Donnerstag, 15. Februar 2018

Wer nicht hören will…


Die USA sind auch im Jahr 2018 so tödlich, wie gewöhnlich.
Gewöhnlich im mehrfachen Sinne – wir sind es gewohnt.


[…..] Nach dem tödlichen Angriff auf eine Schule in Parkland, Florida, herrscht in den USA Entsetzen - nicht nur, weil ein 19-jähriger Ex-Schüler 17 Menschen erschossen hat. Sondern auch, weil sich Fälle dieser Art an Schulen in den USA häufen. Als Nikolas Cruz in Parkland um sich schoss, war das Jahr 2018 gerade einmal 45 Tage alt.
In diesen knapp sieben Wochen gab es - die Tat in Parkland inbegriffen - 18 "School Shootings" in den USA, wie die "Washington Post" unter Berufung auf "Everytown for Gun Safety" berichtet. Die Organisation setzt sich für strengere Waffengesetze ein. [….]


Wie mich das Geheule aus CNN und Co nervt. Nun sind zwei Dutzend Kinder erschossen worden, mal wieder, die Fernsehsender zeigen die Bilder all der kleinen Toten und sind ganz fürchterlich betroffen.

Huhuhu, und schon beginnt die etwas abgeklärtere Fraktion mit Schuldzuweisungen und Statistiken.


So ist das liebe Floridaner, wenn man bei den letzten Präsidentschaftswahlen 29 von 29 Wahlmänner für Trump losschickt; also den Mann, der sich brüstet Amerikas größter Waffenfreund zu sein.

Trump erwähnte heute die Waffengesetze gar nicht, hält den Schützen einfach für verrückt. Thema durch.
Für ihn und seine Wähler sind Muslime und  Dunkelhäutige die Gefahr, die mit Mauern abgewehrt werden muss, obwohl die mit Abstand tödlichste Gefahr von christlichen, weißen, nicht verrückten Männern droht.

[….]SZ: Frau Roshdi, in Florida wurden bei einem Amoklauf an der Stoneman Douglas High School 17 Menschen getötet. Der Täter ist auch dieses Mal ein Mann. Warum sind es so häufig Männer, die Amokläufe begehen?

Karoline Roshdi: Männer - und bei Amokläufen an Schulen sind das immerhin 95 Prozent der Täter - verfolgen dabei ein einfaches Muster: Sie holen sich ihre Männlichkeit zurück. Sie fühlen sich von Lehrern oder Mitschülern zurückgewiesen und kehren dann an den Ort zurück, an dem sie diesen Missstand erlebt haben. Um sich zu rächen. Nach dem Motto "Jetzt zeige ich es allen" wollen sie in eine Art Galerie der Märtyrer gelangen.

SZ: Das klingt sehr archaisch.

Karoline Roshdi: Ist es auch. Der Modus der Gewalt kommt tatsächlich von den menschlichen Ursprüngen, als vor allem Männer ausgezogen sind, um zu jagen.

SZ: Funktioniert das: Die Logik aus der Zeit von Jägern und Sammlern ins Jetzt zu holen?

Karoline Roshdi: Sehen Sie sich die Gewalt von Amokläufern doch an: Sie ist zielgerichtet, geplant, kühl und empathielos - wie auf der Jagd.

SZ: Das Bild vom durchgedrehten Amokläufer trifft also nicht zu?

Karoline Roshdi: Nein, diese Personen gehen bewusst einen Weg zur Gewalt. Am Anfang steht der Missstand, die Kränkung. Und diese Kränkung kompensieren sie durch Rachefantasien und machen andere für ihr Leiden verantwortlich. Wir wissen bei Amokläufern aus Deutschland, dass sie ihre Taten teilweise über mehrere Jahre lang planen. [….]



So ist das liebe Floridaner, wenn man bei den letzten Präsidentschaftswahlen den NRA-Toplobbyisten Marco Rubio als Senator nach Washington schickt; also den Mann, der mit vielen Millionen direkt von der Waffenlobby finanziert wird.

Sen. Marco Rubio Took $3.3M In NRA Blood Money, Says Now Is Not The Time To Talk About Gun Control.  Mediaite reports:
    To absolutely no one’s surprise, Florida Senator Marco Rubio thinks gun control isn’t necessarily the answer to stopping the school shooting that killed at least 17 people in Parkland, Florida. Fox News’ Pete Doocy asked Rubio if he thought it was appropriate to be discussing gun control after the events.
    “It’s not, only because people don’t know how this happened,” Rubio said. [….]


Februar 2018


So läuft das bei der GOP


Wenn die bösen Linken nun die NRA anprangern, empfinden das die Christen und Waffennarren als kaltherzig. Sie beten lieber für die Opfer.


Die Amerikaner haben viele Jahre Zeit gehabt sich die Mehrheiten zu wählen, die AR-15-Gewehre strenger kontrollieren würden.
Aber sie tun es eben nicht.


Daher wird es auch munter so weitergehen wie 2018.

[…..] Seit dem Amoklauf an der High School von Columbine, Colorado, im April 1999 haben mehr als 150 000 US-Schüler von mindestens 170 Grund- oder weiterführenden Schulen eine Schießerei auf ihrem Schulgelände erlebt, rechnete die Washington Post aus. Dutzende Suizide, Unfälle und Angriffe nach Schulschluss, in denen Kinder Schusswaffengebrauch erlebten, seien nicht mitgezählt.
Der New York Times zufolge gab es in den vergangenen vier Jahren jeden Monat durchschnittlich sieben Zwischenfälle mit Schusswaffen an Schulen und Universitäten. Bei den dieser Berechnung zugrundeliegenden 273 Schießereien seien landesweit 439 Menschen von einer Kugel getroffen worden, 121 davon tödlich. [….]



[….] US-Waffenlobby fordert Verbot von Schulen
Parkland, Fairfax (dpo) - Nach dem jüngsten Amoklauf an einer Schule im US-Bundesstaat Florida mit 17 Toten könnten schon bald erste politische Konsequenzen folgen. Um derartige Unglücke künftig zu verhindern, hat die US-Waffenlobby NRA (National Rifle Association) ein landesweites Verbot von Schulen gefordert.
"Nach einer Tragödie wie in Parkland gibt es immer hysterische Stimmen, die Waffen regulieren oder gar verbieten wollen", erklärt NRA-Chef Wayne LaPierre. "Doch unseren Erhebungen zufolge sind nicht Waffen die Hauptursache von Schulmassakern, sondern Schulen." [….]

Mittwoch, 14. Februar 2018

Begegnung mit Gott.



Die katholische Konzeption „Jesus“ ist nicht völlig überzeugend.
Nichts geschieht ohne Gottes Willen, alles ist vorbestimmt.
Gott sieht alles und stets geschieht alles nach seinem Plan.

Wenn aber ohnehin schon alles feststeht, wozu soll man dann beten?
Das würde bedeuten, daß Jesus bestechlich ist.
Wenn ein dreijähriger Junge an Leukämie leidet, oder ein dreijähriges Mädchen sich mit Mukoviszidose quält, weiß Gott das offenbar, weil auch das nach seinem Willen geschieht.
Da er allmächtig ist, könnte er zweifellos das Kleinkind von den Schmerzen befreien und gesund machen.
Nach katholischer Auffassung muss man aber für das Kind beten.
Gebete spielen dabei offensichtlich eine quantitative Rolle.
Wenn nur die Eltern beten, reicht Gott das nicht. Ein paar Hundert Gebete der Eltern bringen ihn nicht dazu einzuschreiten.
Für solche Fälle gibt es Gebetsaufrufe. Wirkt eine ganze Gemeinde mit, können Myriaden Gebete für so ein krankes Kind zusammen kommen.
Reicht auch das nicht, kann beispielsweise der Papst vor einem Millionenpublikum für bestimmte Gebetsanliegen aufrufen. Die Masse macht’s offenbar. Läßt sich Gott nicht von 1.000 Gebeten dazu überreden ein Kind zu heilen, tun es vielleicht 10 Millionen Gebete.
Ginge es bei Gebeten nicht um Quantität, sondern nur um Qualität, würde das Kirchenoberhaupt ja nicht öffentlich zu Massengebeten aufrufen.
Andererseits nützen auch Massengebete, selbst wenn sie in richtig großen Massen kommen, weil beispielsweise Weihnachten ist und gleich eine Milliarde Katholiken für Frieden in Syrien beten, nichts.
Es verhungern schließlich weiterhin jeden Tag 10.000 bis 20.000 Kinder auf der Welt elendig an Hunger.
Scheinbar lässt sich Gott doch nicht durch Gebete bestechen.
Warum sollte er auch, wenn er ohnehin schon alles geplant und festgelegt hat?
Überhaupt neigt Gott nicht dazu im Diesseits einzugreifen.
Bewirkt er Wunder, also beispielsweise vom Vatikan bei Heiligsprechungen offiziell anerkannte Wunder, handelt es sich stets um Vorgänge, die im Bereich des natürlich Möglichen liegen.
Wunderheiligungen geschehen nur bei Krankheiten, bei denen es eine Wahrscheinlichkeit >0 für eine Spontanremission gibt.
Krankheiten, deren Heilungswahrscheinlichkeit auf natürlichem Wege gleich Null ist, heilt Gott nie.
Noch nie ist ein Amputierter durch Fürbitte eines katholischen Heiligen „geheilt“ worden. Nie ist ein Bein nachgewachsen, nie erschienen auf wundersame Weise abgeschnittene Ohren oder Nasen.

Um dennoch das Gebetsgeschäft aufrecht zu erhalten und die gewaltigen Kirchenspenden und Steuern einzutreiben, verlegen sich die Katholiken auf die Wirksamkeit der Gebete nach dem Tod.
Die Kirche hat nämlich die Macht Seelen zu retten. Das ist der sogenannte „Kirchenschatz“; nämlich das Blut Jesu.
Das Christus-Hämoglobin ist so wirkmächtig, daß bereits ein einziger Tropfen ausreicht, um alle Menschenseelen zu retten.
Jesu ist aber nicht nach dem ersten Blutstropfen, den er beim Annageln von sich gab wieder vom Kreuz gestiegen, sondern blutete komplett aus, hinterließ also vermutlich an die vier Liter (damals waren die Menschen ja viel kleiner; Jesus ging mir höchstens bis zum Bauchnabel!) der Kirche.
Wenn also das Beten auch offensichtlich nichts nützt, so sind finanzielle Zuwendungen an die Mutter Kirche durchaus sinnvoll, da Ratzi und Franzl immer noch auf den vier Litern Jesublut sitzen, von dem schon ein Tropfen reicht, um die humanoide Gesamtbevölkerung eines Planeten in den Himmel zu schicken.

Und nein, ich denke mir das nicht aus. Das wurde bar eines Zweifels als Dogma im Jahr 1343 durch die Jubiläumsbulle "Unigenitus Dei Filius" des unfehlbaren Papstes Clemens VI. festgestellt. Damit legt er die drei Grundsteine des Ablasshandels: Christi Verdienste sind überreich; den Schatz der Verdienste hat Christus seiner Kirche anvertraut; mit diesem Schatz der Verdienste Christi vereinen sich die Verdienste der Heiligen.

Der einziggeborene Gottessohn, der uns von Gott her geworden ist: Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung (l Kor i, 30), ist nicht mit dem Blut von Böcken und Rindern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Allerheiligste eingetreten und hat für alle Ewigkeit Erlösung erwirkt (Hebr 9,12); denn nicht mit vergänglichem Gold und Silber, sondern mit seinem eigenen kostbaren Blut, als dem Blut des Lammes ohne Makel und Fehl, hat er uns losgekauft (1 Petr 1,18 f). Am Altar des Kreuzes hat er, unschuldig geopfert, nicht etwa nur einen Tropfen Blut - das hätte wegen der Vereinigung mit dem (göttlichen) Wort zur Erlösung des ganzen Menschengeschlechts genügt -, sondern im Übermaß gleichsam Ströme dieses Blutes vergossen, so dass von der Fußsohle bis zum Scheitel des Hauptes nichts Heiles mehr an ihm gefunden wurde (Jes 1,6). Wenn nun dieses erbarmungsvolle Blutvergießen nicht unnütz, sinnlos und überflüssig sein sollte, wie groß ist dann der Schatz, den er der streitenden Kirche erwarb. Seine Söhne wollte der gute Vater reich machen, auf dass die Menschen einen unermesslichen Schatz besäßen, und wer ihn gebrauchte, der sollte der göttlichen Freundschaft teilhaftig sein.“
(Clemens VI)

Da die Kirche also auf enormen Vermögenswerten sitzt, kann sie zweifelsfrei auch bestimmen wer in den Himmel kommt, wessen Seele also vor dem Fegefeuer gerettet wird.
Nicht die Seelen von bösartigen Atheisten oder Geschiedenen. Das ist ja wohl klar.
Nicht in den Himmel kommen auch Frauen, die Frauen lieben.
Und natürlich habe ich als Ungetaufter keine Chance darauf dereinst mit Ratzi, TVE und Mixa auf Wolke Sieben umher zu schweben, auf daß wir die nächsten 100 Trillionen Jahre gemeinsam im weißen Nachthemd Harfe spielen.
Zu schade.

Priester, die gern Kinder vergewaltigen, kommen hingegen in den Himmel.
Das ist ja auch halb so wild.


OK, das ist vielleicht ein wenig satirisch überzeichnet, aber nachdem die Australische Regierung nachwies, wie über die letzten 50 Jahre Zehntausende Kinder von australischen Geistlichen sexuell missbraucht wurden und die Kirche das wußte, vertuschte und somit förderte, erklärt uns diese Woche Down Unders hochrangiger Katholik Denis Hart, der Erzbischof von Melbourne, was es mit dem Kinderficken auf sich hat:
Es ist nur eine „Begegnung mit Gott“.

Ja, das ist schon ein toller Typ, der Hart.

Er würde lieber in den Knast gehen, als einen Kinderfickerpriester verraten, so der Top-Fromme.

[….] Melbourne archbishop says he'd rather go to jail than report child abuse heard in confession
Denis Hart says ‘communication with God is of a higher order’ after child sex abuse inquiry calls for failure to report to become a criminal offence. [….]

Papst Franziskus findet den Mann so klasse, daß er ihn beförderte und am 28. Oktober 2016 zum Mitglied der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannte.

Warum auch nicht Kinderficken, wenn ohnehin alles vorbestimmt ist und der Vatikan durch seinen Blutschatz nahezu unendliche Mittel hat, um Pädophile in Soutanen in den Himmel zu schicken?

[….] One of the highest-ranking officials in the Catholic Church says sexually abused children can experience “a spiritual encounter with God through the priest” while being molested.
Australia’s most powerful clergy, Archbishop of Melbourne Denis Hart, says the Catholic practice of confession is satisfactory for dealing with pedophilia in the church as it helps priests absolve “their own guilt” after sexually abusing children. [….]

Das ist doch wirklich eine hervorragende Religion, die sich die zukünftige SPD-Chefin Nahles da ausgesucht hat.
Und wer als Kind gefickt wird, kann gewissermaßen auch noch dankbar sein für diese „spirituelle Begegnung mit Gott durch einen Priester“.

Dienstag, 13. Februar 2018

Holla, das brodelt ja ganz schön innerhalb der SPD.



Binnen einer Woche zeigt sich erneut wie erodiert das Vertrauen in die Parteispitze ist.
Vor sechs Tagen hatten Schulz, Nahles und die Stellvertreter so schön ausbaldovert, daß Schulz den Job als Partiechef gegen das Außenamt eintauscht und Gabriel abserviert wird.
Die fanatisch fromme Närrin Nahles war sich ihrer Sache so sicher, daß sie beruhigt nach Hause fuhr, beim Möhnenumzug in ihrem Heimatort Weiler in der Eifel zu feierte. Und sich zur Weiberfastnacht auch äußerlich zur Lächerlichkeit preisgab.


Wie so oft in ihren 23 Jahren in der Parteispitze unterlag sie aber einer katastrophalen parteipolitischen Fehleinschätzung.
Die Basis nahm nämlich gewaltig übel:

·        Daß das Amt als Parteichef offensichtlich als minderwertig und dem schönen Außenministerjob nachranging eingeordnet wurde.
·        Daß wieder in einem Hinterzimmerdeal entschieden wurde.
·        Daß der beliebteste deutsche Minister gefeuert werden sollte.
·        Daß Schulz das gerade erst erfolgte 82% Vertrauensvotum des Parteitages in die Tonne trat.
·        Daß Schulz sein ausdrückliches Versprechen (erneut) brach.

Binnen Stunden brach ein Shitstorm der Basis über die Abgeordneten herein. Schulz mußte die Notbremse ziehen, weil selbst er, der Mann mit der längsten Leitung, begriff wie es um das Groko-Votum stand.

Schulz weg? Na und, dachte sich die Parteispitze offensichtlich.
Wir kungeln eben weiter im Hinterzimmer.
Bevor sich jemand beschweren kann, übernimmt Nahles sofort kommissarisch den Job als Parteichefin, Gabriel lassen wir am ausgetreckten Arm verhungern und der doofen Basis sagen wir schon mal gar nichts über weitere Personalien. Wer Außenminister werden soll knobeln die Top-Apparatschicks hinter den Kulissen aus.

Angeblich haben wir einen extrem internetaffinen Generalsekretär, der mit dem Parteivolk kommunizieren soll, aber auch Klingbeil erweist sich als hoffnungslos überforderte Fehlbesetzung.
Auch ihm kam nicht in den Sinn, daß man so im Jahr 2018 nicht mehr mit der Basis umgehen kann.

In der Folge befindet sich die SPD in Umfragen im freien Fall.
Wir haben das alte Westerwelle-Ziel „Projekt 18“ locker unterschritten und befinden uns auf Augenhöhe mit der AfD.

Nach einem Vierteljahrhundert im Raumschiff Parteispitze hat Andrea Nahles offenbar völlig den Bezug zur Realität verloren. Die Bätschi-Kacke-auf-die-Fresse-Frau kann sich gar nicht vorstellen, daß es in der Partei Menschen gibt, die sie nicht an der Spitze sehen wollen, daß es unter den 470.000 Mitgliedern jemand wagen könnte gegen sie zu kandidieren.
Aber auch da unterliegt sie einem kapitalen Irrtum.

In Rekordzeit meldeten mehrere Landesverbände (Berlin, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein) Nahles nicht unterstützen zu wollen.
Sofort fand sich eine Gegenkandidatin, mit der – wie zu erwarten – im Parteivorstand niemand gerechnet hatte.
Das Parteipräsidium entwickelt sich unter Schulz und Nahles zum Dresden der SPD, dem Tal der Ahnungslosen.

[….] In der SPD regt sich Widerstand gegen einen schnellen Wechsel an der Parteispitze - ohne Beteiligung der Basis. Die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange hat in einem Brief ihre Kandidatur für den Bundesvorsitz der Sozialdemokraten angekündigt. [….]
Die schleswig-holsteinischen Sozialdemokraten hatten vor dem Treffen den Verzicht auf die zuvor angekündigte Benennung von Nahles zur kommissarischen Parteichefin gefordert. Es gehe nicht gegen die Person Nahles, sondern es gehe darum, ein geordnetes Verfahren zu finden, damit nicht der Verdacht aufkomme, da werde etwas ausgeklüngelt, sagte der Bundestagsabgeordnete Sönke Rix aus Kiel. Er gehört dem Gremium an, das zwischen den Landesparteitagen über grundlegende Fragen von außen- und innenpolitischer Bedeutung entscheidet. [….]
Lange will mit ihrer Kandidatur aus der SPD "wieder eine stolze Partei der sozialen Gerechtigkeit" machen, wie sie in einem Brief an den Bundesvorstand schrieb. [….] Die geplante Kandidatur von Lange stößt beim ehemaligen schleswig-holsteinischen Innenminister Andreas Breitner auf Zustimmung. "Ich finde es total klasse, dass sie das macht und kann ihr nur viel Glück wünschen", sagt er dem Schleswig-Holstein Magazin. Die SPD brauche neue Gesichter auf Bundesebene. Auch Björn Uhde aus dem SPD-Kreisverband Segeberg freut sich über die Kandidatur. Sie sei eine Sozialdemokratin wie sie im Buche stehe. Uhde beschreibt Flensburgs Oberbürgermeisterin als warmherzig und bei Ungerechtigkeiten als sehr kämpferisch. [….] Jan Lindenau, designierter SPD-Oberbürgermeister in Lübeck, zollt Lange Respekt. Die Kandidatur sei genau das richtige Signal und zeige, dass es innerhalb der SPD auch Alternativen von der Basis gebe. Der Pinneberger SPD-Ortsvorsitzende Kai Vogel findet, dass die Bewerbung mutig sei und die Stimmung in der Partei wiedergebe. Karin Fedrowitz, Ortsvorsitzende in Norderstedt, ergänzt: Simone Lange könne Mitglieder und Bürger begeistern. Mit ihr an der Spitze könne die SPD Parteivorsitz und Fraktionsvorsitz trennen. [….]

Was für ein kapitaler Fehlstart der Partei nach dem Schulz-Aus.
Ein erneuter Hinterzimmerdeal, den die Vorständler gestern noch ganz selbstverständlich planten, ist erst mal vom Tisch.
Scholz muss einspringen.



Das muss man sich einmal vorstellen:
Bei einem Wahlergebnis von gerade mal 20% holt sie Partei bei den Koalitionsverhandlungen sensationell 40% der Ministerposten und bestimmt zu 70% die künftige Regierungspolitik.

Familien und Ärmeren wird es deutlich besser gehen.

[….]  Von einer neuen großen Koalition profitieren finanziell Familien mit Kindern, besonders aber Rentner. Haushalte mit über 65-Jährigen können mit netto 622 Euro mehr im Jahr rechnen, dem höchsten Vorteil unter allen vier untersuchten Altersgruppen in Deutschland. Das geht aus Berechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zum Koalitionsvertrag hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen.
Das Forscherteam ermittelte, wie sich Pläne von CDU, CSU und SPD wie etwa der Abbau des Soli-Zuschlags, mehr Kindergeld, etwas geringere Sozialbeiträge und stabile Renten in den verschiedenen Altersgruppen auswirken würden. Danach profitieren Seniorenhaushalte vor allem von höheren Mütterrenten und der Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent des Durchschnittslohns. [….] Zweiter großer Gewinner der Koalitionspläne neben den Rentnern sind Familien mit Kindern. So profitieren die 26- bis 39-Jährigen unter allen Altersgruppen am stärksten von der geplanten Erhöhung des Kindergelds. Union und SPD kündigen außerdem an, die Kita-Gebühren zu reduzieren. Würden diese komplett abgeschafft, wie es die Koalition vage verspricht, würden Haushalte mit 26- bis 39-Jährigen sogar um 740 Euro im Jahr entlastet. In diesem Durchschnittswert sind Haushalte mit und ohne Kinder eingerechnet. [….]
(Cerstin Gammelin und Alexander Hagelüken, SZ, 12.02.2018)

Typisch SPD.
Inhaltlich gute Arbeit geleistet, aber mit einer so katastrophalen Kommunikation geschlagen, daß sie sich selbst zerlegt.
Dabei hat Angela Merkel eigentlich ein viel größeres Problem. Sie verlor bei der Bundestagswahl noch mehr, sie ist diejenige, die nach 18 Jahren als Parteivorsitzende die dringende Erneuerung blockiert. Sie ist diejenige, auf deren Kosten die neue rechte Partei AfD am meisten profitiert. Sie hat keinen Nachfolger aufgebaut und sie scheiterte blamabel bei der Bildung einer Jamaika-Koalition.
Eine zusammenstehende SPD mit frischer Führung könnte mit allen Fingern auf die CDU zeigen.
Aber die Sozis schaffen es mal wieder alle journalistischen Shitstorms ganz allein auf sich zu ziehen.

Pattex-Nahles hat immerhin eindeutig beweisen welche grandiose Fehlbesetzung sie als Chefin wäre.
Was soll man noch zu einem Parteivorstand halten, der sie einstimmig nominiert?