen anderen Ländern der Welt, täglich neue Sexskandale im Weißen Haus und dazu auch noch 8.000 Lügen des Präsidenten – irgendwann auch republikanische Abgeordnete die Reißleine ziehen? Bis hierher und nicht weiter?
Das müssten die GOPer tun, wenn sie noch eine Partei wären.
Eine Partei, die auch nur im Entferntesten Sinne irgendetwas mit dem Wohl des Landes am Hut hätte.
Tatsächlich sind sie aber eine KKK-affine Ansammlung grotesker Witzfiguren.

Beispiel Cohen-Anhörung.

Rechtsanwalt Matt Gaetz, 36, vertritt Florida im US-Repräsentantenhaus.

Daß Michael Cohen seinen heißgeliebten Trump schaden könnte, empörte ihn so, daß er selbst zu Trump-Methoden griff, Cohen öffentlich erpresste und sogar dessen Frau bedrohte.



Einen Tag später prahlte er stolz mit seinem True Blue Award, dem ihn die ultrakonservative FRC-hategroup von Tony Perkins überreichte.

Gaetz, Model

James Daniel „Jim“ Jordan, 55, Ringer, US-Abgeordneter aus Ohio, verwickelte sich selbst erst in Lügen und verwirrte sich dann selbst so mit seiner Redezeit, daß er versehentlich mitten in einem Wutanfall seine Redezeit an einen anderen Redner seiner Fraktion abgab (yield his time).

Es folgte Glen Clay Higgins, 57 aus Louisiana, der Cohen erklärte diese Anschuldigungen nur zu erfinden, um mal ins Fernsehen zu kommen.
Auf Cohens Antwort, er wäre seit zehn Jahren kontinuierlich im Fernsehen, befand Higgins, er höre und sehe ihn heute das erste mal, aber er innere ihn an die vielen Tausend Kriminellen, die er bei seiner Zeit als Militärpolizist verhaftet habe.


Da sitzen Abgeordnete in den Fachausschüssen, die im Februar 2019 immer noch nicht den Namen „Michael Cohen“ gehört haben.

Der Konsequenteste war allerdings der 60-Jährige Paul Gosar aus Arizona, der seine gesamte Zeit der Cohen-Befragung dazu nutzte ihn einem bizarren Pöbelschwall zu beleidigen. Der tat noch nicht mal mehr so, als ob ihn Fakten oder das amerikanische Volk interessierten.


“Liar, liar, pants on fire!” warf er Cohen entgegen, um damit den grundehrlichen Donald Trump zu verteidigen.

Der demokratische Ausschuss-Vorsitzender Elijah Cummings konnte es nicht fassen.