Donnerstag, 5. Januar 2017

Miese Vorbereitung



Daß Hamburg säkularer als andere Städte ist, merke ich immer wenn die SZ morgens mit einem Doppeldatum vor der Tür liegt.
Offenbar steht dann in Bayern wieder irgendein bizarrer christlicher Feiertag an, der in Norddeutschland unbekannt ist, aber bei den Voralpentaliban einen gesetzlichen Feiertag bedeutet.
Im sechsten Jahrhundert wurden nämlich zur Epiphanie Gottes auch mehrere Heilige, Magier, Sternendeuter oder Könige erfunden. In der Regel zwischen zwei und fünf. Je nach Mode heißen die Typen Caspar, Melchior, Balthasar, Larvandad, Hormisdas, Gushnasaph, Kagba, Badadilma, Tanisuram, Mika, Sisisba, Awnison, Libtar oder Kasäd.
Jedenfalls aus dem Nahen Osten und mit ziemlich dunkler Hautfarbe – also das was die CSU heute mit aller Macht davon abhalten will herzukommen.


Zur Erbauung haben sich Seehofers Epigonen ins Kloster Seeon in der Nähe des Chiemsees zurückgezogen. Seeon, naja, klingt nicht so bedeutend wie „Wildbad Kreuth“, wo man sich seit 1976 traf, aber die Bude war zu teuer geworden. Die Eigentümerin, Herzogin Helene in Bayern, kuschte unfreundlicherweise nicht mehr vor dem CSU-Vorsitzenden und wollte eine höhere Pacht.

Kloster Seeon ist aber auch gut, da passen die Hobbyrassisten von der CSU hin.
Der Großindustrielle Dr. Max Wiskott vermietete die Anlage elf Jahre an die NSDAP zur Einrichtung einer SA-Schule, dem Training der NSdAP-Sturmabteilung und für den Reichsarbeitsdienst.


Zum bayerischen „Heilige Drei Könige“-Feiertag stellt die SZ gleich 25 bayerischen Prominenten die Gretchenfrage: „Was ist Gott“?

Faszinierend wie immer bei dem Theodizee-Problem die Hilflosigkeit, mit der Religioten antworten.
Täglich passieren grauenvolle Dinge. Das ist seit 2.000 Jahren und so und jedes Mal wird gefragt, wieso Gott das zulassen kann.
Und wieso soll man einem solchen Gott huldigen, der einen ohnehin offensichtlich nicht vor Tod, Krankheit und Grausamkeit bewahrt.


Die Sache ist so furchtbar einfach: Auschwitz hat die Nichtexistenz Gottes bewiesen.


Gäbe es eine gute Erklärung, wieso ein alle Menschen liebender Gott den Holocaust durchzieht, wäre er einem der zur Zeit 400.000 römisch-katholischen Vollzeit-Priestern oder 4.800 Bischöfen eingefallen.

Offensichtlich gibt es keine Erklärung.

Erstaunlich, daß es immer noch so viele Milliarden Menschen gibt, die dieses Unsinns-Konzept ernst nehmen.


Und was halten nun die SZ-Promis für GOTT?

Die Profitheologen geben sich erst gar keine Mühe damit konkret zu werden, sondern schwafeln wolkig daher. Gottes Wege sind unergründlich, simple as that.




Gott ist Vater und Mutter, Gott ist Schöpfer und Grund allen Seins. Gott ist das reine Sein und nicht ein Seiendes, das ich begreifen könnte. […..] Er ist persönlich und überpersönlich, er ist Grund allen Seins und ist doch auch ein Du, das mir aus dem unbegreiflichen Geheimnis gegenüber tritt.
(Anselm Grün, Benediktinerpater in Münsterschwarzach)

Jetzt ist mir alles klar. Warum bin ich nicht selbst drauf gekommen?


Was hat sich aber ein Profi-Politiker mit Jahrzehnte-währender Erfahrung als Dauersprecher und Vorzeige-Katholik für diese immer wieder gestellte Frage als Antwort zu Recht gelegt?

Gott meint es gut mit allen Menschen. Für ihn sind alle Menschen gleich. […..]  Es ist für mich auch ein großer Trost, dass es nach dem Tod weitergeht und wir die, die von uns gegangen sind, wiedersehen.
(Ilse Aigner, Bayerische Wirtschafts- und Energieministerin)

Das soll dann wohl auch für die 5.000 im Mittelmeer ersoffenen Kinder und Frauen gelten, die dank der von CSU/CDU forcierten Abschottungspolitik keine Chance hatten nach Europa zu kommen?




Gott ist der Urgrund allen Seins. […..] Ich bin froh, dass wir in Bayern die christliche Botschaft der Nächstenliebe und des Friedens leben und vermitteln und damit das Wertefundament in unserem Land stärken."
(Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsidenten)

An dieser Stelle fehlen mir die Worte. Die Kombination aus Heuchelei, Dummheit und Arroganz der Obergrenze-Ausländer-raus, Familienzusammenführung-niemals-Politiker ist zu viel für mich.


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