Donnerstag, 2. Mai 2013

Schwerer Tag heute.



Man kann mir vieles vorwerfen, aber nicht, daß ich mich nicht für meine Partei einsetze!
 
Ich zahle seit 20 Jahren pünktlich meine Beiträge und lese den Vorwärts. Als Homo Politicus verfolge ich jede Wahl mit Argusaugen und bemühe mich die Menschen von einem Kreuz bei der SPD zu überzeugen. Gegen verbissene Agendahasser halte ich stand, verteidige im aussichtslosen Umfeld Schröder und Steinbrück.
Nie werde ich müde die vielen Argumente für die SPD aufzuzählen, stets zeige ich die Unterschiede zur rechten Alternative auf.
Schubladenweise horte ich SPD-Give-aways, die ich in großen Mengen beim SPD-Image-shop kaufe.
Ich benutze nur SPD-Lippenstifte (die übrigens wunderbar nach Vanille schmecken – viel besser als Labello und Co), trinke Café aus SPD-Tassen, verteile SPD-Taschentücher und benutze SPD-Kugelschreiber. An allen meinen Revers prangt ein Parteiabzeichen und sogar an meinem Autohinterteil klebt ein „I love SPD“-Aufkleber.
Ich besuche Wahlkampfveranstaltungen, lobe Spitzengenossen, verbreite Bundestagsreden von guten Sozis und lese Parteiprogramme.
Auf Facebook „like“ ich Sozialdemokraten und wenn Emnid anruft manipuliere ich die Meinungsumfrage, indem ich behaupte 2009 CDU gewählt zu haben und nun zur SPD umgeschwenkt sei.
Ich greife Schwarzgelb an, wann immer ich kann und nutze Wartezimmer und Kassenschlangen, um meinen Mitbürgern die Sozis schmackhaft zu machen.
Ich glaube, ich bin ein guter Sozialdemokrat.
Nachdem ich die Bundes-Parteivorsitzenden aus der Pfalz, Rudolf Scharping und Kurt Beck, überlebt habe fühle ich mich so gestählt, daß mich keine Personalie mehr erschüttern kann. 
Ich stehe hinter der SPD, stelle mich vor sie, verteidige sie und bin voller Überzeugung Mitglied.

Und dann das:

Stricken für den Wechsel!
Dazu gibt es tatsächlich eine Facebookgruppe, die von Andrea Nahles unterstützt wird.
Und ich dachte bisher das allerunterste Kellertiefgeschoß des Niveaus hätte Nahles mit ihrer Energiewendeerklärung bereits erreicht.


Aber ich will nicht undankbar sein. 
Die tiefgläubige Katholikin und Papstanhimmlerin Nahles, die leider viel zu unterbelichtet ist, um zu verstehen was Ratzinger im Bundestag gesagt hat, tritt freundlicherweise nicht in erster Linie als SPD-Vertreterin „nach außen“ auf. 
Damit würde sich massiv Wähler abschrecken. 
Stattdessen belästigt sie mit ihren unfassbaren Dümmlichkeiten hauptsächlich die eigene Parteibasis.
Von überzeugten Sozis darf man erwarten, daß sie derart umnachtete Aktionen auf dem Kindergarten-Niveau dezent verschweigen und niemanden außerhalb der Partei verraten, wie die eigene Generalsekretärin und oberste Wahlkämpferin sich zur Witzfigur macht.

Ganz läßt sich allerdings der Problemfall Nahles auch nicht vor der Öffentlichkeit verbergen.
So müssen wir SPD’ler beispielsweise mit dem grenzdebilen Wahlkampfmotto „Das WIR entscheidet“ leben, den Nahles zu allem Übel auch noch bei einer Zeitarbeitsfirma abgeschrieben hat.

Womit habe ich das verdient?

Könnte nicht irgendjemand anderes die SPD-Bundestagswahlkampagne leiten?
Jemand, der besser qualifiziert ist. 
Lothar Matthäus hätte doch sicher Zeit gehabt.