Dienstag, 13. August 2019

Privatwirtschaftsversagen


Heute hatte ich wieder einmal eine dieser unangenehmen Begegnungen mit einem Asklepios-Krankenhaus, der ewigen Reminder nie im Leben CDU zu wählen.
Nach wie vor eine der größten politischen Sauereien Hamburgs, daß die CDU-Regierung von Beust gegen den überwältigenden Willen der Bevölkerung die Hamburger Krankenhäuser an eine Heuschrecke verkaufte. An einen Konzern des Mannes, mit dem CDU-Finanzsenator Peiner zuvor gemeinsam im Vorstand einer Versicherung saß. Unter den katastrophalen Folgen der Peiner-von-Beust-Privatisierungen wird Hamburg noch Generationen leiden.
Asplekios-Eigner Bernd grosse Boermann wird alle zwei bis drei Tage um eine Million Euro reicher. 150 Millionen Euro zieht er jährlich aus dem Gesundheitssystem heraus und stopft sie in seine eigenen Taschen.
Der Mann ist mit den von der CDU zugeschobenen vorher den Hamburger Bügern gehörenden Krankenhäusern so reich geworden, daß er gar nicht mehr weiß wohin mit all seinem Geld und wahllos Luxushotels in Deutschland aufkauft.

Jeder, der sich über seine Krankenkassenbeiträge ärgert, sollte sich bewußt machen welchen Parteien er zu verdanken hat, daß sein Geld in die Privattaschen von Milliardären umgeleitet wird: CDU, FDP und Grünen.
Die Grünen haben die CDU in Hamburg an der Macht gehalten und blinken nun schon wieder schwarz, möchten möglicherweise bald wieder mit den Typen koalieren, die nach der Pfeife von Milliardären tanzen und mit dem Megakraftwerk Moorburg die größte CO2-Dreckschleuder Europas genehmigten.

Während Peiner, Beust und Co immer noch von der angeblichen Überlegenheit der Privatwirtschaft faseln, leiden die Hamburger Patienten und die Angestellten unter den Folgen.

Grundsätzlich ist es nicht falsch ein teures Gesundheitssystem zu haben und mit Krankenhäusern Gewinne zu erzielen.
 Das Hamburger Universitätskrankenhaus UKE, das von der CDU nicht mitverkauft werden konnte, weil es der Uni gehört, schreibt immer noch schwarze Zahlen.

Gewinne sind dann zu begrüßen, wenn sie im System erhalten bleiben.
Damit können Pfleger und Reinigungskräfte besser bezahlt werden, es kann zum Wohle der Patienten mehr Personal eingestellt werden oder es kann auch in Forschung und Neubauten investiert werden – all das geschieht im großen Maßstab im UKE.

Die üppigen Gewinne der Broermannschen Asklepios-Kliniken werden aber dem System entzogen. Sie fließen auf das Privatkonto des Peiner-Freundes Broermann.
Damit werden also gerade nicht Gehälter aufgestockt, es wird nicht mehr eingestellt und das Patientenwohl hat immer hinter Renditeüberlegungen zurück zu stehen.

Asklepios bedeutet für den Patienten Warten, Hektik, Überfüllung.
Statt Zuwendung gibt es Medikamente.
Statt einer Krankenschwester, die sich Zeit nimmt eine 90-Jährige zur Toilette zu begleiten, wird gleich ein Katheter gesetzt.
Dann braucht man sich nicht mehr um Toilettengänge zu kümmern und kann auch gleich viel mehr bei der Krankenkasse abrechnen.

Inzwischen vergeht kein Tag mehr, an dem nicht in den Medien die katastrophale Unterversorgung mit Pflegekräften thematisiert wird. Seit Jahren geht das so.
Können wir uns wirklich nicht leisten, den Beruf so attraktiv zu gestalten und so zu bezahlen, daß jemand das erlernen möchte?
Vielleicht.
Aber Ausbildung kostet die Unternehmen Zeit und Geld.
Anders als das Universitätskrankenhaus, das schon per Definition der Ausbildung dient, haben private Besitzer wie Broermann daran kein Interesse. Das schmälert nur die Gewinne.
Für sie ist Gesundheit eine Ware, sind andere Krankenhäuser Konkurrenten, sind Krankenschwestern Kostenfaktoren und Ausbilder nur teure Zeitverschwendung.
Sollen doch die anderen ausbilden. Man selbst kann sich immer noch ausgebildete Billigkräfte im Kosovo oder Griechenland einkaufen, wenn es dringend sein muss.

Noch nicht einmal die Hälfte der deutschen Krankenhäuser bildet überhaupt aus!
Ein ungeheuerlicher Skandal angesichts eines dauerpräsenten Themas.

  […..] Trotz Fachkräftemangels in der Krankenpflege bildete zuletzt gerade einmal jede zweite Klinik in Deutschland entsprechende Fachkräfte aus. Das geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Demnach beteiligten sich im Jahr 2017 insgesamt 965 von bundesweit 1942 Krankenhäusern an der Ausbildung von Krankenpflege-Fachkräften. Das entspricht einem Anteil von 49,7 Prozent. Laut Gesundheitsministerium gab es 2017 in den Krankenhäusern insgesamt 80.285 entsprechende Ausbildungsplätze. 
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit aus dem Mai ist in fast allen Bundesländern ein Fachkräftemangel in der Krankenpflege zu verzeichnen. [….]

Ich sehe hier zwei Hauptschuldige.

Einerseits die schwarzen und grünschwarzen Politiker, die diese Gesundheitsprivatisierungen überhaupt zugelassen haben.

Andererseits natürlich auch die CDU-Gesundheitsminister Gröhe und Spahn, die offenbar nie auf die Idee gekommen sind im Sinne der aus den 1970er Jahren bekannten „Ausbildungsplatzabgabe“ die privaten Krankenhausbetreiber zu bestrafen, wenn sie sich derartig an der Zukunft versündigen, daß sie gar nicht mehr ausbilden.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB reagierte schon 2004 zu Schröder-Zeiten höchst allergisch auf „Ausbildungsplatzabgaben“.

[…..] Die geplante Ausbildungsplatzabgabe belastet vor allem solche Bereiche, in denen die Ausbildung sehr teuer ist und Ausbildungsinvestitionen sich erst langfristig auszahlen. Begünstigt wird dagegen die Ausbildung in Bereichen, in denen Ausbildung weniger kostet und die Übernahme in ein Beschäftigungsverhältnis seltener ist.
Für das Ausbildungsverhalten der Betriebe könnte dies fatale Folgen haben: Weil der geplante Abgabebetrag pro Auszubildenden für Großbetriebe in aller Regel geringer ist als die Kosten für eine erfolgreiche Ausbildung, kann davon ausgegangen werden, dass Großbetriebe ihre zurzeit noch aus gesellschaftlichem Engagement betriebene Überbedarfsausbildung weiter einschränken und ihre Ausbildungsaktivitäten zurückfahren werden. Für kleinere Betriebe mit sehr niedrigen Ausbildungskosten werden dagegen positive Anreize für zusätzliche Ausbildungsplätze gegeben. […..]

Offenbar waren die Strafen für Großbetriebe noch viel zu niedrig angesetzt, wenn diese wie die Krankenhäuser zahlen würden statt auszubilden.
Durch die schwarzgelbe Mehrheit Merkel im Bundesrat wurde das von Rotgrün im Bundestag beschlossene Gesetz aber abgeschmettert. Seit dem sitzt Merkel am Ruder und blockiert Ausbildungs-Anreize.
Das, liebe Wähler, hat man davon, wenn man immer CDU-Mehrheiten wählt.


Der extreme Personalmangel im Gesundheitswesen ist jedem bekannt, jeder erlebt es in den Kliniken und Altersheimen, jeder beklagt es.
Aber Merkel, Spahn, Gröhe und AKK blockieren alle von der SPD angedachten Maßnahmen bis heute.
Schließlich sollen ihre superreichen Spender noch superreicher werden und nicht die blöden kranken Bürger profitieren.

[….] Das merken die Krankenpfleger, die oft nur noch im Galopp durch die Stationen eilen können, von der Arztvisite, zur Patientenaufnahme, zum Blutabnehmen. Das merken die Patienten, an Wartezeiten und gestressten Fachkräften, die keine Minute extra erübrigen können – nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie schlicht keine Zeit haben.
All das ist kein wohl gehütetes Geheimnis, sondern Klinik-Alltag. Umso erstaunlicher ist es, wenn Krankenhäuser darauf verzichten, Fachpersonal auszubilden – die Leute also, die sie selbst immer wieder händeringend suchen.
Natürlich brauchen Auszubildende Betreuung, natürlich ist damit Aufwand verbunden. Das passt möglicherweise nicht in die Finanzplanung der Geschäftsführung von Kliniken, die zunehmend als gewinnorientierte Unternehmen arbeiten. Aber so auf die Sache zu blicken, zeugt von einem reichlich begrenzten Horizont, es ist ein kleinliches und sehr kurzfristig angelegtes Sparen am falschen Ende.
Es funktioniert nun mal nicht, wenn ein Teil einer Gruppe sich immer nur aus dem großen Topf bedient und auf einen eigenen Beitrag verzichtet. Das ist nicht nur unsolidarisch, sondern einfach unklug: Irgendwann ist dann für alle nichts mehr da. […..]

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