Als ich im Jahr 2007 meinen Blog begann, spielte Social
media noch kaum eine Rolle. Ich hatte kein Klugtelefon und fühlte mich bei der
Einschätzung der Quellen sicher.
Es gab eine Reihe seriöser Nachrichtenmagazine, wie den
SPIEGEL, oder die Süddeutsche Zeitung, die ihre seriösen Ableger im Netz
etablierten. Dazu kamen einige engagierte vernünftige Blogger und die ersten trollenden
Fascho-Spinner, die ich fasziniert las, weil ich gar nicht glauben konnte, in
welch abstruser Gedankenwelt ein Kreuznet-Autor lebte. Kann man wirklich so
irre sein, oder steckt ein Satiriker von „the Onion“ oder „der Postillon“
dahinter? Manche Blogger fingen sehr seriös an – Albrecht Müllers
Nachdenkseiten und Jens Bergers „Spiegelfechter“ – und glitten irgendwann ins
Schwurbelreich ab.
Mit Facebook verbreiteten immer mehr Leute politische
Inhalte und wurden aufgrund ihrer geringen Internetkompetenz gern mal zu
Nachplapperern von Dummerle-Plattformen: Deutsche Wirtschaftsnachrichten,
Netzfrauen, Philosophie Perennis, Tichys Einblick.
Man musste viel aufklären: Setze keine BILD-Links,
zitiere nicht aus dem FOCUS, glaube kein Wort von David Berger.
Es wurde aber immer unübersichtlicher, weil die
Kommentatoren auf Facebook und Co, durch Chatbot-Armeen manipuliert wurden und gespiegelte
Nachrichtenseiten gezielt, täuschend echt klingende Fake-News unter das Volk
brachten. Der technische Fortschritt und die Vermögenskonzentration machten es
möglich, daß sich einzelne Tech-Milliardäre ihren eigenen Sudelplatz
einrichteten. Trumps Truth Social, Musks X und Frank Gotthardts NIUS.
Inzwischen schwurbeln die tausenden rechten Abgeordneten
in Deutschland jeder selbst auf allen Plattformen umher, greifen auf
unübersichtliche Netze brauner FakeNews-Creators zu. Medienkompetenz ist nicht
mehr nur, nicht vorhanden, sondern wird in ihr Gegenteil verkehrt.
Schwurbelt ein sächsischer AfD-Covidiot völlig irrwitzige
Bill Gates/Soros-Phantasien vor sich hin und wird auf seriöse offizielle
Quellen verwiesen, die den Schwurbelschwall „debunken“, fühlt sich der
Schwurbler erst Recht in seinem Wahn bestätigt, weil „die Systemmedien“ alle
zur „Lügenpresse“ gehören.
So etwas, wie „der gesunde Menschenverstand“ ist ohnehin
eine Fiktion, die ich von niemanden mehr erwarte. Aber viele Millionen AfD-Deutsche
sind inzwischen so informativ degeneriert, daß sie gar nicht mehr über
offensichtlich unsinnige Dinge stolpern.
Die Endstufe der Hirnzermatschung sehen wir in den USA.
Dort wurden 80 Millionen Trumpanzees so in die vollständige Verblödung
gesendet, daß sie ohne rot zu werden, die hanebüchensten Unmöglichkeiten glauben.
Obama ist demnach Schuld an den 9/11-Toten, weil er die
nationale Sicherheit nicht ernst nahm! (Die Anschläge fanden 2001 statt. Obama
kam im Januar 2009 ins Amt). Trump beschuldigte Biden, er habe dem FBI am 06.
Januar 2021 befohlen, Hunderte Agenten unter die Kapitolstürmer zu verteilen,
um zu Gewalt anzustacheln. Dabei war bekanntlich zu der Zeit Trump selbst
US-Präsident und nicht Biden.
Die Trumpisten glauben auch das, was offensichtlich nicht
wahr sein kann.
Das Volk von 2025 ist so radikal verdummt, daß sich die Braunfluenzer
gar keine Mühe mehr geben müssen. Sie hauen Absurditäten raus, die in der
Titanic- oder Postillon-Redaktion als zu unglaubwürdig abgelehnt würden.
Nehmen wir zum Beispiel Hans-Robert Lichtenberg, der
während des Weltkrieges 1943 im Pfälzischen Wallhausen geboren wurde.
Er schaffte kaum den Schulabschluss, mogelte sich durch
seine Bäckerlehre und betrieb schließlich in der katholischen westdeutschen Provinz
mehrere Schwulensaunen, mit denen er so viel Geld verdiente, daß er nach
München zog, protzte und dem Titelhändler Hans-Hermann Weyer 300.000 D-Mark
anbot, um von der alternden Marie Auguste Prinzessin von Anhalt im Jahr 1980 adoptiert
zu werden. Er prellte Weyer um 200.000 DM und setzten sich nach Los Angelas ab,
wo er sich „Seine Königliche Hoheit aus Deutschland, Prinz Frédéric von Anhalt,
der Herzog von Sachsen“ nannte und in absurden Kaiser Bokassa Fantasie-Uniformen
auftrat. 1982 heiratete Lichtenberg die 26 Jahre ältere Zsa Zsa Gabor,
adoptierte acht Erwachsene, die ihm insgesamt mindestens zehn Millionen Euro
zahlten und die er damit zu Prinzen machte und erbte schließlich Gabors
Vermögen.
Richtig bekannt wurde der glühende Rassist und Trumpist Lichtenberg,
aber durch seine Trash-TV-Auftritte in Deutschland, bei denen er sämtliche
Grenzen des Anstands unterbot. Legendär, wie er bei der Sendung „die Alm“ sogleich sein Gemächt auspackte, um Kader Loth ins
Badewasser zu pissen.
Selbst für RTL2-Proleten-Formate ist Lichtenberg ein
drastischer Fall von aggressiver Verdummung.
Für die AfD-Schwurbler hingegen gilt Lichtenberg als US-amerikanischer
„A-Promi“, der bestens im Weißen Haus vernetzt sei und als Politexperte von
Rang angepriesen wird.
Lichtenberg verbreitet seinen Müll über die Faschoplattform
MMNews; benannt nach dem rechtsextremen, klimawandelleugnerischen,
antisemitischen, covidiotischen Verschwörungstheoretiker Michael Mross.
[….] Frédéric Prinz von
Anhalt gilt in USA als A-Promi. Die Ehe mit der Schauspielerin Zsa Zsa Gabor
machte ihn weltberühmt und zu einem Freund Trumps. In Berlin sprach er mit
Michael Mross von MMNews über Deutschlands Zukunft und sein Verhältnis zu
Donald Trump. Und plauderte auch Unterhaltsames zur Familie Trumps aus…
Warum Verdienstadel Sinn
macht
Das ebenso unterhaltsame
wie politisch kluge Interview mit Frédéric Prinz von Anhalt kommt passend zu
einer Debatte, die derzeit die blauen Gemüter beschäftigt: Geburtsadel oder
Verdienstadel? Was zählt? Das Blut oder Geist und Wille? Wer kann derzeit unserer
Heimat mehr weiterhelfen: Ein blutstechnisch „einwandfreier“ Prinz, der aus
speziellen Motiven Mitglied der Merz-Union ist oder einer, der adoptiert ist
und seinen großen Namen nützt, um Gutes zu tun und Wichtiges zu sagen?[….]
(David Berger, 22.10.2025)
So irre muss man erst mal sein: Lichtenberg als „Verdienstadel“
zu loben, weil dieser echter Faschist, Trumpist und Weidel-Fan sei, während der
„Blutadel“ der linken Merz-CDU anhinge.
[…] Eine Antwort auf die
Politik der Polarisierung
Warum uns mehr eint als
trennt: In ihrem neuen, hochaktuellen Buch zur Politik der Spaltung und
Polarisierung hierzulande räumt die renommierte Journalistin und Autorin Gilda
Sahebi mit gängigen Mythen und Fake Facts auf. Wer heute in die deutsche Gesellschaft
schaut, könnte denken: Es ist ein Land voller Drama, Gegeneinander und
Spaltung. Dass dies so sei, ist eine Erzählung, die politisch generiert und
medial verstärkt wird. Gilda Sahebi entlarvt sie als Lüge, als
Herrschaftsinstrument autoritärer Kräfte. Das zeigt sie an den einschlägigen
Debatten um Sozialleistungen, Migration, Gendern und Wokeness, Krieg und
Frieden sowie Corona. Studien zeigen immer wieder: Im eigenen Leben sind
Menschen viel öfter zufrieden; sie helfen und unterstützen einander, suchen
Verbindung, nicht Hass. Wo geht die Suche nach Verbindung auf der
gesellschaftlichen Ebene verloren? Und was kann man tun, um der Erzählung von
Spaltung keinen Raum im eigenen Leben zu geben?[….]
„Versöhnen“ und „Verbinden“ gehören zum klassischen positiven
Konnotationskanon der SPD und ihr nahestehenden Gruppen: Solidarität. Mitgefühl.
Gemeinschaft. Zusammen. Soziale Verantwortung. Miteinander. Frieden. Ausgleich.
Das kommt an und daher gelten gemeinschaftliche
Großereignisse, wie das Fußball-WM-„Sommermärchen“, Vatertag, Schützenfest,
Gottesdienst, ESC, Hafengeburtstag als anzustrebende Idealzustände, in denen
das Volk vereint steht.
Lange Zeit eingeübte Demokratiepraxis in den USA und
anderen großen Demokratien war es, am Ende das Wahlabends, die harten Auseinandersetzungen
des Wahlkampfes zu begraben. Der/die Gewinnerin erklärte feierlich, er/sie
werde nun der Ministerpräsident, Kanzler, Präsident aller Franzosen, Deutschen,
Amerikaner sein. Auch für all die einstehen, „die mich nicht gewählt haben“.
Von diesem konsensualen Habitus verabschieden sich die
Demokratien des Socialmedia-Zeitalters aber zunehmend.
Es ist ein nur zu folgerichtiger politischer Kommentar
des US-Präsidenten, da seine Partei seit Obamas Tagen intensiv daran arbeitet,
das eigene Volk in zwei sich gegenseitig verachtenden Blöcke aufzuspalten. Das
gelang mustergültig. Die eine Hälfte der US-Amerikaner spricht nicht mehr mit
der anderen. Man lebt in unterschiedlichen Medienwelten und Realitäten.
Erdogan, Orban und auch Merz wenden diese Methodik
ebenfalls an, da sich die politischen Kerngefühle der Konservativen -
Homophobie, Nationalismus, Misogynie, Xenophobie, Rassismus, Ableismus,
Antiziganismus, Antisemitismus – viel leichter verbreiten lassen, weil sie mehr
Emotionen auslösen, keine durchgerechneten Konzeptionen verlangen und bevorzugt
von den Socialmedia-Algorithmen verbreitet werden.
Es ist leichter, Hass gegen eine Bevölkerungsgruppe
anzustacheln, als zur Versöhnung mit ihr zu bewegen.
Ausgrenzung ist leichter, als Integration.
Mit diesem spalterischen Politikansatz gelangt man an die
Macht, weil sich Mehrheiten leichter von den lauten und brutalen Tönen anziehen
lassen, als von Nachdenklichen und Versöhnlichen.
Der spalterische Politikansatz bringt zwar einen Merz ins
Kanzleramt und einen Trump ins Weiße Haus, ist aber brandgefährlich für die von
ihnen marginalisierten Minderheiten, die zunehmend Gewalt erfahren.
Der spalterische Politikansatz bringt zwar einen Merz ins
Kanzleramt, schadet aber dem Land und der nationalen Wirtschaft insgesamt und
wird daher von der linken Seite attackiert.
[…..] Diese Rhetorik
spaltet […..] Der Kanzler wiederholt nach der CDU-Präsidiumssitzung seine
Äußerungen zum Stadtbild. Dem von ihm beschworenen Deutschland der Einheit
nützt das gar nichts. […..] In der Debatte um den richtigen Umgang mit
der in Teilen rechtsradikalen AfD gilt eine Erkenntnis schon lange als
gesichert: dass es den sogenannten Parteien der Mitte nicht hilft, die AfD in
ihrer Rhetorik und in ihren Themen kopieren zu wollen. Auch Friedrich Merz
dürfte das wissen. […..]
Trotzdem hat Merz beim
selben Auftritt noch einmal nachgetreten, hat seine missglückte Aussage aus der
vergangenen Woche, in der er das Stadtbild in Deutschland bemängelte, dem man
die neue, rigide Migrationspolitik leider noch nicht ansehe, nicht nur wiederholt;
er hat sie bockig verstärkt. […..] Einheit statt Spaltung, fordert der
Kanzler. Und sollte bei seiner eigenen Rhetorik beginnen. [….]
„Spaltung“ wirkt so unsympathisch, daß Rechte umgekehrt
auch den Linken vorwerfen, zu spalten.
Natürlich lügt Söder, wie auch Merz
lügt, aber die Lüge ist ein gebräuchliches Mittel der Spalter. Die geht ihnen
nur allzu leicht über die Lippen.
Spaltung geschieht inzwischen von beiden Seiten. Zugegeben,
auch ich verspüre keinerlei Neigung mehr, den AfDlern, CDUlern, GOPern meine Hand
zu reichen. Dazu verachte ich sie inzwischen zu sehr.
Bedienen sich als Linke und Rechte der gleichen Methoden?
Nein! Es gibt völlig andere Stoßrichtungen.
So wie Linksextremismus sich gegen die Starken und Unterdrücker
wendet, während der Rechtsextremismus die Schwächsten attackiert, gibt es auch
unter den normalen Wählern von AfD/FDP/CDU/CSU einerseits und SPD/Grüne/Linke
andererseits, eine grundsätzlich andere Motivationen.
Die Rechten sind destruktiv; wir Linken sind konstruktiv.
Die Schweizer Professoren Carolin Amlinger und Oliver
Nachtwey arbeiten das in ihrem aktuelles Buch „Zerstörungslust“, für das sie
mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet wurden, glasklar heraus.
[…..] Zerstörungslust
Elemente des demokratischen
Faschismus
Donald Trump versprach vor
seiner erneuten Wahl, die liberale Demokratie aus den Angeln zu heben. Er wurde
nicht trotz, sondern wegen dieses Versprechens gewählt. In ihrem Bestseller
Gekränkte Freiheit zeigten Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, wie Libertarismus
und Autoritarismus miteinander verschmelzen könnten. Zwei Jahre später hat die
Realität ihre soziologische Diagnose auf bedrückende Weise bestätigt. Nun
befassen die Soziolog:innen sich mit den Wähler:innen und Followern von Trump,
Musk sowie der AfD.
Woher diese Lust an der
Zerstörung? Und warum folgen so viele Bürger:innen den libertären Autoritären
in den selbstgewählten Faschismus? Auf der Grundlage umfangreicher empirischer
Forschungen, darunter einer Vielzahl ausführlicher Interviews, u. a. mit AfD-Anhängern
und Mitgliedern libertärer Vereinigungen, entwickeln Amlinger und Nachtwey eine
Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen die Blockade liberaler
Gesellschaften, die ihre Versprechen auf Aufstieg und Emanzipation nicht mehr
einlösen. In diesem Sinne geht es Trump, Musk, Weidel und ihren Anhänger:innen,
schließen die beiden mit Erich Fromm, um die Zerstörung der Welt als letzten,
verzweifelten Versuch, sich davor zu retten, von ihr zermalmt zu werden. [….]
Linke sind eben nicht nur die Kehrseite der rechten
Medaille, die mit ähnlichen Methoden ihre jeweiligen Ziele erreichen wollen.
Rechte sind ganz anders, als wir.
[….] SZ: Frau Amlinger,
Herr Nachtwey, Ihr neues Buch trägt den Titel „Zerstörungslust“. Sie behaupten,
das sei ein wenig beachteter Grund für den Aufstieg rechtspopulistischer und
rechtsextremer Parteien. Warum?
Oliver Nachtwey: Unsere
Beobachtung ist, dass viele der Anhängerinnen und Anhänger von Donald Trump und
der AfD die Institutionen des liberalen Rechtsstaates nicht verändern oder
schwächen, sondern beseitigen, also zerstören wollen. Und dies oft mit
unverhohlener Lust.
Carolin Amlinger: Es geht
uns nicht darum, eine komplett neue Erklärung für den Aufstieg rechter Parteien
zu formulieren. Wir haben uns aber gefragt, woher diese Lust kommt,
demokratische Institutionen anzugreifen, deren Funktion ja auch darin besteht,
die Freiräume und Selbstbestimmung derjenigen zu garantieren, die sie
beseitigen wollen. Als ob man das Haus niederbrennen will, in dem man selbst
wohnt.
Steckt dahinter aus
Ihrer Sicht Boshaftigkeit? Oder ist es eher Verzweiflung?
Nachtwey: Das Wort
Verzweiflung würde ich nicht benutzen. Viele Befragte empfinden aber ihr Leben
als blockiert. Sie haben das Gefühl, dass sich in der modernen Gesellschaft
viele nicht mehr an die überlieferten Spielregeln halten, sie selbst vor lauter
Regeln aber keinen Zug mehr machen können. Das erzeugt eine Destruktivität,
vergleichbar mit der Wut, mit der jemand nach einem verlorenen Spiel die
Figuren vom Tisch schlägt. Dahinter steckt weniger Verzweiflung als vielmehr
der Wille, sich aus einer Art sozialen Klaustrophobie zu befreien. Die Personen
kommen aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten, aber was sie verbindet,
ist das Gefühl der persönlichen und gesellschaftlichen Blockade. Sie fühlen
sich sowohl von Liberalen und deren Normen wie auch von Migrantinnen und
Migranten geradezu umzingelt.
Amlinger: „Es hat sich
alles verschlechtert“, war der Satz, den wir in unseren Interviews am
häufigsten hörten. Viele Befragten haben das Vertrauen verloren, ihre
sozioökonomische Position durch eigene Leistung verbessern zu können.
Stattdessen fühlen sie sich gefangen in einer Gesellschaft, in der Lebens- und
Zukunftschancen insbesondere in den unteren sozialen Klassen schwinden. Das
stellten wir auch bei Personen fest, die in Wirklichkeit gar nicht vom sozialen
Abstieg betroffen waren.
Gewalttätige
Demonstrationen, Parolen wie „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ [….]
beweisen, dass es das Phänomen der Zerstörungslust auch bei der Linken
gibt.
Nachtwey: Absolut. Die
anarchistische Zerstörungswut der Linken richtete sich allerdings gegen
überlieferte Hierarchien. Die Rechte nimmt eher liberale und egalisierende
Normen ins Visier. Dazu kommt ein aus meiner Sicht sadistischer Zug dazu,
Schwächere zu demütigen und zu quälen.
Wirklich?
Nachtwey: Ja, denken Sie
nur daran, wie die US-Einwanderungspolizei mit Migrantinnen und Migranten
umgeht oder mit welch boshafter Freude Trump über das Abschiebegefängnis namens
„Alligator Alcatraz“ in den Sümpfen Floridas frohlockt. Das Gefährliche an der
rechten Zerstörungslust besteht darin, dass sie auch Teile der bürgerlichen
Gesellschaft erfasst. In unseren Interviews haben auch ganz normale,
bürgerliche und aufstiegsorientierte Menschen solche Tendenzen gezeigt. [….]
Amlinger und Nachtwey sprechen indirekt auch ein Problem
an, das ich mit all den wohlgesonnen liberalen Kommentatoren und mahnenden
Menschenfreunden habe.
[….]Die andere Mauer, an der Merz wackelt, ist
eine rhetorische. Am Montag bekräftigte er seine Aussagen zum „Problem im
Stadtbild“, dem seine Regierung nun mit Abschiebungen begegne. Statt die
Debatte einzufangen, hat der Kanzler sich entschieden, weiter zu raunen. Man
solle die eigenen Töchter fragen, sagte er: „Alle bestätigen, dass das ein
Problem ist, spätestens mit Einbruch der Dunkelheit“. Was „das“ ist, sagt Merz
nicht. Über die AfD sagte der Kanzler, sie wolle „spalten und ist nicht an
Lösungen interessiert“. Aber der Kanzler spaltet mit.
Merz will dem Eindruck
entgegentreten, dass die Union ihre Politik mit der AfD längst besser
durchsetzen könnte. Doch dafür müsste Merz einen Weg finden, konservative
Positionen zu äußern, ohne dabei das gesellschaftlichem Klima mit rechtem
Geraune zu vergiften.[….]
Das in hässlicher Regelmäßigkeit aufpoppende abscheuliche rechtsradikale Geraune des Fritzekanzlers,
stößt mich ab. Es fällt aber auf so viel fruchtbaren Boden, daß Millionen
Deutschen unheilbar damit infiziert sind.
Sie sind fest in ihren kackbraunen Bubbles eingegraben;
unerreichbar für Argumente, Richtigstellungen und Quellen.
Sie sind aggressiv und böse.
[….] Amlinger: Wir haben
versucht, die individuellen Beweggründe dieser Menschen nachzuvollziehen.
Gleichzeitig wollten wir auch sagen: Hier handelt es sich um ein gefährliches
soziales Phänomen, das nicht nur einzelne Individuen betrifft, sondern seinen
Ursprung in der Gesellschaft hat, die ihre eigenen Versprechen nicht mehr hält.
Sind die Interviewten
für Sie alles Faschisten?
Amlinger: Nein, viele der
Befragten sind aber auf dem Weg dorthin. Sie haben Einstellungen, die über das
gemäßigte rechtskonservative Spektrum hinausgehen, beispielsweise was
Rassismus, Antisemitismus oder die Befürwortung von Gewalt zur Lösung politischer
Probleme betrifft. Wir sagen keinesfalls, diese Personen seien nicht mehr
zurückzuholen. Aber sie sind offensichtlich in eine gefährliche Drift geraten.[….]
Ich will mit diesen Typen nicht versöhnt werden, Herr
Rau.
Ich will mit den AfDCSUlern nicht verbunden werden, Frau Sahebi.
Es war sicher falsch, es so weit kommen zu lassen, aber
die Millionen faschistischen Kinder sind im Brunnen. Von denen bin ich sehr
gern abgespalten und hege keinerlei Wunsch, mit ihnen zu fraternisieren.
Spaltung zwischen mir und den 40% AfD-Wählern in
Sachsen-Anhalt? Zwischen mir und einem
Markus-Söder-Bierzelt voller anti-grün skandierender CSUler? Zwischen mir und „Ausländer
raus“-grölenden Sylter Luxusjugendlichen mit Rolex und Porsche?
Mein Auto, Italiener, Golfgröße, Verbrenner, mit 125 PS
für den Stadtverkehr drastisch übermotorisiert, verbraucht über 10 Liter Benzin
auf 100 km und sollte nach diesen Rohdaten eigentlich eine Klimapest sein, die
man loswerden muss. E-Auto kaufen?
Man muss aber auch eine anderen Perspektive berücksichtigen.
Mein Auto steht fast immer in der Garage, nimmt keinen
öffentlichen Raum ein und erzeugt dabei gar kein Kohlendioxid. Ich fahre bloß
1.000 km im Jahr und erzeuge durch meine Einkaufsfahrten in der Stadt weniger CO2,als jeder Hamburger, der in den Urlaub fliegt. Ich heize nicht, esse kein
Fleisch, habe weder Kinder, noch Haustiere und saß in diesem Jahrtausend noch
nie im Flugzeug. Damit bin ich ökologischer unterwegs, als nahezu jeder
Radfahrer Hamburgs.
Mein Auto ist aber nicht nur umweltfreundlich, sondern
auch noch extrem billig im Unterhalt, da er 25 Jahre alt ist, um die
Jahrtausendwende voll bezahlt wurde, selbstverständlich aufgrund seines nicht
vorhandenen Wiederverkaufswertes, keine Vollkasko benötigt. Zudem bin ich seit
1987 unfallfrei in derselben KfZ-Versicherung und fahre durch den maximalen
Schadensfreiheitsrabatt zu minimalen Kosten. Uber, Taxi, ÖPNV und Moia wären
teurer für mich.
Bei meinen Kenndaten brächte der Umstieg auf ein E-Modell
gewaltige Zusatzkosten und eine miserable Klimabilanz: Mein armer Italiener,
der in Deutschland als wertlos gilt, aber aufgrund seiner minimalen Km-Leistung,
einen sehr hübschen sauberen Motor hat, würde wohl nach Afrika verschifft und
in einem sehr armen Land ein zweites Leben als Taxi führen, dort also bei seinem
sehr hohen Benzinverbrauch rund um die Uhr Kohlendioxid erzeugen. Ich hingegen
müsste ein neues Auto kaufen, dessen Fertigung je nach Klasse und Hersteller,
zwischen ungefähr 8 und 11 Tonnen CO2 erzeugt. Der größte Posten dabei
ist die Batterie. Die Herstellung meines Autos verursachte hingegen „nur“ fünf Tonnen
CO2.
Beim VW Golf tritt der Vorteil erst nach gut 100.000 km
ein.
Ich werde aber in meinem gesamten Leben nicht mehr so
viel fahren, so daß 10 Tonnen Kohlendioxid für die Herstellung eines E-Autos
nicht zu rechtfertigen sind.
Meine Klimabilanz bleibt optimal, so lange mein Auto
nicht zusammenbricht.
Die Herstellung und Entsorgung sind die großen CO2-Faktoren,
die in der öffentlichen Betrachtung gern vergessen werden.
Ähnlich sieht es beim Hausbau aus. Natürlich ist es
notwendig Wohnung zu bauen und die bestehenden Gebäude energetisch zu sanieren,
so daß beim Heizen weniger Klimagase entstehen.
[…] Die Zement-Herstellung
ist einer der emissionsintensivsten Industrieprozesse. Deshalb ist der Klimaschaden,
der durch die Verwendung von Zement entsteht, beträchtlich: 2 % der deutschen Treibhausgasemissionen
und 8 % der globalen Treibhausgasemissionen werden durch die Zementherstellung
verursacht. Verwendet wird Zement für die Herstellung von Beton im Bauwesen. Es
ist zu erwarten, dass der Bedarf weltweit wächst, denn die bauphysikalischen
Eigenschaften von Beton machen ihn zu einem unverzichtbaren Grundstoff für
Infrastrukturausbau und Gebäude. [….]
Aus ökologischer Sicht sollte man also keine neuen Gebäude
in Deutschland errichten. Das ist aber aus sozialen und ökonomischen Gründen de
facto unmöglich bei dem bestehenden Wohnungsmangel. Eine Umweltpest bleibt es
aber dennoch. Insbesondere, wenn man, wie in den USA politisch gewollt, alles
dafür tut, die Zementherstellung maximal schmutzig zu belassen.
[….] Hier in Mitchell,
Indiana, machen sie das rund um die Uhr, die Maschinen stehen niemals still. An
allen sieben Wochentagen wird 24 Stunden lang im Schichtdienst Zement
produziert, um Amerika mit immer mehr Beton zu übergießen. Um vierspurige
Highways, Brücken und Parkplätze, die bis zum Horizont reichen, zu bauen.
Dieser, nun ja, faszinierende Prozess hat allerdings auch einen nicht ganz
unerheblichen Nachteil: Es gibt kaum eine klimaschädlichere Industrie als
diese. Denn die Verbrennung von Kalkstein, der wesentlichen Zementzutat, setzt
Kohlenstoffdioxid in gewaltigen Mengen frei. Etwa acht Prozent der weltweiten
CO₂-Emissionen kommen aus der Zementproduktion. Das ist mehr, als der gesamte
Flugverkehr beiträgt. Wäre die Zementindustrie ein Land, läge es im Ranking der
schlimmsten Klimasünder hinter China und den USA auf Platz drei.[…]
Homo Sapiens richtet sich also durch sein
Bevölkerungswachstum und die Wirtschaft zu Grunde.
Schön wäre es, wenn wir wenigstens nicht überflüssig viel
bauen, wie zum Beispiel prestigeträchtige Sportstadien, obwohl davon mehr als
genug existieren.
Damit komme ich auf die von mir viel gehasste
Hamburgische Bewerbung für die Olympischen Spiele. Wir sind schließlich noch im
Rennen; neben München, Berlin und Ruhr-City.
Die Chancen, Olympische Spiele nach 1972 wieder nach
Deutschland zu holen, sind gering, weil wir glücklicherweise viel zu dämlich
für eine überzeugenden Werbekampagne sind. Seit München gab es sieben Bewerbungen,
die wir alle in den Sand setzten. Zudem wird neuerdings das Volk befragt und
dem graut es meistens vor den Kosten.
Wer die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 bekommt,
steht natürlich noch nicht fest. Aber wann entscheiden wir uns eigentlich in
Deutschland dafür, welche der vier Bewerbungen ins Rennen geht und für welches
Jahr?
Nun, dafür ist der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB)
zuständig, der aber aus abgehalfterten Ex-Politikern, deren familiären Anhang
und gescheiterten und korrupten Funktionären besteht. Das wird nichts.
[….]Welche Stadt nach welchen Kriterien zum
deutschen Bewerber gekürt werden soll? Wie viel Geld die Bewerbung kosten wird?
Wie hoch das Gesamtbudget für Spiele ausfallen soll, die 2036, vielleicht aber
auch 2040 oder 2044 hierzulande stattfinden sollen? All das ist nach wie vor
offen.
Deutschland und seine
Olympiabemühungen – das taugt längst als Stoff für „Wer wird Millionär?“.
Selbst viele olympische Rätselfreunde dürften sich schwertun mit der Frage, zum
wievielten Mal Deutschland gerade versucht, die Spiele seit München 1972 ins Land
zu holen? (Die richtige Antwort lautet: Zum achten Mal.) Oder wie häufig das
aktuelle Verfahren, das seit 2022 läuft, seine Regeln geändert hat? (Kaum
verlässlich zu erfassen.) [….] Doch im Dezember 2024 überrumpelte der DOSB
die interessierten Städte wie Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig und München.
Plötzlich wollte man sich
nun doch mit einer Region bewerben. Gewisse Äußerungen aus dem IOC würden
nahelegen, dass man mit einem Olympiazentrum größere Chancen hätte. Offizielle
Dokumente, die das stützen, gab es nicht. Statt weiter gemeinsam eine Deutschlandbewerbung
zu erarbeiten, schickte der DOSB die Städte in einen Wettstreit. Das Befremden
war groß – und es wuchs noch.
Wollte der DOSB zunächst
auf seiner Mitgliederversammlung Ende 2025 einen deutschen Bewerber küren,
verschob er diese Kür bald auf den Herbst 2026. Wollte er zunächst ein – noch
zu findendes – Gremium einen Bewerber vor dieser Kür im Herbst 2026 vorauswählen
lassen, ließ er zuletzt wieder eine mögliche Kampfabstimmung bis in den Herbst
2026 hinein zu. Man wolle so dem Eindruck entgegenwirken, etwas würde im
kleinen Kreis ausgeheckt, sagte der neue DOSB-Vorstand Otto Fricke.Er ließ zugleich offen, ob die
DOSB-Mitgliederversammlung für diesen plötzlich wieder längeren Wettstreit nur
eine „Bewertungsmatrix“ beschließen wird – oder doch noch ein Gremium ins Spiel
kommen könnte, das die Regionen prüft. [….]
Deutsche Funktionäre sind also wieder einmal völlig
unfähig. Es gibt weder ein Auswahlverfahren, noch allgemeine Kriterien,
geschweige denn einen Zeitplan. Jeder wurschtelt vor sich hin und beschädigt
die anderen, bis am Ende wieder alle blamiert dastehen.
[….] Klar sei nur, dass man
nun genau das habe, was man vermeiden wollte, sagte Hamburgs Innen- und
Sportsenator Andy Grote zuletzt der „Sportschau“: „Einen langlaufenden
Wettbewerb zwischen vier Regionen.“
[….] Bleibt die Frage, ob
eine solch verwinkelte Olympiakampagne am Ende vielleicht doch eher der
Konkurrenz die Zeit verschafft, an eigenen Bewerbungen zu basteln, ohne
parteiinternen Wahlkampf. Für die Spiele 2036 haben sich längst andere in
Position gebracht, allen voran Indien und Katar. Europa wird, wenn überhaupt,
wohl frühestens 2040 eine Chance haben, da könnte ein deutscher Bewerber auf
gut vorbereitete Kampagnen treffen aus London, Madrid, Budapest, Istanbul. Dann
dürfte das IOC sehr flott wieder Sehnsucht bekommen nach den einschlägigen
neuen Märkten, in Saudi-Arabien etwa, vielleicht sogar Afrika.[….]
Zehn Milliarden Euro haben die Spiele von Paris gekostet.
Ich würde sehr gern darauf verzichten, so einen Funktionärs-Kommerzwahn in
Hamburg mitzufinanzieren. Die Olympischen Spiele gehören abgeschafft. Und wenn
es schon unbedingt sein muss, dann bitte dort austragen, wo die Infrastruktur
und Stadien bereits bestehen und keine neuen Milliarden Tonnen Beton verdaddelt
werden.
Das gefällt mir nicht. Die neue Medienwelt. Da ich alt und
unflexibel bin, nehme ich Informationen am besten auf, wenn ich sie gedruckt
auf Papier lese. Natürlich zahle ich für einige E-Paper und könnte die Inhalte der
Süddeutschen Zeitung oder des Spiegels auch auf dem Bildschirm lesen, oder hören.
Aber ich kann das nicht leiden.
Zeitungen, Zeitungen und etwas TV sind nun einmal mein
Ding. Unglücklicherweise versagen ausgerechnet die klassischen US-Medien im
Trumpismus kläglich. Die großen Newssender und
Zeitungsverlage lassen sich von rechten Milliardären aufkaufen und/oder, noch schlimmer,
gehen freiwillig auf Linie, weil sie die Hosen voll haben. Angst vor Repressalien
des Trump-Regimes, Angst vor Quoten- und Auflagenverlust, wenn man nicht brav
die Hate-Rallys überträgt.
[…] Behinderung der Presse
in den USA: Wer so eine Presse hat, kann sich Militärzensur sparen[…] Ja,
die geplante De-Facto-Militärzensur ist eine Grenzüberschreitung. Doch zu oft
gefallen sich US-Medien in einer „eingebetteten“ Rolle. […] Das richtige
Maß an Kontrolle ist absolute Kontrolle. So etwa lautet das Motto, das
US-Präsident Donald Trump künftig gegenüber der Presse im
Verteidigungsministerium durchsetzen will. Reporter, die Zugang zum Pentagon
haben, sollen kein Wort mehr veröffentlichen, das nicht zuvor eine
De-facto-Militärzensur durchlaufen hat. […] In Wahrheit berichten die
Vertreter der etablierten Medien mit Zugang zum Verteidigungsministerium doch
bereits so brav über das US-Militär, wie man sich das als Regierung nur
wünschen kann. […] Die sinkende Relevanz und Glaubwürdigkeit etablierter
Medien deutet eher auf eine Entwöhnung hin. Viele stellen andere Fragen:
Bereitet die Regierung gerade einen Krieg gegen Venezuela vor? Oder: Mit
welchen Rüstungsgütern haben die USA Israels Krieg in Gaza befeuert? Schon 2005
zeigte sich die New York Times von ihrer obrigkeitshörigen Seite, als sie eine
Geschichte über die massenhafte Spionage des Geheimdienstes NSA zurückhielt,
nachdem die Bush-Regierung vage Sicherheitsbedenken geltend gemacht hatte. […]
Wie gerne habe ich 20 Jahre lang nachts die CNN-Diskussionspanels
gesehen. Aber der Sender, den ich einst so mochte, dessen Mutterkonzern Warner längst
in republikanischer Hand ist, existiert nicht mehr. Er ist nur noch ein devotes
Abziehbild früherer Unabhängigkeit, lässt tagtäglich MAGA-Vertreter im Studio Lügen
ausbreiten.
Mein einziger kleiner Trost besteht im Quotensinkflug der
medialen Appeaser. Das will kein Mensch sehen. Die richtigen MAGAs haben schon
ihre rechtsradikalen Verschwörungssender FOX, Newsmaxx etc. So verstoßen WaPo
und CNN nur die alten Leser/Seher, gewinnen aber keine Neuen. Notgedrungen
weiche ich zunehmend auch auf jungeInfluencer aus. Naja, „jung“. David Pakman ist 41 Jahre alt und macht
seine David
Pakman-Show seit 20 Jahren. Ich folge Meidas Touch ebenfalls
seit Jahren und am meisten mag ich Brian Tyler
Cohen, 36.
Die Jungs sind inzwischen gut vernetzt, bekommen auch Interviews
mit Präsidenten und Ministern, führen längere Gespräche mit Analysten und
Experten, die echten Mehrwert bringen.
Sie sind nun auch schon alte Hasen. Auf Tiktok rücken
eine ganze Reihe junge demokratische Influencer nach, denen ich auf Instagram
folge.
Harry Sisson, Adam Mockler,
JoJoFromJerz, David Hogg, Waleed Shahid, Dash Dobrofsky, Tim Miller, Luke
Beasley, Josh Greene, Harry Shannon und Aaron
Parnas haben jeweils sechsstellige, teilweise siebenstellige Followerzahlen.
Daß die US-Opposition
gestern rund sieben Millionen Demonstranten physisch auf die Straße brachte, obwohl
Magamerika wüst drohte und polemisierte, zeigt den Einfluss der Jung-Politinfluencer.
[…] Es
war nicht der erste große Protesttag unter dem Label „No Kings“. Schon im
Februar, im April und im Juni hatte es Proteste gegeben. An den
Großkundgebungen vom 15. Juni nahmen laut Schätzungen landesweit über fünf
Millionen Menschen teil. An diesem Samstag gingen den Organisatoren zufolge
landesweit sogar bis zu sieben Millionen Demonstranten auf die Straße.
Auf
die landesweiten „No Kings“-Proteste gegen seine Politik hat US-Präsident
Donald Trump mit dem Posten KI-generierter Videos reagiert. Ein von Trump in
seinem Online-Sprachrohr Truth Social veröffentlichter Clip stellt Trump als
Piloten eines Kampfjets dar, welcher die Aufschrift „King Trump“ trägt. Mit dem
Flieger wirft er braunen, an Kot erinnernden Schlamm über Demonstranten
ab.Zudem teilte der Präsident einen ebenfalls mit künstlicher Intelligenz
erzeugten Clip, den sein Vize JD Vance auf der Plattform Bluesky zuvor
veröffentlicht hatte: Darin ist Trump zu sehen, wie er sich selbst mit
königlichen Insignien Krone, Mantel und Schwert ausstattet, während Politiker
wie die Demokratin Nancy Pelosi niederknien.
Die
Organisatoren der Proteste – eine Koalition von Aktivistengruppen und
Organisationen wie „Indivisible“ und die „American Civil Liberties Union“
(Aclu) – hatten zuvor zu friedlichen Protesten aufgerufen: Gewaltfreiheit sei
das Grundprinzip aller „No Kings“-Veranstaltungen. „Wir werden uns nicht von
Chaos, Korruption und Grausamkeit einschüchtern lassen“, schrieben sie auf
ihrer Website.[…]
Harry Sisson, 23 Jahre alt, US-Staatsbürger und Ire, der
schon in Singapur, Dubai und Dublin gelebt hat, wohnt seit 2016 in New York,
studierte Jura und Politologie, und streitet für all die Bosheiten, die Trumpanzees
so hassen: Healthcare expansion, climate legislation, gun control, LGBTQ+
rights, immigration, and student loan forgiveness. He has also voiced opposition to state-level
library refusals and endorsed continued U.S. support for Ukraine.
Die Nummer Drei im Staat, Klemmschwester Mike, wirft sich
sofort schleimspurziehend zu Trumps Füßen.
[…] Der republikanische
Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sprach beim Sender ABC News
von »Marxismus und Sozialismus« und warnte vor einer »gefährlichen Ideologie«.[…] Beim Sender Fox News sprach Trump in
einem am Sonntag ausgestrahlten Interview in diesem Zusammenhang von
»unangefochtener Macht«, die ihm zustehe. Noch verzichte er darauf, sagte er,
und griff zugleich die Demokraten als »falsche Politiker« an. »Ausschließlich
von Demokraten regierte Städte« in den USA seien »unsicher« und ein »Desaster«.
Trumps Regierung nimmt
derzeit mehrere demokratisch geführte Städte und Bundesstaaten ins Visier,
denen sie außer Kontrolle geratene Kriminalität und mangelnde Kooperation bei
den geplanten Massenabschiebungen vorwirft. Kriminalitätsstatistiken stützen diese
Vorwürfe nicht. Betroffene Städte und Bundesstaaten wehren sich juristisch,
unter anderem gegen die Entsendung der Nationalgarde in ihre Gemeinden. Trump
sagte bei Fox News, er erwäge auch einen Einsatz in San Francisco.
Bereits im Vorfeld der
Massenproteste am Samstag hatten Johnson und andere Republikaner diese als
»Hate America Rally« bezeichnet. Bei einer Pressekonferenz sagte Johnson, er
erwarte »Hamas-Unterstützer«, »Antifa-Typen« und »Marxisten in voller Montur«. Trump
hatte die lose Antifa-Bewegung kürzlich als »Terrororganisation« eingestuft –
ein Schritt, dessen rechtliche Grundlage unklar ist. [….]
Die Misere, in der wir uns befinden, ist weitgehend
selbstgemacht. Wir, die Bürger, die Wähler, der Souverän der Demokratie, steuern
das Land in die falsche Richtung, indem wir falsche Kapitäne auf die Brücke
stellen.
Typen, die den Tanker seit Dekaden in die Klippen
navigieren.
Helmut Kohls Kupferkabel, statt Helmut Schmidts
Glasfaser.
[….] #China baut mehr
Solar- & Windkraft in einem Jahr als die EU in 30 Jahren. 25x mehr
#Erneuerbare als Kernkraft, 50% aller #EAutos, 80% aller Solarmodule – und wir?
Halten an Verbrennerautos & Erdgaskraftwerken fest. Was wollen wir künftig
eigentlich noch exportieren? [….]
All das sind politische Richtungsentscheidungen, die der
Wähler mit klaren Mehrheiten den Kabinettskapitänen aufzwingt. Aber
unglücklicherweise entscheiden wir uns in 80% der Fälle für das genau Falsche.
Es kann natürlich keine soziale Gerechtigkeit geben, wenn
der Urnenpöbel (bis auf ganz wenige Monate zwischen 1998 und 1999) mindestens
eine von beiden Parlamentskammern mit CDUCSUFDP-Blockademehrheiten besetzt.
Die Bürgerversicherung und die Vermögenssteuer stehen
seit Jahrzehnten bei Bundestagswahlen im Angebot, aber die Wähler sagen immer
mehrheitlich „NEIN“.
Dieser enorme Impuls in die falsche Richtung, wirkt aber
nicht nur von Urnenpöbel auf Regierung, sondern auch umgekehrt. Die Röhren
kommunizieren.
Wähler hängen mit großen Mehrheiten den Irrglauben von den
angeblichen Vorteilen der Kernkraft, EFuels, „sauberen“ Gasheizungen, der grünen
Verbotspartei, oder den „teuren, kriminellen Ausländern“ an, weil ihnen die
Brückenkapitäne 24/7 genau das eintrichtern. Das bleibt schließlich hängen.
Die CSU schaffte es höchst erfolgreich, die Grünen als
DIE Verbotspartei zu brandmarken.
Aber die Verbotspartei sind die Grünen, glauben die
allermisten Wähler und straften sie im Februar 2025 entsprechend ab. Die
massive rechte Kampagne von CDU, CSU, NIUS, BSW, FDP, FW, BILD, AfD wirkte.
Nicht auszudenken, wie gut Deutschland dastehen könnte,
wenn Regierte und Regierung nicht so konsequent in die falsche Richtung
drängten. Wenn diese massive Meinungsmachtmaschine für das Richtige einstünde.
Für Elektromobilität, Leitungsausbau, Windräder, liberales Migrationsrecht,
Generationengerechtigkeit und Toleranz stünde.
Wir brauchen unbedingt mehr Migration, geben uns aber
alle Mühe, abzuschrecken.
Nicht auszudenken, wie viel besser Deutschland dastehen
könnte, wenn Regierte und Regierung nicht den Krieg gegen Bürgergeldempfänger
führten, seit Jahren gegen die Schwächsten in der Gesellschaft polemisierten,
von aberwitzigen Einsparungsmöglichkeiten phantasierten, die nicht existieren.
[…] Das Arbeitsministerium
hat einen ersten Entwurf für die Reform des Bürgergelds hin zur Grundsicherung
vorgelegt. Kanzler Merz hatte an den Wechsel hohe Sparziele geknüpft. Doch die
werden wohl nicht ansatzweise erfüllt.Aus
dem Bürgergeld soll im kommenden Jahr die sogenannte Grundsicherung werden. Das
Bundesarbeitsministerium unter Ressortchefin Bärbel Bas hat nun einen ersten
Gesetzesentwurf dafür vorgelegt. Darin aufgeführt werden auch die geschätzten
Einsparungen, welche die Reform der Sozialleistungen ermöglichen soll. Doch die
liegen weit unter der Zielmarke, die Bundeskanzler Friedrich Merz Anfang
September gesetzt hatte.
Auch das Arbeitsministerium
selbst rechnet laut dem eigenen Entwurf damit, dass die Reform keine
"nennenswerten Einsparungen" bringen werde. […] Zunächst
einmal klingen die Summen nicht unerheblich: Im kommenden Jahr könnten mit dem
Wechsel zur Grundsicherung 86 Millionen Euro eingespart werden, wie aus dem
Gesetzesentwurf hervorgeht, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt. 2027 werden
die erwarteten Einsparungen derzeit auf 69 Millionen Euro geschätzt.
Dem gegenüber stehen aber
Gesamtausgaben des Bundes für das Bürgergeld - die lagen im vergangenen Jahr
Angaben der Bundesagentur für Arbeit zufolge bei rund 47 Milliarden Euro. Die
Einsparungen allein aufgrund der Gesetzesänderungen fallen daher kaum ins
Gewicht. Recherchen der Süddeutschen Zeitung zufolge lassen sich noch nicht
einmal 0,2 Prozent der Ausgaben für das Bürgergeld durch die Reform
herausholen. Und ab dem Jahr 2028 rechnet das Bundesarbeitsministerium sogar
mit Mehrausgaben von zehn Millionen Euro, um den Vermittlungsaufwand der
Arbeitsagentur zu stemmen, wie die Bild unter Berufung auf den Gesetzesentwurf
berichtet. […]
Merz, Linnemann, Frei, Spahn und Söder führen den Kampf
gegen die Ärmsten aber nicht nur, weil sie sadistische Charakterschweine sind, sondern
auch, weil über 80% des Urnenpöbels wesentlich strengere Handhabung des
Bürgergeldes will und entsprechend wählte.
Die Ergebnisse sind für die Katz. Wieder einmal. Nur
sinnlose Arbeit und Aufregung, um eine Verteuerung und Verschlimmbesserung zu
erreichen. Wie fast immer, wenn die CSU sich reinhängt. Mütterrente, Antiausländermaut,
Herdprämie, Pendlerpauschale, Genderverbot, Verbrennerverbot-Stopp,
Veggiwurst-Vokabelkampf.
Die CDUCSU drängt in die falsche Richtung, der Souverän
wählt in die falsche Richtung.
Drohnen? Da werde ich gleich ganz hellhörig, weil ich mich
in letzter Zeit viel mit der Technik beschäftigt habe und bekanntlich sind die
technikaffinen, durchdigitalisierten Balten uns Schnarche-Deutschen um Jahre
voraus.
Das Thema kennen wir seit spätestens Februar 2022 und der Scholzen Zeitenwende-Rede, als
er 100 Milliarden für die Bundesehr locker machte und all die Verteidigungsexperten
in den Nachrichtensendungen und Talkshows auftauchten, die dringend anmahnten,
nicht mehr auf die Uralt-Kriegsführungstechnik des letzten Jahrtausends zu
glotzen – Panzer, Kanonen, Panzerhaubitzen – sondern stattdessen dringend in
Drohnen und Cyberwar zu investieren!
Überflüssig zu erwähnen, daß Deutschland dafür viel zu träge, tumb und
träumerisch ist. Die Warnungen und Ratschläge, die Expertise und Erkenntnis
gibt es – allein, wir setzten natürlich nichts davon um.
(…) Ob es in der
Cyberkrieg-Starlink-Welt sinnig ist, in Deutschland Panzer und Kanonen zu
entwickeln, die gegebenenfalls in 20 Jahren einsatzbereit sind, weiß ich nicht.
Ich bezweifele es.
[….] Das ukrainische
Schlachtfeld hat gezeigt, wie ein 25 Millionen Euro teurer Panzer von einer
Drohne für 5000 Euro ausgeschaltet werden kann. Im Krieg der Zukunft geht es um
autonome Waffensysteme, gestützt auf vernetzte Drohnen, die von künstlicher
Intelligenz gesteuert werden. Das kommt uns sogar entgegen. Die
Kriegsbegeisterung in Europa ist nicht groß und die demografische Entwicklung
negativ. Wir haben nicht viele Soldaten. Wenn wir glaubwürdig abschrecken
wollen, müssen wir auf Roboter und unbemannte Technologie setzen. Das verstehen
hoffentlich auch die Planer und Beschaffer bei der Bundeswehr. [….] Wir brauchen wohl eher eine Million
Drohnen als 2000 neue Panzer, um die Ostflanke in der Zukunft besser und
kostengünstiger zu verteidigen. Es sind vor allem Hightech-Bereiche, in die wir
investieren müssen. [….]
Es kam erst einmal der Totalausfall Dobrindt ins Amt des
Sicherheitsministers.Putin hat seine
wahre Freude and den bajuwarischen Trottellummen, die hierzulande
Regierungsverantwortung simulieren.
[…..] Die CSU ist sicherheitspolitisch
so auf Migration fixiert, dass sie Gefahren wie Drohnen außeracht lässt. Dieses
Unvermögen kann Putin nur freuen. Vor anderthalb Jahren haben Aktivisten der
Letzten Generation den Münchner Flughafen mit einer Sitzblockade auf dem
Rollfeld blockiert, weil sie auf die Klimakrise aufmerksam machen wollten. Sie
konnten sich sicher sein, dass sie damit den Hass des halben Landes auf sich
ziehen würden und dass sich die bayerische CSU große Mühe geben würde, den
Unmut gegen die „Klimachaoten“ noch zu steigern. Wer hätte gedacht, dass es
dieselbe CSU ist, die andere Gefahren für einen sicheren Flugbetrieb am
Heimatflughafen völlig unterschätzt hat.
Es ist bekannt, dass die
CSU die Migrationspolitik einst als „Mutter aller Probleme“ identifizierte. Für
diese Partei sind die Worte Sicherheit und Immigration weiterhin miteinander
verknüpft. Da kann es schon mal passieren, dass andere Fragen der Sicherheitspolitik
hintenüberfallen.
So wie jetzt. Die Frage,
was über die mutmaßliche Drohnensichtung am Münchner Flughafen bekannt, ist
schnell beantwortet: nichts. […..] Doch für die CSU, die die Ordnung
liebt, ist es ein Armutszeugnis, dass die Sicherheitsbehörden hier so im Nebel
stochern müssen. […..]
(…..) Die kritische
Infrastruktur Deutschlands wird seit Jahren angegriffen. Seit mindestens 2022
gibt es Berichte über Drohnen über Flughäfen und Kasernen.
Dabei wurden fünf
Hauptprobleme Deutschlands sichtbar:
1. Wir wissen
nicht, wie viele Drohnen über unseren Köpfen umhersausen, weil wir keine
technischen Mittel haben, sie flächendeckend zu detektieren.
2. Wenn einzelne
Drohnen doch mal entdeckt werden, haben wir, im Gegensatz zu anderen Ländern,
keine Methode, um harmlose Kinderspielzeuge von Überwachungs- oder gar
Kampfdrohnen zu unterscheiden.
3. Dobrindt und
Merz haben verpennt, die Zuständigkeiten zu regeln. Die Ampel hatte dazu ein
fertiges Gesetz vorgelegt. Unter CSU-Zuständigkeit beginnt bei einer
Drohnensichtung ein Zuständigkeitschaos von mindestens sechs Behörden.
4. Die Bundeswehr
hat keine einzige Kanone, mit der man Drohen abschießen könnte.
5. Söder und Dobrindt belügen das Volk,
indem sie von „Abschuss“ reden. Das ist in dicht besiedelten Gebieten gar nicht
möglich, da die herunterfallenden Trümmerteile Menschen verletzten. Dafür
braucht es viel ausgefeiltere Techniken. (….)
Umso interessierter war ich nun also, von den pfiffigen
Balten zu hören, die sich durch ihr sowjetische Zeit keine Illusionen über den
imperialen Approach des Kreml machen. Die viel flexibler und kompetenter und
moderner auf Bedrohungen reagieren.
Wie ist das nun in Litauen? Haben die diesem
sagenumwobenen „Drohnenwall“, von dem von der Leyen und Söder träumen? Diese Science
Fickton-artige Wunderwaffe, mit der sie sich Bibi-artig unter dem Iron Dome
verstecken können?
[….]Das Problem mit dem Drohnenwall: Die
Errichtung ist technisch höchst kompliziert
Die Länder an der Ostflanke
der Nato drängen darauf, sich mit einem Drohnenwall gegen feindliche
Flugobjekte zu wappnen. Baltische Start-ups stehen in den Startlöchern, doch
die EU bremst. Denn so eine Abwehranlage ist teuer – und technisch sehr
anspruchsvoll.
Das Vorhaben steht schon
länger im Raum, aber lange unter dem Radar der Öffentlichkeit. Doch nachdem am
9. September rund 20 russische Kamikazedrohnen in den polnischen Luftraum
eindrangen, haben die Pläne mehr Gewicht bekommen, einen europäischen Drohnenwall
an der Ostflanke der Nato zu installieren.
Nur einen Tag nach dem
Vorfall in Polen kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in
ihrer „Rede zur Lage der Union“ kraftvoll an, dass Europa dem Ruf der
baltischen Staaten folgen müsse, eine „Drohnenmauer“ zu bauen. [….]
(RND, 10.10.2025)
Ach, das ist ja blöd. Russische Drohnen abzuwehren, ist
also doch irgendwie nicht ganz so leicht?
Immerhin die litauischen Kinder lernen schon mal, wie man
auf feindliche Drohnen reagiert. Wenn sie mal groß sind.
[….]Litauische Schüler lernen in dem
außerschulischen Kurs, wie man kleine Drohnen fliegt.
Drohnen bauen,
programmieren, fliegen: Mit den Kursen will Litauen die Gesellschaft auf
künftige russische Bedrohungen vorbereiten. In jüngster Zeit wurden vermehrt
Drohnenangriffe auf den europäischen Luftraum gemeldet.
Litauische Kinder lernen in
einem Kurs, der an mehreren Standorten in Litauen angeboten wird, wie man
Drohnen baut, programmiert und fliegt. Die Initiative ist Teil der Bemühungen
des Landes, die Gesellschaft auf künftige Bedrohungen aus Russland vorzubereiten.
Airtech, eine Initiative
des litauischen Verteidigungsministeriums, ist ein Programm, das jungen
Schülern eine Ausbildung in der Konstruktion von Flugzeugen und Drohnen bietet.
Im Rahmen des Kurses lernen
die Kinder in kleinen Gruppen, wie man einen Drohnensimulator mit einem
Joystick bedient und wie man eine echte Drohne zusammenbaut und bedient, indem
man eine kleine Übungsversion durch das Klassenzimmer fliegt.
Im weiteren Verlauf des
Kurses wird den Schülern beigebracht, wie sie die Drohnen durch von der Decke
hängende und auf dem Boden positionierte Reifen fliegen können, und sie haben
die Möglichkeit, an Drohnenrennen teilzunehmen.
Das Programm soll den
Kindern Fertigkeiten vermitteln, die ihnen in ihrem späteren Berufsleben
nützlich sein können, und sie für Technik interessieren.
"Die Fähigkeiten, die
die Schüler hier erwerben, können ihnen in der Zukunft helfen, zum Beispiel bei
der Berufswahl", sagte Kristina Virgayle, die das Programm leitet.
"Könnte einer dieser Berufe im Bereich der Verteidigung liegen? Und ich
denke, dass die Kinder dadurch Fähigkeiten erwerben, die auch in der
Verteidigung eingesetzt werden können."
Airtech ist Teil der
Bemühungen der Regierung, die "gesellschaftliche und zivile
Bereitschaft" als Reaktion auf künftige russische Bedrohungen zu stärken,
so der litauische Vizeminister für nationale Verteidigung, Tomas Godliauskas.
Das Programm verschaffe litauischen Kindern einen "technologischen
Vorsprung". […]
Bis die Kleinen mit der Schule fertig sind, studiert
haben und sich dann überlegen, wie man Star-Wars-artige Drohnenwälle bauen
könnte, blickt Vilnius auf die 266 km lange Staatsgrenze zu Russland.
Wenn die Drohnen sich wie brave völkerrechtliche korrekte
Drohnen verhalten und aus der Königsberger Gegend kommen, also keine Umwege
über die Ostsee, Polen oder Belarus fliegen.
Dafür gibt es viel Geld von der NATO und dem eigenen auf
6%-BIP aufgeblähtem Verteidigungsbudget. Und so kamen letztes Jahr die Drachenzähne
ins Spiel. Und Minen. Antidrohnenminen.
[….] Mit Panzersperren und
verminten Brücken will sich das Nato-Land gegen den Nachbarn schützen. Zudem
will Litauen künftig fünf bis sechs Prozent des BIP in die Verteidigung
stecken. [….] Aktuell erwägt das baltische Land die Errichtung weiterer
Betonsperren zum Schutz gegen russische Panzer sowie die Möglichkeit verminter
Brücken, die Litauen mit der Russischen Föderation verbinden. [….] Wie
das litauische Verteidigungsministerium dem Nachrichtensender auf Anfrage
mitteilte, arbeite man aktuell daran, die „baltische Verteidigungslinie“ weiter
auszubauen. Dabei handelt es sich um eine hundert Kilometer lange Grenze, die
mit Panzergräben und Bunkern übersät ist.
Bereits Anfang des
vergangenen Jahres hatten die drei baltischen EU- und Nato-Länder Estland,
Lettland und Litauen angekündigt, ihre Grenzen zu Russland und Belarus mit der
„baltischen Verteidigungslinie“ und Hunderten zusätzlichen Bunkern zu schützen.
Der Bau der Anlagen sollte 2025 beginnen. Zunächst wurden laut Medienberichten
etwa 55 Millionen Euro dafür eingeplant.
„Das Ziel ist es,
abzuschrecken und das Land vom ersten Zentimeter des Territoriums an zu
verteidigen, das natürlich auch Nato-Territorium ist“, sagte der lettische
Verteidigungsminister Andris Spruds damals nach einem Treffen mit seinen
baltischen Amtskollegen in Riga. „Wir stehen alle demselben herausfordernden,
aggressiven Land gegenüber und grenzen daran.“
Litauen habe bereits ganze
Lagerhallen mit zahlreichen „Drachenzähnen“ gefüllt, heißt es in dem Bericht.
Diese zahnförmigen Betonpyramiden gehören weltweit zu den gebräuchlichsten
Panzersperren.
Außerdem plane der
baltische Staat, seine Brücken zur russischen Exklave Kaliningrad zu verminen,
teilte das litauische Verteidigungsministerium mit. [….]
(Tagesspiegel, 25.01.25)
Weil das mit der Cyber- und Drohnenabwehr noch nicht so
wirklich klappt, aber man sehr viel Geld unter die Leute bringen kann, wenn man
Beton-Tetraeder mit Haltegriffen herstellen lässt, werden die Drachenzähne inzwischen
auch mit Vorliebe am Strand verlegt, um die berüchtigten Eissturmdrohnen, die
sich ganzjährig über dem Meer aufhalten, abzuwehren.
Ökologischer Irrsinn und optische Folter. Aber wenigstens
haben sie Griffe, damit man sie wegtragen kann, wenn man mal mit einem Panzer
durch will.
Nicht nur Tragegriffe, sondern man kann daraus auch eine
hübsche Kette machen. Praktisch; so kann ein großer Panzer gleich alle auf
einmal wegziehen.
2,5 Milliarden Euro kosten die hüfthohen Poller. Zum
Glück können Panzer keine Hindernisse überfahren oder haben Kanonen, um diese wegzuschießen.
[….] Die litauischen
Streitkräfte haben erste Verträge für den Einkauf von Sperrmaterial
unterzeichnet, mit dem eine Verteidigungslinie an der Grenze zu Belarus und
Kaliningrad errichtet werden soll. Laut der Mitteilung des litauischen
Verteidigungsministeriums sollen für über vier Millionen Euro verschiedene
Arten von Sperrvorrichtungen beschafft werden. Genannt werden Drachenzähne
(Fahrzeugsperren aus Beton), Spanische Reiter, Metalligel (Tschechenigel) und
Straßensperren aus Beton. Erstes Sperrmaterial soll bis Ende des Jahres bei den
Streitkräften eintreffen.
[….] Der litauische
Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas sagte: „Die Beschaffung von Mitteln
für die Mobilitätshemmung und die Grenzsicherung ist ein wichtiger Schritt zu
einer besseren Abschreckung. Die jüngsten Beschaffungen, die dem
Verteidigungsministerium unterstellte Agentur für Verteidigungsmaterial
durchgeführt hat, werden wichtige technische Befestigungen bereitstellen, um im
Falle eines militärischen Angriffs Barrieren und geschützte Stellungen zu
errichten.“ [….] Zuletzt gab es Medienberichte, die aus einem Brief
Polens, Lettlands, Litauens und Estlands an EU-Ratspräsident Charles Michel
zitierten. Demnach sollen die vier Staaten im Rahmen des vergangenen Treffens
der EU-Staats- und Regierungschefs am 28. Juni 2024 um finanzielle
Unterstützung seitens der EU-Partner für den Bau der Verteidigungsanlagen
geworben haben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters schätzen EU-Diplomaten die
Kosten für eine solche Verteidigungslinie, die etwa 700 Kilometer lang wäre,
auf 2,5 Milliarden Euro.[…..]
Schon schick. Hilft sicher enorm gegen Angriffe aus der Luft.
Putin zittert schon.
Zigaretten und Schnaps sind übrigens billig in Litauen.
Die werden in Belarus en gros eingekauft, an Heliumballons gehängt und driften
mit dem Wind allein über die litauische Grenze.
Da hilft auch kein Drachenzahn.
Und ich dachte schon, nur die deutschen Verteidigungs-
und Sicherheitspolitiker wären komplett verblödet!
(….) Ein anderer Aspekt
unseres enormen deutschen Versagens wurde ebenfalls im gestrigen Presseclub
detektiert: Merz und Dobrindt. Wir befinden uns bereits in einem hybriden Krieg,
die deutsche kritische Infrastruktur wird massiv angegriffen. Aber die
schwarzbraunen Unionsminister verschließen fest die Augen vor der Realität und
konzentrieren sich ausschließlich darauf, der AfD den Hintern zu küssen. Und so
richtet sich die ganze Aufmerksamkeit des CSU-geführten Bundesinnenministeriums
auf die Grenzen zu unserem NATO- und EU-Nachbarn Polen und den EU-Nachbarn
Österreich, um mit aberwitzigen personellen Aufwand die Grenzübergänge zu
überwachen, falls doch einmal ein Türke oder Albaner, der womöglich schwarz am
Hamburger Hafen gefrorene Hühnerteile entladen will, über die Grenze kommt. Das
Merzsche Totalversagen ist nicht mehr in Worte zu fassen.(….)