Donnerstag, 16. Januar 2014

Raus aus meinem Leben!


Ich möchte im Schlaf sterben wie mein Großvater,
nicht schreiend und heulend wie seine Beifahrer im Wagen.


Nein, das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, daß die FDP noch tiefer in meiner Achtung sinken könnte.
Vier Jahre saßen die Hepatitisgelben in der Regierung und taten nichts anderes als Lobbybeglückung. Immer und immer wieder nannte ich konkrete Beispiele dafür wie sich CDU und FDP kaufen ließen und Gesetzesentwürfe direkt nach den Wünsch ihrer reichen Kunden planten.
Bürgerrechte hingegen wurden einfach aufgegeben. Videoüberwachung, NSA-Spionage, Rasterfahndung, Swift-Abkommen, PID, Genitalverstümmelung von Kleinkindern, Patientenverfügung – wann immer möglich schränkte die FDP die Bürgerrechte weiter ein.
Kaum hat die peinlichste Partei aller Zeiten die Bundesregierung und den Bundestag verlassen, besinnt sie sich auf das Gegenteil dessen, was sie in der Regierung tat.
Nun sehen sie sich als Hort der Bürgerrechte.
Kaum hat die peinlichste Partei aller Zeiten die Bundesregierung und den Bundestag verlassen prescht Guido Westerwave, der ehemals ganz starke Mann der FDP; der im Bundestag immer GEGEN die Gleichberechtigung und Aufwertung der „Homoehe“ gestimmt hatte, vor und will weitestreichende Rechte für Schwule.

Guido Westerwelle äußert sich in einem "Stern"-Interview ausführlich zu seiner Homosexualität. […]
Sein Coming-out war nicht ganz so plakativ und deutlich ausgesprochen wie das von Klaus Wowereit. […] Zu politischen Fragen, wie etwa der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, äußerte [Westerwelle]  sich eher selten.
"Ich war zunächst Außenminister und erst in zweiter Linie ein schwuler Außenminister", sagt Westerwelle jetzt in einem Interview mit dem Stern. Darin äußert er sich ausführlich zu seiner Homosexualität - und er kritisiert die Kanzlerin.
Von Angela Merkel erwartet Westerwelle, dass sie die Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften mit der Ehe stärker als bisher vorantreibt. Auf die Frage, ob die vollständige Gleichstellung bislang am Unwillen der Kanzlerin gescheitert sei, sagte der Ex-Außenminister: "Ja. Aber nun hat sie es in der Hand."
Er habe "mit Aufmerksamkeit die sensible Einlassung" des Regierungssprechers zum Coming-out des früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger verfolgt, so Westerwelle. Aber das seien ja zunächst mal nur Worte gewesen. "Mir wäre es lieber, wenn das, was in unserer Regierungszeit so gut vorangekommen ist, jetzt auch vollendet würde, nämlich die völlige rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften mit der Ehe", sagte Westerwelle. […]

Neben Homosexualität ist der Suizid eine der weiteren höchstpersönlichen Angelegenheiten, bei denen sich die ganze Perfidie, Anmaßung und Bosheit der Konservativen und Religioten zeigt.
Wen, verdammt noch mal, geht das was an, wie und wann man sein eigenes Leben beenden möchte??

Als kleine affenartige Spezies mit sehr eingeschränkten Sinnen und einer (kosmisch betrachtet) erbärmlich kurzen Lebensspanne begreifen wir natürlich vieles nicht.
 
Was war vor dem Urknall und was wird in zehn Milliarden Jahren sein, wenn unser Sonnensystem längst aufgelöst ist?
 Wir planetar gebundenen Eintagsfliegen mit gerade mal drei Pfund Gehirn sind mit solchen Fragen überfordert.
Warum sollten wir auch alles wissen und verstehen?
Reine Hybris ist es für die Phänomene, die einem unerklärlich erscheinen eine Gottheit zu postulieren.
Für ein Pantoffeltierchen mag das Lösen einer Differentialgleichung weit außerhalb des geistigen Horizonts liegen. Deswegen ist Mathematik aber nicht göttlichen Ursprungs.

Für unsere Hirne ist unsere Lebenspanne ohnehin komplex genug.
 Es gibt unendlich viele Variablen, die wir bedenken können und es gibt viele Konstanten, an denen wir uns ausrichten können.
Die elementarste Konstante ist unsere eigene Endlichkeit; wir alle sterben.
LIFE SUCKS.......and THEN YOU DIE!
Bzw.
Das Leben ist eine sexuell übertragene Krankheit mit 100% tödlichem Ausgang.
Sich über den eigenen Tod zu wundern, vor ihm fliehen zu wollen, ihn zu tabuisieren, ist ungefähr so sinnvoll wie der Versuch die Erdanziehungskraft mit Akupunktur zu bekämpfen.

Ich staune immer wieder, daß neu erscheinende Bücher zum Thema als großer Tabubruch oder bahnbrechende Enthüllungen verstanden werden.

Gerade gibt es zwei recht neue Werke, von denen ich insbesondere das erste unbedingt empfehle.

Constanze Kleis
Sterben Sie bloß nicht im Sommer
Dumont, 224 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-8321-9657-8

Martina Rosenberg
Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird
Random House, 256 Seiten, ISBN: 978-3-7645-0468-7

 Schon lange bin ich der Meinung, daß das politische Versagen des Bundestags nirgendwo so eklatant wie bei der Pflege am Ende des Lebens ist. Claus Fussek publiziert und informiert dazu seit 30 Jahren. Ohne Effekt. Für alte/kranke Leute gilt das Grundgesetz scheinbar gar nicht mehr.
Es ist der Preis des Fortschritts: Je weiter sich die medizinischen Fertigkeiten entwickeln, desto mehr Krankheiten und Unannehmlichkeiten erleben wir im präfinalen Zustand. 
Unsere Urgroßeltern waren nie so krank wie wir es als Geronten sein werden. 
Ganz einfach weil sie schon lange tot waren, bevor Herzklappen ausfielen, sich Alterskrebse entwickelten und Demenz zuschlug.

Professionelle Selbstinszenierer und Schwätzer wie Frau Käßmann werden populär damit einen rationalen Umgang mit dem Lebensende zu verdammen.

Aber auch die Sterbehilfe wird, JETZT, nach dem Ausscheiden aus der Bundesregierung von den Blaugelben als Thema entdeckt. Vier Jahre mit eingemottetem Rückgrat geschwiegen und nun wie Kai aus der Kiste.

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki lehnt die Unions-Pläne zum Verbot jeder Form von organisierter Sterbehilfe ab.
"Es ist für mich von zentraler Bedeutung, dass Menschen das Recht haben, ihrem Leben unter Umständen selbstbestimmt ein Ende zu setzen", sagte Kubicki der Tageszeitung "Die Welt". Der Staat dürfe sich nicht anmaßen, den Bürgern eine solche Selbstbestimmung durch ein Gesetz kategorisch zu verbieten. […]

Daß CDU und CSU mit der Benennung der neuen Generalsekretäre tief ins Klo gegriffen haben, ist jetzt schon sicher.

Der bescheuerte Andreas Scheuer, der CSU-Mann hat in den wenigen Wochen seiner Amtszeit schon massiv rassistisch gehetzt, damit Deutschlands Bild in der Welt ruiniert und den Firmen, die dringend auf Facharbeiter aus dem Ausland angewiesen sind, einen schweren Schaden zugefügt.
Zudem hat er, wie es fast üblich für Unions-Spitzenpolitiker ist, offenbar gemauschelt und betrogen, um seinen Dr.-Titel zu bekommen.

Der fromme CDU-Mann Peter Tauber spricht Frauen offenbar das Selbstbestimmungsrecht über ihren Uterus ganz ab, wehrt sich aus strikt religiotisch-ideologischen Gründen gegen die hochvernünftige „Pille danach“ und will nun auch noch den Menschen in den intimsten und persönlichsten Dingen Vorschriften machen.

Die Debatte um ein Verbot der aktiven Sterbehilfe nimmt an Fahrt auf, die Debatte geht quer durch alle Parteien. Der neue CDU-Generalsekretär Peter Tauber spricht sich gegen Lockerungen aus - er wolle aktiver Sterbehilfe einen Riegel vorschieben.
[…] Nach einer heute veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit sind mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland für Sterbehilfe. Bei einer schweren Erkrankung möchten 70 Prozent der Befragten die Möglichkeit haben, etwa auf ärztliche Hilfe bei der Selbsttötung zurückzugreifen, 22 Prozent der Befragten lehnen dies laut der Forsa-Umfrage […] ab.
Der designierte CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat sich nun positioniert - wie manche andere Politiker auch. […] "Ich persönlich möchte aktiver Sterbehilfe einen Riegel vorschieben. Der Spruch 'Mein Tod gehört mir' mag zunächst plausibel klingen. Wie will man aber eine Grenze ziehen, damit der Tod nicht plötzlich in den Händen von Angehörigen, Ärzten oder Krankenkassen liegt? Wir sollten es gar nicht so weit kommen lassen,.. […]  

Suizid ist für erwachsene Menschen genauso wie Masturbation oder das Rauchen eines Joints zu bewerten: Es geht den frommen CDU-Tauber rein gar nichts an.
Was bildet der sich ein das nicht nur zu be- und verurteilen, sondern sogar gesetzlich verbieten zu wollen?
Sie sollten sich wirklich schämen, Her Tauber!

Ich bin fest davon überzeugt, daß Menschen wie Herr Tauber erstens dumm, zweitens nicht empathisch und drittens nicht informiert sind.
Ich habe Neuigkeiten für Tauber: JEDER MUSS STERBEN.
Und wer sich mal länger auf Intensivstationen aufhält, erfährt wie genau das in der Mehrzahl der Fälle passiert: Nämlich NICHT schön.

Die ganze Gesellschaft muß bezüglich des Suizids dringend umlernen.
Wann immer sich jemand vorausschauend selbst umbringt, sollten wir ihn beglückwünschen es geschafft zu haben.
Wir haben dafür viele prominente Beispiele, wie zuletzt Silvia Seidel, Michael Dorn, Wolfgang Herrndorf, Susanne Lothar, Tony Scott, Günter Sachs, aber auch Alexander McQueen, Mick Werup, Michael Hutchence, Jennifer Nitsch, David Foster Wallace, Sandra Paretti, Hannelore Kohl, Ernest Hemingway, Stefan Zweig, Virginia Woolf, Kurt Tucholsky, Sigmund Freud.

Selbstmord ist nicht grundsätzlich negativ.
Da wir alle sterben müssen und der Tod meistens nicht leicht und einfach über einen kommt, ist es nicht nur angenehmer sich selbst umzubringen, sondern es ist zudem auch noch ein Akt der Selbstbestimmtheit, ein Akt der Aufklärung.

Klar, zu Recht wird immer darauf hingewiesen, daß Suizide vor allem für die Hinterbliebenen eine enorme Belastung darstellen.

An den jährlich gut 10.000 Suiziden in Deutschland hängen noch viel mehr Menschen.

Die offizielle Statistik kann nur einen Richtwert liefern. Denn die Dunkelziffer liegt nach Meinung des Psychologen Georg Fiedler vom Therapiezentrum für Suizidgefährdete an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf um einiges höher. Fiedler, der auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ist, schätzt, dass man zu den offiziell registrierten Fällen noch einmal bis zu 25 Prozent hinzuzählen muss, die zum Beispiel als Verkehrsunfälle eingestuft werden. Ganz abgesehen von den Selbstmordversuchen, die laut Schätzungen zehnmal so hoch sind.
Die WHO hat außerdem errechnet, dass von jedem Selbstmord oder Selbstmordversuch noch insgesamt sechs weitere Menschen wie Angehörige oder Freunde betroffen sind. Eigene Schuldgefühle, Schuldzuweisungen aus dem Umfeld und die Frage nach dem Warum summieren sich für viele trauernde Angehörige zu einem Problemberg.

Man soll nicht seine eigenen Erfahrungen verallgemeinern, aber auf mich trifft die Feststellung von den fürchterlichen Selbstmorden nicht zu.
Ich habe in meiner engsten Familie natürliche und „nicht natürliche“ Tode erlebt und halte die selbst herbei Geführten für viel erträglicher.
In den letzten beiden Jahren habe ich zwei Menschen aus meiner allerengsten Familie durch Krankheit verloren; das war ganz klar der größere Horror.

Die larmoyanten Beschreibungen der Selbstmordstatistiken, wie sie vor vier Tagen beispielsweise das Hamburger Abendblatt lieferte, kann ich nur empört zurückweisen.

In Deutschland starben im Jahr 2012 deutlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Das ergibt sich aus Zahlen, die das Statistische Bundesamt im Dezember 2013 publiziert hat. Demnach waren 1,1 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2012 Suizide (1,8 Prozent Männer und 0,6 Prozent Frauen). [….]
Die nach wie vor hohe Anzahl der Selbsttötungen in Deutschland wird von Experten weiterhin mit großer Sorge betrachtet. Der von 1988 bis 2007 zu beobachtende Rückgang der Suizidhäufigkeit könne kein Anlass dafür sein, bei gesellschaftlichen Investitionen und im Engagement in der Suizidprävention nachzulassen, teilte Georg Fiedler, Sekretär des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland (NaSPro) und Diplompsychologe an der Spezialambulanz für Suizidgefährdete des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, in einer Pressemitteilung mit.
[….]

Die Peter Taubers dieser Erde sollen privat gerne ihr Sterben jahrelang herauszögern und mit Magensonden, Hämodialyse, künstlicher Beatmung, Tracheotomie, Blasenkatheter, Dekubitus, Wassereinlagerungen, Alpträumen, Tremoren, MRSA, Enterokokken, Schmerzen, Krämpfen und Infektionen aller Art in den Krankenhäusern hinauszögern. Das ist im Übrigen auch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die zudem der Pharmaindustrie riesige Gewinne beschwert.

Als Politiker sollte er aber dem Allgemeinwohl verpflichtet sein und den Menschen HELFEN statt ihnen Schmerzen und Angst zu bescheren.