Sonntag, 12. August 2018

Sie können es nicht lassen – Teil II


Das ist wirklich mal wieder ein Treppenwitz der Geschichte.
Die zwei größten Spalter der Linken, die maßgeblich dazu beitrugen, daß nie eine Mehrheit links der CDU/FDP parlamentarisch genutzt werden konnte und intensiv daran arbeiteten die CDU-Chefin zur Kanzlerin zu machen, sind nun die Initiatoren der linken Sammelbewegung #Aufstehen.

[…..] Den aso­zi­als­ten und un­so­li­da­rischs­ten Um­gang mit­ein­an­der pfle­gen in Deutsch­land tra­di­tio­nell jene Kräf­te, de­ren Ziel eine so­zia­le und so­li­da­ri­sche Ge­sell­schaft ist. In die­sem Wi­der­spruch liegt die gro­ße Tra­gik der po­li­ti­schen Lin­ken im Lan­de. Ihre no­to­ri­sche Nei­gung zur Selbst­zer­flei­schung, ihr Hang zur Recht­ha­be­rei und zur Haar­spal­te­rei war über die Epo­chen hin­weg eine Art Le­bens­ver­si­che­rung für kon­ser­va­ti­ve Kräf­te in Deutsch­land. Sie hät­ten sel­te­ner re­giert, wenn sich die Lin­ke nicht so häu­fig dar­über zer­strit­ten hät­te, wel­cher der rich­ti­gen Wege nun der al­ler­rich­tigs­te ist. [….] Wohl nie­mand […..]  hat zu­letzt mehr für die Spal­tung der po­li­ti­schen Lin­ken in Deutsch­land ge­tan als Os­kar La­fon­tai­ne und Sah­ra Wa­genk­necht. Wie ge­ra­de sie ein neu­es Ge­mein­schafts­ge­fühl er­zeu­gen wol­len, bleibt vor­erst ihr Ge­heim­nis. [….]
(DER SPIEGEL, Nr.33, 11.08.2018, s.33)

Lafontaine und Wagenknecht zeigen aber nicht das geringste bißchen Reue, die mindestens erforderlich wäre, um auch Sozis und Grüne ins Boot zu holen.
Im Gegenteil, sie sind überheblich und rechthaberisch wie eh und je, stellen ihre Personen klar über die Sache.

Sie denken gar nicht daran einen Schritt zurück zu treten, damit die in der Tat notwendige „Sammlung“ des linken Lagers überhaupt stattfinden kann.
Auch in ihrer Partei will die Linke Bundestagsfraktionsvorsitzende keinesfalls um des Friedens Willens ihren Posten räumen, sondern bleibt stur im Amt.
Obwohl sie auf den Parteitagen wegen ihrer ausländerfeindlichen Attacken von der Hälfte der Delegierten scharf angegriffen wird und auch in den Parteivorsitzenden extreme Widersacher hat.
Durch ihre kontinuierliche Zersetzungsarbeit hat sie es geschafft die Partei die LINKE trotz einer historisch schwachen SPD weiter zu verzwergen.

Mit Abstand liegt die Linke hinter SPD und Grünen in allen Umfragen zurück.
SPD 17-18%
Grüne 14-15%
Linke 9%
Der Egoismus des Saarländischen Ehepaars hat es möglich gemacht, daß zehn Millionen Stimmen ehemaliger SPD-Wähler auf dem Markt sind und dabei trotzdem noch zu schrumpfen.
Ein historisches Versagen der parlamentarischen linken Opposition.

Offensichtlich geht es Wagenknecht und Lafontaine eben nicht um eine Alternative zur Groko oder das Werben für linke Themen wie Frieden und Solidarität.
Nein, ihnen schwebt vielmehr eine Querfront vor. Sie zielen auf die AfD-Fans, da sie in ihrer diffusen Ablehnung aller Fremden, ihrer pathologischen Angst vor Multikulti und der perfiden Ausspielung der Ärmsten gegen die noch Ärmeren durchaus Schnittmengen mit den Hetzern haben.

Es vergeht kein Tag, an dem Sahra Wagenknecht keine Spitzen gegen Migranten verteilt. Sie kann es nicht lassen auf Flüchtlinge einzudreschen und zieht damit durch die von Konservativen bevorzugten Periodika.

[…..] Fraktionschefin Wagenknecht gilt als migrationskritisch - und findet nun deutliche Worte, was sie vom geplanten Einwanderungsgesetz hält.
Die Fraktionschefin der Linken Sahra Wagenknecht hat sich gegen ein Einwanderungsgesetz für Fachkräfte ausgesprochen. "Deutschland muss seine Fachkräfte selbst ausbilden", sagte Wagenknecht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).   […..]

Oskar Lafontaine ist natürlich dabei und wendet sich wieder einmal bevorzugt an die rechte Springerpresse. Schließlich hatte er von Springer lange Zeit seinen Judas-Lohn bezogen, als er Rot/Grün im Bund bekämpfte, um die CDU an die Macht zu bringen.

[….]  Staatlichkeit gibt es nur, wenn Grenzen geschützt werden“ [….]

Immer wieder echot er das was von Gauland und Höcke gehetzt wird.

Ohne einen Funken Empathie ätzt Wagenknecht gegen Heimatvertriebene, die auch aufgrund deutscher Waffenexporte und deutscher Agrarpolitik fliehen mussten. Sie jazzt sie ganz im Sinne der AfD zu Konkurrenten der Deutschen hoch.

[….] Für Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht ist Arbeitsmigration nach Deutschland „ein Problem, gerade im Niedriglohnsektor“. Die Menschen hätten einen Anspruch darauf, dass der Staat sie vor Dumpingkonkurrenz schütze.
Sahra Wagenknecht spricht sich für eine Begrenzung der Zuwanderung aus. „Die Menschen haben einen Anspruch darauf, dass der Staat sie vor Dumpingkonkurrenz schützt“, sagte die Linken-Fraktionschefin in der aktuellen Ausgabe von „Zeit Geschichte“. Das Asylrecht für politisch Verfolgte müsse gelten. „Aber Arbeitsmigration ist ein Problem, gerade im Niedriglohnsektor“, fügte Wagenknecht hinzu. […..]

Die Worte Solidarität oder „soziale Mindeststandards“ kommen ihr nicht mehr über die Lippen, sie dämonisiert die Fremden, als eine Gefahr, vor der Deutsche geschützt werden müssten.
Im schönsten AfD-Sprech schreckt sie noch nicht mal vor Epochtimes zurück und verbreitet auch da die Mär von den teuren Flüchtlingen, die alles bekämen, während deutsche Arme zurück stehen müßten.

[….] „Viele Menschen fühlen sich doch seit Jahren von der Politik im Stich gelassen. Immer wurde ihnen erzählt, es sei kein Geld da. In der Flüchtlingskrise erleben sie, dass Geld da ist, wenn die Politik es will. Das macht viele zu Recht wütend, aber sie sollten das den Politikern vorwerfen, die sie jahrelang belogen haben.“ [….]

 Ganz Rechte und extrem Konservative sind natürlich davon entzückt, daß Lafontaine und Wagenknecht ihnen die Drecksarbeit abnehmen.

[….] Die Konservativen diesseits und jenseits der Union, allen voran die Springer-Presse, begleiten das Projekt Aufstehen mit überraschend viel Wohlwollen und schmeichelhaften Umfragen. Von einer linken Sammlungsbewegung versprechen sie sich das Aus der Dauer-Regierungspartei SPD und eine bürgerliche Koalition ohne Merkel.
Die ganz Rechten schließlich klatschen den gefürchteten Beifall von der falschen Seite. Jürgen Elsässer, Chefredakteur des Compact-Magazins, erhofft sich italienische Verhältnisse: „Die AfD hätte dann endlich einen Koalitionspartner ... In Italien koaliert ja gerade auch eine Rechtspartei, die Lega, mit einer Wagenknecht-ähnlichen Querfronttruppe (Fünf-Sterne-Bewegung). Also, Sahra, trau dich!“ [….]

#Aufstehen hilft den Rechten und macht Xenophobie hoffähig.
Daher werde ich diese „Bewegung“ stets bekämpfen.