Samstag, 20. Oktober 2018

Refugees welcome

Wenn doch nur Linke, SPD, FDP, CDU und CSU nicht so feige vor der AfD kuschten.
Wenn sie nicht wie paralysierte Kaninchen auf die fiese braune Schlange fixiert wären.
Wenn sie auch mal auf die Mehrheit der Bevölkerung Rücksicht nähmen.

Vielleicht sind sie es einfach zu sehr gewöhnt zum Wohle weniger Lobbyisten (Banken, Pharma, KFZ-Bauer) eine Politik zu Lasten der großen Mehrheit durchzudrücken.

Ich will den Rechtsradikalismus nicht kleinreden, aber der NS-Parolen brüllende Hetzmob auf Sächsischen Straßen ist ohnehin nicht mehr für Botschaften der Regierungsparteien erreichbar.
Es ist also sinnlos sich bei denen einzuschmeicheln.
Die FDP geht auch nicht zur Hamburger autonomen Szene in die Rote Flora, um für Kapitalismus und Neoliberalismus zu werben. Das hätte dort nämlich auch keinen Sinn.

Es gibt aber offensichtlich Mehrheiten in Deutschland, die durchaus dafür sind Kriegsflüchtlinge großzügig zu behandeln und den Export deutscher Waffen in Nahöstliche Krisengebiete sofort zu stoppen.
Darauf nimmt „die Politik“ aber keine Rücksicht.
Ich glaube keineswegs, daß die Mehrheit immer richtig liegt; im Gegenteil, die Wahlergebnisse zeigen oft einen irrationalen Beharrungswillen und erstaunliche Reformunwilligkeiten.
Manchmal müssen professionelle Volksvertreter wegen besser Informationen und langfristiger Interessen gegen den Mehrheitswillen handeln.
Es gab nie eine Mehrheit für die Einführung des Euros oder die Unterstützung des NATO-Einsatzes im Kosovo. Beides war aber richtig.
Gelegentlich sprechen aber keine sachlichen Gründe gegen die Mehrheitsmeinung, wie zum Beispiel bei der Frage der Sterbehilfe, die eine Allparteienkoalition unter der Knute der religiotischen Influencer hartnäckig gegen den Wunsch der überwältigenden Mehrheit der Deutschen blockiert.
Die schrille Antimigranten-Rhetorik von C- und F-Politikern stammt offensichtlich aus ähnlich irrationalen Quellen.
Dabei sieht ausgerechnet die deutsche Wirtschaft das Thema ganz anders und dringt schon seit vielen Jahren auf mehr Zuwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt und ein entsprechendes großzügiges Einwanderungsgesetz.

Der Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR Integrationsbarometer 2018) ist im Gegensatz zu Will/Plasberg/Maischberger-Sendungen ebenfalls ein seriöser Informant.

[….] Das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft wird überwiegend positiv wahrgenommen.
Diese Bewertung ist erstaunlich stabil – sofern kulturelle Vielfalt im Alltag erfahren wird. Eingetrübt hat sich das Integrationsklima in den Jahren 2016 und 2017 dort, wo der Integrationsalltag nicht persönlich erlebt werden konnte. In den Einschätzungen zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West. Auch dieser lässt sich weitgehend durch die Häufigkeit des Kontakts erklären.
[….] Die Haltungen zu Flüchtlingen sind weitestgehend positiv. Die meisten Befragten (mit wie ohne Migrationshintergrund) sind im Grundsatz weiterhin dafür, Flüchtlinge aufzunehmen. [….] Für die Unterbringung und Verteilung der Flüchtlinge sind die Kommunen zuständig. Ihre Arbeit in diesem Bereich wird überwiegend positiv beurteilt.
[….] Die Haltungen zu Flüchtlingen sind überwiegend positiv. In allen Herkunftsgruppen geht die Mehrheit davon aus, dass Flüchtlinge Deutschland kulturell wie wirtschaftlich bereichern. Entsprechend meint nur ein kleiner Teil der Befragten, dass Flüchtlinge den Wohlstand in Deutschland bedrohen. [….]

Es ist wie beim Antisemitismus, der auch in völliger Abwesenheit von Juden blüht: Dort wo es wenig bis keine Migranten gibt, also insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern, werden sie sehr skeptisch gesehen.
In den Bundesländern mit den höchsten Migrantenateilen – also insbesondere in Hamburg mit über einem Drittel Migrantenstämmigen – werden Zuwanderer als Bereicherung empfunden, weil mehr Eingeborene persönliche Kontakte haben.
In Hamburg hatte die AfD das schwächste Wahlergebnis aller Bundesländer bei der Bundestagswahl, in Sachsen das Höchste.

Hamburg hat durch seine 1500 Jahre zurückreichende Stellung als Hafenstadt, die sich als „Tor zur Welt“ empfindet traditionell eine besonders „ausländerfreundliche“ Gesinnung. Hier wurden schon Sprachen aus allen Ländern gesprochen, als Berlin und München noch tiefe kontinentale Provinz ohne Kontakte zur Außenwelt waren.
Jeder Hamburger hat Kollegen aus dem Ausland, kennt iranische Hausärzte, türkische Chirurgen, portugiesische Gemüsehändler, Ghanaische Krankenschwestern.


Insbesondere aber Branchen, deren Mitarbeiter körperlich arbeiten müssen, sind dringend auf neue Zuwanderer angewiesen, weil die „alten Hamburger“, zu denen eben auch ein Drittel Migranten gehören, in der Bildungsfalle stecken. Zwei Drittel der Hamburger Jugendlichen machen Abitur, über die Hälfte strebt ein Studium an. Dieser Erfolg sozialdemokratischer Bildungs- und Schulpolitik hat aber eine Kehrseite: Die Abiturienten interessieren sich immer weniger für die Berufe und Firmen ihrer Väter und Mütter, sofern die mit langen Arbeitszeiten, wenig Gehalt oder körperlicher Anstrengung verbunden sind.

[…..] Nun mag man bedauern, dass es immer weniger Fliesenleger, Maurer und Fuger mit deutschem Pass gibt. Doch die Schuld daran tragen nicht die Beschäftigten aus dem Ausland. Die Wahrheit ist: Immer weniger Deutsche wollen körperlich arbeiten. Das ist eine Folge des stetig steigenden Bildungsniveaus einhergehend mit höheren Abiturquoten.
Wer Abi hat, der möchte studieren oder zumindest im geheizten Büro arbeiten. Hände schmutzig machen? Rückenschmerzen in Kauf nehmen? Nein danke! Übrigens ist das kein Phänomen, welches sich auf den Bau beschränken lässt. Altenheime finden keine deutschen Pflegekräfte mehr, Landwirte suchen vergebens nach Spargelstechern aus der Region, Paketdienste greifen schon lange auf Subunternehmen aus Osteuropa zurück.
Die Liste ließe sich schnell verlängern. Der Einsatz von Arbeitskräften aus anderen Ländern ist folglich keine Gefahr für Deutschland. Im Gegenteil. Er stellt eine Notwendigkeit dar, wollen wir unseren Wohlstand und die Qualität des Sozialstaates langfristig sichern.

Die Dame in meiner Straße, die in den 1960ern den winzigen Kiosk ihrer Mutter weiterführte, dort 50 Jahre lang sechs Tage die Woche jeweils 12 Stunden bediente, war insofern erfolgreich, daß ihre beiden Kinder studieren konnten.
Aber den kleinen Zeitschriftenshop muss sie jetzt schließen. Das ist ihren Kindern zu anstrengend. Und genauso ergeht es dem Schlachter, dem Gemüsemann, der Friseurin und dem Maurer.
Hier helfen Zuwanderer nicht nur aus, sondern sie tragen entscheidend zur Wirtschaftsleistung bei, indem sie selbst auch wieder aufsteigen.
Daher ist das Prokopfeinkommen in Hamburg auch das Höchste aller Bundesländer. Nicht trotz, sondern wegen des hohen Migrantenanteils.
Fremdenfeindlichkeit, Pegida und AfD schaden der deutschen Wirtschaft. Erst machen sie den Tourismus kaputt, dann schrecken sie Investoren ab und schließlich legen sie alle Dienstleistungsbranchen lahm.
Der Bauboom Hamburgs hingegen wird getragen von den Menschen, die Gauland, Seehofer, Söder und Dobrindt rauswerfen wollen.

[…..] Darüber hinaus lässt eine überraschende Zahl vom Hamburger Bau aufhorchen. Schon jeder fünfte Auszubildende in der Branche ist ein Flüchtling. Junge Syrer und Afghanen begeistern sich für eine harte Arbeit mit Zukunftsperspektiven, füllen die Lücken, die gleichaltrige Deutsche hinterlassen. Die Unternehmen sind vom Engagement der Flüchtlinge zu Recht begeistert, möchten sie möglichst langfristig an sich binden. Und die Politik? Sie zaudert und ist nicht bereit, ausgebildeten Flüchtlingen einen langfristigen Aufenthaltsstatus zu geben. Aber nur dann gebe es die notwendige Verlässlichkeit, die der junge Beschäftigte und sein deutscher Arbeitgeber benötigen. [….]

Unternehmer und ausgerechnet die Grünen haben es längst erkannt. Zuwanderung ist ein ökonomischer Segen für Deutschland.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache.
Die Flüchtlingsfeindliche Politik der Bundestagsparteien, auf die zuletzt als kleine rote AfD-Plagiatorin auch die unsägliche Sahra Wagenknecht aufsprang, schadet
hingegen.

[…..] Warum auf Hamburger Baustellen so wenige Deutsche arbeiten
[…..] „Der Trend geht seit 15 Jahren dahin, immer mehr Bauleistungen an ausländische Firmen abzugeben, weil es teurer und umständlicher ist, mit eigenem Personal dagegenzuhalten“, sagt Stefan Wulff, Geschäftsführender Gesellschafter der bekannten Hamburger Baufirma Otto Wulff. […..] Der Bundesagentur für Arbeit zufolge betrug der Ausländeranteil bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Hochbau vor zehn Jahren acht Prozent. Heute hat er sich mehr als verdoppelt und liegt bei 17,7 Prozent. Im Ausbaugewerbe hat sich der Anteil auf 14,7 Prozent fast verdreifacht. Eingerechnet sind nur die Bauarbeiter deutscher Firmen mit ausländischem Pass. Migranten mit deutschem Pass und ausländische Subunternehmen werden von der Statistik nicht erfasst. Tatsächlich ist also der Anteil wesentlich höher. […..]  Das Ausbildungszentrum Bau in Steilshoop verzeichnet Rekordzugänge bei Migranten. Auffallend ist dabei: Jeder fünfte Lehrling ist inzwischen ein Flüchtling. Und diese werden von den deutschen Baufirmen gerne genommen: „Sie haben großes Potenzial und können die benötigten Fachkräfte für morgen sein“, sagt Thomas Rendtel, Geschäftsführer des Ausbildungszentrums Bau. Firmen, die Flüchtlinge ausbilden, seien mit ihrem neuen Nachwuchs durchweg zufrieden. „Manche Firmen wollen anstatt einem sogar zwei Flüchtlinge haben, weil sie oft reifer sind als mancher deutsche Azubi.“ [….]