Sonntag, 16. Juni 2013

Schick ist schick – Teil II



Um die ganz konservativ-groteske Bischofsfraktion, die uns Selbstdenkern immer wieder mit Realsatire beglückt muß man sich keine Sorgen machen.
 
Einerseits hat man zwar den Eindruck, daß die durchgedrehten Tradis bedauerlicherweise immer wieder aus dem Verkehr gezogen werden.

Johannes Dyba raffte ein Herzinfarkt im Amt dahin, der prügelnde Homo-Alkoholiker Walter Mixa lagert im Abklingbecken für Altbischöfe, Kurt Krenn magerte bedenklich ab und wurde von Wojtila gefeuert, Joachim Meisner befindet sich im Übergang zur senilen Phase, Hermann Groer ist schon abgereist, der 2.02 m große Päderastenschützer Ludwig Müller wurde zur Unzeit in den Vatikan gebeamt und Richard Williamson wurde von seinen FSSPX-Geronten verstoßen.

Andererseits wachsen die wirren Rechten immer wieder nach. 
In Limburg zelebriert der prunksüchtige Lügner Tebartz van Elst eine voraufklärerisches Barock-Christentum, in Essen hetzt der junge Ruhrbischof Overbeck gegen Schwule und auch der Bamberger Erzbischof Schick drängt sich mit immer bizarreren Aussagen in die Comedy-Ecke.
Obwohl in Deutschland Religioten ohnehin wie rohe Eier behandelt werden und Kirchenkritiker mehr denn je drangsaliert werden, forderte Schick eine drastische Verschärfung des Blasphemieparagraphen.
Schmidt-Salomon sagt, bei den Medien beobachte er „Selbstzensur“ und „vorauseilenden Gehorsam“. Im Gegenzug litten die Religionsgemeinschaften unter einem „kognitiven Glasknochensyndrom. Schon ein kurzes, spitzes Argument genügt, um schwerste innere Verletzungen herbeizuführen.“ Dabei habe die „besondere Rücksichtnahme auf die religiöse Kritikallergie“ gerade beim WDR Tradition. So sei 1997 der Fernsehbeitrag „Spott und Hohn für Gottes Sohn“, der den Umgang mit Kirchenkritik in Deutschland dokumentieren sollte, kurzfristig aus dem Programm genommen worden. 1998 habe sich das Gleiche beim WDR-Hörfunkfeature „Straftatbestand: Gotteslästerung“ wiederholt. „So werden selbst Sendungen über Zensur noch zensiert.“

Wo Gleichgültigkeit angesagt wäre, regiert eine geradezu mittelalterliche Raserei gegen jede Form von medialer oder künstlerischer Kirchenkritik. Und das sogar im Deutschen Presserat. Nicht nur die Papst-Satire der Titanic fiel durch das bigott-engmaschige Moralraster der obersten Standesvertreter. Auch die Berliner Tageszeitung kassierte eine Rüge. Sie sei zu weit gegangen, als sie zum Antritt des neuen Papstes Franziskus titelte: „Junta-Kumpel löst Hitlerjunge ab“. Der Presserat sah darin eine Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht und rügte das Blatt. Die Nähe Jorge Bergoglios zur argentinischen Militärjunta sei nicht ausreichend bewiesen.

Dabei hatten Zeitzeugen und ein Investigativjournalist diese Nachweise erbracht: Bergoglio habe in den 70er Jahren Jesuiten verraten. Allerdings liegen auch gegenteilige Darstellungen über Bergoglios Verhalten in der Diktatur vor, wie Taz-Chefin Ines Pohl in einem Blog-Beitrag einräumte. „Damit sind wir in diesem Fall übers Ziel hinaus geschossen.“

Noch so ein Einknicken, das Schmidt-Salomon nicht nachvollziehen kann: „Das würde ich anders sehen. Es muss erlaubt sein, Aussagen zuzuspitzen.“ In Deutschland hat sich aus seiner Sicht eine Überempfindlichkeit gegenüber religiösen Diskussionen entwickelt, die nicht nur im europäischen Vergleich, sondern auch in der historischen Betrachtung ungewöhnlich ist. So empörten sich 2007 viele Menschen über Richard Dawkins Buchtitel „Der Gotteswahn“. „Dabei hat schon Immanuel Kant, der ganz gewiss kein militanter Atheist war, von ‚Religionswahn‘, ja sogar von einem ‚Afterdienst Gottes‘ gesprochen“, sagt Schmidt-Salomon. „Stellen Sie sich die Empörung vor, wenn man einen solchen Ausdruck heute gebrauchen würde! Selbst sehr gemäßigte Autoren haben in früheren Jahrhunderten Formulierungen verwendet, die man heute nicht benutzen darf, ohne dass sofort der Presserat dagegen einschreiten würde.“
Aber all das ist dem Bamberger noch nicht radikal genug.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick setzt sich für ein Gesetz gegen Blasphemie ein. "Wer die Seele der Gläubigen mit Spott und Hohn verletzt, der muss in die Schranken gewiesen und gegebenenfalls auch bestraft werden", erklärte Schick am Mittwoch in Bamberg. […] Gegen "heilige Personen, heilige Schriften, Gottesdienste und Gebete sowie heilige Gegenstände und Geräte aller Religionen" dürfe kein Spott und Hohn zugelassen werden.
Satire über religiöse Einstellungen und Gefühle stelle eine Verletzung der im Grundgesetz garantierten Menschenwürde dar, betonte der Erzbischof. Eine Gesellschaft, die das, was religiösen Menschen hoch und heilig sei, nicht schütze, schade sich selbst. Sie dränge einen Teil ihrer Bürger an den Rand oder sogar in den Untergrund, mahnte Schick. Christen müssten deshalb fordern, dass die "Person Jesu Christi, Gott der Vater, Maria, die Heiligen, die Hostie des Altarsakraments, die sakralen Gegenstände wie Kelche und Monstranzen, auch die Kirchengebäude und Prozessionen von unserem Staat geschützt werden".
Zugleich rief Schick die Gläubigen auf, auch selbst das Heilige heilig zu halten. Christen sollten deutlich machen, dass sie Verunglimpfungen ihrer Überzeugungen und Werte in Medien und öffentlichen Organen nicht hinzunehmen bereit seien.
Lästern verboten. Zurück ins Mittelalter.
Was für eine dreiste Gotteslästerung! Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hält seinen eigenen Gott für einen derartigen Schwächling, dass er nicht einmal imstande sein soll, sich selbst gegen Blasphemie zu wehren. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Erzbistums hervor, derzufolge Schick "Hohn und Spott" gegen "heilige Personen, heilige Schriften, Gottesdienste und Gebete sowie heilige Gegenstände und Geräte aller Religionen" gesetzlich verbieten lassen will.
Theologen laufen seitdem Sturm gegen die blasphemische Forderung Schicks, der Gott fast schon beiläufig seine Allmacht abspricht, und ihn als verweichlichten Bittsteller karikiert, der auf die Gnade derer angewiesen ist, die er geschaffen hat.
Professor Theobald Kleinst von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster ist außer sich: "Wenn sich Gott durch eine blasphemische Äußerung gekränkt fühlt, dann stehen ihm mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, sie auf seine Weise zu ahnden", erklärt der Theologe. "Er kann eine Sintflut anzetteln oder direkt einen Blitz auf den Lästerer schleudern oder ihn dazu verdammen, bis an sein Lebensende eine pinke Kappe tragen zu müssen. Oder Gott wartet, bis der Gotteslästerer stirbt, und wirft ihn dann in die Hölle."
Schick begreift aber die Realität leider so gar nicht.
Nachdem sich Papst Ratzinger mit der Klage gegen ein Titanic-Cover blamierte und die Klage kurz vor der Verhandlung zurück zog, weil selbst der Römische Geront gemerkt hatte, daß er damit nur eine gigantische Werbeaktion FÜR die Titanic losgetreten hatte, sprang Schick noch einmal mit Verve in den Fettnapf, aus dem Ratzinger gerade rausgeklettert war.

Zeit für Bischof, Verzeihung: ERZ-Bischof Schick, den schönen Fehler zur Sicherheit gleich noch einmal zu machen. 
SZ: Der Papst hat im Streit mit dem Satire-Magazin "Titanic" nachgegeben, das ihn mit gelb befleckter Soutane zeigte. Geschah der Verzicht auf juristische Schritte aus Klugheit? Aus Furcht?
Schick: Ich bin in das juristische Verfahren im Einzelnen nicht eingebunden und kann daher zu den Details nichts sagen. Menschen und Dinge, die unseren Nächsten heilig sind, sollen andere nicht in den Schmutz ziehen und verspotten dürfen. Für uns Katholiken ist der Papst der Stellvertreter Christi auf Erden. Wenn er und unser Glaube verhöhnt werden, verletzt das unsere Seele und damit unsere Menschenwürde.
Einmal in Wallung schwingt sich der schicke Bamberger auch noch zum Hüter der Barbaren-Praxis der Genitalverstümmelung auf. 
(Dieser Link ist nur für Menschen mit robusten Mägen) 
Daß allein in den USA jedes Jahr dabei 100 Babys ums Leben kommen und eine noch höhere Zahl den Penis ganz verliert, kümmert den Oberhirten aus Bamberg nicht im Geringsten.
 Schick: Wenn es Wege gibt, die Beschneidung schmerzfrei zu machen, ist das ein Fortschritt. Aber die Praxis selbst kann nicht infrage gestellt werden. Seit Tausenden Jahren gehört die Beschneidung für Juden zum Wesen ihrer Religion, bei den Muslimen ist das ähnlich. Das kann man nicht einfach verbieten.
Wie zu erwarten setzt sich Schick auch für die von nahezu allen Experten unisono scharf abgelehnten Bildungsfernhalteprämie ein. Katholik eben. 
Von allen Alternativen sucht er sich die Menschenfeindlichste und Dümmste heraus und wirbt dafür. So auch im Fall der Herdprämie.
Schick: Man sollte es besser Kinderförderungsgeld nennen, auch wenn das ein Wortungetüm ist.
Herr Bischof, Verzeihung Erzbischof; da sie gerade so einen Unsinns-Redefluß haben, wie wäre es mit einem Wort zu den Schwulen; also dem Thema, das die Kirche am meisten begeistert, weil sie sich so schön über Sexualpraktiken, statt um menschliche Gefühle auslassen kann.
Schick: Familie ist aus katholischer Sicht dort, wo Mann und Frau sich das Jawort geben und miteinander Kinder haben. So definiert auch das Grundgesetz die Ehe, die unter dem besonderen Schutz des Staates steht. […]  Gott liebt jedes Kind, jedes Kind ist auch ein Geschenk für die Gesellschaft. […] Allerdings bezweifle ich, dass ein Kind mit zwei homosexuellen "Vätern" oder "Müttern"  […] nicht anders aufwächst als in einer herkömmlichen Familie mit Vater und Mutter.
Des Bambergers neueste Idee ist nun FREIER unter Strafe zu stellen, um der Prostitution Herr zu werden. Außerdem helfe es kräftig zu beten!
Eine tolle Idee!
 So etwas ist ja auch noch nie versucht worden! 
Ein frischer Gedanke. Allerdings gibt es Prostitution ja auch erst seit ganz kurzer Zeit. 
Wenn man jetzt schnell genug handelt, kann man käuflichen Sex sicher schnell wieder aus der Welt schaffen. Und überhaupt setze sich traditionell die katholische Kirche für die Rechte der Frauen ein!
Gessler: Verliert man denn angesichts solcher Geschichten [Zwangsprostitution – T.], die man da hört, nicht gelegentlich den Glauben an das Gute im Menschen?
Schick: Ja, das ist nicht so einfach, deshalb sage ich auch immer […], es ist wichtig, auch dabei zu beten und Gottesdienst zu halten. Denn wenn wir das tun, dann spüren wir, dass der neue Himmel und die neue Erde kommen werden, irgendwann, von Gott uns geschenkt. Das Beten ist dabei ganz wichtig, sonst kann man wirklich den Mut verlieren.

[…]  wir als Kirche sind natürlich gegen jede Prostitution. Wenn es keine Prostitution gäbe, dann gäbe es auch keine Zwangsprostitution, dann gäbe es auch keinen Menschenhandel für Prostitution. […]  Wir appellieren immer wieder an das Gute des Menschen, jeder Mensch ist nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen, und wir vertrauen darauf, dass der Mensch grundsätzlich gut ist. Und wenn er böse handelt, dann ist er eigentlich von sich selbst entfremdet, von seinem Gutsein entfremdet, und handelt dann böse. […] Das ist eine Forderung, die wir schon lange stellen, dass auch Freier bestraft werden. Es werden ja auch Freier bestraft, zum Beispiel, wenn sie wissen, dass Zwangsprostitution vorliegt, wenn sie Minderjährige eben missbrauchen, dann wird ja auch bestraft. Aber diese Bestrafung der Freier, die müsste noch weiter gefasst werden. […] Wir als Kirche achten die Frauen, und ich denke, dass gerade die Kirche auch im Vergleich zu anderen Religionen und anderen Kulturen, also das Christentum, für die Emanzipation der Frau ganz viel getan hat. Die gleiche Würde, die gleichen Rechte für die Frau, das ist eigentlich vom Christentum her gefordert und auch in die Weltgesellschaft eingebracht worden.

Gut, oder?
Mit dem Text könnte Schick locker bei einem Comedy-Festival auftreten.

In Deutschland gibt es übrigens rund eine Million FREIER PRO TAG!

Bei 40 Millionen Männern in Deutschland und abzüglich der Schwulen, Greise und Kinder, wäre nach Schicks Vorschlag binnen eines Monats das gesamte starke Geschlecht im Knast.

Also eine praktikable Lösung!