Freitag, 1. März 2013

Impudenz des Monats Februar 2013.


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Heute ist die Entscheidung leicht. Angesichts der politisch-journalistischen Gleichschaltung zum Papst-Rücktritt.
Hiermit erkläre ich die Journaille und die Parlamentarier zu Idioten des Monats Februar 2013, weil 95% von ihnen vollkommen versagt haben.
Natürlich erwarte ich keinesfalls, daß jeder so papstkritisch wie ich ist, aber kann man nicht auch von den Papaphilen verlangen wenigstens nicht ganz grob die Unwahrheit zu schreiben?
Es ist unverzeihlich, daß geistig abgeschaltete Parlamentarier wie Frank-Walter Steinmeier pawlowsch sabbernd um das Wort „Respekt“ kreisen, den Ratzinger verdiene.
Bundespräsident Joachim Gauck hat sichtlich bewegt auf die Ankündigung von Papst Benedikt XVI. reagiert, sein Pontifikat am 28. Februar zu beenden. Für die historisch höchst seltene Entscheidung „sind großer Mut und Selbstreflexion nötig. Beides findet meinen außerordentlichen Respekt“, sagte Gauck am Montag in Berlin. […]    Der CDU-Bundesvize Volker Bouffier nennt den angekündigten Rücktritt Papst Benedikts. XVI. eine „historische Entscheidung, die nicht nur katholische Christen zutiefst berührt“. Er habe großen Respekt vor der Lebensleistung des Papstes.
[…] Rainer Brüderle, nahm die Entscheidung von Papst Benedikt XVI. mit Respekt auf. […] Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier hat großen Respekt vor der Rücktrittsentscheidung von Papst Benedikt XVI. geäußert. „Papst Benedikt hat sein Amt in einer durch vielfältige Umbrüche gekennzeichneten Zeit angetreten und seiner Kirche mit seiner großen geistlichen und intellektuellen Autorität Orientierung gegeben und Maßstäbe gesetzt“, sagte Steinmeier.
RESPEKT??????????????????

WOFÜR DENN BITTE???

Für seine antihumanistische Homohetze?
Für seine islamophoben Vorträge?
Für seine Reaktivierung von Holocaustleugnern?
Für seine sofortige Einladung nach seinem Amtsantritt an Pius-Chef Felley ins Castelgandolfo?
Für seine Förderung des faschistoiden Opus Dei?
Für seine Frauenfeindlichkeit?
Für seine Ratschläge in HIV-Hochburgen KEINE Kondome zu benutzen?
Für seine Vertuschung Myriaden-fachen Kindermissbrauchs?
Für seine mafiöse Personalpolitik bei dem IOR?
Für seine achtjährige Dauerverschleierung der Vatikanbankgeschäfte?
Für seine Absage an die Ökumene?
Für seine brutale Sicht auf Geschiedene und Gemischtkonfessionelle?
Für seine Entscheidung gleich mehrere Hundert faschistische Franco-Anhänger selig zu sprechen?
Für seine Fortführung der Pädophilen-anlockenden Priesterseminarstrukturen?
Für seine seit Jahrhunderten nicht mehr gesehene persönliche Prunkentfaltung?
Für seine ultrareaktionäre Personalpolitik, die aus dem Konklave eine Vereinigung von homophoben Rechten gemacht hat?
Für seine bösartige Hetze gegen Atheisten?

 Von den Vollblutreligioten, die eigentlich automatisch anfangen zu lügen, wenn sie über den Papst reden, will ich nur Nervensäge Nahles erwähnen.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sprach von einem „herausragenden Wirken“ Papst Benedikts. „Aus tiefster christlicher Überzeugung heraus setzt er sich für die weltweite Achtung der Menschenrechte ein“, betonte die gläubige Katholikin. „Er suchte die Brücken zwischen Religionen und Weltanschauungen und zwischen säkularer und christlicher Welt.“
Noch mehr als dieser diametral der Wahrheit widersprechende Unsinn, den Nahles von sich gibt, ärgert mich allerdings das denkerisch schlichte Argumentationsmuster der Mainstreamjournalisten, die zwar das Unübersehbare einräumen – nämlich Ratzingers rückwärtsgewandte Politik, die deutsche Katholiken zutiefst enttäuschte, dafür aber reflexhaft die Mär vom Supertheologen Ratzinger aufsagten.
OK, Benedikt habe nicht ganz das menschfischerische Charisma Woytilas, aber dafür sei er eben der „Gelehrte auf dem Papstthron“. Ratzinger, der ungeheuer gebildete Philosoph und Theologe, dem wissenschaftlich niemand das Wasser reichen könne.
Aber auch das ist mutmaßlich nur eine Schutzbehauptung, die ein Journalist ungeprüft vom anderen abschreibt.
Wer hört denn schon so genau hin was Ratzinger sagt? 
Wer liest seine theologischen Schriften?
 Ja sicher, das Jesus-Buch ist immer ganz oben auf der Bestsellerliste, aber das bedeutet noch lange nicht, daß es auch gelesen wird.
Ein Extrembeispiel war sicher Ratzinger Bundestagsrede, die das gesamte Auditorium zu Standing Ovations veranlasste und klar zeigte, daß offensichtlich keiner hingehört und verstanden hatte. 
Wer das tat, fasste sich an den Kopf und konnte die Doofheit der Parlamentarier nicht fassen.
Dr. theol. habil. David Berger, früher Herausgeber der Zeitschrift „Theologisches“ mit einer Professur an der Päpstlichen Akademie des Heiligen Thomas von Aquin, kommentiert die Rede des Papstes im Deutschen Bundestag: „Die Rede Papst Benedikts XVI. im Bundestag hat quer durch fast alle Parteien und Medien sehr schnell großen Zuspruch gefunden. Man zeigte sich erleichtert, dass der Papst nicht durch antisemitische, homophobe oder frauenfeindliche Thesen aufgefallen und ganz im akademisch-ruhigen Ton theoretischer Erwägungen geblieben ist. Auf der Basis dieser Erleichterung blieb eine kritische Sicht auf die vom Papst in den Mittelpunkt gestellte klassische Naturrechtslehre weithin aus oder sie wurde gar völlig falsch als Plädoyer für die ökologische Bewegung interpretiert. Die Rede war alles andere als das. Sie war eine große Apologie für das klassische, vormoderne Naturrecht, das die Basis aller politischen Entscheidungen sein muss – und zwar jenseits aller demokratischen Meinungsfindung. Dabei wurde bewusst mit dem sehr weiten Begriff des Naturrechts gespielt, der – wie der Begriff “Natur” auch – äußerst dehnbar ist. So ist allbekannt, dass etwa das antike Naturrecht, das der Papst hoch leben lässt, die Sklaverei als im Naturrecht verankert sieht. Dass diese mittelalterlich-frühneuzeitliche Naturrechtslehre, die heute kein ernst zu nehmender Wissenschaftler mehr vertritt, für Benedikt die wichtigste Argumentationsbasis in fast allen heiß umstrittenen Fragen ist, hat offensichtlich keiner bemerkt: die Minderbewertung der Frau in der Kirche, die Ächtung der Homosexuellen, die Verteufelung der künstlichen Verhütungsmittel usw. So wird besonders im Bereich der Homosexualität vom Papst und anderen kirchlichen Dokumenten immer wieder deren Widernatürlichkeit unterstrichen. Die Berufung auf das Naturrecht bildet sogar die Basis nicht mehr nur praktizierte Homosexualität, sondern sogar die Veranlagung strikt abzulehnen: Schon die homosexuelle Veranlagung ist für den Papst etwas, was gegen die von Gott ursprünglich gewollte Natur steht (Licht der Welt, 180). Dass diese in staatlichen Zusammenhängen nicht mit der Bibel, sondern mit dem Naturrecht begründet wird, macht die Sache umso gefährlicher. Denn dieses vom Papst postulierte Naturrecht ist nicht demokratischen Abstimmungen anheim gegeben und völlig unabhängig von religiösen Bekenntnissen. Es bindet alle Menschen und Völker aller Zeiten vor jeder demokratischen Abstimmung. Wo ein Staat sich nicht an diese von Benedikt favorisierte Rechtsbasis hält und z.B. gleiche Recht für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften einführt, wird er zur “Räuberbande” (Benedikt zitiert hier Augustinus). Das Naturrecht bildet die ideologische Basis für den Vatikan, auf der er auf völkerrechtlichen Konferenzen mit Staaten wie Saudi-Arabien und dem Iran eng zusammen arbeitet, um dort einen Abbau von Frauen, Religionskritiker und Homosexuelle diskriminierenden Gesetzen zu verhindern. Wenn man diese Zusammenhänge bedenkt, die sich eindeutig aus dem gesamten Denken Benedikts und den Interventionen des Vatikans in den letzten Jahren in gesellschaftlichen Fragen ergeben, ist man sehr verwundert, wie positiv diese Rede auch von jenen aufgenommen wurde, die seit vielen Jahren eben jene menschenverachtenden Aktionen des “Heiligen Stuhls” hart kritisieren.“[...]
Auffällig ist jedenfalls, daß die wenigen Journalisten und Theologen, die sich tatsächlich mit der Theologie Ratzingers und seinen Schriften als Wissenschaftler beschäftigen zu ganz anderen Urteilen kommen.
Da macht sich dann ganz schnell Ernüchterung über ein unterkomplexes Weltbild mit wissenschaftlich nicht einwandfreien Techniken breit.

Man erinnert sich auch wieder an Ratzingers Kommilitonin Uta Ranke-Heinemann, die ihm klar überlegen war und ihm Nachhilfe in Latein und Griechisch geben mußte.

Neue Gedanken entwickelte Ratzinger aber wohl eher nicht, sondern drehte sich philosophisch im Kreis. 

Ich glaube an Gott. Ich glaube außerdem vernünftig zu sein. Also ist Glauben vernünftig.
Wenn Wissenschaftler zu dem Schluß kommen die Erde könne ohne Zutun von Gott entstanden sein, überschreiten sie ihre Kompetenz und sind unvernünftig, weil sie sonst an Gott glauben müßten. Ein Zirkelschluss ohne Überzeugungskraft.
Auch seine Augsburger Rede zum Islam 2006 war kein intellektueller Wurf, sondern vor allem eine Beleidigung durch die Blume.   Und so faszinierend es war, dass sich ein Papst ohne Anspruch auf Unfehlbarkeit mit theologischen Büchern auf dem Markt zu behaupten wagte, so ernüchternd war meist die Lektüre etwa seines Jesus-Buches: Der Glaube an den Auferstandenen erschloss sich da in einem Zirkelschluss nur dem Glaubenden, nicht dem Glaubensfernen, der Rationalistin. Auch hier: Unnahbarkeit.    Die große Missbrauchskrise der Katholischen Kirche mag Benedikt XVI. persönlich betroffen gemacht und zu relativ scharfen Worten geführt haben – aber er blieb dabei stets ein Mann des Apparates, der in dem Skandal mehr an die Kirche dachte als an ihre Opfer. Mal davon abgesehen, dass er als Chef der Glaubenskongregation viel früher als die meisten von den Missbräuchen wusste. Die Einsicht in die Sprengkraft dieser Krise blieb ihm fern. 
Das Enfant Terrible der WELT-Gruppe, Alain Posener, bemühte ich bereits zum fünfjährigen Papstjubiläum Ratzingers:
Ein weiteres Beispiel sind die just zum fünfjährigen Pontifikatsjubiläum myriadenfach aufgewärmten Lobeshymnen darüber, daß Ratzinger „ein Theologe auf dem Heiligen Stuhl“ sei.
Donnerschlach! Was wir als Nächstes enthüllt? Daß der Papst womöglich auch noch Katholik ist?
Welcher Papst oder Kardinal der letzten hundert Jahre war denn NICHT Theologieprofessor?
Machen üblicherweise habilitierte Mathematiker oder Ägyptologen im Vatikan Karriere?

Letzte Woche bei „West.art am Sonntag“ (Ist die katholische Kirche noch zu retten?) sang Ansgar Wucherpfennig (Jesuit Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen) mal wieder dieses Lied.
Der Papst könne sich sogar auf Augenhöhe mit Küng und Habermas unterhalten.
Erstaunlich; ein Papst, der etwas von Kirche versteht!
Daß Ratzinger ein wissenschaftliches Großhirn sei, wird munter weiterverbreitet, ohne daß mal jemand genauer hinsieht.
Alan Posener hat das dann doch mal getan bei seinen Recherchen für das Buch „Benedikts Kreuzzug. Der Angriff des Vatikans auf die moderne Gesellschaft“ (Ullstein 2009, Preis: 18 Euro).
Das Ergebnis war erschreckend.
Ratzinger ist alles anderes als wissenschaftlich korrekt, er fälscht Zitate und presst sich bei seinem großen Thema „Vernunft und Glaube“ Immanuel Kant auch mal so hin, wie es ihm gerade passt.
Offenbar kommt aber kaum einer der bei Papst-Vorträgen andächtig Lauschenden überhaupt auf die Idee mal Zitate nachzuschlagen und auf Korrektheit zu überprüfen.
 Posener schreibt drei Jahre später wieder über den Bayern mit der Tiara.
Der große Gegner Papst Benedikts XVI. war der Rationalismus des Westens. Beim Versuch, diesen zu überwinden, kam es zu erheblichen Absurditäten.

[…] Nicht zufällig wurde er als Professor in Regensburg und als Erzbischof in München zum Förderer einer radikalen katholischen Psychosekte, der "Integrierten Gemeinde", die wüst gegen die "Konkordatskirche" polemisierte und eine Art urchristlichen Fundamentalismus predigte. Die Eiferer der "Integrierten Gemeinde" und anderer "charismatischer" Organisationen wurden auch von Papst Benedikt XVI. protegiert.

[…] [Den westlich-positivistischen Rationalismus] zu überwinden war das Ziel jener "benedittinischen Wende", die seine Anhänger nach der Wahl ihres Mannes zum Papst verkündeten.[…] An Absurditäten hat es beim Versuch, den westlichen Rationalismus zu überwinden, nicht gefehlt. Da wurde der eben erst von Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. rehabilitierte Galilei Galileo kritisiert, weil er "die Büchse der Pandora geöffnet" und "Verhängnissen" wie der Atombombe den Weg gebahnt habe. Da wurde der "Evolutionismus" Charles Darwins kritisiert und ausgerechnet der von fundamentalistischen Protestanten entwickelten Pseudotheorie des "Intelligent Design" das Wort geredet.  Da stellte sich der Vatikan im Streit um die Mohammed-Karikaturen auf die Seite beleidigter und randalierender Muslime und forderte zusammen mit sunnitischen Autoritäten ein Verbot der "Verspottung religiöser Symbole". Da wurde mit Vertretern des schiitischen Mullah-Regimes in Teheran eine "gemeinsame theologische Erklärung" verabschiedet, in der behauptet wird, der Glaube könne zwar der Vernunft gar nicht widersprechen, stehe aber im Konfliktfall denn doch "über der Vernunft".

[…] Auch Benedikts Jesus-Bücher, gemeinhin – meistens von Leuten, die sie nicht gelesen haben – als Werke eines Gelehrten betrachtet, der sich zur Erholung in die Studierstube zurückgezogen haben, sind im Gegenteil Kampfschriften. […]   Für den deutschen Papst musste der Besuch in Auschwitz eine theologische und politische Probe Bewährungsprobe darstellen. Benedikt XVI. bestand sie nicht. Politisch stellte er sich als Sohn eines Volkes vor, "über das eine Schar von Verbrechern … Macht gewonnen hatte, so dass unser Volk zum Instrument ihrer Wut des Zerstörens und des Herrschens gebraucht und missbraucht werden konnte".

Dass diese "Schar" 1933 die stärkste politische Kraft in Deutschland war; dass ihr von den herrschenden Klassen die Macht in die Hände gelegt wurde; dass auch die katholische Zentrumspartei für das Ermächtigungsgesetz stimmte, das Hitler die diktatorische Gewalt übertrug: Dazu sagte Joseph Ratzinger kein einziges Wort.

Soweit Benedikts politisches Versagen in Auschwitz. Sein theologisches Versagen war gravierender. Verstieg sich doch der Papst zur Anklage gegen Gott: "Warum hast du geschwiegen?" Als ob es nicht laut und vernehmlich von Sinai hinab hieß und heißt: Du sollst nicht morden! Gott schwieg nicht; anders als Papst Pius XII. Weil er aber Pius schützen wollte, klagte Benedikt Gott an.
Der beste Artikel zu Ratzingers mehr als fragwürdiger Philosophie und seiner Angst vor den Naturwissenschaften stammt von Markus C. Schulte von Drach und ist glücklicherweise online.

Ich empfehle seinen Text dringend zur Lektüre und zitiere deswegen wenige Sätze.
[…] Auf der Grundlage seiner Glaubensgewissheit fühlte sich Ratzinger als Benedikt XVI. sogar frei, weitere Behauptungen aufzustellen: "Nicht die Elemente des Kosmos, die Gesetze der Materie und der Evolution herrschen letztlich über die Welt und den Menschen, sondern ein persönlicher Gott herrscht über das All; nicht die Gesetze der Materie und der Evolution sind die letzte Instanz, sondern Wille, Verstand, Liebe - eine Person. Und wenn wir diese Person kennen, sie uns kennt", erklärte der Papst in seiner Enzyklika Spe salvi 2007, "dann ist wirklich die unerbittliche Macht der materiellen Ordnungen nicht mehr das Letzte, dann sind wir nicht Sklaven des Alls und seiner Gesetze, dann sind wir frei."

[…]  Einen weiteren Hinweis auf die Existenz Gottes, der nicht mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zusammenpasst, betonte Benedikt XVI. im September 2011 bei seiner Rede im deutschen Bundestag: Auch die moralischen und ethischen Normen gingen ihm zufolge auf den Schöpfergott zurück. Hinweise auf Gottes Einfluss, so erklärte Benedikt XVI., hatte schon Paulus erkannt. Denn, so schrieb der Apostel, auch Heiden, die das jüdische Gesetz nicht kannten, taten manchmal von Natur aus, was im Gesetz gefordert ist. Nach Paulus zeigten sie so, dass ihnen die Forderung des Gesetzes von Gott ins Herz geschrieben ist.

Nun kommen Naturwissenschaftlicher, die das Sozialverhalten des Menschen untersuchen, ebenfalls zu dem Schluss, dass Verhaltensweisen, die über verschiedene Kulturkreise hinweg zu beobachten sind, mit der menschlichen Natur selbst zu tun haben dürften. Diese allerdings gilt ihnen als Produkt der Evolution, als Folge einer Reihe von Anpassungen an die Umwelt inklusive des sozialen Umfelds. Auch Verhaltensweisen, die "moralische" Fragen betreffen, gehören offenbar dazu.

Dieses "positivistische Verständnis" von Vernunft lehnt Ratzinger jedoch grundsätzlich ab. […]  "Die Natur könnte folglich Normen nur enthalten, wenn ein Wille diese Normen in sie hineingelegt hat. Dies wiederum würde einen Schöpfergott voraussetzen, dessen Wille in die Natur miteingegangen ist."  Und von hier war es für den Papst naheliegend, eine Lobrede auf das von Gott kommende Naturrecht zu halten. Dem Naturrecht im Sinne des Vatikans zufolge entstammen allerdings auch Normen wie jene, dass homosexuelle Handlungen als Verstoß gegen das 'natürliche Sittengesetz' - also als widernatürlich - abgelehnt werden.
Ein Lob auf Berger, Posener, Torck und Markus C. Schulte von Drach. 
Aber sie waren die ganz großen Ausnahmen. 
95% der Journaille hielten es nicht für notwendig das Gehirn anzuschalten und brachen in infantile Lobeshymnen aus.