Donnerstag, 19. April 2018

G20 Aftermath


Nicht, daß ich mir einbilde ein objektives und repräsentatives Bild zu haben, aber ich habe ganz stark den Eindruck, daß die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland deutlich wächst.
 Die eitrige braune Saat wirkt, die von der AfD und ihren Claqueuren in CDU, CSU und FDP ausgebracht wird.
Ich vermute, daß schon seit Jahrzehnten ein großer Teil der Deutschen rassistisch war und nicht vorurteilsfrei über People of Color dachte, aber ich höre die Worte „Neger“ und „Bimbo“ deutlich öfter.
Lange Zeit waren das für mich so extrem beleidigenden Ausdrücke, daß man sie als Weißer nicht mal unter vier Augen verwendet hätte.
Was war das für ein Skandal, als öffentlich wurde, daß der heutige CDU-Bundestagsabgeordnete und damalige Berliner Bürgermeisterkandidat Frank Steffel Afrikaner als „Bimbos“ und Behinderte als „Mongos“ bezeichnete.
Heute höre ich das immer öfter und immer ungenierter.
Der öffentlich-rechtliche Sender lud dieser Tage Frauke Petry zu einer Diskussion zum Thema "Darf man heute noch "Neger" sagen? Warum ist politische Korrektheit zur Kampfzone geworden?" ein.
AfDler als Experten für xenophobes Hassvokabular?

Zu den echten Rassisten, die Menschen umso mehr hassen, je dunkler der Teint ist, gesellen sich aber auch immer mehr einfache Doofe, die denkfaul in ihren Facebookblasen wahrnehmen, daß eine Stadt wie Hamburg angeblich von „Nafris“ überschwemmt wird.
Mal ganz abgesehen davon, daß das einfach nicht stimmt, würde es den Deutschen phänotypisch sehr gut tun ein paar Pigmente mehr einzumischen.
Die gesamte Menschheitsgeschichte ist seit drei Millionen Jahren eine einzige Abfolge von Migrationswellen, Völkerwanderungen und genetischen Vermischungen.
Wir stammen alle aus Afrika.
Der Marokkaner Hassan B., 1997 als Kind ganz allein nach Deutschland gekommen wurde gestern vom einen SEK-Kommando in Hamburg-Rahlstedt verhaftet und abgeschoben.
Statt sich zu fragen wie es sein kann, daß sich offensichtlich vor 20 Jahren derartig mangelhaft um ein verstörtes Kind gekümmert wurde, daß es in 21 Deutschland-Jahren schnurstracks in die Kriminalität schlitterte, wird über Ursachen gar nicht gesprochen, sondern der massive Polizei-Einsatz von den Hamburger Boulevardmedien gefeiert – wieder ein Afrikaner weniger in Hamburg.

Die Deutschen sind denkfaul und mitleidslos geworden.
Abschiebungen sind heute populär. Politiker, die viele Abschiebungen versprechen, sind populär.
Es gilt „aus den Augen, aus dem Sinn“.

Die brutale menschliche Not hinter jedem Einzelfall, die dramatischen psychologischen Konsequenzen der täglich in Deutschland gewaltsam auseinander gerissenen Familien spielt in der Medienlandschaft fast keine Rolle.
Die Parteien, die so sehr auf das „christliche Familienbild“ pochen, sind die treibenden Kräfte dabei Kinder von ihren Müttern, Ehefrauen von ihren Männern und Jugendliche von ihren Geschwistern zu separieren.

Ob sich Söder oder Seehofer jemals vorgestellt haben, wie sie sich eigentlich fühlen würden, wenn eins ihrer Kinder von insgesamt vier verschiedenen Frauen von martialisch Uniformierten nachts abgeholt und auf einen anderen Kontinent geflogen würde? Und wenn anschließend die Vorgesetzten, die dieses antihumane Vorgehen angeordnet haben, mit ihren Taten prahlen und noch viel mehr Leute abschieben wollen?

Die Deutschen fühlen sich außerdem als unschuldige Opfer, die auf ihrer Insel der Glücksseligkeit sitzen bleiben wollen – und zwar allein.

Erklärt man, daß „die Bimbos“ nicht aus Lust und Laune kommen, sondern aus purer Not, für die Deutschland in vieler Hinsicht mitverantwortlich ist, wird man sofort als „Bahnhofsklatscher“ verunglimpft.

Wir exportieren Waffen in jedes Krisengebiet, verschicken Mienen, die in Afrikas Wüsten vergraben sind, fischen die Meere vor Afrikas Küsten leer.
Wir machen mit unserer völlig wahnsinnigen Agrarpolitik die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern kaputt, weil wie die Märkte in Ghana mit hochsubventionierten Hühner-Klein und Tomatendosen überschwemmen, so daß die Farmer da in Massen in die Pleite getrieben werden.
Und wir sind auch die Verursacher des Klimawandels, der in Afrika die Wüsten wachsen lässt.

Im Sommer 2017 gab es den inzwischen so berüchtigten G20-Gipfel in Hamburg, als Trump nur wenige Hundert Meter von mir nächtigte und wochenlang Hubschrauber über mir kreisten.

Die Frage nach dem Sinn solcher Megaveranstaltungen habe ich immer wieder gestellt und für mich auch beantwortet.
Ich sage definitiv JA zu internationalen Treffen der Regierungschefs.
Die jetzige Form ist aber lächerlich und gehört grundsätzlich umgestaltet.

Als vor einem dreiviertel Jahr hier vor meiner Haustür die Reichen und Mächtigen konferierten wurden als Gäste auch ein paar Afrikaner geladen, denen man ganz am Rande ein paar Zusagen machte.
Stichwort „Fluchtursachen bekämpfen“.
Merkel war darauf sehr stolz.

Aber Merkel ist eben Merkel. Sie gibt furchtbar gern auf großer Bühne wolkige warme Worte ab.
Konkrete Politik wird daraus kaum jemals, weil sie eine lausige Regierungschefin ist.

[…..]  Leere Versprechungen für Afrika
Es dauert nur wenige Minuten, bis sich Christoph Kannengießer in Fahrt geredet hat. Der Hauptgeschäftsführer des "Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft" kennt das politische Geschäft. Er weiß, dass vieles manchmal etwas länger dauert, gerade auf internationaler Ebene. Aber ein Jahr nach dem Start der großen Afrika-Initiative der Bundesregierung, sagt Kannengießer, da reiße auch ihm der Geduldsfaden.
Ein Jahr nachdem die Bundeskanzlerin und der Bundesfinanzminister die Initiative angekündigt haben, fasst Kannengießer seine Stimmungslage so zusammen: "Ich bin einigermaßen ernüchtert." Ankündigungen und Prüfaufträgen habe es gegeben, das schon. Aber: "Es gibt nichts, was Unternehmen zusätzlich Mut machen würde, in afrikanischen Ländern zu investieren." Kannengießer ist enttäuscht.
Dabei war die Idee doch so gut. Im Frühjahr 2017 hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr damaliger Finanzminister, Wolfgang Schäuble (CDU), eine groß angelegte Investitionspartnerschaft mit dem südlichen Kontinent angekündigt. Unter dem Titel "Compact with Africa" (sinngemäß übersetzt: Bündnis mit Afrika) sollte es "einen völlig neuen Ansatz in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit" geben, wie Schäuble damals versprach. Merkel eröffnete im vergangenen Juni eine Afrika-Konferenz in Berlin mit den Worten, man wolle "die Handelsströme zwischen Europa und den afrikanischen Ländern so ausrichten, dass dies wirklich zum Vorteil aller ist".
Dahinter stand der Gedanke, mehr als bisher für die Entwicklung afrikanischer Länder zu tun. Das Stichwort dazu lautet "Fluchtursachenbekämpfung". Geht es den Menschen südlich des Mittelmeers besser, so die Annahme, setzen sich weniger in ein Schlauchboot nach Europa. [….]

Aber dann versank die Kanzlerin wieder in Tiefschlaf, setzte ebenso wie ihr generell arbeitsscheuer Finanzminister Schäuble keine einzige der großen Ankündigungen um.

Das ist Weltpolitik à la Merkel.
Auf ihrem ersten Heimatgipfel, dem G8-Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007, gab sie sich mit Stephen Harper, Nicolas Sarkozy, Romano Prodi, Shinzō Abe, Wladimir Putin, Tony Blair und George W. Bush als die große Klimakanzlerin.
Man hätte skeptisch sein müssen, schließlich waren damals noch keine einzige der großspurigen Absichten des 31. G8-Gipfels vom Juli im schottischen 2005 im Gleneagles umgesetzt worden.
Und Deutschland ist unter dieser Kanzlerin besonders unzuverlässig, hält auch 20178 keins seiner Klimaversprechen ein.

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