Samstag, 3. März 2012

Lichtblicke.



Soweit ist es mit den Spitzengenossen schon gekommen.       

In einer aktuellen Streitfrage mit Westerwelle auf der anderen Seite, stehe ich auf Guidos Seite. (sic!)
Katholiban Wolfgang Thierse erdreistet sich Joachim Gauck zu raten, daß er angesichts seines neues Jobs doch bitte schön heiraten möge.

"Ich unterstelle mal, dass er (Gauck) seine Lebenspartnerin auch liebt. Und da bin ich dann wiederum auch konservativ, die Frau, mit der ich zusammenlebe und auch weiter zusammenleben will, die kann ich doch auch heiraten", sagte er dem Sender N24. Zu dem Einwand, dass Gauck ja noch gar nicht geschieden sei, meinte er: "Das ist ja dann ein Vollzug. Also, ich würde daraus keine Staatsaffäre machen."

Das ist hochgradig unsolidarisch, antisozialdemokratisch und klerikal, Herr Thierse!

Es geht den selbsternannten Chef-Papst-Lobbyisten Thierse schlicht und ergreifend einen feuchten Kehricht an, wie Herr Gauck die Beziehung zu seiner Frau „regelt.“

So leid es mir tut das sagen zu müssen; aber Westerwelle hat mit seiner Entgegnung völlig recht:

"Die Kritik an den persönlichen Lebensverhältnissen des nominierten Bundespräsidenten ist stillos", sagte Westerwelle der Rheinischen Post. Deutschland sei ein "modernes Land".

Westerwelle bezog sich allerdings auf den Hardcore-Schwulenhasser Norbert Geis, der selbst innerhalb der CSU als stramm rechts außen gilt.
Geis hatte zuerst gefordert Gauck möge „seine Lebensverhältnisse ordnen.“

Wie erbärmlich ist es denn, daß Thierse sich ausgerechnet an den Irrsten des gesamten Bundestages anhängt?

Seine Argumentaton spricht Bände - er setzt die vermeidlich verletzte Moral in Relation zu sich selbst und fordert allen Ernstes der Bundespräsident habe sich danach zu richten, wie es beim Katholiban Thierse zuhause läuft!

Ich unterstelle mal, daß Herr Thierse seinen Körper auch wäscht. Und da bin ich dann wiederum auch konservativ, den Körper, den ich wasche und weiter einigermaßen hygienisch halten möchte, kann ich doch auch von dem gräßlichen Zauselbart befreien!

Lustig ist allerdings, daß der Politiker, der als einer der stillostesten Polterer gilt, nämlich Guido Westerwelle, mit höchst erhobener Nase mahnt, Kritik an Gaucks Lebensverhältnissen sei „stillos!“

Wesentlich besser drückt sich der von mir hochgeschätzte (Keine Ironie!!) Wiefelspütz aus.

Eine scharfe Absage für diese Aussage bekam er vom SPD-Innenexperten Dieter Wiefelspütz. "Ich kann meinem Freund Norbert Geis nur zurufen: Halt den Mund!", sagte Wiefelspütz der Mitteldeutschen Zeitung. "Das ist eine abwegige Diskussion. Als ob wir keine anderen Sorgen hätten!"

Es wäre zu schön gewesen, wenn er ähnlich deutlich auch Humanisten-Schreck Thierse in die Schranken gewiesen hätte.

Ein weiterer Lichtblick der SPD ist wie immer die ehemalige Richterin, Bankmanagerin, Humanistische-Union-Aktivistin, Giordano Bruno Stiftung-Beirätin und langjährige brillante Finanzexpertin der SPD-Bundestagsfraktion Ingrid Matthäus-Maier!

Sie engagiert sich in der Kampagne Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz (GerDiA). Dort sind die Argumente gegen die kirchlichen Arbeitgeber noch einmal zusammen getragen.

Das tagtägliche Unrecht an den Angestellten der Kirchen - dazu gehören auch all die Krankenschwestern, Kindergärtnerinnen und Altenpfleger, die zu 100% vom Staat bezahlt werden, aber unter kirchlicher Trägerschaft zu leiden haben - wurde in diesem Blog hundertfach angesprochen.

Gemeinsam haben Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) am heutigen Mittwoch die Kampagne Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz (GerDiA) gestartet. Sie verfolgt das Ziel, dem Betriebsverfassungsgesetz und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz auch in kirchlichen Einrichtungen Gültigkeit zu verschaffen.
Im Erfolgsfall würde dies für über eine Million Beschäftigte bedeuten, dass die Einschränkung ihrer Grundrechte ein Ende hätte, und dass die Religionszugehörigkeit auch in Sozialeinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft zukünftig kein Einstellungskriterium mehr ist.

Die massiven Einschränkungen der Grundrechte, die zudem auch noch in ekelerregender Weise diskriminieren - JUDEN UNERWÜNSCHT heißt es für die 1,2 Millionen Angestellten - wird immer wieder von schweren Religioten wie Nahles, Thierse und Göring-Eckhardt verteidigt. 
CDU, CSU und FDP sind ohnehin stramm auf Kirchenkurs.

In ihrer nüchternen und anschaulichen Sprache erklärt Matthäus-Maier im Jungewelt-Interview noch einmal worum es geht.

MM:
Bei etwa 1,2 Millionen kirchlichen Arbeitsplätzen in Deutschland werden weder die europäischen Antidiskriminierungsgesetze eingehalten, noch deutsche Grundrechte wie die Religionsfreiheit in Artikel 4 des Grundgesetzes; die Gleichbehandlung, unabhängig von der Religion in Artikel 3, und Artikel 9, das Recht auf Streik. In kirchlichen Einrichtungen gilt das Betriebsverfassungsgesetz überhaupt nicht. Dort ist nämlich der »besondere Tendenzschutz« für Religionsgemeinschaften nach Paragraph 118, Absatz 2 festgeschrieben. Die Folgen: Ein katholisches Krankenhaus kündigt einem Chefarzt, weil er als Geschiedener wieder geheiratet hat. In meinem Nachbarort feuert ein Kindergarten eine beliebte Erzieherin, weil sie ihren Mann nach einvernehmlicher Trennung verlassen hat und zu ihrem Freund zieht – das ganze Dorf ist in Aufruhr. All das wird obendrein in von den Sozialkassen getragenen Krankenhäusern und in von der öffentlichen Hand finanzierten Kindergärten praktiziert – also mit unser aller Steuergelder und Beiträgen. Diese Einschränkung der Grundrechte durch die Kirchen dürfen wir nicht länger hinnehmen.
[…]
JW:
Welche Berufe sind von kirchlichen Diskriminierungen betroffen?

MM:
Vom Chefarzt bis zur Krankenschwester, von der Kindergärtnerin bis zum Hausmeister: Sie dürfen nicht mehr aus der Kirche austreten. Das ist eine Art Zwangskonfessionierung: Die Kirche behauptet, all diese Berufe dienten der Verkündigung des Glaubens. Dabei sollen beispielsweise Ärzte und Pfleger heilen und nicht verkündigen!

Bravo Ingrid Matthäus-Maier! 

Wie ich sie in der Parteiführung vermisse!

Freitag, 2. März 2012

Knete für Christian.



Christian Wulff sagte 2010 im Interview mit dem ZDF man müsse beim Ehrensold Abstriche vornehmen, wenn er erst mit 56 oder nach zwei Amtszeiten mit 61 das Schloss Bellevue verlasse.



Merkels zweiter Bundespräsidentenfehlversuch bekommt nun den „Ehrensold“ von 200.000 Euro im Jahr. 
Entschieden hat es praktischerweise einer seiner engsten Buddies, nämlich Lothar Hagebölling, der ehemalige Chef von Wulffs Staatskanzlei in Hannover und heutige Chef des Bundespräsidialamtes, dessen Dienstherr immer Wulff war; ein In-Sich-Geschäft also.
Wenn das nicht praktisch ist.

550 Euro pro Tag für nichts bis zum Lebensende sind eigentlich ganz hübsch für einen 52-Jährigen.
 Allerdings immer noch nicht mehr als ein Trinkgeld, verglichen mit den Summen, die Ackermänner, Maschmeyers oder Middelhoffs zum Leben benötigen.

Der Karstadt-Ruinierer hatte eben noch gegen die Einfrierung seines Notgroschen-Kontos mit 23 Millionen geklagt, da er 70.000 Euro IM MONAT zum Leben bräuchte; 35.000 Euro monatlich wären das absolute Minimum, um nicht zu verhungern.

Die Kölner Richter mochten dem nicht folgen und wiesen den Antrag zurück. Die Middelhoffs hätten "nicht glaubhaft gemacht", dass sie ohne das Geld in "eine existentielle Notlage" geraten könnten. Die Antragsteller veranschlagten ihre monatlichen Lebenshaltungskosten viel zu hoch und rechneten sich unanständig arm. So sei "nicht nachvollziehbar belegt, dass die von ihnen mit monatlich 35.000 Euro veranschlagten Kosten der Lebenshaltung unverzichtbar und nicht in zumutbarer Weise reduzierbar sind".

Anders als Middelhoff müssen Ex-Bundespräsidenten aber von ihren kargen 200.000 Öcken im Jahr auch keinen Fahrer oder ein Büro bezahlen - das gibt es alles extra vom Steuerzahler. 
Und zwar so viel, wie es eben kostet.

Doch bei den Zuwendungen für Sekretärin, Referent, Dienstwagen usw. gibt es Unterschiede. Während Wulff-Vorgänger Horst Köhler über insgesamt 397.000 Euro im Jahr verfügen kann, erhält Walter Scheel „nur“ 241.000 Euro. Die Kosten teilen sich unter anderem in Personalkosten, Auto, Mieten, Bewirtschaftungskosten (Heizung, Reinigung, Energie) und Dienstreisen auf.
Klar ist dabei: Das Alt-Präsidentenbüro von Köhler im noblen Rosmarin-Karree an der Berliner Friedrichstraße ist teurer als das an Scheels Alterssitz in Bad Krozingen, Weizsäckers Büro in Berlin kostet mehr als das von Herzog in Heilbronn.
 Im Internet und den Boulevardmedien geht nun ein Sturm der Entrüstung los.
BILD titelt genauso wie MOPO und Co; alle schauen dem Volk auf’s Maul und beklagen den Raffke Wulf, der nach anderthalb Jahren Grüß-August spielen schon ausgesorgt hat.

Befördert wird diese Wut natürlich durch den denkbar ungeeigneten Begriff EHREnsold. 
„Ehre“ und „Wulff“ in einen Satz zu quetschen fällt nicht leicht.
Das Wort „Präsidenten-Pension“ wäre angemessener.

Am dümmsten ist dieser Name: Ehrensold! Der Name ist töricht, unangemessen und entlarvend. Er trägt die Kritik schon in sich, weil fast jeder bitter auflacht, wenn er ihn hört. Ehrensold: Das klingt so, als wäre er Ausdruck der Verehrung, ein Lorbeerkranz in Geld. Christian Wulff hat aber keine Ehre eingelegt. Kein Bundespräsident vor ihm hat sich so blamiert, kompromittiert, diskreditiert, deklassiert. Ehre? Es fallen einem andere Wörter ein, wenn man an Wulffs Abgang denkt. Auch Mitleid. Mitleid über mediokres Scheitern. Und Bedauern über das Misslingen des Experiments 'frischer Wind in Schloss Bellevue'.

Es hagelt Umfragen, in denen sich zwischen 80 und 90% der Befragten gegen den Ehrensold für Wulff aussprechen.

Ein gewisser Alexander Plebs versucht die Wutbürger zu kanalisieren.

Cui honorem, honorem - Ehre, wem Ehre gebührt!
Ex-Bundespräsident Christian Wulff soll einen jährlichen Ehrensold von 199.000 Euro bekommen. Wir lehnen diese Ehrung ab!
Eine Dokumentation dieser "Facebook Petition" wird am 18. März medienwirksam am Bundeskanzleramt übergeben!
Der Aufruf zum Tankboykott zum 1. März hatte nach ca. 60 Stunden bereits mehr als 1.300.000 Unterzeichner.
UNSER ZIEL SIND 5.000.000 UNTERZEICHNER!!! Ein Zeichen, das die Politik nicht ignorieren sollte.
Wir sind wütend, geben wir unserer Wut eine Stimme!

Meine Stimme bekommt der volkstümliche Alexander aber nicht.

 Denn ich bin ausdrücklich dafür die 200.000 Euro jährlich an die Wulffs zu überweisen.

Ich möchte gerne gute Spitzenpolitiker haben und ganz umsonst gibt es die nicht.

Es ist lächerlich in Zeiten, zu denen im Hoppladihopp-Verfahren dreistellige Milliardensummen, also zwölfstellige Zahlen, für „notleidende Banker“ locker gemacht werden, sich um eine sechsstellige Summe für einen niedersächsischen Provinzdeppen sorgen.

Es gibt Politiker, auf die der Staat gut verzichten kann. Aber es gibt keinen Staat, der auf Politiker ganz verzichten kann. Es mag Politiker geben, denen die Ehre, ihrem Staat zu dienen, wirklich etwas bedeutet. Aber es gibt keinen Staat, der nur von Ehrenamtlichen geführt werden kann. Es gibt Versorgungsansprüche, die äußerst zweifelhaft sind; der Ehrensold gehört dazu. Aber daraus ein Bild der Politik als Selbstbedienungsladen zu konstruieren, wäre schlimm.
Ein - bei allen Fehlern - funktionierender Staat ist ein Wert an sich. Den aber muss man sich auch was kosten lassen. Politiker in Deutschland sind häufiger unterbewertet als überbezahlt. Der Anteil der Politiker, die ihr Amt redlich ausüben, ist mit großer Wahrscheinlichkeit höher als der Anteil der Haushalte, die ihre Putzhilfe oder das Kindermädchen angemeldet haben. Fähige Kräfte kosten Geld.

Fähige Kräfte zu bekommen ist also das Problem. 
Wer ist „fähig“ und wie konnte es angehen, daß eine intellektuelle, provinzielle Null, die a priori für jeden erkennbar ungeeignet für das Amt war, in den höchsten Job eines 82-Millionen-Volkes rutschte?

Diese Frage stellen sich all die heute schäumenden linken Blogs nicht.

Ein ehemaliger Bundespräsident soll – so der Gedanke des Gesetzes – nicht aus ökonomischen Zwang heraus profanen Tätigkeiten nachgehen müssen, die mit der Ehre des Amtes nicht vereinbar sind. Dies mag für Präsidenten, die das Amt in Ehren ausgefüllt haben, ja auch vertretbar sein. Christan Wulff wurde jedoch mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt. Er hat gezeigt, war er von Ehre hält – nämlich nichts. Nicht nur aus juristischen, sondern auch aus moralischen Gründen heraus ist der Ehrensold für Christian Wulff eine einzige Farce.  […]  Es ist in Zeiten von prekären Arbeitsverhältnissen, Hartz IV und einer unnachgiebigen arbeitsrechtlichen Rechtsprechung für Bagatelldelikte ganz einfach nicht zu vermitteln, warum ein raffgieriger Berufspolitiker für eineinhalb Jahre Arbeit lebenslang eine Apanage bekommen soll, die dem 72fachen eines Hartz-IV-Regelsatzes entspricht. Christian Wulff ist ein Fanal für die moralische Bankrotterklärung der politischen Eliten.

Wulff hat sich aber nicht ins Präsidentenamt geputscht, er hat keine Gewalt angewendet und auch niemanden geschmiert.

Er war schon vorher einer der allerbeliebtesten Politiker Deutschlands und erklomm auch als Präsident locker die 70%-Zustimmungsmarke.
Er wurde gewählt, weil CDU, CSU und FDP eine überwältigende Mehrheit in der Bundesversammlung hatten. 
Der Wähler wollte es nicht nur so, nein vielmehr begeistert sich der Urnenpöbel sogar immer mehr für die Strippenzieherin, die Wulff eigenhändig ins Amt hob.

Affäre Guttenberg, Bildungsdesaster, Steuerreform-Pleite, die „Atomwende“, Koalition im Dauer-Clinch, internationale Blamagen, missglückte Euro-Rettung, der gescheiterte Wulff.
 Nichts was Merkel anfasst klappt.

Mutti ist die Beste!
Die Kanzlerin im Umfrage-Hoch
Angela Merkel blickt auf eine stolze Bilanz: Ihre Popularitätskurve steigt – trotz mancher Pannen.
Diese Frau ist ein Mysterium: Ihre Koalition reibt sich in Dauerquerelen auf, halb Europa verübelt ihr, angesichts der Euro-Krise im Stile eines Imperators zu agieren.
Jüngst scheiterte „ihr“ Bundespräsident Wulff, die Kanzlerin musste sich dem rot-grün-gelben Gauck-Diktat beugen. Und Angela Merkel (57)? Sie fährt die höchsten Popularitätswerte seit Bestehen der schwarz-gelben Koalition ein.
So beliebt war die Kanzlerin, von vielen in der Union nur „Mutti“ genannt, bei den Bürgern noch nie: Im monatlichen Politiker-Ranking des „Stern“ gewann Merkel im Vergleich zum Dezember zwei Punkte hinzu, erreicht mit 64 von 100 Punkten den höchsten Wert ihrer siebenjährigen Regierungszeit.

Liebe Wähler, Ihr seid einfach zu doof. 

Seit vielen, vielen Jahren weiß man was für Flachpfeifen und Knalltüten CDU und FDP zu bieten haben und dennoch sorgt Ihr mit bei den Wahlen (auch mit Wahlenthaltungen!!!) dafür, daß genau diese Verhältnisse herrschen.

Da ist es nur eine angemessene Strafe, wenn der ehemals beliebteste Politiker Deutschlands zu Eurem Ärger nun mit Ehrensold überschwemmt wird.

Donnerstag, 1. März 2012

Impudenz des Monats Februar 2012.

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Zig Jahre arbeite ich mich am Thema Religion ab. 
Die historischen, ethischen, ökonomischen und psychologischen Aspekte zu diesem Phänomen der partiellen geistigen Selbstbeschränkung sind unendlich komplex.

Eine andere Frage ist die nach dem Modus Vivendi.
Wie soll man hier und jetzt auf Erden mit religiösen Menschen koexistieren?
Kann man sich nicht einfach gegenseitig in Ruhe lassen? 
Offenbar NICHT, denn Religioten fühlen sich stets auch für geistig normale Menschen zuständig.
Konflikte sind vorprogrammiert, da sich fast alle religiösen Sekten in ihrem Selbsterhöhungswahn dazu berufen fühlen zu missionieren.
Religiotische Gemeinschaften sind von einem starken „Wir sind besser als ihr“-Gefühl durchdrungen.

Die Mission hat zwei Zwecke.

Erstens einen pseudorational-egoistischen Aspekt, der auf dem Irrglauben beruht der Religionsstifter bewerte Missionare zuvorkommend. 
Wer erfolgreich missioniert hat, ist gewissermaßen der Privatpatient im Himmel des Dr. Gott.
Seelen für den eigenen Glauben zu rekrutieren ist so betrachtet eine Abart des Ablasshandels.

Der zweite Zweck ist ein Psychologischer:
 Um missionieren zu gehen, müssen Christen kurioserweise das tun, was ihnen bei Androhung der Hölle verboten ist. 
Sie müssen der Todsünde der Eitelkeit und des Hochmuts frönen.
Man muß sich das Recht zu missionieren erst einmal nehmen, indem man das zu missionierende Kollektiv a priori als moralisch minderwertig und spirituell behindert bewertet.

Das Superioritätsgefühl des Missionars muß stark ausgeprägt sein, wenn er denkt es stünde ihm an anderen Menschen seine Weltanschauung auf zu oktroyieren. Im Schwelgen in der eigenen Edel-Mensch-Natur liegt des psychologische Wohlgefühl.

Heutzutage gelten die Mormonen als eifrigste Missionare weltweit und deswegen sollen sie als Impudenz des Monats gewürdigt werden. 

Sie sind von einer so himmelschreienden Überheblichkeit befallen, daß die weltweit gerade mal 13 Millionen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints) sich tatsächlich anmaßen von der höchsten übernatürlichen Macht  dazu auserkoren zu sein die anderen 6.987 Milliarden Menschen einer spirituellen Gehirnwäsche zu unterziehen.

Warum sollte ein anständiger Mensch, der die regula aurea (goldene Regel) kennt  - „Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu“ - auf die Idee kommen der homöopathisch verbreiteten eigenen Religion stünde es an, dem Rest der Welt ihren Glauben auszutreiben?

Bis auf die Juden sind die anderen abrahamitischen Sekten genauso abartig, aber die Mormonen bestechen durch besonders bizarre Verhaltensweisen.  
Mormonen gelten als bizarr. Und womit? Mit Recht!

 Mitt Romney is in an impossible situation. He's a devout man who has stayed true to his faith and to his family. But unlike Rick Santorum, who is a Catholic, Romney is a member of the Church of Jesus Christ of Latter Day Saints - a Mormon - whose religion is considered strange and suspect by many Americans.
Now, that's becoming increasingly difficult to do after Mormon church leaders apologised to the family of Simon Wiesenthal, the Holocaust survivor and Jewish rights advocate who died in 2005, after his parents were posthumously baptised - a hugely controversial practice that the church outlawed in 1995.
Eli Wiesel, the Nobel laureate and also a Holocaust survivor, has dragged Romney into it by telling MSNBC: 'Mitt Romney is a Mormon, and I respect all religions, including the Mormon religion. How come he hasn't spoken up after all?
'It's not, I'm sure he's not involved in that. But nevertheless, the moment he heard about this, he should have spoken up, because he is running for the presidency of the United States, which means it's too serious of an issue for him not to speak up.'


Solange man ungetauft ist, sollte man froh sein.
Die 13 Millionen Mormonen haben inzwischen eine gigantische Namensbank mit zwei Milliarden Menschen aufgebaut - die alle posthum getauft werden sollen. 
Juden especially welcome.
Simon Wiesenthal, Anne Franck - niemand ist vor den postmortalen Übergriffen der Mormonenkrake sicher.

Wiesenthal died in 2005 after surviving the Nazi death camps and spending his life documenting Holocaust crimes and hunting down perpetrators who remained at large. Jews are particularly offended by an attempt to alter the religion of Holocaust victims, who were murdered because of their religion, and the baptism of Holocaust survivors was supposed to have been barred by a 1995 agreement.
Yet records indicate Wiesenthal's parents, Asher and Rosa Rapp Wiesenthal, were baptized in proxy ceremonies performed by Mormon church members at temples in Arizona and Utah in late January.
In a statement, the Los Angeles-based Simon Wiesenthal Center denounced the baptismal rites.
"We are outraged that such insensitive actions continue in the Mormon temples," said Rabbi Abraham Cooper, associate dean at the center.

Nicht jeder ist begeistert und man fragt sich schon, ob ein Mann, der so einen  Schwachsinn unterstützt US-Prsident sein kann.

 (Die Antwort ist natürlich „ja“ - schließlich glaubt beispielsweise George W. Bush auch jede Menge hanebüchenen Unsinn, den ein rational Denkender niemals akzeptieren könnte.)

Wegen der Stellvertretertaufen hatten mormonische und jüdische Vertreter bereits 1995 ein Abkommen geschlossen. Darin sicherten die Mormonen schriftlich zu, keine Juden mehr postum zu taufen - es sei denn, es handele sich um direkte Vorfahren der Mormonen. Ernest Michel, damals Vorsitzender der Amerikanischen Vereinigung jüdischer Holocaust-Überlebender, sagte: "Ich war verletzt, dass meine Eltern, die als Juden in Auschwitz getötet wurden, als Mitglieder des mormonischen Glaubens aufgelistet wurden." Gegen die 1995 vereinbarte Regel gab es laut "Huffington Post" immer wieder Verstöße.
2010 erreichten Wiesel und andere jüdische Prominente, dass die Mormonen wenigstens Taufanträge für Holocaust-Opfer aufgeben. Laut Wiesel haben Mormonen postum 650.000 durch das Nazi-Regime getötete Juden getauft.
Auch für tote Angehörige anderer Religionen gab es Stellvertretertaufen. 2009 wurde enthüllt, dass Mormonen Barack Obamas Mutter Ann Dunham nach ihrem Tod getauft hatten. Auch für Mahatma Gandhi ließ sich laut "Huffington Post" postum ein Mormone taufen.
An der Praxis will die Glaubensgemeinschaft festhalten. Diese Haltung birgt auch politisches Konfliktpotential. Mitt Romney, führender Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner, ist Mormone. Sein Glaube ist für ihn im Wahlkampf eher Belastung als Hilfe, und durch die nun bekannt gewordenen Fälle von Stellvertretertaufen bekommt das Thema eine für Romney gefährliche Aktualität. Er hat nach eigenen Angaben selbst solche Taufen vollzogen. Wiesel hat ihn aufgefordert, mit den Mormonen zu sprechen und sie aufzufordern, Stellvertretertaufen für Juden zu stoppen.
Romney würde das Thema dagegen wohl am liebsten totschweigen. Als sich die "Huffington Post" in der Frage an sein Wahlkampfteam wandte, schickte eine Sprecherin versehentlich eine Antwort an die Journalisten zurück. Darin hieß es, sie schlage vor, die Anfrage zu ignorieren.

Uaah, Gäähn, ich bin gerade so furchtbar müde. 
Ich habe letzte Nacht nicht geschlafen.
 Mir fallen immer die Augen zu und mein Kopf sinkt auf die Tastatur. Meine Gedanken verschwimmen schon. Sorry, falls ich hier gerade Unsinn schreibe.

Mir war eben schon so, als ob ich zitiert hätte, daß ein Mann, der wahrscheinlich US-Präsidentschaftskandidat wird, zwei Jahre Missionar für eine Gaga-Religion war, die systematisch Holocaustopfer posthum tauft.
LOL. 
Da bin ich wohl kurz ins Reich der Träume gesunken. Was man für wirres Zeug zusammenphantasiert, wenn man so richtig heftig übermüdet ist……
Die Mormonen haben 650.000 Menschen, die von den deutschen Nazis deswegen umgebracht wurden, weil sie Juden waren, sechzig Jahre später bei irgendwelchen Tempelzeremonien in Salt Lake City, Utah, posthum entjudet und finden das ganz normal?
Ich phantasiere offenbar.
Ich muß dringend schlafen.

The news infuriated Jewish leaders, who said the church had previously agreed to bar the process of baptizing Holocaust victims but has failed to follow through by educating its members.
"I am a Holocaust survivor. It is so offensive in the sense that Holocaust victims were killed solely because they were Jews. And here comes the Mormon church taking away their Jewishness," said Abraham H. Foxman, national director of the Anti-Defamation League. "It's like killing them twice."
Mormons believe the baptism ritual allows deceased people a way to the afterlife but it offends members of many other religions.
Jews are particularly offended by an attempt to alter the religion of Holocaust victims, and the baptism of Holocaust survivors was supposed to have been barred by a 1995 agreement.
The church said it takes "a good deal of deception and manipulation to get an improper submission through the safeguards we have put in place."
"While no system is foolproof in preventing the handful of individuals who are determined to falsify submissions, we are committed to taking action against individual abusers by suspending the submitter's access privileges," the church said in its statement. "We will also consider whether other Church disciplinary action should be taken."
(Huffpo 23.02.12)

Mittwoch, 29. Februar 2012

Wenn es zu Ende geht und die Christen kommen.


Heute war es wieder einmal soweit, daß ich beruflich in einer Einrichtung der „Albertinengruppe“ in Hamburg zu tun hatte. 
Dabei handelt es sich im Wesentlichen um zwei Krankenhäuser, die vom evangelisch-freikirchlichen Albertinen-Diakoniewerk e.V. betrieben werden.
Diese wurde 1907 von der baptistischen Oberin Albertine Assor gegründet, stellt sich dieser Aufgabe seit über 100 Jahren: in unseren Krankenhäusern, den Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie dem ersten Hamburger Hospiz in christlicher Trägerschaft.
Unsere Einrichtungen stehen für hohe medizinische und pflegerische Kompetenz sowie die Verzahnung von ambulanten, stationären, akut-medizinischen, rehabilitativen und pflegerischen Leistungsangeboten. Gemeinsam mit vielen Partnern.
Doch genauso wichtig wie innovative Medizin und Pflege bleibt die menschliche Zuwendung - von der Geburt bis ins hohe Lebensalter. Unser Leitsatz "Menschen so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen" ist aktueller denn je und prägt die Atmosphäre in unseren Einrichtungen.
„Die Albertinen-Stiftung fördert die Arbeit des Albertinen-Diakoniewerks und unterstützt humanitäre und soziale Projekte. Die Albertinen-Gruppe erwirtschaftet mit rund 2.400 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von über 150 Mio. Euro und zählt zu den Top-30-Arbeitgebern in der Hansestadt.“

Ein recht großer Laden also

Bekanntlich werden in kirchlichen Einrichtungen die Mitarbeiter untertariflich bezahlt, genießen nicht die vollen Arbeitnehmerrechte und können gefeuert werden, wenn sie sich scheiden lassen oder homosexuell sind. 
Juden, Moslems oder Atheisten müssen draußen bleiben.

In speziellen "Arbeitsrechtsregelungen" der evangelischen Landeskirchen und "Grundordnungen" der katholischen Bistümer ist zum Beispiel auch verordnet, dass es keine Betriebsräte und kein Streikrecht gibt. Im Konfliktfall suchen die Gerichte bestenfalls einen "schonenden Ausgleich" zwischen der widersprüchlichen weltlichen und religiösen Rechtsordnung.
"Um der Glaubwürdigkeit der Kirche willen", wie der führende protestantische Jurist Walther Rießbeck formuliert, müssen alle Mitarbeiter auch außerdienstlich als wahre Christen auftreten.
(Hermann Horstkotte, 20.02.12)

 Das bei den Lohnkosten eingespart Geld wird für fromme Folklore ausgegeben.
Kein Zimmer, das nicht von übergroßen Kalendern mit täglich neuen Bibelsprüchen dominiert wird, kein Schrank, keine Schublade ohne Bibel und Kreuze soweit das Auge reicht.

Die enorme Zahl von jährlich 35.000 stationären Patienten erreicht die Albertinen-Stiftung unter anderem dadurch, daß man Alte und geriatrische Fälle in Viererzimmer zusammenfasst.

Vier Mann, vier Betten, ein Klo, ein Waschbecken.
Mehr ist nicht.

Mir ist klar, daß man auf hohem Niveau jammert, wenn man Viererzimmer beklagt. 
In den meisten Ländern wäre das Luxus.

Aber andererseits werden von ganz normalen gesetzlichen Krankenkassen betriebene Einrichtungen heutzutage ganz anders ausgestattet. 

Nur zwei Straßen weiter liegt beispielsweise das Herz-Rehazentrum der Barmer-Ersatzkasse; deren Ausstattung wie von einem anderen Stern wirkt.

Sie wohnen alleine oder gemeinsam mit Ihrer Begleitung in einem unserer komfortablen und geschmackvoll eingerichteten 40 Einzelzimmer.
Alle Zimmer sind mit Dusche/WC, Föhn, Telefon, Flachbildfernseher, Radio und Direktruf zum Pflegedienst ausgestattet.
Eine kleine Sitzgruppe sowie ein bequemer TV- und Ruhesessel runden Ihren Wohnbereich ab.

Das mit der Nächstenliebe ist eine auslegbare Angelegenheit.
Der Dienst am Mitmenschen ist relativ.

Unser Leitsatz "Menschen so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen" ist aktueller denn je und prägt die Atmosphäre in unseren Einrichtungen.
Herzlich willkommen bei Albertinen!

Auf Würde kommt es da nicht so an. 
Wichtiger ist, daß die Patienten unter allen Umständen am Leben gehalten werden. 
Wie es ihnen dabei geht und ob das überhaupt ihren Wünschen entspricht, zählt gar nichts.

Da kann man eben auch ein vier Personen ohne Telefon und TV stapeln, die dann dazu verdammt sind stumm die Decke anzuglotzen, bis der liebe Gott sie zu sich holt.

Das ist das Grundverständnis der Christen - man ist zur Fremdbestimmung verdammt und hat kein Recht

 Zu entscheiden, welcher Art von Erotik man zusagt, wen man lieben möchte, was im Uterus vor sich geht und wann man keine Lust mehr hat zu leben - steht einem Christen nicht an.

Diese absolut grundlegend menschlich-Individuellen Angelegenheiten werden von Dogmen geregelt, welche auf Prämissen fußen, die nur ein Religiot versteht.

 Beide großen Kirchen betonen heute, daß Suizide grundsätzlich verboten wären und unter keinen Umständen zu tolerieren wären.

Da ist nämlich ganz schnell Schluß mit der Nächstenliebe.
Falls es jemand noch nicht weiß: Wir müssen alle sterben; der Tod ist weder unnatürlich noch selten.
Selten ist aber in unserer hochtechnisierten westlichen Welt, die sich viel auf die stets steigende Lebenserwartung einbildet, daß man im hohen Alter schmerz- und beschwerdefrei plötzlich stirbt. 

Über 90 % der Deutschen sterben in Krankenhäusern, davon Hunderttausende an Krebs.

Die einzige noch häufigere Todesursache sind Herz/Kreislauferkrankungen. 
Das klingt für den Laien vielleicht harmloser, bedeutet aber praktisch gesehen nicht weniger Unannehmlichkeiten.

Bei Herzklappendefekten oder Herzschwäche wird das Ende in der Regel so eingeläutet, daß die Flüssigkeit im Körper nicht mehr umgepumpt werden kann. Wasser lagert sich in den Beinen und schließlich in der Lunge ein (Pleuraerguss).
Nach meiner Vorstellung ist das eine der übelsten Todesarten überhaupt - man ertrinkt innerlich, da eine volllaufende Lunge natürlich immer weniger in der Lage ist Sauerstoff und Kohlendioxid auszutauschen.
Man „bekommt immer weniger Luft“.
 Dieses grausame Spiel wird in Krankenhäusern üblicherweise mit Diuretika bekämpft, weil Punktionen zu viele Risiken (Protein-Schock, Infektionen, Pneumonie...) bergen. 
In dem Fall läuft man innerlich voll Wasser und wird gleichzeitig ausgetrocknet. 
Das bedeutet Inkontinenz, grauenvollen Durst und Kollaps des Mineralhaushalts, wodurch das Gehirn immer weniger funktioniert und man auch noch langsam den Verstand verliert.

Ein Teufelskreis. 

Ein Spiel, das man irgendwann verliert.

Ich wüßte beim besten Willen nicht was näher läge, als in so einem Fall zu entscheiden, daß man den Prozess zumindest etwas beschleunigt, indem man sich nicht mehr beatmen läßt und das grauenhafte Erstickungsgefühl mit Morphium übertüncht.

Die Experten für die Nächstenliebe sehen das ganz anders. 
Ihr Motto ist „der Mensch soll sich quälen, so lange wie möglich!“

„Gott hat uns das Leben geschenkt, es ist uns anvertraut“, sagt Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz. Die Selbsttötung verstoße gegen das sittliche Gesetz. Das fünfte Gebot spreche eine klare Sprache: „Du sollst nicht töten.“
Die beiden Kirchen lehnen die Selbsttötung sowie die Beihilfe dazu ab. Die katholische Kirche glaube an den barmherzigen und liebenden Gott. „Gerade deshalb dürfen wir seiner Liebe nicht begegnen, indem wir das, was er uns anvertraut hat – unser Leben – zerstören. Gott ist der Herr des Lebens – auch wenn wir den Tod nicht immer verstehen können“, sagt Kopp.
Den gleichen Standpunkt vertritt die Evangelische Kirche. „Vertrau’ dich Gott an, auch wenn es schwer wird, seine Pläne und Wege sind manchmal rätselhaft“, sagt Reinhard Mawick, Sprecher der Evangelischen Kirche Deutschland. Der Wunsch, sich umzubringen, sei oftmals ein Ausdruck der Verzweiflung, hier sollte dem Betroffenen lebensbejahend zur Seite gestanden werden. Trotzdem verurteile die Evangelische Kirche niemanden, der sich für eine Selbsttötung entscheidet.

Falls ich es noch nicht gesagt haben sollte:

Ich verachte die Kirchen für ihre unmenschliche und über alle Maßen arrogante Haltung!

Hier handelt es sich um das Gegenteil von Mitleid.
Und wie soll jemand das Leben geschenkt haben, den es gar nicht gibt?

Wundersame Welt der Religioten!

Dienstag, 28. Februar 2012

Fußball



Die Sportart, die ich wirklich außerordentlich gerne mag (=ansehe! Nicht praktiziere) ist SUMO. 

Es ist eine Individualsportart, bei der die eigentliche Entscheidung innerhalb von Sekunden fällt.

Dennoch beinhaltet dieses urjapanische Kräftemessen eine über tausend Jahre alte Tradition, ein höchst kompliziertes Regelwerk und ausgefeilte Rituale, die schon beim dohyō-iri dem westlichen Zuschauer so fremdartig erscheinen.
Natürlich spielt auch Sportpolitik eine große Rolle, da die Sumotori in extrem hierarchischen Beyas (Kampfställen) organisiert sind, deren Mitglieder traditionell bei Turnieren nicht gegeneinander kämpfen.

Allein die „Banzuke“, also die offizielle Rangliste der rund 800 Rikichi (Kämpfer), die nach jedem Basho (Turnier) erstellt wird, ist ein echtes Kunstwerkt.

Nach strengen Regeln werden die 800 Namen in sechs verschiedene Ligen unterteilt, die sich wiederum in Ost- und West gliedern.
 Jede Liga verfügt über einzelne Rangstufen, wovon die begehrtesten Titel selbstverständlich die Sanyaku-Ränge (die besten der obersten Division, der Makuuichi-Liga) sind, die wiederum in Komusubi, Sekiwake, Ozeki und Yokuzuna unterteilt sind.

Es gibt zwar genaue Vorschriften, wie man die Ränge erlangt, aber auch unausgesprochene Traditionen. So kann der König des Sumo, der Yokozuna (eine Auszeichnung, die nur alle paar Jahre von einem Rikichi erreicht wird) nicht mehr aberkannt werden. 
Es wird aber „erwartet“, daß sich ein Yokuzuna „freiwillig“ zurück zieht, wenn er keine überragenden Leistungen mehr bringt.

Dem nichtjapanischen Zuschauer wird also durchaus einiges an Hintergrundwissen abverlangt.

Auch die scheinbar extrem kurzen und simplen Kämpfe werden mit 82 grundlegenden traditionellen Techniken bestritten, die wiederum in Gruppen unterteilt sind.
 Techniken, die je nach Rang mehr oder weniger ehrenvoll sind.

Hatakikomi, bei dem der Sieger dem anstürmenden Gegner ausweicht, indem er zur Seite springt und ihm dann so auf den Kopf schlägt, daß er zu Boden geht, wird vom Publikum bejubelt, wenn ein nieder-rangiger Maegashira damit einen Ozeki besiegt.
Bedient sich hingegen ein Yokuzuna gegen einen sehr viel schwächeren Gegner dieser sehr erfolgreichen Technik, wird er unweigerlich ausgebuht, weil es als feige gilt.

Es war der traurigste Tag meines Lebens als der ebenso kenntnisreiche, wie humorige Sumo-Kommentator Alexander von der Groeben verkündete, Eurosport werde die sechs Bashos in Zukunft nicht mehr übertragen. 

Noch heute träume ich voller Wehmut von meinen Lieblingen Asashoryu und Kotomitsuki.

Sehr viel populärer als Sumo ist weltweit der Fußball.

Dabei handelt es sich um einen Mannschaftssport und das vereinfacht es der Masse Sympathien zu verteilen.
 Man muß keine einzelnen Spieler, keine Charaktere kennen, um mit zu fiebern, sondern kann einfach den primitivsten nationalen oder lokalen Instinkten frönen. 
Tradition, komplizierte Techniken oder undurchschaubares Regelwerk sind ebenfalls nicht vorhanden.
Man kann einfach dem Geräuschpegel lauschen und der causa auch noch ausreichend folgen, wenn man 12 Bier intus hat und zwischendurch ein paarmal auf Klo geht.

Ich glaube, daß die grundsätzliche Primitivität der Schlüssel zum Erfolg des Fußballs ist.

Zwar ist es mir (vermutlich wegen meiner amerikanischen Staatsbürgerschaft) unverständlich, wieso 22 Menschen nur so derart eingeschränkt agieren dürfen (keine Würfe, kein Tragen des Balles, …) und gewissermaßen als behinderte Armlose spielen müssen, aber dennoch würde ich nach 90 Minuten genügend mitbekommen haben, um in der Kantine am nächsten Morgen „mitreden“ zu können.

Fußball bietet den unschlagbaren Vorteil, daß sich jeder Gehirn-Einzeller, der ein Stündchen am TV-Schirm verbracht hat, als Experte fühlen kann.

Daher entstehen immer und überall heiße Diskussionen über Fußball - weil jeder sich einbildet mitreden zu können. Der alte Gag von den "82 Millionen deutschen Nationaltrainern" ist noch aktuell.

Hierin besteht auch der große Unterschied zu Honorar-System der kassenärztlichen Vereinigung, zum ESM-Eurorettungsmechanismus und den Fortschritten des „Partnering“ zwischen Nato und Afghanischer Armee - alle drei Themen sind zwar sicherlich wichtiger als Fußballergebnisse, aber eben auch viel zu kompliziert, um von mehr als einem Prozent des Urnenpöbels verstanden zu werden.

Obwohl seit zig Jahren der Umbau des Gesundheitssystems diskutiert wird und das auch noch jeden etwas angeht, kann nur eine winzige Minderheit der Bürger erklären wie sich die Konzeptionen der Parteien (also Prämienmodel und Bürgerversicherung) unterscheiden. 

So kommt es, daß ein so ungeheuer wichtiges und extrem teures Thema bei Wahlen kaum eine Rolle spielt und am Ende unverfrorene Pharma-Lobbyisten wie Rösler oder Bahr auf dem Sessel des Bundesgesundheitsministers sitzen.

Es tut mir natürlich Leid, daß so enorm viel Zeit mit Fußball verschwendet wird, die meiner Meinung nach sinnvoller investiert wäre, indem man Wahlprogramme der Parteien studierte.

Das spricht aber nicht grundsätzlich gegen Fußball.

Langweile und Einfachheit sind keine moralischen Kriterien. Ebenso wenig würde ich mich daran stören, wenn Milliarden Menschen sich dabei ergötzten Wandfarbe beim Trocknen zuzusehen.

Ich habe aber auch grundsätzliche Einwände gegen den heutigen organisierten Fußball.

Es stört mich, daß „ich als Steuerzahler“ (um auch mal eine der beklopptesten Floskeln zu benutzen) den gigantischen Sicherheitsaufwand mitbezahlen muß.

"30 Prozent der bayerischen Bereitschaftspolizei machen nichts anderes mehr als Fußballeinsätze", sagt [Polizeigewerkschaftschef Rainer] Wendt. Er erneuerte seine Forderung nach einer Kostenbeteiligung der Deutschen Fußballliga (DFL) und des DFB. 115 Millionen Euro koste der Polizei-Einsatz während einer Saison. "Meine Forderung nach einer Beteiligung von 50 Millionen Euro ist geradezu ein Freundschaftspreis", sagt Wendt.
Bislang fand der DPolG-Chef dafür keinen Zuspruch in der Politik. "Doch die Front bröckelt", sagt er. In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern will Wendt Bewegung wahrgenommen haben. "Es ist unerträglich, wenn 17-jährige Balltreter Millionen-Verträge unterzeichnen, aber für 20-jährige Polizisten meist kein Geld da ist, um ihre Überstunden anständig zu bezahlen", sagt Wendt.

Die sieben- und achtstelligen Summen, die Fußballspieler verdienen können, sind eigentümlicherweise ohnehin nie Gegenstand der deutschen Neidkultur.

Selbst ein Mann wie Michael Schuhmacher, der in besonders niederträchtiger Weise sein Vermögen von mittlerweile fast einer Milliarde Euro schon 1996 in die Schweiz geschafft hat, weil er keinen einzigen Groschen Steuern in Deutschland zahlen will, wird hoch geschätzt.

Berühmtestes Beispiel ist hier natürlich der Autorennfahrer Michael Schumacher. Er hat ein jährliches Einkommen von 100 Millionen Franken und ein Vermögen von nahezu einer Milliarde. Trotzdem zahlt er in Vufflens-le-Château (VD) nur 2 Millionen Franken Steuern pro Jahr. Er sagte offen: „ An der Schweiz hat mich gereizt, dass ich ein vernünftiges Steuerabkommen aushandeln konnte. In Deutschland sind sie ja selber dumm, wenn sie mir kein Angebot machen und dafür gänzlich auf meine Steuergelder verzichten.“       (Bankentest.ch)

Dagegen wird ein Bundesminister, der im Jahr so viel verdient wie Schuhmacher an einem Tag und zudem auch noch ordentlich fast die Hälfte seines Verdienstes zu Gunsten der deutschen Allgemeinheit hierzulande versteuert, sehr oft als raffgierig angesehen.

Politikern wird grundsätzlich missgönnt.

Anders als Rainer Wendt würde ich neben den großverdienenden Spielern auch noch die echten Profiteure nennen.
Natürlich verdienen auch die Trainer viele Millionen im Jahr, aber das richtige Geld wandert an die Funktionäre von DFL, DFB und FIFA.
Es war eine komplizierte Fernsehrechtevergabe, die der Deutschen Fußball-Liga (DFL) im November 2008 am Ende 1,65 Milliarden Euro für den Zeitraum 2009 bis 2013 brachte. Ein exklusives Vermarktungsmodell mit einer Leo Kirch nahe stehenden Firma - drei Milliarden Euro für sechs Vertragsjahre - scheiterte am Veto des Bundeskartellamtes.
 Solche Summen werden jedes Mal fällig, wenn EM, WM, Champions League, DFB-Pokal, Bundesliga oder Olympiade im TV übertragen werden.

Allein der kleine Ableger Champions League kostet einen Sender mindestens 50 Millionen Euro im Jahr.

Eine halbe Milliarde Euro prassen ARD und ZDF nur für Sportgroßveranstaltungen in der laufenden Saison raus - ohne Bundesliga und den anderen alltäglichen Wahnsinn. Und es soll noch teurer werden.
Demnach wollen ARD und ZDF für die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien 210 Millionen Euro bezahlen. Hinzu kämen Produktionskosten in Höhe von 30 Millionen Euro.
Für die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wollen beide Sender 160 Millionen Euro auf den Tisch legen, für die Produktion weitere 20,5 Millionen Euro.
Für die Rechte an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro im selben Jahr seien sie bereit, 80 Millionen Euro hinzulegen.
 Ich gebe zu; hier überkommt mich dann doch der Neid, wenn ich bedenke wie sehr die Sendungen, die mir gefallen (also die Politmagazine beispielsweise) zugunsten von billigeren Trash-Talkformaten zusammengeschnitten werden.
Informationen, nein danke - lautet das Motto der öffentlich-rechtlichen Sender.

ARD und ZDF wäre dringend angeraten die Milliarden nicht mehr für die Sportrechte herauszuprassen, sondern teure Sportereignisse nur noch im Pay-TV zu zeigen. 
Dann würde der Normalbürger GEZ sparen und wer Fußball gucken will, sollte dann auch
Selbst die Kosten aufbringen.

Wer weiß, vielleicht lassen sich dann bald gar nicht mehr solche aberwitzigen Summen von den Vermarktern erzielen. Ich glaube allerdings nicht, daß Blatter und Zwanziger deswegen bald am Bettelstab gehen müssten.

Die Finanzen sind der Grund dafür, daß mir Fußball ungerecht erscheint.

Richtig unsympathisch wird mir Deutschlands liebster Sport aber durch das Pack, welches er als sogenannte „Fans“ anzieht.

Skinheads, Raufbolde und Hooligans, die bei Ballkontakten schwarzer Spieler anfangen wie Schimpansen zu grölen, die bis heute so homophob agieren, daß sich kein einziger Profi weltweit geoutet hat, die zudem auch ungeniert xenophob und antisemitisch agieren.

Es ist einfach nur widerlich, welch braun-rechte Gewalt im Umfeld von Fußball entsteht.

Ilkay Shechter, ein Spieler vom 1. FC Kaiserslautern kann davon ein Lied singen.
Nach dem 0:4 (0:3) der Pfälzer am Samstag im rheinland-pfälzischen Derby beim FSV Mainz 05 war die Regenerationseinheit der Profis von rechtsradikalen Gesten und antisemitischen Beleidigungen gegen den israelischen FCK-Profi Itay Shechter überschattet worden.
Eine Gruppe von knapp zehn Personen, die laut FCK-Sprecher Christian Gruber seit Jahren Stadionverbot hat und einer alten Hooliganszene angehört, war offenbar dafür verantwortlich. Die vor Ort befindlichen Polizisten hatten nach Angaben Grubers aus „deeskalierenden Gründen“ auf eine Entfernung der Personen vom Stadiongelände verzichtet.
(MoPo 27.02.12)

Was kosten wohl Sumo-Übertragungsrechte pro Jahr?

Montag, 27. Februar 2012

Der Christ des Tages Teil LVII

 Vater Marcel Guarnizo von der St. John Neumann-Kirche in Gaithersburg (Maryland) ist schon weit rumgekommen.

Geboren in Kolumbien, verschlug es den Katholiken als Kind nach Washington, DC, wo er in den berüchtigten Vororten aufwuchs, das Priesterseminar besuchte und geweiht wurde.
Schon bald fühlte er sich berufen den durch Gorbatschows Glasnost plötzlich geöffneten Warschauer Pakt zu rechristianisieren.

Guarnizo: In 1993, I went to Russia. The Berlin Wall, of course, had fallen four years earlier. The Soviet Union had only been officially dissolved two years earlier, on Dec. 25, 1991. I experienced a strong call to help rebuild the Church in the post-communist world.    I began with another organization, Aid to the Church in Russia, which dedicated itself to rebuilding churches in Russia that had been desecrated during the regime. We were able to rebuild quite a few Catholic churches in Russia. But after about 10 years, I began to realize that rebuilding churches was not going to be enough.   What was needed was a movement to create a new intellectual culture in the post-communist countries of Central and Eastern Europe.(Interview mit Kirsten Evans, 24.12.2009)

Allerdings wartete nicht nur das moralisch verkommene Osteuropa auf den US-Kolumbianer, sondern auch Westeuropa war dabei vom Glauben abzufallen.

(Guranizo, links, mit Fans)

Guarnizo: And it is something needed not only in central and eastern Europe, but also in the west -- the moral courage to lead and to defend the culture of the west. I think the West is committing intellectual and cultural suicide at present. We are terribly afraid of recognizing the importance of preserving our own Western civilization, of acknowledging our Christian roots, which is a undeniable fact of history.(Interview mit Kirsten Evans, 24.12.2009)

Da das ethisch verlorene Westeuropa mit Gottes Herold Joseph R. einen starken Fürsprecher bekam, konnte Vater Marcel Guarnizo, der Mann, der ganz allein Russland katholisiert hatte, guten Gewissen zurück nach Amerika gehen.

Guarnizo hat zwei Leidenschaften, einerseits die Matrix-Triologie und andererseits das Verdammen und Schwangerschaftsunterbrechungen.

Diese Vorlieben kann er sehr schön kombinieren, indem er den Look von Keanu Reeves‘ „Neo“ übernimmt, dann aber statt gegen Maschinen gegen „pro choice“-Gesetze kämpft.

Ganz im Sinne Kreuznets und Mixas, nennt er Ärzte, die Abtreibungen durchführen ausdrücklich in einem Atemzug mit Klaus Barbie und Joseph Mengele.

LeRoy Carhart, the Nebraskan physician who has performed late-term abortions at Germantown Reproductive Health Services since December 2010 ist für Guarnizo nur der “Schlachter von Germantown.”


Der Christ des Tages Nr 57 ist nicht zimperlich.
"This is not a legitimate business and we are asking the community to come out here. We need to shut this guy down,” said the Rev. Marcel Guarnizo, the parochial vicar at St. John Neumann Catholic Church in Gaithersburg.
Guarnizo said his group was protesting an injustice. He said women had alternatives.

Wenn Father KZ-Vergleich nicht gerade indirekt zum Mord aufruft, hat er auch noch seine “normalen” priesterlichen Pflichten, wie beispielsweise Beerdigungen.


Ann Werner beschreibt als Augenzeugin auf „addictinginfo.org“ wie mitfühlend der Priester mit den trauernden Angehörigen umgeht.

My friend Barbara, the daughter of the deceased woman, was denied communion at her mother’s funeral. She was the first in line and Fr. Guarnizo covered the bowl containing the host and said to her,  “I cannot give you communion because you live with a woman and that is a sin according to the church.”
To add insult to injury, Fr. Guarnizo left the altar when she delivered her eulogy to her mother.
When the funeral was finished he informed the funeral director that he could not go to the gravesite to deliver the final blessing because he was sick. 
 I will tell you a little about the woman who drove that priest from the altar. She is kind, she is smart, she is funny and she works hard promoting the arts. She pays her bills, she cares deeply for her family and she loved her mother and her mother loved her right back. And now she will never set foot in a Catholic church again and who can blame her?

The loving christians…..