Dienstag, 25. Dezember 2012

Eine schreckliche Familie




 Joseph Martin Kardinal Schröffer (* 20. Februar 1903 in Ingolstadt; † 7. September 1983 in Nürnberg) war einer der Vorgängerbischöfe Walter Mixas. Im Dom zu Eichstätt befindet sich auch der Sarkophag Schröffers.
Das Bayerische Bistum Eichstätt ist ein zur Kirchenprovinz des Erzbistums Bamberg gehörendes Suffraganbistum und wurde nach dem Krieg mit Vertriebenen regelrecht überflutet. In der Amtszeit Schröffers, 1948–1967, verdoppelte sich die Anzahl seiner Schäfchen.

Bayern ist seit 50 Jahren zwar nicht der Hort der Vertriebenen, aber dennoch der Hort der ewig-gestrigen reaktionären Ansichten, welche die Vertriebenen-Funktionäre bis heute kultivieren.
Die meisten Nachfahren der im Zuge der Kriegsereignisse nach Westen Geflohenen machen sich heute nicht tatsächlich mit den reaktionären Kriegstreibern Erika Steinbach oder Bernd Posselt gemein. Diese braunen Ausgeburten der schlimmsten Aspekte des Menschen dürfen für CDU und CSU in den Parlamenten sitzen, um die Revanchisten an die Wahlurnen zu holen. 
Daher geht auch jeder Bayerische Ministerpräsident zu den grotesken Trachtenversammlungen der Ostpreußen und Sudetendeutschen.

Es handelt sich bei ihnen um eine „imagined community“ – eine erfundene oder eingebildete Gruppe. Denn einen sudetendeutschen Stamm hat es niemals gegeben. Begriff und Sache der Sudetendeutschen sind erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erdacht worden. Verantwortlich dafür zeichneten deutsch sprechende Böhmen, die sich von ihren tschechischen Landsleuten unterdrückt fühlten. Die sogenannten Sudetendeutschen wurden dann im Herbst 1938 von einem Mann namens Adolf Hitler „befreit“. Zum Dank dafür haben sich viele von ihnen an der Unterdrückung und Verfolgung der Tschechen und Slowaken während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg beteiligt. Deshalb haben sich die Tschechen 1945 von den Sudetendeutschen befreit und sie nach Deutschland vertrieben.
Dort wurden sie mit offenen Armen aufgenommen und für den Verlust ihrer Heimat mit reichlich Geld entschädigt, aufgebracht bis heute vom deutschen Steuerzahler. Die Funktionäre der Sudetendeutschen Landsmannschaften nutzen die staatliche Alimentierung, um Jahr für Jahr zu Pfingsten rechte und revisionistische Kundgebungen zu veranstalten, auf denen von Tschechien die Rückgabe des Sudetenlandes verlangt wird. Das verstößt zwar gegen nationales und internationales Recht, wird aber toleriert, nicht zuletzt auch von der Bundesregierung.


Ein Neffe Kardinal Schröffers sog dieses braun-reaktionäre Gedankengut mit der Muttermilch ein.
1933 im nordböhmischen Ústí nad Labem geboren, verschlug es Alfred Schickel zu seinem Bischofs-Onkel nach Ingolstadt. Dort wurde er ohne Lehramtsprüfung Geschichtslehrer am kirchlichen Gnadenthal-Gymnasium.
Als Hobby-Historiker erforschte er den zweiten Weltkrieg und fand bald heraus, daß die Polen den Krieg begonnen hatten, daß die USA die Schuld am WK-II tragen.

Er veröffentlichte verschiedene Aufsätze und Bücher, vorzugsweise zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Dass der 1939 ausgebrochen sei, dafür könne man nicht Hitler und die Deutschen verantwortlich machen. Vielmehr hätten das der US-Präsident Franklin D. Roosevelt und die Polen verschuldet. Roosevelt sei es gewesen, der die Republik Polen in ihren chauvinistischen „Großmachtplänen“ bestärkt habe, Deutschland zu teilen und die Deutschen im Osten aus ihren Siedlungsgebieten zu vertreiben – dies wohlgemerkt schon in den dreißiger Jahren. Hitler sei einem unmittelbar bevorstehenden polnischen Angriff am 1. September 1939 zuvorgekommen, um dann freilich am 5. Oktober 1939 ein „großzügiges Friedensangebot“ an die polnische Regierung zu machen. Wäre das von den Westmächten angenommen worden, wäre der Zweite Weltkrieg „vermeidbar“ gewesen.
Natürlich ist das alles historischer Unsinn. Dennoch war und bleibt so etwas politisch gefährlich. Die Kriegsschuld-Lüge gehört wie die Auschwitz-Lüge zum ideologischen Standardrepertoire (west-)deutscher Rechtsextremisten. Dadurch verwandeln sich deutsche Täter in bedauernswerte Opfer, wird eine Revision der europäischen Nachkriegsordnung verlangt.

 Die organisierten „Vertriebenen“ aus dem politischen Dunstkreis von CSU und CDU waren begeistert und beauftragten Schickel mit mehreren „Gutachten“.

Er erklärte das „Münchner Abkommen von 1938“ für immer noch geltend und befand die Gebietsabtretungen der Tschechoslowakei an Deutschland für rechtens. 
Ebenso leitete er einen deutschen Anspruch auf polnisches Territorium her.

Einmal in Fahrt, verschrieb sich Schickel nun endgültig der rechts-reaktionären Sache. 
Hitler-Deutschland als armes Opfer der aggressiven Tschechen und Polen wurde Forschungsobjekt eines 1981 eigens von Schickel gegründeten Instituts.
 Dort wurde munter der Holocaust in Frage gestellt. Der Bayerische Verfassungsschutz beobachtete.

Spätestens vor 30 Jahren wäre es also an der Zeit gewesen den braunen Bayern in eine Gummizelle zu stecken.

Ich zitiere ausnahmsweise Wikipedia: 

Die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt e.V. (ZFI) ist ein geschichtsrevisionistischer Verein in Ingolstadt. Sie wurde 1981 […] als Konkurrenz zum renommierten Institut für Zeitgeschichte in München gegründet. Nach Bernd Wagner (1994) gilt das ZFI in Deutschland als „geistiges Zentrum rechtsextremer Kreise für historische Forschung“. Auf Tagungen und Veranstaltungen werde eine systematische Verharmlosung des Nationalsozialismus und die Leugnung der Kriegsschuld betrieben. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit Zeitschriften wie Junge Freiheit, Europa Vorn, Nation und Europa und Deutschland in Geschichte und Gegenwart, die ähnliche Ziele verfolgen.  Der Leiter der ZFI, Schickel, schrieb beispielsweise 1980, dass die Zahl von sechs Millionen ermordeter Juden „heute in der zeitgeschichtlichen Wissenschaft nicht mehr ernsthaft vertreten“ werde. Die bis auf Schickel bereits verstorbenen Gründer der ZFI arbeiteten mit rechtsradikalen und geschichtsrevisionistischen Organisationen zusammen. […] Die SPD und andere kritisierten, dass Alfred Lehmann (CSU), Oberbürgermeister von Ingolstadt, mehrmals an ZFI-Tagungen teilgenommen hat und dass Horst Seehofer […], lobende Grußworte sandte
(Wiki)

 Was macht man mit so einem Irren und seinem ZFI?

Nun, die deutsche Bundesregierung unter Helmut Kohl und Angela Merkel fand Anfang der 1990er Jahre eine tolle Lösung.
Sie förderten das ZFI finanziell und zeichneten Schickel 1992 mit dem „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ aus.

Auch die Bayerische Landesregierung zog schnell den Verfassungsschutz ab und hofierte die Rechtsextremen. Anfragen des SPD-Rechtspolitikers Florian Ritter an die Staatsregierung (2006) blieben folgenlos.

Unterdessen wurde Schickel weiter mit Auszeichnungen überhäuft. 
Er schmückt sich mit dem Egon-Schwarz-Preis für Publizistik (1986), der Dr. Walter-Eckhardt-Ehrengabe für Zeitgeschichtsforschung (1986), dem Kulturpreis für Wissenschaft der Sudetendeutschen Landsmannschaft (1989), der Bismarck-Medaille und Bundesverdienstkreuz am Bande (1989).
 Das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ hatte der Bayerische Ministerpräsident Max Streibl beantragt.

Alt- und Neonazis mit bundesrepublikanischen Preisen zu überschütten ist so selten nicht. 

Nazi-Protagonisten und ausländische Diktatoren wurden mit dem handemaillierten Bundes-Blech geehrt:
* Hans Maria Globke, einer der Kommentatoren der Nürnberger Rassengesetze und Staatssekretär Konrad Adenauers;
* Heinrich Bütefisch, der mithalf, daß Auschwitz-Häftlinge Zwangsarbeit für die I.G. Farben leisten mußten und als Kriegsverbrecher verurteilt wurde;
* Felix Alexander Prentzel, im Reichswirtschaftsministerium Vizechef der Abteilung "Besetzte Ostgebiete" und später Bonner Ministerialdirigent;
* Alfred Schickel, der sich als rechtsradikaler Historiker um die Entschuldung des Nationalsozialismus müht;
* Manuel Fraga Iribarne, Informationsminister der Franco-Diktatur, und Vize-Präsident Luis Carrero Blanco, ausgewiesene spanische Faschisten.
Mal weniger, mal mehr Verdienste hatten kleine und große Irrlichter, die angeblich Leistungen vollbrachten, "die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten" (Ordenserlaß). So wurden der bayerische Bauunternehmer und Steuerflüchtling Eduard Zwick sowie der Sparkassendirektor Gerd Höllemann, der eine halbe Million veruntreut haben soll, staatlich dekoriert.

 Schickel „erhielt staatliche Gelder und das reichlich“ (Wolfgang Wippermann). 
So konnte er zahlreiche Rechtsextremisten und Revisionisten um sich scharen. Bis heute ist er mit seinem rechtsradikalen Netzwerk aktiv - mit freundlichen Grüßen von der CSU.
Man fragt sich instinktiv weshalb im Jahr 2012 nicht endlich auch die CSU-FDP-Regierung in München die Verbindungen zu den Altnazis kappt.

Die Antwort ist leicht: CSU und FDP sind Moral und Anstand vollkommen gleich. 
Ihnen geht es um Wählerstimmen und die generiert so ein schwarzbrauner Verein immer noch.
Im gemeinen Volk applaudiert man, wie Wippermann, 67, (Professor für Neuere Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut in Berlin und hält Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin und der Fachhochschule Potsdam) feststellen mußte. 

Ich hatte die Ehre, aber nicht das Vergnügen, mit Schickel in Ingolstadt zu diskutieren, dies geschah vor einem großen und gutbürgerlich in Dirndl und Trachtenjanker gewandeten Publikum. Erfolgreich war das nicht. Schickel zeigte sich uneinsichtig und beharrte auf seinen Kriegsschuld-Lügen. Dafür erhielt er viel Beifall. Niedergeschrien wurde dagegen ein Ingolstädter Bürger, der sich erkühnte zu sagen, dass Hitler ein Verbrecher gewesen ist. Seitdem erschreckt mich nichts mehr.

Montag, 24. Dezember 2012

Waffendiktatoren.



Eins der interessantesten Ergebnisse der US-Wahlen vom 06.11.12 war Romneys und Ryans echter Schock darüber verloren zu haben.
Sie hatten diese Möglichkeit offenbar gar nicht in Betracht gezogen, verzögerten das Eingestehen der Niederlage noch um Stunden, als das Ergebnis feststand.

Dabei hatte Obama letztendlich ziemlich deutlich vor seinem halbdebilen GOPer Herausforderer gelegen. Der Präsident ging mit 65,4 Millionen Stimmen (=51%) klar vor Romney mit 60,7 Millionen Stimmen (=47%) durchs Ziel.

Man fragt sich wie die Kommunikation innerhalb des Oppositionslagers funktionierte, bzw nicht funktionierte.
Daß Mitt, the twit, selbst einen falschen Eindruck bekam, ist noch am wenigsten verwunderlich. 
Er war stets von jubelnden Hardcore-GOPern umzingelt, die ihm durch die Bank weg das Gefühl gaben, der Antichrist, Kommunist und Kenianer Obama müsse weg.
Wenn man aber eine Milliardenschwere PR-Kampagne steuert und ein Heer aus Marketing-Strategen und Demoskopen beschäftigt, sollten doch auch objektivere Daten irgendwie durchdringen(?).
Republikaner leben aber offensichtlich alle in einer Blase. 

 Sie sind bubble-Menschen, die fest von einer FOX-Membran umhüllt nur ihre eigenen toxischen Ausdünstungen einatmen.

Bill Maher enthüllte dieses Phänomen auf kongeniale Weise.


Diese semipermeable Info-Membran, die republikanische Rednecks umhüllt, läßt immer einige manipulierte Nachrichten zu ihnen durch. So verstanden sie durchaus, daß es an einer Schule in Newtown zu einer Katastrophe gekommen war: Die Lehrer und sogar die Schüler mußten UNBEWAFFNET zum Unterricht gehen. Potzblitz!
Das ist doch sehr gefährlich, denkt sich die rechte Hälfte des amerikanischen Politspektrums und rast los, um sich noch viel mehr Waffen zu kaufen.
 
Der Run auf automatische oder halbautomatische Waffen in den USA bleibt auch nach dem jüngsten Massaker an einer Schule ungebrochen. […]

In mehreren Staaten der USA fanden übers Wochenende Waffenmessen statt, als ob der Todesschütze an der Schule von Newtown vor einigen Tagen nicht Tod und Schrecken verbreitet hätte.   An den Eingängen zu den Messen bildeten sich lange Schlangen und die Verkaufsstände waren dicht umlagert. Selbst höhere Preise schreckten die Kunden nicht ab. Manche Geschäfte waren sogar ausverkauft. Besonders gefragt waren laut Händlern Sturmgewehre vom Typ AR-15. […]

«Alle Welt will Sturmgewehre», sagte die Waffenhändlerin Shirley Donley auf einer Messe im Bundesstaat Pennsylvania. Seit dem Amoklauf von Newtown habe sie davon 100 Stück abgesetzt. «Ich bin ausverkauft.» Derartige Waffen können in schneller Folge feuern. Einige AR-15-Käufer hätten ihr verfassungsgemässes Recht auf Waffenbesitz demonstrieren wollen, sagte ein Händler. Verkäufer wie Kunden stellten sich hinter den Vorschlag der Waffenlobby, vor den Schulen bewaffnete Posten einzusetzen.
 Daß es nun sogar Menschen gibt, die sich gegen die totale Bewaffnung aller Amerikaner von der Wiege bis zur Bahre aussprechen, drang tatsächlich durch die Bubbel-Membran an die schwächlichen religionsverseuchten Resthirne der GOPer.
Da es zu allem Übel auch noch ein Ausländer, noch dazu ein Brite (die haben schlechte Zähne, sind alle schwul und leben auf einer bizarren Insel viel zu nah an Europa!) war, der sich in seiner CNN-Talkshow deutlich gegen den Waffenwahn der Amis aussprach, erzürnt die Rechten über alle Maßen.
Der soll weg. Am besten nach Guantanamo. Schlimm, was der von sich gegeben hat.
Zehntausende Menschen in den USA unterzeichneten unterdessen eine Petition, mit der sie die Ausweisung des britischen CNN-Moderators Piers Morgan fordern. Morgan hat sich nach dem Schulmassaker nachdrücklich für ein schärferes Waffenrecht in den USA ausgesprochen. Einen Befürworter liberaler Waffengesetze, der in der vergangenen Woche in seiner "Piers Morgan Tonight"-Show auftrat, bezeichnete der Moderator als "unglaublich dummen Menschen".

In dem am Freitag von einem Texaner auf der Petitions-Webseite des Weißen Hauses eingestellten Antrag wird Morgan ein "feindlicher Angriff auf die US-Verfassung" vorgeworfen und seine Ausweisung gefordert, weil er seine Position bei einem landesweiten Fernsehsender dazu nutze, die Rechte amerikanischer Bürger anzugreifen. Bis Montag hatten rund 32.000 Personen die Petition unterzeichnet.
 USA - gods own country und land of the free.

Es brauchte nur fünf Tagen nach dem Sandy-Hook-Massaker, um die nächsten 100 US-Amerikaner als Opfer vongun-related homicides zu registrieren.
Die Huffington Post hat spaßeshalber mal ein paar Tage dokumentiert…. 
This week, as mourners gathered in Newtown, Conn., to bury Sandy Hook Elementary's dead, and a nation renewed its debate over guns, the shootings did not stop. The Huffington Post spent the week tracking gun-related homicides and accidents throughout the U.S., logging more than 100 from Google and Nexis searches. This is by no means a definitive tally. In 2010, there were more than twice that many homicides alone in an average week.

There were murder-suicides. One was shot in the face while sleeping, a baby sound asleep in a crib nearby. One was a grandmother on her way home from a store.

On Saturday afternoon, a 3-year-old in Guthrie, Okla., died after accidentally shooting himself in the head with a gun he found inside his aunt and uncle's house. His uncle is an Oklahoma state trooper. […] Paul Sampleton Jr., 14, was bound and shot in his Gwinnett County, Ga., townhome on Wednesday afternoon. His father found him in the kitchen. Police suspect a robbery motive.

[…] A 20-year-old man shot and killed Veronica Soto, a young mother of two, in an apparent road rage incident on Thursday. Soto and her husband had gone out to a nearby Jack in the Box in the Houston area when they became involved in a confrontation with drivers in two other cars. The accused killer Mark Trevino, and the victim's husband pulled guns.

[…] Ramona Foreman was found shot in the doorway of the Oakland, Calif., 92nd Avenue Head Start office. The 48-year-old and her sister were walking home from a store when shots rang out. Foreman had been the innocent victim of a drive-by shooting. The victim's stepdaughter told a reporter that her grandmother was the 13th person she knows killed this year.

Deputy Sheriff Christopher Parsons, 31, worked the early-morning shift on Saturday, when he took an emergency call to assist an unconscious woman at a trailer park in Mineral Point, Mo. As he helped place the woman in the ambulance, her son came out of the mobile home and fired a rifle, killing Parsons.

[…] On Sunday in New Orleans, three people were shot and killed, including 18-year-old Lawrence Burt, 56-year-old Vivian Snyder, and a 56-year-old Jefferson Parish taxi driver Joseph Wilfred, who was shot behind the wheel. […] That same afternoon, 25-year-old Krystal Garcia Nacoa was allegedly shot to death by her husband, Leonardo Nacoa, 26, at their Porterville, Calif., home. […]
 Ein frisch wiedergewählter US-Präsident könnte nun natürlich sein Amt in die Waagschale werfen und sagen 
„so geht das nicht weiter, daß wir uns in diesem Land myriadenfach gegenseitig abknallen und hunderte Kinder von Psychopathen niedergestreckt werden!“
So viel Rückgrat würde Obama aber nie an den Tag legen; das wissen wir aus seiner ersten Amtszeit. 
Gerade läßt er sich wieder von geistig gelähmten Republikanern im Kongress vorführen.
Stattdessen wanzt er sich schon wieder an die Fundis von der GOP heran und möchte nun erst einmal eine Kommission einsetzen.
Selbst das geht den NRA-Fanatikern aber viel zu weit.
NRA-Vize Wayne LaPierre kritisierte auch die von Obama zur Waffengewalt eingesetzte Taskforce unter Leitung von US-Vizepräsident Joe Biden. "Wenn das eine Kommission ist, die nur aus einem Haufen Leute zusammengesetzt wird, die schon in den vergangenen 20 Jahren versucht haben, den zweiten Zusatzartikel (zur Verfassung, Anm. d. Red.) zu zerstören, bin ich nicht daran interessiert, in dieser Kommission zu sitzen", sagte er dem Sender NBC.

Auch ein Verkaufsverbot der von Obama besonders kritisierten Sturmgewehre und Schnellfeuerwaffen mit großen Magazinen an Privatpersonen lehnt die NRA ab. "Es wird nicht helfen. Es hat nicht geholfen", sagte LaPierre. [….Er]  hatte am Freitag mit seiner Forderung weltweit für Empörung gesorgt, als Konsequenz aus dem Schulmassaker in Connecticut landesweit bewaffnete Wächter in Grundschulen einzusetzen. […]  Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg warf der NRA eine "paranoide Vision eines noch gewalttätigeren Amerikas" vor, in dem "jeder bewaffnet und kein Ort mehr sicher" sei.
 OK; gerade wenn man denkt, nun geht es nicht mehr irrer, legen die GOPer noch eine Schippe drauf.
Bei Pierce Morgan wird nun das Prinzip „tötet den Boten“ verwendet.
Schlimmer geht immer.

Bei meinen Verwandten, die immerhin überzeugte US-Patrioten sind, ist unterdessen Resignation eingekehrt.

So klingen inzwischen die Mails, die ich von einer meiner Tanten aus Pennsylvania erhalte:
„I just know that all of you Germans are sitting around laughing at the dumb Americans and their guns.  I don’t blame them.  Americans are stupid.  The President of the NRA said today that what we need is armed security guards at all schools.  He blamed the media for all the hype, and said we should have a database of all mentally-ill people.
Well, I’m all pooped out now.”

Sonntag, 23. Dezember 2012

Geschenke! - Teil III




 Kurzbald ist Weihnachten; da muß Mutti als christliche Führerin Deutschlands mal ihre Schatulle öffnen und ihre Lieben glücklich machen.

 Über alle Maßen glücklich sind deutsche Arbeitgeber über die spendierfreudige Kanzlerin, die mit ihrer Weigerung Mindestlöhne zuzulassen Zig Milliarden Euro zu den Unternehmern rüberschiebt.
 
Sie können nun Millionen Angestellten Hungerlöhne unter dem Hartz IV-Satz zahlen und sich später auch noch aus der Rentenfinanzierung ausklinken.
 All diese „Niedriglöhner“ können keinesfalls genug in die gesetzliche Rentenversicherung oder gar in eine private Alterssicherung einzahlen. 
Der Arbeitgeber-Rentenversicherungsanteil entfällt praktischerweise auch. 
Das läßt sie Börsenkurse explodieren und garantiert ein Heer von verarmten Alten, für die dann ebenfalls der Staat aufkommen muß. 
Der Staat hat zwischen 2007 und 2011 mehr als 53 Milliarden Euro ausgegeben, um niedrige Löhne durch Hartz-IV-Leistungen aufzubessern. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, wie die "Passauer Neue Presse" berichtet.
Danach wurden im vergangenen Jahr an mehr als 1,21 Millionen Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften mit sogenannten Aufstockern 10,73 Milliarden Euro ausgezahlt. Das seien durchschnittlich 737 Euro monatlich.
"Da werden Milliarden verpulvert, um Hungerlöhne aufzufüllen", sagte Linksparteichef Bernd Riexinger dem Blatt. Seit dem Hartz-IV-Start im Jahr 2005 seien bereits mehr als 70 Milliarden Euro für Aufstocker ausgegeben worden. Er forderte einen gesetzlichen Mindestlohn. Löhne, die bei Vollzeitarbeit nicht zum Leben reichten, müssten unter Strafe gestellt werden.
Auch der EU-Beschäftigungskommissar László Andor hatte Mindestlöhne in Deutschland gefordert. Die Löhne in Deutschland müssten wieder der Entwicklung der Produktivität folgen, sagte der Ungar der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
(Tagesschau 22.12.12)
Eine perversere, volksschädlichere und amoralischere Politik ist kaum denkbar.
Kein Wunder, daß die Reichsten massiv reicher werden und das untere Viertel der Gesellschaft in dauerhafte Verarmung abrutscht.

Die Manager sind entzückt.
In der Allensbacher Elite-Befragung äußern sich Spitzenkräfte aus Wirtschaft und Politik weiterhin positiv zu Angela Merkel. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat dagegen keine Chance.
[…] 86 Prozent der Spitzenkräfte aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung halten Angela Merkel für eine starke Bundeskanzlerin. Ein Rekordwert im „Elite-Panel“, das das Allensbacher Meinungsforschungsinstitut seit 25 Jahren erhebt.
79 Prozent der 500 befragten Entscheidungsträger wollen, dass die CDU-Chefin auch nach der Bundestagswahl 2013 die Bundesregierung führt – obwohl höchst ungewiss ist, in welcher politischen Konstellation das möglich wäre.