Donnerstag, 30. April 2020

Ohne Dolchstoßlegende


Das Impeachmentverfahren war einerseits unausweichlich, weil Trump die US-Constitution mit Füßen trat. Wer wenn nicht Trump hätte impeached werden müssen?
Andererseits war es aber keine gute Idee, da es aufgrund der moralisch völlig verrotteten Republikaner keine Aussicht auf Erfolg hatte.
Und selbst wenn wie durch ein Wunder 60 Stimmen im Senat zusammengekommen wären, hätte der irre Trump-Mob an der Basis das Urteil nie akzeptiert. Sie hätten sich sogar noch weiter radikalisiert.
Die 62 Millionen Trump-Wähler sind so faktenresistent, daß man sie nie mit Argumenten überzeugen kann. Als einzigen Ausweg sah ich daher eine von Trump angerichtete nie dagewesene so schwere Rezession, daß jeder Trumpist am eigenen Leib spüren würde wie schlecht seine Wahlentscheidung war.

[……] Daher habe ich auch wiederholt geschrieben wie sehr ich mit Mueller hadere.
Was wäre wenn er einen echten Rücktritts-, bzw Impeachment-Grund findet, der tatsächlich Trumps Amtszeit vorzeitig beendete?
60 Millionen vollkommen fanatisierte Amerikaner würden es für eine liberale Deep-State-Verschwörung halten. #45 würde unweigerlich zum Märtyrer, eine gewaltige Dolchstoßlegende entstünde.
Die USA wären auf Dauer in unversöhnlichen Hass zweier Fraktionen gespalten. Kein demokratischer Amtsinhaber könnte die Anerkennung Trumpmericas erarbeiten. Trumps eliminatorisches Destruktionswerk bestünde lange fort.
Daher bevorzuge ich, ähnlich wie beim Brexit eine volle vierjährige Amtszeit Trumps, bei der er hoffentlich einen derartigen ökonomischen Schaden anrichtet, daß die Majorität seiner Wähler einsieht sich geirrt zu haben. […..]

Man kann Morbus Trump in gewisser Weise mit Alkoholismus vergleichen: Erst wenn es einem so dreckig geht, daß das ganze Leben zusammenbricht, erkennt man ein Problem zu haben, das man angehen muss.

Überraschenderweise scheint dieses Szenario im letzten Achtel seiner (hoffentlich einzigen) Präsidentschaft nun doch sehr wahrscheinlich zu werden.

Wie wir inzwischen wissen kann Trump nur sehr rudimentär lesen und ist andererseits viel zu faul. Um sich die eigentlich täglich üblichen mündlichen Geheimdienstbriefings anzuhören. Dafür reicht seine attention span nicht aus.
Das Weiße Haus legte ihm die täglichen Geheimdienstinformationen daher schriftlich vor, reduzierte immer wieder den Umfang, bis es sich nur noch um eine Seite mit großen Buchstaben in einfachen Worten mit Graphiken handelte.
Aber selbst das ignoriert Trump, weil er zu borniert ist, um irgendetwas zu erfahren.
Es gab Dutzende eindringliche Warnungen vor einer Pandemie, die Trump alle ignorierte – so dreist er auch jetzt lügt.


Die Konsequenz ist, daß in den USA viel mehr Menschen als in anderen Ländern an Covid19 sterben. Das Gesundheitssystem war nicht vorbereitet, der fatale Spring Break fand statt und durch Trumps völlig verantwortungslose Sozial- und Gesundheitspolitik sind viele arme Amerikaner gezwungen auch noch arbeiten zu gehen, wenn sie schon das Vollbild Covid19 ausgebildet haben.

All das führt jetzt zu einem beispiellosen ökonomischen Absturz.
Nach zehnjährigem Daueraufschwung, der nach dem republikanischen Bush-Desaster nur Barack Obama zu verdanken ist, gab es im ersten Quartal 2020 erstmals ein Minus. Um fast fünf Prozent schrumpfte die US-Wirtschaft.

[…..] "Auch wenn das Minus von 4,8 Prozent die stärkste Schrumpfung seit 2008 ist, wird die Zahl verglichen mit dem fast 40-prozentigen Rückgang im zweiten Quartal verblassen", warnt Gregory Daco, US-Chefökonom des Analyseinstituts Oxford Economics.
Während die längste Expansionsphase der US-Geschichte mit einem Schlag vorbei ist, hat Amerika einen neuen traurigen Rekord aufgestellt: Über eine Million Menschen sind inzwischen nach offiziellen Zahlen mit dem Coronavirus infiziert, rund 60.000 Menschen gestorben – mehr als im Vietnamkrieg. Das Gesundheitssystem, das 17 Prozent der Wirtschaftsleistung verschlingt, versagt. Die Pandemie hat die Kluft zwischen Reich und Arm, zwischen Weiß und Schwarz, weiter aufgerissen. […..]

Bis zu den Wahlen im November wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit aber noch sehr viel schlimmer kommen.
Ein riesiges Heer US-amerikanischer Arbeitsloser, die alle nicht krankenversichert sind und von denen Millionen ihr Obdach verlieren werden, wird dann zu überlegen haben, ob sie wirklich noch einmal IQ45, dem sie das Desaster zu verdanken haben, wählen sollten.

[…..] Genau 91 Tage umfasste das erste Quartal dieses Jahres, und an 72 dieser 91 Tage war in der US-Wirtschaft von Corona kaum die Rede. […..] Doch erst als Präsident Donald Trump am 13. März den Notstand ausrief, […..]  schwante vielen Managern, was Corona - ökonomisch gesehen - auch in den Vereinigten Staaten anrichten wird: die schwersten Verheerungen seit der sogenannten Großen Depression der 1930er-Jahre.
[…..]  Ginge das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr tatsächlich in diesem Maße zurück, entspräche das einem Verlust an Wirtschaftsleistung von einer Billion Dollar. Und zweitens: Wenn schon 19 Tage ausreichen, um die Konjunktur derart abstürzen zu lassen, auf welche Horrorzahlen muss man sich dann für das laufende zweite Quartal einstellen?
[…..]  Tatsächlich hat die Corona-Krise binnen weniger Wochen Millionen Unternehmen und Selbständige in Schwierigkeiten gestürzt und viele Defizite der US-Wirtschaft offengelegt. […..] Vor allem aber schicken die Betriebe in großem Stil Mitarbeiter in unbezahlten Urlaub oder entlassen sie gleich ganz. Binnen fünf Wochen stellten gut 26 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe - und das ist nur die halbe Wahrheit: Da viele Bürger keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben oder mit der Antragstellung überfordert sind, dürfte die tatsächliche Zahl der Jobsuchenden viel höher liegen. Manche Experten veranschlagen sie mit etwa 40 Millionen, einige gehen gar von bis zu 70 Millionen Erwerbslosen aus, was einer Arbeitslosenquote von unglaublichen 45 Prozent entspräche. […..] Viel Hoffnung konnte am Abend auch Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank Fed, nicht machen. Die Wirtschaft rausche derzeit mit einem Tempo zu Tal, wie es die USA noch nie erlebt hätten, sagte er nach einer turnusmäßigen Sitzung des zinspolitischen Ausschusses der Fed in Washington. […..]

Das wird hart, sehr hart, liebe US-amerikanische Landsleute.
Aber irgendwie müsst ihr ja mal lernen, daß man diese extrem heuchlerischen Republikaner, die sich gegen jede Ethik stellen und konsequent Milliarden Dollar an die Superreichen verschieben, nicht wählen darf.
Es wird dann – wieder einmal – ein Demokrat sein, der mühsam die von der GOP angerichtete Katastrophe aufräumen muss.
2008 war ich mir sicher, daß Barack Obama das denkbar schlimmste Erbe antreten mußte.
Aber wer auch immer nach Trump kommt, würde mit Kusshand die Situation mit der Megaweltfinanzkrise 2008/9 und den katastrophalen Kriegen im Irak und Afghanistan tauschen.

Mittwoch, 29. April 2020

Schluss mit Humanismus


Nachdem in Deutschland über 6.000 Menschen an Covid19 gestorben und 160.000 infiziert sind (USA: Mehr als eine Million infizierte, 61.000 Tote), haben sich die Wirtschaftslobbyisten offenbar an die Zahlen gewöhnt.

Zahlen vom 29.04.2020

Trumps konservative Republikaner, die selbsternannten Lebensschützer haben es vorgemacht, indem sie das Durchschnittsalter der elend an Lungenversagen Krepierten in den Vordergrund rückten: Fast alle über 70, oder wie Klaus Wowereits verstorbener Ehemann, der Neurochirurg Jörn Kubicki (* 29. Oktober 1965; † 28. März 2020 in Berlin) ohnehin schon etwas angeschlagen mit seinen 54 Jahren.
Da stellen GOPer, aber auch zunehmend CDUler, FDPler und natürlich Hobby-NPDler Boris Palmer die Frage „braucht man die überhaupt?“.
Alte Leute, die doch ohnehin kaum noch was für die Wirtschaft leisten, oder zumindest bald nicht mehr leisten.
Der Tübinger Grüne bedeutete Klaus Wowereit sein Ehemann sei es ohnehin nicht wert, daß dafür die deutsche Wirtschaft Einbußen hinnehme.

 [.....] Palmer aber sagte in dem Interview außerdem: "Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären, aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankung." Damit impliziert er, dass ausschließlich Menschen an Covid-19 sterben, deren Lebensuhr in sechs Monaten ohnehin abgelaufen wäre, was für einen Faktenfreund eine erstaunlich wenig faktenbasierte Aussage ist.
Er erweckt außerdem den Eindruck, dass die Verbote eigentlich schon immer überflüssig waren. Vor allem aber legt er nahe, dass man für alte und kranke Menschen keinen Aufwand betreiben müsse, nach dem Motto: Die sterben ja eh bald. Das ist ethisch gesehen einfach nur: völlig daneben.
[......]


Auf den Aufschrei der Grünen Parteiführung wartet man – wieder einmal – vergeblich. Lediglich die selbsternannte Lebensschützerin Kathrin Göring-Kirchentag sagte auf Nachfrage der Funke-Mediengruppe ganz allgemein, die grundgesetzlich schütze Würde des Menschen gelte für alle Altersstufen.
Den Namen „Palmer“ nahm sie nicht in den Mund.


Ministerpräsident Laschet drückt es nicht ganz so drastisch aus, verfolgt mit seinem ständigen Attacken wider des Lockdowns aber das gleiche Ziel: Es sollen lieber ein paar Alte und Schwache mehr abkratzen, wenn dafür die Unternehmer weniger Umsatzeinbußen haben.

Wenig überraschend stößt auch der schon lange auf AfD-Niveau mäandernde FDP-Chef Lindner in das Horn: Wirtschaft Wirtschaft über alles; Menschenleben kann man vernachlässigen.
Ohne die allergeringste persönliche Medizinische oder epidemiologische Kompetenz weist er die Experten zurück.

[…..] Bezüglich der von Experten befürchteten zweiten Welle der Corona-Pandemie, erklärte Lindner: "Mit Angst sollte man keine Politik machen." Die Kriterien für eine Lockerung der Corona-Einschränkungen würden sich ständig ändern. "Erst hieß es, die Infektionszahlen dürfen sich nur alle zehn Tage verdoppeln. Dann kam der Reproduktionsfaktor. Jetzt soll das Ziel bei nur wenigen Infektionen im ganzen Land liegen", sagte der FDP-Chef. Eine zweite Welle lasse sich mit dem Tragen von Masken oder den Abstandsregeln kontrollieren. [……]

Kann man sich nicht ausdenken. Der Mann, der in den letzten fünf Jahren massiv mit irrationalen Überfremdungsängsten und Xenophobie Politik machte, empfiehlt nun Politik nicht mit Ängsten zu betreiben und setzt sich in bester Donald-Trump-Tradition bar jedes Fachwissens über den Expertenrat hinweg.

  
FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki, der schon in der Thüringenkrise den völligen Ausfall seines moralischen Kompasses demonstrierte, indem er sich öffentlich begeistert über die Zusammenarbeit seiner Partei mit den völkischen Faschisten in Erfurt freute, zeigt ebenfalls in der Corona-Krise sein entmenschlichtes Gesicht.

[…..] Wolfgang Kubicki hat das Robert Koch-Institut und seinen Präsidenten Lothar Wieler wegen der regelmäßig verbreiteten Corona-Zahlen scharf kritisiert. Diese „vermitteln eher den Eindruck, politisch motivierte Zahlen zu sein als wissenschaftlich fundiert“, sagte Kubicki am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. [……]

Nach den debilen Tweets der Hamburger FDP-Größe Katja Suding, legt auch die Hamburger FDP-Spitzenkandidatin und einzige Bürgerschaftsabgeordnete nach.


Die FDP entwickelt sich zum Impfgegner der Corona-Krise.

Die FDP-Spitzenkandidatin Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein, geb. von der Decken, Initiatorin des fatalen Gucci-Protests von 2010, die ihrem reichen Nachwuchs das Privileg sicherte nicht mit gewöhnlichen Arbeiterkindern zusammen in eine Schule gehen zu müssen ist uns Hamburgern schon lange als liberale Peinlichkeit bekannt.

(….) Die Hamburger FDP kennt wie auch die Berliner gar keine Berührungspunkte zu den Faschisten von der AfD.
Fast 50 Mal stimmten sie in der letzten Hamburger Legislaturperiode den Anträgen der Nazis zu.
Das ist die Politik der beiden Hanseaten-Führerinnen Katja Suding und Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein, die nach der Thüringer Machtergreifung nach Erfurt alle anderen Parteien beschimpfte, während sie den mit Hobby-Hitler Bernd kopulierenden Kemmerich beglückwünschte.

[….] Schon der Auftakt ist ein völliger Fehlgriff: Für die Hamburger FDP äußert sich Fraktionschefin Anna von Treuenfels. Sie lobt sogar die Thüringer Parteikollegen noch und zeigt mit dem Finger auf andere. „Thomas Kemmerich ist heute als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten gegen zwei Kandidaten der extremen Ränder angetreten. Er hat damit als einziger Vertreter der bürgerlichen und staatstragenden Parteien Verantwortung gezeigt." Sie wirft damit auch gleich die Linke um Bodo Ramelow mit der AfD eines Faschisten wie Björn Höcke in einen Topf. Unfassbar! FDP Hamburg: Neuwahlen in Thüringen nicht nötig
Auch Neuwahlen will die Hamburger FDP nicht fordern. Oder eben nur, wenn die anderen Parteien nicht mitspielen und dann wiederum Schuld sind: „SPD und Grüne verweigern sich dem Gesprächsangebot der FDP, gemeinsame Projekte zum Wohl des Freistaates Thüringen auszuloten. Sie handeln damit fundamental gegen die Interessen der bürgerlichen Mitte. Sollten sie bei dieser Haltung bleiben, sind zügige Neuwahlen der einzige Ausweg.“ […..]

Von Treuenfels-Frowein also auf einer Linie mit Parteichef Lindner und Partei-Vize Kubicki, die am 05.02.2020 ebenfalls den AFDP-Coup bejubelten und ernsthaft von den antifaschistischen Grünen und Sozis verlangten, diese müssen nun den „mutigen“ von volksverhetzenden Faschisten gewählten Kemmerich unterstützen. (…..)

Die Blankeneser Millionärs-Lobbyistin im Hamburger Parlament veröffentlichte heute ein unter anderem in der Mopo abgedrucktes Anti-Lockdown-Pamphlet.
Dabei handelt es sich um einen derartigen Parforce-Ritt durch die „Partei der Besserverdienenden“-Klischees, daß man einen Titanic-Redakteur als Ghostwriter vermutet.
Auch von Treuenfels-Frowein sieht die Pandemie lediglich durch ihre Millionärs-Brille und sorgt sich um die entsprechenden Angelegenheiten: Tennisspielen, exklusive Segelclubs, Ferienvillen.

[….] Diese Wochen [waren] schwer: Nach einem stark fordernden Bürgerschaftswahlkampf hätte ich gern [….] wieder [….] Tennis gespielt oder auf der Alster gesegelt. Alles nicht möglich.
[….] Warum dieser anhaltende Lockdown? Wieso lässt der Hamburger Senat nach bald zwei Monaten Herumexperimentieren mit allerlei Anti-Corona-Maßnahmen die Öffnung nicht zu? Abstand halten Tennisspieler nun wahrlich genug. Und auch auf einem Boot können Masken getragen und 1,50 Meter eingehalten werden.
[….] Die Zweitwohnung an der See nicht nutzen zu können, auch mit Abstand nicht auf einer Restaurant-Terrasse essen dürfen – das ist Willkür und Überregulierung und mit Gesundheitsschutz überhaupt nicht zu begründen. [….] Die Freiheit der Religionsausübung, die der Berufsausübung oder die Meinungsfreiheit sind für Gläubige, Gastronomen oder Sportunternehmer und für Demonstranten ganz oder weitgehend eingeschränkt. [….]

Als Sahnehäubchen plagiiert auch die FDP-Frau das medizinische Genie Donald Trump, indem sie ihren Meinungsartikel mit einer Überschrift versieht, die sie aus dem debilsten Trump-Tweeds kopierte.


[….] Öffnet diese Stadt! […..]

Dienstag, 28. April 2020

Die Welt der Idioten.


Daß selbst republikanische Gouverneure von hunderten zusätzlicher Anrufe bei den Gift-Hotlines berichten, um sich zu erkundigen, ob man Bleiche trinken solle, sah Trevor Noah als positives Zeichen.
Ja, Millionen Menschen wären zwar so extrem dumm Donald Trump zuzuhören, aber immerhin nicht ganz so dumm wie Trump selbst, da sie ihm doch nicht vollständig vertrauten und immerhin noch sicherheitshalber bei einem Notdienst nachfragten, bevor sie sich Clorox in die Lunge injizieren.

Während Menschen mit einem IQ über Zimmertemperatur Donald-I have the best words-Trump herzlich auslachen….


…..ist der Mann für viele Millionen andere aufgrund seiner realen Macht und enormen publizistischen Reichweite eine ernste Gefahr.

Sicher, die amerikanischen Idioten sind immer besonders laut und auffällig.

(6+7+5=18)

Aber das bedeutet leider nicht, daß es beispielsweise in Deutschland grundsätzlich klügere Menschen gäbe.
Leider spült das Internet auch die abwegigsten Verschwörungstheorien in jeden teutonischen Winkel, damit sie dort begeistert aufgesaugt und weiterverbreitet werden.

Auch deutsche Gift-Informationszentren sehen sich nun bemüßigt den Menschen zu erklären Bleichmittel und Chemikalien nicht ihren Kindern zum Spielen zu geben.

[……] In den Zeiten der Corona-Krise finden Desinfektionsmittel reißenden Absatz. Das Giftinfozentrum (GIZ Nord) warnt Eltern jetzt davor, die Mittel unachtsam herumstehen zu lassen – denn das kann schlimme Folgen haben.
Derzeit gingen verstärkt Anfragen zu Vergiftungen durch Desinfektionsmitteln ein, sagte der Co-Leiter des Zentrums, Martin Ebbecke, am Montag. Auf seiner Homepage appelliert das GIZ Nord deshalb an alle Aufsichtspersonen von Kindern, Desinfektionsmittel von den Kleinen ähnlich gut fernzuhalten wie Medikamente oder Putz- und Waschmittel. [……]

Solche Meldungen erinnern an den berüchtigten Aufdruck von Tiefkühlpizzas, man möge diese nicht mit der Plastikhülle auf den Grill legen oder die Warnungen in Mikrowellen-Bedienungsanleitungen, das Gerät sei nicht dafür geeignet seine Haustiere darin zu trocknen.

Nein, das sind keine Witze. Die Menschen sind so dumm und müssen gewarnt werden.



Montag, 27. April 2020

Danger House


In einer der großartigen, aber apokalyptische Reportagen, die New Yorker Journalisten über ihre Stadt schreiben, erwähnt SZ-Korrespondent Christian Zaschke (lebt seit 2016 in NY) auch die große US-Kernfrage.
In diesem Fall stellt sie der mit ihm befreundete Schriftsteller Gary Shteyngart.

[…..] Er will wissen, wie sie sich jetzt gerade anfühlt. Ich erzähle ihm von der erdrückenden Leere. "Das ist deprimierend", sagt er. Er überlegt kurz. "Das Ganze ist aus zwei Gründen so schlimm", sagt er schließlich: "Zum einen wissen wir nicht, wann wir einen Impfstoff haben. Zum anderen haben wir ausgerechnet jetzt einen Idioten als Präsidenten. Man weiß immer nicht, ob er zuerst ein Idiot ist oder zuerst ein Arschloch. Klar, er ist beides, aber vermutlich doch zuerst ein Arschloch." [….]

Klar, er ist beides, aber nach den letzten Tagen neige ich anders als Shteyngart dazu die totale Verblödung als Trumps primäre Eigenschaft anzusehen.

Das sind zwar ideale Voraussetzungen für Satiriker…..


….aber angesichts einer Million Sars-Cov2-Infizierter und über 50.000 Toter in den USA, wäre es ganz schön, wenn nicht ausgerechnet der US-Präsident dazu beitrüge mehr Amerikaner zu töten, indem er ihnen empfiehlt Desinfektionsmittel zu trinken.


Klar, die meisten Menschen lachen über derartige Trump-Idiotien, aber 62 Millionen Amerikaner waren so unendlich doof ihn zu wählen; da verwundert es wenig, daß einige von ihnen auch beherzt zur Domestos-Flasche greifen, um sich einen kräftigen Schluck zu gönnen.

[…..] Infolge der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump über mögliche Desinfektionsmittel-Injektionen gegen das Coronavirus hat die Giftzentrale im US-Bundesstaat Illinois eine Zunahme an Notrufen verzeichnet. In den vergangenen zwei Tagen habe es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen „signifikanten Anstieg“ der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln gegeben, sagte die Direktorin des Gesundheitsamtes, Ngozi Ezike, am Samstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Beispielsweise sei mit einer Mischung aus Bleichmittel und Mundwasser gegurgelt worden, „in einem Versuch, das Coronavirus zu töten“. Ezike warnte eindringlich vor der Einnahme von Haushaltsreinigern. [……]

Offenbar versuchen auch die Berater im Weißen Haus – allesamt glühende Trump-Fans – ihren Chef davon abzubringen bei seinen täglichen Briefings stundenlang sinnfrei in die TV-Kameras zu plappern, weil sogar sie sehen welchen Schaden er anrichtet.

Nach dem katastrophalen Feedback zu seiner „Inject desinfesction“-Pressekonferenz, reagierte Trump wie üblich auf dem Niveau eines debilen Vierjährigen, der auf eine heiße Herdplatte fasste.


Jammernd und zeternd schmollte er auf Twitter, er werde nun gar nicht mehr mit der Presse reden. Natürlich hielt er sein Vorhaben nur einen Tag durch.

   […..] Verwirrung um die regelmäßigen Pressekonferenzen von US-Präsident Donald Trump in der Coronakrise: Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, teilte mit, Trump werde am Montag um 17.00 Uhr (Ortszeit/23.00 MESZ) nun doch vor die Medien treten. Das Weiße Haus hatte zunächst eine Pressekonferenz für diese Zeit am Montag angekündigt, sie dann aber wieder abgesagt. McEnany schrieb nun, bei Trumps Auftritt im Rosengarten des Weißen Hauses werde es um zusätzliche Richtlinien für Coronavirus-Tests und um "andere Ankündigungen" zur Wiedereröffnung der Wirtschaft gehen. [….]

Ohne seine Rallys und Golftouren ist Trump aber einfach frustriert. Der Mann liest nicht, informiert sich nicht, will nichts wissen. Stattdessen sitzt er den ganzen Tag vor den FOX-News und stopft sich Pommes und Diät-Cola rein.

[…..] Donald Trump is spending lockdown obsessively watching TV, worrying about his faltering re-election prospects, and eating junk food, according to a new report in The New York Times. Trump has reportedly maintained a routine of rising as early as 5 a.m., watching news channels for several hours, and often becoming enraged by the coverage even on friendlier networks. He also reportedly keeps a keen eye on Gov. Andrew Cuomo’s briefings from New York, from which he takes note of any compliments of criticisms. The report states that Trump is “more sensitive to criticism than at nearly any other point in his presidency.” His one bright spot is his daily press conference, for which he reportedly doesn’t prepare. He regards the press conferences as “the best substitute for the rallies he can no longer attend but craves.” Trump ends the day with more TV and in his private dining room off the Oval Office, where he is joined by aides, and junk food including French fries and Diet Coke is “readily available.” […..]



Nach dem NYT-Bericht flippte Trump mal wieder vollkommen aus.
Die Zeitung hasst er ohnehin wie die Pest, da er als New Yorker Geschäftsmann so lange vergeblich um die Gunst dieser weltweit renommierten Zeitung warb.
Für ein Lob in der NYT hätte er alles getan. Aber es kam nie.
Rasend vor Wut versucht er nun wieder alles der Zeitung zu schaden, indem er diesmal verlangt die journalistischen Preise müsste ihr aberkannt werden.
Er meinte offenbar die Pulitzer-Preise der NYT, verwechselte das aber mit dem Nobel-Preis.


Sein entsprechender Tweet wurde doppelt peinlich, da es nicht nur bei diesem einen fundamentalen Irrtum blieb, sondern er auch noch vom NOBLE-prize  schrieb. Offenbar hält er den wichtigsten Preis der Erde für etwas, das dem amerikanischen Adjektiv „noble“ (reich, vornehm, edelmütig) angepasst ist und hat keine Ahnung davon, daß der Name des Preises von Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamits stammt.


[…..] Nach seiner wiederholten Schelte gegen die "New York Times" legte Trump noch nach. Er forderte Journalisten, die für ihre "Arbeit über Russland" Nobelpreise erhalten hätten, auf, diese zurückzugeben. "Wann wird das Nobel-Komitee reagieren?", fragte Trump. Kommentatoren auf Twitter mutmaßten daraufhin, Trump meine wohl den Pulitzerpreis, da es keinen Nobelpreis für Journalismus gebe.
Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken waren eindeutig. Neben der scheinbaren Verwechslung Pulitzer/Nobel hatte Trump den Nobelpreis konsequent falsch geschrieben ("Noble" statt "Nobel"). [….]


Dummheit an sich ist kein Problem für den Betroffenen.
Handelt es sich dabei aber zufällig um den US-Präsidenten, dem jeder zuhört und dem (bedauerlicherweise) Millionen Menschen glauben, wird es gemeingefährlich.
Der Irre muss dringend in eine Gummizelle weggesperrt werden.