Donnerstag, 7. November 2013

Mein politischer Liebling des Tages.




 Hätten wir eine am Wohl ihrer Bürger interessierte Regierung, wäre sie längst aktiv geworden, um Kranken, Armen, Alten und Pflegebedürftigen zu helfen.
Obdachlosen, Opfern von rechter Gewalt, Drogenkranken, Depressiven oder Niedriglöhnern könnte man sich durchaus annehmen, indem man die für sie nachteiligen Regelungen ändert und in die entsprechenden Hilfsstrukturen investiert.

In der Realität sind diese „weichen Werte“ dem CDU-Kabinett herzlich egal.
Humanitäres Denken in der Christen-Union kein relevanter Faktor.

Merkels Trupp springt allerdings sofort, wenn die „harten Werte“, also die WIRTSCHAFTLICHEN bedroht werden.
Dann gibt es sofort Rabatte für energieintensive Betriebe, arbeitgebergenehme Leiharbeiterregelungen und Subventionen.

Da ist es nur natürlich, daß psychisch Kranke erst ins Visier der Ursula von der Leyen gerieten, als sie nicht mehr Familienministerin war, sondern als Arbeitsministerin den ökonomischen Schaden, den Krankheiten mit sich bringen, kalkulierte.

Zahlen dazu gingen unter anderem aus dem Anfang dieses Jahres veröffentlichtem "Stressreport Deutschland 2012" hervor.

Nach der Studie sind Termin- und Leistungsdruck in Deutschland häufiger als im Durchschnitt der 27 EU-Länder: Knapp 60 Prozent der Befragten gaben an, verschiedene Aufgaben gleichzeitig betreuen zu müssen. […]  17 Prozent der Befragten fühlten sich in den letzten zwölf Monaten während der Arbeit häufig körperlich und emotional erschöpft. Zudem haben die Beschwerden an sich - von Rücken- oder Nackenschmerzen, über Müdigkeit, Schlafstörungen bis hin zu Reizbarkeit und Nervosität - zugenommen.
[…] Wenn es um den Schutz vor körperlichen Gefahren gehe, seien deutsche Unternehmen "spitze", leider machten sich aber noch viel zu wenige Betriebe Gedanken, wie sie ihre Mitarbeiter vor Stress und Burnout schützen können", erklärte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen. "Wir haben 2011 59 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage wegen psychischer Erkrankungen registriert. Das ist ein Anstieg um mehr als 80 Prozent in den letzten 15 Jahren." Daraus ergäben sich Produktionsausfälle von sechs Milliarden Euro. "Es kostet richtig viel Geld." Psychische Erkrankungen seien bei der Frühverrentung mit 41 Prozent inzwischen "Ursache Nummer eins".

Sechs Milliarden Euro Produktionsausfall hört man nicht gern in der CDU.
Die dahinterstehenden Schicksale der Erkrankten sind allerdings noch nicht im Bewußtsein der Christen-Politiker angekommen.
Dabei haben klinische Depressionen mit rund 15 % eine höhere Mortalität als so mache Krebsart. Nur würde einem an Hodenkrebs Erkrankten niemals einer sagen „Nun reiß‘ Dich mal zusammen und stell‘ Dich nicht so an!“

Depression und Suizidalität
Der mit Depressionen einhergehende hohe Leidensdruck dokumentiert sich eindeutig darin, dass die große Mehrheit der jährlich 10.000 Suizide und ca. 150.000 Suizidversuche in Deutschland auf dem Boden einer nicht optimal behandelten Depression erfolgen. Die bei depressiv Erkrankten deutlich erhöhte Mortalität ergibt sich zusätzlich durch in den letzten Jahrzehnten nachgewiesene massive negative Einflüsse auf andere Erkrankungen, wie Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus.
Depression ist eine lebensbedrohliche Krankheit.

Depressionen sind im Übrigen fast immer heilbar. Dies geschieht aber nicht, weil es einfach nicht genügend Therapeuten gibt.
Hier schläft die Politik.

Außer natürlich mein Liebling des Tages.
Er weiß wie man mit psychischen Erkrankungen umgehen muß.
Und er sollte das auch wissen, denn er ist Vorsitzender des mächtigsten Gremiums, welches es im deutschen Gesundheitssystem gibt.
Der Jurist Josef Hecken (* 2. August 1959) ist seit 1. Juli 2012 Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, G-BA.
Der stramm katholische CDU-Politiker war unter anderem saarländischer Justiz- und Gesundheitsminister und von 2009 bis 2012 Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Als Saarländischer Minister war er der Erste, der der niederländischen Kapitalgesellschaft DocMorris die Erlaubnis gab eine Filiale in Deutschland zu betreiben, Bis dahin galt das strenge Gebot von der inhabergeführten Apotheke.
Hecken brach diese Regelung vermutlich nicht nur aus politischer Überzeugung.
Zur Franz Haniel & Cie. GmbH, der Konzernmutter von DocMorris, gehört auch Heckens früherer Arbeitsgeber METRO.
Man hilft sich ja gerne. Zwischen CDU-Staatssekretären und zahlende Konzerne passt kein Blatt Papier.
Der G-BA, dem Hecken vorsitzt, ist zwar der Bevölkerung weitgehend unbekannt, aber dafür umso einflussreicher. Diverse Gesundheitsminister haben sich an ihm schon die Zähne ausgebissen.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das höchste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen Deutschlands. Er ist durch den Gesetzgeber beauftragt, in vielen Bereichen über den Leistungsanspruch der Solidargemeinschaft von etwa 70 Millionen in Deutschland gesetzlich krankenversicherten Menschen rechtsverbindlich zu entscheiden.

Als mächtigster Mann in allen Gesundheitsbelangen der gesetzlich Versicherten, weiß Hecken Bescheid über Depressionen und ihre wirksamen Behandlungen.

Nicht jeder benötige einen Therapeuten, eine Flasche Bier tue es manchmal auch. Das sagte einer über psychisch Kranke, der als mächtigster Mann im Gesundheitswesen gilt. […]  In Deutschland warten psychisch kranke Menschen Wochen oder Monate auf einen Therapieplatz. Es geht nicht um Kleinigkeiten, sondern um schwer depressive Patienten, die dringend Hilfe benötigen. Seit Jahren suchen Krankenkassen nach Auswegen, Psychologen und Psychiater klagen über den Missstand, gleichzeitig steigt die Zahl der von psychischen Leiden Betroffenen stetig an.
In dieser Situation wird ein Zitat über psychisch Kranke bekannt. Von jenem Mann, den viele für den mächtigsten Mann im deutschen Gesundheitswesen halten: Josef Hecken. Er ist Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), jenes Gremiums, das aushandelt, welche Therapien und Medikamente die Versicherten erhalten. Die Vertreter von Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern entscheiden unter anderem, welche psychotherapeutischen Verfahren von den Kassen übernommen werden.
In einer Sitzung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen sagte Hecken, man benötige nicht für jeden Bürger einen Psychotherapeuten, eine Flasche Bier tue es manchmal auch. Der Satz findet sich in einem Protokoll, das von der öffentlichen Sitzung angefertigt wurde und das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Auf Anfrage dementiert Hecken die Äußerungen nicht. […] Wie viele Ärzte und Psychologen sich mit einer Kassenzulassung niederlassen dürfen, legt die Bedarfsplanung fest, über die auch im G-BA entschieden wird. Aus dem inoffiziellen Protokoll der Sitzung beim GKV-Spitzenverband wird deutlich, dass Hecken es für einen Fehler hält, dass Kassensitze, die nicht mit Ärzten besetzt werden können, ab 2014 auch an psychologische Psychotherapeuten gehen können. […] (Dennis Ballwieser und Christian Teevs 05.11.13)

Tja lieber Urnenpöbel. Das ist wenig überraschend.
Genau solche Typen bekommt man, wenn man immer eifrig Merkel wählt.