Montag, 27. Mai 2013

Das Missverständnis.



So hatte ich Ratzi das ja wohl auch gedacht: 
Abtreten, um nicht selbst den Vatileaks- und IOR- und Kinderficker-Sumpf trocken zu legen und eine schnelle Papstwahl noch vor Ostern.
Hat prima geklappt. 
Der Neue, Franz, macht auf bescheiden und Friedensengel und wird jetzt schon von allen geliebt. Perfekte PR für die zuletzt von einer Panne zur nächsten schlitternden Vatikan-Öffentlichkeitsarbeit.

Papst fleht um Frieden in Syrien und Versöhnung in Korea. […] In seiner Osterbotschaft bat er Jesus, Krieg in Frieden und Rache in Vergebung umzuwandeln. In Syrien sei zu viel Blut vergossen worden, so das Oberhaupt der katholischen Kirche. […] In seiner Botschaft forderte Franziskus Frieden zwischen Israelis und Palästinensern und "für das geschätzte Land Syrien, für seine von den Auseinandersetzungen geschlagene Bevölkerung und für die vielen Flüchtlinge".   "Wie viel Blut vergossen wurde", sagte Franziskus. Wie viele Leiden müssten noch auferlegt werden, bevor eine politische Lösung gefunden werde, fragte der Papst.
(Spon 31.03.13)

Wie viele Myriaden Tote in Syrien zu beklagen sind, weiß keiner genau.
Es ist der Welt auch relativ egal. 
Anders als in Libyen, wo erheblich weniger Menschen umkamen, denkt keiner daran den Bürgerkrieg von außen militärisch zu beenden und die Flüchtlinge, die zu Millionen versuchen das Land zu verlassen, will auch niemand nehmen.
Die Häupter der westlichen Welt sind zwar gerne nach Rom gereist, um den neuen Papst zu hören, aber sie hören nicht AUF ihn.
Nächstenliebe ist etwas für die Kanzeln. 
Man sitzt gerne mit frommen Gesichtsausdruck auf der Kirchenbank und läßt sich von Frieden und Nächstenliebe erzählen.
 Insbesondere die frommen Politiker der C-Parteien.
Praktisch umsetzen wollen der christliche Innenminister Friedrich, der fromme ZdK-Vizekanzler Rösler und die Pastorentochter Merkel den Frieden lieber nicht.
Bürgerkriegsflüchtlinge sollen draußen bleiben und da sich mit Bürgerkrieg wunderbar Geld verdienen läßt, exportiert Deutschland mehr Waffen denn jemals zuvor in die Krisengebiete der Erde.
Jeder Tote und Verletzte ist eine Patrone mehr, die deutsche Waffenschmieden verkaufen können.
Und da ist Deutschland absolute Spitze.

Deutsche Rüstungsunternehmen verdienen so gut am Export von Kleinwaffen wie nie in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten. Der Wert der im Jahr 2012 genehmigten Ausfuhren war doppelt so hoch wie im Vorjahr. So wurden Genehmigungen für die Ausfuhr von Kleinwaffen und Kleinwaffenteilen im Wert von 76,15 Millionen Euro erteilt. Der Betrag liegt höher als alle Vergleichswerte seit Beginn der Erfassung in den Exportberichten der Bundesregierung Ende der Neunzigerjahre. Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
Bei ihrer Definition von Kleinwaffen folgt die Bundesregierung der EU und fasst darunter in ihren Rüstungsexportberichten unter anderem Maschinenpistolen, Maschinengewehre sowie voll- und halbautomatische Waffen. Der Export von Kleinwaffen ist international besonders umstritten, weil ihnen, verglichen mit schweren Waffen, weltweit mit Abstand die meisten Menschen zum Opfer fallen. Zudem sind sie auch in Entwicklungsländern leicht zu beschaffen und tauchen immer wieder durch illegale Weiterverbreitung in Krisenregionen auf.

Die Grünen und die Sozis sind in ihrer Beschreibung dieses Vorgangs, der wieder einmal nur heraus gekommen ist, weil der LINKE Jan von Aken sich dahinter klemmte, ziemlich lau. Sie erliegen dem Missverständnis, daß Kleinwaffen eben auch nur ein kleines Problem wären.
Von der SPD gibt es gar keine offizielle Reaktion und die Grünen beklagen eher pflichtschuldig.

Sowohl in Libyen als auch in Mexiko wird mit Sturmgewehren aus deutscher Produktion gekämpft. Eine Verdopplung der Exporte von Kleinwaffen führt auch zu einer Verdopplung der potenziellen Opfer in diesen Konflikten. Auch Kleinwaffen sind Kriegswaffen und daher grundsätzlich nicht in Drittländer zu liefern. Schwarz-Gelb sollte lieber die bestehenden Kontrolldefizite in Deutschland beseitigen, als sich um den Verkauf von immer mehr Waffen zu bemühen.
Kleinwaffen aus deutscher Produktion sind bisher nicht einmal so sicher gekennzeichnet, dass sich ihr Weg dauerhaft zurückverfolgen lässt. Wir brauchen eine unauslöschliche Markierung von in Deutschland produzierten Klein- und Leichtwaffen und eine effektive Endverbleibskontrolle. Es muss tatsächlich überprüft werden, wo die verkauften Waffen abgeblieben sind.
(Katja Keul, Parlamentarische Geschäftsführerin Bündnis 90/Grüne 27.05.2013, PM 0393/13)

Was die Grünen euphemistisch mit „Kontrolldefizite“, „unauslöschliche Markierung“ und „effektive Endverbleibskontrolle“ beplappert wird, ist in Wahrheit eine Massenvernichtungswaffe, die tödlicher als alles bisher Dagewesene ist. 
Dafür sollte es schlicht und ergreifend überhaupt keine Exportgenehmigungen geben.

'Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts', sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete Jan van Aken der SZ. 'Einmal exportiert, werden sie völlig unkontrolliert von Krieg zu Krieg weitergereicht.' Die Regierung solle den Export von Kleinwaffen 'nicht verdoppeln, sondern verbieten'. In jedem aktuellen Konflikt tauchten auch deutsche Kleinwaffen auf, 'selbst in Afghanistan schießen die Taliban mit deutschen Waffen auf deutsche Soldaten', so van Aken.

Ich empfehle jedem sich van Akens Website „Waffenexporte.org“ genau anzusehen, um einen Eindruck zu bekommen wie abartig und tödlich die Folgen von Merkels Politik sind.
Der verniedlichende Ausdruck „Kleinwaffen“ sollte nur mit Anführungszeichen verwendet werden.
Allerdings ist Merkels Deutschland auch mit größeren Waffen moralisch völlig verkommen.

„Jetzt musste die Bundesregierung zugeben, dass sie mit der Genehmigung deutscher Rüstungsexporte mitschuldig ist am Tod von 12 Demonstranten in Ägypten. Das macht einmal mehr deutlich, wie wichtig ein sofortiger Stopp aller Rüstungsexporte ist“, erklärt Jan van Aken, außenpolitischer Sprecher der Fraktion und stellvertretender Vorsitzender der Partei DIE LINKE, zu Medienmeldungen, nach denen in deutscher Lizenz produzierte und mit deutscher Technik ausgestattete Radpanzer in Kairo gegen den arabischen Frühling eingesetzt worden sind. „Nicht ein Gewehr, nicht ein Panzerteil, nicht ein Panzer darf das Land mehr verlassen, denn all diese Waffen werden natürlich irgendwann auch eingesetzt. Mit Radpanzern, die ohne Rüstungsexporte aus Deutschland niemals gebaut hätten werden können, hat das ägyptische Militär im arabischen Frühling 12 Demonstranten getötet, als die Panzer rücksichtslos und mit hoher Geschwindigkeit in die friedlich demonstrierende Menge gelenkt wurden. Die dramatischen Bilder aus Kairo führen eines mit aller Brutalität vor Augen: Wer Waffen exportiert, macht sich mitschuldig an Tod, Leid und Zerstörung.“
(Jan van Aken, die LINKE Bundestagsfraktion 27.09.13)

Übrigens, den friedensbewegten Papst, stört das alles überhaupt nicht!

Er traf Merkel in seiner kurzen Amtszeit schon zwei Mal und man versteht sich prächtig!

Rückschlüsse darauf wie ernst man Franz‘ Worte nehmen kann, liegen auf der Hand.