Mit abenteuerlichen hochgradig unseriösen Sprüchen durch
die rechtspopulistischen Gefilde der Politik zu segeln, ist bedauerlicherweise
erfolgreich.
Überall in der „westlichen Welt“ erobern sich groteske Hallodris damit die Regierungspaläste.
Es wird ihnen erstaunlich leicht gemacht, weil die Opposition nirgends in der Lage ist, eine gemeinsame Abwehrfront zu bilden. Man werfe nur mal einen Blick in die linksliberale Bluesky-Welt, wie leidenschaftlich dort gegen Linke (zu Putin!), Grüne (zu Wirtschaft!) und SPD (zu CDU!) gewettert wird. Ein Irrsinn, über den sich CDUCSUAfD freuen. Das gleiche Bild in den USA, in der die Trump-Gegner sich an den Demokraten abarbeiten, die ihnen einerseits viel zu woke sind und auf lebensfremde Identitätsthemen setzen und andererseits viel zu pragmatisch, weil sie im Kongress immer wieder die Hand den Republikanern entgegenstrecken.
95% der Wähler haben sich ohnehin aus der aktiven Politik-Begleitung verabschiedet. Parlamentsdebatten sind Nischenprogramme. Minister sind unbekannt, Wahlen unbeliebt. „Die Jugend“ beklagt sich über die Misere, die ihnen von den Boomern hinterlassen wird, die ihre Zukunft ruiniert, die sie so überfordert, daß sie in Rekordzahl im FOMO-Stress zu Psychotherapiefällen werden.
Aber 53% der unter 30-Jährigen in den USA konnten sich nicht aufraffen, bei den Präsidentschaftswahlen überhaupt zur Wahl zu gehen. Mehr als jedem Zweiten war es offenbar egal, ob der kriminelle Rassist, Vergewaltiger, Demokratieverächter und Klimakiller Trump ihre Zukunft gestaltet, oder ob Kamala Harris im Weißen Haus sitzt.
[….] According to a new CIRCLE estimate of youth voter turnout based on aggregated voter files, close to half of young people (47%) ages 18-29 cast a ballot in the 2024 presidential election. This revises our earlier estimate, based on exit polls available immediately after the election, which had put youth turnout at 42%, and it places young people’s electoral participation in 2024 much closer to 2020 (50%), which was a historically high year for voter turnout. [….]
Von den 47% der U30er, die überhaupt wählten, entschieden sich auch noch fast die Hälfte für Trump; nämlich 45%.
Sagenhafte drei von vier US-Amerikanern unter 30 Jahren, konnten sich bei der Präsidentschaftswahl am 05.11.2024 mit Trump ante portas nicht dazu durchringen, mit einem „Ja für Harris“ dagegen zu stimmen.
Als GenX kann ich der GenZ dafür nur den Mittelfinger zeigen. Beklagt Euch nicht über Eure No Future-Welt, wenn Ihr nicht mal das absolute Mindestmaß an Engagement zeigt.
Genauso wenig, wie Wähler und Opposition, richten Medien und Gerichte etwas gegen die Rechte Pest in Palästen aus. Vier Jahre mühte sich die US-Justiz aller Ebenen gegen Trumps kriminelle Machenschaften ab und erreichte unterm Strich gar nichts. Im Gegenteil, nach der Biden-Präsidentschaft, vermochte es der orange Verfassungsfeind in Rekordzeit Staatsanwaltschaften, Geheimdienste, Ermittlungsbehörden und Richter auf Linie zu zwingen.
Nach zehn Jahren AfD wissen wir zwar mit Brief und Siegel, daß es sich um eine gesichert rechtsextreme Partei handelt, die uns alle verschlingen wird, sind aber nach wie vor zu schwach und unfähig, auch nur zu beantragen, ein Parteienverbot gerichtlich prüfen zu lassen. Stattdessen kopiert die Bundesregierung die Zukunfts- und menschenfeindliche Politik der AfD, während sie auf die Umfragen starrt, in denen die Nazis bundesweit zur stärksten Partei aufgeblasen werden.
Die Liberalen und Konservativen beugen devot ihr Knie vor dem braunen Mob, während die Linken hüben, wie drüben, in geradezu rührender Naivität, nach zehn Jahren AfD, nach einer Dekade Trump, immer noch glauben, mit „Debunken““ erfolgreich zu sein. Wenn man den Rechtsschwurblern nur ihre Lügen, ihre Heuchelei, ihre Kriminalität nachweise, wenn man sie im TV entlarve, wenn man ihre konzeptionelle Ahnungslosigkeit allen vor Augen führe, müsse der Wähler doch einsehen, diese Typen nicht zu wählen!
NEIN! Genau das tut der Wähler eben nicht! Seit 2015 behauptet Trump den verhassten „Affordable Care Act“, AKA „Obamacare“, abzuschaffen und durch etwas viel besseres und billigeres zu ersetzten. Er habe schon Grundzüge eines Konzepts, das in 14 Tagen vorliege.
Wenn einer 120 Monate lang behauptet, in zwei Wochen das Anti-Obamacare-Konzept umzusetzen, das aber nie kommt, muss der Urnenpöbel doch begreifen, angelogen zu werden – denken die Demokraten. Immer noch.
Was für ein Trugschluss! Nein, man kann weder auf die Weisheit der Wähler, noch auf die Entschlossenheit der Jugend, noch auf die Kraft der Gerichte, noch auf die demokratische Opposition, noch auf die Presse setzen. Sie alle versagen im Social-Media-Zeitalter auf ganzer Linie, beißen sich an der rechten Pest die Zähne aus.
Gut möglich also, daß Merz, Reiche, Söder, Trump, Vance, Rubio uns in absehbarer Zeit in Klimatod oder Atomkrieg steuern.
Aber es gibt Hoffnung.
Mit etwas Glück schaffen sie es, vorher die Wirtschaft so
drastisch zu ruinieren, das eigene Volk so sehr ins Elend zu stürzen, daß alle
Lügen, alle Internetbots, es nicht mehr schaffen, die bittere Realität zu
übertünchen:
Wohnungsnot, Entlassungen, allgemeine Dysfunktionalität durch Verdummung und
Fachkräftemangel. Und natürlich Preisexplosionen.
Noch böllern wir, rasen auf der Autobahn, fressen Fleisch, fliegen nach Malle, produzieren Plastikmüll-Rekordmengen und machen Maximal-Klimakiller (Kinder).
Aber es bröckelt.
Der Fritzekanzler spürt es schon bei seinen treuesten Fans; der JU, die es wagt zu widersprechen.
Der bayerische Gottkönig, Wurst-Markus I., erlebt blasphemische Tage bei seinen Jüngern.
[….] Söder geht vielen in der CSU gewaltig auf die Nerven
Mit einem überraschend schlechten Ergebnis hat der Parteitag Markus Söder abgestraft.. [….] Im Fall Söder hat sich etwas zusammengebraut. Die „One-Man-Show“ an der CSU-Spitze, alles auf Effekt getrimmt, das Denken in markigen Überschriften ohne lästige Details, zudem sein ruppiger Führungsstil mit Hang zur Bloßstellung nicht nur des politischen Gegners, sondern auch von Parteifreunden – das missfällt in der CSU immer mehr Leuten. Diese Kritik wird von manchen dezent öffentlich formuliert, hinter vorgehaltener Hand aber harscher; wenn niemand in der Nähe ist, der in der Staatskanzlei petzt.
Es ist keine Mehrheit in der CSU, die so denkt, es gibt immer noch viele, die an Söder das Marketing-Talent und Bad-Guy-Image schätzen. Aber das Ergebnis ist ein Denkzettel. Keine gnadenlose Abstrafung, kein Ausdruck von Wechselstimmung. Ohnehin gibt es niemanden, der oder die ihm die Führung streitig machen und den Unmut kanalisieren würde. [….] Die ganze Republik ist gerade verunsichert, wegen der Wirtschaft, die partout nicht florieren will, wegen der Weltlage, wegen des Aufstiegs der AfD. Warum sollten sie in der CSU, selbst wenn sie noch so kraftmeierisch daherkommt, nicht verunsichert sein? [….]
Selbst in der totalitären Trump-Sekte machen sich nach fast einer Dekade erstmals Zweifel breit, weil ihr Messias allzu offensichtlich die amerikanische Wirtschaft ruiniert.
[…] „Es läuft besser als je zuvor“, erzählte der US-Präsident dem Publikum, als sei er im Wahlkampf. Tags zuvor hatte er der Interviewerin vom Portal Politico die Frage, welche Note er seiner Wirtschaft geben würde, so beantwortet: „A-plus.“ A-plus? „Yeah. A-plus plus plus plus plus.“
Für seine Geschäfte kann das stimmen, die Trumps verdienen in seiner zweiten Amtszeit vor allem mit Kryptodeals ein Vermögen. Die reichsten Menschen der Welt umgarnen ihn, und sein Oval Office ist inzwischen vergoldet. Gerade kam noch ein Friedenspokal von der Fifa dazu. Die meisten Landsleute entdecken sein „Golden Age of America“ dagegen hauptsächlich, wenn sein Büro im Bild ist. Ansonsten merken sie, dass alles teurer wird. Mieten oder Hypotheken, Kaffee oder Steaks, überall gehen die Preise eher rauf als runter. Die Inflation beträgt drei Prozent, wie bei Joe Bidens Abschied, Tendenz steigend. Dabei hatte der Maga-Republikaner das Gegenteil versprochen. Jetzt nennt er die Klagen über die „Affordability“, die Lebenshaltungskosten, einen Schwindel der Demokraten, der niemanden interessiere. Da täuscht er sich.
Denn Trumps Zustimmungsrate, die in zahlreichen Umfragen von verschiedenen Organisationen regelmäßig erhoben wird, geht seit Beginn seiner zweiten Amtszeit stetig nach unten. [….] Nicht zuletzt wegen der Unzufriedenheit über das horrende Preisniveau gewannen sie Wahlen in New York, Miami, New Jersey und Virginia sowie ein Referendum in Kalifornien. Im stockkonservativen Tennessee verlor zwar am Dienstag eine Demokratin, doch im Vergleich zur Präsidentschaftswahl büßten die Republikaner dort etliche Prozentpunkte ein. „Trump verliert von Minute zu Minute an Macht“, meint Politikberater und -kritiker James Carville. „Man spürt förmlich, wie sie ihm entgleitet.“ [….] Einige Anhänger werden angesichts der Wahlniederlagen und Umfrageergebnisse nervös. Ihr Anführer von „America First“ befasst sich nach ihrem Geschmack zu viel mit fremden Kriegen und Konflikten, um den Friedensnobelpreis zu erhalten – und zu wenig mit den Alltagssorgen der US-Bevölkerung. David Axelrod, ein früherer Berater von Barack Obama, erahnt eine Art Altersstarrsinn, wie ihn manche Trumps Vorgänger Biden nachgesagt haben. Trump, schreibt er im Magazin The Atlantic, begebe sich „in dieselbe gefährliche Falle, indem er die wirtschaftliche Realität leugnet, in der arbeitende Familien leben.“
Es scheint, als ließe Trump sein Instinkt im Stich. [….]



Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Feedback an Tammox