Montag, 20. April 2020

Bis ins letzte Glied verrottet


In außergewöhnlichen Krisen können nicht nur die Regierungschefs, sondern insbesondere auch die Familien der Staatsoberhäupter eine enorme Rolle spielen, indem sie zu Identifikationsfiguren und Mutmachern werden.

Christian X., von 1912 bis 1947 König von Dänemark vermochte es nicht nur heimlich die Rettung von 7.000 dänischen Juden zu decken, indem sie heimlich ins sichere Schweden gebracht wurden, sondern zeigte seinem Volk während der deutschen Nazi-Besatzung auch welchen Widerstand er leistete, indem er hoch zu Ross durch die Straßen Kopenhagens ritt, sich dem gewöhnlichen Leuten zeigte, bis er 1943 von den Deutschen unter Hausarrest gestellt wurde.

Noch berühmter wurde die britische Königin Elisabeth, 1900-2002, Ehefrau von King George VI., die Mutter der heutigen Queen, die morgen 94 Jahre alt wird und seit 68 Jahren Königin ist.
Als England mitten im zweiten Weltkrieg unter schwerem Beschuss stand und zweitweise einer nahezu unüberwindlichen deutschen Übermacht entgegenstand, bekniete die Churchill-Regierung sie mit den Kindern ins sichere Kanada zu fliehen; schließlich war ihr Mann auch Kanadisches Staatsoberhaupt.
Aber die störrische Schottin aus allerhöchstem Adel dachte gar nicht daran.
 “The princesses cannot go without me, I cannot go without the King and the King will never go!” („Die Prinzessinnen können nicht ohne mich gehen, ich kann nicht ohne den König gehen und der König wird niemals gehen.“)
Unermüdlich tauchten Elisabeth und George an den von deutschen Bomben zerstörten Orten auf und sprachen der Bevölkerung Mut zu. Legendär ist ein weiteres Zitat nachdem ein Bombardement Londons auch den Buckingham Palace traf:
 “I am almost glad we have been bombed. Now I feel I can look the East End in the face.”
 („Ich bin beinahe froh, dass wir bombardiert worden sind. Nun habe ich das Gefühl, dem East End ins Gesicht sehen zu können.“)

Christian und Elisabeth hatten keinerlei Regierungsverantwortung, sie präsidierten bloß, bzw waren angeheiratet.
Aber ihre Rolle im Weltkrieg kann gar nicht unterschätzt werden, weil sie ein demoralisiertes Volk aufrichteten, Mut und Hoffnung spendeten.

Betrachtet man die vollkommen irren schwer bewaffneten Trumpisten, die nach vier Wochen eingeschränkter Kontaktregelungen ganz ohne Hunger, Zerstörungen und Krieg schon randalierend durch die Straßen ziehen, wird umso deutlicher wie wichtig ein Identität-stiftender Faktor sein kann während eine Nation verunsichert grübelt.
Trump, der soziopathische Spalter kann selbstverständlich nicht dieser Faktor sein, weil er eben so feige und empathielos wie bösartig ist.

Es wäre eine gute Gelegenheit im Streit zwischen Weißem Haus und den Gouverneuren, während der blamablen Schuldverschiebungsorgien von Präsident auf Kongress, für Trumps Familie aus dem Schatten der Politik zu treten und endlich auch mal etwas für die hunderten Millionen zu leisten, die ihre Reisen und Sicherheitsmaßnahmen kosten.
Allein Melania verursachte mit ihrer anfänglichen Weigerung nach Washington zu ziehen und der damit verbundenen Monate langen Total-Abriegelung des Trump-Towers und großer Teile der 5th Avenue einen ökonomischen Schaden, der womöglich in die Milliarden geht.
Natürlich ist von Trumps erwachsenen nepotistischen, raffgierigen, vollkommen verblödeten Versager-Gören nichts Gutes zu erwarten.
Schwiegersohn Jared reklamierte dementsprechend auch die nationale Reserve von medizinischer Ausrüstung als seinen persönlichen Besitz, goss also weiter Öl ins Feuer.

Und Melania?
Die Frau, die bei dem Besuch der Kinder, die ihr Mann an der Grenze in Käfige einsperrte, eine Jacke mit dem legendären Rückenaufdruck "I really don't care, do you?" trug, sich bei der Rede zur Nation grinsend an der Seite des zutiefst rassistischen Verschwörungstheoretikers Rush Limbaugh zeigte und ihm persönlich die höchste amerikanische Ehre, die Medal of Freedom umhängte, sich schon lange vor den politischen Ambitionen ihres Mannes an dessen widerliche Birtherkampagne beteiligte, indem sie auch ohne ihn in Talkshows zutiefst rassistisch gegen Obama hetzte und auch als First Lady als Hetzerin auffiel?

Nun, diese Melania ist keineswegs ein Opfer ihres Mannes, sondern genauso moralisch verkommen.
Das zeigt sie auch in der Corona-Krise deutlich.

[…..] Die Lage in den USA spitzt sich zu. Das Land ist auch in der Corona-Krise stark gespalten. Zum Teil schwer bewaffnete Protestler demonstrieren gegen die Schutzmaßnahmen. Angeheizt von US-Präsident Donald Trump.
Dass die First Lady Melania Trump jetzt auf Twitter mit privater Zerstreuung Punkte sammeln will, stößt bei vielen Kritikern auf wütende Reaktionen.
[…..] Am Freitag postete sie ein Worträtsel auf Twitter, natürlich mit patriotischem Hintergrund. „Während man Zeit mit der Familie verbringt, ist das ‚Weiße-Haus-Worträtsel‘ ein toller Weg, mit seinen Liebsten zusammen zu kommen, während man sein Wissen über das Weiße Haus testet“, schrieb Melania Trump als Erläuterung. […..]
„Oh super, wir haben Wörterrätsel bekommen, aber keine Tests“, antwortete eine Userin mit sarkastischem Unterton.
[…..]  Eine andere Userin belässt es nicht bei ironischen Anspielungen. Sie ist ganz offensichtlich stinkwütend. „Ist das ein Witz? Dein Ehemann zettelt einen Bürgerkrieg in unserem Land an und du willst, dass wir uns hinsetzen und Worträtsel lösen???!!!“ […..]