Dienstag, 22. April 2014

Lustiges



Landesfürsten und Bundesminister, die ihre Selbstbeweihräucherungsgelüste nicht schon mit dem Amt, welches sie ausführen, ausreichend befriedigen können, nehmen einen großen Steuerzahlergeldbetrag in die Hand, vorzugsweise zehnstellig, und setzen sich ein Denkmal.

Gerne läßt man dafür gigantische neue Flughäfen oder Bahnhöfe bauen.
Stuttgart21, BER, FJS-Flughafen, Nürburgring – die Fälle sind alle bekannt.
Auf diese Weise entstehen in der Bundesrepublik immer wieder bauliche Scheußlichkeiten.

Besonders gräßlich, schlecht geplant und hochgradig unpraktisch ist beispielsweise Helmut Kohls Baby, die „Berliner Waschmaschine“ (Bundeskanzleramt). Nach wenigen Jahren war der halbe Innenausbau schon marode und das Kanzlerbüro selbst liegt so weit entfernt von allen benötigten Mitarbeitern, daß eine sinnige Zusammenarbeit gar nicht möglich ist.
 Gerhard Schröder pflegte diese Manko durch „wandern“ zu kompensieren (er hielt sich ohnehin nicht in seinem Amtszimmer auf, sondern mäanderte zwischen seinen Mitarbeitern hin und her.
Angela Merkel wiederum regiert ohnehin nicht, sondern läßt einen erratischen Choleriker des Schlages Pofalla irgendwo allein rumschreien und zieht sich mit ihren beiden Damen aus dem Girlscamp (Eva Christiansen und Beate Baumann) in ihre Kanzlerwohnung zurück.

In besonders dreister Form versuchte sich der ehemalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust Denkmäler zu setzen.
Der „Di,Mi,Do-Bürgermeister“ (er verbrachte meistens ein ganz langes Wochenende von Freitag bis Montag auf Sylt und ging auch in der Woche spätestens um 17.00 Uhr nach Hause) ließ die zweitberühmteste Straße Hamburgs, den Jungfernstieg, planieren und extra sinnlos neu gestalten. Die Bäume flogen raus und vor die Geschäfte kamen zwecks maximaler Sichtversperrung gigantische klobige quadratische Betonklötze, welche den Weg in die U-Bahn zeigten.


200 m weiter wurden elf wunderschöne alte Kontorhäuser an der Binnenalster weggesprengt, um die extra-häßliche und nicht funktionierende Europapassage zu bauen.

Die Europa-Passage, gut ein halbes Jahr nach der Eröffnung. Management und Händler ziehen Bilanz - wohlgemerkt in getrennten Pressekonferenzen. Und es scheint, als würden sie nicht über dasselbe Einkaufszentrum reden. Sieben Millionen Gäste bisher. Ein toller Start. So der Standpunkt des Betreibers, der Allianz. Etliche Händler dagegen proben den Aufstand, sprechen von der "Chaos-Passage" und zahlen aus Protest keine Miete mehr oder nur die Hälfte. "Die haben uns eine S-Klasse versprochen", sagt Manfred Köhler (58), Bistrobetreiber und Wortführer der Rebellen. "Bekommen haben wir einen Polo in Sparversion."
"90 Prozent der Ladeninhaber sind wütend", schätzt Köhler. Viele sagen hinter vorgehaltener Hand, dass ihnen die Insolvenz drohe. Etliche verlangen von der Allianz, aus dem Vertrag (oftmals für fünf, zehn oder noch mehr Jahre abgeschlossen) entlassen zu werden, und fordern ihre Investitionen zurück. Viele haben einen Anwalt eingeschaltet, wollen klagen.
Was ist los mit der Europa-Passage? Vor allem sind es bauliche Mängel, die die Händler zur Verzweiflung treiben. Aus Wänden und Decken lecke Wasser. Dann die Lüftung: Sie funktioniere nicht, verbreite die Essensgerüche der gastronomischen Betriebe im ganzen Haus. Siracettin Tayfur (44), Inhaber der "RWS Textilpflege", sagt: "Ein Kunde, dessen frisch gereinigte Sachen nach gegrilltem Fisch oder Fleisch riechen, kommt doch nicht wieder."
Die Lüftung sorgt auch dafür, dass es in einigen Stockwerken eiskalt, in anderen brüllend heiß ist. Mehr als 30 Mal ist sie ganz ausgefallen. Weil dann automatisch auch die Gaszufuhr gestoppt wurde, konnten die Gastronomen nicht mehr weiterkochen.

Die Hafencity muß ich da gar nicht erwähnen. Jeder kennt ja inzwischen Beusts persönliches Denkmal, die „Elphi“ – also die schöne ultramoderne Elbphilharmonie auf dem alten Kaispeicher A, die zwar 77 Millionen Euro kosten sollte, aber von Spendern finanziert würde. Fertigstellung spätestens 2010.
Nun baut man immer noch. Kosten bisher: 1.000 Millionen.
Im  Bürgerschaftsuntersuchungsausschuss sagte Beust aus, daß er sich nicht an Details der Bauplanung erinnern könne, er habe sich da nicht einmischen wollen.

Der Fall Deubel zeigt nun, daß Politiker demnächst vielleicht etwas vorsichtiger planen sollten. Der Mainzer Finanzminister geht nämlich für Veruntreuungen von Steuergeldern bei der Finanzierung des neuen Nürburgringes für drei Jahre in den Knast!

Er war für die Finanzaffäre um den Nürburgring verantwortlich.
Das Koblenzer Landgericht hat Ingolf Deubel, den früheren rheinland-pfälzischen Finanzminister (SPD), wegen "besonders schwerer Untreue" zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht befand den 64-Jährigen in 14 Fällen der Untreue sowie uneidlicher Falschaussage für schuldig. […]
Eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten erhielt der ehemalige Geschäftsführer des Nürburgrings, Walter Kafitz. Auch er wurde in 14 Fällen der Untreue schuldig befunden. Ein Controller wurde zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt. [….]
Mit dem nun gefällten Urteil von dreieinhalb Jahren ist die Grenze für eine Bewährungsstrafe überschritten. Diese liegt bei zwei Jahren. Mit einer Strafe von mehr als zwei Jahren erlöschen außerdem die Pensionsansprüche von Beamten im Ruhestand.

Bittere Konsequenzen, wie sie für deutsche Spitzenpolitiker bisher so gar nicht üblich waren.

Dem CDU-Europawahlspitzenkandidaten David McAllister wird es vielleicht ganz recht sein, daß seine Kandidatur unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet, niemand über ihn redet und die CDU sogar wieder die alten komplett inhaltsleeren Plakate einer Frau, die gar nicht zur Wahl steht, nämlich Angela Merkel aufstellt. Es werden sogar dieselben Bilder benutzt.

CDU versteckt ihre Spitzenkandidaten
McAllister und Juncker heißen die Spitzenkandidaten der CDU für die Europawahl. Doch im TV-Werbespot der Partei tauchen die beiden gar nicht auf. […]  Die CDU wirbt in der heißen Wahlkampfphase zur Europawahl am 25. Mai mit einem 90-Sekunden-Werbespot im Fernsehen ohne die Spitzenkandidaten David McAllister und Jean-Claude Juncker. Stattdessen setzen die Christdemokraten wie schon bei der Bundestagswahl wieder auf die Zugkraft ihrer populären Kanzlerin und Parteivorsitzenden Angela Merkel - auch wenn sie diesmal nicht einmal indirekt zur Wahl  […]

Gut für McAllister, denn der gescheiterte Ministerpräsident hat selbst eine Megabauruine in Niedersachsen zu verantworten, die eindrucksvoll zeigt, daß man diesem Mann besser keine großen Entscheidungen überlassen sollte.


Eine Milliarde Euro ließ McAllister in den ultramodernen Tiefseehafen investieren. Er sollte mit einem Umschlag von 700.000 Standardcontainern ins erste Betriebsjahr gehen. Mittlerweile ist man froh, wenn man 100.000 erreicht.

Tatsächlich ist inzwischen sogar ein Container im Containerhafen angekommen.


Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven kommt weiterhin nicht in Schwung. Weil zu wenig Schiffe zu wenig Beschäftigung bringen, schickte der Terminalbetreiber vor einem Jahr 300 der rund 400 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Mit dem Auslaufen dieser Überbrückungslösung Ende März werden neue Wege gesucht, um Kündigungen zu vermeiden.

Seinen Plan Bremen und Niedersachsen in den Ruin zu treiben, hat McAllister erreicht, Unangenehm bloß, daß es rote und grüne Politiker sind, die das Desaster ausbaden müssen.

Eine geniale Idee hatte jetzt das neuerdings SPD-geführte Niedersächsische Wirtschaftsministerium. Olaf Lies (SPD) läßt das versteppende Gelände nun mit Scheiße besprengen.

Irgendwie passend. Das Prestigeobjekt des CDU-Spitzenkandidaten McAllister wird nun mit Kacke geflutet.