Sonntag, 24. Januar 2016

Süd-Union

In Ostdeutschland gibt es sehr sehr konservative CDU-Landesverbände.
Thomas de Maizières Heimatverband, die CDU-Sachsen, agiert bisweilen offen völkisch und deckungsgleich mit AfD. Sie kooperierte auch mit der NPD im Landtag.
Von den zehn Landes-Parteien der West-BRD sind traditionell die Baden-Württemberger und die Hessen diejenigen mit der braunsten Färbung.

Letztere stellte stets die meisten Mitglieder der Stahlhelmfraktion der Bundes-CDU. Dafür stehen illustre Namen der braunen Szene Westdeutschlands.

Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 1917 † 2010), CDU-Schatzmeister und u.a. Ehrenpräsident des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Vereins Die Deutschen Konservativen, welcher von dem wegen Volksverhetzung vorbestraften Journalisten Joachim Siegerist geleitet wurde.
Alfred Dregger, Ex-NSdAP-Mitglied und langjähriger CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender im Bundestag.
Manfred Kanther, vorbestrafter Alter Herr beim Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg.
Walter Wallmann, der sich in einem so rechtsextremen Zirkel innerhalb der Burschenschaft Germania bewegte, daß er im Zuge der Petri-Affäre wegen der Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts ausgeschlossen wurde.
Martin Hohmann ist so rechtsextrem, daß er sogar 2005 aus der Bundestagsfraktion und der Partei ausgeschlossen wurde. Jetzt kandidiert er für die AfD.
Roland Koch.
Kristina Schröder.
Erika Steinbach.
Usw. usf.
Das CDU-Bundesvorstandsmitglied Michel Friedmann trat einst ausdrücklich aus dem Landesverband der Hessen-CDU aus und wechselte in die Saarländische Union, weil er den braunen Umgangston nicht mehr ertrug.

Viel besser sieht es in Baden Württemberg aber auch nicht aus.
Hans Karl Filbinger (*1913 †2007), 12 Jahre Ministerpräsident im Ländle war NSDAP-Mitglied und furchtbarer Jurist, der als NS-Marinerichter noch nach Hitlers Tod und dem faktischen Kriegsende Todesurteile gegen angebliche Deserteure verhängte.
Filbinger blieb sein Leben lang völlig unbelehrbar, sammelte ehemalige SS-Mitglieder um sich, gründete 1979 das berüchtigte rechtsextreme Studienzentrum Weikersheim, dem er bis 1997 vorstand.
Sein Nach-Nachfolger Oettinger sprach 2007 aus Anlass des Staatsaktes zum Tode Filbingers die inzwischen berüchtigten Sätze:

    „Anders als in einigen Nachrufen zu lesen, gilt es festzuhalten: Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes. […] Es bleibt festzuhalten: Es gibt kein Urteil von Hans Filbinger, durch das ein Mensch sein Leben verloren hätte.“

Eine glatte Lüge und Geschichtsklitterung.
Filbinger hatte unter anderem gegen den Deserteur Walter Gröger ein Todesurteil beantragt, welches auch vollstreckt wurde.

Filbingers direkter Vorgänger als BW-Ministerpräsident war Kurt Georg Kiesinger, NSDAP-Mitglied seit 1933, der später als Bundeskanzler von Beate Klarsfeld für seine Nazi-Verstrickungen geohrfeigt wurde.

Auch der bisher jüngste CDU-Ministerpräsidenten Mappus passt als CDU-Rechtsaußen perfekt ins Bild.
Als Staatssekretär versuchte er eine im Kulturhaus Osterfeld geplante Ausstellung zum Neofaschismus in Deutschland zu verhindern, weil dort Filbinger erwähnt wurde.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Knapp warf Mappus 2007 nach mehreren rechtsnationalen Äußerungen vor,  daß er „am rechten Rand fische“. Der CDU-Ministerpräsident beantragte erfolglos eine einstweilige Verfügung gegen Knapp.

Mit gerade mal 38 Jahren hatte sich Mappus als CDU-Fraktionsvorsitzender schon einen Ruf als knallharter Schwulenhasser erworben, so daß man sich geradezu gruselte, als er 2009 Ministerpräsident wurde.

Die Befürchtungen gründen sich zum einen auf die markigen Sätze, mit denen der CDU-Fraktionschef im Jahr 2005 die Schirmherrschaft des damaligen Sozialministers Andreas Renner (CDU) für den Christopher Street Day in Stuttgart verurteilt hat. Von einem solchen "frivolen, karnevalesken Zurschaustellen sexueller Neigungen" sollten sich Christdemokraten besser fernhalten, polterte Mappus. Er habe in puncto Toleranz keinerlei Nachholbedarf, aber da werde "versucht, auf eine für mich abstoßende Art und Weise eine Woche lang Veranstaltungen durchzubringen, die wir ablehnen". Im Rückblick war das wohl der Anfang von Renners schmählichem Ende.

Einem Grußwort zum Stuttgarter CSD verweigerte sich Mappus auch später noch.

Als in diesem Sommer Bundesjustizministerin Zypries (SPD) etwa ein Adoptionsrecht für Homo-Paare gefordert hatte, übte Mappus Kritik: "Kinder sind denkbar ungeeignet für Experimente im Bereich der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften und bedürfen dem besonderen Schutz der Gesellschaft". Die klassische heterosexuelle Familie, bestehend aus Vater und Mutter, sei immer noch die beste Basis um Kindern Orientierung, Schutz und Sicherheit zu vermitteln. In einer gemeinsamen Presserklärung sagte der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Wilfried Klenk: "Geradezu unerträglich ist der Fall jener 'Muster-Regenbogenfamilie' aus dem Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg". Neben einem leiblichen Kind aus einer früheren heterosexuellen Beziehung hätten zwei lesbische Frauen ein zweites Kind mittels künstlicher Befruchtung in die Welt gesetzt, berichtet die Pressemitteilung, "kurioserweise mit dem Samen eines homosexuellen Freundes". "Gerade dieses Beispiel zeigt, dass bei den Überlegungen der Bundesjustizministerin nicht alle Fälle berücksichtigt worden sind und das geplante Gesetzesvorhaben daher der Realität angepasst werden muss", so Stefan Mappus abschließend.
In einem Interview mit "Spiegel Online" kritisierte der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, die Entscheidung. Mappus, der im Landtag den Spitznamen "Brutus" trage, stecke tief im konservativen Lager: "Er hat eine NS-kritische Ausstellung zu verhindern versucht, er hat zu verantworten, dass sich schwule und lesbische Paare in baden-württembergischen Kfz-Zulassungsstellen trauen lassen müssen." Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland Deutschlands, in dem Landkreise oder Städte Schwulen und Lesben das Standesamt noch verweigern können.

Mappus, der Atomfan stolperte weiter von Affäre zu Affäre, veruntreute mutmaßlich Milliarden beim heimlichen EnBW-Deal und verlor schließlich nach 60 Jahren die Macht für die CDU im Ländle.

Am 13.03.2016 wird nach fünf Jahren Kretschmann mit recht hoher Wahrscheinlichkeit etwas Kurioses passieren.
Der Grüne Ministerpräsident ist beliebter denn je, wird nach Lage der Umfragen das exorbitante Ergebnis von 2011 (24,2%) noch deutlich ausbauen und wohl um die 30% für die Grünen holen.
SPD-Chef und Superminister Nils Schmid könnte ebenfalls etwas Erstaunliches widerfahren: Nach fünf Jahren ohne Affären und mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz für die Baden-Württembergischen Finanzen und Wirtschaft, könnte seine SPD von 23% auf 15% abstürzen, sogar ein Platz vier – hinter Grünen, CDU und AfD ist möglich.
Wer nicht rechts ist, schart sich hinter der Lichtgestalt Kretschmann.
Ganz rechts fischt die AfD und am Ende könnte der lachende Dritte der äußerst unbeliebte CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf sein, wenn in einem Sechs-Parteien-Landtag keine Mehrheit ohne die CDU möglich ist.

Guido Wolf stünde ganz in der Tradition seiner CDU-Vorgänger in der Ministerpräsidenten-Ahnenreihe.
Der 54-Jährige ehemalige Landtagspräsident ist stramm katholisch, nahm bereits 36 Mal als Reiter an den Blutfreitagsfeierlichkeiten der Blutreitergruppe Weingarten teil.
Schwule kann er nicht leiden und kooperiert ungeniert mit der völkisch tickenden Birgit Kelle.

Und so ist, was Guido Wolf zum Thema sexuelle Vielfalt und Homo-Ehe von sich gibt, dumpfer Populismus: “Bei so viel Liebe zum Facettenreichtum fühlt sich so manche Familie, in der Mann und Frau mit ihren Kindern zusammenleben, leicht an den Rand gedrängt”, sagte der katholische CDU-Spitzenkandidat der Rhein-Neckar-Zeitung. Klingt wie eine Mischung aus Andreas Gabalier – “Man hat´s schwer, wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht” – und Birgit Kelle: „Wer nicht wenigstens bisexuell ist, gerät demnächst mit seinem traditionellen heterosexuellen Geschlechtstrieb unter Rechtfertigungsdruck.” [….]
Kinderlos ist übrigens auch Guido Wolf, und der hat es immerhin bis zum Spitzenkandidaten der Landespartei geschafft. Bis zur Landtagswahl rückt er sogar zeitweise in den Bundesvorstand der CDU auf – dort hat er Rederecht, darf aber nicht mit abstimmen. „Für mich ist die Schöpfung darauf ausgerichtet, dass Mann und Frau sich zusammentun, um Kinder auf die Welt zu bringen“, gehört zu den Botschaften des kinderlosen Politikers Wolf. Bigotter geht es kaum.

Explizit wendet sich Guido Wolf gegen das Kindeswohl – indem er perfide behauptet genau dafür zu streiten.

Wunschkinder starten aber mit erheblich besseren Voraussetzungen ins Leben.
 Sie haben weniger finanzielle Sorgen, werden geliebt und gehegt, so daß sie sich emotional besser entwickeln und werden kulturell so gefördert, daß sie auch intelligenter und gebildeter werden.

Studien bestätigen inzwischen, daß Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren glücklicher und selbstbewußter sind und in der Schule weniger Probleme haben.
Das ist ein absolut zu erwartender Befund. Nicht, weil ihre Eltern lesbischen Sex mögen, sondern weil sie alle erwünscht sind. Unter ihnen gibt es kaum vernachlässigte und ungeliebte Wesen wie den kleinen Tayler.

Zum Wohle der Familien wäre es also absolut geboten sich für die sogenannte „Homo-Adoption“ einzusetzen, endlich auch in Deutschland die Ehe ohne Wenn und Aber für alle zu öffnen.

CDU und CSU, die dies in Deutschland noch verhindern, sind also nicht nur generell antihumanistisch, sondern auch noch explizit gegen das Kindeswohl engagiert.

„Wir sind der Überzeugung, dass Kinder idealerweise immer noch bei Vater und Mutter aufwachsen“, sagte er in einer von den Grünen beantragten Debatte. Nicht von Ungefähr suchten doch auch Kindergärten männliche Erzieher, damit die Kleinen nicht nur Erzieherinnen als Ansprechpartner hätten. „Wenn es um die Adoption geht, richtet sich der Blick auch auf das Kindswohl“, so der CDU-Fraktionschef.
Außerdem müsse man akzeptieren, dass weite Teile der Bevölkerung „Skepsis und Zweifel“ gegenüber einer völligen Gleichstellung hegten. Es sei ja richtig, dass die Politik zuletzt große Schritte in Richtung Gleichstellung gemacht habe – so etwa bei der steuerlichen Behandlung von Ehen und eingetragenen Partnerschaften. Wolf: „Es macht aber keinen Sinn auszublenden, dass es offene Fragen gibt.“ Er appellierte gleichzeitig an den Landtag, diese „Andersdenkenden“ nicht in die Ecke zu stellen.

Und noch mehr stört sich der überzeugte Christ Wolf an den Flüchtlingen, denen er mit einem größtmöglichen Mangel an Nächstenliebe begegnet.
Helfen will er ihnen keinesfalls und bewegt sich ganz auf der grundgesetzwidrigen CSU-Linie.

Politiker von Grünen, SPD und Linken in Baden-Württemberg kritisieren die Haltung von Guido Wolf zum Umgang mit den Flüchtlingen. Der Spitzenkandidat der CDU zur Landtagswahl hatte sich im Interview mit der Stuttgarter Zeitung gegen die Einführung einer Gesundheitskarte ausgesprochen und dafür plädiert, Geldleistungen teilweise durch Sachleistungen zu ersetzen.
Hans-Ulrich Sckerl, der innenpolitische Sprecher der Grünen im Landtag vermutet, Wolf wolle mit seinem Begriff von einer „Rundumversorgung“ Stimmung gegen Flüchtlinge machen. Es gehe um medizinische Grundversorgung. Wenn Wolf die Gesundheitskarte ablehne, zeige er damit, „wie wenig er an einer wirksamen Entlastung der Kommunen interessiert ist“. Sckerl erinnerte daran, dass die CDU-geführte Bundesregierung die Gesundheitskarte zugesagt habe.

Wirtschafts- und Finanzminister Schmid rückte den CDU-Spitzenkandidaten Guido Wolf in die Nähe der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD). Er klinge auf manchen Feldern nach AfD - bei Familie, Flüchtlingen und Vielfalt. Er warf Wolf vor, darauf zu spekulieren, durch eine starke AfD Ministerpräsident werden zu können. Wolf stehe für einen gesellschaftspolitischen Kurs, der noch rückständiger sei als der des als konservativ bekannten ehemaligen Regierungschefs Stefan Mappus (CDU). Etwas anderes als seine «Heimatliebe» habe der CDU-Fraktionschef nichts zu bieten - keine Ideen, keine Pläne, keine Konzepte. Damit nähere er sich an das intellektuelle Niveau des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump an.

In bizarrer Verkennung des Wortes „christlich“ welches SZ-Autor Thorsten Denkler offenbar rein positiv konnotiert, bescheinigt er dem CDU-Spitzenmann maximale Menschenfeindlichkeit.

[….] Der CDU-Spitzenkandidat für Baden-Württemberg, Guido Wolf, will Flüchtlingen kein Geld mehr auszahlen. Und damit die Zuwanderung verringern. Ihm fehlt offenbar jedes Gefühl für christliche Mitmenschlichkeit.
[….] Eine kleine Notunterkunft im Berliner Osten. Etwa 150 Menschen leben hier seit Monaten in einer doppelstöckigen Turnhalle. Der Boden ist mit Pappe ausgelegt, inzwischen gibt es Sichtschutzwände aus weißer Plane, die auf Holzrahmen gespannt ist. Morgens, mittags und abends kommen freiwillige Helfer, um die Essensausgabe zu organisieren. Morgens und mittags trockene Brötchen, etwas das aussieht wie Käse, Butterstücken abgepackt, Marmelade abgepackt. Abends die Hauptmahlzeit. Das sind 150 Alupäckchen. Meist irgendwas mit Reis. Manchmal Fisch, manchmal Hähnchen. In der Regel ist es ungenießbar.
Das Essen ist immer kalt. Es wird nicht in beheizbaren Behältern oder zumindest in Isolierboxen geliefert. Sondern in durchsichtigen Plastik-Wannen. Die Hähnchenschenkel kamen auch schon mal in gefrorenem Zustand an.
Zu trinken gibt es dazu nichts. Na gut, Leitungswasser. [….]Gäbe es keine Spenden, es gäbe keine Windeln für die Babys, keine Säuglingsnahrung, keine Hygieneartikel, keine Rasierklingen, keine warmen Pullover, keine Mützen, keine Schals. [….] In Baden-Württemberg gibt es einen Kandidaten von der CDU. Dieser Guido Wolf will Ministerpräsident werden. Kaum jemand möchte ihn in Baden-Württemberg. Aber weil die SPD so schwach ist, könnte ihn das Glück in das Amt spülen.
Dieser Herr Wolf hat jetzt eine Idee, wie er die Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland reduzieren will. Er würde mal damit anfangen, den Flüchtlingen "zumindest in der Erstaufnahme" kein Bargeld mehr auszuzahlen. In einer Erstaufnahme also wie oben beschrieben. Das fordert Wolf jetzt in der Tageszeitung "Die Welt".
Volljährige Asylbewerber bekommen ein Taschengeld von 143 Euro im Monat. Das reicht in Deutschland kaum, um sich alle paar Tage in einem Imbiss zu verpflegen, ein paar warme Strümpfe, ab und zu ein Ticket für Bus oder Bahn zu kaufen und schlicht mal etwas anders als Leitungswasser zu trinken. Und vor allem um die Sim-Karte zu bezahlen für den lebensnotwendigen Kontakt zur Familie in der Heimat.
Diese 143 Euro Taschengeld sind der letzte Rest an Selbstständigkeit, den Asylbewerber über Monate haben. [….] Politiker wie Herr Wolf glauben oder - noch schlimmer - wollen glauben machen, diese 143 Euro wären ein wichtiger Grund für ausgebombte und vom Tode bedrohte Menschen aus Syrien, Irak und Afghanistan, alles hinter sich zu lassen, Familie, Freunde, den letzten Besitz, und sich auf die lebensgefährliche Flucht nach Europa zu begeben. Für 143 Euro im Monat.[….] [….] [….]


Samstag, 23. Januar 2016

Unwort des Jahres



Es nützt allerdings nicht viel.

Eine gute Wahl war es beispielsweise im Jahr 2010 das von Merkel geprägte äußerst dümmliche und verächtliche „alternativlos“ zu prämieren.
In der Folge veränderte sich aber Merkels Politik nicht und sie selbst wurde immer beliebter, holte im Jahr 2013 bei der Bundestagswahl ein Rekordergebnis.

Für 2015 wurde „Gutmensch“ ausgewählt. Auch eine richtige Entscheidung.

Ich hätte allerdings „Obergrenze“ bevorzugt, weil damit eine vermeidliche Wunderlösung für das „Flüchtlingsproblem“ suggeriert wird.
Obergrenze ist das Todschlagargument wann immer ein Populist „besorgte Bürger“ wittert.
Wenn man das Wort „Obergrenze“ in einen Redebeitrag wirft, setzt das bei den usual suspects die immer gleiche Assoziationskette frei:
Es kommen zu viele Ausländer – es gäbe ja eine Lösung dagegen – aber die doofe Merkel verweigert sich – Merkel ist schuld an der Asylantenflut.
Das ist natürlich grober Unsinn, weil solche Obergrenzen gar kein Problem lösen, sondern es im Gegenteil nur verschärfen und verschieben.
Aber CSUlern geht es auch nicht um konstruktive Lösungen. Sie verweigern sich der ernsthaften Diskussion, wollen ablenken, Schuld anderen in die Schuhe schieben und agieren nach dem St. Floriansprinzip.
Die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht heute eine beeindruckende Liste von Obergrenze-Forderungen aus der CSU. Fast jeden Tag posaunt das einer von Crazy Horsts Mannen heraus.

[…] Horst Seehofers CSU treibt die anderen Parteien in der Asylpolitik vor sich her. Kein Tag ohne neue Drohungen, Vorschläge oder Warnungen. […]
Der Bundestagsabgeordnete Max Straubinger schlägt vor, man solle auch syrische Flüchtlinge abschieben: "Nicht überall in Syrien wird gekämpft. Aleppo ist nicht Damaskus."
[…] Fraktionschef Thomas Kreuzer fordert eine Obergrenze. "Asyl genießt nach unserem Grundgesetz nur, wer individuell verfolgt ist. Bei Flüchtlingen und Immigranten aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten handelt es sich um ganze Völker."
Die Landtagsabgeordnete Michaela Kaniber schlägt vor: "Theoretisch müssten wir die Grenzen komplett zumachen und erst mal alles abarbeiten, was in der letzten Zeit hereingekommen ist".
[…] Ministerpräsident Horst Seehofer droht mit "Notmaßnahmen". So könnten Flüchtlinge abgewiesen werden, die aus anderen EU-Staaten einreisen wollten. Zudem wird erwogen, Flüchtlinge in andere Bundesländer weiterzuschicken.
[…] Manfred Weber, Fraktionschef der EVP im Europaparlament, sagt: "Es wird mehr Zäune geben müssen. Es kann nicht sein, dass heute Flüchtlinge zu Hunderttausenden teilweise völlig unkontrolliert quer durch Europa wandern."
[…] Auch Finanzminister Markus Söder fordert einen besseren Grenzschutz. "Ich bin überzeugt, dass wir noch über Schutzzäune diskutieren werden in Europa."
[…] Söder stellt das Asylgrundrecht infrage und verlangt Obergrenzen für die Einwanderung . "Wir fordern eine massive Begrenzung der Zuwanderung. Ich bin überzeugt, dass die kommen wird. Ebenso werden wir über das Grundrecht auf Asyl reden."
[…] Der CSU-Vorstand beschließt einen Leitantrag für den Parteitag. Darin wird eine feste Obergrenze für die Zahl der Flüchtlinge verlangt. Die CSU fordert zudem die Kontrolle aller Einreisenden an den Grenzen. Den Familiennachzug will sie weitgehend aussetzen.
Innenexperte Mayer sagt, man müsse die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland auf eine halbe Million pro Jahr reduzieren.
[…] Nach den Attentaten in Paris twittert Söder: "Die Zeit unkontrollierter Zuwanderung und illegaler Einwanderung kann so nicht weitergehen. Paris ändert alles."
Beim CSU-Parteitag brüskiert Seehofer die Kanzlerin auf offener Bühne: "Wir haben diese große Bitte und Forderung, dass wir weiter reden über Obergrenzen. (. . .) Wir sehen uns zu diesem Thema wieder."
Drei Wochen vor Jahresende ist die Zahl von einer Million Flüchtlinge erreicht. Sozialministerin Emilia Müller sagt: "Wir brauchen nun dringender denn je eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen."
[…] Die CSU will Migranten zur Einhaltung einer deutschen Leitkultur verpflichten. "Eine Verfassungsänderung hat mehr Wucht als ein Gesetz", sagt Kreuzer: "Integration muss eine Richtung haben: Wir wollen keine Parallelgesellschaften, keine Multi-Kulti-Gesellschaften."
Die JU in Niederbayern fordert eine vorübergehende Schließung der Grenzen. […][…][…]

Wie üblich lässt die CSU bei ihrer Unwort-Echolalie das Grundgesetz außen vor.
Verfassungswidrigkeit wird immer mehr zum eigentlichen Markenkern der Bayern.

Auch eine Asylobergrenze kann es gar nicht geben, weil unsere Verfassung das nicht zuläßt.

[…] Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, bringt sich in die Diskussion um eine Obergrenze für Flüchtlinge ein. Asylrecht gilt aus seiner Sicht für jeden und kann daher auch nicht beschränkt werden.
[…] Nun aber hat sich der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, im „Deutschlandfunk“ zu Wort gemeldet und ebenfalls daran erinnert, dass das Asylrecht unbegrenzt für jedermann gelte, also eine „Obergrenze“ unzulässig sei. Das unterscheide das Asyl von der Zuwanderung, die selbstverständlich von der Politik begrenzt werden könne. Das ist keine neue Einsicht, aber nachdem sie nun auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts ausgesprochen hat, dürften ihre Chancen steigen, in der Debatte endlich zur Kenntnis genommen zu werden. […]

Hinzu kommen die Folgen der faktischen Grenzschließungen, die es schon in der, und rum die EU gibt:

Die Zahl der Toten steigt weiter: Nach zwei Bootsunglücken vor Griechenland sind mindestens 45 Flüchtlinge ums Leben gekommen - darunter mindestens 17 Kinder. Schon mehr als 140 Menschen starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt oder werden vermisst.

Die Wunschpolitik des überzeugten Christen und mehrfachen Papst-Privataudienzlers Seehofer tötet.
Man muß wohl Bayer sein und einer C-Partei angehören, wenn man sich mit so viel Verve für eine Methode einsetzt, die täglich unschuldige Kinder auf grausame Weise umbringt.

[…] Dann die Zahlen: gemessen am Vorjahr ein Rekord an Bootsflüchtlingen von der Türkei nach Griechenland. Neue Tote, allein zwölf am Donnerstag, mindestens 44 am Freitag, darunter 20 Kinder. Und nun der Besuch des türkischen Premiers Ahmet Davutoğlu am Freitag in Berlin, der auf den ersten Blick wenig Hoffnung machte. […]

Freitag, 22. Januar 2016

Geld, Glaube, Macht.



Kirchen und Wirtschaftskapitäne sind üblicherweise sehr obrigkeitsorientiert und fest verwoben mit der herrschenden Klasse.

Schon Luther reagierte voller Wut und Hass als die von ihm „reformierten“ Ex-Katholiken anfingen neben den Befehlen aus dem Vatikan auch noch Leibeigenschaft und ihre weltlichen Fürsten in Frage zu stellen.
Wie ein Berserker wütete der „widerliche Geselle Luther“ gegen aufständige Bauern.

Wirtschaft, Kirchen und weltliche Regierung hatten fast immer das gemeinsame Interesse die Masse des Volkes möglichst rechtlos, arm und untertänig zu halten.

Im 20. Jahrhundert vertrickten sich die christlichen Kirchen systematisch mit dem Faschismus, von dem sie noch nicht mal nach 1945 ablassen wollten.
In Spanien stand die katholische Kirche noch weitere 30 Jahre fest an der Seite des faschistischen Franco-Regimes. Das gleiche Bild in Südamerika, wo die Kirchen ebenfalls Hand in Hand mit den faschistischen Diktaoren arbeiteten.
Die wenigen Befreiungstheologen, die sich stattdessen für die Rechte der Armen und Unterdrückten einsetzten, wurden mit aller Härte von Woytila und Ratzinger verfolgt.

Auf bundesrepublikanischer Ebene war insbesondere die katholische Kirche immer so etwas wie der politische Arm der CDU.
Trotz katholischer Soziallehre, stehen Bischöfe und Kardinäle fest an der Seite der Gewerkschaftshasser, der Förderer der Zweiklassenmedizin, der Konservativen.

Die Kirchen waren entsetzt, als die Jugendlichen in Deutschland ab 1968 immer heftiger Fragen zur Nazivergangenheit stellten und gegen imperialistische Kriege demonstrierten.
Die Kirchen wollten genau wie die CDU Ruhe an der Heimatfront und keine aufmüpfigen Studenten. Sexuelle Aufklärung und Gleichberechtigung war Bischöfen ebenso ein Gräuel wie CDU-Ministerpräsidenten.

Diese Deckungsgleichheit der gesellschaftspolitischen Überzeugungen hielt lange an.
Kirche und CDU/CSU kämpften Arm in Arm gegen das Verbot von Vergewaltigung in der Ehe, gegen die Beschränkungen der Prügelstrafe, gegen das Recht auf Schwangerschaftsunterbrechungen, gegen Liberalisierungen beim Kuppelei-Paragrapfen, gegen Frauenrechte allgemein, gegen frei zugängliche Verhütungsmittel, gegen die Homoehe und natürlich immer noch gegen die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare.

Wie wir im Pegida-Jahr 2015 erlebt haben, gibt es eine Menge Evangelikale, sowie katholische (Woelki) und evangelische (Bohl) Bischöfe, die sich an die Seite der Pegioten stellen.
Peginese verstehen sich als Vertreter des „christlichen Abendlandes“; Frauke Petry, die Nemesis der AfD, ist mit einem Pfaff verheiratet.
Völkisch denkende Figuren des braunen CDU-Flügels, Kristina Schröder und Erika Steinbach, sind hochengagiert in evangelischen Freikirchen.

Interessanterweise schert allerdings „die Wirtschaft“ immer mehr aus dem konservativen Trio aus.

Unternehmerverbände erkennen in Schwulen nicht nur die Perversen, die sich entgegen Gottes Willen auf die Hintern gucken, sondern auch DINKS (Double Income, No Kids), also konsumfreudige Gutverdiener.

Ähnliche Friktionen gab es im Jahr 1999, als die Schröder-Fischer-Regierung ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht plante und ein zweckmäßiges Einbürgerungsrecht schaffen wollte.
In diesem Fall schwenkten sogar die Kirchen auf Rot/Grün.
Die von der sogenannten „Süßmuth-Komission“ ausgearbeiten Vorlagen zum Thema erfuhren eine enorme Zustimmung: Wissenschaftler, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kirchen und große Teile der Presse unterstützten das Vorhaben.
Widerstand kam nur aus CDU und CSU. Merkel persönlich trat mit Roland Koch 1999 in Hessen die „Wo kann man hier gegen Ausländer unterschrieben?“-Unterschriftenliste los und verhinderte mit beständiger Obstruktion im Bundesrat das „Zuwanderungsrecht“, das uns jetzt fehlt.

 2015 /2016 ist es wieder der völkische Kurs von CSU, AfD und Teilen der CDU, der die Unternehmer verärgert.

Bundesinnenminister de Maizière betreibt damit eine ähnlich perfide Symbolpolitik wie die Vize-CDU-Vorsitzende Klöckner, die bei jeder Gelegenheit Burkaverbote fordert, obwohl noch nie eine Frau in Burka unter den Flüchtlingen gesehen wurde.
Es gibt lediglich, insbesondere in München, ab und zu Frauen im Nikab, für die zwar die gleichen religiösen Vorschriften ursächlich sind, aber die Nikab-Trägerinnen sind üblicherweise Ehefrauen steinreicher Golfstaatenscheichs, die zum Einkaufen die Münchner Luxus-Boutiquen abklappern.

Die Bayerische Wirtschaft ist daher auch schwer angepisst von populistischen Vorschlägen der CDU- und CSU-Frauen. Wenn es ums Geldverdienen geht, interessieren Menschenrechte nicht.

"Eher nicht passend", sei die Idee, "ein Schuss ins Bein, imagemäßig", sagt Bernd Ohlmann über jenen Vorstoß, über den die Münchner Wirtschaft in den vergangenen Tagen mit viel Kopfschütteln gesprochen hat. Ohlmann ist Geschäftsführer des Handelsverbandes Bayern. Und was ihn genauso verblüfft hat wie Ladenbesitzer, Hoteliers, Gastronomen, Vertreter der Immobilienbranche oder Betreiber von Kliniken, ist ausgerechnet ein Vorstoß der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU).  Die hatte sich Anfang vergangener Woche einem CSU-Parteitagsbeschluss angeschlossen, der ein sogenanntes Burka-Verbot fordert. Und ergänzt hatte sie, dass dieses Verbot, sollte es durchsetzbar sein, auch für Touristinnen gelten sollte, die aus dem arabischen Raum nach Bayern reisen, vor allem nach München.
Ausgerechnet diese Touristengruppe ist mittlerweile ein überaus bedeutender, stark wachsender Wirtschaftsfaktor für viele bayerische Branchen. "Ein Burka-Verbot würde sich negativ auf Teilbereiche der Wirtschaft, insbesondere Handel und Tourismus, auswirken", sagt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der CSU-nahen Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.

Das ist das Problem von ausländerfeindlichen Politikern in der CDU und CSU – wenn die Bevölkerung erst einmal mit Ausländern in Kontakt gekommen ist, passiert es immer wieder, daß sie gemocht werden.
Insbesondere Syrer, die als besonders gebildet gelten und deren Heimat völlig unbestritten zur Hölle auf Erden geworden ist, haben in der deutschen Bevölkerung große Sympathien.

Zuvor mußte sich Crazy Horst schon scharfe Kritik an seinem xenophoben Kurs von 45 bayerischen Ordensoberen gefallen lassen.

De Maizière und seine braunen CSU-Brüder im Geiste haben es inzwischen so weit getrieben, daß sich sogar die raffgierige katholische Kirche schaudernd abwendet von ihnen.

In der katholischen Kirche macht sich Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik der CSU breit. 45 Ordensobere haben sich am Mittwoch in einem offenen Brief an Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer gewandt. Darin werfen sie der Staatsregierung eine verfehlte Politik und eine unangemessene Rhetorik vor. "Wir fühlen uns vom dem, was die CSU in der Flüchtlingskrise tut und sagt, nicht mehr repräsentiert", sagt Franziskaner-Schwester Mirjam Schambeck aus Würzburg, die den Brief mitinitiiert hat.
Ende Oktober war Schambeck mit Schwestern und Brüdern in Würzburg zusammengekommen. Für ihre Idee eines offenen Briefes bekam sie Zustimmung aus vielen Klöstern des Freistaats. "Wir waren uns in der Sache schnell einig", sagt Schambeck. Vor allem die Sprache der Politiker ist einer der Kernpunkte des Textes: "Wir appellieren an Sie, dringend von einer Rhetorik Abstand zu nehmen, die Geflüchtete in ein zwielichtiges Licht stellt", heißt es darin.

Anstand, Gewissen, Pflichtgefühl – all das was Helmut Schmidts Regierungszeit ausgemacht hatte, sind für den Minusmann im Innenministerium und seine Parteifreunde keine Maßstäbe.
Sie mäandern erratisch hin und her. Ihre Hosen sind stets voll, weil sie nur auf Umfragen schielen und noch nicht mal über Rudimente von Rückgrat verfügen.

Die deutschen Wirtschaftsvertreter sehen in den Flüchtlingen, die hierher kommen vor allem eine Chance.
Junge, motivierte Arbeitskräfte.
Ökonomische Studien bestätigen die Sichtweise vom finanziellen Gewinn durch Zuwanderung.
Schon 2015 wurde dadurch ein Wirtschaftswachstum generiert.
Lange bringen Migranten deutlich mehr in Schäubles Kassen ein, als sie kosten.
Hunderttausende Zuwanderer arbeiten als Mediziner und Pflegekräfte im Gesundheitssektor; die Krankenversorgung Deutschlands bräche sofort zusammen, wenn man keine Migranten mehr beschäftigte.

Das neueste und vermutlich größte Schreckgespenst für die Wirtschaft sind aber die Grenzschließungsphantasien der CSU und großer Teile der CDU.
Hier denken die C-Parteien nur noch völkisch-rechts-absurd.
Sie engagieren sich gegen Menschlichkeit und dabei (zufällig) auch noch wirtschaftsfeindlich.
Schon allein Grenzkontrollen bringen die Kaufleute auf die Palme.

 [….] Ingo Kramer weiß, dass er als Verbandspräsident viele Interessen vereinen muss und deshalb besser jedes Wort abwägt. An diesem Mittwochabend aber, beim Neujahrsessen der Arbeitgeberverbände in Berlin, wollte und konnte der Familienunternehmer aus Bremerhaven nicht an sich halten. So leidenschaftlich wie selten sprach der BDA-Präsident über offene Grenzen, über das gemeinsame Europa, den freien Handel. Über das große Ganze.
Dass das jetzt womöglich durch Flüchtlings-Limits und Grenzkontrollen aufs Spiel gesetzt wird, bringt Kramer in Rage. "Das Schließen von Grenzen", sagt er, "ist das Gegenteil dessen, was unsere Nation groß gemacht hat. Was da an Kollateralschäden akzeptiert wird, um den Stammtisch zu befriedigen, ist abenteuerlich." Kramer ist mit seiner Wut nicht alleine. Quer durch die Wirtschaft wächst die Sorge, was eine dauerhafte Rückkehr zu Grenzkontrollen in Europa und andere Hindernisse anrichten könnten.
[….] Große Firmen reden darüber ungern öffentlich, weil ihr Aktienkurs sinken könnte, wenn in der Zeitung steht, dass ihre Laster an den Grenzen stecken bleiben. Es geht um gigantische Dimensionen. Die deutsche Wirtschaft transportiert jedes Jahr Waren für 1200 Milliarden Euro in andere Staaten. Sie kauft die Hälfte aller Produkte und Vorprodukte im Ausland ein. "Unser Geschäftsmodell ist auf offene Grenzen angewiesen", warnt Außenhandelspräsident Anton Börner.
Die Unternehmen profitieren enorm davon, dass das Schengen-Abkommen seit 1995 in immer mehr EU-Staaten Reisen ohne Pass und Exporte ohne Probleme ermöglicht. Bisher. [….] Wenn Grenzkontrollen dauerhaft wiedereingeführt werden, stehen die Unternehmen vor großen Problemen. Und diese Gefahr ist real. [….] Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach diese Woche bereits davon, man müsse sich auf Grenzschließungen vorbereiten. [….] "Grenzkontrollen würden der Logistikbranche Kosten in einer Größenordnung von mehreren Hundert Millionen Euro aufbürden und sie um Jahrzehnte zurückwerfen", kritisiert Bernhard Simon, Vorstandschef des Großspediteurs Dachser. [….][….][….]