Donnerstag, 19. Mai 2016

Eins zwo gsuffa



Saufen ist gefährlich.
75.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich durch die Folgen des Alkoholkonsums.
Durch die Folgen des Cannabis-Konsums sterben im selben Zeitraum circa Null Menschen.

Da möchte man der deutschen Drogenbeauftragten, der bayerischen Landwirtin Marlene Mortler mit mittlerer Reife und einer Ausbildung als Hauswirtschafterin schon die Frage stellen wieso eigentlich Tetrahydrocarbinol verboten und Ethanol erlaubt ist.
Die CSU-Wuchtbrumme hat dazu eine überzeugende Antwort parat:


Saufen hingegen ist nicht nur erlaubt, sondern für CSU-Politiker sogar Pflicht.
Daher präsentiert sich Mortler auch zu gern als Biersäuferin.


Und die Frau kann ordentlich was stemmen.


Der CSU-Politiker Günther Beckstein hält Autofahren nach zwei Litern Bier für vertretbar. "Wenn man die zwei Maß in sechs, sieben Stunden auf dem Oktoberfest trinkt, ist es noch möglich", sagte Beckstein am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk. "Natürlich nicht, wenn man die zwei Maß in zwei Stunden trinkt", schränkte er ein. [….]

Saufen wird in der CSU nicht sanktioniert, sondern belohnt.

Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 einen Mann TOT* und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt.
VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet!
Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden.
Stattdessen gab es reichliche Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden.
Er erhielt 1997 den Deutschen Mittelstandpreis.
Das ist tatsächlich alles Realität – stammt also nicht aus dem Postillon.
Mehr als zwölf Jahre lang war er Superminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.
Am 1. Januar 2006 stieg der CSU-Killer weiter auf - schließlich werden Christsoziale von ihren Spezis gerne mit fett dotierten Pöstchen zum Ende ihrer Laufbahn bedacht.

So sitzt Wiesheu nun als Bahn-Vorstand kuschelnderweise neben Mehdorn und muß mit mageren 1,65 Mio Euro im Jahr = € 138.000 monatlich zurecht kommen.

Fünf Jahre, das sind also sichere 8,25 Millionen Euro Grundgehalt, die der für die Konzernsicherheit zuständige Vorstand in Ruhe erschlummern wollte.
Im Zuge des Mehdorn-Debakels flog Wiesheu dann doch zum 31. Mai 2009 aus der netten Vorstandsposition.

Die Annahme, dass sich der so oft gescheiterte Millionen-Scheffler nun mit 65 Jahren aus dem öffentlichen Leben zurückzieht, war falsch.

Er hat ja schließlich genügend Freunde in den Regierungsparteien, die ihn als „Unternehmer-Versteher“ schätzen.

Die armen Unternehmen aber auch - sie fühlen sich offenbar von Westerbrüderle und Co noch unzureichend gefördert.

Wiesheu ist neuer Präsident des Wirtschaftsbeirats der Union.
Gewählt wurde er bereits im Juli - einstimmig.

Die SZ erklärte das am 27.11.09 einleuchtend:

Die CSU braucht Wiesheu jetzt wieder. Wirtschaftspolitisch soll er ein Vakuum füllen, das nach seinem Weggang aus Bayern entstanden ist und spätestens seit Bildung der neuen Bundesregierung nicht mehr ignoriert werden kann. Weder in München noch in Berlin stellt die CSU den Wirtschaftsminister. Nach dem Debakel bei der Landtagswahl 2008 hatte die CSU in Bayern des Ressort an die FDP abgeben müssen. Das war schmerzlich, schließlich hat die CSU ihr Selbstbewusstsein immer auch aus der Wirtschaftskraft des Freistaats gezogen…… Für Erwin Huber, den wirtschaftspolitischen Sprecher der CSU im Landtag und ehemaligen Wirtschaftsminister, ist Wiesheu dafür der richtige Mann. "Er ist ein erfahrener Politiker und ein erfolgreicher Manager."


Volltrunken jemand umzunieten führt zwar heutzutage in der CSU nicht mehr unmittelbar zu Beförderungen, aber es schadet auch nicht besonders.

Der CSU-Politiker Jürgen Linhart kam mit 10.000 Euro Geldstrafe und wie Wiesheu ganz ohne Knast davon.
Er rammte den Wagen einer 47-jährigen Frau, die wie ihre achtjährige Tochter und ihr 20-jähriger Sohn wurden schwer verletzt wurde, ihre 15-jährige Tochter starb beim Aufprall des CSU-Wagens.

Um neun Uhr hat die juristische Aufarbeitung dieser Tragödie begonnen, in dessen Verlauf der einstige CSU-Politiker immer wieder mit seiner Fassung ringt. Rechts neben dem 41-Jährigen sitzen die drei Unfallopfer und die Mutter von Alicia – der 15-Jährigen, die in der Nacht zum 14. Juli 2013 starb. Dann verliest Staatsanwaltschaft Markus Herbst die Anklage: Jürgen Linhart soll am 13. Juli 2013 mit seinem Audi A5 auf der B85 unterwegs gewesen sein – allerdings fahruntüchtig, weil er Alkohol getrunken hatte. Er sei zu schnell unterwegs gewesen, als er bei Piendling, einem Ortsteil Rodings im Landkreis Cham, kurz vor Mitternacht mit einem Opel Astra kollidierte. Er habe sich der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung in drei Fällen sowie der Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig gemacht.


Der Würzburger Stadtrat und Oberbürgermeister Jürgen Weber (CSU) verliert im Frühjahr 1984 seinen Führerschein wegen Alkohol am Steuer.
Im November 1984 muss Ex-Bundesinnenminister Hermann Höcherl den Lappen wegen Alkohol am Steuer abgeben.
ebenso der Landtagsabgeordnete Gustav Matschl (CSU)
Der CSU-Vize Landrat von Kelheim Hans Kirzinger verursacht im Dezember 1985 mit 1,23 Promille einen Unfall mit einem Toten
Mit 1,4 Promille Alkohol im Blut baut der ADAC-Ehrenpräsident Franz Stadler (CSU) 1989 einen Unfall mit 40.000 DM Sachschaden
Der Programmdirektor des Bayerischen Rundfunks Wolf Feller (CSU) bringt es 1994 mit 2,36 Promille zu zwei Totalschäden
Der Landrat des Landkreises Lindau/Bodensee Manfred Bernhardt (CSU) gerät 2000 mit 1,8 Promille in eine Alkoholkontrolle

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung zieht aus diesen Vorfällen Konsequenzen:
 Verstärkter Kampf gegen Hanf!

[….] Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat sich in die Debatte um eine Legalisierung von Cannabis eingeschaltet. Ein solcher Schritt wäre "ein völlig falsches Signal", sagt Marlene Mortler - und attackiert Freigabe-Fürsprecher scharf.
[….] Marlene Mortler wirft den Fürsprechern einer Cannabis-Legalisierung gefährliche Verharmlosung vor. "Prominente wie Thomas D haben einen enormen Vorbildcharakter. Daher sollten sie sich gut überlegen, wie sie sich zu illegalem Drogenkonsum äußern", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Das Kleinreden der Cannabis-Gefahren sei verantwortungslos.
[….] Mortler warf dem Hanfverband vor, auf schäbige Art und Weise mit den Ängsten der Menschen zu spielen. Dem Verband gehe es nur um die völlige Legalisierung einer illegalen Droge, auch und gerade zu Rauschzwecken. [….]

Was für ein Witz.
Als ob nicht der Krieg gegen Drogen längst gescheitert wäre.
Nahezu alle Experten und Polizisten überall auf der Welt sprechen sich für Drogenfreigabe aus.
Aber Deutschland leistet sich eine völlig ahnungslose und ideologisch verblendete CSUlerin als oberste Drogeninstanz, die ihren Abwehrkampf auf Haschisch konzentriert.

Aber, das muß man ihr zugestehen, die arme Frau ist persönlich betroffen.
Einst traf ihre Familie ein großes Unglück.

Dieses schlimme Drama gestand sie Anfang 2015 freimütig dem Springer-Verlag.

Die Welt: Frau Mortler, Sie haben drei Kinder und fünf Enkel, wie viele haben Ihnen schon gebeichtet, mal gekifft zu haben?

Marlene Mortler: Bisher nur mein ältester Sohn. Erst vor wenigen Monaten ist er damit herausgerückt, also Jahrzehnte nachdem er gekifft hatte.

Die Welt: Wie haben Sie reagiert?

Mortler: Ich war ziemlich überrascht und musste das erst mal sacken lassen.

Kann man sich etwas Schrecklicheres vorstellen als die Schmach zu erfahren, daß der eigene Sohn vor Jahrzehnten einmal  an einem Joint gezogen hat?

Ach Frau Mortler, entspannen Sie sich und ziehen sie einfach auch mal einen durch.
Kiffen ist lustiger als Saufen.




*Bericht vom Wiesheu-Prozess:

[….] Und das Verhängnis vergrößert ein zweiter Umstand - der Zustand des Fiat 500, auf den Otto Wiesheu in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 1983 gegen 2.30 Uhr aufprallt. Ob der Fiat stillsteht oder, wenn auch langsam, fährt, ob er beleuchtet ist oder nicht: Dieser Wagen ist für einen Mann, den seine Fassungslosigkeit nicht nach innen wendet, sondern nach außen in die Abwehr und den Angriff kehrt, eine unwiderstehliche Versuchung.
In diesem Wagen sind um zwei Uhr nachts der Rentner Josef Rubinfeld, 67, und der damals 41 Jahre alte Taxifahrer Friedrich Giland, beide in Polen geboren, zu einer Fahrt in die Heimat aufgebrochen. Die will Josef Rubinfeld noch einmal sehen. Er will auch Auschwitz besuchen. Dort kamen seine Angehörigen um. Außer ihm hat nur eine Schwester überlebt.
Der gebraucht gekaufte Wagen ist überfüllt mit Geschenken, mit Lebensmitteln, Kleidung, Putz- und Waschzeug, mit Autoersatzteilen, Farbeimern, Koffern, Taschen und Kartons. Und über allem ragt noch ein Dachträger mit zusätzlicher Last, zum Beispiel zwei Paar Ski, befestigt unter anderem mittels eines ausgedienten Expanders. Die Reifen des überladenen Autos stehen nach außen, als versuche es einen Spagat.
Der Zustand des Wagens ist schlimm, doch einmal, als dieser Zustand wieder von einem Zeugen beschrieben wird, unterläuft es Otto Wiesheu, zu triumphieren. "Der war hinten voll, vorne voll und oben voll", ruft er aus. Der Wagen muß einfach gestanden haben, und unbeleuchtet dazu. Doch Otto Wiesheu sollte das Wort "voll" in diesem Prozeß nicht in den Mund nehmen. Denn daß er damals "voll" war, haben fast alle Zeugen ausgesagt. [……]

Mittwoch, 18. Mai 2016

Deswegen Trump.



Bernie Sanders ist offenbar zu senil für die Amerikanische Politik; er missversteht seine eigenen Anhänger als die einzig Guten.
In Wirklichkeit handelt er schon seit Wochen destruktiv, beschädigt Hillary Clinton und entwickelt sich damit zum besten Wahlhelfer der Republikaner seit Ralph Nader.

Wenn Donald Trump im November dieses Jahres zum US-Präsidenten gewählt wird, haben wir das hauptsächlich den fanatisierten Sanders-Anhängern zu verdanken, die nicht begreifen wollen, wann es notwendig ist den Egoismus zurück zu stellen und an das Wohl Aller zu denken.

Dem Wohl der Welt ist damit am besten geholfen, wenn man alles dafür tut eine Präsidentschaft Trumps zu verhindern.
Das geht nicht, indem man die einzige, die das kann angreift und dabei tumb die debilen GOPer Anklagen Benghazi und Emails nachplappert.

Hätte Bernie Sanders Moral und Anstand würde er endlich von seinem Egotrip ablassen und seine Anhänger dazu aufrufen mit aller Kraft Hillary Clinton zu unterstützen. Er kann das auch unabhängig von den überragend wichtigen taktischen Überlegungen guten Gewissens tun, da die Kandidatin schon viele seiner linken Themen übernommen hat.
Die Phase, in der man sich als Demokrat überlegt, wen man eigentlich gern als Präsidentschaftskandidaten hätte, ist abgeschlossen. Die Frage ist obsolet.
Nun gilt es wieder von den Bäumen herunter zu klettern, sich die Realität anzusehen und zu überlegen welche der beiden schlechten Möglichkeiten die weniger Schlechte ist.

Und hier wird es so einfach: Mit der Alternative Donald Trump wären auch Horst Seehofer, Lothar Matthäus oder Verona Pooth als US-Präsidenten vorzuziehen.

Zu allem Unglück gibt es in Amerika Millionen Menschen, die nicht im Ausschlussverfahren ihre Wahl treffen, sondern die sich tatsächlich für Trump begeistern.


Wieso?
Wie kann jemand ernsthaft so einen offensichtlich verantwortungslosen Wahnsinnigen ins Weiße Haus wünschen?
 
Es gibt zwei gute Argumente, die für Trump sprechen:
Erstens hat er einen riesengroßen Penis und zweitens ist er steinreich.

Wie groß genau sein Gemächt ist, kann ich an dieser Stelle zwar nicht enthüllen, aber immerhin ist es größer als das von „little Marco“ und als Latino hat der sicher einiges in der Hose.

Auch die Größe seines Vermögens ist nicht ganz einfach zu beziffern.
Als Forbes Trump auf lediglich gut vier Milliarden Dollar taxierte, wurde der GOP-Präsidentschaftskandidat richtig wütend.

Als ein Journalist behauptete, Trump sei kein Milliardär sondern – bloß – Millionär, strebte dieser eine Diffamierungsklage an. Er selbst verkündete zuletzt, über ein Vermögen von mehr als 10 Milliarden Dollar zu verfügen.
„Ich bin wirklich reich.“ Selbstbewusst präsentierte Donald Trump im Juni 2015 den Medien seinen Vermögensstand: rund 8.8 Milliarden Dollar. Nur wenige Wochen später korrigierte er die Zahl auf 10 Milliarden Dollar nach oben. Der Grund für die übertriebene Darstellung ist seine wohl seine eigene Sicht als Marke, die er mit über 3 Milliarden Dollar bewertet.[….]

So wenig wie Trump seinen Penis an ein Zentimetermaß hält, so absurd ist für ihn die Idee seine Steuerunterlagen zu veröffentlichen – eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz im US-Wahlkampf.

Die Spielregeln sind klar und seit Ewigkeiten bekannt. Wer ins Weiße Haus einziehen will, muss vorher die Hosen herunterlassen – finanziell gesehen. Wer sich ziert, macht sich der Geheimniskrämerei verdächtig. Mindestens. Darum hat sich in den vergangenen 40 Jahren kein Präsidentschaftskandidat auf die Zielgerade für das höchste Staatsamt gewagt, ohne vorher dem Wähler freiwillig Einblick in die persönlichen Vermögensverhältnisse zu geben. [….]  Der designierte republikanische Bewerber für die Nachfolge von Barack Obama, nach Selbstbezeichnung einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner unter der Sonne und an die zehn Milliarden Dollar schwer, windet sich seit Tagen wie ein Aal, wenn die Frage nach seinen "tax returns" aufkommt.
[….] Trumps ehemaliger Rivale um das Präsidentschaftsticket, Ted Cruz, argwöhnt, dass Trump aus seiner Zeit im Immobilien- und Casinogeschäft Kontakte zu Firmen aus dem Umkreis der Mafia unterhält. [….] Experten verschiedener Denkfabriken in Washington vermuten, dass Trumps Zurückhaltung tiefer reicht. Spekuliert wird darüber, dass die Steuerbescheide belegen, was seit Jahren auch dank intensiver Recherchen des Magazins "Forbes" im Raum steht: dass Trump bei Weitem nicht so reich und erfolgreich ist, wie er immer tut. Schon vor Jahren hatte der Journalist Timothy O'Brien den Mogul auf höchstens 250 Millionen geschätzt. Trump klagte dagegen und verlor. Beide Parteien vereinbarten Stillschweigen über das Kleingedruckte des Vergleichs. [….]


Geht es bei der Entscheidung um das mächtigste Amt der Welt also wirklich um Penislänge und Portemonnaie-Dicke?
Was für unsägliche Schwachköpfe unterstützen so eine Type?
Offensichtlich der White Trash. Die völlig verblödeten Hillibillies.
Diese typischen amerikanischen Rednecks, die nie eine Highschool von innen gesehen haben und in verlotterten Trailerparks hausen, sich von Junkfood und FOX ernähren.
So muß es doch sein – die Doofsten der 320 Millionen Amerikaner scharen sich hinter den Proleten unter der Orang Utans.

Oder nicht?

In Wahrheit ist es sogar noch schlimmer. In Amerika muß man nicht zu den Debilen gehören, um Trump zu mögen.
Das können auch ganz normale Durchschnittsamis.

[….] Wer sind diese [11 Millionen] Menschen, die dafür gesorgt haben, dass der Immobilien-Mogul mit der gestörten Impulskontrolle, ein Rassist und Sexist, ein Kandidat ohne politische Erfahrung, jetzt die Chance hat, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden? Wer sind die Trump-Wähler?
[….] Immer mehr Studien und Umfragen beschäftigen sich in den statistikversessenen USA mit Trump und seinen Wählern. [….]
Sind die Trump-Wähler männlich?
[….]  Eine CNN-Umfrage hat gerade ergeben, dass Republikaner, die zur Vorwahl gegangen sind, Trump nur in geringem Maße häufiger unterstützen als Republikanerinnen. (50 Prozent Männer gegenüber 44 Prozent Frauen). [….][….]
Sind sie ungebildet?
[….] 44 Prozent der Trump-Unterstützer haben einen College-Abschluss, also einen Bachelor. Den haben nur 29 Prozent aller Amerikaner und ein Drittel der Weißen.
[….] Trump-Anhänger sind also überdurchschnittlich gebildet, vergleicht man sie mit allen US-Amerikanern und unterdurchschnittlich, nimmt man nur die Republikaner als Vergleichswert.
[….] Sind sie arm?
Demnach verfügen sie über ein mittleres Jahreshaushaltseinkommen von etwa 72 000 Dollar. Das liegt deutlich über dem Wert, den ein Haushalt landesweit zur Verfügung hat, nämlich 56 000 Dollar. Die Anhänger der demokratischen Bewerber Hillary Clinton und Bernie Sanders liegen bei etwa 61 000 Dollar.
[….] Sind sie wütend?
So hat die Rand Corporation US-Wähler gefragt, ob sie folgendem Statement zustimmen: "Leute wie ich haben keinen Einfluss darauf, was die Regierung tut."
Das Ergebnis ist überwältigend eindeutig. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der diesem Statement zugestimmt hat, Trump bevorzugt, war 86,5 Prozent höher als bei den anderen Kandidaten, die abgefragt wurden.
Das Gefühl von Machtlosigkeit ist demnach ein viel besserer Indikator dafür, ob jemand Trump-Anhänger ist oder nicht als Faktoren wie Alter, Rasse, Bildung, Einkommen oder auch die Einstellung gegenüber Muslimen und Migranten. [….]

Dienstag, 17. Mai 2016

Das kommt von sowas.



Die Macht der Schein-Tabus ist gewaltig.
Ich erinnere mich noch gut wie fassungslos ich auf den FDP-Erfolg von 2002 reagierte, als Westerwelle und Möllemann so sehr die Antisemitismuskarte spielten, daß sie Hildegard Hamm-Brücher, die Vorzeige-Liberale, nach 54 Jahren aus der Partei trieben.

Hamm-Brücher feierte übrigens am 11. Mai ihren 95. Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch nachträglich.

Noch verblüffter war ich auch in meinem privaten Umfeld zu hören, wie befreiend es empfunden wurde, daß jemand es endlich mal wage Israel zu kritisieren. Dieser Sharon sei doch wirklich fürchterlich.
Ich konnte es nicht fassen.

Am 28. September 2000 war der damalige Oppositionsführer Ariel Scharon in einem Pulk von 1000 Journalisten und Uniformierten auf den heiligen unter moslemischen Verwaltung stehenden Tempelberg gestapft und hatte damit zunächst heftige Gegendemonstrationen ausgelöst, bei denen etliche Protestierer erschossen wurden.
Die gesamte Weltpresse war einfach entsetzt, weil damit erwartungsgemäß die sogenannte „Zweiten Intifada“ ausgelöst wurde, der Friedensprozess zusammenbrach und in Folge der bewaffneten Aufstände die Stimmung in Israel so sehr kippte, daß die mit absoluter Mehrheit regierende Arbeiterpartei 2001 von dem erstarkten Likud unter Premier Sharon abgelöst wurde.

Seit dem Herbst 2000 verging also kein Tag, an dem nicht in den Feuilletons mit drastischen Worten gegen Sharon Position bezogen wurde.
Ich erinnere mich an arabische Journalisten, die damals im „Presseclub“ auftraten und ihre deutschen und europäischen Kollegen zu bremsen versuchten, weil selbst sie fanden, daß Sharon zu einseitig und zu radikal dämonisiert wurde. Immerhin hätte er begonnen den Gaza-Streifen zu räumen, dazu brauche es in Israel seine knallharte Hand.

Und nach zwei Jahren stellte sich Jürgen Möllemann in den NRW-Wahlkampf, inszenierte sich als mutiger Tabubrecher, der es erstmals wage Israel zu kritisieren und wurde vom Plebs bejubelt. Endlich traue sich mal einer.

Im Mai 2002 verstieg sich Möllemann sogar dazu Michel Friedmann die Schuld am Antisemitismus zuzuschieben, da dieser in Talkshows die israelische Politik verteidige.
Das ganze Jahr über machte die FDP rechte, antisemitische Stimmung, die im September mit dem berüchtigten Anti-Israel-Flugblatt der FDP eskalierte.

Es war abartig, widerlich und verlogen, was die FDP-Granden aus NRW damals anstellten. Genscher, Möllemann und Westerwelle – alle drei stützen diesen Kurs; elektrisiert von den sagenhaften 9,8%, die Möllemann im Jahr 2000 bei der NRW-Wahl geholt hatte.

Während sich Millionen Wähler an dem vermeidlichen Tabubrecher Möllemann erfreuten, gab es nie ein Verbot Israel zu kritisieren. Niemand wollte das. Der Zentralrat der Juden rief sogar ausdrücklich zu konstruktiver Kritik auf und diese geschah auch täglich in den Medien.
Aber der Urnenpöbel war auch damals schon so verblödet, daß er sich an der Frage ob man Israel überhaupt kritisieren dürfe regelrecht aufgeilte.

Es ist aber dennoch höchst erstaunlich, daß diese Frage immer wieder auftaucht und sekundäre Antisemiten hartnäckig darauf rumreiten, daß die Deutsche Regierung angeblich immer vor Israel buckelten.

Das stimmt NICHT - sogar auf höchsten Ebenen rummste es immer wieder:

Israel Kinar, ab 1965 Israelischer Botschafter in Bonn, erinnerte an seine erste Begegnung mit Bundespräsident Heinrich Lübke, der ihn damals empört gefragt hatte, warum Botschafter Rolf Pauls in Israel "so beschimpft" worden sei. In einem zweiten Treffen habe er ihn gefragt, „wie lange werden Sie uns noch beschimpfen, bei allem, was wir für Sie zahlen?“ Dies als Hieb gegen die Wiedergutmachungsleistungen an Israel, "die inzwischen lange ausgelaufen sind", so der ehemalige Botschafter.

Im September 1974, nach der Rede des PLO-Chefs Yassir Arafat vor der UN-Generalversammlung, kam es zum Eklat. Die Bundesrepublik Deutschland forderte als erstes Land der westlichen Welt, das "Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes" anzuerkennen. Als Konsequenz dessen müssten die Palästinenser selber entscheiden, ob sie "auf dem von Israel zu räumenden Gebiet eine eigene Autorität errichten" wollen "oder eine andere Lösung wählen". Israel, das die Palästinenser nicht als eigenes Volk anzuerkennen bereit war, sah sich durch die Forderung Bonns maßlos enttäuscht.

Helmut Schmidt, enger Freund Muhammad Anwar as-Sadats, focht 1981 einige diplomatische Kabalen mit Menachim Begin aus. Schmidt hatte bei seinem Besuch in Ägypten 1981 ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag der ägyptischen Regierung deutsche Leopard II-Panzer zugesagt, was in Israel helle Empörung ausgelöst hatte.

Im Juni 1982 gab es erneut harte deutsche Kritik an Israel, wegen der Libanon-Politik.

Nachdem Christenmilizen unter Duldung der israelischen Armee in zwei palästinensischen Flüchtlingslagern (Sabra und Shatilla) ein Massaker an mehreren hundert Menschen angerichtet hatten, wurde der israelische Verteidigungsminister Ariel Sharon gedrängt, von seinem Amt zurückzutreten. Viele Deutsche fragten sich seinerzeit, wie ein Volk, das selber den Holocaust erfahren hatte, eine solche Vorgehensweise seiner Armee tolerieren konnte. Vergleiche der israelischen Armee mit den Nazis wurden insbesondere in linksradikalen Kreisen der Bundesrepublik erstellt.

Offensichtlich wurde und wird Israelische Politik in Deutschland kritisiert und Israel, die Demokratie, scheint das auch gut auszuhalten.

Wenn jemand also trotzdem meint die antisemitische Keule schwingen zu müssen, weil er Tabus und Bevormundung wittert, ist er charakterlich verkommen, oder zumindest sehr schlecht informiert.

Anderthalb Jahrzehnte später sind wir schon wieder in so einer grotesken Tabu-Blase gefangen.

AfD, CSU, Gauck, NPD und auch weite Teile der heutigen CDU und FDP erklären in jede Kamera, man müsse die Ängste der Bürger vor der Überfremdung ernst nehmen.

Man müsse sich endlich in der Flüchtlingsfrage ehrlich machen. Es dürfe nicht mehr tabuisiert werden den Islam zu kritisieren.

„Aber wir müssen die Ängste und Sorgen der Bürger doch ernstnehmen…..
So ein Blödsinn!
Wir müssen den Bürgern die Ängste nehmen und ihre Sorgen zerstreuen.“
(Wilfried Schmickler 12.11.2015)


Wenig verwunderlich, daß von so einer Performance nur die Originale profitieren: AfD, Pegida und NPD.
Thomas Oppermann will nun auch Kontingente.
Gabriel ist ein Stimmungs-Politiker, der den Muffigen und Motzenden voller Verständnis entgegen eilt.

Verständnis? Wofür?
Verständnis aufbringen für die Ängste und Sorgen der Bürger in Deutschland. Keine Talkshow mehr ohne diesen Satz, keine Diskussion am Stammtisch und keine Debatte im Bundestag. Verständnis VON oder Verständnis FÜR? Es ist der kleine semantische Unterschied, der den Analysten vom Aktivisten unterscheidet. Den, der Stimmungen deutet von dem, der Stimmung macht. Ja, auch ich verstehe, dass es Ängste vor Flüchtlingen gibt und woher diese Ängste kommen. Nur, mit Verlaub, ich habe kein Verständnis dafür.
Ich habe kein Verständnis dafür, dass Menschen Angst haben vor einer "Islamisierung des Abendlandes", wo der Anteil der Muslime im europäischen „Abendland“ gerade mal 4 % ausmacht, und auch dann nur auf 5 % anwachsen würde, wenn sämtliche syrischen Flüchtlinge auf einmal nach Europa kämen.
Ich habe kein Verständnis dafür, dass Menschen in diesem Land davor Angst haben, dass 2, 3 oder 5 Millionen Flüchtlinge uns unserer Lebensgrundlage berauben. In einem Land, das gerade Milliarden Überschüsse erwirtschaftet und dabei von der Armut der Länder profitiert, aus denen viele Flüchtlinge zu uns kommen.
Ich habe kein Verständnis dafür, dass besorgte Bürger Angst davor haben, dass unsere Verfassungswerte in Gefahr geraten, wo doch die Gleichen, die das befürchten, sofort dazu bereit sind, Artikel 1 des Grundgesetzes zu opfern, wenn es um eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen in diesem Land geht.
Nein, ich habe keinerlei Verständnis für diese Ängste – und schon gar nicht dafür, dass Politiker Verständnis für solche Ängste heucheln und dabei nichts anderes tun, als diese Ängste jeden Tag aufs Neue anzufachen.
(Georg Restle, Monitor, 06.10.2015)


Maßnahmen wie die populistischen Anti-Asylgesetze der Bundesregierung sind Wasser auf die Mühlen der AfD.

Inzwischen zogen die Braunen in Mannschaftsstärke in die Parlamente ein.
Hobby-Hitler Höcke inszeniert sich – natürlich – als mutiger Tabubrecher, der einsam gegen die Muselhorden stünde.

[….] Die Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft will eine Moschee in der Hauptstadt Thüringens bauen lassen, es wäre der erste Neubau eines muslimischen Gotteshauses im Freistaat. Die AfD will das verhindern. Ihre Kampagne lässt erahnen, wie schmutzig es werden dürfte, wenn die Partei sich in den kommenden Monaten und Jahren über den Widerstand gegen einen angeblich expansiven Islam zu profilieren sucht.
Björn Höcke, Fraktionschef in Thüringen, wo die AfD besonders deutschtümelnd auftritt, hatte den geplanten Bau Ende vergangener Woche als "Teil eines langfristigen Landnahmeprojekts" bezeichnet. Die Muslime werden in dieser Logik zu Eroberern, die AfD zur ersten Verteidigungslinie - und Erfurt zum Testfall einer antimuslimischen Eindämmungspolitik. Am Dienstag stellten Höcke und seine Fraktion nun ein Maßnahmenpaket vor, das den Bau dieser Moschee verhindern und den Bau jeder anderen Moschee in Zukunft praktisch unmöglich machen soll. [….]

Die Erbärmlichkeit, mit der die deutsche Presse den Aufstieg der Rechtsextremen begleitet, tut mir weh.

Alles was richtig rechts ist, gilt als Sensation und wird ausführlich dokumentiert.
Keine Woche vergeht, in der nicht die AfD-Spitzen in den Talkrunden von Illner, Maischberger, Plasberg und Will ihre Gülle ausgießen dürfen.

Es gäbe wesentlich größere und bedeutendere Bewegungen, die tägliche Aufmerksamkeit der Medienlandschaft verlangten.

Hunderttausende engagieren sich beispielsweise gegen TTIP.
Würden sie auch nur annähernd so hofiert wie die braunen Bekloppten an Petrys Rockzipfel, dürfte keine Talkshow mehr ohne Vertreter von Greenpeace und attac ausgestrahlt werden.
Aber das geschieht natürlich nicht.
Elektrisiert verfolgen die ARD- und ZDF-Redaktionen hingegen die relativ kleine Anzahl der Peginesen.

26. Januar 1991: In Bonn demonstrieren 200.000 Menschen gegen den zweiten Golfkrieg, an dem sich auch Deutschland beteiligt, vor allem finanziell.
Dezember 1992: In Hamburg demonstrieren am 13.12.1992 bis zu 450.000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit, in München waren es eine Woche zuvor 300.000 Teilnehmer. Die Bürger wollen mit Lichterketten ein Zeichen gegen Fremdenhass setzten, der sich in Anschlägen auf Asylbewerberheime und Häuser von Ausländern in Deutschland manifestiert. […]

Es folgten eine Reihe riesiger Demonstrationen gegen die harte Asylpolitik der CDU-Kohl-Merkel-Regierung.
100.000 Menschen in Essen 01.01.1993 "Das Ruhrgebiet sagt Nein!", gegen Gewalt und Rassenhass. Noch einmal genauso viele am 30.01.1993 bei der "Lichterspur" in Berlin unter dem Motto "Aufstehen und widerstehen“ und am selben Tag 120.000 Menschen in Düsseldorf beim "Lichterfest des Friedens und der Menschlichkeit."

15. Juni 1996: In Bonn demonstrieren 350.000 Menschen gegen Sozialabbau in Krankenversicherung und Arbeitsrecht. Die CDU/CSU-FDP-Bundesregierung gibt dem Druck der Straße nicht nach

09.11.2000: Berlin, 200.000, "Für Menschlichkeit und Toleranz", gegen Ausländerhass.

15. Februar 2003: Rund 500.000 Menschen demonstrieren in Berlin gegen den sich abzeichnenden Irak-Krieg. In Stuttgart sind es 50.000 Demonstranten.

Die nächsten Demonstrationen mit deutlich sechsstelligen Teilnehmerzahlen gibt es Ende 2003 und im Jahr 2004 gegen die Hartz-Gesetzgebung; leicht kommen eine Viertelmillion Menschen dazu in Berlin zusammen, aber auch in Stuttgart sind es 140.000 am 03.04.2004 und noch einmal 100.000 am selben Tag in Köln.

Bei allen diesen Demonstrationen geht es aber um Werte wie Frieden, Solidarität und Bürgerrechte – also etwas, das die CDU in ihrer Regentschaft stets eingeschränkt hat.
Also wurden auch Millionen Demonstranten einfach als „linke Chaoten“ angesehen und somit ignoriert.

Und nun kommen die 15.000 Dresdner Peginesen. Jene dumpf xenophoben Außerrealitären, die sich ausgerechnet im de facto Muslim-freien Sachsen vor Muslimen fürchten. Jenes perfide Pack, das wie Matthias Matussek die Gefährlichkeit der Muslime mit dem Taliban-Anschlag auf eine Schule in Peschawar belegen will und damit die OPFER von IS und Taliban, also diejenigen, die vor ihnen fliehen und bei uns Schutz suchen, für die Grausamkeiten ihrer Peiniger in Haftung nimmt.
Moralisch verwerflicher kann man kaum agieren.

Immer noch kreischen die AfDler, sie würden diskriminiert.
„Wir sind das Volk!“ grölen die Peginesen. „Lügenpresse!“
Insbesondere nach Silvester ist das Misstrauen noch einmal gewaltig gestiegen. Gegen Ausländer dürfe man ja nichts sagen, es gäbe ein „Schweigekartell.“
Nur die AfDler wären so mutig das Redetabu „Ausländerkriminalität“ zu brechen.

All das ist glatt gelogen. Die Heute Show-Redaktion durchsuchte die Themen der großen ARD- und ZDF-Talkshows der letzten fünf Jahre und fand allein 85 Sendungen, die sich kritisch mit Ausländern und Asylanten auseinandersetzten.

Die richtig Rechten, die Xenophoben, die ungeniert in Talkshows sitzen und gegen Flüchtlinge polemisieren, sind omnipräsent.
Köppel, Friedrich, Petry, Scheuer, Herrmann, Höcke, Gauland plappern uns von den öffentlich-rechtlichen Sendern protegiert fast täglich mit ihren rechtsextremen Ansichten voll.

Die deliberative Demokratie setzt ein Mindestmaß an gutem Willen voraus. Aber die Rechten lügen, wenn sie den Mund aufmachen. Sie haben dabei kein schlechtes Gewissen. Sie fühlen sich in der demokratischen, liberalen Mehrheitsgesellschaft als Partisanen der Politik. Darum ist die Lüge ihr politisches Prinzip, und ihre Taktik ist die Täuschung. Die Demokraten stellt das vor ein Problem. Wie begegnet man jemandem, der die Politik als Betrugsgeschäft betreibt und die Lüge zur Wahrheit macht?

Niemand sitzt so oft in Talkshows wie der Merkel-Kritiker Wolfgang Bosbach, obwohl er ein Lügner ist.

Die Talkshowredaktionen versagen im großen Maßstab, indem sie den stramm Rechten immer wieder eine Plattform bieten und dann wie die völlig ungeeignete Anne Will nicht in der Lage sind eine verschwörungstheoretischen Demagogin wie Beatrix von Storch Einhalt zu gebieten. Die mit rechten Gästen durchsetzten Talkshows erreichen mittlerweile eine Untergrenze des Niveaus – so urteilt der SPIEGEL ONLINE.

Der David Berger von 2013 forderte einst ein TV-Verbot für Homophobe und eckte damit erwartungsgemäß ganz gewaltig ab bei den Katholiban, aber er hatte mit seiner damaligen Begründung vollkommen Recht.

Es muß endlich Schluß sein die Rechten und Rechtsextremen medial zu hofieren.
Damit will ich sie keineswegs komplett von den Medien ausschließen.
Aber die müssen von echten Journalisten gestellt werden.
Es muß harte Konfrontationen mit Fakten geben.
Die Unausgegorenheit der sogenannten AfD-Programmatik muß demaskiert werden.

Völlig ungeeingen sind dafür TV-Versager des Schlages Lanz, Will, Jauch oder Plasberg, die den stramm Rechten einfach nur den roten Teppich ausrollen und ihnen kostenlose Sendezeit für braune Propaganda überlassen.

Spon-Mann Georg Diez, der in letzter Zeit häufiger mit brillanten Texten auffällt, fasste diese Erkenntnis vor ein paar Tagen zusammen.

 […] Wir müssen mal wieder über Talkshows reden. Denn was da seit Monaten passiert, fühlt sich langsam an wie eine Art stiller Putsch von Redakteuren, die offensichtlich im ganzen Quoten-Quatsch ihren Kopf verloren haben.
Wie ist es sonst zu erklären, dass zum Beispiel bei einem Thema wie Integration bei Anne Will ausgerechnet Frauke Petry sitzt? Da könnte man genauso einen Pyromanen in eine Streichholzfabrik einladen.
Denn ernsthaft: Was soll das? Es ist klar, was Frauke Petry sagen wird, es ist nicht konstruktiv, es ist polemisch, es vergiftet das Klima, es macht die Diskussion kaputt - und vor allem, es wurde schon 1000-mal gesagt, von ihr und ihren AfD-Kollegen.
[…] Es ist schließlich eine der großen Lügen der "Lügenpresse"-Krakeeler, dass die AfD ausgegrenzt wird: Im Gegenteil, aus lauter Selbsthass oder stiller Sympathie oder weil sie ihr eigener Quoten-Populismus dazu treibt, machen ARD und ZDF seit Monaten Wahlwerbung für die AfD.
[…] Aber nach links hin, so scheint es, hat man immer noch mehr Ängste als nach rechts - erinnert sich noch jemand an den grotesken Auftritt von Björn Höcke mit seiner Deutschlandfahne und dem Moderatorenversagen von Günther Jauch?
Lange schon haben die Rechten einen symbolischen Anteil im Fernsehen, der deutlich höher ist als ihre Stimmen bei Wahlen - oder, genauer gesagt, die Wahlergebnisse nähern sich langsam ihrer symbolischen Präsenz, und man darf da durchaus einen Zusammenhang sehen.
[…][…] Das öffentlich-rechtliche Fernsehen jedenfalls begleitet und moderiert mit seinen Talkshows den gesellschaftlichen Rechtsrutsch. Und befördert ihn damit.